Leserunde

Leserunde zu "Creep" (Philipp Winkler)

Creep -

Creep
von Philipp Winkler

Bewerbungsphase: 07.01. - 20.01.

Beginn der Leserunde: 27.01. (Ende: 17.02.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Aufbau Verlags – 20 Freiexemplare von "Creep" (Philipp Winkler) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Ein Blick ins dunkle Herz der Hypermoderne

Sie kennen uns, denn sie beobachten uns. Und wir lassen sie in unser Zuhause, teilen online unsere intimsten Gedanken und Bilder.  

In seinem zweiten Roman nach seinem gefeierten Debüt »Hool« erzählt Philipp Winkler die Geschichten von Fanni in Deutschland und Junya in Japan – beide suchen im Leben fremder Menschen, woran sie sonst verzweifeln: Kontrolle, Zugehörigkeit, Befreiung. Dabei überschreiten sie Grenzen, die für sie schon längst nicht  mehr gelten.

»Creep« ist ein so berührender wie unerbittlicher Roman darüber, wie uns die Hypermoderne deformiert und wozu wir bereit sind, um der Dunkelheit – in uns – zu entkommen.

Die Presse über Philipp Winklers Bestseller-Debüt HOOL:

»Philipp Winkler versteht es, wie zuvor in »Hool«, nicht nur in die Welt der Außenseiter abzutauchen und sie zu erkunden. Er findet eine Sprache, die die Welt dar- aber nicht ausstellt.« WDR 1LIVE über »Carnival«

»Ein außerordentliches literarisches Werk über das Verlieren. « STERN über »Hool«

ÜBER DEN AUTOR:

Philipp Winkler, 1986 geboren, aufgewachsen in Hagenburg bei Hannover. Studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim. Für seinen Debütroman »Hool« erhielt er den ZDF aspekte-Literaturpreis für das beste deutschsprachige Debüt, stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und war zum Festival Neue Literatur in New York eingeladen. Der Roman war ein Spiegel-Bestseller, wurde in mehrere Sprachen übersetzt und für die Bühne adaptiert. Eine Verfilmung ist in Vorbereitung. Er lebt in Niedersachsen auf dem Land.

19.02.2022

Thema: Lektüre, Tel ll; Seite 114 bis 227

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nicolebrk kommentierte am 29. Januar 2022 um 12:41

Ich bin aufjedenfall gespannt :) 

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nicolebrk kommentierte am 29. Januar 2022 um 12:40

Alsoo, ich bin gerade auch mit dem zweiten Teil fertig geworden. 

Ich finde es interessant, dass es immer noch keine wirkliche Parallele zwischen Fanni und Junya gibt. Naja, vielleicht soll es auch nicht wirklich eine geben? Sie scheinen sich nur etwas ähnlich. 

In dem Teil fande ich das ganze Lesen mit englischen Begriffen, die weniger geworden sind, etwas angenehmer. Außerdem fiebere ich ja auch noch dem Schicksal von Fanni entgegen, weil ich mir gar nicht vorstellen kann, wie sich das bei ihr noch entwickelt. Finden die Naumanns raus, dass sie ihnen nachspioniert? Oder wird sie vielleicht am Arbeitsplatz erwischt? Ich finde, das steht noch viel offen, was mich ganz gespannt auf den dritten Teil macht. 

Außerdem scheint mir Junya immer noch ein komischer Kauz zu sein. Das mit seiner Mutter war ja irgendwie vorhersehbar, mal gucken, wie er sich noch mit seinem Grundschulkameraden anstellt. Es werden ja immer mehr Sachen aus seiner Vergangenheit gelüftet, was auch noch viel Spielraum offen lässt :D 

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Leia Walsh kommentierte am 06. Februar 2022 um 14:10

Die beiden Leben scheinen wirklich noch weit auseinander zu sein. Ich denke aber, die Technik (Netz) ist das Bindeglied. 

Fanni kennt ja diese brutalen Filme auch und Junya dreht solche Filme. Da wird wohl bald der "Kontakt" entstehen.

Junya ist mir so oder so unsympathisch. Irgendwie schaffe ich es nicht, Mitleid mit ihm zu haben. Ich verstehe das mit der Mutter auch nur halb. Wieso ist er davongelaufen? Wenn eine Mutter stirbt, muss man doch nicht flüchten? Warum lieber obdachlos, als nach Hause gehen? Da hab ich gerade ein Problem.

Fannis Eltern sind mehr als schräg. Dass sie überhaupt bereit war, die Kameras zu installieren, wo doch der Vater seinen Computerfuzzi hat und der eh kommen wird, weil der Vater das Geld wohl sparen will, BELL das machen zu lassen (ist schon reichlich seltsam alles), wundert mich schon.

Ja, die englischen Begriffe sind weniger geworden. Ob Fanni eine Art Reifeprozess durchläuft? Ganz ohne Grund hat der Autor das so sicher nicht gemacht.

Mir ist klar, dass dieses Buch gerne etwas sagen möchte. Aber mir ist das zu heftig alles. Ich komme mir fast wie in der Schule vor. 

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darkola77 kommentierte am 13. Februar 2022 um 17:41

Parallelen in dem Leben der beiden Figuren scheint es für mich zwar schon zu geben - das Leben im Virtuellen mit dem Rückzug aus dem Realen, wenn auch bei Junya und Fanni in recht unterschiedlicher Form und Maße -, allerdings gehe ich inzwischen nicht mehr von einer Begegnung oder einem Zusammenführen der beiden Stränge aus - was ich als eine ungewöhnliche und dadurch überdies interessante Konstruktion der Geschichte sehen würde!

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alasca kommentierte am 29. Januar 2022 um 18:35

Ich hab unter dem Stichwort "Creep" folgendes im Netz gefunden, einen Song von Radiohead, hier die lyrics:

When you were here before
Couldn't look you in the eye
You're just like an angel
Your skin makes me cry
You float like a feather
In a beautiful world
I wish I was special
You're so fuckin' special

But I'm a creep
I'm a weirdo
What the hell am I doin' here?
I don't belong here

I don't care if it hurts
I wanna have control
I want a perfect body
I want a perfect soul
I want you to notice
When I'm not around
So fuckin' special
I wish I was special

But I'm a creep
I'm a weirdo
What the hell am I doin' here?
I don't belong here

She's running out the door (run)
She's running out
She run, run, run, run,
Run...

Whatever makes you happy
Whatever you want
You're so fuckin' special
I wish I was special

But I'm a creep
I'm a weirdo
What the hell am I doin' here?
I don't belong here
I don't belong here

******************************

Passt auf Yunay.

 

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 31. Januar 2022 um 01:00

Das Lied mochte ich immer  sehr . Einmal den Musiksrtil und ich hatte immer schon ein Herz für weirdos.

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Naibenak kommentierte am 31. Januar 2022 um 13:12

Dieser Song gehört zu meinen Lieblingssongs ever ;-) Absolut großartige Musik und man spürt genau das, was er singt. Gänsehaut!!!

Ja, auf Junya würde das perfekt passen!

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alasca kommentierte am 31. Januar 2022 um 22:20

Ich hatte den gar nicht mehr auf dem Schirm. Aber fand ich toll. Vor allem den Kontrast zwischen dem eher balladesken, getragenen Teil und dem krachigen Hard Rock. Google hat mir in Folge noch mehr in der Art vorgespielt, es war wie eine Zeitreise ... 

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SaintGermain kommentierte am 09. Februar 2022 um 19:06

Eines meiner Lieblingslieder, das ich immer noch gerne höre. Zuletzt wurde es ja auch "The Wandering Hearts" gecovert und wurde öfters im Radio gespielt.

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LisaH kommentierte am 30. Januar 2022 um 09:17

Dieser Teil gefällt mir besser und vor allem Fanni erscheint mir runder. Das liegt vermutlich an den Szenen aus der Vergangenheit und den Treffen mit ihren Eltern, die besser in Fanni als Person Einblicke geben. Allgemein finde ich diesen Teil auch lesbarer. Die Fachbegriffe und Anglizismen lassen nach und es passiert mehr Handlung. Bei Junyas altem Schulkameraden bin ich mir noch nicht sicher, was ich von ihm halten soll. 

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Leia Walsh kommentierte am 06. Februar 2022 um 14:17

Ja, beide Stränge lesen sich besser. Schön finde ich das Buch dennoch nicht. Die Spannung ist auch recht flach. Es ist oft mal eklig und schlimm, aber nicht spannend, nicht thrillig. 

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Marcsbuecherecke kommentierte am 14. Februar 2022 um 09:54

Mir geht es leider genauso.

Der Funken will irgendwie nicht so wirklich überspringen. Es wird keine Spannung als Grundrauschen im Hintergrund aufgebaut.

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 30. Januar 2022 um 16:31

Haha den Trick mit der Leiter bei den Sims ist mir auch bekannt :D
Fanny lernt Egoshooter kennen,auch wenn ich sie nicht verteufle mochte ich sie nie. Bin lieber bei den besagten Sims geblieben
Und die Steigerung was sie als nächstes kennenlernt kenne ich zum Glück gar nicht ("so krasser shit ").Das hat mir ein beklemmendes/befremdliches und erschütterndes Gefühl schon beim lesen hinterlassen.Sie schaut sich Sachen an als junges Mädchen, die die Grenzen was Geschmack und Gewalt betrifft überschreitet .Eigentlich macht man sich meiner Meinung nach da zum Mittäter .Und was das aus deiner Psyche Macht...
Der Besuch bei der Mutter war ein starker Kontrast zum restlichen Roman.
Heftig, wieviel Gewalt, ich dachte nicht das in Tokyo an jeder Straßenecke so viel Gewalt herrscht.
Also ehrlich gesagt, dass ist alles so fern von meiner Lebenswelt ( eurer wahrscheinlich auch), dass ich den Roman zwar sehr interessant finde, Gefallen tut mir der Roman jedoch nicht
Durch die Gruppe der " Agentur" verliert Yunya glaube ich ein wenig seine Sozialphobie

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nicolebrk kommentierte am 30. Januar 2022 um 17:12

Es sind natürlich beides Extreme, die Philipp Winkler uns aufzeigt. Klar, kann sich niemand zu 100% damit identifizieren (hoffe ich mal :D). Allerdings zieht er für mich generell eine sehr nüchterne und erschreckende Bilanz über die weitere Zukunft, die wir mit dem Internet verbringen werden. Wenn ich da an die Anfänge von WhatsApp denke (bei uns kam das so 5/6 Klasse), da wurde auch immer groß verkündet, wenn man ein Video gefunden hat, wo nh Enthauptung gezeigt wurde und auch groß im Stufenchat gepostet. Ich glaube, soo fern von der Realität ist der Roman nicht.

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 30. Januar 2022 um 19:52

Es liegt  ja an einem selbst wie lang,e oft und intensiv auf welcher Art man das Netz nutzt und ob man noch andere Interessen kultiviert ..

Meine Tochter meint auch immer , das sie eine der letzten Generationen war , die auch noch viel draußen  spielte, weil sie ihr Handy erst mit 12 bekam.und ich ihr auch  erst"  relativ spät " erlaubt habe auf instagram und tictoc zu gehen.

Es kommt auch drauf an auf welche Foren man sich rumtreibt. Ich habe zum Glück noch keine Enthauptung durch Issis gesehen. Die seriösen Seiten löschen das meist raus. Mir reichte  auch wirklich schon der Anblick der kniendn Geiseln hinter denen Typen mit Maschinenpistolen zu sehen sind. Natürlich  wenn man bewusst  sucht ,kommt man auch zu den Videos in voller Länge.

Ich spiele auch gerne mal Computer Spiele  ( wenn Sims5 rauskommt wahrscheinlich wieder öfter) aber halt nicht so exzessiv 

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nicolebrk kommentierte am 31. Januar 2022 um 12:42

Ja, allerdings wird natürlich auch viel Gewalt auf Insta,.. verharmlost. Bzw. was ich so oft erlebe ist, dass ein Video gepostet wird, wo von dem eigentlichen Video die Rede ist. Klar wird es dann auch viele Menschen geben, die dann nach dem ,,Original''-Video googeln. So verbreitet sich das Ganze dann

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 31. Januar 2022 um 15:37

Ja das ist kritikwürdig dieses Teasern damit man dann  auf die Suche nach den Originalvideos . Das ist auch eine Art wichtig machen, weil man weiß ja wie neugierig die Leute sind, und gerne was zu gaffen haben wenn man gaffen kann

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Naibenak kommentierte am 03. Februar 2022 um 08:05

Ja, ich glaube, das ist ein generelles Problem - diese Sensationsgier der Menschen - schlimm! Und solange alles nur am Bildschirm passiert, ist es einfach nur "krass" und "abgefahren" und weiß der Geier... IRL würde sich jeder einzelne, der hier am PC so abgeht, in die Hose machen. Ändert aber leider nichts daran, dass es im Internet kursiert ohne Ende wie ein spannender Gruselschocker. Dass es sich hier oft um echte Gewalttaten handelt, scheint bei den Leuten nicht mehr anzukommen - das ist das Allerschlimmste und es erstickt quasi jegliche Empathie im Keim.

Ich finde die Szene von Fanni Seite 165-167 sehr genial. Da wird beschrieben, woran sie jedes Mal denkt, wenn sie IRL durchs Leben spaziert... sehr gruselig und sehr bezeichnend!

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Naibenak kommentierte am 03. Februar 2022 um 08:26

"Sie schaut sich Sachen an als junges Mädchen, die die Grenzen was Geschmack und Gewalt betrifft überschreitet."

Das finde ich wirklich ganz ganz gruselig. Wie alt mag sie da gewesen sein? Ich habe das Alter der beiden nicht so richtig nachvollziehen können bisher. Vielleicht was überlesen? Jedenfalls: woher kommt sowas? Man schaut als junges Ding solch gruselige Sachen und ist richtig scharf drauf? Will sie dem großen Bruder ihrer Freundin imponieren und "erwachsener" wirken? Mag sie das alles wirklich? Und wenn ja, warum? Ich komme damit so gar nicht klar - will es echt verstehen und hab keine Ahnung...

Davon abgesehen ist es auch schlimm genug, dass dieser Bruder sich solchen Kram reinzieht. Was ist denn daran so reizvoll? Er schaut es ja nur und sucht nicht Bestätigung/Anerkennung mit eigenen Videos etc, so wie bspw Junya. Er ist quasi der Konsument, der nach solchen Videos giert... Aber warum? Ich glaube, ich brauche nach diesem Buch wieder etwas Wohlfühlektüre, um nicht komplett den Glauben an die Menschheit zu verlieren ;-)))

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 06. Februar 2022 um 01:16

Ich denke da war sie nicht älter als 14/15 . und ich habe den Eindruck dass sie sich ziemlich allein gelassen gefühlt hat. Vielleicht hat sie Ankerkennung und ein Zugehörigkeitsgefühl bei diesem Bruder gesucht.Ältere Brüder von Freundinnen imponieren ja oft.
So ging es mir auch nach diesem Buch brauchte ich dringend was Leichtes,ein Wohlfühlbuch

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Marcsbuecherecke kommentierte am 14. Februar 2022 um 09:56

Lustig: Ich habe auch schon einen richtig seichten Roman neben mir auf dem Nachttisch liegen, weil ich mal wieder was anderes brauche. Bei mir ist es allerdings nicht, weil ich das Buch so krass finde, sondern weil es jetzt einfach mein dritter Thriller in Folge ist. :9

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Leia Walsh kommentierte am 06. Februar 2022 um 14:21

Das ist ja das Bindeglied zu Junya - die Gewalt. Der eine macht sie, die andere guckt emotionslos zu.

Ich war nie "Zocker" und werde es auch nie werden. Schon gar nicht Egoshooter. Gar nix. 

Als damals Lara Croft raus kam (jahaaaa, ewig her), wollte mir ein super guter Kumpel das ... beibringen? 

Leute, ich hab mich so saublöd angestellt! Ich hab Lara ständig in irgendwelche Situationen gebracht, aus der sie nicht rauszubringen war. Der Kumpel ist fast verzweifelt und fasste es nicht, wie ich das hinbekomme. Ist einfach nicht meins.

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Naibenak kommentierte am 07. Februar 2022 um 08:41

Hahahaha Leia, das könnte auch ich gewesen sein ;-))) Ich kann mit diesen Ballerspielen etc echt nichts anfangen und verstehe eben leider auch nicht, wie man sich so sehr in dieser Gewalt verlieren kann. Da fehlt mir offenbar der psychologische Ansatz total. Zum Glück driften ja nicht alle so ab, die zu Hause solche Sachen zocken. Aber es gibt doch leider recht viele, denen es so geht... Und ja, ich stimme dir zu. DAS ist genau das Bindeglied zwischen Fanni und Junya.

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alasca kommentierte am 31. Januar 2022 um 00:55

Fannis dysfunktionales Elternhaus und ihre Internetkarriere wird beleuchtet. So, wie es dargestellt wird, scheint das eine das andere zu bedingen. Es wird deutlich, dass Fanni nichts hat außer ihrer Internet-Welt. Das Wochenende ist eine Qual. Und alles, was sie sieht und erlebt, lässt sie grässliche Videosequenzen assoziieren. Niemand kann auf Dauer Derartiges sehen, ohne seelisch zu erkranken. Grauenhaft. Noch schlimmer ist, dass sie den Glauben an die Menschheit komplett verloren hat. Das ist schlüssig dargestellt. Und nun scheinen die Naumanns für längere Zeit verreisen zu wollen. Der letzte Halt bricht weg. Sie begegnet Tobi wieder, ihren Verderber aus der Kindheit. Schön ironisch: Fannis Eltern wollen partout überwacht werden. 

Bei Junya scheint etwas in Bewegung zu geraten, seit er sich in dem Haus eingenistet hat. Er hat eine Panikattacke, als er im TV von seinen Untaten berichtet sieht. Vom Niemals-Duscher zum Dauer-Bader. Der Kopf der kriminellen Bande, in die er gerät, ist, so ein Zufall, sein alter Plagegeist aus der Schule, der eine moralische Wandlung durchgemacht hat. Junya erlebt zum ersten Mal Akzeptanz und Gemeinschaft. Die Bande mutiert zu einer Art Therapiegruppe - das finde ich ein bisschen dick aufgetragen. Ich mochte auch die lange Erklärungsrede von Junya nicht (S. 202/203), mir ist das zu didaktisch, und es passt nicht so richtig zur Figur. Da hätte ich mir subtilere erzählerische Mittel gewünscht. Und was mich mittlerweile GEWALTIG nervt, sind die vielen japanischen Wörter. Ständig hab ich´s Handy in der Hand und bin am Googlen. Hab hoffnungsfroh nach hinten geblättert, aber nein, kein Glossar. Noch besser hätte ich Fußnoten gefunden, das reißt einen nicht ganz so aus dem Fluss. 

GermanVermin ist nach wie vor die einzige Verbindung zwischen Fanni und Junya. Ich war zwischendurch ein bisschen verwirrt, weil GermanVermin das Gleiche macht wie Junya: bei Leuten einbrechen und ihnen im Schlaf den Schädel einschlagen. Hab ich da was überlesen? Hat Junya diese grandiose Idee von GermanVermin?

Ich stehe dem Roman zunehmend kritisch gegenüber. 

 

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 31. Januar 2022 um 01:11

Stimmt ein Glossar für die japanischen Worte wäre nicht schlecht gewesen , ich google auch ständig  weil ich halt trotzdem neugierig  bin. Der Vorteil beim Google ist wenigsten das man auch Bilder mitgeliefert bekommt,z. B. von diesen japanischen Vbadewannen/ Holzzuber.

Ja und es geht  eigentlich ein  bißchen zu schnell,  dass Yunya sich öffnet bei dieser starken Sozialphobie

Ich hatte den Eindruck, dass GermainVermin und Yunya wetteiferten mit ihren Videos.

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nicolebrk kommentierte am 31. Januar 2022 um 12:43

Ich finde, GermanVermin scheint eher angetan von Junyas Videos; weil vor allem im ersten Teil ja davon die Rede ist, dass er sogar unter Junyas Videos im DarkNet kommentiert, was Junya so geschmeichelt hat

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alasca kommentierte am 31. Januar 2022 um 22:22

Danke - ja, stimmt, ich erinnere mich. 

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Naibenak kommentierte am 03. Februar 2022 um 08:15

"Die Bande mutiert zu einer Art Therapiegruppe - das finde ich ein bisschen dick aufgetragen. Ich mochte auch die lange Erklärungsrede von Junya nicht (S. 202/203), mir ist das zu didaktisch, und es passt nicht so richtig zur Figur."

Da gebe ich dir recht. Es ist zwar interessant zu lesen, wo alles "herkommt", aber wenn man sich das genau überlegt, geht mir das alles auch zu schnell. Junya ist ein zutieftst verstörter, psychisch kranker Mensch, der sich NIE geöffnet hat. Und ausgerechnet seinem einstigen Peiniger und (Mit-)Grund für seine Weltflucht vertraut er plötzlich solch intime Dinge an? Und schon nach extrem kurzer Zeit? Sehr fragwürdig, finde ich.

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FancyPhillis kommentierte am 03. Februar 2022 um 09:09

Da bin ich voll deiner Meinung! Mich hat es wirklich überrascht, dass Junya nachdem er im gesamten Buch sehr einsilbig und oftmals sogar stumm geblieben ist plötzlich sehr detailliert und scheinbar auch selbstbewusst von den verletzenden Erlebnissen erzählt, die ihn bedrücken. Dieser Monolog war wahrscheinlich ein einfaches Mittel diesen Teil Junyas Geschichte zu erzählen, aber im Gesamtkontext war es für seine Figur eher untypisch und fremd. Vor allem, da er es seinem Mobber erzählt hat, mit dem er zu diesem Zeitpunkt keine nähere Beziehung aufgebaut hat, scheint auch in Bezug auf sein Hikikomori-Dasein als ungewöhnlich.

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Marcsbuecherecke kommentierte am 14. Februar 2022 um 09:59

Ein Hoch auf ein Glossar. Ich muss ja gestehen: ich ignoriere manche Begriffe mittlerweile, wenn ich nicht das Gefühl habe, dass ich wirklich was verpasse.

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Dandy kommentierte am 01. Februar 2022 um 03:50

Hier erfährt man so einiges über Fanni und Junya. 

Mit Fanni möchte ich nicht tauschen. Sie ist ganz in ihrer Computerwelt. 

Dieser Abschnitt hat sich etwas flüssiger lesen lassen. Vielleicht auch dadurch,dass meine Neugier, wie es mit den Zweien endet , immer größer wird.

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alasca kommentierte am 01. Februar 2022 um 17:24

Ein tolles Buch zu der Thematik Schmutz im Netz habe ich gerade gelesen: Wolfgang Kaes, Das Lemming-Projekt. Großartiger Thriller über die Menschen, die Tag für Tag den Schmutz anschauen müssen, um ihn aus dem Netz zu entfernen. Und dabei seelischen Schaden nehmen. 

Zumal der Schmutz von den Betreibern gewollt ist, denn Hass macht mehr Klicks als Liebe und Toleranz. Öffentlich vertreten sie natürlich eine andere Haltung - aber es spricht ja Bände, dass sie erst nach jahrelangem öffentlichem Druck überhaupt mal was löschen ...

 

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Naibenak kommentierte am 03. Februar 2022 um 08:10

"Zumal der Schmutz von den Betreibern gewollt ist, denn Hass macht mehr Klicks als Liebe und Toleranz."

Oh ja, das ist ein ganz großes Problem und der Grund, weshalb in den sozialen Medien noch so unglaublich viel einfach nicht gelöscht wird (m.M.n.) - Klicks sind wichtig. Je kontroverser und provozierender, desto besser. Geld regiert die Welt - da ham wir's wieder...

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FancyPhillis kommentierte am 03. Februar 2022 um 09:37

Dieser zweite Teil des Romans lässt mich zwiegespalten zurück. Einerseits möchte ich nun wirklich wissen auf was die beiden Geschichten hinauslaufen, ob es dort Verknüpfungen gibt und ob uns ein großes Finale bevorsteht. Andererseits hat sich die Geschichte für mich in eine Richtung entwickelt, die mir leider nicht mehr zusagt.

Zunächst muss ich sagen, dass ich meinen Leserunden-Mitleser_innen zustimme, dass die Flut der technischen und japanischen Fachwörter nachgelassen hat und ab und an sogar eine Erklärung gegeben wird, was den Lesefluss deutlich erleichtert.

Die Geschichte von Junya scheint für mich aktuell etwas unrund. Er findet durch Zufall ein Haus als Schlafstätte, in dass genau der Mann einbricht, den er auf irgendeinem Parkplatz bereits getroffen hat, weil Junya zufällig genau an seinem Auto eingeschlafen ist. Und damit nicht genug, unter diesen Einbrechern ist rein zufällig einer seiner Mobber aus der Schulzeit, der ihn dann mitnimmt. Das sind für mich ein paar Zufälle zu viel, wenn man bedenkt, dass man sich in einer großen Stadt wie Tokio befindet.

Fannis Geschichte finde ich hierbei deutlich interessanter. Man erhält einen Einblick in ihre Vergangenheit, in ihr Elternhaus und man kann bereits leise erahnen, weshalb sie sich zu dem Menschen entwickelt hat, der sie jetzt ist. In ihrer Geschichte musste ich jedoch das erste mal in meiner Leselaufbahn Seiten überblättern, weil ich deren Inhalt für unangemessen und für mich nicht lesbar empfunden habe. Bereits recht früh am Anfang erwähnt Fanni Titel grausamer Videos, mit denen sie Vergleiche mit dem realen Leben oder mit bestimmten Situationen erzeugt. Diese waren meiner Meinung nach noch erträglich und halfen Fanni und ihre Gedankenwelt besser kennen zu lernen. Ich finde es aber vollkommen grenzwertig mehrere Seiten ohne Vorwarnung mit expliziten Gewalthandlung detailliert zu beschreiben und zum Schluss genaue Suchwörter und Foren für solche Inhalte zu nennen. Das geht meiner Meinung nach deutlich zu weit, vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass es tatsächlich genau solche echten Videos gibt. Diese brutale Grausamkeit hätte man nicht in diesem Ausmaß ausschlachten müssen, auch wenn es unter dem Deckmantel der Charakterisierung von Fannis Gedankenwelt passiert ist.

Insgesamt ist mir aufgefallen, dass die Interaktion mit anderen Menschen und die Figuren an sich fast durchweg negativ gezeichnet sind, sodass sich über die gesamte Handlung eine negative und bedrückende Stimmung ausbreitet. Zudem plätschern die Geschichten vor sich hin ohne das bis jetzt ein bestimmtes Ende ersichtlich ist. Ich hoffe, dass die Handlung im letzten Drittel an Fahrt aufnimmt und uns vielleicht ein spannendes Finale erwartet.

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Naibenak kommentierte am 03. Februar 2022 um 09:45

"Insgesamt ist mir aufgefallen, dass die Interaktion mit anderen Menschen und die Figuren an sich fast durchweg negativ gezeichnet sind, sodass sich über die gesamte Handlung eine negative und bedrückende Stimmung ausbreitet"

Jup, das ist so. Aber das wird definitiv beabsichtigt sein, denn wir haben es hier mit Protas zu tun, die es wirklich schlimm getroffen hat im Leben bzw die sich in eine Scheinwelt flüchten, weil sie IRL nicht überlebensfähig wären (glauben sie jedenfalls). Diese Thematik ist halt nicht besonders "positiv" - da ist die bedrückende Stimmung vorprogrammiert. Muss man natürlich mögen und ich verstehe, dass nicht jeder solche Depri-Literatur gern liest ;-)

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Naibenak kommentierte am 03. Februar 2022 um 09:48

"Ich hoffe, dass die Handlung im letzten Drittel an Fahrt aufnimmt und uns vielleicht ein spannendes Finale erwartet."

Kann ich nachvollziehen deine Hoffnung. Ich persönlich aber brauche gar nicht unbedingt das spannende Finale. Ich hoffe viel eher, dass Winkler bei seinen Figuren bleibt. Leider ist es bei Junya schon grenzwertig mit der spontanen Öffnung gegenüber seinem einstigen Peiniger... Da hat Winkler zu schnell zu viel gewollt meiner Meinung nach...

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Leia Walsh kommentierte am 06. Februar 2022 um 14:28

@FancyPhillis

Du bringst es super auf den Punkt. Ich bin fast 1:1 bei Dir. 

Ich ahne, dass der Autor Großes wollte/will. Aber das ist mir so sehr Schullektüre der Art, die ich nie mochte. Deshalb fällt es mir aktuell unfassbar schwer, das Buch zur Hand zu nehmen. Ich lasse mich gerade sehr gern von anderen Büchern ablenken, gehe diesem regelrecht aus dem Weg.

Dennoch werde ich die schlimmen Dinge, die ich zu überlesen versucht habe (aber ja nicht komplett kann, weil ich sonst nicht weiß, wo es erträglich weiter geht), einfach nicht los.

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kristall kommentierte am 05. Februar 2022 um 07:34

Auch ich warte immer noch auf die Zusammenhänge zwischen den beiden Hauptfiguren. Das erschließt sich mir noch nicht. Die Hintergründe der jeweiligen Figur zu ihrer Vergangenheit und zu der Familie finde ich jedoch sehr spannend.

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Leia Walsh kommentierte am 06. Februar 2022 um 14:32

Mich hat an diesem Abschnitt die völlige Verwandlung von Junya sehr gestört. 

Ganz kurz fällt Winkler dann wieder ein, dass Junya eine Menge Phobien hat und er nicht wieder aus dem Raum raus kann/will. 

Dann aber geht es wieder weiter, Junya unter Leuten, Junya wird von Leuten akzeptiert, die ihn mal gemobbt haben, die sehen ein, dass sie früher falsch gehandelt haben (ach was? Und was sie jetzt tun, ist richtig??), und dann hängt Junya am Schlüsselloch und beobachtet alleine die anderen in der Gruppe. Irgendwie ist hier was völlig wirr.

Nein, schön ist das alles nicht. Nicht mein Buch. Die Taktik funktioniert bei mir nicht, auch wenn ich verstehe, was der Autor vor hat.

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alasca kommentierte am 07. Februar 2022 um 01:07

"...dann hängt Junya am Schlüsselloch und beobachtet alleine die anderen in der Gruppe. Irgendwie ist hier was völlig wirr."

An der Stelle fand ich es ganz schlüssig: Er beobachtet ja, wie sie sich vor seiner Tür postieren und eine Art Solidaritätswache für ihn halten. Ich fand´s nur  überzogen und total unwahrscheinlich.

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darkola77 kommentierte am 13. Februar 2022 um 17:33

Gerade weil in der Geschichte so viel "unwahrscheinlich" ist, gefällt sie mir sehr. :-)

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striesener kommentierte am 13. Februar 2022 um 19:52

Sehe ich ähnlich. Hier finde ich die Geschichte sehr konstruiert. Fast wie am Reißbrett entworfen. Der Autor hat offensichtlich das Problem, die von ihm beabsichtigten Wendungen in relativ wenigen Seiten (denn nur die Hälfte des Buches erzählt ja Junyas Geschichte) unterzubringen. 

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SaintGermain kommentierte am 09. Februar 2022 um 19:01

Die Geschichte um Junya gefällt mir mittlerweile trotz der japanischen Wörter.

Fannys Geschichte hingegen ist irgendwie langweilig und das Englisch (das zwar etwas weniger wird) und die Genderei stören mich nach wie vor.

Thema: Lektüre, Tel ll; Seite 114 bis 227
striesener kommentierte am 12. Februar 2022 um 23:13

Ich bin gerade mit dem 2. Teil fertig geworden. Sowohl die Abschnitte von Fanni wie auch von Junya finde ich jetzt etwas interessanter und sie lesen sich auch flüssiger. Wie auch meine Mitleser/innen wundere ich mich etwas, dass es weiterhin keine Verbindung zwischen den beiden Figuren gibt. Ich hoffe, im 3. Teil wird diese Verbindung noch hergestellt. Beide Hauptfiguren bleiben mir aber weiterhin fremd und ich finde sie auch weiterhin unsympathisch. Insbesondere Junyas Erlebnisse sind nicht annähernd eine Erklärung für seine abscheuliche Tat.

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darkola77 kommentierte am 13. Februar 2022 um 17:44

"Insbesondere Junyas Erlebnisse sind nicht annähernd eine Erklärung für seine abscheuliche Tat."

Da stimme ich Dir absolut zu! Und ich fände es äußerst verkürzt und damit gefährlich, seine Gewalttaten auf seine Mobbingerfahrungen in seiner Jugend zurückführen zu wollen - wie ich es im Netz bereits bei der einen oder anderen Rezension gelesen habe.

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darkola77 kommentierte am 13. Februar 2022 um 17:06

Während Fannis Geschichte sich vergleichweise langsam entwickelt, gleicht Junyas Strang einem Actionfilm mit Blut, Gewalt und einer Dynamik, die aus schier unglaublichen Zufällen und Wendungen rührt. Verschanzt als Einbrecher in dem Haus einer fremden Familie trifft er ausgrechnet auf den ehemligen Mitschüler, der ihn über Jahre gequält, erniedrigt und drangsaliert hat - und nun als Teil seiner kriminellen Gang bei sich aufnimmt und ihm respektvoll und auf Augenhöhe begegnet. Gleichermaßen unwahrscheinlich wie für mich unwahrscheinlich gut konstruiert, unterhaltsam und mit einem ironischen Augenzwinkern. Sollte Junya in diesem Kreis tatsächlich die ersten Freundschaften seines Lebens schließen oder gar eine Art Ersatzfamilie finden?

Über Fannis Familien erfahren wir dagegen mehr in dem zweiten Leseabschnitt. Das Verhältnis zu ihren Eltern ist unterkühlt, freudlos und scheinbar arm an Emotionen. Dass seit Jahren die erste nähere Begegnung gerade über die BELLTürklingeln entsteht, welche Fanni in ihrem Elternhaus installieren soll - ohne dafür aufgrund ihrer Tätigkeit in einer ganz anderen Sparte des BELLUnternehmens die hierfür notwendigen Qualifikationen zu besitzen -, hat eine eigene Form von sogar doppelter Komik.

Zudem erfahren wir als Leser*in wie sich Fannis Neigung und Leidenschaft für blutreiche PC-Games und Darstellungen von Gewalt im Internet entwickelt hat: Der Nachbarsjunge war es, der nun scheinbar psychisch krank den Bezug zur Realität in Teilen verloren zu haben scheint und Fanni nach dem Besuch bei ihren Eltern auflauert. Doch Fanni ist der beste Beweis, dass ein Leben im blutigen Virtuellen weder krankhaft sein noch zu einem abnormen Verhalten führen muss - ihre Besessenheit von Moira und ihrer Familie ist hierfür doch der beste Beweis! ;-)

Weiterhin trifft auf mich zu: Ich kann mich in der Geschichte, ihren schrägen Figuren und ihren unvorhersehbaren Wendungen so richtig verlieren, und als Freundin von Horrormovies schrecken mich auch Blut und Gewalt nicht ab. :-) "Creep" zaubert mir bisher einfach jede Menge Spaß, Freude und auch das eine oder andere Grinsen in das Gesicht!

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Marcsbuecherecke kommentierte am 14. Februar 2022 um 10:05

Der zweite Abschnitt lies sich in meinen Augen erheblich flüssiger lesen, als noch der Erste. Ich hatte allerdings nicht richtig das Gefühl, es seien weniger Begriffe gefallen, sondern, dass ich mich einfach ein bisschen besser an diese Art des Erzählens gewöhnt habe.

Ich suche immer noch die Verbindung zwischen unseren beiden Protagonist:innen - habe sie aber noch nicht wirklich gefunden. Mittlerweile fände ich es auch seltsam, wenn diese Verbindung plötzlich über's Knie gebrochen werden würde.

Spannend fand ich die Tatsache, dass Fanni wohl wirklich nichts in ihrem Leben hat, als "ihre Internetwelt" - was ich besonders paradox fand war, dass ausgerechnet ihre Eltern darauf beharrten, überwacht zu werden.

Dennoch freue ich mich auf den letzten Abschnitt, wobei ich so ein bisschen eine überspannende Spannung vermisse, wie ich sie normalerweise in Thrillern kenne.

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Ayda kommentierte am 15. Februar 2022 um 21:10

Ich habe nun auch den 2. Abschnitt gelesen und es liest sich weiterhin gut, wobei ich den 1. Abschnitt etwas fesselnder fand. Die technischen Begriffe nehmen im 2. Teil dann doch ab und man bekommt immer mehr Einblick in die Lebenswelten der beides Protas, also das Buch ist eigentlich mehr ein Soziodrama zweier junger Menschen, die unabhängig voneinander leben, sich nicht kennen und vermutlich auch nie kennen lernen werden. Ich finde die Entwickluch der Handlung sehr interessant, ich dachte dass sie beide eher vor dem PC sitzen und dann im sog. Darknet aufeinander treffen...bin tatsächlich immer noch gespannt, ob sich der Weg über das Netz der beiden kreuzen wird...mal schauen, was im letzten Abschnitt noch alles passiert...

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rettungszicke kommentierte am 17. Februar 2022 um 19:01

Bin beim zweiten Teil etwas besser in die Geschichte gekommen. Schleierhaft ist mir aber immer noch, welche Verbindung die beiden Protagonisten zueinander haben. Finde beide sehr speziell.