Leserunde

Leserunde zu "Die Rache ist mein" (Marie NDiaye)

Die Rache ist mein -

Die Rache ist mein
von Marie Ndiaye

Bewerbungsphase: 11.11. - 25.11.

Beginn der Leserunde: 14.12. (Ende: 03.01.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Suhrkamp Verlags – 20 Freiexemplare von "Die Rache ist mein" (Marie NDiaye) zur Verfügung. Eine Leseprobe findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Maître Susane, 42, Anwältin in Bordeaux, erhält in ihrer Kanzlei Besuch von einem gewissen Gilles Principaux. Sie glaubt diesen Mann aus ihrer Jugend zu kennen: Da war eine Begegnung mit einem älteren, beeindruckenden Jungen aus reichem Elternhaus, die ihrem Leben eine ganz neue Richtung gab. Doch an das, was damals konkret geschah, erinnert sie sich kaum. Andeutungen ihres Vaters, der Junge könne ihr zu nahegekommen sein, weist sie empört zurück. Principaux bittet sie, die Verteidigung seiner Frau zu übernehmen, die ein entsetzliches Verbrechen begangen hat: Marlyne Principaux hat ihre drei Kinder getötet. Maître Susane übernimmt den Fall - und stürzt ins Bodenlose. Was ist los mit dieser Mutter? Welche Rolle spielen in all dem Maître Susanes maurizische Hausangestellte und deren Kinder? Wer ist dieser Gilles Principaux wirklich? Und ist sie selbst überhaupt diejenige, die sie zu sein glaubt?

Eine Anwältin wird beauftragt, eine Mutter zu verteidigen, die ihre drei Kinder ermordet hat. Aber verbindet sie nicht mit dem Vater der Kinder eine folgenreiche Begegnung viele Jahre zuvor? Was ist hier Wahrheit, was Lüge? Und ist es möglich, ohne Gewissheit zu leben? Marie NDiayes aufwühlender Roman über eine Frau in einer Extremsituation ist in Frankreich das literarische Ereignis des Jahres: ein raffiniertes, abgründiges Spiel mit uns und unseren Erwartungen und Ängsten.

»Durch viele kleine und große Roman-noir-Stellschrauben wird wohlige Lesefolter verbreitet, die die Lektüre zum Genuss macht ... Der makellose klassische Stil, mit dem [NDiaye] ins Herz der unausweichlichen Dunkelheit vordringt, macht ihre Figuren groß und tragisch.«
Iris Radisch, DIE ZEIT

»Die großartige Marie NDiaye hat das literarische Ereignis des Jahres geschrieben!«
Les Inrockuptibles

»[Ein] geheimnisvoller und schön labyrinthischer Psychoroman ... Marie NDiaye versteht es meisterhaft, Erwartungen ins Leere laufen zu lassen.«
Franziska Wolffheim, Der Tagesspiegel

ÜBER DIE AUTORIN:

Marie NDiaye, 1967 in Pithiviers bei Orléans geboren, veröffentlichte mit 17 Jahren ihren ersten Roman; weitere Romane und Theaterstücke folgten. Für ihre Bücher erhielt sie zahlreiche Preise, u. a. den Prix Goncourt für Drei starke Frauen. NDiaye lebt in Paris.

Prix Marguerite-Yourcenar 2020 für das Lebenswerk 2020 (Nominierung)
The Man Booker International Prize 2016 (Longlist)
Nelly-Sachs-Preis 2015
 

03.01.2022

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 95

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 95
Naibenak kommentierte am 14. Dezember 2021 um 08:33

Ich habe erst 30 Seiten gelesen, bin aber schon jetzt erstaunt, wie viel man über die Hauptperson erfährt. In erster Linie aber doch zwischen den Zeilen ;-) Me Susane scheint mir eine äußerst unsichere Person zu sein. In ihren 40ern bereits, lebt sie wohl ein Single-Dasein, versucht durch "rebellische" ;-) Aktionen auf sich aufmerksam zu machen (fährt bewusst noch ihren uralten, demolierten Twingo) oder auch durch "wohltätige" Aktionen Aufmerksamkeit zu bekommen (beschäftigt eine Haushaltshilfe, die sie eigentlich gar nicht braucht und der sie nichts bezahlt, weil sie im Gegenzug ihr Asyl-Verfahren ohne Bezahlung bearbeitet...). Sie ist ständig am Grübeln über alles und vorallem über ihre Haushälterin Sharon, sagt aber nie, was sie wirklich denkt. Aus Rücksichtnahme. Scheinbar. Oder ist da eine gewisse Angst vor Zurückweisung? Das Verhältnis zu den Eltern ist ebenfalls mehr auf gegenseitige Rücksichtnahme um jeden Preis aufgebaut, anstatt auf Aufrichtigkeit. Aber sie lieben sich doch alle (viel zu) sehr, als dass Me Susane mit unschönen Nachrichten für eine Störung des harmonischen Gleichgewichts sorgen will. Grmpffff... das lässt schon irgendwie tief blicken alles.

Und nun taucht dieser Principaux in der Kanzlei auf und Me Susane ist völlig aus dem Takt...

Die Schreibweise ist recht speziell und erfordert Konzentration. Ich war nicht die ganze Zeit zu 100% bei der Sache und musste deshalb einige Sätze nochmal neu anfangen ;-) Sie sind schon recht verschachtelt und am Ende hat man vergessen, wie der Satz eigentlich begonnen hat ;-) Aber ich habe mich nach einer Weile doch dran gewöhnt und mich eingelesen. Jetzt beginnt es auch soghaft zu werden, denn diese Schreibe zieht einen schon irgendwie mit...

Sooo... wie gesagt, erst 30 Seiten hinter mir. Aber schon so viel steckt drin. Gefällt mir gut bisher!

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nikolausi kommentierte am 14. Dezember 2021 um 17:52

Was den Schreibstil anbelangt, bin ich ganz bei dir. Später kommen noch mehrere Seiten, auf denen alle Sätze mit den Konjunktionen aber bzw. denn beginnen. Aber gerade das macht den Roman so besonders, wie ich finde.

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alasca kommentierte am 14. Dezember 2021 um 20:47

 "(beschäftigt eine Haushaltshilfe, die sie eigentlich gar nicht braucht und der sie nichts bezahlt, weil sie im Gegenzug ihr Asyl-Verfahren ohne Bezahlung bearbeitet...)"

Das stimmt nicht ganz; sie bezahlt Sharon sehr wohl für ihre Arbeit UND bekommt ihre anwaltliche Tätigkeit nicht bezahlt. In Abschnitt II wird das noch viel absurder ... 

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Naibenak kommentierte am 14. Dezember 2021 um 21:39

Oh... Du magst Recht haben! Ich habe die Passage noch einmal rausgesucht und da steht es so nicht, wie ich es verstanden habe, sondern eher, dass Me Susane ihre Haushaltshilfe undankbar findet, weil sie glaubt, durch ihre Großzügigkeit doch mehr Aufmerksamkeit und weniger Abweisung durch Sharon zu bekommen... Danke dir!

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medsidestories kommentierte am 19. Dezember 2021 um 23:11

Ich finde das Wort "rebellisch", das du für Me Susanes Verhalten gefunden hast, trifft es wirklich sehr gut. Sie wirkt für mich ein wenig pubertär. In ihrem Verhalten wesentlich jünger als eine Frau in ihren Vierzigern. Auch etwas naiv in ihrer Sicht auf die Dinge. Sie ist innerlich sehr unsicher. Auf der einen Seite ist sie sehr abhängig davon, was andere Leute von ihr denken und wie sie wahrgenommen wird, auf der anderen Seite grenzt sie sich bewusst ab. 

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frenx kommentierte am 21. Dezember 2021 um 16:31

Die Schreibweise ist recht speziell und erfordert Konzentration. 

Ja, so habe ich das auch empfunden. Ich fand den Sprachstil an vielen Stellen sehr "stolprig", auch den ständigen Wechsel zwischen direkter und indirekter Rede an manchen Stellen. Dazu kommen noch die zahlreichen Einschübe in Klammern. Das stärkt nicht gerade den Lesefluss. 

 

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Deidree C. kommentierte am 25. Dezember 2021 um 17:29

.....(fährt bewusst noch ihren uralten, demolierten Twingo)....

Ich dachte gelesen zu haben, dass sie den fährt, weil ihre Kanzlei (noch) nicht so gut läuft und sie lässt ihre Eltern nur im Glauben, dass sie so sehr am Auto hängt?

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Naibenak kommentierte am 25. Dezember 2021 um 18:22

Ja, das auch. Aber sie sagt ebenfalls, dass sie dadurch Aufmerksamkeit erlangt, im Allgemeinen bzw durch die Kollege*innen.

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Bookflower173 kommentierte am 02. Januar 2022 um 23:13

"Sie ist ständig am Grübeln über alles und vorallem über ihre Haushälterin Sharon, sagt aber nie, was sie wirklich denkt. Aus Rücksichtnahme. Scheinbar. Oder ist da eine gewisse Angst vor Zurückweisung?"

Ihren Umgang mit Sharon finde ich wirklich merkwürdig. Irgendwie drängt sie sich ihr auf. Aber ich kann generell keine Nähe zu Me Susan aufbauen und finde sie komisch. Ich habe das Gefühl, sie will sich selbst einreden, dass sie ein fürsorglicher Mensch ist.

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buecherwurm1310 kommentierte am 14. Dezember 2021 um 14:18

Me Susane ist eine eigenartige Person. Sie hat ihren Job in einer Kanzlei aufgegeben, um sich selbstständig zu machen. Es läuft aber nicht so richtig gut, doch das versucht sie nach außen zu vertuschen. Das Verhältnis zu den Eltern ist schwierig, da sie glaubt, den Erwartungen nicht gerecht zu werden.
Sie leistet sich eine Hausangestellte, die sie eigentlich nicht benötigt, will ihr aber etwas Gutes tun.
Dann nimmt sie einen Klienten an, von dem sie glaubt, dass sie ihn von früher kennt. Das heißt, sie soll nicht ihn vertreten, sondern seine Frau, die anscheinend ihre Kinder umgebracht hat.
Me Susane macht anderen etwas vor, aber sich selbst auch. Ständig grübelt sie über etwas nach und macht ihre Überlegungen zur Realität. Auch zu ihrem Fall macht sie sich Gedanken und kommt dann zu Ergebnissen, wie es gewesen sein könnte. Was wirklich passiert ist, erfahren wir nicht, da alles nur Eventualitäten in Me Susanes Kopf sind.
Ich finde den Schreibstil schwierig zu lesen, er bereitet mir keine Freude. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass mir Me Susane nicht sympathisch ist.

 

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Hennie kommentierte am 14. Dezember 2021 um 19:23

"Ich finde den Schreibstil schwierig zu lesen, er bereitet mir keine Freude. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass mir Me Susane nicht sympathisch ist."

Meine Empfindungen beim Lesen dieser Geschichte gehen in die gleiche Richtung.

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medsidestories kommentierte am 19. Dezember 2021 um 23:13

Mir geht es leider ganz ähnlich wie dir. Ich tue mir auch sehr schwer damit, dass man Me Susanes Überlegungen nicht so klar von der Realität abgrenzen kann. Ich weiß gar nicht, was wirklich passiert ist und was sie sich nur zusammenreimt. Die ganze Handlung erscheint mir bis zu diesem Zeitpunkt ein einziger Konjunktiv zu sein. 

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Deidree C. kommentierte am 25. Dezember 2021 um 17:33

Me Susane macht anderen etwas vor, aber sich selbst auch. Ständig grübelt sie über etwas nach und macht ihre Überlegungen zur Realität. Auch zu ihrem Fall macht sie sich Gedanken und kommt dann zu Ergebnissen, wie es gewesen sein könnte. Was wirklich passiert ist, erfahren wir nicht, da alles nur Eventualitäten in Me Susanes Kopf sind.

 

Das ist auch mein Empfinden. Wenn sie den Fall tatsächlich übernehmen soll, wie kann sie später Fakten und eigene Überlegungen gezielt sortieren. Irgendwann wird sie alles vermischen, fürchte ich.

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Bookflower173 kommentierte am 02. Januar 2022 um 23:13

"Ich finde den Schreibstil schwierig zu lesen, er bereitet mir keine Freude. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass mir Me Susane nicht sympathisch ist.!

Ich kann dir da nur zustimmen! Mir geht es genauso.

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Hornita kommentierte am 14. Dezember 2021 um 17:05

Der Einstieg war voll mit Informationen zu den verschiedenen Personen. Die Sprache ist ungewöhnlich, sehr leicht und poetisch, ich bin gut reingekommen. 

Mich stört ein bisschen, dass der Übersetzer "Me" als Abkürzung für das französische "Maitre" (die Anrede für Rechtsanwälte) genau so in der deutschen Übersetzung belassen hat. Wer die Abkürzung nicht kennt, könnte das "Me" für einen Teil des Namens halten, das hätte besser gelöst werden können.

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anna1965 kommentierte am 14. Dezember 2021 um 17:25

Ich habe das für einen Teil des Namens gehalten. Danke für die Info.

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nikolausi kommentierte am 14. Dezember 2021 um 17:47

Ja, zuerst dachte ich, die Abkürzung Me steht für Madame.

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alasca kommentierte am 14. Dezember 2021 um 19:46

Madame wird Mme abgekürzt. Ich war mir erst unsicher, ob es nicht Mademoiselle heißen soll, aber das kürzt man Mlle. ab. 

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Naibenak kommentierte am 15. Dezember 2021 um 09:10

Oh ja, danke für die Erklärung! Wusste auch nicht so richtig was damit anzufangen ;-)

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ysmn kommentierte am 18. Dezember 2021 um 00:30

Interessant, dass du die Sprache als leicht und poetisch wahrnimmst. Habe ich bisher noch gar nicht so empfunden, sogar eher als schwer im Sinne von: sie macht einem den Zugang nicht leicht. Man muss sich ein wenig hineinkämpfen. Aber vielleicht kommt das Gefühl von Leichtigkeit ja noch. 

Die Entscheidung der Übersetzerin finde ich auch ziemlich ungewöhnlich, weil es im Deutschen keinen Sinn macht. Vielleicht hätte man zumindest eine Fußnote mit der Erklärung hinzufügen können? Andererseits ist es heutztuage natürlich überhaupt kein Problem, die Bedeutung herauszufinden. Und vielleicht erschließt sich diese Entscheidung auch noch im Gesamtkontext des Romans. 

 

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medsidestories kommentierte am 19. Dezember 2021 um 23:19

Ich habe auch darüber nachgedacht, warum die Übersetzerin entschieden hat, die Anrede zu belassen. Meine Französischkenntnisse gehen ja leider nicht so weit, aber ich habe das "Me" in Me Susane jetzt einfach mal ähnlich betrachtet, als würde man einen Arzt in einer Geschichte konsequent als "Dr. Mayer" bezeichnen, anstatt ihn beim Vornamen zu nennen. Und in so einem Fall kommt es mir dann vor, als würde man verstärkt Aufmerksamkeit auf die berufliche Position des Protagonisten lenken und ihn auch ein Stück weniger weit für den Leser zugänglich machen wollen. Ich finde also, es entsteht eine gewisse Distanz. 

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ysmn kommentierte am 20. Dezember 2021 um 11:53

Ich denke, dass deine Überlegungen treffend sind. Indem sie ihres Vornamens "beraubt" wird und wir diesen gar nicht kennen, nehmen auch wir sie nur in ihrer Funktion als Anwältin wahr. Sie ist völlig auf ihren Beruf reduziert, ihre private Identität muss dahinter zurücktreten. Und das mit der Distanz stimmt deshalb auf jeden Fall! 

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Deidree C. kommentierte am 25. Dezember 2021 um 17:35

Danke für die Aufklärung. Ich habe tatsächlich nicht gewusst, dass Me die Abkürzung für Rechtsanwalt sein soll. Wieder was gelernt.

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Bookflower173 kommentierte am 02. Januar 2022 um 23:15

Mich stört die Abkürzung auch, aber ich konnte mir aus dem Kontext erschließen, dass es die Abkürzung für das französische Wort für "Anwalt" sein muss, da an einer Stelle andere Anwälte auch so abgekürzt wurden. Trotzdem Danke für die Information! Dann lag ich wirklich richtig. :)

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anna1965 kommentierte am 14. Dezember 2021 um 17:23

Mit Me Susane werde ich auch überhaupt nicht warm, was für eine merkwürdige Frau. Das angespannte Verhältnis zu ihren Eltern ist für mich nicht nachvollziehbar und wie sie dann die Nummer ihrer Mutter blockt, völlig überzogen. Dann die Sache mit der Haushaltshilfe, die sie eigentlich gar nicht braucht. Ihr Leben scheint eine einzige große Lüge und ziemlich inhaltsleer zu sein. Ihre Gedanken zu Principaux und seiner Frau finde ich sehr verwirrend.  Die seitenlangen Konjunktive haben mich ermüdet . Der Schreibstil ist für mich auch anstrengend zu lesen und ich muss mich leider meiner Vorschreiberin anschließen: ich habe keine Freude bei der Lektüre. 

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Deidree C. kommentierte am 25. Dezember 2021 um 17:39

Mir kommt ihr Leben als eine große, leere Blase vor. Es würde mich nicht wundern, wenn irgendwann ein Knall kommt und plötzlich ist alles anders, als Me Susane sich selbst sieht.

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Bookflower173 kommentierte am 02. Januar 2022 um 23:16

Mir geht es leider auch so. Das Lesen ist anstrengend und verwirrend. Und auch mir ist Me Susane nicht symoathisch.

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nikolausi kommentierte am 14. Dezember 2021 um 17:52

Die Geschichte finde ich sehr packend. Einfach zu lesen ist sie allerdings nicht, so dass ich recht langsam vorankomme und auch schon mal eine Passage wiederhole. Das Interessanteste für mich ist die Person Maître Susanne (wie ist eigentlich ihr Vorname?). Erweckt sie zu Beginn noch den Eindruck, eine erfolgreiche Rechtsanwältin zu sein, erfahren wir dann, dass sie in ihrer neu gegründeten Einmann-Kanzlei nur wenig Klienten hat. Wir erfahren nicht, ob sie die Wahrheit erzählt oder in ihrer lebhaften Fantasie - oder eher in ihrem Wahn - alles ausschmückt. Hat sie als 10jährige tatsächlich nur ein zukunftsweisendes Gespräch mit dem gutbürgerlichen Jugendlichen geführt oder hat er sie sexuell missbraucht?

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Hennie kommentierte am 14. Dezember 2021 um 19:27

"Das Interessanteste für mich ist die Person Maître Susanne (wie ist eigentlich ihr Vorname?)."

Ich vermute, auf einen Vornamen hat die Autorin bei ihrer Hauptperson verzichtet!

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TochterAlice kommentierte am 14. Dezember 2021 um 23:55

Genau das habe ich auch die ganze Zeit gedacht: was ist eigentlich ihr Vorname - alle anderen haben einen, nur sie nicht, obwohl aus ihrer Perspektive erzählt wird. Möglicherweise soll dargestellt werden, dass sie von sich selbst als Me Susane denkt?

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alasca kommentierte am 16. Dezember 2021 um 02:04

Sie will von Sharon mit Vornamen genannt werden, das kommt später, und dabei nennt sie ihren Namen nicht, sondern deutet ihn nur an durch H.... Ich glaube, dass sie von sich als Maitre spricht, weil sie sich durch ihren Status definiert. 

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frenx kommentierte am 28. Dezember 2021 um 21:32

Das H habe ich auch als Sprachstil gelesen - da man es ja im Französischen gar nicht ausspricht. 

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Deidree C. kommentierte am 25. Dezember 2021 um 17:41

Wir erfahren nicht, ob sie die Wahrheit erzählt oder in ihrer lebhaften Fantasie - oder eher in ihrem Wahn - alles ausschmückt.

 

Du schreibst da etwas an, das mir auch schon in den Sinn gekommen ist. Wieviel von den ganzen Überlegungen/Erinnerungen sind wahr?....

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Bookflower173 kommentierte am 02. Januar 2022 um 23:17

Das frage ich mich auch die ganze Zeit. Ich habe sogar jetzt schon eine Vermutung, wie das Buch ausgehen könnte und bin gespannt, ob es auch tatsächlich so eintreten wird.

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Hennie kommentierte am 14. Dezember 2021 um 19:18

Me Susane, unscheinbare, wenig attraktive Singlefrau mit 42, führt einen bescheidenen Lebensstil. Sie hat eine kleine Wohnung, ein altes Auto, keine Freunde. Dazu irgendwie im Widerspruch steht der soziale Aufstieg als Anwältin. Ihr nach außen geordnetes Leben scheint komplett aus den Fugen zu geraten als Gilles Principaux ihre Kanzlei betritt. Er will, dass sie, eine bis dato mit recht bescheidenen Mandaten betraute Juristin, seine Frau verteidigt. Marlyne tötete die gemeinsamen drei Kinder. Eine abscheuliche Tat.

Also, ich muss schon sagen: Die Geschichte kommt ziemlich psycho daher. Der Schreibstil ist nicht einfach und oft sind die Sätze ellenlang. Mehrfach musste ich gerade diese langen Textstellen nochmal durchgehen. Die Erzählung der Geschichte erfolgt nicht aus der allwissenden Perspektive. Ich als Leserin erfahre nur die Ansichten der Anwältin. Hin und wieder werden deren Gedanken kursiv eingerückt. Sie hinterfragt sich permanent selbst. Und ich frage mich, was hier Wahrheit ist und was nicht. Me Susane kommt mir zwiespältig vor. Einiges wiederum mysteriös. Wie kommt es bspw., dass sie sich nicht an Gilles und die Umstände in der Vergangenheit erinnern kann? Warum spricht der Vater von Vergewaltigung, sexuellem Mißbrauch?  Wieso spricht sie nicht mehr mit dem Vater, nachdem er das gesagt hatte? Wer hat hier Realitätsverluste?

Das Verhältnis der Anwältin zu ihrer Putzfrau finde ich sehr seltsam. Sie ist ja fast bis zur Selbstaufgabe zuvorkommend zu Sharon. Gibt es dafür Gründe?

Ich weiß noch nicht, was ich von diesem Buch halten soll. Die Protagonistin Me Susane ist mir unsympathisch. Die ganze Geschichte mit ihren Figuren erscheint mir ziemlich abstrus.

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nikolausi kommentierte am 14. Dezember 2021 um 20:07

Vielleicht kann sich Me Susane nicht an das Geschehen von vor 30 Jahren erinnern, weil es ein Trauma in ihr ausgelöst hat. Seither leidet sie an einer posttraumatischen Belastungsstörung?

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alasca kommentierte am 14. Dezember 2021 um 20:34

Ja, das kann man vermuten, Ndiaye versteht was von Psychologie. So eine neurotische Figur wie Me Susane hat sicherlich eine unschöne Historie. 

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Naibenak kommentierte am 15. Dezember 2021 um 09:12

Das denke ich mir auch. Sehr viele ihrer Eigenschaften, Selbstzweifel etc weisen auf eine solche Störung hin. Ich bin sehr gespannt, was uns hier noch offenbart wird!

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alasca kommentierte am 16. Dezember 2021 um 23:29

Hinweis vom Ende her: Das ist nicht der Grund. Aber mehr wird nicht verraten! ;-)

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ysmn kommentierte am 18. Dezember 2021 um 00:32

Ich habe auch sofort an ein Traume und an Verdrängung gedacht. 

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medsidestories kommentierte am 19. Dezember 2021 um 23:24

Das habe ich auch im Sinn, ich finde, dass sehr viele Punkte dafür sprechen, dass du richtig liegen könntest. Insbsondere aufgefallen ist mir zum Beispiel, dass Me Susane sich nach dem Ereignis bei den Principaux die Haare abschneiden ließ. Das ist ja ein ganz typisches Verhaltensmuster in solchen Fällen. Auch ihre Unfähigkeit im Erwachsenenleben Beziehung und emotionale Nähe zuzulassen deutet darauf hin. Und dann dieses krampfhafte Festhalten daran, dass etwas ganz Wunderbares zwischen ihr und Principaux an diesem einen Tag passiert sein soll. 

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nikolausi kommentierte am 14. Dezember 2021 um 20:11

Vielleicht sieht Me Susane Parallelen zwischen ihrem Leben und dem ihrer Putzfrau? Beide kommen aus einfachen sozialen Verhältnissen. Überhaupt ist das Thema Klassenherkunft wichtig in der Geschichte und ich glaube, auch generell in Frankreich.

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alasca kommentierte am 14. Dezember 2021 um 20:32

Ja, Frankreich ist eine Klassengesellschaft, immer noch. Viele Intellektuelle, die aus einfachen Verhältnissen kommen, haben sich daran schon abgearbeitet. Didier Eribon, Annie Ernaux ...  Frankreich ist elitär und das ist da normal - in Deutschland ist "elitär" negativ konnotiert. 

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Naibenak kommentierte am 17. Dezember 2021 um 22:09

Oh das wusste ich so nicht, sehr interessant. Danke für diese Infos, alasca!

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ysmn kommentierte am 18. Dezember 2021 um 00:39

Ich muss unbedingt Édouard Louis zu deiner Aufzählung hinzufügen, weil ich seine Bücher so wichtig finde und gerne lese! 

Und ich glaube schon, dass in Frankreich viele Menschen ein Bewusstsein für soziale Ungleichheiten haben und diese auch nicht normal finden. Längst nicht für jeden ist das Wort "elitär" positiv konnotiert! Außerdem denke ich auch nicht, dass es in Deutschland gar keine Klassen gibt. Es stimmt zwar, dass das in Frankreich noch stärker ausgeprägt ist, aber auch in Deutschland gibt es soziale Schichten. Das ist aber ein sehr weites Thema, für das man wahrscheinlich eine eigene Lese- und Diskussionsrunde bräuchte. :)

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alasca kommentierte am 18. Dezember 2021 um 17:49

Ja, du hast recht, ich kenne natürlich auch die Bücher von Édouard Louis und fand sie toll. Eine vollständige Liste aller, die sich an dem Thema abgearbeitet haben, können wir hier wohl nicht zustande bringen. 

Und natürlich gibt es auch in Deutschland eine Schichtenzugehörigkeit. Und die horizontale Durchlässigkeit war auch schon mal besser in Deutschland; seit der Jahrtausendwende geht es wieder eher in die andere Richtung, wie Studien zum Schulerfolg belegen. Wir sind von einer egalitären Gesellschaft weit entfernt, das sehe ich auch so. Nur: Frankreich ist halt noch viel krasser. Schlimmer geht halt immer;-)

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Deidree C. kommentierte am 25. Dezember 2021 um 17:45

Die Protagonistin Me Susane ist mir unsympathisch. Die ganze Geschichte mit ihren Figuren erscheint mir ziemlich abstrus.

 

Ich würde sie für mich jetzt nicht als unsympathisch bezeichnen. Eher dieser extrem unsichere, auf die Meinung anderer fixierte Typ. Auch jemand der sich ein Luftschloss baut. Vielleicht hat dies ja seinen Ursprung in einem sexuellen Übergriff, den sie verdrängt hat. Aber ein liebenswürdiger Zeitgenosse ist sie, für meinen Geschmack, nicht.

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Hennie kommentierte am 25. Dezember 2021 um 18:28

Da ich mit dem Buch durch bin, schließe ich mich deiner Meinung an, was den Charakter von Me Susane betrifft. "Unsympathisch" ist nicht konkret genug. Bin auf deine Einschätzung der ganzen Geschichte sehr gespannt.

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Deidree C. kommentierte am 26. Dezember 2021 um 21:46

Du machst mich noch neugieriger was da noch kommt. ;-)

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Bookflower173 kommentierte am 02. Januar 2022 um 23:19

"Das Verhältnis der Anwältin zu ihrer Putzfrau finde ich sehr seltsam. Sie ist ja fast bis zur Selbstaufgabe zuvorkommend zu Sharon. Gibt es dafür Gründe?"

Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass Me Susane das tut, um sich selbst und anderen zu beweisen, dass sie ein fürsorglicher Mensch ist, obwohl sie es vielleicht in Wahrheit nicht ist?

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alasca kommentierte am 14. Dezember 2021 um 20:38

Ich bin schon sehr geflasht von dem Roman. Man kann ja wirklich überhaupt nichts von dem glauben, was uns Maitre Susane berichtet - sie widerspricht sich ständig, verhakt sich in Paradoxien, ist so unsicher und irritierbar, dass sie ständig zwischen Gefühlsextremen oszilliert - mal liebt sie, mal hasst sie, zeigt ständig Überreaktionen, zumindest innerlich, es dringt nicht oder nur selten nach außen - ich finde es ganz großartig, wie das konstruiert und geschrieben ist, hochkomplex. Man muss sehr genau lesen, sonst verpasst man was Entscheidendes. Ich hab das Gefühl, dass ich schon einiges verpasst habe. 

Wie sie zum Beispiel über Sharon sagt: "Sie spürt etwas an mir, aber was?" Me Susane, von deren Vornamen wir nur den ersten Buchstaben erfahren, "H", ist sich ihrer selbst nicht sicher und hält sich insgeheim für einen schlechten Menschen, so dass sie alles tut, um "gut" zu sein oder mindestens zu scheinen - als wolle sie sich ständig selbst davon überzeugen, dass alles mit ihr in Ordnung ist. Dabei kann man dran fühlen, dass das eben nicht so ist, dass sie ein zutiefst verstörter Mensch ist. 

Man fragt sich, genau wie sie selbst, warum M. Principeaux sie für die Verteidigung von Mme. Principeaux auserkoren hat. Principeaux heißt übrigens "hauptsächlich", die Namenswahl der Figuren ist sicherlich sehr bedacht erfolgt. 

Die Einvernehmung von Mme. Principeaux mit ihrer ständigen Verwendung des "aber", was ihren inneren Kampf illustriert - "aber" (eine Konjunktion) drückt einen Gegensatz, einen Widerspruch, eine Einschränkung aus. Kann auch eine Anknüpfung sein oder eine Entgegnung einleiten. All diese Funktionen hat das Wort in diesem Monolog. Was für ein Kunstgriff! Sowas hab ich noch nie gelesen.

Dieser Text ist auch sehr analytisch - wie sie an der Figur von Mme. P. die unausgesprochenen Forderungen der patriarchalen Gesellschaft analysiert, eine Art Double Bind, das kann frau schon verrückt machen. 

Ist die Figur Me Susane mir sympathisch? Ist für mich nicht wichtig, mich muss eine Figur interessieren, ich muss sie nicht mögen. Und interessant ist sie! Aber ich mag sie auch. Man muss sie bemitleiden, sie ist so unglücklich! Ich muss mich beim Lesen bremsen, sonst hab ich das Buch an einem Tag durch, dick ist es ja nicht. 

Hat jemand von euch das Interview von Mme ;-) Ndiaye bei Druckfrisch gesehen? Ich fand sie sehr  besonders. 

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Naibenak kommentierte am 14. Dezember 2021 um 21:47

Bzgl ihrer eigenen Unsicherheit habe ich ein schönes Zitat gefunden, dass dies sehr gut ausdrückt. Da geht es um den Schal Ihrer Mutter, den sie Sharon umbindet:
"Ihre Mutter hatte ihn ihr geschenkt, doch Me Susane hatte ihn nie benutzt, denn sie war sich ihrer eigenen Strahlkraft zu unsicher, um dieses Feuer um den Hals zu tragen."

Ich bin wie du sehr fasziniert von diesem Buch bisher, wie es sprachlich umgesetzt ist, ist grandios und wirkt total nach:-)

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Hennie kommentierte am 16. Dezember 2021 um 13:31

"Hat jemand von euch das Interview von Mme ;-) Ndiaye bei Druckfrisch gesehen?"

Ich habe es gesehen und der Auftritt von Marie NDiaye bei "Druckfrisch" bestärkte mich in dem Wunsch, das Buch zu lesen.

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alasca kommentierte am 16. Dezember 2021 um 23:30

Ging mir auch so - eine faszinierende Frau!

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ysmn kommentierte am 18. Dezember 2021 um 00:44

sie widerspricht sich ständig, verhakt sich in Paradoxien, ist so unsicher und irritierbar, dass sie ständig zwischen Gefühlsextremen oszilliert - mal liebt sie, mal hasst sie, zeigt ständig Überreaktionen, zumindest innerlich, es dringt nicht oder nur selten nach außen

Genau! Absolut unzuverlässig als Erzählerin, was es für den Leser natürlich sehr spannend macht! Weil man nicht weiß, was man glauben darf und kann. So was finde ich eigentlich immer interessant. 

Principeaux heißt übrigens "hauptsächlich", die Namenswahl der Figuren ist sicherlich sehr bedacht erfolgt. 

Das denke ich auch! "Principal" könnte auch "im Kern stehend" bedeuten oder eine rôle principal = Hauptrolle. All das trifft auf ihn zu.

Danke für den Tipp mit dem Interview. Werde ich gleich mal suchen. 

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Deidree C. kommentierte am 25. Dezember 2021 um 17:51

Danke für den Hinweis zum Interview. Werde ich mir noch ansehen.

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Bookflower173 kommentierte am 02. Januar 2022 um 23:20

"Hat jemand von euch das Interview von Mme ;-) Ndiaye bei Druckfrisch gesehen? Ich fand sie sehr  besonders. "

Von dem Interview wusse ich bisher nichts. Danke! Ich werde es mir nach der Lektüre ansehen. :)

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TochterAlice kommentierte am 15. Dezember 2021 um 00:08

Was ist Me Susane nur für eine vielschichtige Figur, ein Charakter, den man auseinanderdividieren und anders wieder zusammensetzen kann oder sogar sollte. Diese Romanfigur ist ja so dicht wie Hans Castorp  aus dem Zauberberg oder Ebenezer Scrooge aus der Weihnachtsgeschichte von Dickens.

Eine sehr eigene Persönlichkeit, dessen ist sie sich wohl selbst überaus bewusst. Eine, mit der ganz besonders umgegangen werden muss und das tut vor allem sie selbst. Zum Beispiel in ihrer Beziehung mit Rudy - als Paar und auch danach. Sie will oder braucht ihn gar nicht, weil Me Susane am besten mit sich selbst auskommt - und mit den Speisen von Sharon.

Wo diese wohl so opulent kochen gelernt hat? Jedenfalls hat sie offensichtlich Me Susane als die erkannt, die sie tatsächlich ist oder zumindest sein will. Zumindest weiß sie genau, wie sie sie gebührend feiern kann - mit unzähligen Delikatessen . Diesen Abschnitt habe ich wirklich sehr gern gelesen!

Nun aber bin ich gespannt, welche Rolle die frühere Begegnung mit M. Principaux noch spielen wird und wie sie die Gattin verteidigen wird. Eigenartig, aber dieser Erzählstrang, der doch eigentlich unglaublich dramatisch ist, verblasst geradezu neben den Alltagssorgen von Me Susane und ihren Gedanken zu Sharon.

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bookslove1511 kommentierte am 15. Dezember 2021 um 22:20

Mit dem Kochen und überhaupt solche teurere Geschirr, die Me Susane nicht mal kaufen mag, hat mich auch stutzig gemacht. Ich denke auch, auch wenn Sharon sie nicht persönlich vorher gekannt hat, hat sie ihre Informationsquellen.

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alasca kommentierte am 16. Dezember 2021 um 02:07

So sinister muss das gar nicht sein. Ich kenne niemanden, dem man nicht durch gutes Essen eine Freude machen kann. Und das teure Geschirr ... ob die alte Mme Principeaux  weiß, was sie alles an Geschirr in ihren vielen, großen Schränken hat, die sie ja gar nicht selbst bestückt oder pflegt, sondern nur durch Personal verwalten lässt?

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Naibenak kommentierte am 17. Dezember 2021 um 22:24

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob sich Me Susane ihrer speziellen besonderen Persönlichkeit so sehr bewusst ist. Auf mich macht sie nach wie vor einen total unsicheren Eindruck. Sie hat im Stillen zwar ihre Ansichten, Hoffnungen, Wünsche, die sie aber aus (übertriebener) Rücksicht auf alle anderen immer für sich behält. Auch die vielen Grübeleien bestätigen diesen Mangel an Selbstsicherheit. Dieses hin und her, lieben und hassen gleichermaßen. Ein Wahnsinn. Diese Frau ist meiner Meinung nach völlig fertig. Wo auch immer dies herrührt, das würde mich echt interessieren und ich bin gespannt, ob es noch aufgeklärt wird. 

Davon mal abgesehen ist ja die Kindermordsache auch ganz gruselig und sehr mysteriös. Irgendwie dreht sich erstmal alles um die Anwältin, aber was da mit Marlyne Principaux abgegangen ist und wie das Verhältnis der Ehepartner zueinander ist, das ist ja auch alles äußerst merkwürdig... was für Psychopathen überall!!! ;–)
 

 

 

 

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Deidree C. kommentierte am 25. Dezember 2021 um 17:53

Ja, habe ich mich auch gefragt: wo nimmt Sharon das Geld für die Speisen bzw. das teure Geschirr her? Warum macht sie das wirklich? Eigenartig.

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bookslove1511 kommentierte am 15. Dezember 2021 um 21:56

Ich schließe mich meine Mitlesern an, sage ich nur: ja, der Schreibstil ist ziemlich speziell und erfordert viel Konzentration. Obwohl ich in die Geschichte überhaupt hereinzukommen 60 Seiten gebraucht hab, mag ich es die ganze "Zwischen den Zeilen lesen“ sehr. Die Autorin hat, meine Meinung nach, einer außergewöhnliche, Abwechslungsreiche Erzählstil. Mal bin ich mitten in Geschehen und erlebe ich Me Susane's Alltag mit, mal fühle ich mich wie eine schwebende Geist und beobachte alles von oben. Diese variable Erzählung ist genau meins :)

Me Susane ist eine sehr schwieriger Charakter, daher verstehe ich sehr gut, wenn ein oder andere mit ihr nicht warm werden können. Ich dagegen mag ich solche „unsympathische“ Figuren. Halt mal was anderes ;). Ich denke sie hat an dem Tag, in das Haus etwas erlebt, was sie und ihre Mutter sich darüber nicht äußern wollen. Haben die „Reichen“ die beiden deswegen erpresst? Denn der Vater ahnt zwar, aber weiß nicht und möchte endlich erfahren.

Bei Sharon habe ich komisches Gefühl. Warum verhält sie sich gegenüber Me Susane so, als sie schuldig für irgendwas? Wo hat sie so kochen wie Fünfsterne Koch gelernt? Woher kommen solche teureres Geschirr? Da habe ich meine Theorien, möchte ich hier nicht schreiben, weil wenn es so kommt, dann ist das Buch für mich sehr vorhersehbar. Daher im Moment finde ich die Geschichte spannend.

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Deidree C. kommentierte am 25. Dezember 2021 um 17:55

Wenn damals in dem Haus der Reichen etwas passiert ist, ob es dann die Mutter überhaupt mitbekommen hat? Oder will sie alles überdecken und heile Welt spielen? grübbel....

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Salome kommentierte am 17. Dezember 2021 um 22:07

Ich habe das Buch erst heute erhalten bin aber schon fertig mit dem ersten Teil der einfach mitten in einem Kapitel aufhört... Der schreibstil ist sehr speziell und gewöhnungsbedürftig und nicht so leicht zu lesen und ausserdem mit vielen elend langen Sätzen gespickt.
Me Susane ist eine ziemlich eigenartige Person die alleine lebt und nur um was gutes zu tun eine Haushaltshilfe angestellt hat mit der sie auch nicht immer auf einen grünen Nenner kommt.
Principaux taucht in ihrer anwaltskanzlei auf und will unbedingt dass sie marlyne vertritt die die eigenen 3 Kinder ermordet hat. Mir ist es auch so ergangen dass ich es erst ab Seite 60 interessant fand und dann erfährt man viel aus dem Leben von marlyne und ihrer Familie die sehr enttäuscht sind weil sie den Job aufgegeben hat und nur noch Hausfrau und Mutter sein will.
Was hat es auf sich mit der Vergangenheit wo die Familie von gilles anscheinend schon Kontakt hatte mit me Susane als sie 10 jahre alt war? Kennt er sie wirklich nicht mehr und warum ist er genau bei ihr aufgetaucht? Fragen über Fragen. Interessant finde ich das ganze trotzdem obwohl ich von der Art und Weise wie es geschrieben ist nicht so begeistert bin.

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ysmn kommentierte am 18. Dezember 2021 um 00:21

Der schreibstil ist sehr speziell und gewöhnungsbedürftig und nicht so leicht zu lesen

Da kann ich dir nur zustimmen. Ich musste mich an diesen Stil auch erstmal gewöhnen, vor allem, weil ich zuvor noch ein Buch gelesen habe, was vom Stil her viel klarer ist. 

von der Art und Weise wie es geschrieben ist nicht so begeistert bin

Vielleicht kommt das ja noch. :) 

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Deidree C. kommentierte am 25. Dezember 2021 um 17:57

...dann erfährt man viel aus dem Leben von marlyne und ihrer Familie die sehr enttäuscht sind weil sie den Job aufgegeben hat und nur noch Hausfrau und Mutter sein will.

 

Bei mir machte sich da das Gefühl breit, dass sie ihrem Mann hörig ist. Dass er sie so sehr manipuliert hat, bis sie den Kontat zu ihrer Familie abbrach.

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ysmn kommentierte am 18. Dezember 2021 um 01:01

Was ich nach diesem ersten Teil festhalten kann ist zunächst, dass mich Me Susane als Erzählinstanz fasziniert. Sie ist natürlich unzuverlässig und überhaupt nicht vertrauenswürdig. Man muss sich gleich zu Beginn fragen, was eigentlich wahr ist, wo ihre eigenen Vorstellungen und Fantasien beginnen und die Wahrheit endet. Die Protagonistin wirkt auf mich, als würde sie sich in Dinge hineinsteigern, sich ihre eigene (Lebens-)Welt erschaffen. Zuweilen scheint es mir auch, als würde es ihr schwer fallen, Grenzen und Distanzen zu ihrer Umwelt zu wahren, insbesondere in Bezug auf Sharon. Aber auch die Tatsache, dass sie die Mutter auf ihrem Handy einfach blockiert hat, fand ich übertrieben und nicht wirklich nachvollziehbar. Sie wirkt manchmal sprunghaft, fast schon unberechenbar. 

Besonders spannend fand ich die Abschnitte, in denen sie sich von den Artikeln zu dem Mordfall ausgehend ausmalt, was geschehen sein könnte und was Gilles und seine Frau aussagen werden, wie sie sich selbst verteidigen werden usw. Sie verliert sich völlig in dieser Geschichte und das lässt sie in ihrer Funktion als Anwältin unseriös erscheinen. Sowieso ist ihr ganzes Verhalten diesem Fall gegenüber zweifelhaft. 

Ich glaube, der Abschnitt stellt auch die Frage, wie verlässlich Erinnerungen, Perspektiven und Wahrnehmungen sind. Was ist wirklich mit dem zehnjährigen Mädchen und dem Jungen in diesem Zimmer passiert? Wie sehr kann man wem vertrauen in dieser Geschichte? Wo enden Verklärungen, Verdrängungen, Projektionen? 

Den Stil haben einige von euch schon kommentiert und ich muss zustimmen: Auch ich habe nur schwer in ihn hineingefunden. Da bleibt eine Distanz zu dieser Erzählweise, die eine besondere Aufmerksamkeit vom Leser erfordert, was vielleicht aber auch gewollt ist. Dass die Protagonistin nicht sympathisch ist, stört mich bisher übrigens nicht. Ich brauche keine Identitätsfigur, um mich in einer Geschichte zurechtfinden zu können.

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ysmn kommentierte am 18. Dezember 2021 um 10:29

*Identifikationsfigur

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medsidestories kommentierte am 20. Dezember 2021 um 18:12

Das hast du so perfekt zusammengefasst. Ich finde es spannend, dass Me Susane einerseits bei bestimmten Menschen (Sharon) Grenzen überschreitet bzw. nicht akzeptiert und andererseits bei wieder anderen selbst Grenzen zeiht und sie wegstöst. Sie ist wirklich eine sehr wiedersprüchliche Figur. 

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Deidree C. kommentierte am 25. Dezember 2021 um 18:02

Da bleibt eine Distanz zu dieser Erzählweise, die eine besondere Aufmerksamkeit vom Leser erfordert, was vielleicht aber auch gewollt ist.

 

Ich finde, dass dieses Distanz auch dadurch gefördert wird, dass wir keinen Vornamen der Hauptprotagonistin erfahren. Das zeigt für mich auch eine Abkapselung der Figur von der Umwelt.

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Bookflower173 kommentierte am 02. Januar 2022 um 23:26

"Was ich nach diesem ersten Teil festhalten kann ist zunächst, dass mich Me Susane als Erzählinstanz fasziniert. Sie ist natürlich unzuverlässig und überhaupt nicht vertrauenswürdig. Man muss sich gleich zu Beginn fragen, was eigentlich wahr ist, wo ihre eigenen Vorstellungen und Fantasien beginnen und die Wahrheit endet."

Da hast du absolut recht! Ich finde sie als unzuverlässige Ezählerin auch sehr spannend!

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medsidestories kommentierte am 20. Dezember 2021 um 18:22

Vieles wurde ja bereits geschrieben, was ich in dieser Form nur unterschreiben kann. Auch ich bin etwas holprig in die Geschichte gestartet. Nachdem ich auf den ersten Seiten begeistert gewesen bin, ist das schnell abgeebbt, als Me Susane sich immer weiter in ihre oersönlichen Vorstellungen und Tagträuimereien verstrickt hat. Ich empfinde es beim Lesen als sehr anstregend, dass man sich nie sicher sein kann, wo die Fantasie aufhört und die Tatsachen anfangen. Gleichzeitig bin ich aber auch fasziniert von dem sehr speziellen Stil die Autorin gewählt hat und möchte unbedingt wissen, wohin das alles führt. 
Die drängendste Frage für mich aktuell, ist die nach dem ersten Kindheits-Zusammentreffen zwischen Me Susane und Principeaux. Ich möchte gerne wissen, was damals passiert ist, und vermute irgendeneine Form von Übergrifft. Noch bin ich mir auch überhaupt nicht sicher, wohin der Kriminalfall führen soll. Ich vermute, dass Marylene vielleicht gar nicht die wahre Täterin sein könnte. Oder zumindest nicht die Täterin auf einer emotionalen Ebene. Aber das ist reine Spekulation.
Überhaupt wirkt die Geschichte auf mich psychologisch sehr ausgfeilt. Manchmal kommt es mir so vor, als wären versteckte Hinweise im Text gestreut, die auf des Rätsels Läsung hindeuten sollen. 

Über Me Susane als Charakter haben wir ja auch bereits ausführlich diskutiert. Ich schwanke in meiner Wahrnehmung von ihr und sehe sie als sehr wiedersprüchliche Figur. Sie ist spröde, eigenbrötlerisch, bewusst einsam und doch irgendwie übergriffig. Sie scheint eine seltsame Obsession über einzelne Dinge und Menschen zu entwickeln. Sharon ist so ein Beispiel. Aber gleichzeitig wirkt sie auf mich auch labil, naiv, wie eine Frau, die dem Leben nicht gewachsen ist. 

 

 

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Deidree C. kommentierte am 25. Dezember 2021 um 18:05

Noch bin ich mir auch überhaupt nicht sicher, wohin der Kriminalfall führen soll. Ich vermute, dass Marylene vielleicht gar nicht die wahre Täterin sein könnte.

 

Im Moment stellt sich für mich der Kriminalfall sogar als Nebenstrang dar. Es dreht sich doch hauptsächlich um Me Susane und ihre Vergangenheit. Mal abwarten wie das im zweiten Abschnitt sein wird.

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Deidree C. kommentierte am 25. Dezember 2021 um 17:27

So, jetzt kann ich auch einsteigen.

Im ersten Abschnitt habe ich das Gefühl bedeutend mehr über Me Susane zu erfahren, als über die Täterin oder die Tötung der Kinder bzw. dem Motiv, oder auch über Gilles Principaux und seine mögliche Verbindung zu Me Susane.

Ist damals wirklich etwas vorgefallen, das sie verdrängt hat? Ihr ganzes Wesen wirkt auf mich bisher völlig unsicher. Eine gebaute Welt, die nach außen etwas repräsentiert, das innen nicht vorhanden ist.

Nicht nachvollziehen kann ich, dass sie die Nummer der Eltern blockiert. Will sie mit ihnen brechen? Die viele Liebe, die immer wieder erwähnt wird, zeigt für mich auch wie groß diese Scheinwelt der Familie ist. Liebe ist in Ordnung, aber wenn sie so oft erwähnt werden muss, finde ich es eigenartig.

Wie passt es zusammen, dass Sharon bei einer Dame mit Namen Principaux arbeitet? Zufall?

Ich habe den Abschnitt gestern und heute gelesen und musste teilweise Stellen zweimal lesen. War mir nicht sicher, ob es an meiner Konzentration, Schlafmangel oder dem Schreibstil zuzuordnen ist. Die Sätze fließen mir nicht so von der Hand, wie ich es gerne hätte. Ungewohnt finde ich auch die vielen Einschübe durch Klammern. Es wird zwar besser, aber so ganz im Lesefluss bin ich noch nicht.

Dabei gefällt mir das Buch durchaus. Ich lese gerne darin, finde es aber leicht anstrengend. Bin gespannt, wie mir die nächsten Seiten zusagen werden.

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Hennie kommentierte am 25. Dezember 2021 um 18:23

"...und musste teilweise Stellen zweimal lesen."

Das erging mir ganz genauso.

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Bookflower173 kommentierte am 02. Januar 2022 um 23:27

"Wie passt es zusammen, dass Sharon bei einer Dame mit Namen Principaux arbeitet? Zufall?"​

Ich habe eine Vermutung und denke nicht, dass es Zufall ist...

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Maria_21 kommentierte am 26. Dezember 2021 um 20:01

Der Einstieg mit dem besonderen Schreibstil, war für mich doch erst einmal recht anstrengend und dauerte eine Weile, bis ich damit zurecht kam.

Me Susane scheint eine eigenartige Person zu sein. Sie hat ihren Job in einer Kanzlei aufgegeben, um sich selbstständig zu machen. Es läuft aber nicht so richtig gut. Das Verhältnis zu den Eltern ist schwierig, da sie glaubt, den Erwartungen nicht gerecht zu werden.
Erstaunlich, dass sie eine Hausangestellte eingestellt hat, obwohl sie die eigentlich nicht braucht. Was mag dahinter stecken?
Als ein neuer Klient zu ihr kommt, glaubt sie, dass sie ihn von früher kennt. Aber sie soll nicht ihn vertreten, sondern seine Frau, die ihre eigenen Kinder umgebracht hat.
Me Susane, grübelt ständig über alles möglich nach und stellt Überlegungen an, die nicht immer nachvollziehbar sind. Warum macht sie sich ständig so viele Gedanken über die getöteten Kinder und  wie es gewesen sein könnte. Was passiert ist, steht noch nicht fest, nur die Eventualitäten in Me Susanes Kopf.

Ich bin gespannt, auf was die Geschichte hinausläuft ...
 

 

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frenx kommentierte am 28. Dezember 2021 um 21:29

Ich hatte größere Schwierigkeiten, in das Buch reinzukommen. 

Den Sprachstil empfinde ich als sehr "stolprig", zum Beispiel wird an manchen Stellen häufig ständig zwischen direkter und indirekter Rede gewechselt. 

Maitre Susane scheint mir sehr unstetig zu sein, jemand, der häufig die Meinung wechselt, kaum berechenbar ist. Außerdem scheint sie mir auch an manchen Stellen übergriffig zu sein, sich gerne in das Leben anderer einzumischen. Deutlich erkennbar ist das, wenn sie nach dem Besuch bei den Eltern die Telefonnummer blockiert (S.43). 

Anstrengend zu lesen finde ich die Ausführungen, in denen Susane sich wahnsinnig viele GEdanken macht, was andere in ihre Worte hineinlesen könnten, was sie nicht sagen will - dazu kommen noch (Gedanken?) kursive Texte. In Blick auf den Kindermord bleibt immer das schale Gefühl, dass alles, was man liest, durch Susanes Augen gefiltert ist und somit auch ganz anders sein könnte. 

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Bookflower173 kommentierte am 02. Januar 2022 um 23:06

Ich finde, dass der Schreibstil das Lesen erschwert. Man muss sich wirklich konzentrieren, um den Gedankengängen von Me Susane zu folgen.
Ihre Art ist etwas merkwürdig. Sie macht sich über alles Gedanken und ich habe schon eine Vermutung, wie der Roman enden könnte. Ich habe das Gefühl, dass Susane sich selbst anlügt und sich einreden will, dass sie eigentlich ein guter Mensch ist, z.B. weil sie eine Putzhilfe eingestellt hat, obwohl sie keine braucht. Die Sorge, dass Sharon einen Unfall bauen könnte und die Schuld dann auf sie zurückfiele,war eine der ersten Gedanken, die mich stutzig gemacht haben.

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Nil kommentierte am 06. Januar 2022 um 15:01

Mich hat der erste Abschnitt schon überzeugt. Wirklich gut geschrieben und toll in Szene gesetzt. Es ist anders und nicht gan zleicht "wegzulesen", aber ich fand es gut.

Die Dame ist ja nun auch alles andere als das was man erwartet von einer Anwältin im mittleren Alter. Kann auch gut sein, dass ich deshalb die Lektüre so erfrischend finde.