Leserunde

Leserunde zu "Das Glashotel" (Emily St. John Mandel)

Das Glashotel -

Das Glashotel
von Emily St. John Mandel

Bewerbungsphase: 05.08. - 19.08.

VERSCHOBEN: Beginn der Leserunde: 07.10. (Ende: 28.10.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Ullstein Verlags – 20 Freiexemplare von "Das Glashotel" (Emily St. John Mandel) zur Verfügung. 

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

„Das Glashotel ist ein eindringliches und erfüllendes Leseerlebnis, das den Spielraum der Fantasie innerhalb der Grenzen unserer Wirklichkeit auslotet … Revolutionär.“ The Atlantic

„Ein Roman, der so vereinnahmend ist, so perfekt komponiert, dass er seine Leser mit sich fortreißt und ihren Möglichkeitssinns erweitert.“ NPR

„Elegant und verführerisch.“ The Guardian

“Das Glashotel wird dich heimsuchen.“ The Oprah Magazine, 16.04.2021

“Das Glashotel ist Pflichtlektüre, ein Roman, der einem großen Publikum gefallen wird, und zugleich ein mutiger und aufregender literarischer Text. Solche Bücher sind selten und wir sollten sie hochachten.“ The Toronto Star, 16.04.2021

Ein Luxushotel an der westlichen Küste Kanadas, jenseits der großen Fenster das Meer, Inseln, die Vegetation des Nordens. Ein Refugium für gestresste Städter, für die junge Barkeeperin Vincent aber ein Ort mit schmerzhaften Erinnerungen. Als eine alle Anwesenden erschütternde Botschaft auf eine der Scheiben der Lobby geschmiert wird, ergreift sie die Gelegenheit und geht mit dem Investor Jonathan Alkaitis nach New York. Was sie nicht weiß: Alkaitis Vermögen beruht auf Betrug, und als er untergeht, reißt er seine Anleger mit hinab in die Tiefe, und Vincents Leben wird ein weiteres Mal in unvorhergesehene Fahrwasser gelenkt.
Mit Das Glashotel hat Emily St. John Mandel einen Roman über die Odyssee des modernen Menschen geschrieben, einen Roman über Entwurzelung und Wandel, über das Ergreifen von Gelegenheiten und scheiternde Pläne und nicht zuletzt über unsere lebenslange Suche nach jenem Ort, den wir Heimat nennen können.

ÜBER DIE AUTORIN:

Emily St. John Mandel wurde in Kanada geboren und studierte Tanz in Toronto. Mit ihrem letzten Roman Das Licht der letzten Tage war sie für den National Book Award nominiert und feierte einen weltweiten Publikums- und Presseerfolg. Auch Das Glashotel wurde begeistert aufgenommen und rezensiert und stand auf der The New York Times-Bestseller-Liste. Emily St. John Mandel lebt mit Ehemann und Tochter in New York.

30.10.2021

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 211 bis Ende

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Lilli33 kommentierte am 14. Oktober 2021 um 22:03

Während ich bei den ersten beiden Leseabschnitten noch offen für alles war, hatte ich für den dritten wohl so meine Erwartungen, die sich leider nicht erfüllten. Für meinen Geschmack nahmen die Nebenfiguren, die Mitarbeiter Alkaitis’, und das Schneeballsystem einen zu großen Raum ein. Von Vincent und Paul hört man dagegen fast gar nichts mehr. Das fand ich sehr schade.

Wenigstens erfährt man, was es mit dem Spruch „Schlucken Sie doch Glassplitter“ auf sich hat, also wer die auf die Glasscheibe geschrieben hat und warum. 

Mit den ganzen Geistern, die nach und nach auftauchen, konnte ich überhaupt nichts anfangen. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Handlung realistisch geblieben wäre.

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yezz kommentierte am 20. Oktober 2021 um 10:10

Was die Geister angeht, fand ich Churchwells (oder war es Hazelton?) Erklärung gut:

Vielleicht ist es die Manifestation des schlechten Gewissens? Ich glaube, schlussendlich hatten Jonathan, Vincent und Paul unterbewusst mehr Probleme mit ihrem Gewissen, als sie es nach Außen hin zugeben wollten.
 

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Sommerkindt kommentierte am 25. Oktober 2021 um 20:59

Gegen Ende des Romans zeigt sich ihr Gewissenskonflinkt doch recht deutlich. Obwohl ich mir bei Jonathan nicht wirklich sicher bin, ob sein Fehlverhalten eingehsehen hat. Er begibt sich ja immer wieder in seine Gegenwelten. Paul versucht sich insgeheim im Zwiegespräch zu rechtfertigen und auch vor der Frau und seinen Berater. Vincent gibt ja auch zu von diesem Betrug gewusst zu haben und hat es hingenommen, sie hat ja auch von profitiert von einem sorgenfreien Leben.

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CynthiaM kommentierte am 22. Oktober 2021 um 06:43

Habe es ähnlich empfunden wie du. Für mich war Vincent die Protagonistin im Buch aber im dritten Abschnitt verschwindet sie fast völlig. Einzig das Ende fand ich gut gemacht, das den Anfang nochmal aufgreift. 

zu den Geistern habe ich gemischte Gefühle. Es zeigt halt wie sehr er aus der Realität driftet und auch wie sehr er sich quält. Denn seine geliebte Suzanna sieht er nicht, sondern eher die Menschen, bei denen er etwas falsch gemacht hat.

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Sommerkindt kommentierte am 25. Oktober 2021 um 20:53

Ich war ganz schön erschrocken,als ich feststellen musste von wem der Spruch ursprünglich kam, von Jonathan erster Frau Susan (meine Herrn sie stand ihrem Mann in nichts nach, so bedrohlich einen Glassplitter in das Glas eines anderen zu geben und ihn aufzufordern dies zu trinken). Und dann die Retourkutsche von der Bedrohten. Und der eigentliche Adressat hat fast nichts mitbekommen.

Die Geister sind eigentlich nur logisch finde ich. Wenn man bedenkt das dieser Jonathan 170 Jahre absitzen soll, vollkommen isoliert von seiner üblichen normalen Gesellschaft und unterfordert. Die Jahre vergehen, viele seiner Investoren waren ja schon alt bzw. haben diesen Schock nicht überstanen oder gingen freiwillig aus dem Leben. Er wird doch durch sie immer wieder an sein schändliches Handeln erinnert und zum Nachdenken gezwungen. Ich bin mir allerdings gar nicht sicher ob es bei ihm wirklich je zu einer Einsicht gekommen ist. Dieser Geister sind da, machen ihn die eigene Vergänglichkeit bewusst und erinnern ihn vielleicht auch daran, dass seine Zeit begrenzt ist.

Ansonsten finde ich das Ende eigentlich ganz rund. Es beginnt und endet mit dem Sterbeprozeß von Vincent und wie sie als Geist von ihren Weggefährten abschied nimmt.

Ansonsten ist es der Autorin doch ganz gut gelungen diesen großen Skandal so runter zu brechen auf ein Niveau, das man versteht um was es eigentlich ging. Auch das das Hirn von den gebildetesten Menschn aussetzt wenn diese enorm hohe Rentiten /Gewinne sehen. Es wird einfach nicht hinterfragt die angebliche Funktionsweise wird akzeptiert. Und Kritikern wird doch sehr suptil und eindrücklich gedroht und versucht sie zum Schweigen  zu bringen.

Ich kann mich noch sehr gut an diesen Skandall von damals erinnern. Und welche Folgen die weltweite Welle nach sich zog. Die Bilder wie Banker mit einen Karton mit ihren Habseligkeiten aus einen großen Glaskasten kamen. Eine Weile wurde der Blätterwald damit befeuert. Und dann bahnte sich auch schon die nächste Blase an. Es ging doch Schlag auf Schlag.

Und dadurch das die Autorin das Geschehen immer wieder aus einem anderen Blickwinkel betrachtet hat konnte man sich der Thematik ganz gut nähern, obwohl ich anfangs doch recht verwirrt war, weil  ich nicht wirklich wusste wohin will die Autorin mit ihrer Story.

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maraAngel2107 kommentierte am 05. November 2021 um 10:10

Auch ich fand es sehr schade, das die für mich "Hauptprotagonisten" so wenig im dritten Teil zum Zuge kamen und irgendwie fand ich alles in allem auch nicht besonders stimmig, daher habe ich auch unglaublich lange gebraucht, um mit diesem Buch fertig zu werden. 

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milkshake kommentierte am 16. Oktober 2021 um 19:27

Ich muss zugeben, dass ich den Klappentext nicht mehr im Kopf hatte, da ich das Buch vor Ewigkeiten auf die Wunschliste gesetzt hatte, als ich es in der Vorschau sah (damals noch Rowohlt) und war nun sehr überrascht, dass Vincents Verschwinden dort angekündigt wird, obwohl es erst gegen Ende passiert. 

Ich mocht dass wir in die verschiedenen Perspektiven geschaut haben, hätte mich aber auch gern noch mehr auf Vincent und Paul konzentriert. Allerdings wird so meiner Meinung nach noch mehr herausgerbeitet, dass jeder Wissende schuldig ist, egal wie sehr er involviert war. Und das ist eine Erkenntnis, die man immer und jederzeit anwenden kann. Wie Erich Kästner sagte: "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern." Die Konsequenzen der Geschädigten wurden zwar nur angerissen, aber blieben immerhin (und glücklicherweise) nicht unerwähnt. 

Als sich der Kreis schloss, fühlte sich die Geschichte für mich durchaus rund an, aber irgendein Funke hat mir doch gefehlt, um es als Highlight zu empfinden. Ich kann allerdings garnicht genau benennen, was es war, das mir gefehlt hat. Vielleicht lag es daran, dass das Buch letztendlich in seinem Kosmos bleibt und obwohl die Perspektiven sehr spannend sind, war es nicht umfassend und tiefgreifend genug. 

Was ich aber am Ende sehr mochte war, dass Vincents Geist den einzelnen Figuren nochmal erscheint, ob in Form von Schuld oder einer tatsächlichen Erscheinung sei mal dahin gestellt, aber ich mag solche Elemente des magischen Realismus sehr.

Ich werde definitiv auch weitere Bücher von der Autorin lesen, das steht außer Frage, auch wenn dieses Buch sich nicht auf dem selben Thron befindet, wie der Erstling.

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darkola77 kommentierte am 24. Oktober 2021 um 22:39

Ein Gedanke, der mich in diesem Zusammenhang nicht mehr losließ, war: In wieweit werden auch die Geschädigten selbst zu Schuldigen? Denn dass die Renditen über zu lange Zeit konstant und zwar konstant zu hoch waren, um auf legalen Finanzgeschäften zu fußen, scheint eine Erkenntnis zu sein, die sich zumindest denjenigen hätte aufdrängen müssen, die über ein Grundmaß an Wirtschaftskenntnissen verfügten. Scheinbar wurden auch hier die Augen fest verschlossen und die Geldbörsen dankend weit geöffnet...

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Sommerkindt kommentierte am 25. Oktober 2021 um 21:06

Und aus reiner Profitgier und der Gier nach noch mehr Geld das Hirn abgeschaltet und die Warungen von anderen einfach ignoriert. Ein Schneeballsystem hat immer nur eine begrenzte Lebensdauer, wenn keine neuen gutläubigen "Schafe/Investoren" folgen oder angeworben werden können bricht es zusammen. Und damit hatte ja auch Jonathen zu kämpfen, er fand am Ende nicht genügend Investoren mit dem nötigen Kleingeld und dann haben diejenigen, die Lunte gerochen hatten ihr Kapital ja auch abgezogen, und das war der Anfang vom Ende dieses Systems.
 

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maraAngel2107 kommentierte am 05. November 2021 um 10:12

Auch mir fehlt hier absolut das Highlight!

Das Vincent scheinbar auf dem Meer glücklich wurde, ist ja offensichtlich, aber bei ihr hatte ich auch irgendwie das Gefühl, das sie vor ihrem eigenen Leben davon gelaufen ist und Freiheit suchte...was in ihrer Situation ja auch sehr verständlich ist. 

 

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yezz kommentierte am 20. Oktober 2021 um 10:17

Im dritten Abschnitt hat wieder vieles zusammengefunden und einige Fragen wurden geklärt. Z. B., dass Ella Kaspersky Paul angeheuert hat, das Graffiti an der Scheibe vom Glashotel zu schreiben. Mit den Worten, die Suzanne ihr damals an de Kopf geworfen hat. Die Reaktion von Jonathan wäre interessant gewesen, aber der Plan war gescheiert.

Ich fand die Höhen und Tiefen von diesem Abschnitt interessant. Zuerst hat man den Eindruck, Paul und Vincent haben ihr Leben in den Griff. Dann endet Vincents Leben auf diese tragische und unnötige Art und Weise und man begreift auch, dass Paul immer noch nicht in der Lage ist, sein Drogenproblem in den Griff zu bekommen. Wobei dahingehend das Buch mit einem Hoffnungsschimmer endet.

Walter war auch so eine tragische Rolle für mich. Alleine in dem Hotel zu bleiben. Für eine bestimmte Zeit würde mir so etwas vielleicht gefallen, aber auf Dauer? Interessant fand ich auch sein Gefühl, als sei das Hotel weiterhin bewohnt. Da wären wir auch wieder bei den Geistern. Zieht es sie dorthin zurück?

Interessant fand ich auch, dass Jonathan allmählich den Bezug zur Realität verloren hat. Allerdings hätte mich auch interessiert, wie es da für ihn weitergeht. Ich denke auch, dass die Geister, die er sah, was mit seinen Schuldgefühlen zu tun hatte, die er sich vielleicht gar nicht wirklich eingestehen wollte.

Alles in allem war ich sehr fasziniert von dem Buch, auch wenn ich ein paar Startschwierigkeiten hatte. Es war sehr schön geschrieben und auch mal etwas anderes.

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CynthiaM kommentierte am 22. Oktober 2021 um 07:03

Die Reaktion von Jonathan wäre interessant gewesen, aber der Plan war gescheiert.

Das hat mich tatsächlich irgendwie genervt. Die ganze Aktion war so dermaßen sinnlos, Paul hat unnützerweise seinen Job verloren. Jonathan hat die Botschaft nicht bekommen und der Portier hat sich grundlos völlig fertig gemacht. Hatte ich am Anfang noch eine besodere Bedeutung für die Hadlung der Geschichte vermutet und Vincent als Verurschererin verdächtigt, kam es mir am Ende nurnoch wie unnötiges Füllmaterial für das Buch vor...

Jonathan war letztendlich in meinen Augen fast schon der Hauptprotagonist, da wir viel über ihn und seine Gegenwelt lernen. Seinen Realitätsverlust mitzuerleben fand ich sehr spannend. 

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Sommerkindt kommentierte am 25. Oktober 2021 um 21:13

Ob Jonathan nur wirklich der Hauptprotagonist war, da bin ich mir gar nicht mehr so sicher. Im letzten Abschnitt stand er nur mehr im Fokus der Betrachtung. Ansonsten wurden ja immer mal wieder Vincent, Paul und all die anderen Figuren zeitweise in den Mittelpunkt gestellt.

Ja es drehte sich alles um die Auswirkungen dieses Schneeballsystems und auch die menschlichen, moralischen Abgründe die sich autaten. Das Scheitern von Existenzen aber auch die Neuanfänge die an die Substans der betreffenden Figuren gingen. Aber genau dies vervollständigt das Bild dieses Romans auch wenn es dadurch zwangsläufig teilweise an einer gewissen Tiefe mangelte.

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Fever kommentierte am 27. Oktober 2021 um 10:38

Mir geht es da ähnlich wie dir: Ich glaube, einen echten Protagonisten (bzw. Protagonistin) sucht man in diesem Roman vergeblich. Und ich persönlich finde, das macht den Charme des Romans aus. Es stehen eben viele Schicksale im Mittelpunkt, die von einem verbindenden Element, nämlich Jonathan bzw. eigentlich vielmehr: Jonathans Taten, lose zusammengehalten werden.

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gagamaus kommentierte am 04. November 2021 um 09:18

Im Ganzen habe ich mich schwer getan mit dem Roman. Eben weil er sich nicht ganz auf Vincent einlässt. Es geht um das große Ganze, aber mir fehlte etwas die Nähe zu den Einzelnen.

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maraAngel2107 kommentierte am 05. November 2021 um 10:13

Ich empfinde leider genauso, sehr schade, denn der Klappentext klang für mich sehr vielversprechend.

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CynthiaM kommentierte am 22. Oktober 2021 um 06:53

Der dritte Abschnitt war deutlich länger als die vorherigen beiden und beleuchtet das ganze Ausmaß der Katastrophe. Das Schneeballsystem bricht in sich zusammen und obwohl sie ncoh versuchen Schadensbegrenzungn zu betreiben und Akten zu vernichten, fliegt das ganze doch auf und alle beteiligten werden zur Rechenschaft gezogen. Toll finde ich den Ausspruch von Oskar "Man kann etwas wissen und zugleich nicht wissen". Finde es auch schwer moralisch korrekt zu handeln, wenn man vom Arbeitgeber so korrumpiert wird. Denn wer kann es sich schon leisten einen immensen Bonus auszuschlagen, den man "für einen Gefallen" bekommt. Klar stinkt das, aber würde ein "nein" nicht automatisch auch eine Kündigung nach sich ziehen? Bin mir unsicher, wie ich an seiner Stelle gehandelt hätte. Und wenn man in diesem Sumpf erst einmal drinsteckt, ist es schwer da wieder rauszukommen. 

Vincent und Paul nehmen im ganzen Buch in meinen Augen nur eine Randrolle ein. Dass Paul Ende immer noch nicht von den Drogen los ist, bestätigt für mich seinen schwachen Charakter. Erfolgreich durch Vincents Arbeit, abhängig von Heroin und Fentanyl, ist er immer noch ruhelos, heimatlos. 

Das Titelgebende Glashotel wird ebenfalls sich selbst überlassen, kommt nicht weiter vor und war nur Vermittlungsstätte für den Auftakt der Handlung. Schade eigentlich, dass nicht mehr Handlung dorthin verlagert wurde. Ich hatte immer gehofft, dass Vincent vielleicht dorthin zurückkehren würde. Stattdessen sucht sie als geisterhafte Erscheinung nochmal Jonathan und Paul heim, bevor der Leser endgültig erfährt, dass ihr Verschwinden ihren Tod bedeutet hat.

 

Das Buch hat mich mit sehr gemischten Gefühlen zurückgelassen. ich weiß noch wie faszinierend und interesaant ich den Teaser für das Buch fand. Es war nun aber ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Die Schreibweise hat mir sehr gut gefallen, die handlung konnte mich allerdings irgendwie nicht überzeugen. Ich hab die Distanziertheit zur Handlung und zum Buch nicht verlieren können und für mich hat ein Fokus gefehlt, von dem ich gehofft hatte, er würde auf Vincent liegen.

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gagamaus kommentierte am 04. November 2021 um 09:20

Ichhatte auch so meine Probleme mit dem Buch. Sowohl meine Vorstellungen standen mir im Weg aber auch die Art, wie sie ihre Protas in Szene setzt. Da war mir der Fokus zu unstetig und zu weit weg.

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darkola77 kommentierte am 24. Oktober 2021 um 22:17

Da sind sie ja: die fehlenden "Glassplitter" der Geschichte! Die Leser*innen erleben den Zusammenbruch des Schneeballsystems und dessen Bedeutung und Auswirkungen auf das Leben der einzelnen Beteiligten geradezu hautnah mit und erfahren, wie Existenzen zerstört, Leben beendet und Illusion und Realität in Form einer Katastrophe schier unermesslichen Ausmaßes wieder zusammengeführt werden. Das Schlaglicht wechselt in seiner Perspektive dabei zwischen der Betroffenheit der einzelnen Figuren, rückt individuelle Schicksale, die zu einem kollektiven Schicksal der "Täter und Opfer" werden, in den Mittelpunkt und schafft so eine zusätzliche Nähe und Intensität in der Beschreibung der Ereignisse. Leon Prevant wird für mich überraschend als Figur wieder aufgegriffen - und zwar in einem für mich unvorhersehbarem Zusammenhang, der mich zudem sehr erschrocken hat: Er wird angefragt, den Umständen von Vincents Verschwinden auf hoher See auf die Spur zu kommen.
Die aber wohl größte Überraschung fand ich in der metaphysischen Ebene, die in dem dritten Leseabschnitt Einzug erhalten hat: Die Geister der Verstorbenen suchen nicht nur Jonathan im Gefängnis sowie in seiner "Gegenwelt" heim - nein, Vincent wird selbst zu einer Geistergestalt! Was für ein Einfall, was für ein Kunstgriff - ich bin begeistert! Und auch leider sehr betroffen und mit feuchten Augen, mit Vincent zu den Orten ihrer Kindheit zu reisen und letztendlich die so sehr vermisste und betrauerte Mutter wiederzusehen. Insbesondere diese letzten Seiten werden mir noch lange in Erinnerung bleiben.

 

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Fever kommentierte am 25. Oktober 2021 um 11:51

Bis zum Ende hat mich das Buch völlig in seinem Bann gehabt und wird mich sicher eine Weile nicht loslassen. Die Schicksale all dieser Menschen haben mich zuletzt wirklich sehr berührt (da bekam ich beim Lesen fast feuchte Augen). Was Jonathan alles mit seinen Taten angerichtet hat, wird erst in den späteren Jahren deutlich – gerade deshalb finde ich die Erzählweise mit den wechselnden Perspektiven und Zeitebenen so toll, denn so zeigt sich erst das wahre Ausmaß der Katastrophe: Menschen, die Selbstmord begehen, Menschen, die ihr ganzes Leben hinter sich lassen und auf See gehen, Menschen, deren Existenz vernichtet wurde ... Dass sie alle zur Sprache kommen, gefiel mir sehr gut. Und auch die Verwobenheit der unterschiedlichen Lebensgeschichten fand ich meisterhaft, dass zum Beispiel Leon dann im Verschwinden von Vincent "ermittelt", oder dass Annika bzw. Baltica immer wieder in unterschiedlichen Zusammenhängen angesprochen wird. 

Ich bin absolut hingerissen von Emily St John Mandels Schreibstil (und fand, nebenbei bemerkt, auch die Übersetzung mit gaaaaanz wenigen Ausnahmen absolut hervorragend)! Er ist irgendwie poetisch, aber nicht übertrieben, emotional, aber nicht pathetisch. Oft geschieht wirklich Tragisches, aber es wird ganz leise und unaufgeregt erzählt – Spannungserzeugung ist wirklich nie das Ziel, sondern einfach die Darstellung des Menschlichen. Das hat mich tief beeindruckt und sehr berührt.

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NessaReads kommentierte am 25. Oktober 2021 um 19:23

Nachdem ich im zweiten Abschnitt schon mehr für das Buch übrig hatte, war meine Hoffnung groß, dass sich alles zusammenfügt und ich es doch noch mag. Der Schreibstil, der einfach atemberaubend ist, das Glashotel doch so flüssig zu lesen ist und die Fähigkeit der Autorin, Bilder entstehen zu lassen, hat das Buch für mich gerettet.

Ich hätte gerne noch mehr von Vincent, Paul und eventuell auch Jonathan gelesen, aber die vielen Nebencharaktere waren mir einfach zu viel! Ich wollte einfach nicht im letzten Abschnitt lauter neue Charaktere kennenlernen, die mich nicht so interessiert haben, da ich wissen wollte wie es mit Paul und Vincent weitergeht! Die Auflösung, warum Paul das Grafiti an die Scheibe geschrieben hat, war ok, aber auch nicht berauschend.

Es hat viel zu der Thematik des Buches beigetragen und wirklich viele Seiten des Schneeballsystems beleuchtet, daher verstehe ich den Hintergrund es so zu machen, aber es war leider nichts für mich.

 

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Juliet17 kommentierte am 03. November 2021 um 01:30

Ja, ich hätte auch viel lieber nur aus der Sicht von Paul, Vincent und Jonathan gelesen, da ich die Charaktere ersten am interessantesten fand und zweitens fand ich die vielen Perspektiven irgendwann sehr verwirrend.

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gagamaus kommentierte am 04. November 2021 um 09:22

Und man verliert die Empathie für die Darsteller und die Handlung gleichermaßen. Worum es ging, war natürlich schon irgendwnan klar. Aber es war fast wie ein Dosier, ein Report der ganzen Zusammenhänge.

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florinda kommentierte am 26. Oktober 2021 um 22:06

Endlicj komme ich dazu, hier die letzten Kommentare abzugeben. Ich bitte darum, evtl Fehler zu entschuldigen, ich erkenne kaum, was ich schreibe, und kann fast gar nichts von dem geschriebenen lesen!.

Alle Puzzleteilchen fallen an ihren Platz und auch die mysteriösen Worte aus den Anfängen der Geschichte klären sich auf.

Einige m. E. durchaus verzichtbare "Umleitungen" sowie einige Längen wurdenfür mich durch die gewährten Einblicke in die finanziellen Schieflagen ausgeglichen.

Das Ende "passt" für mich. 

 

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stefanb kommentierte am 28. Oktober 2021 um 10:11

Das Buch wird im Verlauf besser - von Abschnitt zu Abschnitt. Aber insgesamt ist mir das zu wenig. Zu wenig Fokus auf das Glashotel - das ist voll das schöne Setting. Auch die Beziehung zu den Charakteren konnte ich nicht wirklich aufbauen. Alles bleibt sehr distanziert.

Positiv fand ich, dass das Ende nochmal den Anfang aufgenommen hat. Ich liebe so etwas.

Auch wenn der Schreibstil super ist, war mir das hier zu fragmenthaft. Die Story hätte ich mir wesentlich spannender vorgestellt.

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Schneeweißchen kommentierte am 28. Oktober 2021 um 16:06

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich irgendwann kapituliert und das Buch abgebrochen habe; vermutlich schon im zweiten Abschnitt.
Der Schreibstil ist wie gesagt super, aber die Story so absolut überhaupt gar nicht meins. Total schade!
Ich mochte die Personen nicht, ihre, wenn auch teilweise authentischen/realitischen, Probleme waren mir einfach too much und für mich aus dem Klappentext auch mitnichten so vorhersehbar. 
Vermutlich hatte ich mir einfach etwas anderes vorgestellt / erhofft, daher will ich das Buch gar nicht schlecht reden, es gibt viele Dinge die wirklich toll sind, aber eben einfach nicht meins.

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milkysilvermoon kommentierte am 28. Oktober 2021 um 19:09

Mir hat der letzte Teil am besten gefallen. Ich habe zwischendurch schon gezweifelt, ob mich die Geschichte noch überzeugen kann. Gegen Ende hat mich der Roman aber noch mal richtig positiv überrascht. Ich kann aber voll verstehen, dass es nicht jedermanns Fall ist. Es ist schon ein ungewöhnliches Buch.

Die Rezension wird aber noch mal eine Herausforderung werden. Ich muss auch erst noch in mich gehen, um mich festzulegen, wie genau ich das Buch bewerte. Ich setze mich aber spätestens am Wochenende an die Rezension.

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milkysilvermoon kommentierte am 28. Oktober 2021 um 19:10

Doppelter Post, sorry

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Juliet17 kommentierte am 03. November 2021 um 01:38

So, nachdem ich für den 3. Abschnitt leider länger brauchte als erhofft, bin ich endlich fertig geworden. Leider war das Buch selbst hauptsächlich Schuld daran, dass ich so lange für das Buch brauchte. Ich kann mich gar nicht mehr dran erinnern, wann ich das letzte mal so lange an einem Buch gelesen hab...

Der 3. Abschnitt hat interessant angefangen. Ich fand es gut, dass die Personen und Machenschaften, die hinter dem Schneeballsystem gesteckt haben, nochmal beleuchtet wurden. Diesen Teil fand ich so spannend, dass ich ein ganzes 350 Seiten Buch über nur das lesen würde. Letztendlich ist das auch so mein Fazit für das gesamte Buch: jeder einzelne Handlungsstrang und jede einzelne Erzählung aus der Perspektive einer Person hätte sich super für ein eigenes Buch geeignet. Aber dieser fragmentarische Charakter hat bei mir nur für Verwirrung gestiftet. Ich muss Charaktere nicht sympatisch finden, um ein Buch gut zu finden, aber ich muss doch wenigstens verstehen, was in ihnen vorgeht, was deren Beweggründe im Leben generell und in einzelnen Situationen sind. Aber naja, vielleicht wollte die Autorin auch, dass genau das dem Leser vorbehalten wird.

Die interessantesten Personen waren für mich Paul, Vincent und Jonathan. Ich finde, diese Perspektiven hätten auch gereicht, um die Geschichte zu erzählen. 

Das mit Abstand beste am Buch ist der hervorragende Schreibstil der Autorin. Während ich zwar Probleme mit den Zusammenhängen des Buches hatte, waren die Details im Buch einfach großartig zu lesen. 

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maraAngel2107 kommentierte am 05. November 2021 um 10:08

Ja, nun schließt sich der Kreis und wir wissen, wer den Spruch an das Glashotel gesprayd hatte. Irgendwie hatte ich schon dieses Gefühl, aber....

Ich bin mit dem Buch leider nicht wirklich warm geworden, habe auch immer wieder Seiten übersprungen, dann den Rest gelesen, das habe ich nicht so oft, ich hatte mir wesentlich mehr versprochen, schade, für mich waren die Situationen teilweise sehr in die Länge gezogen und Jonathan ist nicht mein persönlicher Favoriten-Protagonist. Ich hatte auch mehr auf eine Geschichte im Glashotel gehofft, wobei hier vermutlich auch noch etwas anderes gemeint war, nämlich das Schneeballprinzip, letztendlich war dies auch ein Leben "im Glashaus", welches sehr schnell zu zerspringen drohte, was ja auch geschehen ist. 

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newra kommentierte am 06. November 2021 um 17:36

Ich gebe vielen meiner Vorrednern recht: Das Buch schafft es doch noch ein rundes Ende abzuliefern. Daran habe ich nach Lesen des 2. Abschnitts etwas gezweifelt. Aber trotzdem bin ich nie ganz angekommen in der Geschichte. Ich glaube, es lag daran, dass immer wieder die Perspektive wechselte und auch zeitliche Sprünge gemacht wurden. Der rote Faden, der all dies zusammenhält, war mir nicht emotional genug. Es ging um den Betrug und um das Wissen darum, und damit ein Stückweit sicherlich auch um Gier. Aber das alles blieb für mich sehr distanziert - Leider.

Jonathans Abstieg in den Wahnsinn hat mich auch eher kalt gelassen. Er hat rücksichtslos sein Ding durchgezogen und kassiert jetzt die Quittung. Da kommt bei mir so gar keine Empathie auf.

Etwas interessanter fand ich dagegen die Geschichten der weiteren Angestellten. Sie hingen alle mehr oder weniger im Betrug mit drinnen. Als alles aufflog, wollten sie ihre eigene Haut retten. Da fragt man sich doch, ob sie vorher kein bisschen Skrupel hatten. Ich kann mir das eigentlich so gar nicht vorstellen, dass Jonathan alleine die treibende Kraft dahinter war und es gar keine Art "gutes Gewisssen" in der Belegschaft gegeben haben soll. Aber wahrscheinlich bin ich dafür auch ienfach zu naiv.

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