Leserunde

Leserunde zu "Die Tochter" (Kim Hye-jin)

Die Tochter -

Die Tochter
von Kim Hye-jin

Bewerbungsphase: 07.01. - 20.01.

Beginn der Leserunde: 27.01. (Ende: 17.02.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Hanser Verlags – 20 Freiexemplare von "Die Tochter" (Kim Hye-jin) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Kim Hye-Jin, die neue literarische Entdeckung aus Südkorea, erzählt die Geschichte einer Frau, deren Weltbild angesichts des queeren Lebensentwurfs ihrer Tochter aus den Fugen gerät.

Seit Jahren teilen Mutter und Tochter wenig mehr als ein wortkarges Mittagessen pro Woche. Zwischen ihren Nudelschalen türmt sich ein Berg aus Ungesagtem. Die Mutter, Pflegerin im Seniorenheim, führt ein unauffälliges, bescheidenes Leben. Ihre Tochter Green hat einen anderen Weg gewählt: Sie hat keinen Mann, kaum Einkommen und liebt eine Frau. Als das Paar bei der Mutter einziehen muss, prallen die radikal verschiedenen Lebensentwürfe aufeinander.
Mit großer Sensibilität und sanfter Wucht ergründet Kim Hye-jin die Ängste einer Generation, die sich dem selbstbestimmten Leben ihrer Kinder stur in den Weg stellt. Ein notwendiger Roman über die Enge und Starrheit von Tradition und die Möglichkeit zum Wandel.

ÜBER DIE AUTORIN:

Kim Hye-jin, geboren 1983 in Daegu, ist eine koreanische Schriftstellerin. Für ihre Romane wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem 2020 mit dem Daesan Literaturpreis, dem wichtigsten seiner Art in Südkorea. Mit Die Tochter erscheint erstmals ein Roman von Kim Hye-jin auf Deutsch.

19.02.2022

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
nicigirl85 kommentierte am 27. Januar 2022 um 11:24

Nach Erhalt des Buches musste ich gestern Abend direkt durchstarten und ich bin hin und weg. Das ist wirklich Stoff, an dem man sich reiben muss.

Die Mutter, die als Ich- Erzählerin agiert und ihre Tochter und dessen Partnerin immer nur als Tochter und Mädchen betitelt, obwohl ja beide Namen haben. Nach kurzer Zeit fällt man selbst in den Rhythmus die Damen nur noch: die Mutter, die Tochter, das Mädchen zu nennen.

Die Szenen im Pflegeheim fand ich schon heftig. So schwere Arbeit und dann soll auch noch am Material gespart werden. Ich konnte mir die Gerüche und den Schmutz gut vorstellen.

Ansonsten zeigt das Weltbild der Mutter sehr gut den Generationenwechsel, denn diese kommt ja nun absolut nicht klar, dass ihre Tochter mit einer Frau zusammenlebt. Die Argumente, was die Frauen stattdessen tun sollen mit ihren Fähigkeiten, die tun schon weh. Und dennoch kann ich die Mutter verstehen, dass es unangenehm ist, wenn die erwachsene Tochter sich wieder in das eigene Leben drängt.

Zudem spürt man auch beim Lesen Gesellschaftskritik. Schon heftig, wenn bis zu 70% nicht in einem festen Jobverhältnis sind, sondern immer hart an der Armutsgrenze leben.

Niedlich finde ich auch das Hadern. Sie möchte das Mädchen nicht mögen, stellt aber fest wie schlampig ihre Tochter im Gegensatz zu dem Mädchen ist und dass die miese Lage die Tochter verursacht hat. Mich interessiert brennend wo das Geld geblieben ist, was sich die Tochter genommen hat.

Mir gefällt der Roman bisher jedenfalls richtig gut. Ich hoffe euch auch. Auf jeden Fall muss ich hier arg aufpassen, dass ich nicht in einem Rutsch lese.

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lillywunder kommentierte am 29. Januar 2022 um 15:48

Dass die Tochter und das Mädchen nicht bei ihren Namen genannt wurden, fand ich auch ein sehr wirkungsvolles Element. Genauso wie z.B. bei der "Frau des Professors" oder der "neuen Pflegerin". Anders als bei "Tsen", die sie durchgehend bei ihrem Namen nennt und sie als Individuum mit ihren eigenen Bedürfnissen und Wünschen anerkennt.

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Lisa_V kommentierte am 29. Januar 2022 um 16:44

Mich interessiert brennend wo das Geld geblieben ist, was sich die Tochter genommen hat.

Darauf bin ich auch neugierig. Allerdings könnte ich mir vorstellen, das wir den genauen Grund gar nicht erfahren werden.

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nicigirl85 kommentierte am 29. Januar 2022 um 18:39

Lass dich überraschen! Es wird geklärt im 2. Abschnitt. ;-) 

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Leiraya kommentierte am 07. Februar 2022 um 15:51

Da bin ich aber gespannt! :)

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julemaus94 kommentierte am 02. Februar 2022 um 18:21

Mir gefällt allgemein der Einblick, den man in die koreanische Gesellschaft bekommt. Interessant ist es auf jeden Fall, wenn ich die Menschen dort auch wirklich nicht beneide. Ich habe das Gefühl, dass man dort sehr schnell abrutschen kann, sich im Gegensatz dazu aber nur schwer nach oben arbeiten kann.

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Leiraya kommentierte am 07. Februar 2022 um 15:53

Da gebe ich dir recht. Man hört schon sehr deutlich raus, wie schwierig es ist, wenn es kein sozialstaatliches Netz gibt!

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kommentierte am 04. Februar 2022 um 13:09

Nach Erhalt des Buches musste ich gestern Abend direkt durchstarten und ich bin hin und weg. Das ist wirklich Stoff, an dem man sich reiben muss.

 

Das mit dem reiben hast Du sehr treffend ausgedrückt. Mir geht es da aber anders wie Dir. Muss mir immer wieder Pausen gönnen, um nicht nach unten gezogen zu werden.

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vanimelda kommentierte am 27. Januar 2022 um 16:48

Der erste Abschnitt ist gelesen und ich musste erstmal einmal tief durchatmen. Meine Gefühle während dieser 65 Seiten waren ein stetiges Auf und Ab. 
 

Die Mutter hat mein tiefstes Beileid, dass ihre Tochter sie so behandelt, allerdings finde ich es ganz schrecklich, wie die Mutter versucht den Elefanten, der im Raum steht, zu übersehen. Ihre Tochter ist in einer Beziehung mit einer Frau. Das müsste sie eigentlich so akzeptieren, allerdings ist es nunmal der Sichtweise ihrer Generation geschuldet, dass sie damit ihre Probleme hat. Die Spaltung der Generationen wird hier sehr gut verdeutlicht. An einigen Stellen hatte ich extreme Hoffnung. Vorallem, als der Mutter klar wird, wie gut die Freundin der Tochter eigentlich ist. Am liebsten wäre ihr gewesen, wenn Rain unausstehlich gewesen wäre, allerdings ist dies nicht der Fall. Das Mädchen bemüht sich in allen Bereichen und verhält sich der Mutter gegenüber absolut lieb, obwohl sie merkt wie negativ die Mutter der Situation gestimmt ist. 
 

Die Szenen im Pflegeheim lassen mich traurig und wütend zu gleich werden. Die traurige Wahrheit vieler Pflegeeinrichtungen. Das Geld und such das Personal fehlt vorne und hinten und leiden tun die, die eigentlich die meiste Unterstützung brauchen. Eine traurige Wiederspiegelung der Realität. 
 

Den Schreibstil mag ich sehr. Viele Sachen sind etwas "übertrieben" (auf eine gute Art) ausgeschmückt, was mir in diesem Fall sehr gut gefällt. Ich wünschte, ich könnte Koreanisch und dieses Buch in Originalsprache lesen Denn viele Ausdrucksweisen erscheinen mir so, als würden sie im Deutschen nicht ganz stimmig sein und nur im Koreanischen volle Wirkung erhalten. 
 

Ich bin gespannt, was die Mutter noch zu berichten hat und ob am Ende ein Happy End entsteht. 

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nicigirl85 kommentierte am 28. Januar 2022 um 10:30

Ich fand es sehr schade, dass die Mutter nicht mit ihrer Tochter spricht. So könnte sie sie dann vielleicht besser verstehen, aber die Mutter benimmt sich eher wie eine Dreijährige. Was ich nicht sehe, das existiert auch nicht. Würde man das Gespräch suchen, dann könnte man ja kommunizieren, womit man leben kann, sprich: es ist okay für mich, dass du mit einer Frau lebst, aber ich würde es schön finden, wenn du das in der Nachbarschaft nicht so offen zeigst. Klar wäre das eine harte Forderung an die Tochter, aber dann ginge es vielleicht beiden besser mit dem Thema.

Das Pflegeheim war schon hart und ich denke mal, dass es überall auf der Welt solche schwarzen Schafe gibt.

Ich hatte übrigens nicht das Gefühl, dass sich etwas holprig liest, weil vielleicht die Übersetzung nicht passt. Für mich las sich bisher alles sehr stimmig.

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vanimelda kommentierte am 28. Januar 2022 um 11:07

Ja, Kommunikation ist ja bekanntlich der Schlüssel. Ich denke aber auch, dass hier viele unausgesprochene Probleme auf dem Tisch liegen. Nicht nur das Zusammenleben von zwei Frauen, sondern auch die Geldprobleme, die auslaugende Arbeit der Mutter und auch das extreme Verhalten der Tochter werden nicht besprochen. Jede bleibt mit ihren Problemen allein und kann sich nicht in die Lage und Gefühle der jeweils Anderen hineinversetzen. Da hast du wirklich recht, die Kommunikation fehlt. Aber eben in vielen Dingen. 

Ich finde den inneren Konflikt der Mutter übrigens sehr interessant. Sie gibt sich einerseits die Schuld für das Verhalten der Tochter und andererseits sucht sie die Fehler bei Green. Dabei herrscht hier eigentlich keine Schuldfrage, sondern einfach nur die Akzeptanz, die von beiden Seiten fehlt. 

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nicigirl85 kommentierte am 29. Januar 2022 um 08:49

Das mit der Schuldfrage hast du schön formuliert, das passt sehr gut.

Was ich eben auch spannend finde ist, dass man es Eltern offenbar nie recht machen kann. Green ist über 30, da wird sie doch selbst entscheiden können wie sie lebt und was sie macht. Da sollte die Mutter sich mehr zurücknehmen. Es sollten einfach beide Frauen akzeptieren wie die jeweils andere lebt und nicht sauer sein, wer es schwerer hat oder sich mehr Mühe gibt oder ähnliches.

Wie sagt man so schön: Jeder ist seines Glückes Schmied.

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schwadronius erwähnte am 20. Februar 2022 um 00:29

Mutter und Tochter haben ihre Kommunikation verlernt ...

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wandagreen kommentierte am 28. Januar 2022 um 11:23

@nicegirl85: Diese Sprachlosigkeit zwischen den Generationen ist wohl kulturbedingt. (Ja, es gibt sie überall, aber in Schamkulturen besonders). Die Kinder haben Respekt zu zollen. Basta. Und Streit ist sowieso verpönt. Wenn man Dinge anspricht, dann ist Streit nicht zu vermeiden. aber Streit und Auseinandersetzung ist kein gutes Benehmen. Gutes Benehmen ist es, wenn man die Wünsche des anderen errät und ihnen womöglich zuvorkommt (siehe Namen des Kindes! - eigene Wünsche stellt man zurück und ordnet sich unter).

 

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nicigirl85 kommentierte am 29. Januar 2022 um 08:51

Na ja aber Streit in unserer Kultur ist ja jetzt auch nicht wirklich gern gesehen.

Ich kann mich ganz gut mit der Geschichte identifizieren, denn ich spreche auch fast nie Sachen an, die mich in der Familie stören, denn als Jüngste bin ich oft das schwächste Glied und darauf habe ich dann keine Lust. Dann ziehe ich mich lieber zurück als das zu diskutieren und zu streiten.

Und ich glaube meine Elterngeneration (Jahrgang 55) hätte auch ein Problem damit, wenn ich mit einer Frau leben würde. 

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Myrna kommentierte am 31. Januar 2022 um 14:59

Ich muss gerade lächeln - ich bin Jahrgang 55 und hätte kein Problem damit, wenn meine Töchter eine Beziehung mit einer Frau führen würden... Aber vermutlich bin ich damit eine der Ausnahmen...

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nicigirl85 kommentierte am 11. Februar 2022 um 15:16

Das ist schön zu hören. Meine Mom, so lieb ich sie habe, hängt mir dauernd in den Ohren, dass schon noch der Richtige kommen wird, bla bla.

Ich lebe gut und glücklich und mir fehlt es an nichts, außer dass mich so etwas nervt, denn ich bin komplett auch ohne Partner. Ehrlich gesagt bin ich sogar froh alleine zu sein nach meiner schwierigen Ehe. Aber vielleicht kann man das selbst nicht verstehen, wenn man seit 45 Jahren glücklich verheiratet ist.

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schwadronius erwähnte am 20. Februar 2022 um 00:48

nicigirl85, ich bin auch das jüngste Familienmitglied, aber ich denke nicht, dass ich das schwächste bin. Tatsächlich denke ich das von keinem in meiner Familie. Ich selbst käme wahrscheinlich auch nicht mit Diskussionsthemen um die Ecke, aber käme eine auf, halte ich mit meiner Meinung nicht zurück.

Zu Weihnachten gab's etwas. Ich habe eine - wie ich finde - tolle russische Feldfellmütze (keine Sorge, ein Imitat). Meine Eltern wollten in ein Einkaufscenter. Ich zog mich an, Feldmütze auf den Kopf. Sie fragten mich, was ich mit der Mütze wollte. Ähm, tragen?! Jedenfalls wollten sie mich so nicht mitnehmen, die Leute könnten ja reden. Ich erwiderte, dass mir die Meinungen anderer Leute egal wären. Das schaukelte sich so hoch, dass ich anschließend zu Hause blieb.

Sie wohnen auf einem Dorf. Die meisten reden gerne über andere, nur um nicht über sich zu reden. Und würde mein Name fallen, würden sie sich wohl "schämen". Keine Ahnung. Ich studierte in einer Stadt, ich lebe in einer Stadt. Es juckt hier keinen, wie du was machst. Meine Eltern "kamen" nie raus aus ihrem Dorf. Und sie müssen dort "leben". Müssen nicht, ihr wisst, wie ich es meine.

Das war eine Diskussion, die ich selbst nie bewusst anstieße, aber wenn sie ist, sage ich meine Meinung.

Oft wundere ich mich später, worüber sich Eltern "Sorgen" oder "Gedanken" machen. Mir wäre es völlig schnuppe ...

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Bücherhexle kommentierte am 29. Januar 2022 um 21:46

Schön, dass du darauf hinweist, @Wandagreen. Man darf hier nicht alles mit unserer westeuropäischen, aufgeklärten Gesellschaft gleichsetzen. Offenbar fühlt sich die Erzählerin mit Mitte 60 auch deutlich älter als die 80-jährigen hierzulande. An mehreren Stellen beklagt sie ihr Alter, ihre Hinfälligkeit, ihre Gebrechen. Wahrscheinlich wurde sie in der Jugend indoktriniert, dass Homosexualität etwas ganz Übles und gegen Gott und die Kirche Gerichtetes ist. Insofern habe ich ein bisschen Verständnis für ihren Altersstarrsinn. Man kommt so schnell aus seiner Haut nicht raus. Vorurteile auszuräumen ist ein langwieriges Geschäft. 

Und dass man sich in "Familienangelegenheiten" nicht einmischt, scheint auch kulturell begründet zu sein. Zumindest lässt die Einstellung der Polizei darauf schließen.

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lillywunder kommentierte am 30. Januar 2022 um 08:55

Oh ja, das ist mir auch aufgefallen, dass sie so viel von ihren körperlichen Gebrechen, ihrem "hohen" Alter und dem nahenden Tod spricht... Klingt für mich beim Lesen auch so als wäre sie schon älter als sie eigentlich ist...

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nicigirl85 kommentierte am 11. Februar 2022 um 15:18

Ich gehe davon aus, dass das nicht nur was mit der Kultur zu tun hat, sondern auch mit ihrem schweren Job. Wenn man sehr lange in der Pflege arbeitet, dann ist man körperlich mehr durch als andere. Deswegen ziehe ich meinen Hut vor allen jenen, die sich diesem Job voll und ganz hingeben.

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Leiraya kommentierte am 07. Februar 2022 um 16:03

Danke für deine Erklärung! Indirekt habe ich das verstanden, dass sie alles unter den Teppich kehren will, aber was da kulturell alles dranhängt, war mir nicht so ganz klar.

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wandagreen kommentierte am 28. Januar 2022 um 11:18

"...allerdings ist es nunmal der Sichtweise ihrer Generation geschuldet, dass sie damit ihre Probleme hat."

Ncht nur. Auch der Kultur. Alle, die aus der Normalität des Familienkonzepts herausfallen, werden von der Mehrheit geächtet. Da gibt es doch auch einen speziellen Ausdruck für Junggesellen in Japan, einen abwertenden. Normales Gesellschaftsbild. Vater, Mutter, Kind. Vater arbeitet in der Firma bis zum Umfallen, hat keine Zeit für die Familie, die aber trotzdem funktionieren muss. Kinder strengen sich an, um einen möglichst hohen Status zu erlangen. Sie sind dazu da, später die Eltern zu unterstützen und für sie zu sorgen. Niemand nimmt je Urlaub und man hält grd die Klappe in der Öffentlichkeit.

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katzenminze kommentierte am 28. Januar 2022 um 12:03

Meinst du Hikikomori?

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wandagreen kommentierte am 28. Januar 2022 um 12:31

Ja, vielen Dank, Minzi!
 

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rikai kommentierte am 29. Januar 2022 um 03:23

.

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wandagreen kommentierte am 28. Januar 2022 um 11:19

"Denn viele Ausdrucksweisen erscheinen mir so, als würden sie im Deutschen nicht ganz stimmig sein und nur im Koreanischen volle Wirkung erhalten.". Kannst du vllt im Folgenden mal ein Beispiel geben?

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vanimelda kommentierte am 29. Januar 2022 um 16:13

Ouh das hab ich hier ganz übersehen. Ich habe gerade ein Zitat (ohne etwas zu verraten) aus dem 3. Abschnitt parat: 

...,fällt mir eine ganze Steinmauer vom Herzen, und Dinge wie Licht und Luft beginnen wieder in mir zu zirkulieren.

Ich sage nicht, dass sich diese Dinge im Deutschen doof anhören, ich kann mir nur vorstellen, dass sich so etwas im Koreanischen besser anhört und es eventuell auch gängiger ist so zu reden bzw. so etwas zu schreiben. Kann aber auch daran liegen, dass ich sehr viel mehr Englisch, als Deutsch lese und es einfach nicht gewohnt bin. Ich finde nur das im Koreanisch viele Dinge schöner ausgeschmückt werden. 

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wandagreen kommentierte am 29. Januar 2022 um 22:27

Ich verstehe jetzt, was du gemeint hast! Danke. Wir würden auf alle Fälle weder so reden noch so denken. So blumig. Hm. Ich hab das der Kultur zugeschrieben.

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schwadronius meinte am 20. Februar 2022 um 00:56

In der deutschen Umgangssprache redet der Großteil nicht so. In der deutschen Literatur kommen solche Bilder durchaus vor.

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lillywunder kommentierte am 29. Januar 2022 um 15:50

Ich habe auch zwischendurch gedacht, dass ich in das Buch gerne einmal im Orignal hineinlesen könnte, weil ich mich frage, ob die Erzählstimme dann anders klingt...

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lillywunder kommentierte am 29. Januar 2022 um 15:50

Ich habe auch zwischendurch gedacht, dass ich in das Buch gerne einmal im Orignal hineinlesen könnte, weil ich mich frage, ob die Erzählstimme dann anders klingt...

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bookslove1511 kommentierte am 01. Februar 2022 um 22:15

Ich auch! Schade nur, dass ich kein Koreanisch kann. Allerdings fehlen hier für mich die bunte, laute Korea mit Straßenessensverkäufer :)

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julemaus94 kommentierte am 02. Februar 2022 um 18:23

Die "Übersetzungsfehler" sind mir auch aufgefallen und ich kann dir da nur zustimmen. Es fühlt sich nicht an, als hätte der/ die Übersetzer*in schlechte Arbeit geleistet, sondern als wäre es nur unheimlich schwierig, koreanische Sprachwendungen ins Deutsche zu überführen.

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Leiraya kommentierte am 07. Februar 2022 um 16:07

Ja, so geht es mir auch!
Meine Freundin mit vietnamesischen Wurzeln hat mir mal erklärt, dass sie als Kind immer zwischen deutsch und vietnamesisch gewechselt hat, da sich ihrer Meinung manches nur in einer der beiden Sprachen gut ausdrücken ließ. :)

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kommentierte am 04. Februar 2022 um 13:09

Der erste Abschnitt ist gelesen und ich musste erstmal einmal tief durchatmen. Meine Gefühle während dieser 65 Seiten waren ein stetiges Auf und Ab.

 

jaaaaaa, genau....das trifft es für mich auch so 

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wandagreen kommentierte am 28. Januar 2022 um 11:12

 Bevor ich eure Beiträge lese:

Das ist ein intensives Leseerlebnis für mich.Wie ich es schon bei meiner Bewerbung schrieb,mag ich wohl koreanische Literatur. So bin ich auch sofort dieser Schreibweise verfallen!

Jede Zeile gibt kleine Seitenfensterblicke in die japanische Kultur und Lebensweise. Man steht immer unter Beobachtung. Man sagt nie, was man denkt, damit man nicht aneckt. Die soziale Absicherung muss anders sein als bei uns. Schlechter. Man ist stolz darauf, selbst klarzukommen. Was ja grds nichts Schlechtes ist. Man darf das Gesicht nicht verlieren, wer auffällt, ist schon verloren. Man wehrt sich nie, denn wenn man sich beklagt und sich einmischt, ist man eine unangenehme Person und verliert Stautus. Besonders Autoritätspersonen widerspricht man nicht, selbst dann nicht, wenn das, was sie wollen oder anordnen anderen Menschen schadet. Alte Menschen verdienen Respekt. Was grds wieder nichts Verkehrtes ist! 

Im Besonderen: es wirkt kühl, wie die Mutter von Green erzählt. (Sie nimmt sich so sehr zurück, dass ich ihren Namen nicht behalten habe, kennen wir ihn überhaupt?).

Sie ist bitter geworden. Denn ihre Tochter, von der sie sich erhofft hat, dass sie das tut, was man in Japan so von Kindern erwartet, nämlich die Eltern zu unterstützen und dankbar dafür zu sein, dass sie unter Mühen geboren wurden und kräftezehrend aufgezogen wurden, ist leider anders! Statt dass die Tochter sie unterstützt, muss die Mutter ihre erwachsene Tochter unterstützen. Und sei es nur damit, dass sie in ihre Wohnung mit einzieht. Früher hat sie ihr schon Geld gegeben, aber sonderbarerweise hat das nichts genutzt.

Greens Mutter ist auch vom sonstigen Lebenswandel ihrer Tochter wie vor den Kopf geschlagen! Was werden die Nachbarn zu einer lesbischen Verbindung sagen? Wenn DIE DAS RAUSKRIEGEN, ist sie für immer erledigt.

Also - ich kann Greens Mutter durchaus verstehen!

Unsere Protagonistin arbeitet in einem Altersheim, das von einem knausrigen Herrn Kwon geleitet wird. Sie muss nur eine einzige Person betreuen, eine Frau Tsen, die an Demenz leidet, aber viele Verdienste im Leben erwarb.

In der Darstellung von Frau Tsen und ihrer Behandlung im Altersheim empfinde ich eine starke Diskrepanz zu der in Japan doch (angeblich) vorherrschenden Achtung vor dem Alter. Sollte diese Achtung rein an soziales Prestige gebunden sein? Denn Frau Tsen ist nicht mehr in der Lage ein Interview zu geben, das dem Heim nutzen und es aufwerten würde. Wenn sie aber keinen Nutzen mehr hat, kann man auch die Kosten für ihre Pflege zurückfahren.

Auch in Japan weichen die moralischen Grundsätze, die die Kultur bis dato (??) gestüzt haben, auf.

 

 

 

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Kochbuch-Junkie kommentierte am 28. Januar 2022 um 21:32

Ich glaube tatsächlich, dass der Name der Mutter gar nicht erwähnt wurde, zumindest bisher. Das finde ich auch interessant, denn das wird ja sicherlich nicht zufällig sein. Das passt irgendwie auch sehr zum Charkter der Mutter, oder? Sich nicht in den Mittelpunkt stellen, sich zurücknehmen, nicht weiter auffallen.

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rikai kommentierte am 29. Januar 2022 um 03:01

Mich würde es nicht sonderlich überraschen, wenn wir den Namen der Mutter gar nicht erfahren. Das Buch liest sich für mich wie eine Art Tagebuch und darin benennt man sich eigentlich nicht selbst, oder?

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wandagreen kommentierte am 29. Januar 2022 um 12:19

Klingt logisch.
 

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nicigirl85 kommentierte am 29. Januar 2022 um 08:52

Ja die Mutter gibt in jedem Fall mehr als sie nimmt. Fast hat sie ein eher schattenhaftes Dasein, denn im Heim macht sie alles Mögliche und kassiert Ärger, damit ihre Patienten es gut haben und bei ihrer Tochter macht sie dasselbe. Sie hätte auch die Unterstützung verwehren können, denn ihre Tochter ist erwachsen, aber auf die Idee kommt sie gar nicht erst.

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rikai kommentierte am 29. Januar 2022 um 13:50

Da die Mutter sehr traditionsbewusst ist, blieb ihr eigentlich gar nichts anderes übrig, als ihrer Tochter zu helfen. In Korea hat die Familie einen sehr hohen Stellenwert. Irgendjemand hat Mal gesagt, koreanische Mütter wären die aufopferungsvollsten (aber auch strengsten) Mütter der Welt.

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nicigirl85 kommentierte am 29. Januar 2022 um 18:42

Gut dass du das erwähnst. Da muss ich direkt an Lane aus "Gilmore Girls" denken. Ihre koreanische Mutter war wie ein Stasi Offizier und hat ihr nichts durchgehen lassen.

Jetzt kann ich mir sie besser vorstellen durch deinen Kommentar. Danke.

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Leiraya kommentierte am 07. Februar 2022 um 19:12

Und mir hilft der Vergleich zu Lane und Mrs Kim sehr! Danke!

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Lisa_V kommentierte am 29. Januar 2022 um 16:55

Alte Menschen verdienen Respekt. Was grds wieder nichts Verkehrtes ist! [...] In der Darstellung von Frau Tsen und ihrer Behandlung im Altersheim empfinde ich eine starke Diskrepanz zu der in Japan doch (angeblich) vorherrschenden Achtung vor dem Alter. Sollte diese Achtung rein an soziales Prestige gebunden sein?

Diesen Unterschied empfinde ich auch als ziemlich krass. Im Verhalten des Heimleiters spüre ich keinerlei Wertschätzung. Es kann ja nicht nur ums Geld gehen, dann eigentlich sind Pflegematerialien doch Cent-Artikel. Kommt es also wirklich auf eine gebrauchte Windel mehr oder weniger an?

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rikai kommentierte am 29. Januar 2022 um 20:09

Wenn ich mich nicht irre, war es bis zu Beginn des 20. Jh. noch der Brauch, das alte Menschen ab einem bestimmten Alter in der Wildnis ausgesetzt wurden, um dort zu sterben, damit sie der Gemeinschaft nicht zur Last fallen (Senizid). Manche haben sich auch einfach vergiftet oder dergleichen. Dieser Brauch war global weit verbreitet. Heute macht man sowas eigentlich nicht mehr. Ist das Los dieser Menschengruppe aber so viel besser geworden (Altersdiskriminierung, Altersarmut, u. s. w.)? In Würde alt zu werden, ist ein Luxus, den sich die Wenigsten leisten können.:(

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Leiraya kommentierte am 07. Februar 2022 um 19:14

Das lese ich grade zum ersten mal. Krass! Hat man das in Europa auch gemacht?
Ich dachte immer, dass es in vielen Kulturen üblich war bzw ist dass die Kinder die Altersvorsorge sind...

Du hast recht, in Würde zu altern ist wirklich ein Luxus!

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rikai kommentierte am 08. Februar 2022 um 18:32

Soweit ich weiß, gab es diese Tradition auch in Europa, z. B. in den skandinavischen Ländern, wo (sich) die Alten von einer Klippe stürtzten. Und die Nazis in Deutschland haben es gerne als Vorwand benutzt, um Menschen mit Behinderungen, Missbildungen oder Krankheiten (Deutsche, keine Juden) los zu werden im Rahmen ihrer "Rassenhygiene". Von den anderen Ländern ist mir nichts bekannt, jedoch liegt die Vermutung nahe, dass durch Völkerwanderung und Handel dieser Brauch seinen Weg auch in andere europäische Länder gefunden haben könnte bzw. mit Ausbreitung des Faschismus. Aber das ist, wie gesagt, bloß eine Vermutung.

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Leiraya kommentierte am 08. Februar 2022 um 19:16

Danke für deine Antwort! Ich hätte jetzt so gar keine Vorstellung gehabt, zu welcher Kultur das passen könnte.

Dass die Nazis sowas gemacht haben, liegt aber natürlich sehr nahe. Eine tolle “Cover-Story“!

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bookslove1511 kommentierte am 08. Februar 2022 um 21:44

Sehr interessant!!! Von Europa wusste ich nicht, aber von anderen, besonders ärmeren Ländern. Ich hatte mal vor Jahren ein Doku gesehen, in dem die Ältere, aber auch Kranke/Behinderte Junge Menschen und Demenzkranke mit dem Füßen mit langen Ketten an dem Bettpfosten gekettet wurden und die nur bis zu Töpfchen bewegen konnten. Wenn die unruhig wurden, haben die Opium von Schlafmohn bekommen :((

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Leiraya kommentierte am 09. Februar 2022 um 11:48

Das klingt ja wirklich grausam. :((

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nicigirl85 kommentierte am 11. Februar 2022 um 15:21

Da sagst du etwas sehr Wahres. Es tut schon weh, wenn ein Mensch 50 Jahre schwer gearbeitet hat und dennoch nicht von seiner Rente würdevoll leben kann.

Die Gesellschaft war mal eine andere als die Alten den Jungen noch geholfen und dementsprechend auch gebraucht wurden. Heute wollen alle getrennt von einander leben und alles extra haben.

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Leiraya kommentierte am 07. Februar 2022 um 19:16

Leider sind es oft die cent-Artikel, die tatsächlich einen Unterschied machen bzw an denen am ehesten gespart werden kann.
In Labors war es z.B. bis vor einigen Jahren Usus, dass Handschuhe möglichst lange und oft verwendet wurden.

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AnneMF kommentierte am 31. Januar 2022 um 19:54

Hab ich etwas überlesen? Es handelt doch in Süd Korea nicht Japan.

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wandagreen kommentierte am 01. Februar 2022 um 09:05

Yes. Ich habe mich geirrt, schreibe ich weiter unten.

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kommentierte am 04. Februar 2022 um 13:11

Das ist ein intensives Leseerlebnis für mich.Wie ich es schon bei meiner Bewerbung schrieb,mag ich wohl koreanische Literatur. So bin ich auch sofort dieser Schreibweise verfallen!

Zugegeben ist das meine erste koreanische Literatur und ich muss schon sagen.....puh, da ist viel Intensität drin...muss erst verdaut werden

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schwadronius bemerkte am 20. Februar 2022 um 01:06

"Der knausrige Herr Kwon." :D. Ob es Zufall ist, daaa die koreanische Währung in seinem Namen steckt?!

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wandagreen kommentierte am 28. Januar 2022 um 18:33

Puhuh, dass ich im ersten Teil geglaubt habe, wir sind in Japan und folglich Japan und Südkorea "verwechselte" ist bestimmt so verwerflich wie wenn unsere lieben Amerikaner Tschechien und Deutschland nicht auseinander halten können, oder glauben Österreich sei ein Teil von Dänemark. Seufz. Ich entschuldige mich bei dir, Südkorea! Korea und Japan waren doch mal Todfeinde. oder?

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rikai kommentierte am 29. Januar 2022 um 02:52

Was heißt hier "waren"? Die sind sich bis heute spinnefeind, da Japan in der Vergangenheit mehrfach versucht hat, sich Korea per Annexion und Kolonialisierung einzuverleiben bzw. das Land immer wieder angegriffen hat. Auch wurden die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen nicht vergessen, die vor allem während des Zweiten Weltkriegs verübt wurden (Trostfrauen, Menschenversuche, etc.) und die Japan sich bis heute weigert anzuerkennen und sich offiziell dafür zu entschuldigen. Südkorea und Japan haben allerdings 1965 eine Art "Friedensvertrag" ausgehandelt. Aktuell kriselt es aber wieder gewaltig zwischen den beiden.

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wandagreen kommentierte am 29. Januar 2022 um 12:21

Puh! Um so schlimmer, dass ich so unsorgfältig war.

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Kochbuch-Junkie kommentierte am 28. Januar 2022 um 21:26

Huch, eigentlich hatte ich hier schon einen Kommentar hinterlassen, aber irgendwie ist er weg, hatte schon als erstes geschrieben, sehr komisch...

Dann einfach nochmal:

Ich fand den ersten Teil soweit ganz gut. Ich hätte mir auch gut vorstellen können, dass es vielleicht wechselhaft aus Sicht der Mutter und der Tochter hätte geschrieben werden können. Aber auch so gefällt es mir sehr gut.

man merkt irgendwie richtig, dass die Mutter sehr im Zwiespalt ist mit ihren Gefühlen. Einererseits kann sie ihre Tichter nicht verstehen, denkt teilweise auch sie hat vielleicht etwas falsch gemacht, aber sie ist ihr wichtig.dann ist da noch ihre anstrengende Arbeit im Pflegeheim. So als ob alles an ihr zieht und zerrt.

interessant finde ich auch, dass sich die Mutter und die Lebensgefährtin ihrer Tochter gar nicht so schlecht zu verstehen scheinen. Da bin ich gespannt, was daraus noch wird. 

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julemaus94 kommentierte am 02. Februar 2022 um 18:32

Darauf bin ich auch gespannt! Die Mutter scheint sie ja grundsätzlich zu mögen, lehnt sie nur aufgrund der Beziehung zur Tochter ab (und muss sich selbst dazu immer mehr zwingen, jetzt wo sie zusammen wohnen).
 

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kommentierte am 04. Februar 2022 um 13:21

Ich fand den ersten Teil soweit ganz gut. Ich hätte mir auch gut vorstellen können, dass es vielleicht wechselhaft aus Sicht der Mutter und der Tochter hätte geschrieben werden können. 

 

Zeitweise war ich beim Lesen gar nicht ganz sicher, aus wessen Sicht es erzählt wird....bis ich mich an den Schreibstil gewöhnt habe....ja, das wechselseitige hätte ich auch gut gefunden.

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Kochbuch-Junkie kommentierte am 28. Januar 2022 um 21:36

Ach und was ich auch schön beschrieben fand war die Szene, in der die Lebensgefährtin ihrer Tochter ihr sagt, dass sie auch etwas zum Lebensunterhalt und der Miete beisteuert und dadurch auch Rechte hat. Da wird beschrieben, dass die Murtter durch das Annehmen des Geldes das Gefühl hat, ihr Recht ihre Meinung zu äußern abgetreten habe. 
irgendwie fand ich das eine gute Beschreibung, man kann sich richtig vorstellen, wie die Mutter sich fühlt. 

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nicigirl85 kommentierte am 29. Januar 2022 um 08:55

Also ich muss gestehen, dass ich im ersten Moment dachte, dass das Mädchen sich von Green aushalten lässt, denn das ist ja nie Thema vorher gewesen und ich glaube die Mutter dachte genauso. Erst als das Mädchen die Äußerung tätigt, dass sie Miete und alles zahlt, wird der Mutter klar, dass wohl eher ihre Tochter sich aushalten lässt, denn sie ist in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Sie hat Geld genommen, was ihr nicht zustand. Und ich glaube deswegen (ihr eigen Fleisch und Blut hat was Falsches getan) nimmt sie sich nun zurück.

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rikai kommentierte am 29. Januar 2022 um 14:15

Da die Mutter von Anfang an Vorbehalte gegenüber Rain hatte, habe ich diese "Vermutung" erst Mal ihrer verzerrten Wahrnehmung zugeschrieben. Sie war ja regelrecht erpicht darauf, einen Makel zu finden bzw. sucht immer noch nach einem. Es ist beinahe süß, wie sie sich mit aller Macht dagegen wehrt, das Mädchen zu mögen.^^

Rain kann man ihre Engelsgeduld mit Green und Nachsicht mit deren Mutter nur zugutehalten, auch wenn sie der Mutter gegenüber ihren Standpunkt klar macht. Aber Green hat sie offenbar nicht einmal Vorwürfe wegen des Geldes gemacht (sie hat es gebraucht und hat es genommen - so in der Art).:)

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nicigirl85 kommentierte am 29. Januar 2022 um 18:43

Ich finde Rain auch sehr bewundernswert, dass sie das alles aushält, also nicht nur dass mit der Mutter, sondern dass Green auch einfach Geld genommen hat ohne zu fragen. Das muss wirklich Liebe sein, sonst würde man wohl nicht so viel aushalten.

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kommentierte am 04. Februar 2022 um 13:21

Da kann ich mich nur anschließen....das kam gut rüber.

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rikai kommentierte am 29. Januar 2022 um 02:19

Mein Buch hat nun endlich auch seinen Weg zu mir gefunden und ich konnte endlich anfangen zu lesen. Die erste paar Seiten lasen sich super schnell weg.:)

Ein sehr eindrücklicher erster Abschnitt, wie ich finde, in dem uns bereits viele gesellschaftsrelevante
Themen serviert wurden: Diskriminierung, Einsamkeit, Toleranz, Wertschätzung, Würde... Definitiv hoch aktuell, hier recht nüchtern betrachtet und mir ein bisschen zu viel des Guten auf einmal. Aber wichtig, dass man darüber spricht bzw. schreibt.

Zwischen unserer Erzählerin und ihrer Tochter scheint in der Vergangenheit irgendetwas zerbrochen zu sein. War es der Mangel an Akzeptanz der Mutter für den Lebensentwurf der Tochter? Die vielen ungesagten Dinge, die sich angestaut haben und nun wie eine unüberwindbar wirkende Hürde zwischen ihnen stehen? Jedenfalls zeugen die regelmäßigen Alibi-Treffen für mich nicht von Vertrauen und Verbundenheit, sondern begründen sich wohl eher dadurch, dass Green permanent Geldsorgen hat und Mama um Hilfe bittet. Aber ich habe auch den Eindruck, dass sich beide durchaus nach einem besseren Verhältnis zueinander sehnen, nur nicht wissen, wie sie das bewerkstelligen sollen.

Die Mutter lebt ein einfaches, bescheidenes Leben, ist verwitwet (und als alleinstehende Frau hast du es wahrlich nicht leicht in asiatischen Ländern) und verdient sich ihr täglich Brot als Leiharbeiterin
in einem Pflegeheim. Da ist es nicht selbstverständlich, ihrer Tochter auch noch finanziell unter die
Arme zu greifen. In all ihrem Denken und Reden schwingt eine gewisse Verbitterung mit. Hat sie sich als junge Frau mehr oder etwas Anderes vom Leben erhofft? Dennoch hält sich mein Mitgefühl mit ihr bisher leider in Grenzen aufgrund ihres zwanghaften Festklammerns an verstaubten Ansichten und veralteten Gesellschafts-Konventionen, sowie ihrer Devise, lieber den Kopf einzuziehen, als negativ aufzufallen. Green hingegen ist leidenschaftlich, nimmt Anteil am Leid ihrer Mitmenschen und mischt sich auch mal ein. Woher hat sie diese Eigenschaften, wenn nicht von ihrer Mutter? Das eine Konfrontation nicht lang auf sich warten lässt, ist abzusehen. Ich kann dennoch die Sorge der Mutter um ihre Tochter nachempfinden. Die meisten Mütter wünschen ihren Kindern doch nur das Beste: Ein gutes Auskommen und ein glückliches Leben. Aber wie genau sieht das aus?

Greens Freundin Rain habe ich sofort ins Herz geschlossen und hatte direkt ein Bild vor Augen, ich weiß nicht wieso. Ich mag ihre unaufdringliche, fürsorgliche Art. Obwohl die Mutter ihr gegenüber so abweisend ist, ist sie zu ihr immer so aufmerksam (Thermoskanne, der aufgeschnittene Apfel, die Pillendose). Rain ist der ruhige Gegenpol zu Greens impulsivem Charakter, die aber auch für ihre Überzeugungen einsteht. Ich kann mir die beiden gut als Paar vorstellen, dass sich gegenseitig ergänzt. Gut hat mir die Szene gefallen, in der Rain der Mutter klar macht, dass sie ebenso ein Teil des Haushalts ist, da sie Miete und Haushaltsgeld zahlt.:D

Diese drei unterschiedlichen Frauen in ihrer notgedrungenen Zwangs-WG sind ein Erfolg versprechender Aufhänger. Ich bin gespannt, wie weit das Ganze noch eskalieren wird, hoffe allerdings auch auf einen Lern-Prozess - vor allem bei der Mutter -, der sich ja bereits abzeichnet und sie ihrer Tochter wieder näher bringen würde. Bei der Geschichte rund um Tsen musste ich schon schlucken. Wie würdelos hier mit einer alten, dementen Frau verfahren wird, weil sie sich nicht mehr wehren kann.:( Aber es ist interessant, dass diese ältere Dame sich ebenfalls für einen anderen Lebensweg entschieden hatte, statt sich den Konventionen zu beugen: Unverheiratet, keine Kinder und ihre finanziellen Mittel hat sie für fremde Menschen aufgebraucht. Eine emanzipierte Frau und ein echtes Vorbild für andere Frauen ihrer Generation (und der folgenden).

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lillywunder kommentierte am 29. Januar 2022 um 16:04

Oh interessant, dass Tsen ebenfalls einen "unkonventionellen" Lebensweg aus Sicht der Mutter hatte, darüber habe ich noch gar nicht richtig nachgedacht...

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nicigirl85 kommentierte am 29. Januar 2022 um 18:45

Und das Witzige ist ja, dass sie Tsen ja fast sogar bewundert für das was sie geleistet hat, obwohl sie einen anderen Weg gegangen ist als der, der üblich ist und ihrer eigenen Tochter steht sie das nicht zu.

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rikai kommentierte am 29. Januar 2022 um 20:17

Vielleicht wiegt für sie die Homosexualität der Tochter schwerer als alles, was diese ihr stattdessen hätte "antun" können? Ob sie wohl ihre gute Meinung über Tsen ändern / verlieren würde, wenn sie ebenfalls queer wäre?;P

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Noelas_books kommentierte am 30. Januar 2022 um 13:59

Die homosexuelle Tochter ist hier das Problem. Es ist ihre Tochter und keine fremde. Bei einer fremden wäre es ihr wahrscheinlich egal, aber so kann sie keine neutrale Sichtweise einnehmen 

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nicigirl85 kommentierte am 01. Februar 2022 um 18:07

Ich denke auch, dass es ihr bei jeder anderen Person egal wäre und sie da deutlich toleranter wäre, aber eben auch weil dann die Nachbarn über andere reden und nicht über sie und ihre Tochter.

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julemaus94 kommentierte am 02. Februar 2022 um 18:36

Im Gegensatz zu ihrer Tochter war Tsen ja erfolgreich mit ihrem Lebenswandel und hat sich um andere gekümmert. Im Vergleich dazu wirkt die Homosexualität ihrer Tochter sehr "egoistisch".

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rikai kommentierte am 02. Februar 2022 um 20:55

Man kann von Green nicht gerade behaupten, dass sie sich nicht um andere kümmern würde, nur ist ihre Mutter offenbar auf dem Auge blind. Und von Tsens Lebensart hält sie auch nicht sonderlich viel. Sie betont immer wieder, dass es doch zwecklos und Verschwendung sei, sich für andere Menschen aufzureiben, die noch nicht einmal zur Familie gehören. Genau das hat Tsen aber getan.

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schwadronius erwähnte am 20. Februar 2022 um 00:21

Bei sich selbst ist das Ich oft blind. Es sieht sich ja auch nicht ...

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Lisa_V kommentierte am 29. Januar 2022 um 17:01

Unverheiratet, keine Kinder und ihre finanziellen Mittel hat sie für fremde Menschen aufgebraucht. Eine emanzipierte Frau und ein echtes Vorbild für andere Frauen ihrer Generation (und der folgenden).

Ganz ohne finanzielle Mittel ist Tsen ja nicht. Die Mutter ärgert sich ja auch deshalb so sehr über die Anweisungen des Heimleiters, weil sie eben nicht in einem staatlich finanzierten Heim sind und die alte Dame die recht hohen Kosten selbst trägt.

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rikai kommentierte am 29. Januar 2022 um 20:23

Vermutlich ist "aufgebraucht" etwas zu hart ausgedrückt, aber sie hat jahrelang einen Großteil ihres Geldes einem wildfremden Menschen gegeben, den sie nicht kannte und der nicht zur Familie gehörte. Aus Sicht der Mutter eine Verschwendung von Zeit und Geld.

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AnneMF kommentierte am 31. Januar 2022 um 20:35

Rain ist mir auch sehr sympathisch und das sie gleich 4 Monatsmieten bezahlt hat, so konnte Greens Mutter sie nicht abweisen. Überhaupt zahlt Rain ja sehr viel und Green hat das gemeinsame Konto leer geräumt. Trotzdem bleiben sie zusammen, weil sie sich lueben. Die Mutter akzeptiert es nicht. Die asiatische Kultur zu verstehen ist nicht so einfach. 

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wandagreen kommentierte am 01. Februar 2022 um 09:06

Das finde ich auch, Anne. Hier kommt vieles zusammen in dem Roman. Kultur, Generationenkonflikt, etc.

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wandagreen kommentierte am 29. Januar 2022 um 12:25

Die beiden Frauen - Tochter Green und Mutter Green - haben beide auf ihre Art Recht.

Green hat recht, wenn sie meint, leben zu können wie sie will und die Mutter hat auch recht, wenn sie meint, das Kind sollte jetzt nicht mehr ihre finanzielle Unterstützung brauchen und mehr Verständnis für ihre Situation haben. Schließlich arbeitet die Mutter hart, um über die Runden zu kommen und ich verstehe sehr sehr gut, dass sie dasselbe auch von ihrer Tochter erwartet.

Wenn beide Seiten recht haben, können sie eigentlich nicht zusammenkommen. Und das ist das Dilemma.

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Leiraya kommentierte am 07. Februar 2022 um 23:11

“Wenn beide Seiten recht haben, können sie eigentlich nicht zusammenkommen. Und das ist das Dilemma.“

So hatte ich das noch gar nicht betrachtet. Aber da hast du sehr recht!

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lillywunder kommentierte am 29. Januar 2022 um 16:24

Ich hatte ein wenig Schwierigkeiten bei dem Start in das Buch, was in erster Linie an der Erzählweise liegt. Die Erzählstimme der Mutter klingt für mich recht nüchtern, distanziert und an der ein oder anderen Stelle holprig. Interessant, dass das Buch von derselben Übersetzerin übersetzt wurde wie "Kim Jiyoung geboren 1982", denn da hatte ich ähnliche Probleme mit der Erzählweise, wenn es auch dort noch wesentlich extremer ausgeprägt war.

Ich finde die angedeutete Schuld-Thematik spannend und frage mich, ob sich daraus noch mehr entwickelt. Auch die Nebenhandlung im Seniorenheim hat Potential und bietet einen interessanten Gegenpol. Der Generationenkonflikt an sich reißt mich bislang noch nicht wirklich mit, muss ich sagen, ich finde ihn oftmals etwas zu platt ausbuchstabiert, indem die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Veränderungen benannt werden. Aber mal sehen, wie sich die Handlung weiterentwickelt. :)

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Bücherhexle kommentierte am 29. Januar 2022 um 21:58

"Interessant, dass das Buch von derselben Übersetzerin übersetzt wurde wie "Kim Jiyoung geboren 1982", "

Ich könnte mir vorstellen, dass dieser distanzierte Stil recht typisch für die koreanische Literatur ist. Bislang sehe ich große sprachliche Parallelen zu dem von dir genannten Buch, aber auch zu den Büchern von Han Kang. 

Mich begeistert dieses Stil, ich war (zum Glück) von der ersten Seite an gefangen.

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AnneMF kommentierte am 31. Januar 2022 um 20:42

Die Erzählstimme der Mutter klang für mich auch sehr nüchtern, ich kann mich nicht erinnern, an eine Geschichte die so in der Ich Erzählweise interpretiert wurde. Ist ja auch mein erstes Buch der Autorin.

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julemaus94 kommentierte am 02. Februar 2022 um 18:39

Um ehrlich zu sein hatte auch ich ziemlich Probleme mit dem Einstieg ins Buch- ich habe noch nie so lange für 65 Seiten gebraucht. Interessant finde ich dein Gedankengang zur Übersetzerin. Mit Kim Yijoung hatte ich zum Beispiel überhaupt keine Probleme, im Gegenteil- ich habe das Buch förmlich verschlungen.

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Lisa_V kommentierte am 29. Januar 2022 um 16:41

Schnell konnte mich diese Erzählung in ihren Bann ziehen. Sprachlich interessant und mit einem außergewöhnlichen Setting entführt sie zunächst einmal in eine andere Welt. Allerdings muss ich schon zugeben das die extrem homophoben Gedanken der Mutter nicht leicht zu ertragen sind. Wie diese Rain behandelt (welche nebenbei bemerkt wesentlich netter als ihre Tochter ist) ist wirklich unfassbar.

Natürlich ist die Mutter im Denken ihrer Generation und Kultur verhaftet. Dennoch kann man finde ich eine gewisse Akzeptanz erwarten. Die Autorin schafft es wirklich gekonnt, eine authentische Geschichte zu erzeugen. Die Rückblicke in die Vergangenheit sorgen für weitere Tiefe. Auch mag ich es das alle Charaktere nie nur ganz schwarz oder weiß dargestellt sind, sondern unterschiedliche Facetten aufweisen. So ist man nicht ständig nur auf der einen oder anderen Seite. Sowohl Mutter als auch Tochter machen Fehler und haben auch gute Seiten. Sehr rührend kümmert sich die Mutter zum Beispiel im Pflegeheim um die ihr anvertraute alte Frau. Und ihre Tochter setzt sich wiederum äußerst mutig für die junge Nachbarin ein, deren Mann gefährlich wirkt.

Bisher gefällt mir die vielschichtige Erzählung wirklich gut und ich bin gespannt ob beide Seiten noch versöhnlicher miteinander umgehen können.
 

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schwadronius erwähnte am 20. Februar 2022 um 00:11

Nun ist die Freundin der Tochter eine harmlose Variante, aber stell Dir vor, du müsstest mit einem ehemaligen Straftäter unter einem Dach (Dein Schutzrum, Deine Blase, Dein Wohlfühlort, einfach "Deins") leben, der mit Deinem Kind just eingezogen ist! Das Bild ist sehr hyperbolisch, aber "hilft" vielleicht, die Mutter besser zu verstehen.

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buchfeemelanie kommentierte am 30. Januar 2022 um 06:22

Ich habe tatsächlich Probleme gehabt, in das Buch hinein zu finden. Der Schreibstil ist für mich gewöhnungsbedürftig. 

Dennoch merke ich schon die große Distanz zwischen den Beiden. Ich glaube, dass hier neben Kulutur auch einfach die Enttäuschung groß ist. Wobei das auch viel der Mutter geschuldet ist. Sie ist so distanziert und auch etwas respektlos.

 

Es ist schon hart um Geld zu betteln, wenn beide wenig haben.

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Noelas_books kommentierte am 30. Januar 2022 um 13:56

Ein toller erster Abschnitt. Ganz ruhig, aber dennoch sehr eindringlich erzählt. Einerseits macht es einem die engstirnige Mutter, die so gar nicht mit der Situation klarkommt nicht leicht, aber irgendwie tut sie mir auch ein wenig leid. Sie möchte ihre Tochter bis zu einem gewissen Grad verstehen, sieht sogar, dass ihre Partnerin sich um ein gutes Miteinander bemüht („Wie schön wäre es, wenn meine eigene Tochter so einfühlsam mit mir reden würde“ - S. 53), aber es gelingt ihr einfach nicht. Zu sehr ist sie in dem Glauben gefangen, dass nur ihr Weg der richtige ist und man nur so ein guter Mensch sein kann. Einen Mann heiraten, Kinder kriegen, einen guten Beruf haben und keine Widerworte geben - so sieht das in ihrer Welt aus. Und auch wenn ich sie zum Teil verstehen möchte, tun manche Worte (wie auf S. 60 „… was für ein abnormales Leben ihr erwachsenes Kind führt“) beim Lesen weh und man fragt sich, wie eine Mutter nur so hart sein kann. Wie kann sie so etwas aussprechen und sich dann noch wundern, dass das Verhältnis zu ihrer Tochter zerrüttet ist? Ob eine Annäherung noch möglich ist, ist nach dem ersten Teil zweifelhaft. Zu sehr ist die Mutter in der Kultur, alten Traditionen und der Angst, was andere sagen/denken könnten gefangen. Aber wer weiß - vielleicht überrascht uns die Autorin ja noch

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AnneMF kommentierte am 31. Januar 2022 um 20:28

was für ein abnormales Leben ihr erwachsenes Kind führt --- das spricht eine Mutter nur aus, weil sie Angst hat ihr Kind zu verlieren. Und das hat sie, deshalb drängt sie Green ständig sich einen Mann zu suchen. Ist meine Meinung, ich bin auch Mutter.

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nicigirl85 kommentierte am 01. Februar 2022 um 18:06

Würde für dich eine Welt zusammenbrechen, wenn eine deiner Töchter homosexuell wäre? Ich frage nur aus Neugier, weil es mich echt interessiert.

Ich hätte jedenfalls enorme Schwierigkeiten meinen Eltern so etwas zu sagen, ich denke wenn es mir so gehen würde, dann würde ich das lieber für mich behalten.

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schwadronius meinte am 19. Februar 2022 um 23:56

Ich als Kind, wenn meine Eltern mit mir brächen, würde wahrscheinlich deren Liebe zu mir anzweifeln.

Sicherlich stellt man sich als Elternteil vieles für seine Kinder vor, aber man muss auch akzeptieren, dass es ihr Leben ist. Sexualität sollte nie Thema sein. Sie ist keine Entscheidung.

Wären meine Kinder schwul / lesbisch / transsexuell, hätte ich nichts dagegen zu sagen. Ich hätte eher Zweifel, sie würden es mir nicht sagen. Zweifel, was ich hätte anders machen müssen.

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schwadronius erwähnte am 19. Februar 2022 um 23:43

Für die Mutter ist das Leben der Tochter "abnormal". Sie kennt nichts anderes als ihren Gedanken eines Lebens.

Verletzend für die Tochter. Ich denke nicht, dass es der Mutter bewusst ist. Oft wird ja gedacht, man hätte eine Wahl, bezüglich der Sexualität.

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Myrna kommentierte am 31. Januar 2022 um 14:50

So, ich habe den ersten Teil schon durch, kam aber nicht gleich dazu, hier einzutragen.

Nach den ersten 20 Seiten dachte ich zunächst so bei mir: Na, so möchtest du aber nicht werden...

Man merkt sofort, in welchen Gedanken die Mutter festhängt. Sie sieht sich selbst auch recht negativ, meine ich. Als wenn das Alter nur noch negativ wäre und nichts Schönes mehr bieten könnte. Und man spürt natürlich sofort die Verhaftung an alte Traditionen.

"Älter zu werden heißt, alle Vergnügungen nach und nach aufzugeben." heißt es gleich auf Seite 7 ganz unten. Für mich erschreckend!!! Ich bin selbst 66 Jahre und empfinde das völlig anders!

Die Mutter arbeitet ja offenbar als Pflegerin in einem Altenpflegeheim - vielleicht sieht sie auch deshalb das Altern so negativ. Sie betreut dort Frau Tsen, eine demente alte Dame. In dem Zusammenhang habe ich über die "Sparmaßnahmen" des Herrn Kwon (Seite 48 - 51) den Kopf geschüttelt - unglaublich!

Als dieTochter mit dem Mädchen bei der Mutter einzieht, fühlt diese sich offenbar verdrängt - sie zieht sich in ihr Schlafzimmer zurück. Interessant finde ich, dass die Tochter kaum einen Finger rührt im Haushalt, das Mädchen aber tut einiges.

Das Buch ist bisher aus Sicht der Mutter geschrieben. Ich bin gespannt, ob es so bleibt.

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AnneMF kommentierte am 31. Januar 2022 um 20:24

Das ist mir auch aufgefallen, die Tochter macht zu Hause nichts. Nur Rain, ihre Freundin hilft und sorgt ab und zu auch für Essen. Green hat zu viel mit Uni und den Demos zu tun. Und Geld hat sie auch nicht.

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nicigirl85 kommentierte am 01. Februar 2022 um 18:04

Deswegen hätte das Mädchen auch eigentlich seitens der Mutter mehr Respekt verdient, denn sie gibt sich ja wirklich sehr viel Mühe im Gegensatz zu der Tochter.

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Myrna kommentierte am 02. Februar 2022 um 03:40

Stimmt, Rain hätte mehr Respekt seitens der Mutter verdient, aber diese sieht in ihr ja leider nur die Gefahr des schlechten Rufs für die Familie...

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schwadronius meinte am 19. Februar 2022 um 23:26

Ein wenig hat sie. Sie stellt fest, dass das Mädchen eine "gute Partie" ist.

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Pitty318 kommentierte am 31. Januar 2022 um 18:57

Ich bin mir noch nicht richtig im Klaren, wie ich zu den gelesenen Seiten stehe. Irgendwie bedrückend, wie die Mutter an die Situation herangeht. Man merkt aber, dass sie versucht, sich gegen Ungerechtigkeiten einzusetzen, zumindest an der Arbeit. Auf der anderen Seite wirkt sie dann aber sehr ungerecht der Freundin ihrer Tochter gegenüber. Da scheint es, als könnte sich ihre Einstellung im Verlauf des Buches noch wandeln. Im Moment beobachtet sie wohl nur, nicht mit Akzeptanz, aber mit Erstaunen. 

Es sind nur 65 gelesene Seiten bisher und doch habe ich den Eindruck, es ist viel angerissen worden und ich habe Einblick in verschiedene Bereiche der koreanischen Gesellschaft erhalten. 

Die starke Kontrolle von den Nachbarn oder der Gesellschaft über das, was richtig ist und was falsch ist, ist offensichtlich. Es erinnert mich etwas an die Situation der 50er und 60er Jahre in Deutschland. So viele Tabus, die bestehen und über die nicht gesprochen wird oder gesprochen werden darf. 

Die Tochter scheint schon sehr lange mit ihrer Freundin zusammen gewesen zu sein, darauf deuten die Szenen am Krankenbett des Mannes/ Vaters hin. Es ist also keine so junge Beziehung der Tochter zu der Freundin Rain. 

Die Mutter versucht als eine ganz normale Familie zu gelten und da passt die Freundin ihrer Tochter gar nicht hinein. 

Ehrlich gesagt, schwant mir, dass es in der Familie noch mehr „Nichtausgesprochenes“ gibt, mit dem evt. der Vater zu tun haben könnte.  Vor allem, da die Tochter so emotional auf den Mieter im Haus reagiert hat. 

Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

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AnneMF kommentierte am 31. Januar 2022 um 20:22

Die Kontrolle der Nachbarn ist sehr offensichtlich. Die Mutter hat Angst, dass man sie auf das Thema der beiden Frauen anspricht. Du sagt es Pitty. Ähnlich wie in den 50 ziger 60 zigern hinter vorgehaltener Hand getuschelt wird. Für Eltern ist das schon peinlich. 

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Myrna kommentierte am 03. Februar 2022 um 00:18

Meine Mutter hatte auch immer Angst vor "den Leuten" und was man von ihr denken würde...

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schwadronius erwähnte am 19. Februar 2022 um 23:23

Ich komme vom Dorf, arbeite in einem dorfähnlichen Stadtteil (ein Teil meiner Arbeit), wohne in einer Großstadt und kann sagen, dass die meisten Menschen in den Dörfen oft sehr borniert in ihrer Welt sind. Irgendwie interessant.

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AnneMF kommentierte am 31. Januar 2022 um 20:16

Die Mutter Tochter Beziehung wird schon im ersten Teil auf die Probe gestellt. Die Tochter zieht wieder bei der Mutter ins Haus ein und bringt die Freundin mit. Das passt der Mutter nicht, ihre Tochter soll einen guten Mann finden und einer anständigen Arbeit nachgehen. Ihr einziges Kind ist das Gegenteil, diese lebt nämlich im hier und jetzt, das verkraftet sie einfach nicht. Ich bin ja selbst Mutter erwachsener Töchter und weiß, dass Kinder meist das Gegenteil von dem machen, was sich die Eltern wünschen. Die Jugend rebelliert gerne. Ich fand es nicht gut, dass die Mutter einfach in das Zimmer der beiden Frauen schlafenden Frauen geht und sich ansieht, wie sie da liegen.  Wirkliche Privatsphäre hatten sie ja nicht. Da wundert man sich auch nicht, dass die Tochter die Mutter anschreit, was sie für ein Problem hat wie sie lebt. Streit gab es sehr oft. Sehen wir mal in Teil zwei wie es weitergeht.

 

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wandagreen kommentierte am 01. Februar 2022 um 09:08

Haha. Darauf bin ich eigentlich nie eingegangen. Diese Indiskretionen sind schon komisch. Andererseits nimmt die Mutter sich auch sehr zurück.

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nicigirl85 kommentierte am 01. Februar 2022 um 18:03

Ich als Tochter kann nur bestätigen, dass ich als junge Frau immer genau das Gegenteil gemacht habe, was meine Eltern wollten. das mit der Rebellion stimmt sehr genau. Ich wollte immer anders sein als meine Mutter. Mit Ende 30 stelle ich nun fest, dass ich ihr unglaublich ähnlich bin, nicht nur optisch, sondern auch in meinem Verhalten. Und ich finde es jetzt gar nicht mehr schlimm, sondern eher positiv. Aber da muss man auch erstmal hinkommen, wenn man doch eigentlich alles anders machen wollte.

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bookslove1511 kommentierte am 01. Februar 2022 um 21:50

Jupp! bei mir (38) war/ist auch nicht anders :D

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schwadronius plauderte am 19. Februar 2022 um 23:14

War es absichtliche Rebellion?

Ich machte einfach etwas und wunderte mich manchmal, wie komisch die Eltern darauf reagierten. Meine Haare waren oft Thema, vor allem die Haarfarben, dabei hatte ich nichts "schreiendes" auf dem Kopf. Einmal "purple rain" und "blauschwarz" und "Wildkirsche". :D.

Oder Essen. Vor allem, als ich Fleisch ablehnte. War nie Fan davon und als ich auszog, mit achtzehn, war es weg aus meiner Nahrungskette. Bei meinen Eltern war Essen immer: Fleisch, Kartoffel und ein Gemüse. Dieses Thema ist jetzt glücklicherweise kein Thema mehr. Mittlerweile naschen sie sogar von dem, was ich gekochtes noch rumstehen lasse. :).

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bookslove1511 kommentierte am 01. Februar 2022 um 22:02

Ich fand es nicht gut, dass die Mutter einfach in das Zimmer der beiden Frauen schlafenden Frauen geht und sich ansieht, wie sie da liegen.

Ich denke, da hat sie ehe Bestätigung oder ne Beweis für sich selbst gesucht. Denn in ihre Gedanken sind die zwei Frauen, die zusammen leben, halt wie Geschwistern, welche die gleichen Zimmer teilen.

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schwadronius meinte am 19. Februar 2022 um 23:02

Aber die Tür sprang einfach auf ...

... so als wollte der Schöpfer der Mutter das. ;).

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
bookslove1511 kommentierte am 01. Februar 2022 um 21:47

Also... ich liebe asiatische Literatur, genauso wie asiatisches Essen und neben mein Hobby „Lesen“ koche ich unheimlich gern asiatisches. Als ich erfahren hab, „Das Mädchen" in eine Restaurant lernt, dachte ich: oh cool, jetzt erfahre ich ein Südkoreanisches Geheimrezept, aber Pustekuchen :))) Mal schauen, vielleicht kommt ja noch!

Ich habe heute paar Rezensionen gelesen, in dem die Leser*innen über die unsympathische Protagonistin, in dem Fall die Mutter, ärgern, wo ich dachte, ob wir gleiches Buch lesen/gelesen haben. Denn was ich bis hier gelesen hab, ist alles andere als unsympathisch. Die Mutter strahlt mir haargenau ihre Generation zurück und wenn man denkt, dass es um eine überwiegend konservative Kultur handelt, da verstehe ich sie hundertprozentig. Ich denke, weil sie seit langem Witwe ist und keine Unterstützung von ihre Tochter bekommt, möchte sie halt ihre Tochter anders habt als sie. Ein gut bezahlte Job, ein starke Mann und Kinder. Ehrlich gesagt, auch bei uns, meine Mutter, Geb.60, würde auch so reagieren, denn es gibt halt diese Weltgedanke und meine Meinung nach, schildert die Autorin die Thematik Punktgenau.

Der Erzählstil ist distanziert und das passt perfekt mit dem Charaktere. Diese Nüchternheit gefällt mir sehr.

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rikai kommentierte am 02. Februar 2022 um 20:38

Ich muss gestehen, dass ich mit der Mutter auch nicht unbedingt einen Kaffee trinken gehen wollte. Ihre verbohrte Art empfinde ich als ziemlich anstrengend. Für Traditionen habe ich Verständnis, für konservative oder andere Sichtweisen (als meine) habe ich Verständnis, sofern man bereits ist, auch mal über den eigenen Tellerrand zu schauen. Aber keine Meinungen neben der eigenen zuzulassen? Wieder und wieder will sie ihrer Tochter eine Lebensart aufzwingen, die sie selbst für erstrebenswert und "richtig" erachtet, unabhängig davon, ob Green diese anstrebt. Schlimmer noch: Sie nimmt die Wünsche ihrer Tochter nicht ernst und zieht ihre Entscheidungen ins Lächerliche bzw. entwertet diese. Da braucht sie sich nicht über die große Distanz wundern. Als Stellvertreterin ihrer Generation finde ich sie sehr gut getroffen und vieles an ihr kann man gut nachempfinden, aber es macht sie eben auch nicht unbedingt zu einer typischen, sympathischen Romanheldin.

Mich würde mal interessieren, wie dieser Roman auf die südkoreanische Leserschaft gewirkt hat, wobei die Thematik des Generationskonfliktes ja keine rein asiatische / südkoreanische ist. Man denke nur mal an die Hippie- oder Punk-Bewegung in den 1960er bzw. 1970er Jahren in Deutschland. Deren Eltern mussten den Schock vermutlich auch erst einmal verdauen.^^

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bookslove1511 kommentierte am 02. Februar 2022 um 21:35

 Man denke nur mal an die Hippie- oder Punk-Bewegung in den 1960er bzw. 1970er Jahren in Deutschland. Deren Eltern mussten den Schock vermutlich auch erst einmal verdauen.^^

Hahaa.. Da hast du recht! Bestimmt haben die einige Eltern den Kontakt zu eigenen Kinder verloren. Komische Weise, darüber habe ich bis jetzt kein einziges Buch gelesen. Falls jemand Buch-Tipps hat, her damit!

Mich würde mal interessieren, wie dieser Roman auf die südkoreanische Leserschaft gewirkt hat, wobei die Thematik des Generationskonfliktes ja keine rein asiatische / südkoreanische ist.

Ich habe tatsächlich gegoogelt, aber nichts gefunden. Wenigstens ein Interview mit der Autorin nett gewesen.

 

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Leiraya kommentierte am 07. Februar 2022 um 23:23

Sehr schade, dass sich da keine Hintergrundinfos finden lassen! Das hätte ich auch sehr spannend gefunden!

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schwadronius erwähnte am 19. Februar 2022 um 22:55

Man kann diese anderen Sichtweisen vielleicht nur "lernen", wenn man damit konfrontiert wird. Außer ihrer Tochter bleibt für sie alles in ihrer Umgebung traditionell.

In Deutschland kommt sowas auch vor. In einer Stadt ist es normal, verschiedene Ethnien als Nachbarn zu haben. Auf einem Dorf tun sich viele noch schwer, haben sie Farbige, Muslime, Asiaten oder Lesben / Schwule als Nachbarn.

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Leiraya kommentierte am 20. Februar 2022 um 08:44

Das stimmt absolut! Darüber hab ich so direkt nicht nachgedacht, dass für die Mutter eigentlich alles sonst ja sehr traditionell bleibt, außer dass ihre Tochter Frauen liebt und die Tatsache, dass sie Tsen zu sich holt.

Ja, da kann ich dir zustimmen. Das mit Dorf/Stadt ist schon ein großer Unterschied - hab schon in beidem gewohnt! ;-) 

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schwadronius erwähnte am 19. Februar 2022 um 22:59

Ich finde ziemlich gut, dass der Roman aufzeigt, dass jeder von jedem lernen und auch hinterfragen lernen kann.

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Leiraya kommentierte am 20. Februar 2022 um 08:44

Da hast du absolut recht! Schön auf den Punkt gebracht!

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julemaus94 kommentierte am 02. Februar 2022 um 18:50

Als Nachzügler habe ich nun auch endlich den ersten Abschnitt beendet. Ich bin wirklich sehr schwer in den Text reingekommen, habe lange gebracuht um mit dem Schreibstil warm zu werden. Für mich eindeutig ein Buch, für das man sich Zeit und Ruhe nehmen muss um die Zeilen auf sich wirken zu lassen.

Die Formulierungen sind manchmal blumig, oft symbolträchtig und doch sehr nüchtern gehalten.

Die Einblicke, die man in die koreanische Kultur bekommt, finde ich sehr interessant. Das Leben dort fühlt sich sehr karg und streng an. Es ist nicht leicht, vor allem als alleinstehende/ verwitwete Frau, für den eigenen Unterhalt zu sorgen. Dabei scheinen alle sehr pflichtbewusst zu sein. Nur die Tochter tritt etwas aus dem Rahmen, möchte eigentlich gerne unabhängig sein, ihren eigenen Weg gehen; wirft sich damit aber offensichtlich selbst Steine in den Weg.

Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter hat nicht zuletzt wegen deren Beziehung zu "dem Mädchen" gelitten, hat aber scheinbar schon zuvor gekrieselt.

Ich bin gespannt, in welche Richtung sich die Geschichte noch entwickeln wird. Was hat es mit dem Mann auf sich, an den Tsen jahrelang Geld gezahlt hat?

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schwadronius meinte am 19. Februar 2022 um 22:42

"Blumig" ist lustig. Asiaten lieben Blumen. Kein Wunder, dass Vergleiche oft so ausfallen und nicht als: "Wo Rauch, da ist auch Feuer!".

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kommentierte am 04. Februar 2022 um 13:04

Puh, muss schon sagen: keine leichte Kost....aber, das war mir schon durch die Leseprobe klar.

Muss da immer mal wieder pausieren, weil ich durch die intensiven Darstellungen ansonsten total mit runtergezogen werde.

Die klare "Handschrift" wirkt schon fast etwas stupide....genau dadurch kommt aber alles noch intensiver rüber.

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Leiraya kommentierte am 07. Februar 2022 um 15:49

Bevor ich jetzt andere Kommentare lese, Scheibe ich erst mal kurz etwas zu meinen Eindrücken bisher.

Da ich so gar nichts über südkoreanische Literatur weiß, fand ich das Thema der lesbischen Tochter in diesem Kontext sehr spannend.
Der Schreibstil ist ganz anders als bei Deutschen Büchern oder auch englischen (ggf übersetzten) Büchern.

Man versteht die Gedanken und Gefühle der Mutter und kann ihre Gedankengänge gut nachvollziehen, auch wenn unsere Kultur etwas anders tickt.
Sehr interessant finde ich auch, dass sie vieles ausblendet, man als Leser aber genau merkt, dass sie sich selbst belügt. Ungewöhnlich ist, dass kaum jemand einen “richtigen“ Namen hat.

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schwadronius meinte am 19. Februar 2022 um 22:35

Die Mutter lernt aus den traditionellen Gedankengängen und Verhaltensweisen "auszubrechen". Klar versucht sie das Gerüst zu stützen.

Ein stilistisches Mittel, um Distanz zu wahren. Die Mutter, die Tochter, das Mädchen. Bestimmt ändert sich das im Laufe der Geschichte. Oder vielleicht auch nicht? Etwas, worauf ich gespannt bin.

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Persuasion kommentierte am 13. Februar 2022 um 12:05

Der erste Teil scheint mir längst nicht so kulturspezifisch, wie man das von einem koreanischen Roman hätte erwarten können. Es werden im Gegenteil eher universelle Themen aufgegriffen, die sich in westlichen Gesellschaften genauso oder doch sehr ähnlich zeigen: eine junge Generation, die trotz guter Ausbildung und Berufstätigkeit finanziell nicht abgesichert ist; Alte, die in Pflegeheimen vergessen werden oder aus sozialer Not immer noch arbeiten müssen; Vorbehalte gegen Homosexualität; häusliche Gewalt; religiöse Entwurzelung… Die Liste ließe sich sicher noch ergänzen. Vieles also, was beim einem beim Lesen bekannt vorkommen muss.

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schwadronius meinte am 19. Februar 2022 um 22:28

Die westliche Welt geht damit "lauter" um.

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April1985 kommentierte am 16. Februar 2022 um 21:44

Leider bin ich nicht eher dazu gekommen mich hier zu Wort zu melden. Ich hab tatsächlich auch mehrere Anläufe für das Buch gebraucht, dabei habe ich mich wahnsinnig darauf gefreut.

Der erste Abschnitt hat es mir aber echt nicht leicht gemacht. Ich hab irgendwie keinen roten Faden gefunden. Die häufigen Wechsel zwischen den Gesprächen mit der Tochter und dem Pflegeheim haben meineb Lesefluss sehr gehemmt. Außerdem vermisse ich die Kapiteleinteilung.

Prinzipiell finde ich es interessant, dass das Buch aus Sicht der Mutter geschrieben ist, ist sie ja nicht gerade eine Sympathieträgerin. Allerdings bin ich auch mit Green und Rain nicht warm geworden. Vielleicht liegt das auch am doch recht nüchternen Schreibstil.

Leider wurden alle diese Punkte bis zum Schluss nicht wirklich besser.....

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schwadronius erwähnte am 19. Februar 2022 um 22:25

Ich konnte eben erst anfangen, flog jedoch nahezu durch den ersten Abschnitt.

Langsam werden die Protagonisten kennengelernt. Entsprechend der Kultur. Vieles findet im Inneren statt, im Kopf, in den Gedanken.

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schwadronius meinte am 20. Februar 2022 um 15:12

Ich mag die Geschichte bisher. In den Sätzen und Bildern steckt so viel. Das Thema ist nicht unbedingt koreanisch kulturbedingt. Das könnte überall auf der Welt sein. Der einzige Znterschied, dass Asiaten "still" damit umgehen. Vielleicht besteht genau darin ein Wandel ...

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gbooks kommentierte am 10. März 2022 um 21:39

Nachdem endlich alle Klausuren geschrieben sind konnte ich mich diesem Buch widmen. Der Einstieg fiel mir einwenig schwer, da ich nicht auf Anhieb verstanden habe wer, wo hingehört. Nach dem ich das aber raus hatte hat mich das Buch komplett gepackt. Ich finds unfassbar interessant Einblicke in dir Kultur zuhaben, die die Mutter wiederspiegelt. Ich bin gespannt wie dieser "Generationen- und Kulturkonflikt" weiter geht.  Außerdem sind noch einige Fragen offen geblieben, auf dir wir hoffentlich noch eine Antwort kriegen. Ich freue mich auf den nächsten Teil und lese natürlich sofort weiter. 

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schwadronius fragte am 13. März 2022 um 20:53

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