Leserunde

Leserunde zu "Das Flüstern der Bäume" (Michael Christie)

Das Flüstern der Bäume - Michael Christie

Das Flüstern der Bäume
von Michael Christie

Bewerbungsphase: 22.10. - 05.11.
Beginn der Leserunde: 12.11. (Ende: 03.12.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Penguin Verlags – 20 Freiexemplare von "Das Flüstern der Bäume" (Michael Christie) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. Darüber hinaus erhaltet ihr zum Abschluss der Leserunde einen Link zu einem Online-Formular, das in Kurzform weiteres Feedback zum Roman abfragt. Für die Teilnahme daran, mit der ihr euch durch eure Bewerbung einverstanden erklärt, erhaltet ihr 1.000 Community-Punkte gutgeschrieben.

Eine Familie, vier Generationen, schicksalhaft verbunden mit den Wäldern Kanadas

Jacinda Greenwood weiß nichts über ihre väterliche Familie, deren Namen sie trägt. Sie arbeitet als Naturführerin auf Greenwood Island, doch die Namensgleichheit, so glaubt sie, ist reiner Zufall. Bis eines Tages ihr Ex-Verlobter vor ihr steht. Im Gepäck hat er das Tagebuch ihrer Großmutter. Jahresring für Jahresring enthüllt sich für Jacinda endlich ihre Familiengeschichte. Seit Generationen verbindet alle Greenwoods eines: der Wald. Er bietet Auskommen, ist Zuflucht und Grund für Verbrechen und Wunder, Unfälle und Entscheidungen, Opfer und Fehler. Die Folgen all dessen bestimmen nicht nur Jacindas Schicksal, sondern auch die Zukunft unserer Wälder …

Michael Christies grandiose Familiensaga ist großes Kino: farbenprächtig, mitreißend, bewegend!

Michael Christie, in Thunder Bay, Ontario, geboren, studierte Psychologie und arbeitete in der Obdachlosenhilfe, bevor er 2011 sein Debüt, »The Beggar’s Garden«, veröffentlichte. »Das Flüstern der Bäume« ist sein zweiter Roman, der mehrfach nominiert wurde, u.a. für den bedeutendsten kanadischen Literaturpreis, den Scotiabank Giller Prize. Michael Christie lebt mit seiner Familie in einem selbst gezimmerten Holzhaus auf der Insel Galiano vor Vancouver.

03.12.2020

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 186 bis 365

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florinda kommentierte am 14. November 2020 um 10:55

Everett ist für mich bisher die interessanteste Figur dieser Geschichte. Ich bin gespannt, weshalb er so lange "sitzen" musste. Habe noch nicht einmal die Hälfte dieses Leseabschnitts erreicht, wollte aber meine Gedanken schon mal hier "parken". Willow, die ja als Harris' Tochter gilt, dürfte das Baby sein, dazu passt auch, dass Everett sich ihr gegenüber einige Male verplauderte (zB "Schote"), als sie ihn vom Gefängnis abholte und zum Flughafen brachte, was ihr "Vater", Harris, angeregt hatte. Und Mrs. Papadopoulos dürfte die Dame sein, bei der er etwas abzuholen beabsichtigte.

Weiterhin fallen mir erfreulich wenig Fehler auf, nur auf S. 215 war von "Kino *S*ehen statt *G*ehen" die Rede, dürfte aber, da man schließlich im Kino Filme ansieht, ein "Freud'scher Versprecher" sein.

Achja... bei Everetts Eisenbahnfahrten konnte ich mir richtig das Rattern auf den Schienen vorstellen

Das Buch erinnert mich an "Die Birken wissen's noch" und "Das Leben der Aale" (bin mir wegen der genauen Titel nicht ganz sicher, aber die fand ich ähnlich gut). Und ich frage mich, was wohl diese Wasserwesen aus meiner letzten Leserunde hier zu "dem großen Welken" sagen würden. Auch da habe ich den Titel nicht parat, ich muss jetzt auch erst einmal Frühstück machen. So ein mitreißendes Buch macht mich zum Intervall-Faster wider Willen;-)))

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florinda kommentierte am 14. November 2020 um 16:55

Bin immer noch nicht ganz durch, habe aber eine weitere "Lieblingsstelle" gefunden und werde sie anschließend hinten posten. Lieblingsstelle klingt ja elitär, aber ich denke, eine je Leseabschnitt wird erlaubt sein:-)

Mit Mrs. Papadopoulos lag ich wohl falsch, meine neue Kandidatin ist Mrs. Temple und abholen will Everett dort bestimmt das Tagebuch.

So, Harris ist also schwul. Und immer wieder nehmen alle möglichen Leute Drogen.Überrascht hat mich aber, dass man, wenn man Hasen das Fell über den Kopf zieht, alsbald unter Kaninchenfellen schlafen kann*fg*. Auf s. 243 müsste "Ihnen" im 1. Satz mE kleingeschrieben werden.

Schaumermal, ob ich den Rest dieses Abschnittes heute auch noch schaffe und ich dann vielleicht auch nicht mehr ganz allein im Wald unterwegs bin;-))

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florinda kommentierte am 14. November 2020 um 17:02

Ich finde keine "Dachluke", sorry...Es muss natürlich "S." 243 heißen...

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Myrna kommentierte am 18. November 2020 um 21:48

Liebe florinda, ich habe inzwischen eine ganze Menge Lieblingsstellen... :-))

Da steht vorn im Umschlag eine Meinung vom "The Guardian": "...mit Passagen, die an John Steinbeck erinnern." - und genau das fiel mir fast sofort auf ( ich habe von Steinbeck schon was gelesen). Die Sprache in diesem Roman ist unglaublich! Und daher habe ich jetzt schon viele Lieblingsstellen!

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florinda kommentierte am 18. November 2020 um 23:00

Ich bin gespannt. Ja, an schönen Formulierungen wie an dramatischen Verwicklungen kann das Buch es durchaus mit "Jenseits von Eden" aufnehmen...

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Pusteblümchen kommentierte am 19. November 2020 um 18:29

Ich finde den Schreibstil auch einfach nur toll, da möchte ich jeden Satz für sich genießen.

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gagamaus kommentierte am 17. November 2020 um 10:28

Ich lese im Augenblick auch viele Bücher, die mit der Natur und Lebewesen zu tun haben. Das Aale-Buch ist Klasse. Die Birken sind noch auf meinem SUB. Ich empfehle auch noch den Gesang der Flusskrebse und ein Buch über Octopusse von Sy Montgomery.

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florinda kommentierte am 17. November 2020 um 10:47

Danke für die Tipps!:-)

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Pusteblümchen kommentierte am 19. November 2020 um 18:30

"Der Gesang der Flusskrebse" fand ich auch toll, ich glaube ich muss mir Deine anderen Tipps auch mal anschauen. Dank !

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Sommerkindt kommentierte am 23. November 2020 um 17:57

Gesang der Flußkrebse steht schon ne ganze Weile auf meinem Wuschzettel, vielleicht erfülle ich ihn mir zu Weihnachten.

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Kochbuch-Junkie kommentierte am 26. November 2020 um 21:22

Das solltest du definitiv machen, hat mir gut gefallen!

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Buchstabensucht kommentierte am 23. November 2020 um 21:49

Das Oktopus - Buch ist auf meiner Wunschliste, die anderen muss ich mir auch mal anschauen. 

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newra kommentierte am 17. November 2020 um 20:50

Hallo Florinda, ich bin auch weiterhin großer Everett-Fan! Aber wie vermutet, wird auch Harris in diesem Abschnitt sympathischer. Man lernt eine ganze Menge über ihn und kann nachvollziehen, dass er als Willows (Zieh-)vater streng und auch verbittert rüberkommt. Meine erste Annahme, dass er einfach nur ein gieriger alter Mann ist, habe ich längst abgelegt :)

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florinda kommentierte am 18. November 2020 um 10:53

Mir ging es da ganz genauso! Everett ist meine Lieblingsfigur, aber auch Harris hat mein Mitgefühl.

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Sommerkindt kommentierte am 23. November 2020 um 18:00

Everett da stimme ich dir zu ist auch einer meiner Lieblingsfiguren.

Aber Harris, da bin ich mir noch nicht ganz so sicher ob er mir mitlerweile sypatischer geworden ist. Gut er muss seine Blindheit mit einer gewissen Rauheit kompensieren, aber was er in seiner Gier nach Geld und Reichtum dem Kanadischen Wäldern antut, da blutet mir wirklich das Herz.

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florinda kommentierte am 23. November 2020 um 22:15

Abwarten;-) Vielleicht änderst du deine Meinung ja auch noch...

(sorry für evtl. Fehler, sehe heute besonders schlecht, darf aber nicht so lange sitzen und korrigiere nicht, sondern kopiere diesen Hinweis. Danke!)

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Schneeweißchen kommentierte am 02. Dezember 2020 um 08:02

Dem kann ich nur zustimmen. Es hätte auch irgendwie nicht zu dem Buch gepasst, Harris durchweg als den Bösen darzustellen.

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florinda kommentierte am 15. November 2020 um 00:03

So. Ich habe fertisch... Also, den 2. Leseabschnitt, meine ich. Sieht irgendwie etwas doof aus, dass ich hier mehrmals hintereinander kommentiere, aber ich möchte meine Eindrücke festhalten, solange sie noch frisch sind.

Die Geschichte übt immer noch eine merkwürdige Faszination auf mich aus, auch finde ich sie weiterhin spannend - aber zunehmend anstrengend! Die Bücher von Temples Kirchenbibliothek (passt) sind also erst einmal vom Winde verweht. Auch das Tagebuch von Schotes Mama. Aber Jake bekommt es ja später von ihrem Ex-Verlobten zurück. Schote ist Willow. Diese wiederum ist doch die Mutter von Liam, der mit seiner Bratschenfrau Meena das Elternpaar von Jake bildet. Aber Liam ist doch auch der Geliebte von Harris? Oder gibt es mehrere Liams? Oder seh ich da was falsch?

Apropos falsch: Im Moment sehe ich die Dachluke. Und: Auf S. 314 wieder ein Fehler: "kennen Sie" ist wieder keine Anrede, gehört also klein geschrieben. (Sorry, wenn ich nerve, aber 1. liest hier möglicherweise ein Verlagsmitarbeiter mit und kann so etwas bei Folgeauflagen korrigieren und 2. ärgern mich gehäuft auftretende Fehler - allgemein gesprochen, sooo viele sind es in diesem Buch noch nicht - , denn ich empfinde sie als Respektlosigkeit gegenüber den Lesern, die für ihr Exemplar normalerweise bezahlen müssen. Ganz abgesehen davon sehe ich auch bei den Printmedien eine gewisse Art von Bildungsauftrag, zumindest sollten sie in ihrer Eigenschaft als Multiplikatoren unsere schöne Sprache nicht verhunzt verbreiten. Und: Ja, ich mache ebenfalls Fehler - aber ich verdiene mir meinen Lebensunterhalt nicht durch das Schreiben. Genug OT und Klammer zu...)

PS Dachluke gefunden und aktiviert...:-)

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wandagreen kommentierte am 14. November 2020 um 23:58

Ich helfe dir hier mal weiter: es gibt zwei Liams.

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florinda kommentierte am 15. November 2020 um 00:08

Danke! Finde ich zwar unglücklich gemacht, steht dem Autor aber natürlich frei und kommt schließlich in der Realität auch vor...

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Fromme Helene kommentierte am 23. November 2020 um 11:04

Ich bin davon ausgegangen, dass Harris' Geliebtert Liam vielleicht eine besondere Beziehung zu Willow in späteren Jahren hatte und dass sie deswegen ihrem Sohn den Namen gegeben hat.

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florinda kommentierte am 17. November 2020 um 11:28

Nochmals "Dank" an wanda, inzwischen ergibt der doppelte Liam einen - wie ich finde, sogar sehr schönen! - Sinn, weshalb ich meine diesbezügliche Kritik am Autor auch in aller Form mit dem Ausdruck des Bedauerns zurücknehme! 

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Myrna kommentierte am 18. November 2020 um 21:51

Ich frage mich, wie das Tagebuch nach diesem Orkan überhaupt wiedergefunden wird - und wer es findet...

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florinda kommentierte am 18. November 2020 um 23:04

Mein Name ist Hase, ach nein, die leben hier ja gefährlich und werden zu Kaninchenfellen verarbeitet*gggg*. Also besser: "Meine Lippen sind versiegelt!"

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Buchstabensucht kommentierte am 23. November 2020 um 21:52

Ich frag mich, ob da der Übersetzer Schuld ist. Wenn ich Hase und Kaninchen ins Wörterbuch eingebe, spuckt es bei beiden 'rabbit' aus.

 

 

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florinda kommentierte am 23. November 2020 um 22:24

Ja, idas habe ich ebenfalls überlegt. Aber auch die übersetzte Version sollte von einem über Allgemeinbildung verfügenden Lektor überprüft werden.

(sorry für evtl. Fehler, sehe heute besonders schlecht, darf aber nicht so lange sitzen und korrigiere nicht, sondern kopiere diesen Hinweis. Danke!)

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Buchstabensucht kommentierte am 24. November 2020 um 13:24

Das finde ich allerdings auch, ist ja ein großer Verlag und kein Self-Publishing.

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Sommerkindt kommentierte am 23. November 2020 um 18:05

Diese Frage brennt mir auch auf den Fingernägeln, aber ohne Everetts Mut noch schnell Willows Namen hineinzuschreiben währe es vermutlich im Laufe der Jahre irrgendwann zerstört worden. Aber möglich ist auch das die Landstreicher vielleicht alle Bücher wieder eingesammelt haben...

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Sigrid kommentierte am 15. November 2020 um 19:43

Ich habe den 2.Abschnitt auch durch. Und ich stelle fest, die Geschichte hat immer wieder neue Überraschungen parat. Everett überrascht mich jedenfalls immer wieder. Er hat "Schote" wirklich in sein Herz geschlossen. Schade das er nicht bei Temple bleiben kann. Der Rettungsversuch mit dem Bäumepflanzen fand ich sehr gut. Es zeigt, das die Menschen noch Hoffnung haben. Aber ob es wirklich hilft ?

Es wird auch sehr gut geschildert, wie damals noch Homosexualität gesehen wurde. Und schon ist Harris erpressbar.

Lomax ist auch ein schräger Typ. Er lässt seine Familie so lange allein, ich finde das ganz schlimm. Die Change, das er seinen Auftrag noch ausführen kann, ist schon sehr gering.

Mich fesselt die Geschichte immer mehr - es ist wirklich eine interessante Reise durch diese Familiengeschichte..

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florinda kommentierte am 15. November 2020 um 21:11

Ob und wenn, inwiefern das Leben von Everett und Harris wohl anders verlaufen wäre, wenn sie jemals erfahren hätten, dass die Dame, die sich ihrer zwar angenommen hatte, aber sie nicht bei sich im Hause haben wollte, dies nicht tat, weil sie die Buben ablehnte, sondern ihnen vielmehr eine Ansteckung mit TBC ersparen wollte? Ich meine das jetzt nicht auf die Homosexualität bezogen, sondern im Hinblick darauf, dass sie sich nicht geliebt oder zumindest wertgeschätzt fühlen konnten. Ähnliches ging mir in der Beziehung Willow-Everett und auch Willow-Harris durch den Kopf. Everett hat sicher nie auf ihre Dankbarkeit gehofft, aber für sie wäre es doch schön, zu wissen, dass sie ihm so viel "Aufwand"/Opfer "wert" war. Obwohl sie damit natürlich gleichzeitig auch unangenehme Dinge erfahren hätte. 

In manchen Familien wird zwar viel, manchmal zu viel geredet, aber trotzdem viel ge- bzw verschwiegen. Man müsste viel mehr fragen, solange man es noch kann. Doofes Beispiel*g*: In meiner Familie sind jetzt alle die verstorben oder dement, die eine wunderschöne, leider kompliziert konstruierte uralte Deckenlampe auseinander- oder wenigstens abnehmen könnten. Und wesentlich wichtiger: Keiner weiß mehr, warum ein direkter Vorfahr sich einst das Leben nahm. Für mich als kleines Mädchen hieß es immer nur: Opa ist jung gestorben. Gedanken machte ich mir dazu weiter keine. Von Selbstmord wusste ich nix. Aber dass meine Mutter ihren eigenen Ehemann nie danach gefragt hat, dürfte ihn sehr verletzt haben. Aber zurück zu den Greenwoods...

 

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Sigrid kommentierte am 16. November 2020 um 20:49

Das die Jungs nicht wegen der Ansteckung mit TBC ins Haus durften, habe ich irgendwie nicht so verstanden oder total überlesen. Aber es wäre natürlich eine Erklärung. Obwohl sie den Jungs dann trotzdem doch eine bessere "Mutter" hätte sein können. Viel Fürsorge hat sie ihnen ja nicht zukommen lassen. Ok - sie hat ihnen das Grundstück vererbt.

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florinda kommentierte am 16. November 2020 um 21:12

Leider finde ich die Stelle, an der ich das mit der Ansteckungsgefahr meine, gelesen zu haben, nicht mehr wieder. Möglicherweise erinnert sich einer der späteren Leser und ist so freundlich, es hier zu posten...

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Sommerkindt kommentierte am 23. November 2020 um 18:09

Das müsste irrgendwo auf den letzten Seiten stehen, wo der Dorfchronist sinngemäß schrieb " einige von uns , die Gutmütigen, meinen sie wollte die Jungs vor einer Ansteckung schützen, da sie wohl merkte das sie sich doch bei ihrem Mann angesteckt hatte."

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florinda kommentierte am 23. November 2020 um 22:28

Stimmt, das hatte ja auch newra netterweise inzwischen schon geschrieben:-)

(sorry für evtl. Fehler, sehe heute besonders schlecht, darf aber nicht so lange sitzen und korrigiere nicht, sondern kopiere diesen Hinweis. Danke!)

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newra kommentierte am 17. November 2020 um 20:59

Ihr bezieht euch auf das Kapitel "Leiden" (S.272ff). "Wir verheimtlichten ihnen [den Brüdern] auch eine gewisse Mutmaßung, welche die Großzügisten unter uns angestellt hatten: dass Mrs. Craig nicht all die Jahre Abstand zu ihnen gewahrt hatte, weil sie ihr Missfallen erregten, sondern um sie vor dem Leien  zu schützen, das ihren Mann und schließlich auch sie selbst dahingerraft hatte." (S.273)

Ich finde das einen sehr schönen Gedanken, bin mir aber nicht sicher, ob es tatsächlich zutrifft. Fiona Craig wurde sonst als eher kalt und abweisend  beschreiben, sei es den Patienten ihres Mannes oder den Dorfbewohnern gegenüber. Sie kommt ja selbst auch aus ärmlichen Verhältnissen und hat nach oben geheiratet. Vielleicht hat sie sich durch die Waisenjungs an ihre eigene Kindheit erinnert?

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florinda kommentierte am 18. November 2020 um 10:44

Ja, genau das war es, vielen Dank! Deine Gedanken dazu sind ebenfalls schlüssig, wir tragen ja irgendwie alle unsere mehr oder wenig glücklichen, mehr oder weniger bewältigten vergangenheiten mit uns herum.... Und mit den "Großzügigsten", die diese Meinung vertreten haben sollen, wird auch Einiges angedeutet.

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Sigrid kommentierte am 18. November 2020 um 16:50

Ah gut. Die Stelle hatte ich dann so auch nicht parat. Aber trotzdem hätte sie netter sein können.
 

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newra kommentierte am 17. November 2020 um 21:08

Der zweite Abschnitt war einfach nur toll!! Ich habe es geliebt, über die Kindheit von Everett und Harris zu lesen. Anfangs hat mich die "Wir-"Perspektive etwas gestört, weil sie sich so von den anderen Kapiteln unterschieden hat. Aber da die beiden Brüder ja wirklich noch sehr jung waren, macht es auch Sinn, die Ereignisse dieser Jahre aus einer externen Perspektive zu erzählen. Ich glaube es hat nur ein paar Seiten gebraucht, bis ich mich auch an diesen Erzählstil gewöhnt habe.

Dass Everett einen Großteil seines Lebens in Zügen verbringt, fand ich bemerkenswert. Wo doch das Zugunglück maßgeblich sein Leben bestimmt hat...

Ich bewundere die Phantasie, die der Autor an den Tag legt: Das Zugunglück, dass die beiden Jungs zu Waisen macht und als Brüder aufwachsen lässt. So schön geschrieben. Aber auch im Verlauf der Geschichte hat mir die Vorstellung von Temple, die jeden Tag einen Tisch auf ihrer Veranda für Bedürftige deckt, sehr gefallen. Und natürlich die Bibliothek eingerichtet in einer Kirche!

Viele Mosaiksteine, die zuvor erwähnt wurden, machen plötzlich einen Sinn: Warum Everett sich an die Kindheit Willows erinnert, warum er im Gefängnis war, weil er etwas hatte, was er nicht haben sollte, und auch warum er sich auf den Weg zu Temple macht. Es ist einfach wunderbar zu sehen, wie beim Lesen, die verschiedenen Fäden wieder zusammen laufen! Da kann ich richtig eintauchen, in diese wunderschöne Geschichte.

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florinda kommentierte am 18. November 2020 um 10:48

"Dass Everett einen Großteil seines Lebens in Zügen verbringt, fand ich bemerkenswert. Wo doch das Zugunglück maßgeblich sein Leben bestimmt hat..."

Das schätze ich so an Leserunden. Auf diese gedanklichen Zusammenhänge bin ich allein gar nicht gekommen! Auch in deinen letzten beiden Absätzen fasst du das Geschehen wunderbar zusammen!

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Sigrid kommentierte am 18. November 2020 um 16:51

Ja, im Laufe des Buches haben sich die Fäden alle gefunden und es gab ein klares Bild. Es war wirklich eine schöne Geschichte.

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Myrna kommentierte am 18. November 2020 um 21:58

Temple ist mir sehr sympatisch, wie sie mit diesen armen Menschen umgeht. Everett erzählt wohl gerade ihr deshalb einiges von sich und auch über das Baby.

Und Temple bemüht sich, ihm Lesen beizubringen. Finde ich toll.

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Pusteblümchen kommentierte am 19. November 2020 um 18:37

Mehr noch als die Phantasie bewundere ich die Art, wie er es in Worte gefasst hat. Wie sich langsam nach und nach alles zusammenfügt, das ist richtig schön, stimmig und rund

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Kochbuch-Junkie kommentierte am 26. November 2020 um 21:29

Mir hat der zweite Abschnitt auch wirklich gut gefallen, man ist so richtig in der Geschichte angekommen und irgendwie ist es so, dass die ganzen kleinen Geschichten sich zu einer großen Familiengeschichte zusammenfügen und ich finde es wird dadurch auch nicht unübersichtlich oder nicht schwer nachzuvollziehen, da hatte ich anfangs etwas Sorge.
Everett finde ich auch sehr interessant. Insgesamt kann man sich aber die Charaktere auch sehr gut vorstellen. Mittlerweile kann man das Buch wirklich schlecht weglegen. In diesem Sinne lese ich jetzt auch mal weiter ;-)

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Sago kommentierte am 02. Dezember 2020 um 18:58

Mich hat insgesamt überrascht, dass ausgerechnet Harrys und Everetts Geschichte so viel Raum im Buch einnimmt. Aber ich bin damit mehr als zufrieden.

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Myrna kommentierte am 18. November 2020 um 21:21

Unglaublich dicht, dieses Buch! Es passiert sehr viel, und es gibt eine ganze Reihe verschiedener Personen.

Ich frage mich echt die ganze Zeit, wie Everett es immer wieder fertigbringt, dem Baby zu geben, was es braucht - trotz seiner ständigen Wanderschaft und Flucht.

Und Harris und Mr. Feeney - ich merkte ziemlich schnell, was da wirklich zwischen den beiden abgeht.

Sehr interessant fand ich den Abschnitt vom Jahr 1908. Hier erfährt man, wie es mit den Brüdern begann.

Und die Sprache im Roman - ich bin wirklich hingerissen, es stecken so viele wunderschöne Sätze drin...

Einfach toll. Werde mich jetzt an den dritten Teil machen und bin gespannt, was passiert. Vor allem bin ich neugierig, was denn nun in dem Tagebuch steht... Mr. Holt hat ja geradezu Panik, dass davon was an die Öffentlichkeit dringen könnte...

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Pusteblümchen kommentierte am 19. November 2020 um 18:32

Ich finde es auch unglaublich, dass so viel passiert, es so viele Charaktere gibt und das Buch trotzdem sehr ruhig und unaufgeregt wirkt.

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Pusteblümchen kommentierte am 19. November 2020 um 18:25

Das Buch liest sich toll, die Sätze sind einfach toll formuliert, da möchte ich jeden einzelnen genießen.

Die Familiengeschichte finde ich äußerst interessant und besonders gerne habe ich über die Kindheit von Harris und Everett gelesen.

Anfangs gab es so viele lose Fäden und so nach und nach fügt sich alles ganz mühelos zusammen.

Besonders gespannt bin ich auf das Tagebuch, da Mr. Holt so absolut nicht möchte, dass etwas an die Öffentlichkeit kommt. Allerdings wundert es mich, dass überhaupt noch etwas davon übrig ist.

 

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Fromme Helene kommentierte am 23. November 2020 um 12:27

So, jetzt habe ich es auch geschafft. Dieses Mal war der Mittelteil über die Kindheit der Bürder der schwächste. Der Wechsel vom personalen zum auktorialen Erzähler hat der Geschichte aus meiner Sicht nicht gutgetan. Ich habe die Nähe zu den Protagonisten verloren. Gewonnen habe ich eine „Draufsicht“, die keine Partei für einen der Brüder ergreift, wo ich es vielleicht getan hätte und Infos am Rande, die wahrscheinlich sonst schwieriger einzuflechten gewesen wären. Trotzdem: Für mich hat die Erzählung dadurch an Spannung verloren und ich war froh, wie der Wechsel zurück zum personalen Erzähler im Jahr 1934. (Warum ist dieses Jahr auf der Baumschnittzeichnung nicht ein 2. Mal angegeben? - ich wundere mich)

Everett bleibt mein absoluter Lieblingscharakter. Er legt eine immense Entwicklung hin und es ist rührend zu sehen, wie seine Bindung zu Schote immer weiterwächst. Manches Mal habe ich Zweifel, ob man ein Baby mit so wenig Wasser und ungeeigneter Nahrung unter so unwirtlichen Verhältnissen durchbringt. Babys scheinen widerstandsfähiger zu sein, als ich dachte. Dass Everett sich schließlich sogar Gefühle zu Temple erlaubt, lässt für ihn auf ein Happyend hoffen. Wenn auch erst nach vielen Jahrzehnten.

Grandios finde ich aber auch die Erzählung von Lomax' Entwicklung, der sich in ein Abhängigkeitsverhältnis zum skrupelosen R. J. Holt begeben hat, um seiner Familie ein besseres Leben zu geben, als er es hatte, und jetzt Stück für Stück am eigenen Leibe erfährt, wie es ist, wenn einem die Macht auf das eigene Leben abgenommen wird, und er in die Sucht hineinrutscht, für die er seinen Vater verdammt hat. Und wie die Sucht in unmündig macht und unvorsichtig.

Gut gefällt mir ebenfalls, dass Harris' Charakter mehr Tiefe erhält. Im ersten Abschnitt schien er fast nur getragen von Ehrgeiz und Hass. Durch die Schilderung seiner Homosexualität und den Risiken, die er tragen muss, um dieses Sehnsucht auszuleben wird er nahbarer. Noch ist er sehr berechnend, selbst in seiner Beziehung zu Liam. Aber die Blindheit ist eine große Schwäche, die ihm keine weiteren erlaubt. Das Leben hat ihn gelehrt, das es keine Rücksicht nimmt. Und trotzdem traut er sich, sich schrittchenweise wieder seinem Bruder zuzuwenden.

Am besten gefällt mir wohl der Aufbau des Buches, mit dem gezielt und dosiert die Fäden der Geschichte zusammengeführt werden. Eine faszinierende Weise, um die Spannung aufrechtzuerhalten.

Jetzt geht es Richtung Finale - ich habe große Erwartungen!

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florinda kommentierte am 23. November 2020 um 22:36

Kann ich alles "unterschreiben", aber ich stehe wohl auf dem sprichwörtlichen Schlauch was die Sache mit der von dir vermissten doppelten Jahreszahlnennung  angeht.

(sorry für evtl. Fehler, sehe heute besonders schlecht, darf aber nicht so lange sitzen und korrigiere nicht, sondern kopiere diesen Hinweis. Danke!)

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soulfire kommentierte am 23. November 2020 um 15:50

Nun kommt immer mehr Licht in diese Geschichte. Aber wie gesagt. Mich verwundert es, dass ich nicht so in dieses Buch vertieft bin. Vielleicht das falsche Buch zur falschen Zeit. Denn die Geschichte ist echt spannend und es gibt wirklich auch tolle Sätze. Aber vielleicht ist mir das Buch auch zu vollgepackt. Erst musste ich mit der neuen Erzählperspektive auch klarkommen.

Nin wird auch einiges klar aus dem 1. Teil. Als Everett erzählte, ich habe mir was genommen, was mir nicht gehörte..... Und als er Willow aus Versehen Schote nannte.

Herz berührend ist daher wie er mit dem Kind umgeht und es aufzieht und kümmert. Everett ist mir sowieso ans Herz gewachsen.

Auch lesen wir ja nun über seine und Harris Kindheit.

Ich finde es erklärt dann auch sehr warum Harris so hart geworden ist. Denn durch Blindheit und Homosexualität zu der Zeit, hat ihn das Schicksal auch einen harten Weg bereitet. Das man dann irgendwann die Weichheit nicht mehr zulassen kann, kann auch ein Schutz sein.

Daher wird Willow wahrscheinlich auch eine engere Beziehung zu Liam gehabt haben und hat daher ihrem Sohn auch diesen Namen gegeben. Ich bin mal gespannt.

Durch Loomax wird das Thema Sucht ja nochmal extrem present. Ist schon krass.

Nun bin ich doch mal gespannt wie es weitergeht und was in dem Tagebuch steht.

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Sommerkindt kommentierte am 23. November 2020 um 17:53

Habe den Abschnitt gerade durchgeschafft.

Aber jetzt wird mir auch klar woher Wilow/Schote ihre Liebe nicht nur zu den Bäumen und dem Herumreisen hat. Waren die Wochen, die sie mit Everett unterwegs war doch sehr pregend.

Und dann die Aktion mit dem Tagebuch es in einer riesigen Bibliothek verstecken und unter größter Gefahr noch mal in diese zurück um das Tagebuch von Wilows Mutter mit Wilows Namen zu versehen. Was mich jetzt aber ins grübeln bringt die letzte Szene hier in diesem Abschnitt wie alle Bücher davon fliegen? Das Tagebuch dann wohl doch nicht...

Aber eben diese Szene owohl sie von so viel Naturgewalt durchdrungen ist, ist einfach ein fantastisches Bild. Die Scheiben Zerspringen, das Dach hebt ab und alle Bücher erheben sich in die Luft und werden davon gesaugt bzw. fliegen davon.

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Buchstabensucht kommentierte am 23. November 2020 um 22:10

Ich bin noch nicht ganz durch mit dem Abschnitt. Mir ist aber heute aufgefallen, dass es wohl das erste Mal ist, dass ich einen "Familienroman" von einem Mann lese. Kennt ihr andere?

Finde den Schreibstil ganz gut und auch die männliche Sichtweise ist interessant. Was mich ein bisschen nachdenklich macht, ist, dass alle Mutterfiguren in der Geschichte komplett versagen, kalt und unverantwortlich sind. Oder halt tot. 

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 186 bis 365
florinda kommentierte am 23. November 2020 um 22:47

Mir fällt spontan sogar eine von einem Mann geschriebene ganze Familiensaga ein: John Galsworthy "Die Forsyte Saga", Wird oft mit Thmas Manns "Buddenbrooks" verglichen. Nobelpreis für Literatur, 

(sorry für evtl. Fehler, sehe heute besonders schlecht, darf aber nicht so lange sitzen und korrigiere nicht, sondern kopiere diesen Hinweis. Danke!)

 

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 186 bis 365
newra kommentierte am 24. November 2020 um 18:20

Mir fällt Nicholas Butler und Die Herzen der Männer ein. Dort sind es aber nur drei Generationen und der Fokus liegt dem Titel folgend auch klar bei den Männern :)

Ja, die Männer sind in der Überzahl, aber die Mütter kommen doch nicht schlecht weg! Euphemia stirbt, opfert sich aber sozusagen für ihr Kind. Willow hat starke Prinzipien und hat selbst nie eine Mutter gehabt. Sie ist mit Harris aufgewachsen, der ihr aber nie viel Liebe und Nähe zeigen konnte. Im Rahmen ihres möglichen, finde ich, hat sie sich gut um Liam gekümmert. Meena, Jake's Mutter, ist ebenfalls eine unabhängige Frau. Wie Willow kämpft sie für das, was ihr wichtig ist (Musik anstatt Bäume). Und Jake nimmt, konfrontiert mit ihrer Vergangenheit, später auch ihr Leben in die eigenen Hände und steht für ihre Überzeugungen ein. 

Ich kann deine Sichtweise der kalten, versagenden, unverantwortlich Frauen daher nicht teilen.

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Buchstabensucht kommentierte am 25. November 2020 um 18:10

Dann gibt es ja doch noch ein paar Männer in dem Genre. Die Buddenbrooks hätten mir eigentlich auch einfallen können, das habe ich sehr gern gelesen. 

Interessant, dass wir die Frauen so unterschiedlich wahrnehmen. 

Liam schien mir recht traumatisiert davon, dass er mit einer drogensüchtigen Mutter auf der Flucht vor der Polizei in einem VW - Bus aufwachsen ist. Er konnte nicht zur Schule und sein Erbe hat sie auch weggegeben.

Mrs Craig kümmert sich kein bisschen um um die Waisen, die bei ihr gestrandet sind, zumindest nicht in emotionaler Hinsicht. 

Meena wählt Karriere statt Beziehung, weshalb Jake ohne Vater aufwächst. 

Euphemia willigt ein, ihr Kind zu verkaufen. Klar, in einer Notlage, damals war es ja nicht leicht, als unverheiratete Frau mit Kind zu leben.

Temple blafft Everett an, sie sei nicht auf der Suche nach einem Kind. Am Ende scheint sie das aber überwunden zu haben und ist sehr nett zu Liam. 

"Unabhängig, kämpft für Ideale " würde ich bei den meisten Frauen in der Geschichte durchaus unterschreiben. Aber "mütterlich", "selbstaufopfernd" und "verantwortungsbewusst den Kindern gegenüber" ? Nope. Die Rolle hat Everett. 

Da fällt mir jedoch ein : "Romantisierte Vorstellung von Mutterschaft" wurde mir schon öfter von einer lieben Freundin vorgeworfen. ;-) Vielleicht liegt es daran. 

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newra kommentierte am 25. November 2020 um 19:41

Haha, ja, du hast Recht! Es hängt davon ab, welche Erwartungen man an eine Mutter hat und wie man Mutterrolle auslegt :)

Bezüglich Liam und Meena: was ist der Grund, dass Jake ohne Liam aufwächst? Ich habe abgenommen, dass Liam zu verletzt war und keinen Kontakt haben wollte, nachdem er von der Schwangerschaft erfährt. Er ist zu gekränkt dadurch, dass Meena die Musik über ihn stellt und bricht alle Brücken ab. Deine Interpretation ist, dass die Schuld bei Meena ist, aber zu dem Zeitpunkt mit der Bratsche wusste sie noch nicht, dass sie schwanger ist, oder? 

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Buchstabensucht kommentierte am 27. November 2020 um 11:34

Hm, ja, vielleicht bin ich doch nicht so feministisch, wie ich immer denke, und will tief im Herzen eigentlich CSU - Mitglied sein. :D 

Mit Meena hast du recht, glaube ich, habe die Stelle eben noch mal überflogen.

 

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Sancro82 kommentierte am 25. November 2020 um 11:42

Also irgendwie wird die Geschichte immer dramatischer. Die Geschichte wie Harris und Everett aufgefunden wurden und wie sie zu dem Namen Greenwood kommen finde ich ziemlich traurig. Auch die Beweggründe der Witwe, die sich um die beiden kümmern sollte, nicht die Jungs in ihr Heim zu lassen macht erst viel später Sinn. Vorher dachte ich nur, was ist das für eine Frau, die ihre Schützlinge so gleichgültig behandelt. Everett finde ich bisher am sympathischsten von allen.

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Schneeweißchen kommentierte am 02. Dezember 2020 um 08:04

Stimmt. Ich finde, das Buch zeigt auf ganz interessante Weise auf, dass alles zwei Seiten hat und nicht von außen als gut oder schlecht betitelt werden kann, solange man die HIntergründe nicht kennt und versteht. So ist es ja leider auch ganz oft im wahren Leben.

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Schneeweißchen kommentierte am 02. Dezember 2020 um 08:01

Auch im mittleren Abschnitt des Buches geht es spannend weiter. Everett hat nicht nur das längste Kapitel, er ist auch sowas wie eine Schlüsselfigur für die Geschichte, würde ich zumindest schätzen.

Obwohl auch die vorherigen Zeiten/Geschichten zusammengehörten, ergibt sich hier nun die richtige Geschichte, der rote Faden, wie vieles zusammenhängt - das Baby, das Tagebuch...

Mir gefällt weiterhin der Schreibstil sehr gut; locker und flüssig zu lesen. Ich war ja von Anfang an gleich drin in der Story und bin es weiterhin. 'Schön' ist kein Wort, das das Buch gut beschreibt, aber es gefällt mir insgesamt äußerst gut. Ich bin gespannt, wie es weitergeht!

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Sago kommentierte am 02. Dezember 2020 um 18:51

Für mich ist die interessanteste Figur Temple, auch wenn sie eher eine Nebenrolle spielt. Über sie hätte ich gern noch viel mehr erfahren. Hoffentlich gibt es zwischen ihr und Everett ein Wiedersehen.

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Sancro82 kommentierte am 02. Dezember 2020 um 19:21

Ja, Temple mag ich auch sehr. Die hat ja auch schon einiges mitmachen dürfen und dennoch setzt sie sich für die Armen ein.

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herrzett kommentierte am 07. Dezember 2020 um 23:52

Oh ja... Temple fand ich von allen Charakteren irgendwie am sympathischten und irgendwie auch offensten/verständlichsten. 

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Ayda kommentierte am 04. Dezember 2020 um 20:20

Das Buch habe ich beendet und noch meine Eindrücke. Ich finde die Abschnitte immer besser, es ist und bleibt ein ruhiges Buch mit vielen Protagonisten. Trotzdem passiert viel, Everett und Willow gehörwn auf jeden Fall zu den Protagonisten, zu denen ich Zugang fand. Der Schreibstil it sehr melancholisch und macht nachdenklich. Der Schreibstil ist besonders und ich hatte manchmal meine Schwierikeiten damit. Mir ist auch aufgefallen, dass Familienromane oft von Frauen geschrieben werden und wir hier einen Autor haben. Die Themen, die hier behandet werden sind sehr gesellschaftlich relevante wie z.B. der Umgang mit unserer Natur, Homosexualität, Familie

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Mara S. kommentierte am 06. Dezember 2020 um 21:26

Ich bin noch nicht ganz durch mit dem zweiten Abschnitt, aber endlich angekommen in der Story und fühle mittlerweile mit jeder Figur mit, sogar mit Holts Handlanger, dem Riesen. Dass die "Brüder" so eine krasse Vergangenheit haben, hat mich echt umgehauen. Bin gespannt, ob es eine Auflösung hinsichtlich ihrer richtigen Herkunft geben wird, aber wahrscheinlich eher nicht. Wer weiß, ob sie überhaupt in Familie mit den verunglückten Zügen unterwegs waren. Bis zu der Stelle, an der aus Schote Willow wird und sie bei Harris ein Zuhause findet, bin ich noch nicht, aber wahnsinnig gespannt darauf, wie es sich dahin entwickelt. Schade, dass Everett auf der Strecke bleiben wird.

Was mich mittlerweile zutiefst entspannt an dem Buch, sind die kontemplativen Natur-Baum-Betrachtungen. Das bringt mir richtig Sehnsucht ins Gemüt.Christies Erzählstil ist dicht und emotional, er lässt mich weiter im Schneckentempo durch die Geschichte reisen. Mir gefällt es, für die Leserunde natürlich nicht so gut, da ich hier nicht on time bin. 

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herrzett kommentierte am 08. Dezember 2020 um 00:02

Hmm... zwischenzeitlich habe ich dann auch mal das Buch zuende gelesen und wahrscheinlich bin ich jetzt auch der einzige, der hier mäkelig ist. Dieser Abschnitt war für mich ja irgendwie recht schwach. Es passiert zwar viel und man lernt viel über die früheren Generationen und den Kern der Familiengeschichte kennen und trotzdem hat mich bis auf Everets 'Flucht' mit dem Kind und die Geschichte mit Temple kaum etwas begeistern können. Teilweise war ich dann durch das Vorwegnehmen der Zusammenhänge auch irgendwie etwas gelangweilt.

Was ich allerdings sehr faszinierend finde, wie das Schicksal hier beschrieben wird und was daraus entsteht. Die ganze Familiengeschichte scheint sich sehr über verschlungene Wege ausgebreitet und abgezweigt zu haben. Und ich frage mich ständig, was passiert wäre, wäre Everet zur Schule gegangen. Und wie wäre alles weitergegangen hätten die Craigs die Kinder nicht aufgenommen... das sind wieder so die spannenden Fragen... welche Abzweigung des Lebens hat welches Gewicht und was für Auswirkungen hat das wiederum. 

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