Hallo lieber Besucher! Noch kein Account vorhanden? Jetzt registrieren! | Über Facebook anmelden
Hallo lieber Besucher! Noch kein Account vorhanden? Jetzt registrieren! | Über Facebook anmelden
Bewerbungsphase: Bis zum 31.08.
Beginn der Leserunde: 07.09. (Ende: 21.09.)
Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Steidl Verlags – 20 Freiexemplare von "Das Dritte Licht" (Claire Keegan) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.
Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.
ÜBER DAS BUCH:
Irland, zu Beginn der 1980er Jahre: An einem heißen Sommertag liefert ein Vater seine kleine Tochter bei entfernten Verwandten auf einer Farm im tiefsten Wexford ab. Seine Frau ist schon wieder schwanger, noch ein Maul wird zu stopfen sein. So findet sich das Mädchen bei dem kinderlosen Ehepaar John und Edna Kinsella wieder. An einem ungewohnt schönen und behaglichen Ort, wo es Milch und Rhabarber und Zuwendung im Überfluss gibt. Aber auch ein trauriges Geheimnis, das einen Schatten auf die leuchtend leichten Tage wirft, in denen das Mädchen lernt, was Familie bedeuten kann.
Das dritte Licht (»Foster«) wurde mit dem renommierten Davy Byrnes Award ausgezeichnet und in Irland als The Quiet Girl, ebenfalls preisgekrönt, verfilmt. Nun ist diese meisterhaft komponierte Geschichte über wirkliches Zusammenleben, Zuneigung und Zärtlichkeit endlich wieder in der deutschen Übersetzung von Hans-Christian Oeser bei Steidl erhältlich – in einer neuen, von der Autorin überarbeiteten Fassung.
Rezension
»Die Drastik des Bandes ist stilecht, erschütternd, und ich finde, das ist ein überragendes Werk.«
ÜBER DIE AUTORIN:
Claire Keegan, geboren 1968, wuchs auf einer Farm in der irischen Grafschaft Wicklow auf. Sie hat in New Orleans, Cardiff und Dublin studiert. Im Steidl Verlag sind von der vielfach ausgezeichneten Autorin bereits die Erzählungsbände Wo das Wasser am tiefsten ist und Durch die blauen Felder (in einem Band: Liebe im hohen Gras, 2017) erschienen. Das dritte Licht (2013) wurde mit dem renommierten Davy Byrnes Award ausgezeichnet, und gehört für die englische Times zu den 50 wichtigsten Romanen des 21. Jahrhunderts. Claire Keegan lebt in Irland und unterrichtet zurzeit an der Universität Cambridge.
Hans-Christian Oeser, 1950 in Wiesbaden geboren, lebt in Dublin und Berlin und arbeitet als Literaturübersetzer, Herausgeber und Autor. Er hat u.a. John McGahern, Mark Twain, Ian McEwan, F. Scott Fitzgerald, Anne Enright, Maeve Brennan und Sebastian Barry übersetzt. Für sein Lebenswerk wurde er 2010 mit dem Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis ausgezeichnet. 2020 erhielt er den Straelener Übersetzerpreis der Kulturstiftung NRW.
28.09.2023
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
newra kommentierte am 08. September 2023 um 20:05
Wie schon angekündigt, habe ich es in einem Rutsch gelesen.
Ich habe mich vorher nicht über die Geschichte informiert. Ich muss aber gesehen, dass ich die ganze Zeit eine etwas unheilvolle Stimmung wahrgenommen habe und mit jedem Umschlagen der nächsten Seite damit gerechnet habe, dass das Böse lauert. Aber das hat es zum Glück nicht.
Das Mädchen wird tatsächlich liebevoll aufgenommen und gut umsorgt bei den Kinsellas. Im Gegenteil es scheint ihr dort viel besser zu gehen, als bei ihrer Familie. Das kann natürlich auch den Lebensumständen liegen. Während ihre Familie in eher ärmlichen Verhältnissen lebt, können sich die Kinsellas so einiges leisten. Dort ist sie ein Einzelkind und auch ein bisschen Ersatzkind für den verunglückten Sohn. Zuhause ist sie eins von vielen Mäulern, das gestopft werden will.
Alles in Allem eine wirklich schöne Kurzgeschichte, die auch herrlich zu den letzten Sommertagen passt, wie wir sie gerade erleben.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Fornika kommentierte am 12. September 2023 um 18:47
dass das Böse lauert
Man erwartet wirklich Schlimmes. Bei der Szene mit dem Eimer habe ich fast erwartet, dass sie reinfällt und ertrinkt. Zum Glück ist das nicht passiert, auch wenn es absolut zum Verlauf der Geschichte gepasst hätte.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
nicigirl85 kommentierte am 13. September 2023 um 16:40
Das war auch mein erster Gedanke und ich hatte so doll Angst. :-(
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
newra kommentierte am 16. September 2023 um 12:23
Da bin ich ja froh, dass es nicht nur mir so ging: Dachte ich als alte Schwarzseherin übertreibe wieder... :D
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Fornika kommentierte am 17. September 2023 um 10:35
Ist ja zum Glück alles gutgegangen : )
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
nicigirl85 kommentierte am 17. September 2023 um 15:06
Na ich glaube sogar, dass die Autorin wollte, dass man genau das glaubt.
Schließlich waren die Kinsellas glücklich mit ihrem Jungen und haben ihn auch so ähnlich verloren. Das hätte ja dann so eine Art Serien Schicksal sein können.
Zum Glück kam es anders.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
GaudBretonne kommentierte am 27. September 2023 um 09:33
Das glaube ich auch.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Lelu kommentierte am 19. September 2023 um 22:21
Ich bin auch deshalb froh, dass es nicht so gekommen ist, weil es der Erzählung viel genommen hätte. So ist es perfekt.
Und du hast Recht: Die Geschichte ist perfekt für den Spätsommer!
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Adelebooks kommentierte am 09. September 2023 um 16:08
Ich finde es wird gleich zu Beginn des Abschnitts sehr deutlich, wie belastend, zum Teil sicher unbewusst, das Leben bei den Eltern für das Mädchen war. Die Leichtigkeit mit der sie nun durch den Tag geht und gehen darf, ist etwas, dass in dem jungen Alter eigentlich vollkommen normal und selbstverständlich sein sollte. Sie erlebt erst durch den Kontrast, dass es auch ein anderes Leben und Erleben geben kann.
Die Szene mit der Nachbarin fand ich sehr gut erfasst, da sie so typisch eine Dorfidylle und die möglichen Schattenseiten einer solchen Gemeinschaft erfasst, der Tratsch, er lauert an jeder Ecke, zum Teil auch ohne Rücksicht auf Verluste. Es war sicher nicht an der Nachbarin das Geheimnis zu lüften.
Das Geheimnis, es ist furchtbar, und gleichzeitig finde ich doch, dass die Kinsellas sehr gut damit umgehen. Auch mit welcher Liebe, ohne das Mädchen einzunehmen, sie diesem begegnen, ist wundervoll beschrieben. Am berührendsten fand ich die Szene am Strand, in der auch sehr deutlich die besondere Beziehung zwischen dem Mädchen und John, aber auch die liebevolle Beziehung zwischen John und Edna deutlich wurde, indem er sehr anerkennend über ihre Voraussicht spricht.
Das Ende, es zerreißt einem fast das Herz, der Kontrast vom Beginn, er wiederholt sich nun in umgekehrter Form, das geliebte, gut erzogene (im besten Sinne) Mädchen, es ist wie ein Fremdkörper in der Ursprungsfamilie.
Die Schlussszene musste ich mehrfach lesen. Sie meint mit Daddy, John, oder? Ihren Vater hat sie nie so genannt, immer nur Da.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Rebecca1120 kommentierte am 10. September 2023 um 21:22
Ja mit Daddy meint sie John Konsella. Diesen Ausruf fand ich sehr ergreifend. Was ich mich allerdings gefragt habe: war das Zeitstoppen beim täglichen Lauf zum Briefkasten ein Training, um den abfahrenden Kinsellas noch nachzurennen? Es wieder mitnehmen zu können?
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Adelebooks kommentierte am 11. September 2023 um 12:05
Das ist tatsächlich ein wunderbarer Gedanke, auf den ich ehrlicherweise nicht selbst gekommen bin. Ich habe mich schon gefragt, welchen Hintergrund das Zeitstoppen hat und habe es eher als Spiel gesehen, das er vielleicht auch mit dem Sohn gemacht hat. Deine Deutung finde ich allerdings sehr schön und sie gibt der Erzählung auch einen zusätzlichen Rahmen.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
alasca kommentierte am 12. September 2023 um 19:05
.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
alasca kommentierte am 12. September 2023 um 19:04
Das glaube ich nicht, das wäre wohl reichlich überkonstruiert und würde eine Listigkeit suggerieren, die aus meiner Sicht in dem Charakter Kinsellas nicht angelegt ist.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Rebecca1120 kommentierte am 12. September 2023 um 19:07
Ich fand den Gedanken schön. Wer weiß was er bereits für schlechte Erfahrungen mit ihrem Vater gemacht hat.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Adelebooks kommentierte am 13. September 2023 um 15:21
Ich würde es gar nicht als listig sehen, eher weise und weitsichtig. Beides Eigenschaften, die für mich im Charakter von John durchaus angelegt sind.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Adelebooks kommentierte am 13. September 2023 um 15:22
Ich würde es gar nicht als listig sehen, eher weise und weitsichtig. Beides Eigenschaften, die für mich im Charakter von John durchaus angelegt sind.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
ysmn kommentierte am 14. September 2023 um 12:20
Ich denke auch nicht, dass es geplant war und stimme dir zu: Es wär überkonstruiert und würde nicht zu der Geschichte passen.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
nicigirl85 kommentierte am 13. September 2023 um 16:42
Bei Daddy musste ich drei Mal überlegen wen sie denn überhaupt meint, denn ihr Vater, der erst nicht da ist und sie dann unmöglich behandelt, kann es kaum sein, den man so nennt.
Hach das war wirklich so ergreifend.
Na ja eigentlich sollte sie ja vor den Jungs wegrennen können und nur der Beste bekommt sie. Das kann man auch auf ihren Vater anwenden, der sich lieber in einer Kneipe rumtreibt als seiner Frau mit den vielen Kindern zu helfen. Er hat sie schließlich auch gezeugt.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Lelu kommentierte am 19. September 2023 um 22:30
Ob sie indirekt vor ihrem Vater weggerannt ist? In der Hinsicht, dass sie zu schnell war, als dass ihr Vater die Gelegenheit hatte, sie einzuholen? Oder wieso warnt sie John?
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
GaudBretonne kommentierte am 27. September 2023 um 09:39
Auch das ist ein sehr gelungener Schachzug der Autorin, den Leser etwas im Unklaren in Bezug auf "Daddy" zu lasenn. Fast wie in einer Kurzgeschichte... Letztlich kommt man aber wohl zu dem Schluss, dass es sich hier nicht um den leiblichen Vater handeln kann. Zudem wird hier nochmals deutlich, dass das Mädchen erst jetzt weiß, was "Familie" bedeuten kann.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Lelu kommentierte am 19. September 2023 um 22:24
Den Gedanken finde ich auch schön, glaube aber ebenfalls, dass das Zeitstoppen nur der erste (unbeholfene) Versuch war, eine Beziehung zu dem Mädchen aufzubauen.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Lelu kommentierte am 19. September 2023 um 22:26
Ups ... xD
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Naibenak kommentierte am 12. September 2023 um 14:36
"Am berührendsten fand ich die Szene am Strand, in der auch sehr deutlich die besondere Beziehung zwischen dem Mädchen und John, aber auch die liebevolle Beziehung zwischen John und Edna deutlich wurde, indem er sehr anerkennend über ihre Voraussicht spricht."
Das hast du sehr schön beschrieben. Mir hat diese so zärtliche Szene auch sehr gefallen.
Zum Ende hin (ist es eigentlich offen?) hatte ich ganz feuchte Augen. Ja, es hat einem regelrecht das Herz zerrissen. Meine Güte, großen Respekt an die Autorin, dass sie es vermag, mit einer kleinen Erzählung derartige Gefühlsausbrüche bei den Leser*innen hervorzurufen! Das ist große Kunst ♥
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Adelebooks kommentierte am 12. September 2023 um 16:25
Ich habe es tatsächlich so verstanden, dass das Ende offen ist und ich kann mir vorstellen, dass das völlige Absicht dieser großartigen Autorin ist. Wer möchte schon die Frage beantworten, ob es besser ist ein Kind aus seiner Familie zu nehmen, weil es bei einer anderen eventuell besser umsorgt und geliebt ist? Die innere Zerissenheit des Mädchens in der Schlussszene bringt dieses Dilemma ganz gut zum Ausdruck, finde ich.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
alasca kommentierte am 12. September 2023 um 19:03
Das ist nicht die Frage - natürlich ist es besser! Die Frage ist doch eher, ist es nicht grausam, sie all das erleben zu lassen, sie erkennen zu lassen, was ihr fehlt, und es ihr dann wieder zu entziehen?
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Adelebooks kommentierte am 12. September 2023 um 19:44
Ich finde das nicht so einfach zu sagen, was besser ist. Auch im Buch wird ja eine Zerrissenheit sehr deutlich. Mit der Ursprungsfamilie verbindet sie ja ebenso ein Band, eine Geschichte und nicht zuletzt auch ihre Geschwister. Ich würde ihr allein von dem was man in der Erzählung erfahren hat, ein geborgenes Zuhause bei den Kinsellas wünschen. Ich denke aber auch, dass solche Konstellationen durchaus komplexer sind, als dass man eindeutig sagen könnte, was nun richtig oder falsch ist. Insofern finde ich das durchaus keine einfache Frage.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Naibenak kommentierte am 13. September 2023 um 08:39
Ich finde definitiv, dass beide Fragen im Raum stehen und absolut ihre Berechtigung haben :)
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
GaudBretonne kommentierte am 27. September 2023 um 09:40
Das sehe ich auch so.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
alasca kommentierte am 13. September 2023 um 13:32
Wo im Text liest du, dass von der Elternseite Liebe im Spiel ist? Im Gegenteil: Die ruppige Art, wie die Mutter ihr ohne jede Zärtlichkeit viel zu straffe Zöpfe flicht. (Später gibt es eine Textstelle, an der dem Mädchen der Unterschied zwischen der Berührung durch Edna und durch ihre Mutter auffällt.) Es wird gesagt, dass für die Mutter auch (!) das neue Kind ungewollt ist. Der Vater gibt sie bei den Kinsellas ab wie ein Paket, ohne Abschied, ohne ein liebes Wort, ohne irgendwelche Erklärungen oder Perspektive. Gleich am Anfang spricht er sich dafür aus, dass die Kinsellas das Kind behalten sollen, so lange sie wollen. Er schlägt sogar vor, die 7Jährige arbeiten zu lassen!
Keinem Kind tut es gut, ungewollt zu sein, nicht geliebt, nicht gefördert zu werden. Das schlägt unheilbare Wunden.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Adelebooks kommentierte am 13. September 2023 um 15:16
Und trotzdem hat die Mutter geschrieben, dass das Kind zurück soll... Warum betont die Autorin immer wieder die verzweifelte und finanziell wie sozial prekäre Situation in der Familie insbesondere der Mutter? Ich lese daraus nicht, dass die Autorin es sich einfach machen will, nach dem Motto: die Mutter liebt das Kind nicht und fertig. Vielmehr zeigt dies eine Form von Verständnis für eben diese schwierigen sozialen Lagen, die zu persönlichen und komplexen Dilemmata führen, wie sie die Erzählung aufgreift.
Ich bin beim letzten Absatz komplett bei dir. Aber das ist ja erstmal ein normativer Anspruch, der letztlich in komplexen sozialen Situationen umgesetzt werden muss.
Ich denke nach wie vor, dass es eine schwierige Situation mit offener Antwort ist.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Lelu kommentierte am 19. September 2023 um 22:49
Ich sehe das ähnlich wie du. Die Situation kann man nicht in Schwarz und Weiß einteilen und beurteilen.
Was nicht heißt, dass das Kind besser zurück zu den Eltern soll - eher nicht, das ist auch meine Meinung -, zumal ein Teil von ihr eher zu den Kinsellas will. Dort steht allerdings nicht "nehmt mich mit", sondern "ein Teil von mir [will] aus tiefstem Herzen wieder heruntergelassen werden". Ein offenes Ende und das zurecht. (Es bietet außerdem Stoff für regen Austausch. ^^)
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
jutsi kommentierte am 14. September 2023 um 11:00
Keinem Kind tut es gut, ungewollt zu sein, nicht geliebt, nicht gefördert zu werden. Das schlägt unheilbare Wunden.
Das sehe ich 100% genauso.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
ysmn kommentierte am 14. September 2023 um 12:24
Keinem Kind tut es gut, ungewollt zu sein, nicht geliebt, nicht gefördert zu werden. Das schlägt unheilbare Wunden.
Ich bin da ganz bei dir und habe die Situation wie du gelesen. Das Verhalten des Vaters ist sowieso lieblos. Und die Mutter ist wahrscheinlich einfach überfordert, kann nicht mehr, dann jetzt noch das neue Kind... Vielleicht wäre sie in einer anderen Situation liebevoller, aber so habe auch ich sie nicht als fürsorgliche Mutter wahrgenommen.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
jutsi kommentierte am 13. September 2023 um 11:43
Ich empfinde es nicht als so einfach zu sagen was besser ist. Natürlich ist es grausam, das Mädchen hin- und her zu schicken und ihr keine Beständigkeit zu bieten. Allerdings wird auch an vielen Stellen die große Not und Armut der Eltern deutlich. Gerade für die Mutter muss es auch eine Zerreißprobe sein, ihr Kind wegzuschicken.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
alasca kommentierte am 13. September 2023 um 13:31
Wo liest du, dass die Mutter es als Zerreissprobe ansieht? An welcher Textstelle machst du das fest? Es ist verführerisch, das eigene Empfinden vor die Textinterpretation zu setzen. Aber aus meiner Sicht gibt der Text diese Sichtweise nicht her.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Naibenak kommentierte am 13. September 2023 um 16:00
Ja, mag sein, dass hier eigene Empfindungen in die Interpretation des Textes hineinspielen. Was sehen wir in der Ursprungsfamilie? Einen trinkenden Vater, der das ganze Geld verspielt. Eine Mutter von vielen Kindern, von denen zumindest letztere "ungewollt" sind. Die Entscheidung der Eltern, das Mädchen vorübergehend zu kinderlosen Verwandten zu geben, wo es dem Kind wahrscheinlich besser gehen wird (zumindest in finanzieller Hinsicht). Wir wissen, dass auf Kommunikation und Herzlichkeiten in der Familie verzichtet wird. Den Grund können wir nur raten.
Ich denke, es ist ein Ort, an dem Zuneigung und Liebe entweder fehlen oder gut versteckt werden unter der Last des Alltags. Vielleicht ist allein die Entscheidung das Kind an einen Ort zu bringen, wo es ihm besser geht, ein verkappter Liebesbeweis. Natürlich nur für den Moment - das wurde nicht zu Ende bedacht. Ich frage mich eigentlich auch, warum sie das Mädchen nicht da behalten. Sie scheint die Älteste zu sein und könnte von daher die Mutter gut unterstützen...
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
jutsi kommentierte am 14. September 2023 um 10:56
@alasca - Bei der Zerreißprobe geht es ganz klar auch um mein eigenes Empfinden - ein Weiterspinnen dessen, was der Text in mir auslöst. Mein Kommentar bezog sich auch darauf, dass ich nicht davon ausgehe, dass es automatisch immer besser ist, ein Kind aus seiner Ursprungsfamilie zu nehmen, weil es in einer anderen Familie "mehr" gibt - sei es Nahrung oder Zuwendung. Für so eine weitreichende Entscheidung, gibt der Text einen zu kurzen Einblick, wir kennen die Vergangenheit nicht.
Aber ich sehe im Text klare Unterschiede zwischen Mutter und Vater, an vielen Stellen, z.B. Seite 62 "Im Straßengraben wachsen [...], Pflanzen, deren Namen mir beizubringen meine Mutter irgendwie die Zeit gefunden hat.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Lelu kommentierte am 19. September 2023 um 22:53
Auch das Eis und den Pudding, die die Mutter von dem gewonnenen Geld kauft, ist ei anzeichen dafür, dass ihr ihre Kinder nicht völlig egal sind (sie hätte das Geld auch für was anderes ausgeben können).
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
darkola77 kommentierte am 15. September 2023 um 13:10
Ich finde den Gedanken, ein Kind aus seiner Familie zu nehmen, weil es unter anderen Umständen mehr Liebe, Zuneigung oder auch eine finanzielle Basis erhält, sehr gefährlich. Und in der Geschichte hat er bereits als Rechtfertigung für viel Leid und Unglück herhalten müssen.
Wenn Gewalt, Misshandlungen oder andere Formen von Grausamkeit vorliegen, ist die Lage sicherlich noch mal neu zu bewerten. Dies scheint hierauf allerdings nicht zuzutreffen.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
heike_e kommentierte am 15. September 2023 um 17:52
Da stimme ich dir zu. Die Entscheidung ein Kind aus der Familie zu nehmen ist nie einfach und darf auch nicht einfach sein. Es kommt immer auf den Einzelfall an. Hier weiß das Mädchen genau was es will, was gut für es ist. Ich würde ihr einfach ein happy end wünschen. Und die Sache mit dem Stock von Da gibt mir zu denken.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
darkola77 kommentierte am 15. September 2023 um 19:19
Ja, der Gehstock macht auch mir Sorge... Ob er ihn wirklich gegenüber seinem Schwager einsetzen würde? Oder seiner Tochter?
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
jutsi kommentierte am 13. September 2023 um 11:41
Mir ging es genauso - ich empfinde das Ende als offen und denke auch, dass es die Absicht der Autorin war, diese Gedanken entstehen zu lassen. Was bedeutet Familie, was bedeutet Bindung? Die Ursprungsfamilie besteht ja auch nicht nur aus den Eltern, sondern auch aus den Geschwistern.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Fornika kommentierte am 13. September 2023 um 12:27
Genau, Schwarz-Weiß ist es definitiv nicht. Über die Geschwister hätte ich gerne noch mehr erfahren, auch wie stark das die Verbundenheit ist; das kommt für mich nicht ganz gut raus.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Adelebooks kommentierte am 13. September 2023 um 15:18
Diese Fragen treffen es wirklich sehr gut!
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Lelu kommentierte am 19. September 2023 um 22:56
Und selbst wenn es für das Mädchen nur einen Sommer voll Liebe und Zuwendung gegeben hat, ist das unfassbar viel. Für uns mag es grausam sein, aber es hat ihr auch gezeigt, dass es mehr gibt, dass Liebe anders aussieht bzw. verschieden aussehen kann
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
GaudBretonne kommentierte am 27. September 2023 um 09:43
"Und selbst wenn es für das Mädchen nur einen Sommer voll Liebe und Zuwendung gegeben hat, ist das unfassbar viel. Für uns mag es grausam sein, aber es hat ihr auch gezeigt, dass es mehr gibt, dass Liebe anders aussieht bzw. verschieden aussehen kann"
.... das trifft zu!
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
nicigirl85 kommentierte am 13. September 2023 um 16:43
Ich habe auch im Leben nicht erwartet, dass mich diese Geschichte so enorm berühren würde. Ich bin immer noch komplett sprachlos, aber eben im positiven Sinne.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
GaudBretonne kommentierte am 27. September 2023 um 09:43
... im negativen und im positiven Sinne.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
TochterAlice kommentierte am 12. September 2023 um 15:10
Mir ging es genauso wie Dir, auch ich habe die Schlussszene mehrfach gelesen und auch noch mit meinem Mann, der das Buch schon vor einiger Zeit gelesen hat, diskutiert.
Ja, sie meint Kinsella. Einen absolut wunderbaren Menschen mit einem ungeheuren Gespür für dieses junge vernachlässigte Wesen. Den Mann, den sie als Daddy sieht - eine Wahlverwandtschaft also.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Lelu kommentierte am 19. September 2023 um 22:36
"Die Leichtigkeit mit der sie nun durch den Tag geht und gehen darf, ist etwas, dass in dem jungen Alter eigentlich vollkommen normal und selbstverständlich sein sollte. Sie erlebt erst durch den Kontrast, dass es auch ein anderes Leben und Erleben geben kann."
Sie scheint ja vor allem Erfüllung darin zu finden, nützlich zu sein. Das Mädchen will nicht spielen, faulenzen, sondern sich einbringen. Zuerst mag das an ihrer Erziehung liegen, dann ist es ihre Weise, ein Teil der Familie und der täglichen Abläufe zu werden. Das ist unglaublich herzergreifend und herzzerreißend zugleich!
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Hobee77 kommentierte am 12. September 2023 um 14:33
Das Ende freut mich sehr, ich hatte schon Angst, dass sie wirklich wieder in ihre Ursprungsfamilie zurück muss.
Es zeigt auch, dass Kinder sehr schnell eine tiefe Bindung aufbauen können und Zuwendung wichtiger ist als das gleiche Blut zu haben.
Erschreckend ist auch, wie kalt der Umgang in der Familie ist, keines der Kinder wird gut und liebevoll behandelt, es wird aber eins nach dem anderen in die Welt gesetzt.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Naibenak kommentierte am 12. September 2023 um 14:40
"ich hatte schon Angst, dass sie wirklich wieder in ihre Ursprungsfamilie zurück muss."
Da bin ich gar nicht so sicher. Ist DAS tatsächlich das Ende? Oder "nur" ein inniger Abschied? Ich würde es den Dreien ja von Herzen wünschen :) Aber sicherlich ist so etwas auch bürokratisch nicht mal so eben erledigt? Zumindest müssten alle einverstanden sein, denk ich.
Der letzte Satz heißt dann: "Daddy" rufe ich ihn, warne ich ihn. "Daddy"
Warum warnt sie ihn? Hat ihr Da vor, mit dem Gehstock auf die beiden loszugehen? So ganz verstanden habe ich diese letzte Szene wohl nicht ;)
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Adelebooks kommentierte am 12. September 2023 um 16:29
Da bin ich ganz bei dir, ich habe auch so viel schon darüber nachgedacht. Und irgendwie finde ich es auch toll, dass ein so dünnes Büchlein mit wenigen Worten so sehr zum Nachdenken anregt.
Für mich war eine mögliche Interpretation, dass sie ihn warnt, sie von jetzt an nicht mehr loszulassen... Aber ich bin mir auch völlig unsicher, genauso denkbar, dass sie ihn vor Da warnt, wie du geschrieben hast.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Naibenak kommentierte am 12. September 2023 um 16:38
Sie warnt Kinsella - Daddy - sie nicht mehr loszulassen. Ja Mensch, auf diese Idee kam ich gar nicht. Macht auch total Sinn! Und ist umso trauriger...
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Naibenak kommentierte am 12. September 2023 um 16:39
Diese Abschiedsszene ist so irre... ich glaube, würde ich diese Szene in einem Film sehen, ich würde Rotz und Wasser heulen ;D
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
alasca kommentierte am 12. September 2023 um 18:56
Die Story wurde bereits verfilmt, unter dem Titel "The Quiet Girl" und wurde für den Oskar eingereicht.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Naibenak kommentierte am 13. September 2023 um 08:40
Ach schau an. Das ist ja irre. Danke für den Hinweis, alasca!
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Fornika kommentierte am 13. September 2023 um 12:28
Oh wie toll, eine Verfilmung muss ich definitiv sehen.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
alasca kommentierte am 12. September 2023 um 18:51
Sie warnt Kinsella - Daddy - vor ihrem leiblichen Vater, der mit dem Gehstock auf sie zuschreitet. Er will sicher nicht spazierengehen;-) Dieses offene Ende - wird man ihr erlauben, zurück zu den Kinsellas zu gehen - hatte eine ungeheure Wucht. Ich habe regelrecht nach Luft geschnappt.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
nicigirl85 kommentierte am 13. September 2023 um 16:45
Stimmt über den Spazierstock habe ich mich auch sehr gewundert, da vorher nie erwähnt wurde, dass der Vater mit so einem Stock unterwegs ist.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
heike_e kommentierte am 15. September 2023 um 17:55
"2ungeheure Wucht"
die habe ich auch gespürt, an vielen Stellen, besonders an dieser.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Lelu kommentierte am 19. September 2023 um 23:00
Die Warnung kann viele Bedeutungen haben. Sicherlich ist es auch die reale Gefahr, aber genauso gut könnte das Mädchen auch die Gefahr für sich meinen, wenn sie bei ihren Eltern bleibt. So eindeutig ist das nicht.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
GaudBretonne kommentierte am 27. September 2023 um 09:47
Ich habe die Szene bestimmt 5x lesen müssen. Jedes einzelne Mal hat sie eine Gänsehaut erzeugt. Schon lange hat mich kein Text mehr so berührt und zum Nachdenken gebracht.
Und diese Leserunde zeigt, dass es euch ganz ähnlich ergangen ist. Der Wunsch nach Austausch ist enorm.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
TochterAlice kommentierte am 12. September 2023 um 15:21
Ich bin mir auch nicht sicher. Ob ihre Eltern sie wieder weglassen? Doch sicher nur unter Bedingungen. Denn ich bin sicher, dass sie gemerkt haben, dass ihre Tochter den Kinsellas wirklich etwas bedeutet. Da lässt sich doch was rausholen....
Es ist heftig, dass in eine solche Familie ein Kind nach dem anderen geboren wird.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Naibenak kommentierte am 12. September 2023 um 15:23
Das mit dem Kinderreichtum hat sicher mit der strengen Gläubigkeit (katholisch) zu tun. Da ist Verhütung tabu. Aber ja, heftig ist es allemal :/
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Adelebooks kommentierte am 12. September 2023 um 16:31
Ich habe mir den Kinderreichtum auch primär mit dem Katholizismus erklärt. Aber es ist schon absurd, keine Verhütung, obwohl man die Kinder gar nicht wirklich versorgen kann, und dann lieber ein Kind zu Verwandten geben...
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Naibenak kommentierte am 12. September 2023 um 16:36
Jaaa! Und im ersten Abschnitt heißt es ja sogar sinngemäß: noch ein Kind, das sie nicht haben will. Traurig :(
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Fornika kommentierte am 12. September 2023 um 18:44
Das fand ich auch schlimm. Allgemein wirken die Kinder ja mehr geduldet als gewollt.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
alasca kommentierte am 12. September 2023 um 19:00
"Das Ende freut mich sehr, ich hatte schon Angst, dass sie wirklich wieder in ihre Ursprungsfamilie zurück muss."
Aus meiner Sicht ist das ein offenes Ende. Wir wissen nicht, ob der Vater sie wirklich gehen lässt. Nur gegen Vorteil, würde ich meinen.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
alasca kommentierte am 12. September 2023 um 18:48
Nun bekommt die Geschichte Momentum, die Enthüllung des Dramas der Kinsellas fand ich extrem anrührend. Überhaupt bin ich schwerst beeindruckt über die Intensität des Textes, seine existenzielle Wucht.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Naibenak kommentierte am 13. September 2023 um 08:42
Habt ihr eigentlich überlegt/eine Idee, woher der Titel "das dritte Licht" möglicherweise stammt?
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Naibenak kommentierte am 13. September 2023 um 09:02
Ach, ich glaube, jetzt fällt es mir ein: als das Mädchen und Kinsella am Meer stehen, sind in der Ferne 2 blinkende Lichter von Leuchttürmen zu sehen. Und plötzlich noch ein drittes, stetes Licht dazwischen...
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
jutsi kommentierte am 13. September 2023 um 11:45
Ich hatte den Titel auch auf das dritte Licht, das am Meer auftaucht bezogen. Die Szene fand ich auch sehr schön und bedeutsam.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
GaudBretonne kommentierte am 27. September 2023 um 09:49
Genau!
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Adelebooks kommentierte am 13. September 2023 um 13:25
Genau, darauf habe ich es auch bezogen und fand es auch ein schönes Bild im übertragenen Sinne in Bezug auf die Erzählung. Das Mädchen könnte das neue dritte Licht zu den Kinsellas sein. So habe ich mir das vorgestellt.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
alasca kommentierte am 13. September 2023 um 13:34
So habe ich es auch verstanden. Ein sehr schönes, poetisches Bild einer Familie.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
jutsi kommentierte am 13. September 2023 um 11:50
Gestern abend habe ich den letzten Abschnitt gelesen und musste das Buch erstmal sinken lassen. Ich glaube es war eins der kürzesten Bücher, das ich je gelesen habe, Erzählung trifft es gut finde ich. Und ich glaube ich muss diesem Genre in Zukunft auf jeden Fall mehr Beachtung schenken, denn ich bin sehr beeindruckt von "Das dritte Licht". Die Geschichte war unglaublich anrührend und hat auf jeden Fall viele Gedanken in mir angestoßen. Dass ich ein Buch zweimal lese, kommt eigentlich nie vor und hier könnte ich es mir sehr gut vorstellen. Die Sätze sind mit soviel Bedeutung aufgeladen - ich glaube, dass ich beim zweiten Lesen noch viel Neues entdecken werde.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Adelebooks kommentierte am 13. September 2023 um 13:28
So geht es mir auch. Ich glaube, wenn man die Erzählung mit Abstand noch einmal liest, fallen nicht nur andere Dinge ins Auge, es ist auch eine Geschichte die man vermutlich mit weiterer Lebenserfahrung anders liest, einige Dinge anders interpretiert oder besser versteht. Das kann ich mir zumindest vorstellen, einfach weil das Geschriebene so sehr zum Nachdenken anregt und die eigenen Gedanken auch immer von Erfahrung beeinflusst sind.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
nicigirl85 kommentierte am 13. September 2023 um 16:38
Wow was für eine starke Geschichte. Man merkt wie das Mädchen dazu gelernt hat und auch wie Edna Kinsella und sie sich immer näher kommen und sie mehr sind als Kind und Betreuungsperson.
Es hat also mal einen kleinen Jungen gegeben. Bei den Kleidern, die das Mädchen trägt, hatte ich vorher irgendwie angenommen, dass sie der Frau gehört haben als sie jünger war und nicht einem anderen Kind. Das war schon bitter, erst Recht in einer Jauchegrube zu ertrinken. Das ist so traurig. Ich kenne Klärgruppen und deren Geruch noch von früher.
Auch John Kinsella bemüht sich mehr um das Mädchen, meine Güte es hat wirklich mein Herz berührt.
Als das Mädchen in den Brunnen fällt, da dachte ich wirklich, dass auch sie ertrinken muss.
Das Ende ist dann ehrlich gesagt wie im Film. Schon als sie anfuhren, da wusste ich dass sie rennen wird wie der Wirbelwind.
Was sagt ihr zu der Nachbarin Mildred? Mir war es klar, dass sie ihre Chance sofort nutzen wird. Ich habe leider auch solche neugierigen Ziesel, die alles kommentieren und auch beobachten müssen. Lebt doch einfach euer eigenes Leben.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
ysmn kommentierte am 14. September 2023 um 12:27
Man ahnt es schon nach den ersten Seiten: Diese Erzählung ist eine Entdeckung! Sie entwickelt einen unglaublichen Sog und zieht einen als Leser*in in ihre Welt rein.
Die Autorin stellt meisterhaft dar, wie das Mädchen im Zuhause der Kinsellas aufblüht, wie sie plötzlich Raum hat, sich zu entwickeln. Es zeigt, wie wichtig Zuneigung und Empathie sind. Und sie zeigt auch, dass Familie nicht gleichzustellen ist mit Glück. Das Mädchen ist bei zwei Menschen, die ja zumindest zu Beginn Fremde sind, glücklicher als bei ihrer eigenen Familie.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Lelu kommentierte am 19. September 2023 um 23:06
"Und sie zeigt auch, dass Familie nicht gleichzustellen ist mit Glück."
Oh, das gefällt mir sehr gut. Absolut, so ist es! (Streng genommen ist Edna ja noch irgendwie Familie, aber die Beziehung zwischen ihr und dem Mädchen ist zu Beginn so entfremdet, dass es wirklich ein gutes Beispiel dafür ist, dass es nicht zwingend Familie ist, die glücklich macht, sondern um liebevolle Beziehungen.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Fromme Helene kommentierte am 14. September 2023 um 20:17
Ich habe mir Zeit gelassen für den zweiten Teil. Je länger ich gelesen habe, desto unsicherer wurde ich, ob ich die Leerstellen richtig gefüllt habe und manch ein Bild hat mich überfordert. Am Ende bin ich mir nicht sicher, ob ich das Buch überhaupt verstanden habe. Aber die Stimmung hat mich so gefangen, dass sie allein schon ausreichend, um mich von der Geschichte gefangen nehmen zu lassen .
Wie habt ihr die Geschehnisse am Brunnen interpretiert? Hatte das Mädchen, nachdem die unmittelbare Rückkehr beschlossen war, den Wunsch, sich das Leben zu nehmen oder war der Gang ins Wasser ein Versuch, auf immer bleiben zu wollen?
Auch die Szene am Strand mit dem dritten Licht und damit mit dem Titel der deutschen Veröffentlichung... Für mich war es ein Zeichen, dass sie in der Familie ihren Platz gefunden hat.
Das Ende war dramatisch, traurig und tröstend gleichzeitig. Das hat mir gut gefallen.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Adelebooks kommentierte am 14. September 2023 um 21:21
Die Szene am Brunnen habe ich tatsächlich als nicht intendiertes Unglück gesehen und ich habe komplett mit ihr gefühlt. Ich habe früher als Kind auch noch mit meiner Omi Wasser im Brunnen geholt. Man unterschätzt unheimlich wie schwer der Trog wird und ein Sog entsteht, wenn er im Wasser zu Sinken droht, gerade als Kind.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Fromme Helene kommentierte am 16. September 2023 um 09:22
Danke für den Hinweis mit dem schweren Eimer, da fehlte mir die Erfahrung.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
darkola77 kommentierte am 15. September 2023 um 13:05
Ich denke nicht, dass sich das Mädchen am Brunnen das Leben nehmen wollte, sondern vielmehr, dass sich beinahe wieder ein tragisches Unglück ereignet hätte - das so schicksalshaft dem Tod des kleinen Jungen geglichen hätte. Aber es ist gutgegangen - zum Glück.
Möglicherweise ist die Szene auch als Analogie einer Wiedergeburt zu interpretieren: Wie neugeboren und als veränderter Mensch kehrt die kleine Ich-Erzählerin nach dem Sommer zu ihrer Kernfamilie zurück.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Fromme Helene kommentierte am 16. September 2023 um 09:21
Das als Bild einer Wiedergeburt zu sehen gefällt mir richtig gut und passt wunderbar in den Kontext.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
darkola77 kommentierte am 15. September 2023 um 12:43
Der Sommer neigt sich dem Ende entgegen und damit auch eine Zeit voller Liebe, Geborgenheit und Zuneigung, die das Mädchen bei ihren Verwandten erfahren durfte. Doch zuvor erlebt sie noch zahlreiche Momente, welche die Drei sowohl als Form einer Ersatzfamilie zunehmend näher zusammenbringen als auch Nichtgesagtes an die Oberfläche bringen: Der Sohn der Kinsellas ist bei einem tragischen Unglück ums Leben gekommen - das erklärt auch die Kleidung, welche die Ich-Erzählerin die ersten Tage in Wexford getragen hat, als auch den Verlust und die Lücke, die sie im Leben ihrer Tante und ihres Onkels einnimmt und zu füllen scheint.
Erstaunlich ist für mich allerdings, dass dem Mädchen nicht bekannt war, dass sich in ihrer engeren Familie eine derartige Tragödie ereignet hat. Ihre Eltern scheinen in ihrem Beisein das traurige Schicksal der Kinsellas - bewusst oder unbewusst - ausgeklammert zu haben.
Die Heimkehr des Mädchens nach der Sommerzeit zu ihren Eltern ist für mich eine Szene voller Trauer und Abschiedsschmerz, wird doch der Unterschied in der Lebensführung und Fürsorge für das Kind nur zu offensichtlich. Dass dieses sich in der Folge von ihrem Onkel und der Tante nicht zu trennen vermag, erscheint mir nur zu verständlich und nachvollziehbar. Und auch die Kinsellas bleiben traurig zurück in ihrem nun wieder kinderlosen Leben, das sie selbst nicht gewählt haben.
Mir bleibt nur zu hoffen, dass es für das Mädchen eine Perspektive, Licht am Horizont gibt und die Eltern in naher Zukunft ihre Tochter wieder zu ihren Verwandten schicken - vielleicht ja sogar für immer.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
forti kommentierte am 22. September 2023 um 16:41
Ich hab wenig Hoffnung, dass die Eltern das Mädchen gehen lassen. Auch wenn mir nicht klar ist, warum, denn sie zeigen ja keine Regung, als sie wieder da ist. Gesellschaftliche Konventionen ("man kann doch nicht einfach sein Kind weggeben")? Aber es wäre dem Mädchen und den Kinsellas zu wünschen - und bei den leiblichen Eltern wäre wieder "ein Maul weniger zu stopfen".
Dass es ungewöhnlich ist, dass das Mädchen nichts vom (toten) Cousin weiß, ist mir gar nicht so aufgefallen. Aber du hast Recht!
Vielleicht ist es ein weiteres Zeichen für die (ich nenne es mal) Überforderung der Mutter, dass sie das nicht erzählt hat - oder es ist einfach ein Thema, mit dem sie ihre Tochter nicht belasten will. Wie erklärt man sowas auch einem Kind?
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
darkola77 kommentierte am 26. September 2023 um 22:01
Vielleicht würden die Eltern ihre Tochter deswegen nicht dauerhaft ziehen lassen, da es einem Eingeständnis gleich kommen könnte - sein eigenes Kind nicht ernähren und erziehen zu können und damit den eigenen gesellschaftlichen Anforderungen nicht gerecht zu werden?
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
darkola77 kommentierte am 15. September 2023 um 13:21
Wie ist eigentlich Eure Einschätzung: Zu welcher Zeit spielt die Geschichte?
Ich bin da ganz hin- und hergerissen: Einserseits erscheint mir das beschriebene Leben geradezu zeitlos, möglicherweise in einigen Punkten sogar sehr einfach gehalten oder sogar "rückschrittlich", andererseits finden bei dem Besuch in Gorey aufblasbares Wasserspielzeug, Flake-Riegel und Ansichtskarten Erwähnung.
Da die Ich-Erzählerin in dem Süßwarengeschäft noch mit irischen Pfund zahlt, muss die Erzählung vor 1999 spielen. Auch das Internet, Smartphones etc. finden in der Geschichte keine Erwähnung.
Vielleicht befinden wir uns in den 80ern? Oder sogar 90ern?
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
heike_e kommentierte am 15. September 2023 um 17:57
Diesen "zeitlosen" Eindruck hatte ich auch, da ging es mir wie mit dem Alter des Mädchens. Wenn ich mich festlegen müsste, würde ich auf die frühen 90er tippen.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
darkola77 kommentierte am 15. September 2023 um 19:22
Ich habe schon an die 80er gedacht, da von Handys und Digitalisierung bisher keine Rede ist. Aber die frühen 90er könnten damit auch passen...
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Fornika kommentierte am 18. September 2023 um 16:42
Vom Gefühl her: zeitlos, denn im Endeffekt ist es für die Story unerheblich. Bei dem Besuch in Gorey empfand ich die aufgezählten Dinge aber schon fast als Anachronismus. Die Inhaltsangabe spricht von den 80ern.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
alasca kommentierte am 18. September 2023 um 23:05
Zeitlich lässt die Erzählung sich in den frühen 80ern verorten; der irische Hungerstreik, die EWG, der Butterberg.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
forti kommentierte am 22. September 2023 um 16:31
Auf der Seite vom Verlag steht 1980'er Jahre.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
Lelu kommentierte am 19. September 2023 um 22:19
Jemand schrieb: "Das Buch muss ich noch einmal lesen" - so geht es mir auch!
Dass die Kinsellas ihr Kind verloren haben, war wenig überraschend, die Reaktion der Menschen allerdings schon. Wie kann man so taktlos sein?! Von den Menschen in der Stadt bis zu den Nachbarn, und auch der Schwester werfe ich eine gewisse Empathielosigkeit vor.
Und was genau geht da noch zwischen den beiden Schwestern vor? Bzw. was steht zwischen ihnen?
Jedenfalls ist diese Verzweiflung und die Sehnsucht so stark, bei so wenig Worten. Ich freue mich darauf, mich am Wochenende noch einmal hin zu setzen und Seite für Seite noch einmal zu lesen und zu erleben.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
liebesBuch kommentierte am 20. September 2023 um 23:22
Im zweiten Teil leben/erleben das Mädchen, Tante und Onkel den Sommer zusammen. Ihre Gefühle füreinander wachsen. Hilfreich dabei, sind auch die besseren äußerlichen Bedingungen. Dadurch entwickelt sich das Mädchen auch persönlich weiter.
Thema: Lektüre Teil ll; Seite 43 bis Ende
forti kommentierte am 22. September 2023 um 16:29
Bin auch durch.
Meine Vermutung, dass die Kinsellas ein Kind verloren haben, hat sich bestätigt.
Eigentlich will niemand, dass die Ich-Erzählerin zurück zu ihren Eltern kommt - selbst diese zeigen keine Wiedersehensfreude oder so. Es wäre so schön, wenn die Erwachsenen über ihren Schatten springen könnten und die Protagonistin bei den Kinsellas bleiben könnte. Interessanterweise wird das von niemandem auch nur mal erwähnt. Tragisch für alle.
Nachdem sie sie ja vorher nie mit Vorname oder Tante/Onkel angesprochen hat, in der deutschen Version sogar gesietzt hat, nennt sie am Ende Mr Kinsella Daddy. Er war ihr ja auch mehr Vater als es der biologische je gewesen scheint. Aber warum muss sie ihn warnen?
Ach Mensch, nach der schönen Zeit ist das echt tragisch und es tut mir so leid für sie und die Kinsellas.