Leserunde

Leserunde zu "Darktown" (Thomas Mullen)

Darktown (Darktown 1) - Thomas Mullen

Darktown (Darktown 1)
von Thomas Mullen

Bewerbungsphase: 25.10. - 08.11.

Beginn der Leserunde: 15.11. (Ende: 06.12.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Dumont Verlags – 20 Freiexemplare von "Darktown" (Thomas Mullen) zur Verfügung.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. 

ÜBER DAS BUCH:

»Faszinierend, düster und aufrüttelnd.« THE GUARDIAN

1948 ist Atlanta eine geteilte Stadt: auf der einen Seite die reichen, weißen Viertel. Auf der anderen Seite »Darktown«, das Viertel der schwarzen Einwohner, »beschützt« von der ersten schwarzen Polizeieinheit. Die Situation für die acht Männer dieser Einheit ist alles andere als einfach: Ihre weißen Kollegen begegnen ihnen mit tiefer Feindseligkeit, sie haben keine Erlaubnis, weiße Verdächtige zu verhaften, sie dürfen noch nicht einmal das Polizeipräsidium durch den Hauptgang betreten. 
Als eine junge schwarze Frau tot aufgefunden wird, scheint das niemanden weiter zu interessieren – bis auf Lucius Boggs und Tommy Smith, zwei schwarze Cops dieser Einheit, die sich gemeinsam auf die Suche nach der Wahrheit machen. Zwischen zwielichtigen Alkoholschmugglern, scheinheiligen Puffmüttern, korrupten Gesetzeshütern und unter permanenter rassistischer Unterdrückung riskieren Boggs und Smith ihre neuen Jobs – und ihr Leben –, um den Fall zu lösen. 
›Darktown‹ ist ein hochatmosphärisches, komplex erzähltes und mitreißendes Krimi-Epos, eine kluge literarische Erkundung der Themen Rassismus, Korruption und Gerechtigkeit.

»A brilliant blending of crime, mystery, and American history. Terrific entertainment.« Stephen King
»Dieser Roman wird Sie umhauen!« THE NEW YORK TIMES BOOK REVIEW

ÜBER DEN AUTOR:

Thomas Mullen wurde 1974 in Rhode Island geboren. Er ist der Autor mehrerer Romane, darunter ›The Last Town on Earth‹ (2006), für den er den James Fenimore Cooper Prize erhielt. ›Darktown‹ stand auf der Shortlist für den Los Angeles Times Book Prize, den Southern Book Prize und den Indies Choice Book Award, außerdem war der Roman für zwei CWA Dagger Awards nominiert. Thomas Mullen lebt mit seiner Familie in Atlanta.

08.12.2018

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 158

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 16. November 2018 um 15:13

Keine Ahnung, wo mein Beitrag hin ist, also noch einmal: Ich habe die ersten Seiten gelesen und bin schon sehr angetan: Sehr guter Stil, die Stimmung kommt richtig gut rüber ... ich bin sehr motiviert zum Weiterlesen.

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Chattys Buecherblog murmelte am 17. November 2018 um 05:08

Ach menno...ich hab das Buch noch gar nicht. Viele krankheitsbedingte bei Post & Co. Das wird vermutlich noch dauern.

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 17. November 2018 um 08:29

Ich hoffe, du kriegst es bald.

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wandagreen kommentierte am 25. November 2018 um 21:46

Wenn man noch mal was korrigiert, verschwindet der Betrag im Alle Beiträge. Wenn man nicht genau aufpasst, ebenfalls. Das ist blöde gemacht hier.

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marsupij kommentierte am 28. November 2018 um 09:36

ah, das wusste ich auch noch nicht und habe auch schon mal meinen Beitrag gesucht. Wieder was gelernt.

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 17. November 2018 um 08:35

Also eines muss man Mullen lassen: Er hat die Atmosphäre sehr gut eingefangen. Das Buch ist richtig düster geschrieben, die Zustände im Atlanta der Nachkriegszeit sind haarsträubend, die farbigen Polizisten haben mit sehr viel zu kämpfen: nicht nur mit dem Rassismus, sondern auch mit ihren eigenen Leuten, die sie eigentlich auch nicht richtig ernst nehmen.

Abgesehen vom eigentlichen Kriminalfall legt der Autor hier wirklich ein großes Panorama der Zeit vor.

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Elchi130 kommentierte am 17. November 2018 um 09:07

Gerade bei den eigenen Leuten haben sie auch mit Rassismus zu kämpfen. Sie werden ja ständig nur mit Affen verglichen. Schlimm finde ich, dass sich die weißen Cops dann auch noch mit den Straftätern gegen sie verbünden. Aber die weißen Cops gehören ja auch eigentlich aus dem Dienst entfernt aus heutiger Sicht.

Ich muss wirklich versuchen, beim Lesen meine Emotionen im Zaun  zu halten, weil ich mich ansonsten über die damaligen Zustände nur aufregen könnte. Wie man so mit anderen Menschen umgehen kann. Und dann bin ich auch sehr schnell in der heutigen Zeit und ob es da wirklich so viel besser ist. Es gibt schon schreckliche Menschen, nur dass es damals System  hatte und noch gar nicht lange her ist.

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 17. November 2018 um 09:13

Oh ja, die eigenen Emotionen im Zaum halten ... das habe ich gestern beim Lesen auch gedacht. Düster, traurig, frustrierend.

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Chattys Buecherblog kommentierte am 26. November 2018 um 20:44

Stimmt, die Emotionen im Griff zu behalten, ist hier wirklich nicht ganz einfach.

Mein Gerechtigkeitsinn läuft hier auf Hochtouren.

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buecherwurm1310 kommentierte am 19. November 2018 um 15:19

Wenn man Polizist wird, dann sollte man seinen Job auch ernst nehmen. Aber die versuchen ja nicht einmal so etwas wie einer Ermittlung. Der arme Mister Ellsworth wird zum Schuldigen gemacht und dabei werden die Unterstellungen immer schlimmer. Es hat mich sogar verwundert, dass er überhaupt wieder freigelassen wurde.

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Elchi130 kommentierte am 19. November 2018 um 19:15

Da hast du recht, ich war auch sehr erstaunt, dass er wieder freigelassen worden ist. Sie hatten ja den festen Vorsatz, ihm die Tat nachzuweisen (anzuhängen).

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marsupij kommentierte am 28. November 2018 um 09:38

Ich hatte auch befürchtet/vermutet, dass er nicht wieder freigelassen wird.

Aber irgendetwas verbirgt er auch.

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Lelu kommentierte am 22. November 2018 um 22:32

Ich kenne mich mit den genauen Gesetzten damals nicht aus, aber ich denke mal, dadurch dass Farbige Menschen zweiter Klasse waren, bestand nicht so sehr die Pflicht zur Ermittlung...ging es nicht eher darum, die Weißen zu "beschützen"... Aber ich könnte auch spucken! 
Ich hätte auch gedacht, dass Ellsworth festgesetzt werden würde...dass er es nicht gewesen sein konnte, juckt doch die Detectives nicht.

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Leapunch kommentierte am 22. November 2018 um 17:58

Das viel mir auch richtig schwer, es ist schon Wahnsinn was scih da für Abgründe auftun, da kann man nur wütend werden allerdings finde ich zeigt das noch besser wie viel Talent der Autor hat, dass er es eben genauso rüber bringt! Ich musste auch oft mit meinen Emotionen kämpfen!

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 22. November 2018 um 18:01

Ganz meine Meinung. Wie das alles geschrieben ist ... sehr atmosphärisch und ergreifend.

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marsupij kommentierte am 28. November 2018 um 09:42

Oh ja, dem schließe ich mich an. Ich muss bei der Lektüre immer an Martin Luther King denken, der ja in Atlanta geboren wurde.

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wandagreen kommentierte am 28. November 2018 um 09:48

Der Autor lebt ja dort, so weit ich mich erinnere (Umschlag ist ja weit weg, weil man den abmacht beim Lesen).

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Lelu kommentierte am 22. November 2018 um 22:29

Ich könnte auch ständig schreien, da geht es mir wie dir. Und ich sehe leider auch viele Parallelen: in Amerika, hier. Erschreckend, Gott sei Dank noch nicht so sehr mit Sytsem (zumindest nach meinem Empfinden), aber nicht minder unreflektiert!

Ich glaube aber, dass es gar nicht so sehr Rassismus ist, der ihnen von den "eigenen Leuten" begegnet, sondern eher tiefes Misstrauen, Angst davor, dass man sie verraten hat, dass Farbige Weiße imitieren wollen. Und: verbünden sich die "richtigen" Cops wirklich gegen die anderen? Es ist doch eher wieder ein aus- und benutzen zum Vorteil der eignenen (weißen) Ziele (ich denke mal du spielst auf diese Chandler-Episode im Gericht an...kurz danach scheint ja angedeutet zu werden, dass er ein Informant/Handlanger/Sklave(?) Dunlows ist - im Übrigen ein richtig, richtig schön sprechender Name, ob nun intendiert oder nicht ;D) und wenn es dabei noch zu Lasten der "falschen" Cops geht, umso besser...Schrecklich!

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Worttaenzerin kommentierte am 27. November 2018 um 16:16

Ich habe beim Lesen auch ständig das Problem, dass ich wütend werde. Darauf, wie es so vielen Menschen damals ergangen ist und wie es auch leider heute noch teilweise der Fall ist. So ganz bekommt man den Rassismus leider nie raus. Immer wenn ich denke, jetzt geht es nicht noch schlimmer, passiert wieder etwas, was mich wütend und traurig zugleich macht und mir zeigt, wie schrecklich die Menschheit sein kann. 

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Gina1627 kommentierte am 05. Dezember 2018 um 15:39

Mir geht es genauso mit den Emotionen. Das Verhalten der weißen Polizisten und besonders hier das von Dunlow, Clayton und Sharpe und allen, die beim Verhör von Otis noch hinter der Scheibe gestanden, haben polarisiert mich ungemein.

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Paulaa kommentierte am 06. Dezember 2018 um 11:22

Ich fand es auch schockierend wie die weißen mit den schwarzen umgegangen sind. Wir sind doch alle Menschen, die Zustände damals machen mir Angst.

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buecherwurm1310 kommentierte am 19. November 2018 um 15:15

Das ist ja das Schlimme, wie sollen sie ernst genommen werden, wenn sie keine Befugnisse haben und wenn das, was sie tun, von den weißen Kollegen unter den Tisch gekehrt wird.

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 20. November 2018 um 15:16

Ein Teufelskreis: Sie werden nicht als ernstzunehmende Polizisten angenommen, also haben sie keine Befugnisse, also werden sie nicht ernstgenommen. Die Hautfarbe spielt da auch noch eine Rolle. Allerdings wurde sie ja auch nicht zu Polizisten ernannt/ausgebildet, um als Polizisten zu arbeiten, sondern um den menschlichen Schein zu wahren. Das erinnert mich ein wenig an die Nazis und die Irrfahrt der St. Louis: Mit der ganzen Aktion wollten sie der Wetl zeigen: "Seht her, wir lassen die Juden auf einem Luxusdampfer ausreisen! Wir sind nicht so schlimm, wie alle sgen." Doch es war alles nur eine Farce.

Hier ist es ähnlich. Auf den ersten Blick wird etwas für die "Integration" getan, doch alles ist nur eine große Luftblase, die zerplatzt.

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Lelu kommentierte am 22. November 2018 um 22:37

Ganz richtig. Es sind Beschwichtigungstaktiken, aber mit dem Ergebnis, dass der Hass noch mehr wächst. Und es tut fas weh, das lesen zu müssen. Ich ziehe meinen Hut vor Mullen, dass das auf den ersten 100 Seiten so allgegenwärtig und greifbar ist.
Und auch dieser Aspekt, dass sie nicht zu Polizisten ausgebildet wurden: Was ja heute ganz alltäglich ist, ist ja, dass Ex-Soldaten in den Polizeidienst gehen, wie - war es Smith? - ja auch. Man hat diese Jungs, diese jungen Männer mit in den Krieg geschickt, dafür waren sie gut genug, aber jetzt...Argh!

 

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Chattys Buecherblog kommentierte am 26. November 2018 um 20:46

Ja, das macht mich auch ziemlich wütend.

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wandagreen kommentierte am 28. November 2018 um 10:04

Ein Roman, der Emotionen weckt: das ist sehr gut.

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Leapunch kommentierte am 22. November 2018 um 17:56

Also die Atmosphäre ist wirklich der Wahnsinn, es ist erschreckend wie realistisch der Autor diese vermittelt. Schon alleine deswegen kann ich das Buch schlecht zur Seite legen!

 

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Lelu kommentierte am 22. November 2018 um 22:20

Die eindrucksvollen und empathischen Beschreibungen, die einem das Lokalkolorit näher bringen, begeistern mich auch am meisten. '
Witziger Weise finde ich die Story allerdings "nur" durch die Charaktere "düster", im Sinne von: Das sind finsetere Zeitgenossen (bezogen auf die weißen Cops). Mit unserem vergangenen Sommer sehe ich stattdessen so richtig die Hitze vor mir, die Helligkeit, den Südstaatenflaire...Sodass bei aller Helligkeit die dunklen Abgründe nur umso stärker zu Tage treten.

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Paulaa kommentierte am 06. Dezember 2018 um 11:18

Ich kann dir in allem Recht geben, ich finde es schockierend, dass sogar die eigenen Leute gegen die schwarzen Polizisten sind. Bei einer solchen Unterdrückung sollte man doch zusammen halten!

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Elchi130 kommentierte am 17. November 2018 um 14:35

Ich finde es ist kaum vorstellbar, sich ständig so demütigen lassen zu müssen. Immer wieder zu schlucken, das Maul zu halten.

Da wird immer wieder von Gleichberechtigung unter Geschlechtern geredet. Aber das ist noch einmal eine ganz andere Hausnummer. Wie haben die das nur ertragen? Ich werde schon beim Lesen immer wieder wütend.

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buecherwurm1310 kommentierte am 19. November 2018 um 15:20

Aber man muss ja nur mal in unsere eigene Geschichte zurückschauen, da haben die Menschen dann ja auch nur noch geduckt.

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Lelu kommentierte am 22. November 2018 um 22:41

Richtig, weil es einfacher ist. Das wird so wunderbar an Rake demonstriert. Man sieht die Missstände, er hat ein Gefühl für die Ungerechtigkeit, aber auch er traut sich nicht aufzubegehren...nicht mal in der eignen Familie...und dann schleichen sich doch auch gewisse Vorurteile ein, "auch er war nicht besonders begeistert von der Vorstellung, dass Negros hierherzogen" (108) - dann schwimmt man doch mit.

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Fornika kommentierte am 24. November 2018 um 16:52

Die Szene fand ich sehr aufschlussreich. Einerseits ist Rake ja der "gute" Weiße, aber mehr als 2 Sätze zu seiner family schafft er auch nicht. Ich hoffe, dass er noch ein bisschen mehr aus sich rauskommt, immerhin geht er mit den schwarzen Officers ja noch am normalsten um.

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luna81de kommentierte am 25. November 2018 um 15:56

Ja, ich hoffe, dass Rake bald aktiv wird. In Kapitel 10 (S. 142/143) hat er ja schon einen ersten Versuch unternommen, das Richtige zu tun. Ich hoffe, er bleibt hartnäckig.

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marsupij kommentierte am 28. November 2018 um 09:43

Ich hoffe auch, dass Rake sich noch mehr trauen wird, aber der Anfang ist ja gemacht und er hat sich schon für die Verhältnisse dort viel getraut.

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Gina1627 kommentierte am 05. Dezember 2018 um 15:43

Ja, ich setze meine Hoffnungen auch auf ihn. Einer muss ja schließlich den Anfang gemacht haben, dass die Menschen mehr aufeinander zugehen und Verantwortung übernehmen und danach handeln.

 

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Chattys Buecherblog kommentierte am 26. November 2018 um 20:48

Haben die Menschen nur geduckt?

Ähem, ich denke, dass sie/wir es heute noch tun.

Wir sind ein Land von Duckmäusern, das weiss auch das Ausland.

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Lelu kommentierte am 27. November 2018 um 17:17

Das ist aber ein sehr pauschalisierender Blick - in beide Richtungen...Genauso gut glaubt "das Ausland" ja auch, wir wären noch immer ein reines Nazi-Land...Wenn wir die Romanebene verlassen, sollten wir echt mit unserer Wortwahl aufpassen (ist nicht immer einfach, ich muss mir da auch selbst auf die Finger klopfen), auch bzw. gerade mit einem Wort wie Rassismus - man darf ...(uuh Balanceakt) ich nenne es mal: "eine Art von Feindseligkeit" oder schlicht Vorurteile nicht immer gleich mit Rassismus gleichsetzen. Rassismus ist tatsächlich auch heute noch leider eine Tatsache und das nicht zu knapp...aber ich finde auch, dass mit dem Wort Rassismus manchmal leichtfertig umgegangen wird, das ist das genauso unreflektiert.
Was meint ihr?

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wandagreen kommentierte am 28. November 2018 um 09:54

Ich stimme dir zu. Wenn jemand einem krumm kommt (unbequem), muss man nur "Rassismus" rufen und hat ihn mundtot gemacht. (Siehe Özil).

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 17. November 2018 um 20:43

Die Tote heißt also Lily Ellsworth. Wie erwartet kümmern sich die weißen Cops rein gar nicht um die Aufklärung des Falls. Der Verdächtige, Brian Underhill, wird als weißer Ex-Cop nicht einmal in die Akten aufgenommen. Als Ellsworth dann zum Tod seiner Tochter „befragt“ wird, gleicht diese Befragung eher einer Folterung. Diesem Abschnitt fand ich schlimm zu lesen. Die Methoden haben mich doch sehr an diktatorische Regime erinnert.

Einzig Rake scheint intervenieren zu wollen, jedoch fehlt ihm der Mut dazu, was ich auch in gewisser Weise nachvollziehen kann. Nicht zuletzt funktionieren Diktaturen ja auch auf diese Art und Weise: Die wenigen Anders- oder liberal Denkenden werden eingeschüchtert.

Interessant fand ich zudem noch den Einblick in Rakes Familiengeschichte.

Der größte Teil der Weißen wird hier wie schlagende Idioten dargestellt. Aber so benehmen sie sich auch.

Gut gefallen mir auch die Gedanken über den Krieg in Europa. In einer ähnlichen Situation waren die Juden in Deutschland ja auch gewesen: Für den Krieg waren wie gut genug (Erster WK), aber ansonsten wenig angesehen.

Nach wie vor gefällt mir das Buch sehr gut. Es glänzt weniger durch seine Spannung, als vielmehr durch die tolle Geschichtsdarstellung: ein eher bedrückendes Leseerlebnis bisher. Sprachlich sagt es mir auch sehr zu.

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Elchi130 kommentierte am 18. November 2018 um 13:31

Du hast recht, die Weißen werden auf den ersten 160 Seiten wirklich sehr eindimensional dargestellt. Dabei wird es doch auch bei den Cops nicht nur rassistische Dumpfbacken gegeben haben. Mir fehlt da gerade das Gegengewicht etwas. Es hätte sich ja auch nichts bewegt, wenn es nicht auch andere gegeben hätte...

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 18. November 2018 um 15:54

Nun ja, das Gegengewicht stellt Rake dar.

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Elchi130 kommentierte am 18. November 2018 um 19:52

Ja, einer. Und die Dame im Archiv, die zurückgerufen hat, die gab es auch noch.

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wandagreen kommentierte am 25. November 2018 um 22:06

Ganz bestimmt NICHT. (Rake: Gegengewicht). Die Mehrheit war rassistisch. Wir sind im Süden! Die Verbesserungen kamen aus dem Norden.

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buecherwurm1310 kommentierte am 19. November 2018 um 15:23

Rake ist ja eigentlich von der Einstellung her so ein Gegengewicht, nur er traut sich noch nicht, etwas zu unternehmen.

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Lelu kommentierte am 22. November 2018 um 22:48

Na und ihr dürft nicht vergessen, dass wir uns in den Südstaaten bewegen! Ich glaube schon, dass die Gegenstimmen sehr, sehr leise waren und sich eher wie Rake äußerten, also gar nicht! Nur innere Rebellion. Außerdem haben wir ja auch nur ein sehr begrenztes Personal. Bisher begegneten uns fast nur Cops...und ich kann mir schon vorstellen, dass fast alle dieselbe Einstellung hatten, bedenkt man nur mal, dass die Farbigen ja auch der Grund aller Kriminalität waren (fast so wie jetzt bei uns die Migranten...).
Ich halte das aber auch gerade für authentisch...ich glaube, dass ein Aufbegehren sehr, sehr lange dauert und gerade Rake ist ja auch noch nicht lange dabei.

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 23. November 2018 um 05:56

Letztendlich muss ich zugeben, und da bin ich bestimmt nicht die Einzige, dass ich auch des Öfteren meinen Mund halte, statt  meine Meinung kundzutun, weil ich weiß, dass ich in der Gesellschaft und mit anderen leben muss (dabei geht es jetzt nicht um Fremdenfeindlichkeit oder so, wenn ich sowas höre, interveniere ich gleich) und abwäge, was nun besser ist: sich Feinde zu machen oder einigermaßen friedlich mit den anderen zusammenzuleben.

Und eines darf man trotz allem nicht vergessen: Die Menschen damals und in den Südstaaten waren und sind einfach anders als wir. Sie hatten einen anderen Background. Sie hatten ein anderes Wissen, andere Erfahrungen als wir.

Ist es nicht auch so, dass der Mensch logischerweise in erster Linie daran denkt, einigermaßen unbeschadet durch Leben zu kommen (was auch klar ist) und nicht als erstes aufbegehrt?

 

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Lelu kommentierte am 24. November 2018 um 13:15

Da stimme ich dir absolut zu! Ich ertrappe mich gerade auch auf der Arbeit in Situationen, wo man älteren Kollegen oder dem Chef nicht widerspricht, obwohl man häufig sollte und wenn, dann sind das doch eher zögerliche Versuche - ganz ähnlich wie Rake in Gegenwart von Dunlow und den anderen im Diner...
Und ja, natürlich, gerade wenn man weiß, dass man sich durch Kritik oder Widerspruch einer bedrohlichen, körperlich-gefährlichen Situation aussetzt, ist die Hemmschwelle, in etwas einzugreifen, das ganz einfach Alltag und die Norm ist, riesig - das ist wirklich nur allzu menschlich, aber auch verständlich.

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luna81de kommentierte am 25. November 2018 um 16:04

Klar, es gehört immer Mut dazu, aufzubegehren. Insofern finde ich Rake gut dargestellt. Er hat den nötigen Background, um Unrecht zu erkennen, aber er weiß, dass er damit in der Minderheit ist (zumindest in den Kreisen, in denen er verkehrt) und da ist ihm natürlich seine eigene Sicherheit erstmal wichtiger.

Und natürlich muss man auch immer berücksichtigen, welchen Background man tatsächlich hat. Heute fällt es uns leicht zu sagen, wir hätten im 2. Weltkrieg nicht weggeschaut, hätten Juden versteckt o.ä. oder in den USA Sklaven befreit. Aber wer kann wirklich sicher sein, wie man sich verhalten hätte, wenn man in der Zeit gelebt hätte, also auch in der Zeit in und von dieser Gesellschaft erzogen worden wäre? Da hätten wir vermutlich gar nicht das Bewusstsein dafür gehabt, dass dieses Verhalten falsch war.

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wandagreen kommentierte am 25. November 2018 um 22:08

Rake ist eine Memme.

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Lelu kommentierte am 27. November 2018 um 17:22

Jaaa, aber... ;)
Er ist ganz klar eine Memme, wenn man bedenkt, was seine Mutter ihm mit auf dem Weg gegeben hat. Aber es kommt ja auf die Entwicklung an! Nicht jeder wird mit Mut geboren...und da erwarte ich schon noch einiges.

Aber ich glaube, ehrlich gesagt, dass Rakes Wert gerade in dieser Ambivalenz liegt. 

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marsupij kommentierte am 28. November 2018 um 09:46

Also ich finde Rake jetzt schon in gewissem Rahmen mutig und ich glaube, er wird da auch noch mehr aus sich rauskommen.

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wandagreen kommentierte am 28. November 2018 um 10:03

Ambivalenz ja, vllt.

Aber findest du nicht, dass es viel schlimmer ist, wenn man weiß, was gut und richtig ist, aber ständig den Schwanz einzieht? Irgendwann wird man dann nämlich genauso. Die Mitläufer sind schlimmer, denn sie ermöglichen das Böse!

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Lelu kommentierte am 29. November 2018 um 16:00

Auf jeden Fall, doch! Wenn man nur abwartet und nur wegsieht, dann unterstützt man die systematische Unterdrückung und Gewalt ebenso, dann kann man auch mitmachen. Aber für mich gibt es noch einen Unterschied zwischen Wegsehen aus Gleichgültigkeit und dem Wegsehen, weil man den Mut noch nicht (!) gefunden hat - und an diesem Punkt, hoffe ich, ist Rake erst, wie m.E. die unwillkürlichen körperlichen Reaktionen zeigen. Er hat ein Gespür für die ungerechte Gewalt gegen Farbige, ich frage mich aber, hat er auch schon ein richtiges, tiefgreifendes Gespür für die genrelle Ungerechtigkeit, die sie erfahren? Ist das, was seine Mutter ihm beigebracht hat, verstanden oder nur aufgesagt/nachgeplappert? Er ist immerhin in Amerika sozialisiert worden, seine eigenen Vorurteile scheinen ihm gar nicht so bewusst zu sein.

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wandagreen kommentierte am 29. November 2018 um 17:32

Gut, damit kann man arbeiten! /Ich hab mal ne Pause gemacht. Und lese nun erst den 2. LA.

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Gina1627 kommentierte am 05. Dezember 2018 um 15:45

: )). Ja im Moment schon. Ich bin gespannt darauf, wie er sich weiter entwickelt.

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buecherwurm1310 kommentierte am 19. November 2018 um 15:22

Wenn man die Nachrichten sich anschaut, herrscht auch heute noch in den USA Rassismus. Polizisten verhalten sich immer noch anders je nach Hautfarbe. Es wird nicht besser, heute gibt es sogar einen Präsidenten, der Konflikte anschürt.

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Lelu kommentierte am 22. November 2018 um 22:52

Klar, von wegen melting pot...das ist auch so ein Amerikanischer Traum, der genau das bleiben wird, ein Traum.
Ich vermute mal, dass das u.a. anderem auch der Schreibanlass war. Und man muss ja nicht nur nach Amerika gucken. Fremdenhass im Sinne von Hass auf Andersartigkeit hat weltweit drastisch zugenommen. 
 

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luna81de kommentierte am 25. November 2018 um 16:08

Ja, das Buch ist leider aktueller denn je. Durch soziale Medien bekomme ich auch einiges von der Black Lives Matter-Bewegung mit und es ist echt haaresträubend, welche Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze da aufgedeckt werden, mit welcher Willkür Schwarze verhaftet bzw. angezeigt werden, einfach nur dafür, dass sie existieren.

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wandagreen kommentierte am 25. November 2018 um 21:41

Also Rake finde ich ja am Schlimmsten von allen! Er weiß genau, was richtig ist und hat überhaupt keinen Mumm, zu seinen Einsichtigen zu stehen. Er ist noch schlimmer als Dunlow, der ein richtiges Schwein ist. Keiner traut sich, dem miesen Sadisten zu widersprechen, nicht einmal seine eigenen Leute.

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Lelu kommentierte am 27. November 2018 um 18:01

Aber hier geht es ja nicht nur um Dunlow, das gesamte APD ist so! Sein Verhalten ist schlimm, aber nicht trotzdem irgendwo verständlich so ganz allein? Und Auflehnung gibt es immerhin, also ist bei Rake noch nicht alles verloren.

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buecherwurm1310 kommentierte am 04. Dezember 2018 um 14:59

Ich finde es auch ziemlich bedrückend, es ist aber wohl auch recht realistisch.

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 17. November 2018 um 21:03

Ach ja, ich vermute auch, dass Rake die farbigen Polizisten unterstützen wird. Hoffentlich entwickelt er den Mut, sich gegenüber Dunlow und Konsorten durchzusetzen.

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Elchi130 kommentierte am 17. November 2018 um 21:30

Erschreckend ist, dass 1948 noch solche Zustände herrschten, finde ich. So lange ist das ja noch nicht her. Auf der anderen Seite habe ich Verwandtschaft in den Südstaaten der USA und in den Köpfen sind die auch heute noch nicht viel weiter.

Ja, eine bedrückende Lektüre.

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 18. November 2018 um 08:13

Wenn man überlegt, wie Europa und insbes. Deutschland zu der Zeit noch aussahen (von den Jahren zuvor ganz zu schweigen) und wie es heute noch in weiten Teilen der Welt aussieht, ist es nicht so abwegig. Nur dass eben die USA ein Staat sind, der immer an erster Stelle richtet, statt sich an die eigene Nase zu fassen. 

Und dass man es als Farbige/r heute noch oft schwer hat, ist auch nicht zu leugnen.

 

Aber jetzt wird's zu politisch. Jedenfalls ist es eine Lektüre, die man bestimmten Menschen mal in die Hand drücken sollte.

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Leapunch kommentierte am 22. November 2018 um 18:06

Das ist mir leider auch sofort zu der Antwort eingefallen! 

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Lelu kommentierte am 22. November 2018 um 22:55

Unterschreibe ich ;)

Dass es diesmal vielleicht auch mal ans Politische schrappt wird wohl nicht zu vermeiden sein, bei so einem entzündlichen Stoff. Hauptsache, wir vertragen uns!

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Fornika kommentierte am 24. November 2018 um 16:54

Nur dass diese Leute die Geschichte hier wahrscheinlich ganz anders lesen würden.

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 24. November 2018 um 17:57

Ich weiß. Traurig, aber wahr.

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marsupij kommentierte am 28. November 2018 um 09:48

wenn sie sie überhaupt lesen, dann ganz bestimmt anders.

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Elchi130 kommentierte am 18. November 2018 um 09:19

Ich habe versucht, im www etwas zum Thema erste schwarze Polizisten in den USA zu finden, war jedoch nicht erfolgreich.

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 18. November 2018 um 10:10

Darf man hier Links posten? Ich habe nämlich auch gesucht. Gib bei google mal "Negro cops Atlanta" ein, da gibt es auf historyatlanta.com Informationen und Bilder, allerdings logischerweise auf Englisch.

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Elchi130 kommentierte am 18. November 2018 um 13:32

Danke! Dann schaue ich da mal. :)

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Lelu kommentierte am 22. November 2018 um 22:57

Ich glaube schon, dass du Links posten könntest...
In jedem Falle: Vielen Dank für die Info...ich hab's unreflektiert mal für bare Münze genommen - ups(?). Ich hatte zugegeben auch auf ein Nachwort gehofft, das nochmal ein bisschen Input liefert, aber es scheint nur eine Danlsagung zu geben (und die hab ich mir nicht näher angesehen, selbst da kann manchmal schon gespoilert werden xD) 

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 23. November 2018 um 06:02

Da es sich um einen Roman handelt, habe ich persönlich jetzt nicht mit einem Nachwort gerechnet und vermisse es auch nicht.

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Lelu kommentierte am 24. November 2018 um 13:19

Ja und nein. Ich verlange kein Nachwort und ob ich es vermisse, werde ich dann sehen ;)
Aber es gibt viele Autoren, die ihren Roman mit einem Nachwort versehen, gerade wenn sie mit dem Plot reale Ereignisse streifen (ich denke jetzt z.B. an die histor. Romane von Rebecca Gablé), was ist nicht schlecht finde. (Aber klar, dank des Internets ist heute ja auch jeder in der Lage, bei Bedarf selbst zu recherchieren ;D)

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buecherwurm1310 kommentierte am 04. Dezember 2018 um 15:00

Aus einem Artikel über die acht Polizisten in Atlanta habe ich auch nichts gefunden.

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kommentierte am 19. November 2018 um 11:13

Heute konnte ich das Buch auch endlich anfangen und habe schon ein gutes Stück geschafft. Ich finde, dass der Autor die düstere und eigentlich permanent bedrohliche Stimmung richtig gut einfängt und dafür sorgt, dass es einem irgendwie immer wieder ein bisschen kalt den Rücken runterläuft.

Ich bin gespannt auf den Rest!

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 19. November 2018 um 17:17

Ich bin auch so richtig begeistert. Eben, wie schon geschrieben habe, wegen der Atmosphäre.

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buecherwurm1310 kommentierte am 19. November 2018 um 15:14

Sehr atmosphärisch dieser Roman. Da gibt es acht schwarze Männer, die mutig genug waren, diesen Job zu übernehmen – als erste schwarze Polizisten. Sie wollen etwas für ihre Mitbürger tun und müssen so viel einstecken. Nicht nur die Weißen verhalten sich feindselig und rassistisch, auch die Schwarzen nehmen sie nicht für voll. Aber wie sollen sie auch, wenn diese Polizisten nicht die gleichen Rechte haben!

Die Rassentrennung gibt es nicht nur bei der Polizei, sondern in allen Lebensbereichen.

Die beschriebene Ungerechtigkeit geht mir doch sehr nahe und ich muss das Buch immer mal wieder zur Seite legen.

Rake sieht seine gewalttätigen und rassistischen Kollegen ja kritisch, warum greift er nie ein. Natürlich wird es ihm schlecht bekommen, ab er ich finde es furchtbar, wie er danebensteht, als ginge ihn das alles nichts an.

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Elchi130 kommentierte am 19. November 2018 um 19:21

Rake musste ja schon Sprüche von seinen Kollegen einstecken, als er mal nicht so rassistisch war wie seine Kollegen. Das kam gar nicht gut an.

Und ich muss das Buch zwischendurch auch immer mal wieder weglegen. Nach dem ersten Abschnitt habe ich jetzt auch erst einmal eine Pause eingelegt.

Nachdem Tipp, der hier stand, wo man etwas findet über die 8 ersten Cops in Atlanta, stand da auch irgendwo, dass es 20 Jahre gedauert hat, bis die schwarzen und weißen Cops zusammengearbeitet haben. Das muss man sich einmal überlegen 20 Jahre!

 

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kommentierte am 19. November 2018 um 21:18

Engstirnigkeit dieser Art und Rassismus jeglicher Art ist nicht zu verstehen. 

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Leapunch kommentierte am 22. November 2018 um 18:10

Unfassbar 20 Jahre sind wirklich eine lange Zeit, da fehlen mir echt die Worte. Das muss ich mir auch unbedingt noch durchlesen ...

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Lelu kommentierte am 22. November 2018 um 23:07

20 Jahre?! Das ist ja verrückt...unfassbar. 

Es ist schlimm sowas zu sagen, aber ich bin manchmal froh, dass ich nicht zu solchen Zeiten gelebt habe (und dabei wurde weiter oben ja schon festgestellt, dass sich soooo viel gar nicht geändert hat, dennoch...). Ich bin wirklich allen Menschen und Wegbereitern dankbar! Man kann sich diese Kämpfe und Konflikte auf diese Art gar nicht mehr richtig vorstellen. Und ja, man glaubt von sich immer das Beste - das tue ich auch, hoffe es - aber hätte man den Mut, sich an Rakes Stelle, in seiner Position, als (frischer) Familienvater, tagtäglich umgeben von rassistischen Cops zu dieser Zeit, in dieser Gegend gegen diese zu stellen, in dem Wissen, dass man dann genauso behandelt wird wie die Hassobjekte? Ich glaube schon, dass das Zeit braucht und dass es aus unserer heutigen Sicht relativ einfach ist, Stellung zu beziehen (gerade auch rückblickend...aber wenn man zu solchen Menschen erzogen wird, wenn man es überall liest, im Radio hört...ich kann mir das nur idealistisch vorstellen). 
Vielleicht muss man auch mitdenken, dass Rassismus dort ja schon fast zum guten Ton gehörte! Grauenhafte Vorstellung

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marsupij kommentierte am 28. November 2018 um 09:52

20 Jahre? Unfassbar.

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kommentierte am 20. November 2018 um 09:49

Rake kann einem schon auch leid tun. Muss doch schrecklich sein, mit solchen Vollpfosten arbeiten zu müssen und die ganze Zeit moralisch in eine ganz andere Richtung unterwegs zu sein. Wenn man schon Angst haben muss, seinen eigenen Kollegen die Stirn zu bieten, um das Richtige tun zu können.

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Lelu kommentierte am 22. November 2018 um 23:08

Aber auch er ist nicht ganz frei von dieser Sozialisation, trotz der Erziehung seiner Mutter (siehe das Gespräch mit Dale...).

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wandagreen kommentierte am 25. November 2018 um 22:11

Rake hätte sich langfristig eine andere Arbeit suchen können, wegziehen. Es gibt immer eine Möglichkeit.

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Lelu kommentierte am 27. November 2018 um 17:26

Aber Wegziehen ist auch nur eine Form von Weglaufen und Wegsehen. Also das ist ja nun wirklich keine Lösung!

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marsupij kommentierte am 28. November 2018 um 09:57

Wegziehen wäre eine Flucht und warum hätte er wegziehen sollen?

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wandagreen kommentierte am 28. November 2018 um 10:07

Damit er kein Mittäter wird. Und das ist er! Das kann man nicht schönreden! Auch wenn er selber nichts Handgreifliches tut, deckt er die Täter! Entweder er steht auf, beweist Rückgrat oder er geht. Alles andere ist verwerflich.

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wandagreen kommentierte am 20. November 2018 um 21:05

So. Jetzt bin ich da! ich lese den ersten Abschnitt.

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karin1966 kommentierte am 20. November 2018 um 22:21

Ich habe nun den ersten Abschnitt gelesen und muss gestehen, dass ich irgendwie noch nicht richtig im Buch angekommen bin. Den Anfang fand ich sehr spannend doch nun ist es eher zäh.

Diese Rassentrennung finde ich sehr erschrecken und beängstigend. Der Mord an der jungen Frau kümmert die weißen Cops nicht wirklich.

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kommentierte am 22. November 2018 um 08:41

Ich habe den ersten Teil gestern Abend beendet und bin total begeistert. Leider kam mir die Müdigkeit dazwischen, sonst hätte ich noch Stunden lesen können. 

Es ist unglaublich, was  sich die farbigen Polizisten alles von ihren weißen "Kollegen" gefallen lassen müssen und auch der Vater der Toten! Rakes Zwiespalt kann ich nach wie vor gut verstehen. Das ist ja fast wie in der NS Zeit, als sich auch niemand gegen die Mehrheit stellen durfte und keinen Kollegen kritisieren konnte, ohne selber das Schlimmste befürchten zu müssen. 

Dieses Buch könnte mein Highlight 2018 werden.

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 22. November 2018 um 17:59

Im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus habe ich mich letztens noch mal mit Leni Riefenstahl und ihrem Film "Fest der Völker" beschäftigt und dabei auch irgendwo gelesen, dass Jesse Owens, der große Held der olympischen Spiele von 36, in seiner Heimat genauso wenig Anerkennung gefunden hat wie bei den Nazis. Nein, ich möchte damit den Nationalsozialismus nicht schön reden. Aber das wird oft vergessen. Und auch das ist amerikanische Geschichte, genauso wie die Bekämpfung der Indianer ...

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 22. November 2018 um 18:04

Mein Krimi-Highlight ist es auf jeden Fall. Ich glaube nicht, dass es noch getoppt werden kann in den letzten Wochen des Jahres. :-)

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marsupij kommentierte am 28. November 2018 um 09:51

Im Moment würde ich das Buch nicht in die Kategorie "Krimi" einordnen, das wäre mir zu eindimensional und einfach.

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Lelu kommentierte am 22. November 2018 um 23:14

Highlight 2018-Potenzial kann ich nur unterschreiben!
Der Kriminalfall ist zwar noch nicht sehr weit fortgeschritten, aber allein die Antizipation (wie geht es nun weiter, welche Grenzen müssen übertreten werden, wie kommen die 8 an Infos, wer wird ihnen helfen, was werden sie aufdecken, werden sie dabei selbst Opfer) ist schon Spannung genug ;)

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stefanb kommentierte am 26. November 2018 um 10:42

Das finde ich auch. Wie sie an die Infos rankommen (Anzeige in Zeitung, etc.), wer hilft und mit welchen Interessen, ist schon echt spannend zu lesen.

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Chattys Buecherblog kommentierte am 22. November 2018 um 06:25

Gestern abend (22.15 Uhr !!!) ist nun auch mein Buch angekommen.

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kommentierte am 22. November 2018 um 08:42

Chatty, das ist aber eine komische Zeit! Hat sich das Buch bis zum Schluss im Postwagen versteckt, oder was? ;-)

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Leapunch kommentierte am 22. November 2018 um 17:55

Wow das hat aber lange gedauert du ärmste O.O 

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 22. November 2018 um 18:03

Was lange währt ... Viel Spaß beim Lesen!

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Lelu kommentierte am 22. November 2018 um 23:16

Oder nach der Arbeit endlich im Briefkasten entdeckt?!?
Wenn es so war, freut man sich doch gleich doppelt über's Heimkommen ;) Viel Spaß, wir lesen uns dann spätestens morgen? ;P

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Chattys Buecherblog kommentierte am 26. November 2018 um 20:54

Nein, da kam in der Tat erst der Postbote.

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Lelu kommentierte am 27. November 2018 um 17:30

Was?! Ich wollte fast "Sklavenarbeit" sagen, aber man ehrlich, um diese Uhrzeit noch Post auszutragen muss doch an Ausbeutung grenzen...

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marsupij kommentierte am 28. November 2018 um 09:56

Und ich habe bei uns immer schon Mitleid, wenn die Post um halb fünf kommt.

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Leapunch kommentierte am 22. November 2018 um 18:22

Der erste Abschnitt war wirklich sehr interessant. Ich musste mich echt teilweise zusammenreißen weil ich mich so daürber geärgert habe, wie mit Menschen umgegangen wird. Diese Trennung nach Rassen ist einfahc unglaublich! Es macht mich unglaublich traurig und wütend. Der Autor hat es wirklich geschafft mich mit der Story zu fesseln und es war bis jetzt schon sehr emotional, ich bin egspannt ob sich das durch das ganze Buch zieht!

Besonders eine Stelle ist mir im Gedächtnis gebliebenauf Seite 79: 

"Das nächste Mal, wenn du einen Neger suspendieren lassen willst, musst du dir schon was Heftigeres ausdenken" sagte Helton zu Dunlow.

"Schlimm genug, dass die dieselben Marken tragen wie wir" sagte Dunlow ....

Es hätte mich wirklch nicht gewundert wenn sie andere Marken bekommen hätten, bei dem ganzen Rassismus wäre das wohl auch nicht undekbar gewesen ... 

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Lelu kommentierte am 22. November 2018 um 23:19

Oh, ich habe das mit den Marken gar nicht so wörtlich genommen, sondern dachte es geht um "denselben" (relativ!) Polizistenstatus...aber beides ist möglich.

Aber ja, die Stelle war schlimm! So grundsätzlich: Nur weil Farbige jetzt Cops sind dürfen sie quasi nix mehr - nicht mehr mit Freunden AUßERHALB ihrer Dienstzeit was trinken, keine Frauengeschichten - gehts noch! Und wenn sie sich dran halten, dann wird ihnen noch was unterstellt.

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Fornika kommentierte am 24. November 2018 um 16:57

Das ist total verrückt, sie müssen quasi engelsgleich sein und haben gleichzeitig kaum Amtsgewalt bzw. wenn sie Ermittlungserfolge vorweisen, bekommen sie keine Rückendeckung (s. Gerichtsverhandlung). Wie frustrierend das gewesen sein muss. Man kann vor diesen Menschen den Hut eigentlich gar nicht oft genug ziehen.

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marsupij kommentierte am 28. November 2018 um 09:54

Diese Behandlung ist unmenschlich und es ist den echten Polizisten hoch anzurechnen, dass sie nicht aufgegeben haben trotz Erniedrigungen, Einschränkungen etc.

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buecherwurm1310 kommentierte am 04. Dezember 2018 um 15:03

Ich habe es so aufgefasst, dass sie alle die gleichen Polizeimarken haben.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 158
buecherwurm1310 kommentierte am 04. Dezember 2018 um 15:03

Die weißen Polizisten dürfen das alles aber!

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Lelu kommentierte am 22. November 2018 um 20:11

Wow! Schon 45 Kommentare, da muss ich mich ranhalten (dass das Buch auch immer erst so spät kommen muss >_<)

Also bisher finde ich den Roman großartig! auch wenn ich eigentlich die ganze Zeit schreien oder in den Fahrsitz meines Vordermanns beißen will. Das Thema ist nicht wirklich nicht ohne.

Das Schöne ist, man kommt sehr leicht rein, die Schreibe ist zugänglich, einfach, flüssig. Dinge, die am Anfang vielleicht nicht so klar sind, werden dem Leser gut erklärt oder mittels des Plots mitgeteilt (mir war erst nicht klar, dass Negroes einfach nur ein anderes Wort ist). Das ist grundsätzlich seine ganz große Stärke bisher: Eine richtig gute Mischung aus Charakterbeschreibung und -vorstellung auf der einen Seite und historischer Backgorung auf der anderen. Es ist richtig spannend einen Einblick und ein Gefühl für das Lokalkolorit zu bekommen - vor allem auch so authentisch! (Zumindest wirkt es so bzw. lässt es sich so lesen!) 
Und der absolute Wahnsinn natürlich, da kommt man aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus, wie arg sich dieses "Experiment" eigentlich selbst ab adsurdum führt. Ich sitze die ganze Zeit da und frage mich, wie man so einen tiefen Hass nur aufgrund einer Hautfarbe haben kann, sodass man selbst das ganze Rechtssystem betrügt...Diese Stimmung fängt der Roman gut auf und ermöglicht durch die vielen Perspektiven auch alle Blickwinkel. Besonders Rake ist eine spannende Perspektive. (Seine Position kann man ziemlich gut nachvollziehen. Man wünscht sich zwar immer oder hofft, dass man selbst mehr Rückgrat besitzt oder besitzen würde, aber ich stelle mir seine Position richtig, richtig schwierig vor. Und gerade dieser Zwiespalt, die Wut und Hilflosigkeit, wird an ihm richtig gut durchgespielt - und das auf so wenig Seiten bisher!) Ich bin schon neugierig, wie er sich entwickeln wird, ich kann mir zumindest vorstellen, dass bei ihm die größte Entwicklung stattfinden wird.

Und dann - ganz klar - bin ich extrem gespannt darauf, wie sich der Fall entwickeln wird, gerade weil der Handlungsspielraum so begrenzt ist und auf so vielen Ebenen Konfliktpotenzial besitzt!!!

Bisher: absolut großartiges Buch!

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 22. November 2018 um 20:27

Rückgrat ist das eine, Sozialisation, Erziehung und Bildung das andere. Ich bin (auch) immer sehr vorsichtig damit zu sagen, ich hätte das und das gemacht, wenn ich dann und dann gelebt hätte. Ich weiß es schlichtweg nicht. Denn ich wäre auch nicht diejenige, die ich heute bin, wenn ich an einem anderen Ort oder zu einer anderen Zeit geboren (worden) wäre.

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Lelu kommentierte am 22. November 2018 um 23:22

Ganz genau. Wenn man nichts anderes kennt, als das, was um einen herum ständig gepredigt und vorgelebt wird, wenn man nicht zufällig die richtigen Sachen liest oder Menschen trifft, sodass man sich überhaupt erst eine (differenzierte) Meinung bilden kann - wer ist man dann oder wäre geworden?
 

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 23. November 2018 um 06:22

Ich muss da immer an meine Oma denken, die 1896 in einem kleinen Kaff in Ostbrandenburg geboren ist. Sie war nie ein Nazi und hat auch nicht gut geheißen, was mit den Juden passiert ist, aber sie war bis zum Ende davon überzeugt, dass die Juden, wie sie immer gesagt hat, "unseren Herrgott" ans Kreuz genagelt hätten. Natürlich kann ich diese Einstellung nicht teilen, aber ich ihr da keinen Vorwurf machen, dass sie Dinge nicht wusste (und deshalb eben die falschen Schlüsse gezogen hat), die sie gar nicht besset hätte wissen können. Oder wie ich letztes Jahr gelesen habe: Luther war Antisemit, was ein schlechter Zug an ihm war. Ja, er ist in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der jeder Christ Antisemit war. Wie kann ich ihm das 500 Jahre später vorwerfen?

Schlimm ist es, wenn ich rein gar nichts lerne aus der Geschichte und meinen Erfahrungen.

Und deshalb finde ich Bücher wie dieses wichtig. Damit wir nicht vergessen. Und vielleicht auch mal darüber nachdenken: Was hätte ich getan (ohne jetzt vom hohen Ross herab zu argumentieren).

Was ich jetzt geschrieben habe, bezieht sich eher auf Menschen wie Rake, den "kleinen Mann", nicht auf (extreme) Täter.

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Lelu kommentierte am 24. November 2018 um 13:28

Richtig!
Man sollte hin und wieder mal einen Schritt zurücktreten, Abstand gewinnen und die Dinge hinterfragen, mal einen anderen Standpunkt oder eine andere Sichtweise einnehmen, damit man nicht vorschnell urteilt. Klar ist Rakes nicht-handeln unerträglich zu lesen und man würde ihn am liebsten am Kragen packen und ihn anschreien, weil sein Gerechtigkeitssinn ja durchaus vorhanden ist, aber wenn man sich mal in ihn versetzt und in die Zeit, dann ist das verurteilen nicht mehr so einfach.
(Aber ja, @Elisabeth Bulitta, dieses Verständnis kann man natürlich "nur" Menschen entgegenbringen, die nicht mutwillig und aus Machtsucht und -demonstration, um der Grausamkeit willen grausam sind.)

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Elisabeth Bulitta kommentierte am 24. November 2018 um 18:01

Deswegen auch der Zusatz vom "kleinen Mann". Ich meine damit jetzt auch nicht diejenigen, die, wenn's um die deutsche Geschichte geht, vergast haben (dazu wurde niemand gezwungen) oder an der Grenze geschossen haben. Ich denke auch, dass jedes Regime genug "Freiwillige" findet, die auf legalem Weg ihre Agressionen und Störungen ausleben können.

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marsupij kommentierte am 28. November 2018 um 09:55

Das hast du gut ausgedrückt. Es sagt sich leicht, man hätte nicht so gehandelt, sondern wäre mutiger gewesen. Aber wäre man das wirklich? Ich hoffe es, kann es aber nicht sagen.

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wandagreen kommentierte am 25. November 2018 um 22:13

@Lelu: Hass kommt von Angst. (Berechtigter in dem Fall. Wenn man Menschen jahrelang als Sklaven hält, muss man Angst haben, dass sie sich eines Tages wehren). Und Minderwertigkeitskomplexen. Diese Weißen sind doch selber Vollpfosten!

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mimimaus kommentierte am 24. November 2018 um 16:33

Ich habe erst gerade mit meinem Buch angefangen, doch ich finde bereits schon auf den ersten Seiten geht es ziemlich zur Sache. Dieser Rassismus bringt mein Blut in Wallung, aber nicht im positiven Sinne...

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Elchi130 kommentierte am 25. November 2018 um 10:09

Ganz genauso ist es mir auch gegangen

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marsupij kommentierte am 28. November 2018 um 09:58

so geht es mir auch. Und ich habe auch erst heute den ersten Abschnitt beendet.

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wandagreen kommentierte am 25. November 2018 um 21:45

Mir scheint, ich verstehe den Sinn des Buches (bis jetzt) nicht. Es geht um Rassendiskriminierung. Sie schlägt aber nicht den Bogen zu heute. Das sind doch "olle" Kamellen. Ich hätte es besser gefunden, ein Buch über die jetztzeit zu lesen, das aber "damals" anfängt.

Die Missstände von heute, dass Schwarze von der weissen Polizei zusammengeschlagen und erschossen werden, wäre viel interessanter, als nur im anno dazumal zu verharren. Wir haben Onkel Toms Hütte gelesen, James Baldwin, etc. etc. Das ist alles längst beschrieben. Und gelernt. Martin Luther King. Was soll das? Ich verstehs nicht. Endlosschleife?

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Lelu kommentierte am 27. November 2018 um 17:50

Literatur funktioniert und funktionierte doch schon immer so: Zeitgeschehen wird verlegt, in die Vergangenheit, um zugrundeliegende Strukturen aufzudecken, oder in die Zukunft, um Entwicklungen durch zu denken. 
Und um ehrlich zu sein, war mir persönlich nicht klar, wie die ersten Polizisten in den Dienst getreten sind. Mir war nicht klar, dass man so eine Farce veranstaltet hat.
Und ja, es ist eine Endlosschleife. Die Denkleistung ist es doch gerade, die Parallelen zu heute wieder zu finden. Es ist immer noch das selbe! Wir haben uns eigentlich kein Stück entwickelt. Die großgeschriebene Toleranz ist genauso eine Farce, wie damals die farbigen Polizisten, die keiner für vollnahm, die man loswerden wollte, weil man das Machtmonopol verteidigen und behalten wollte, und weil man sich doch so schön in die Strukturen eingelebt hat (Entwicklung bedeutet Anpassung und dann vielleicht Verlust von "Vorteilen").

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wandagreen kommentierte am 29. November 2018 um 17:29

Doch, doch, es hat sich schon was getan. Nur nicht genug. Kann sein, dass es nie genug ist, aber Bewegung ist da.

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marsupij kommentierte am 28. November 2018 um 10:02

Aber oben in der Buchvorstellung steht doch schon, dass die Handlung im Jahr 1948 spielt.

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buecherwurm1310 kommentierte am 04. Dezember 2018 um 15:08

Ja es sind olle Kamellen, aber das Schlimme ist, dass sich nichts wirklich geändert hat.

Wir lesen ja auch heute noch Geschichten über das Mittelalter. Alles schon x-mal durchgekaut und doch finde ich es immer wieder interessant. Wer nicht will, muss ja so etwas nicht lesen. Dass das Buch nicht in der jetzigen Zeit spielt, wusste man ja schon aufgrund der Beschreibung.

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stefanb kommentierte am 26. November 2018 um 08:20

So, der erste Leseabschnitt ist durch. Sehr gut geschrieben. Man kann sich in die Lage hereinversetzen, obwohl es einen immer wieder schockiert und wütend zurücklässt. Diese Anfeindungen. Echt schlimm. Was für Situationen/Umstände zum Arbeiten. Man merkt, dass diese "Vorkämpfer" es echt nicht leicht haben. Und das nur wegen der Hautfarbe.

Aber auch die Sache mit der gestohlenen Hose. Gehst Du in Uniform zurück, bist Du den Job los.

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marsupij kommentierte am 28. November 2018 um 10:00

Die Sache mit der gestohlenen Hose fand ich auch sehr bezeichnend.

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Chattys Buecherblog kommentierte am 26. November 2018 um 20:42

Schon auf den ersten Seiten ist die Kluft zwischen Schwarz und Weiss sehr deutlich.

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Worttaenzerin kommentierte am 27. November 2018 um 16:50

Nun folgt auch mein Kommentar, obwohl ich schon eine Weile mit dem ersten Abschnitt durch bin, aber es fällt mir gar nicht so leicht, die richtigen Worte zu finden. 
Das Buch gefällt mir sehr gut, auch wenn es keine leichte Lektüre ist. Ich muss mich jedes Mal zusammenreißen und meine Wut runterschlucken, die dieser Roman in mir auslöst. 
Er ist leicht und verständlich geschrieben und mit einer sehr guten Authentizität. Die Gepflogenheiten und der damalige Umgang untereinander wird dem Leser sehr gut und verständlich vermittelt, so dass man sich gut in die Zeit hineinversetzen kann. 

Dieser Hass, den jeder Charakter der Geschichte, jeder auf seine eigene Art, empfindet ist sehr deutlich spürtbar. Obwohl jedem klar ist, wie die Menschen damals, und leider auch heute noch in einigen Fällen, mit anderen Menschen umgegangen sind, nur weil sie eine andere Hautfarbe hatten als die Farbe, die sie als "Ideal" gesetzt hatten ist grausam und grotesk. 
Es wird nur zu deutlich, dass selbst die, die eigentlich gar keinen Hass gegen die farbigen Menschen empfinden wollten, trotzdem in dem Sog drinne waren und es nicht schafften, sich dagegen zu wehren. 

Der Mordfall, der eigentlich so gut wie niemanden interessiert, weil es sich ja "nur" um eine farbige Frau handelt, passt gut in die Szene hinein und ich würde mir natürlich wünschen, dass am Ende vielleicht einmal eine Zusammenarbeit zwischen Rake und Boggs zustandekommt. Wenn es um den Tod eines Menschen geht sollte es egal sein, welche Hautfarbe dieser hat. 
Genauso erschreckend ist die Korruption der weißen Polizei, die die farbigen Menschen einerseits als Abschaum bezeichnen und trotzdem mit ihnen unter einer Decke stecken und sie sich zu nutze machen. 

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buecherwurm1310 kommentierte am 04. Dezember 2018 um 15:10

Wenn's lukrativ ist, kennen die Menschen nun mal keine Skrupel.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 158
Gina1627 kommentierte am 05. Dezember 2018 um 15:36

 

 

Ich bin etwas verspätet dran, habe aber gestern den ersten Leseabschnitt beendet.  Thomas Mullen schreibt spannend und gefühlt unglaublich realitätsnah.  Mit dem gehörigen Abstand zur damaligen Zeit und dem Wissen von heute ist man einfach nur geschockt, wie Schwarz und Weiß miteinander umgegangen sind. Hier liegt so viel Hass, Diskriminierung, Ausgrenzung und Ungerechtigkeit in der Luft. 

Polizist ist nicht gleich Polizist. Boggs und seine Kollegen kommen mir wie Alibiangestellte vor, die auf Drängen der Politik eingestellt wurden. Richtig bewegen können sie nichts und das bisschen Arbeit, dass sie machen können wird nicht gewürdigt. Wichtige Ermittlungen, Verhöre und Festnahmen dürfen nur von ihren weißen Kollegen durchgeführt werden.

 

.....und dann hat man so Typen wie Dunlow, der sich einen Dreck um die schwarze Bevölkerung schert. Sie scheint für ihn nur dazu sein um seine Aggressionen abzubauen oder sich sie zu Nutze zu machen und durch Bestechungsgelder einzufangen. Dieser Mann polarisiert mich unheimlich(sehr gut durch die Erzählweise des Autors hervorgerufen). Hoffentlich bekommt Rake irgendwann einmal genug  Rückgrat um sich ihm gegenüber behaupten zu können und nicht einfach stumm daneben zu stehen  und nicht zu reagieren. Dunlow und viele seiner weißen Kollegen machen hier anscheinend ihre eigenen Gesetze. Die damaligen Zustände lassen einen einfach nur den Kopf schütteln. Und das schlimme ist, ich glaube, dass es immer noch vereinzelt solche Handlungsweisen gibt.

Wie kann Rake nur Underhill davon kommen lassen, zusehen, wie Ellsworth erniedrigt, verdächtigt und geschlagen wird. Ich hoffe, dass er bald zu denjenigen hört, die Gerechtigkeit über alles stellen und auch für die Gleichberechtigung der schwarzen Kollegen Eintritt.

Boggs gefällt mir richtig gut. Bei ihm spürt man, dass er etwas verändern will.  Ob er nach Peacedale fährt und sich die Briefe von Lily anguckt?