Leserunde

Leserunde zu "Bis die Sonne scheint" (Christian Schünemann)

Bis die Sonne scheint -

Bis die Sonne scheint
von Christian Schünemann

Bewerbungsphase: 06.03. - 20.03.2025

Beginn der Leserunde: 27.03. (Ende: 17.04.2025)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Diogenes Verlags – 20 Freiexemplare von "Bis die Sonne scheint" (Christian Schünemann) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. Es gelten unsere Nutzungsbedingungen

// Bei diesem Beitrag handelt es sich um bezahlte Werbung, da der Diogenes Verlag uns für die Leserunde Freiexemplare zur Verfügung gestellt hat. Diese Werbung wird allen Mitgliedern von "Was liest Du?" angezeigt. //

ÜBER DAS BUCH:

Es ist das Jahr 1983. Daniel steht kurz vor seiner Konfirmation und träumt von blauem Samtsakko und grauer Flanellhose. Doch seit er die Eltern belauscht hat, schwant ihm, dass daraus nichts wird. Hormanns sind pleite und wissen nicht mehr, wie sie diesechsköpfige Familie über die Runden bringen sollen. So erfinderisch die Eltern auch sind, eines können sie nicht: mit Geld umgehen. Was sie dagegen beherrschen: den Schein wahren, selbst als der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht.

ÜBER DEN AUTOR:

Christian Schünemann, geboren 1968 in Bremen, studierte Slawistik in Berlin und Sankt Petersburg, arbeitete in Moskau und Bosnien-Herzegowina und schrieb als Storyliner und Drehbuchautor. Bei Diogenes erschienen bislang seine Krimiserie um Starfrisör Tomas Prinz sowie die zusammen mit Jelena Volic verfassten Kriminalromane um die serbische Amateurdetektivin Milena Lukin. Christian Schünemann lebt in Berlin.

17.04.2025

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 156 bis Ende

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Ryria kommentierte am 01. April 2025 um 18:20

Ich kann mich immer noch nicht mit den Entscheidungen der Eltern anfreunden, aber irgendwie fand ichs trotzdem cool, ihren Werdegang zu verfolgen.
Verschiedene Jobs, höherer Lohn, Selbstständigkeit, all das wurde ziemlich authentisch dargestellt. Anscheinend basiert es ja auch auf der Familiengeschichte des Autors, was dem Buch nochmal eine neue Bedeutung verleiht.

An Daniels Stelle hätte ich mich auch unfair behandelt gefühlt: Er will seit langer Zeit nach Frankreich, der Preis ist in Ordnung vermutlich, und stattdessen wird eine Kette gekauft, die der Cousin vermutlich eh nicht tragen wird. Und dann muss er auch noch sein Konfirmationsgeld "vorstrecken"...
Sein toller Plan mit Zoe war dafür aber auch nicht ok, in dem Alter sollte man doch wissen, dass das mit den Tabletten auch schnell schiefgehen kann.

Die ganze Sache mit Hugo war auch komisch, er wird öfters mal erwähnt, dann soll er der Retter in der Not sein und ist stattdessen tot. Seltsame Freundschaft, in der die Mutter 3,5 Jahre nicht mal mitkriegt, dass es nicht mehr lebt.

Toll geschrieben waren die Passagen vom Haus: Man erfährt von der Zwangsversteigerung, dann verfolgt man mit, wie das Haus damals gebaut wurde. Und am Ende geht es quasi alles wieder von vorne los, die Mutter startet eine neue Karriere, während der Vater das nächste Haus plant.

 

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Tara kommentierte am 03. April 2025 um 17:20

Anscheinend basiert es ja auch auf der Familiengeschichte des Autors, was dem Buch nochmal eine neue Bedeutung verleiht.

Das sehe ich auch so, mit diesem Wissen, habe ich nochmals einen ganz anderen Blick auf die Ereignisse.

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Elchi130 kommentierte am 04. April 2025 um 21:26

"Ich kann mich immer noch nicht mit den Entscheidungen der Eltern anfreunden"

Ich auch nicht und ich verstehe die Eltern auch nicht. Aber der Vater hatte ja schon eine Mutter, die nur an sich und ihr Wohl gedacht hat.

Mir fällt gerade auf, dass der Autor das Verhalten seiner Eltern ohne Wertung geschildert hat. Ich weiß nicht, wie er das Verhalten im Nachhinein bewertet. Oder sehe ich das falsch?

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Maria_21 kommentierte am 07. April 2025 um 13:32

"Mir fällt gerade auf, dass der Autor das Verhalten seiner Eltern ohne Wertung geschildert hat. Ich weiß nicht, wie er das Verhalten im Nachhinein bewertet. Oder sehe ich das falsch?"

Das sehe ich auch so aber immerhin sind seine Eltern bereits seit Jahren tot als er die Geschichte aufgreift. Ich denke es ist immer schwierig, Menschen und gerade noch die Eltern im Nachhinein zu werten, denn letzendlich sind es ja nur Erinnerungen und Wahrnehmungen.

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Pusteblümchen kommentierte am 05. April 2025 um 17:43

Die Entscheidungen der Eltern konnte ich oft auch nicht nachvollziehen.

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Maria_21 kommentierte am 07. April 2025 um 13:15

"Ich kann mich immer noch nicht mit den Entscheidungen der Eltern anfreunden, aber irgendwie fand ichs trotzdem cool, ihren Werdegang zu verfolgen."

Den Entscheidungen konnte ich nur Kopfschüttelnd verfolgen und war nur erstaunt, dass sie immer wieder, auf die Füße gefallen sind mit neuen Ideen..

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Maria_21 kommentierte am 07. April 2025 um 13:19

"An Daniels Stelle hätte ich mich auch unfair behandelt gefühlt: Er will seit langer Zeit nach Frankreich, der Preis ist in Ordnung vermutlich, und stattdessen wird eine Kette gekauft, die der Cousin vermutlich eh nicht tragen wird. Und dann muss er auch noch sein Konfirmationsgeld "vorstrecken"...

Besonders schlimm fand ich, dass Daniel sein Konfirmationsgeld rausrücken musste, dass für Sinnloses ausgegeben wurde. So wie es scheint, hat er das Geld nie zurückbekommen!

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Elchi130 kommentierte am 07. April 2025 um 17:14

"Besonders schlimm fand ich, dass Daniel sein Konfirmationsgeld rausrücken musste, dass für Sinnloses ausgegeben wurde. So wie es scheint, hat er das Geld nie zurückbekommen!"

Mir ist auch bitter aufgestoßen, dass die Eltern das Geld nicht für etwas Lebensnotwendiges ausgegeben haben. Da hätte Daniel dann wirklich besser davon mit der Schule nach Frankreich fahren können.

Leider ist es gar nicht so selten, dass sich Eltern am Geld der Kinder vergreifen und es nie zurückzahlen. Sich praktischerweise gar nicht mehr daran erinnern können.

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Maria_21 kommentierte am 07. April 2025 um 13:22

"Toll geschrieben waren die Passagen vom Haus: Man erfährt von der Zwangsversteigerung, dann verfolgt man mit, wie das Haus damals gebaut wurde. Und am Ende geht es quasi alles wieder von vorne los, die Mutter startet eine neue Karriere, während der Vater das nächste Haus plant."

Das am Ende quasi alles wieder von vorne anfängt, ist doch total verrückt ...

 

 

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Perle26 kommentierte am 17. April 2025 um 23:32

Ja das Ende fand ich auch etwas krass. Das alte Haus wurde mit viel Kraftaufwand gebaut und letztlich mit sehr viel Leichtigkeit in den Sand gesetzt. Und weil man daraus noch keine Lehren gezogen hat, geht das Spiel von vorne los. Irgendwie nicht so richtig  nachvollziehbar. Ich hätte an der Stelle gern noch weitergelesen in der Hoffnung, dass die Eltern vielleicht doch noch irgendwann einen Geistesblitz erleben. Die Tante scheint ein ganz anderer Schlag gewesen zu sein und diesbezüglich fand ich die Situation mit ihr und den Briefen sehr berührend.

Da dieses Buch die Familiengeschichte des Autors ist, finde ich es sehr mutig von ihm, dies alles aufzugreifen und als Geschichte zu verfassen. Dennoch sieht es aus den Augen der Kinder immer noch etwas anders aus, als aus den Augen der Erwachsenen und letztlich nach so vielen Jahren eventuell doch noch mal ganz anders, als zum Zeitpunkt des Geschehens. Dennoch bleibt da viel "Mist" zurück, der so oder so blöd gelaufen ist, wie die Sache mit dem Geld der Jugendweihe oder der versauten Frankreichfahrt. 

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bobbember kommentierte am 12. April 2025 um 22:54

Die Szenen mit dem Haus haben mir auch besonders gut gefallen.

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Perle26 kommentierte am 17. April 2025 um 23:34

Mir auch, da man viel über den Hausbau und Hausaufbau erfahren hat. Da sie viel Kraft in den Bau des Hauses gesteckt haben und viel Mut dafür aufgebracht, verstehe ich nicht, wieso sie kein bisschen um das Haus gekämpft, sondern einfach alles ausgeblendet haben.

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Tara kommentierte am 03. April 2025 um 17:18

Das Nachwort fand ich sehr aufschlussreich. Mir war zuvor nicht klar, dass es sich um die Familiengeschichte des Autors handelt. Das erklärt aber umso mehr, warum sich alles so authentisch liest.

Christian Schünemann hat hier den Familienalltag in der 1980er Jahre gelungen eingefangen.
Die Wünsche und Hoffnungen von Daniel, waren nachvollziehbar.
Die Eltern fand ich schwierig, zunächst haben sie hart gearbeitet, erst der Aufstieg, dann der Abstieg, aber der Schein muss gewahrt werden und somit verdrängen sie ihre Probleme so gut es geht.

Mir gefiel der lockere Schreibstil mit den vielen Erinnerungen an die 1980er Jahre, da sich das Buch leicht lesen lies und dennoch auch zum Nachdenken anregt.

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Pusteblümchen kommentierte am 05. April 2025 um 17:44

Das Nachwort fand ich hier sehr wichtig und hatte im Nachhinein gedacht, dass ich das hätter vorher lese sollen.

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Ryria kommentierte am 06. April 2025 um 09:25

Vielleicht war es aber auch nicht so gedacht? Also dass man die Familie kennenlernen und sich ein eigenes Bild machen sollte, ohne davon beeinflusst zu sein, dass es eine wahre Geschichte und eine echte Familie ist. Weiß auch gar nicht, ob ich es in meiner Rezi erwähnen sollte.

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Pusteblümchen kommentierte am 06. April 2025 um 16:52

Jetzt bin ich ein wenig verunsichert. Ich hätte es gerne gewußt und habe es auch in meiner Rezension erwähnt, da ich es schon immer interessant finde zu erfahren wodurch ein Autor inspiriert wurde. Siehst Du das als Spoiler? 

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Ryria kommentierte am 07. April 2025 um 12:53

Ich weiß es nicht, generell würde ich sagen nein - nur sonst wird ja schon oft in der Buchbeschreibung erzählt, dass es auf einer wahren Geschichte basiert und hier haben wir es ja alle erst am Ende erfahren.
Hätte es unsere ersten Leseeindrücke geändert, wenn wir dies gewusst hätten?
Ich denke einerseits macht es das Buch für potenzielle Leser interessanter, wenn sie es vorher wissen, andererseits fehlt dann dieser "Ohhh"-Moment am Ende.

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Elchi130 kommentierte am 07. April 2025 um 17:17

"Ich denke einerseits macht es das Buch für potenzielle Leser interessanter, wenn sie es vorher wissen, andererseits fehlt dann dieser "Ohhh"-Moment am Ende."

Ich hatte es vermutet. Einerseits, weil seine und meine Erinnerungen an die 1980er sich so ähnlich sind. Andererseits, weil wir beide 1968 geboren wurden. Daher hat das Nachwort meinen Eindruck nur bestätigt.

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Pusteblümchen kommentierte am 07. April 2025 um 19:43

Hätte es unsere ersten Leseeindrücke geändert, wenn wir dies gewusst hätten?

Das habe ich mich inzwischen mehrfach gefragt. Ich glaube mit dem Wissen wäre mir das Verhalten der Eltern an einigen Stellen noch übler aufgestoßen. 

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Maria_21 kommentierte am 07. April 2025 um 13:37

"Das Nachwort fand ich sehr aufschlussreich. Mir war zuvor nicht klar, dass es sich um die Familiengeschichte des Autors handelt. Das erklärt aber umso mehr, warum sich alles so authentisch liest."

Bei mir dauerte es auch eine ganze Weile bis ich merkte, dass es sich um die Familiengeschichte des Autors handelt und er sich seine Erinnerungen von der Seele, schreiben möchte.

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florinda kommentierte am 04. April 2025 um 17:43

Solche Eltern wünsche ich keinem Kind. Ich kann allerdings ein wenig verstehen, dass sie der Familie trotz aller finanziellen Probleme mit dem zur Unzeit "Schick-Essen-Gehen" einfach auch mal etwas gönnen wollten...

Ja, das Nachwort war gut und sehr wichtig!

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Elchi130 kommentierte am 04. April 2025 um 21:34

"Solche Eltern wünsche ich keinem Kind. Ich kann allerdings ein wenig verstehen, dass sie der Familie trotz aller finanziellen Probleme mit dem zur Unzeit "Schick-Essen-Gehen" einfach auch mal etwas gönnen wollten..."

Ich kenne es aus meinem Leben auch, dass es Zeiten gibt, in denen das Geld knapp ist. Dann ist man vernünftig und sorgt dafür, dass die Rechnungen bezahlt werden und hat weniger für den Genuss. Doch dann gönnt man sich mit schlechtem Gewissen mal etwas, obwohl es gar nicht drin ist, einfach, um die Seele mal zu streicheln. Aber ich hatte auch nie Kinder oder für jemanden die Verantwortung. Doch, was die Eltern von Daniel gemacht haben, war einfach vrrantwortungslos. Richtig sprachlos war ich, als die Mutter ihr Wollgeschäft mit Anlauf an die Wand gefahren hat.

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florinda kommentierte am 04. April 2025 um 23:09

Ich finde das elterliche Verhalten ja auch überwiegend "unenelterlich". Aber sie haben doch nicht alleine einen Restaurantbesuch absolviert, sondern mit ihren Kindern gemeinsam. Sie wollten denen auch einmal etwas gönnen. Ich sage nicht dass ich das gut finde, aber ich kann es nachvollziehen. 

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florinda kommentierte am 04. April 2025 um 23:11

Ich finde das elterliche Verhalten ja auch überwiegend "unelterlich". Aber sie haben doch nicht alleine einen Restaurantbesuch absolviert, sondern mit ihren Kindern gemeinsam. Sie wollten denen auch einmal etwas gönnen. Ich sage nicht, dass ich das gut finde, aber ich kann es nachvollziehen. 

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Tara kommentierte am 04. April 2025 um 23:38

"unelterlich"

Das ist wirklich das treffende Wort für Daniels Eltern.

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Pusteblümchen kommentierte am 05. April 2025 um 17:47

Nachvollziehen kann ich das auch, ein kleiner Luxus im Alltag, allerdings haben sie auch eine Vorbildfunktion und vermitteln ihren Kindern meiner Meinung nach falsche Prioritäten.

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florinda kommentierte am 06. April 2025 um 22:41

Das mit den falschen Prioritäten stimmt. Idealerweise hätten sie mit den Kindern darüber reden müssen, dass so ein Restaurantbesuch eine Ausnahme sein muss. Aber dessen waren sie sich selbst vermutlich nicht bewusst  Sie machten sich ja selbst vor, dass "die Sonne irgendwann, bevorzugt beim nächsten Versuch, wieder scheinen MUSS"!

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Antoniella kommentierte am 17. April 2025 um 22:46

Ich denke auch, dass dieses Verhalten die Realität leugnet. "Momentan ist es schwierig, aber das geht vorüber. Davon lassen wir uns nicht runterziehen." Nach dem Motto etwa.

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meg kommentierte am 04. April 2025 um 19:17

Sehr interessant, dass es tatsächlich mit der Familiengeschichte des Autors zu tun hat. Aber solche Eltern kann ich mir kaum vorstellen, da tun mir irgendwie die Kinder schon leid.

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Elchi130 kommentierte am 04. April 2025 um 21:22

Was lernt man fürs Leben, wenn man solche Eltern hat? Nur Verantwortung, Pflichtgefühl und Vernunft muss ja nicht sein. Aber mit vier Kindern immer erst das eigene Vergnügen, von der Hand in den Mund und ohne Sinn und Verstand, kann es doch auch nicht sein.

Die Eltern haben mich unglaublich frustriert. Und doch sind mir Menschen eingefallen, die genauso gelebt haben. Eine Tante von mir und ein befreundetes Pärchen von mir. Ich habe deren Leben immer sehr anstrengend gefunden. 

Die Kinder, also Daniel und seine Geschwister, standen nie an erster Stelle. Eigenartiger Weise war das in den 1980ern so, oder? Heutzutage ist es meist das andere Extrem. Erst kommen die Kinder und ihre Bedürfnisse und dann der Rest. Oder seht ihr das anders?

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Tara kommentierte am 04. April 2025 um 23:31

Die Kinder, also Daniel und seine Geschwister, standen nie an erster Stelle. Eigenartiger Weise war das in den 1980ern so, oder? Heutzutage ist es meist das andere Extrem. Erst kommen die Kinder und ihre Bedürfnisse und dann der Rest. Oder seht ihr das anders?

Ich denke es gab sowohl in den 80er Jahren Eltern bei denen die Kindern an erster Stelle standen, sowie es auch heute Eltern gibt, die zuerst einmal an sich denken. Vielleicht ist die Gewichtung anders, das kann ich nicht einschätzen, aber im Großen und Ganzen habe ich den Eindruck, dass es den meisten Eltern - sowohl damals als auch heute - ein großes Anliegen ist, dass es ihren Kindern gut geht und diese an erster Stelle kommen.
Bei Daniels Eltern hatte ich den Eindruck, dass sie einige Male sehr unüberlegt gehandelt und reagiert haben.

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florinda kommentierte am 04. April 2025 um 23:31

Es gab aber auch Familien, die sich nahezu überhaupt nichts gegönnt haben, auch, wenn es nur ab und an in kleinem Rahmen möglich gewesen wäre.. So etwas ist mE oft kriegsbedingt. Wer im oder nach dem Krieg Hunger leiden musste und/oder obdachlos war, der lebte den Rest seines Lebens, selbst, wenn er zu Geld gekommen war, oft in der Angst, wieder alles zu verlieren, und gönnte sich und seiner Familie fast gar nichts. Ich habe als Kind gern den "Alten" und ihren Geschichten zugehört. Abgesehen vom Krieg war das Thema "Mauerbau" das zweitschlimmste. Immer wieder Erzählungen von Pärchen, von denen der eine Partner unbedingt noch im anderen Teil fertig studieren wollte... oder von Kindern, die ihre Ferien bei den Großeltern verbrachten und dann durch die Mauer von den Eltern getrennt wurden.

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Elchi130 kommentierte am 07. April 2025 um 18:49

"Wer im oder nach dem Krieg Hunger leiden musste und/oder obdachlos war, der lebte den Rest seines Lebens, selbst, wenn er zu Geld gekommen war, oft in der Angst, wieder alles zu verlieren, und gönnte sich und seiner Familie fast gar nichts."

Auch da gab es wohl solche und solche. Meine Großeltern väterlicherseits waren ausgeprägte Genussmenschen. Sie hatten im Krieg gehungert und wollten daher immer alles, wonach ihnen war, und so viel, wie sie wollen, essen. Daher waren sie beide auch extrem korpulent. Zudem hatte meine Oma immer die neueste Technik, die neuesten Küchengeräte, die besten Marken usw. Also das Gegenteil von dem, was du beschreibst. :)

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florinda kommentierte am 08. April 2025 um 10:35

Tja, die Menschen sind eben unterschiedlich. Zum Glück (naja, von Trump & Co. mal abgesehen).und das ist auch gut so.

Ich lese übrigens, vor allem bei historischen Romanen, Anmerkungen oder Nachwörter der Verfasser oft als allererstes;-)

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Antoniella kommentierte am 17. April 2025 um 22:53

Solche Menschen erinnere ich auch, sogar innerhalb einer Familie. Die eine Schwester war super sparsam, ehrlich gesagt geizig. Insbesondere was das Essen betraf. Die andere war fast schon verschwenderisch, eben ein echter Genussmensch und sehr großzügig. Die beiden hatten auch total gegensätzliche Lebensmottos. Wirklich interessant, wie unterschiedlich sich identische Lebensumstände später auswirken.

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Maria_21 kommentierte am 07. April 2025 um 13:41

"Die Kinder, also Daniel und seine Geschwister, standen nie an erster Stelle. Eigenartiger Weise war das in den 1980ern so, oder? Heutzutage ist es meist das andere Extrem. Erst kommen die Kinder und ihre Bedürfnisse und dann der Rest. Oder seht ihr das anders?"

Ich denke, dieses Verhalten der Eltern, wird es immer geben nicht nur in den 80er Jahren, denn warum leben so viele Kinder gerade heute an der Armutsgrenze?

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Pusteblümchen kommentierte am 05. April 2025 um 17:41

Nach dem Lesen des Nachworts bin ich schon ein wenig beeindruckt wie wertfrei der Autor die Ereignisse und das Verhalten seiner Eltern geschildert hat.
Ich habe sie an vielen Stellen als sehr egoistisch empfunden, die Kinder kamen immer erst an zweiter Stelle, das ist schon traurig.

 

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Maria_21 kommentierte am 07. April 2025 um 13:44

"Nach dem Lesen des Nachworts bin ich schon ein wenig beeindruckt wie wertfrei der Autor die Ereignisse und das Verhalten seiner Eltern geschildert hat.
Ich habe sie an vielen Stellen als sehr egoistisch empfunden, die Kinder kamen immer erst an zweiter Stelle, das ist schon traurig."

Ja, die Eltern waren recht Kopflos in ihrem Handeln aber auf der anderen Seite, was wurde ihnen von ihren Eltern vorgelebt. Sie kannten nicht das Verhalten, erst die Kinder und dann alles andere!

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Kochmicha kommentierte am 07. April 2025 um 09:48

Das Nachwort des Autors hat mir sehr gut gefallen und man versteht das es so gut geschrieben ist. Aber ganz ehrlich es sind Eltern die immer nur an sich gedacht haben, sie kommen mir sehr unreif vor.

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Maria_21 kommentierte am 07. April 2025 um 13:46

"Aber ganz ehrlich es sind Eltern die immer nur an sich gedacht haben, sie kommen mir sehr unreif vor."

Hand aus Herz, ist des Denken der Eltern aus heutiger Sicht, etwa anders!

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Tara kommentierte am 07. April 2025 um 15:40

Ich hoffe doch sehr, dass es zumindest bei der Mehrzahl der Eltern anders ist, denke aber, dass es sowohl damals als auch heute (hoffentlich vereinzelt) Eltern gibt/gab, die nur an sich denken bzw. sich zu wenig Gedanken darüber machen welche Auswirkungen ihr Handeln auf ihre Kinder hat.

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Maria_21 kommentierte am 07. April 2025 um 13:11

Den 3. Teil habe ich auch bereits gelesen und bin schon erstaunt über das Ende der Geschichte, den so wirklich, ist ja nichts passiert. Einfach nur Erinnerungen und Wahrnehmungen des Autors!

Die Freundschaft zwischen Mutter und Hugo, konnte ich ehrlich gesagt, nicht einordnen! Auch fand ich das gleichgültige Verhalten des Vaters, recht merkwürdig! Beide Elternteile lebten in meinen Augen in ihrer geigenen ganz speziellen Welt und letztendlich machten sie aus jeder heiklen Situation, das Chaos um einen Deut, noch schlimmer. Sie haben ihr Leben gelebt aber nicht darüber nachgedacht, was dieses Verhalten bei ihren Kindern auslösen könnte. Schade eigentlich!

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Winterzauber kommentierte am 12. April 2025 um 22:58

Der Schreibstil gefällt mir richtig gut, die Eltern weniger.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass die Figuren alle seltsam blass geblieben sind, außer vielleicht Daniel. Auch kann ich im Verhalten der Eltern keine liebevolle Beziehung zu ihren Kindern erkennen oder vielleicht habe ich es einfach auch nur nicht gesehen.

Ich habe auch erst im Nachword erfahren, dass diese Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht, das macht das ganz nicht besser und das macht mich um so wehmütiger.

Für mich war das ein abruptes Ende, was noch besser hätte aufgeklärt werden können.

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Dimity74 kommentierte am 13. April 2025 um 14:02

Daniel tut mir hier schon etwas leid. Da wird die Frankreichreise aus Geldmangel gestrichen und das Ganze dann auch noch als eigenes Verschulden auf Grund des blauen Briefs verkauft. Und auch die Geschichte um die Konfirmation. Wenn ich an meine Jugendweihe denke, was das für ein Fest war, da wurden alle Verwandten eingeladen und mit Alle meine ich wirklich Alle. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie am Boden zerstört ich gewesen wäre, wenn meine Eltern das immer mehr und mehr zusammengestrichen hätten. Und wir hatten auch nicht viel Geld. 

Die Geschichte der Eltern bietet einerseits immer eine Phase gewissen Erfolgs, der Vater verdient gut, bringt es sogar erfolgreich zur eigenen Firma, die Mutter mit ihrem Wollgeschäft. Aber andererseits ist nichts davon von Dauer und irgendwie schaffen es die Eltern auch nicht vorzusorgen. Eine merkwürdige Konstellation. Total ungläubig habe ich die Reise ans Mittelmeer verfolgt. Zuhause wird der gepfändet Fernseher rausgetragen und die Eltern fahren mit den beiden Jüngsten vom letzten Geld der Sonne entgegen. Ich weiß nicht. Klar, schöne Erinnerungen schaffen ist wichtiger als alles Geld, aber für mich hat das irgendwie was von Vogel Strauß, einmal Kopf in den Sand. 

Insgesamt fand ich das Buch aber auf seine Art schön und wirklich gut zu lesen.

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buecherwurm1310 kommentierte am 16. April 2025 um 15:33

Nachdem ich nun das Nachwort gelesen habe, weiß ich, dass der Autor seine Familiengeschichte als Grundlage für diesen Roman genommen hat.

Die Zeit in den 80ziger Jahren ist gut beschrieben. Da kamen viele Erinnerungen hoch.

Mir tat Daniel leid. Seine Konfirmation wurde recht klein gefeiert, was er bedauerte, da dann auch nicht so viele Geschenke zu erwarten waren. Dann muss er das, was er bekommen hat, auch noch „vorstrecken“. Auch sein Traum von der Frankreich-Reise muss ein Traum bleiben.

Das Verhalten der Eltern kann ich nicht nachvollziehen. Irgendwie leben sie im Wolkenkuckucksheim und ignorieren die Realitäten. Kein gutes Vorbild für die Kinder.

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Antoniella kommentierte am 17. April 2025 um 22:40

Mir war auch nicht klar, dass ich einen Roman lese, der auf der Familiengeschichte des Autors basiert. Gerade das Nachwort rückt einiges in ein anderes Licht, macht bestimmte Szenen noch bedrückender. Die Gefühle beim Lesen der realen Briefe seiner Mutter an ihre Schwester kann ich mir wirklich gut vorstellen, auch die Wut, die er empfunden haben muss.

Ich glaube nicht, dass die heutige Elterngeneration besser oder feinfühliger mit ihren Kindern umgeht. Aber einige Dinge würden die meisten Kinder heute nicht mehr so akzeptieren, weil sie deutlich besser über ihre Rechte informiert sind. Und Eltern wissen auch, dass sie nicht so ohne weiteres über das Geld ihrer Kinder verfügen können. In Daniels Fall waren die Eltern aber auch speziell, heute würden sie vielleicht geschickter, aber nicht unbedingt anders verfahren.

Im Nachhinein finde ich es gut, dass ich das Buch als Fiktion und nicht als Autofiktion gelesen habe. Das Nachwort gehört aber unbedingt dazu.

 

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