Leserunde

Leserunde zu „Das Damengambit" (Walter Tevis)

Das Damengambit -

Das Damengambit
von Walter Tevis

Bewerbungsphase: 13.05. - 27.05.

Beginn der Leserunde: 03.06. (Ende: 24.06.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Diogenes Verlags – 20 Leseexemplare von „Das Damengambit" (Walter Tevis) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Leseexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. 

ÜBER DAS BUCH:

Mit acht entdeckt Beth Harmon im Waisenhaus zwei Möglichkeiten, der harten Realität zu entfliehen: die grünen Beruhigungspillen, die den Kindern täglich verabreicht werden. Und Schach. Das Mädchen ist ein Ausnahmetalent und gewinnt Turnier um Turnier, mit 16 spielt sie gegen lauter erwachsene Männer um die US-Meisterschaft. Ihr Weg führt steil nach oben, doch bei jedem Schritt droht der Abgrund von Sucht und Selbstzerstörung. Denn für Beth steht viel mehr auf dem Spiel als Sieg und Niederlage.

ÜBER DEN AUTOR:

Walter Tevis (1928–1984) studierte nach seinem Militärdienst im Zweiten Weltkrieg Literatur an der University of Kentucky und arbeitete lange Jahre als Lehrer und Universitätsdozent, ehe er freier Schriftsteller wurde. Er ist der Autor von sechs Romanen, von denen mehrere hochkarätig verfilmt wurden (›Die Haie der Großstadt‹ mit Paul Newman, ›Die Farbe des Geldes‹ mit Tom Cruise, ›Der Mann, der vom Himmel fiel‹ mit David Bowie). Nach dem weltweiten Erfolg der Netflix-Serie ›Das Damengambit‹ mit Anya Taylor-Joy wird sein Werk wiederentdeckt.

26.06.2021

Thema: Lektüre, Teil l

Thema: Lektüre, Teil l
Dorothea Esser kommentierte am 04. Juni 2021 um 09:44

Gestern war hier bei uns Feiertag und da mein Buch schon vorgestern ankam musste ich die Gelegenheit nutzen und einfach schonmal anfangen. Was soll ich sagen? Die ersten 4 Kapitel (144 Seiten) sind wirklich wie im Fluge vergangen. Ich könnte mir vorstellen, dass die erste Einteilung bis hierhin geht, darum lege ich einfach mal los.

Das Buch gefällt mir vom Schreibstil und der Erzählweise sehr. Die Kapitel sind zwar relativ lang, doch immer in viele kleine Abschnitte unterteilt, was einen zügig vorankommen lässt. Mir gefällt es, wie in Beths Kindheit wichtige Dinge beleuchtet werden, aber weniger ihr kompletter Alltag im Kinderheim. Dadurch bleibt es einfach immer interessant und es ist dem Erzähler möglich auch Zeitsprünge einzubauen. In diesen ersten 4 Kapiteln erleben wir Beth im Alter von 8 bis 13. Sie ist ein ganz besonderes Kind mit einer wahnsinnigen Auffassungsgabe. Dadurch ist sie generell eine gute Schülerin und ihr fällt das Erlernen der Schachregeln sehr leicht. Da sie sonst keine Freunde und auch wenig zu tun hat, geht sie total im Schachspielen auf. Leider kann sie sich dafür immer nur kurz wegschleichen. Zum Glück erkennt der Hausmeister (ihr Schachlehrer) ihre Brillianz und versorgt sie auch mit Schachlektüre.

Es könnte für Beth jetzt so gut laufen, doch nun kommt die Zeit und die äußeren Umstände dazu. Generell ist es selten, dass ein Mädchen Schach spielt, geschweige denn ein so junges und dann wird von individueller Förderung im Weisenhaus nichts gehalten. Darum läuft alles im Geheimen ab und wird Beth später ganz verboten, was sie sehr stark trifft.

Besonders tragisch finde ich die Verwendung der Beruhigungspillen im Kinderheim. In der Beschreibung wie Beth sie nimmt und wie sie sich dabei fühlt wird schnell klar, dass sie süchtig ist und weiß, dass es ihr durch die Einnahme der Pillen besser geht. Man kann jetzt schon erahnen, dass sie dieses Suchtproblem noch lange begleiten wird (siehe das Cover des Buches!).

Doch Beth ist ein toller, starker Charakter und sie macht in diesen 4 Kapiteln einen tollen Weg und weiß vor allen Dingen ganz genau was sie will. Ich bin sehr gespannt darauf, was bei ihren Adoptiveltern noch für Geheimnisse lauern und ob sie mit ihren ersten Siegen einen richtigen Einstieg in die Schachwelt geschafft hat.

Thema: Lektüre, Teil l
medsidestories kommentierte am 08. Juni 2021 um 23:18

Ich stimme dir mit allem zu. Ich finde es auch schön, dass die langen Kapitel dank der Absätze nie zu lang werden. 

Thema: Lektüre, Teil l
medsidestories kommentierte am 08. Juni 2021 um 23:30

Ich melde mich jetzt auch einfach schon einmal zu Wort. Ich habe bisher auch die ersten vier Kapitel gelesen. Also bis zum Ende von Beths erstem Schachturnier.
Ich habe die Serie bereits gesehen und bin vom Buch sogar noch einen Tick mehr begeistert. Ich finde es wirklich außergewöhnliuch, wie der Autor es schafft, das Schachspiel so ultra spannend zu erzählen. Und das sage ich, obwohl ich wirklich nicht den leisesten Schimmer einer Ahnung von Schach habe! Beth als Protagnoistin mag ich sehr. Ich bin überhaupt ein Fan von Büchern, die kluge Frauen in den Mittelpunkt stellen. Dass sie so früh in die Sucht abgerutscht ist, finde ich schrecklich, aber auch sehr eindrücklich dargestellt. Sie ist eine willensstarke Protagonistin, die für ihre Ziele kämpft. Dass sie auf dem Weg dorthin stielt (das war in der Serie nicht der Fall), ist natürlich moralisch verwerflich, aber menschlich nachvollziehbar. Beth ist irgendwo ein Opfer ihrer Umstände und dass sie ihren Verstand nutzt, um sich daraus zu befreien, finde ich bemerkenswert. Wirklich ein toller Plot für eine Geschichte. Das Stehlen gefällt mir irgendwo sogar gut. Also das soll keine moralische Rechtfertigung sein, ich meine es auf literarischer bzw. erzählerischer Ebene, weil es Beths Charakter ambivalenter und tiefer macht.

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich allerdings. Auch im Vergleich zur Serie. Dort gab es die Missbrauchsszene, die sich relativ am Anfang zwsichen Jolene und Beth abspielt, nämlich nicht. Mich hat diese Stelle des Buchs ziemlich verstört und ich hätte gut darauf verzichten können. Ich finde, die Geschichte hat dieses Erlebnis nicht gebraucht. Für Beths Charakterentwicklung und selbst für ihre Sucht hat sich dadurch wenig getan. Ich habe zumindest nicht herauslesen können, welchen Sinn und Zweck der Autor damit verfolgt hat. Ihr vielleicht?

Verrückt, dass die Geschichte eigentlich schon so alt ist und erst heute wiederentdeckt und auf deutsch übersetzt wurde. Ich finde sie wirklich großaritg und bin ganz verliebt in das Buch.

 

 

Thema: Lektüre, Teil l
Dorothea Esser kommentierte am 09. Juni 2021 um 13:21

Die Szene mit Jolene kam für mich auch aus dem Nichts und ich konnte sie gar nicht nachvollziehen. Was ich aber interessant fand: ich dachte jetzt macht Jolene ihr das Leben zur Hölle und sie beschimpfen sich ja auch, aber irgendwie renkt sich ihre Freundschaft ja dann auch wieder ein. Auch später denkt sie an Jolene als ihre Freundin zurück, was ich schön finde und dadurch denke, dass sie das Ganze nicht traumatisiert hat.