Leserunde

Leserunde zu „Drei Kameradinnen“ (Shida Bazyar)

Drei Kameradinnen -

Drei Kameradinnen
von Shida Bazyar

Bewerbungsphase: 15.04. - 29.04.
Beginn der Leserunde: 11.05. (Ende: 01.06.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Kiepenheuer & Witsch Verlags – 20 Freiexemplare von „Drei Kameradinnen“ (Shida Bazyar) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. 

ÜBER DAS BUCH:

In ihrem neuen Roman erzählt Shida Bazyar voller Wucht und Furor von den Spannungen und Ungeheuerlichkeiten der Gegenwart – und von drei jungen Frauen, die zusammenstehen, egal was kommt. Seit ihrer gemeinsamen Jugend in der Siedlung verbindet Hani, Kasih und Saya eine tiefe Freundschaft. Nach Jahren treffen die drei sich wieder, um ein paar Tage lang an die alten Zeiten anzuknüpfen. Doch egal ob über den Dächern der Stadt, auf der Bank vor dem Späti oder bei einer Hausbesetzerparty, immer wird deutlich, dass sie nicht abschütteln können, was jetzt so oft ihren Alltag bestimmt: die Blicke, die Sprüche, Hass und rechter Terror. Ihre Freundschaft aber gibt ihnen Halt. Bis eine dramatische Nacht alles ins Wanken bringt. 

Shida Bazyar zeigt in aller Konsequenz, was es heißt, aufgrund der eigenen Herkunft immer und überall infrage gestellt zu werden, aber auch, wie sich Gewalt, Hetze und Ignoranz mit Solidarität begegnen lässt. »Drei Kameradinnen« ist ein aufwühlender, kompromissloser und berührender Roman über das außergewöhnliche Bündnis dreier junger Frauen – und das einzige, das ein selbstbestimmtes Leben möglich macht in einer Gesellschaft, die keine Andersartigkeit duldet: bedingungslose Freundschaft. 

»Uns gibt es in dieser Welt nicht. Hier sind wir weder Deutsche noch Flüchtlinge, wir sprechen nicht die Nachrichten und wir sind nicht die Expertinnen. Wir sind irgendein Joker, von dem sie noch nicht wissen, ob sie ihn einmal zu irgendetwas gebrauchen können.« Aus: »Drei Kameradinnen«

ÜBER DIE AUTORIN:

Shida Bazyar, geboren 1988 in Hermeskeil, studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim und war, neben dem Schreiben, viele Jahre in der Jugendbildungsarbeit tätig. Ihr Debütroman »Nachts ist es leise in Teheran« erschien 2016 und wurde u.a. mit dem Bloggerpreis für Literatur, dem Ulla-Hahn-Autorenpreis und dem Uwe-Johnson-Förderpreis ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt.

05.06.2021

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 140

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evaczyk kommentierte am 10. Mai 2021 um 09:23

dann mach ich hier mal den Anfang, auch wenn ich noch nicht ganz durch bin mit dem ersten Abschnitt. Was mir gefällt: der schnoddrig-ironische Tonfall, das Spielerische, mit dem die Erzählerin eine Behauptung aufstellt und kurz danach wieder umschmeißt, nach dem Motto, ist nicht, ist ganz anders.

was mich nervt ist das permanente schwarz-weiß-Denken, das ihr und wir. Denn genau das, was sie der Mehrheitgesellschaft vorhält, macht sie selber, geht permanent von  unbestätigten Annahmen aus ( "Das denkt ihr nur, weil ihr uns nicht kennt. Weil ihr keine Kindheit hattet, die so roch wie unsere, und weil ihr keine Freundinnen habt, mit denen ihr diese stinkende Kindheit teilen könntet"

Was sich mir noch nicht erschließt ist, wie die drei Frauen (damals natürlich noch Mädchen) so eng zusammengefunden haben und die Freundschaft die Kindheit und Schulzeit überdauert hat, denn sie haben sich ja offenbar ganz unterschiedlich entwickelt und verschiedene Lebensrichtungen eingeschlagen.  

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lillywunder kommentierte am 11. Mai 2021 um 20:14

Ich finde den Erzählstil ganz großartig! Am Anfang bin ich ein paar Mal über die Brüche, direkten Anreden, gedanklichen Sprünge gestolpert, aber nach ein paar Seiten war da das Bild, wie Kasih da sitzt, nachts, rauchend an ihrem Schreibtisch und ihre Gedanken niederschreibt und mit Kasih vor Augen ist das alles einfach authentisch erzählt. Mir gefällt es auch, wie sie mit dem Lesenden spielt - wenn man gerade das Gefühl hat, man kann ihr folgen, ist sie schon wieder einen Schritt weiter. 

Dass sie die Leser oder auch andere Personengruppen manchmal alle über einen Kamm schert, hat mich auch erst irritiert, aber auf der anderen Seite: muss sie in dieser Situation in aller Ruhe abwägen und ihre Gegner in Schutz nehmen? Sie schreibt ja hier keine Hausarbeit für ihr Studium oder ähnliches, sondern ganz persönlich über die Diskriminierungserfahrungen, die sie und ihre Freundinnen erlebt haben und da sagt sie dann an einer Stelle auch selbst "Differenzierung macht nur traurig, man braucht Kraft dafür". Und das ist etwas, was ich ihr in diesem Moment abnehme, dass sie schon um die ganzen feinen Unterschiede weiß, aber nicht immer die Kraft und den Willen hat, sachlich-differenziert-nüchtern zu sein anhand von Hass und Bedrohung, die ihr entgegengebracht werden.

Und diese Erfahrungen vermittelt Kasih für mich total eindrücklich, das Gefühl, immer unter Verdacht zu sein, die Zuschreibungen. Und wie sie und ihre Freundinnen langsam beginnen, diese rassistischen Erfahrungen wahrzunehmen, Worte dafür zu finden und ganz unterschiedlich damit und auch mit den "Nichtwahrnehmungen" von Menschen wie den Lesern umgehen. Ich find's toll, aus ihrer Perspektive lesen zu können!

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LySch kommentierte am 19. Mai 2021 um 10:30

Deinen Leseeindruck finde ich toll, so ähnlich ging es mir auch :) Zwar nicht sofort, zuerst war ich auch irritiert über die permanenten Beschuldigungen, später konnte ich mich aber gut einfühlen und verstand, worauf die Autorin hinauswollte...

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lesesafari kommentierte am 20. Mai 2021 um 17:30

Ich finde es auch sehr authentisch geschrieben. Und dass immer wieder Unmut und Zynismus ausbricht völlig normal. An vielen Stellen denke ich auch, ja, sie versucht auch aufzuzeigen, dass ihr das nicht alles so widerfährt, weil sie ein Flüchtlingskind ist, sondern weil diese Erfahrung ganz normal sind und auch andere (Außenseiter) dieses so erleben. 

Es gibt also keinen Unterschied zwischen allen, die "anders" sind. Alle sind anders.

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alasca kommentierte am 14. Mai 2021 um 00:09

"was mich nervt ist das permanente schwarz-weiß-Denken, das ihr und wir."

Ging mir stellenweise auch so, andererseits hat sie damit ja nicht angefangen, heißt, es ist eine Reaktion. Wenn man ausgegrenzt wird, reagiert man ganz instinktiv mit Gegenausgrenzung, eine Art Selbstschutz. Außerdem glaube ich, dass das Methode hat, siehe unten. 

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westeraccum kommentierte am 14. Mai 2021 um 11:42

Trotzdem habe ich auch mit dem Schwarz-Weiß-Denken so meine Probleme, ich habe den ersten Abschnitt allerdings auch noch nicht ganz durch.

Diskriminierungserfahrungen sind mir nicht fremd und man muss aufpassen, dass man sich nicht in eine permanente Opferrolle begibt, in der immer die schlimmen "Anderen" an allem Schuld sind, ohne sein eigenes Verhalten selbstkritisch zu hinterfragen.

Das ist im Grunde die Frage nach Henne und Ei...

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lesesafari kommentierte am 20. Mai 2021 um 17:27

Ich denke, sie ist da gespalten. Sie entdeckt, wie andere über sie oder Migranten denken und Vorurteile haben und erwischt sich auch immer wieder selbst dabei, dass auch sie sowas hat. Dabei merkt sie dann, dass man die ganze Problematik doch nicht vermeiden kann und es keine DIE EINE LÖSUNG gibt.

Sie sind wohl als Kinder alle in derselben Gegend auufgewachsen und galten dort als die Flüchtlingskinder. Durch diese Stigmatisierung haben sind sie dann wohl zusammengekommen.

Im wahren Leben trennen sich die Wege von Kinder- und Schulfreunden ja auch und durchaus entwickeln sich alle ganz anders auseinander. Und trotzdem trift man sich immer wieder, weil man sich so lange kennt. Quasi Familie und die kann man sich auch nicht aussuchen.

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alasca kommentierte am 15. Mai 2021 um 01:11

Mein Beitrag von gestern ist unter den Bewerbungen gelandet, obwohl ich das korrigiert hatte ... 

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Ich bin noch nicht so richtig angekommen in dem Roman. Der Text hat durchaus Sog für mich, aber vieles, was sie beschreibt, ist ein Phänomen, das mehr oder weniger alle Frauen erleben, auch die weißen. Frau muss klüger, fleißiger, hartnäckiger sein als Männer mit derselben Qualifikation. Und kennen wir nicht alle Mansplaining?

Sehr clever (hoffe ich jedenfalls) diese Stelle auf S. 84, es geht um die Mörder-Nazis. 

"Und falls ihr es nicht mitbekommen habt, dann weiß ich mehr über euch, als ihr euch vorstellen könnt, dann weiß ich alles über euch, dann weiß ich, wie weiß, wie geschützt euer Leben ist, wie frei von Gewalt, wie frei von Angst." 

Erst ärgere ich mich, dann muss ich grinsen.  Offensichtlich will sie mir (der durchaus geneigten Leserin) vorführen, was das für ein Gefühl ist, wenn dir jemand gegenüber steht, der alles über dich zu wissen meint, aber in Wirklichkeit NICHTS weiß. Nur: Das Gefühl kenne ich schon. Und ich weiß nicht, ob ich mir das quasi freiwillig qua Lektüre des Romans geben will. Gut, dass ich ambivalenzfähig bin. ;-)

Übrigens habe ich tatsächlich nur eine vage Ahnung, welche Mörder-Nazis genau sie meint, leider hatten wir davon im Lauf der Zeit einige, auch solche mit Undercover-Staatschützern in ihren Reihen.

S. 120: "Wenn Antifaschismus etwas Nennenswertes war, was sollte denn dann die unbenannte Norm noch sein?" Bisschen barock ausgedrückt, heißt ja nichts anderes als: Antifaschismus sollte die Norm sein. Stimmt. 

Gnadenlos ihre Sicht auf " ... Hani und ihre unvergleichliche Kunst des Assimilierens." (S. 121) Das kommt so freundschafts-kuschelig verpackt rüber, aber tatsächlich ist es eine beißende Kritik, die dafür sorgt, dass Hani mir tatsächlich nicht sympathisch ist. Nur will sie mir weismachen, dass das nicht beabsichtigt war, ich aber trotzdem so böse war, so zu denken.  (Ich finde leider die Textstelle nicht wieder, wo sie das vorwegnimmt.) 

Die Freundschaft der drei Frauen: eine komplexe Angelegenheit. Hat viel von einer Notgemeinschaft. Oder ist es gerade deshalb eine, weil sie aneinander festhalten, obwohl sie sich nicht völlig verstehen? Oder ist es vielleicht der Gipfel des Verständnisses, zu verstehen, wo das Verständnis endet?

Stört es euch übrigens, dass die Protagonistinnen nicht in einen ethnischen/nationalen Kontext eingeordnet werden können? Oder jedenfalls nicht so leicht? Ich merke, wie ich versuche, einen Kontext abzuleiten. Hani - Osteuropa (wegen russisch klingendem Akzent). Kasih - irgendwo zwischen Iran und Syrien. Saya - türkisch oder aus dem Maghreb. Eine starke Gewohnheit; wenn das nicht geht, ist man irritiert. 

Ich stelle mal folgendes in den Raum: Ich fühle mich durch den Text manipuliert. Und da weiß ich im Moment noch nicht, wie ich das finde. 

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evaczyk kommentierte am 15. Mai 2021 um 17:21

Da stimme ich dir zu, ich finde, die Erzählerin rückt sich da vieles zurecht und die Erzählweise ist durchaus manipulativ. Ausgrenzung und Diskriminierung funktioniert auf vielerlei Weise und trifft nicht nur eine begrenzte Gruppe. Die Siedlung, in der die Freundinnen aufwuchsen, existierte ja zum Beispiel auch schon vor der Ankunft migrantischer Familien - vieles ist eben auch eine soziale Frage. Oder, wie Du ganz richtig geschrieben hast, die Art, wie Frauen behandelt oder betrachtet werden. 

Ich habe die drei Frauen ganz bewusst nicht versucht ethnisch zu verorten, sondern eher gesehen, wie viele ihrer Einstellungen/Verhaltensweisen auch durch das jeweilige Elternhaus geprägt wurden. So stammt Saya,denke ich, aus einer Familie, die im Herkunftsland politisch engagiert war (da hätte ich jetzt eher kurdisch oder iranisch getippt) und bei Hani auf Ex-Jugoslawien, weil es irgendwo einen Bezug zum Bürgerkrieg gab (kann ich jetzt gerade nicht finden), während es über Kasih eigentlich am wenigsten konkrete Hinweise gibt.

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LySch kommentierte am 19. Mai 2021 um 11:37

Deine These mit der Manipulation finde ich total spannend. Wenn man die neutrale Bedeutung zugrunde legt "durch bewusste Beeinflussung in eine bestimmte Richtung lenken, drängen", gebe ich dir Recht. Die negative Konnotation, die Manipulation sofort hat, finde ich hier schwierig. Den Lesern entsteht ja kein Nachteil dadurch, dass sie eine andere Sichtweise aufgezeigt bekommen, dass sie aus ihrer Komfortzone herausgerissen werden.

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Glüxklaus kommentierte am 20. Mai 2021 um 14:50

Ich habe vieles ähnlich empfunden. Ich hätte es nur nicht so klar und deutlich in Worte fassen können. 

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir hier eine stark gefilterte Version von Hani präsentiert bekommen. Mir ist Hani eigentlich nicht unsympathisch, auch wenn sie nicht sympathisch dargestellt wird oder nur vordergründig.....

Ich habe mich natürlich auch gefragt, was die drei für einen Hintergrund haben und ja ich hätte da gerne Konkreteres gewusst, obwohl es wahrscheinlich keinen Unterschied macht.

Ja, ich fühle mich auch manipuliert und ja ich bin mir auch noch nicht im Klaren, wie ich das finden soll....

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lesesafari kommentierte am 20. Mai 2021 um 17:43

Hani ist auch schon ein erstes Beispiel dafür, dass auch Kasih und Saya zu Vorurteilen neigen. Sie schauen zu Hani herunter, weil diese offenbar aus einem Elternhaus kommt, dass gesellschaftlich nicht so gut betucht oder gebildet ist. Oft hieß es ja, sie konnte nicht mitreden und hörte nur brav zu, weil sie noch nicht so gut Deutsch verstand. Und musste die Dinge dann eben für sich positiv deuten und belächeln. Und sie kam erst als Dritte dazu, was eh schon immer schwierig ist.

Hani hat also gelernt, die Dinge oft hinzunehmen und daruas das beste zu machen, bis sich alles zum Besten entwickelt.

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Glüxklaus kommentierte am 20. Mai 2021 um 22:02

Definitiv haben die zwei Vorurteile wie jeder andere Mensch auch.

Hanis Gelassenheit, ihre Geduld, bringt sie bestimmt oft  weiter als Saya ihre Wut......

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lesesafari kommentierte am 24. Mai 2021 um 13:46

Wenn du nur die beiden miteinander vergleichst, definitiv. 

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lesesafari kommentierte am 20. Mai 2021 um 17:37

Das war doch so eine Behauptung am Anfang. Der weiße Leser wird sich nu fragen, woher sie kommen und warum, usw... Immer dieses "Siehste, erwischt!" Ich finde es dadurch ganz gut, dass sie das schwammig lässt. Denn dadurch fällt es uns ja echt auf, dass wir dauernd fragen, ja, woher kommen die denn jetzt, sind sie muslimisch, sind ihre Eltern geflüchtet, usw.

Genauso wie die Stelle mit den Mörder-Nazis, hat davon wirklich jemand gelesen? Ich erinnere mich auch höchstens dunkel daran, von so etwas (ähnlichem) mal gehört zu haben. Wenn man nicht wirklich betroffen ist, oder es nicht in nährerer Umgebung aufgetreten ist und nicht an die große Glocke gehängt wird, überliest man das ja mal gern oder tut es ab,, weil das ja jeden Tag irgendwo zu lesen ist.

Ja, auf jeden Fall soll man wachgerüttelt werden. Ich finde, sie rüttelt sich aber auch selbst wach und stellt eben immer wider fest, dass auch sie solche Macken hat oder haben kann.

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Grenzenlos kommentierte am 29. Mai 2021 um 10:59

"aber vieles, was sie beschreibt, ist ein Phänomen, das mehr oder weniger alle Frauen erleben, auch die weißen."

ja das stimmt, aber Frauen, die nicht als weiß gelesen werden, trifft das verhältnismäßig öfter als den weißen. Sie werden eben nicht nur nach ihrem Geschlecht diskriminiert, sondern auch wegen ihrer Hautfarbe oder dem nicht westlichen Aussehen.

 

Mich stört es grundsätzlich nicht, dass ich sie nicht einordnen kann. Aber die Überlegungen, die du angestellt hast, habe ich auch gemacht.

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westeraccum kommentierte am 16. Mai 2021 um 10:18

Nachdem ich den ersten Leseabschnitt geschafft habe, bin ich wirklich hin und hergerissen.

Einige Punkte wurden ja schon angesprochen. Ich finde den Schreibstil interessant, er ist wie ein Denkprozess, man wird immer wieder abgelenkt und springt hin und her. Das ist allerdings ziemlich anstrengend zu lesen und nach dreißig Seiten bin ich erst einmal erschöpft. Deshalb geht es mit dem Buch nicht wirklich voran.

Beim Inhalt ist mir auch das starke Schwarzweißdenken aufgefallen und es nervt manchmal, die Welt immer in "Wir" und "Ihr" einzuteilen. Saya hat so viel Wut in sich, die sie nicht kanalisieren kann, und das macht das Leben mit ihr auch für die Freundinnen sehr anstengend. Für Außenstehende muss es noch schwieriger sein.

Allerdings ist das Buch auch spannend, denn man möchte wissen, was Saya abgefackelt hat und warum. Ein paar Andeutungen gab es ja schon.

Ich werde mich langsam weiter vortasten.

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Gelinde kommentierte am 16. Mai 2021 um 16:01

Allerdings ist das Buch auch spannend, denn man möchte wissen, was Saya abgefackelt hat und warum. Ein paar Andeutungen gab es ja schon.

Mich stört es dass ich hier so hingehalten werde - finde es kein gutes Element um Spannung aufzubauen , eher Frust

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westeraccum kommentierte am 17. Mai 2021 um 09:25

Aber das ist doch in jedem Krimi auch so. Ich finde das nicht so schlimm.

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Gelinde kommentierte am 17. Mai 2021 um 10:10

Ja klar, es wird immer mit der Neugierde gespielt, aber irgendwie empfinde ich es hier anders

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lesesafari kommentierte am 20. Mai 2021 um 17:45

Ich musste das erstmal verstehen, was dieser erste Artikel für einen Sinn im Bezug zu dem Buch ergeben soll. Jetzt habe ich aber schon eine Ahnung, dass alles anders ist, als es scheint und wahrscheinlich sogar noch andersartiger.

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Gelinde kommentierte am 24. Mai 2021 um 09:18

Stimmt .............

noch andersartiger............

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Grenzenlos kommentierte am 29. Mai 2021 um 11:02

Ich finde dieses Hinhalten auch eher nervig als spannend. Dieses Vorenthalten von Informationen, die eigentlich schon bekannt sind, frustriert wirklich. Bei einem Krimi finde ich, ist das was anderes.

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Lesehummel kommentierte am 16. Mai 2021 um 11:23

Es ist ein unbequemes Buch. Man merkt, dass Kasih wütend ist, und ich finde die von ihr geschilderte, sprunghafte Perspektive sehr interessant. Der Schreibstil ist provokant und ehrlich, doch obwohl Kasih diejenige ist, die uns an ihren Gedanken teilhaben lässt, ist gerade sie für mich diejenige, die ich bisher am schlechtesten zu kennen glaube. Sie gibt viel über alle anderen Charaktere preis, aber hält sich selbst dabei noch ziemlich im Hintergrund des Geschehens, sie als Person kann ich noch nicht ganz greifen.

Saya ist mir leider tendenziell unsympathisch, sie wirkt ziemlich jähzornig und versucht, die komplette Welt um sie herum schwarz anzukreiden und alle Menschen im Vornherein zu Verurteilen. Natürlich kann man das als Gegenreaktion auf ihre eigenen Erfahrungen sehen, aber es ist doch niemandem damit geholfen, ständig bei allem und jedem die Moralkeule zu schwingen und überall Hass und Unfairness hineinzuinterpretieren, um Streit zu provozieren. Sie ist einfach nur pessimistisch, was mich eigentlich fast schon nervt. Ich komme mit ihrer wütenden und aufbrausenden Art nicht klar, und zugespitzt sind für sie alle anderen Rassisten. Natürlich fühle auch ich mich oft ertappt, aber mich stört dieses ständige in die Opferrolle-begeben ziemlich. Sie glaubt, dass man ihr nicht vorurteilsfrei entgegentreten kann, aber ich finde mit ihrer Art lädt sie auch nicht gerade dazu ein, sich mit ihrer Person zu identifizieren und Solidarität zu empfinden.

Liest sich für mich wie eine knallharte Abrechnung mit dem bösen, weißen, rassistischen deutschen Volk und ich weiß noch nicht, ob ich das Buch grandios finde oder ob es ein kompletter Totalausfall für mich wird. Ich bin auf jeden Fall angefixt und gespannt, wie es weitergeht.

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alasca kommentierte am 16. Mai 2021 um 22:23

"Saya ist mir leider tendenziell unsympathisch"

Komischerweise mag ich Saya am liebsten, weil ich ihre Wut verstehen kann - wenn mich irgendwas aufregt, dann Unfairness und Ungerechtigkeiten. 

Bei Hani und ihrem Weggucken/Schönfärben/Ignorieren stellen sich bei mir die Nackenhaare auf. 

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LySch kommentierte am 19. Mai 2021 um 10:09

Für mich waren alle drei keine Sympathieträgerinnen, aber mit Saya konnte ich mich auch am besten identifizieren. Ich kann Ungerechtigkeiten auch sehr schlecht hinnehmen und möchte dann verteidigen und eingreifen...

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lesesafari kommentierte am 20. Mai 2021 um 17:55

Saya macht sich damit natürlich auch kaputt, wenn sie andauernd gegen Windmühlen kämpft und kein Gehör findet. Sie pusht sich selbst noch in ihrer Wut und geht dabei unter in Traurigkeit.

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lillywunder kommentierte am 19. Mai 2021 um 18:37

Ich lese auch am liebsten von Saya und mag sie gern, aber - um Hani etwas zu verteidigen - es ist nicht gesund, sich da so krass hineinzusteigern wie Saya es macht, die Ungerechtigkeiten anhand von Hass-Kommentaren und Nazi-Chats zu studieren, das hat schon etwas selbstzerstörerisches und ein bisschen mehr von Hanis Gelassenheit würde ihr selbst wahrscheinlich gut tun...

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LySch kommentierte am 20. Mai 2021 um 00:16

Saya finde ich so spannend, weil in ihrer Wut auch etwas sehr zerbrechliches, sensibles angelegt ist. Kasih bleibt irgendwie ziemlich blass... Sie orientiert sund definiert sich eher an Beziehungen zu anderen (vor allem Lukas!) als eine eigene Position zu beziehen. Das finde ich schwierig. Und Hani ist irgendwie mitleiderregend...

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alasca kommentierte am 21. Mai 2021 um 17:43

Gelassenheit fände ich gut. Verdrängung nicht. 

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anooo kommentierte am 19. Mai 2021 um 20:23

Mir ist Kasih am sympathischsten. Hani bleibt ziemlich blass, man erfährt nur wenig über sie. Und Saya finde ich etwas anstrengend..

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lillywunder kommentierte am 19. Mai 2021 um 20:28

Ich fand die Bemerkung von Shida Bazyar im Interview total spannend, dass die drei so unterschiedliche Rollen übernehmen und gerade deshalb so sorglos ihre Meinung vertreten, weil die andere genau das Gegenteil vertreten wird und dadurch ein Ausgleich stattfindet...

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lesesafari kommentierte am 20. Mai 2021 um 17:57

Welches Interview denn? Das würde ich mir auch anhören wollen.

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lillywunder kommentierte am 20. Mai 2021 um 18:54

Ich meinte das Interview, das alasca weiter unten mit uns geteilt hat :)

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Glüxklaus kommentierte am 20. Mai 2021 um 15:04

Kasih ist wirklich sehr schwer einzuschätzen. Ich habe das Gefühl, sie kann sich selbst auch noch nicht richtig einordnen....

Ich habe Sanya ähnlich empfunden. Sie mag in vielerlei Hinsicht Recht haben, aber es gäbe sicher auch einen etwas diplomatischeren Weg auf das, was sie zu sagen hat, hinzuweisen. Und sie hat definitiv was zu sagen. 

Geht mir ähnlich, ich bin auf alle Fälle von der Geschichte fasziniert, weiß aber auch noch nicht, in welche Richtug die Faszination geht. Ich wage die Prognose, dass das ein Buch ist, dass man nicht so schnell vergisst. 

 

 

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lesesafari kommentierte am 20. Mai 2021 um 17:53

Ich denke, Kasih erlebt hier gerade ihr eigenes Schlüsselmoment.

Bei Saya war es ja, als ihre Tanten mit den Kopftüchern da waren, wo ihr das erste Mal auffiel, dass sie immer als "verdächtig" gilt, wenn sie auffällt. Egal, was sie macht. Und ebschäftigt sich seitdem mit dem "Rassismus"-Thema. Aber eben einseitig, immer ist sie das Opfer und grundsätzlich kann sie mit den "anderen" nur schlechte Erfahrungen machen, was sie ja in ihrem Notizbuch festhält.

Kasih schlägt sich aber nicht so durch, nur auf eine Seite. Sie lässt jeden zu. Im Kindergarten galt sie auch immer als "verdächtig" und vermeidet seitdem Quatschsituation. Da merkt sie ja auch, dass sie andere verdächtig, sie immer als verdächtig einzustufen, obwohl es Quatsch ist. Und wie sie den Leser immer anspricht, ist so extrem zynisch, immer dieses "Ich habe euch erwischt... Ich weiß alles über euch... Ich kenne euch besser..." Sie versucht auf jeden Fall ihren eigenen Weg bei dem Thema zu gehen.

Hani geht dem ganzen Thema gleich aus dem Weg, da wird sich eh nichts mehr ändern und immer schön nach vorne schauen. Woanders wäre es noch schlimmer.

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Sursulapitschi kommentierte am 16. Mai 2021 um 11:42

Den Erzählstil mag ich gar nicht. Sie klingt wie ein beleidigter Teenager. Dieses „ich werde es euch jetzt mal ganz langsam erklären, damit ihr es auch kapiert“ nervt. Hey, ich mache mir die Mühe, ihr Buch zu lesen. Dafür möchte ich nicht angepöbelt werden.

Dann finde ich es lästig, dass sie uns die Hintergründe raten lässt. Aus welchem Land kommt sie? Sie ist immerhin kein frisch angekommener Flüchtling in einer Notunterkunft, gar so schlimm scheint es ihr nicht zu gehen. Für ein muslimisches Mädchen hat sie auch reichlich Freiheiten.

„Ich mache ohne Reihenfolge weiter, ihr Deutschlehrer und Deutschlehrerkinder.“ Das ist arrogant und ungerecht.

Jedem, der Soziologie studiert hat, ist klar, dass das Jobcenter ihm keinen Job vermitteln kann. Soll das als Beispiel für Diskriminierung herhalten? Dann werden auch Künstler, Philosophen, Akademiker aller Arten  und Herkunft vom Jobcenter diskriminiert.

(S.121) Nein, ich habe keine Ahnung, wer Life sein könnte, richtig. Dafür wird der Leser von der Autorin müde belächelt, natürlich wisst ihr nicht, wer das ist, ihr Ignoranten, aber sie erklärt es auch nicht. Das ist arrogant, ekelhaft und obendrein überflüssig. Sie schreibt sich ihren Frust von der Seele, aber welchen Gewinn man davonträgt, wenn man das liest, erschließt sich mir gerade nicht.

Weiß jemand, wer Life ist?

(S.225) „ … die Polizei, der Verfassungsschutz, das System, die haben uns auf dem Gewissen. Die haben Tote auf dem Gewissen. Die sind schuld, dass wir sterben, immer wieder…“
Mit solchen Aussagen kann man rein gar nichts anfangen, wenn einem nicht gesagt wird, wer „wir“ denn ist. „Wir“ wird massenweise abgemurkst in deutschen Gefängnissen? Oder irgendwo auf der Welt?  
Mich nervt dieses Buch.

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Gelinde kommentierte am 16. Mai 2021 um 16:02

Mich nervt dieses Buch.

So geht es mir bis jetzt auch

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alasca kommentierte am 16. Mai 2021 um 22:28

Jedem, der Soziologie studiert hat, ist klar, dass das Jobcenter ihm keinen Job vermitteln kann. 

Ich musste dafür keine Soziologie studieren, ich musste nur mal hin. ;-) Aber ich stimme dir zu: Verachtende, respektlose Behandlung von "Kunden" (der Gipfel der Lächerlichkeit) ist kein Phänomen, das nur Nicht-Weiße erleben. Da habe ich einschlägige Erfahrungen, ist schon eine Weile her, aber ich erinnere mich bestens. Die Berater beim Job Center waren für mich komplett nutzlos; nur dazu da, Sanktionen zu verhängen und Druck auszuüben. Von Hilfe keine Spur. 

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westeraccum kommentierte am 17. Mai 2021 um 09:26

Die Erfahrung hat unser Sohn auch gemacht. Von wegen "Kunden"!

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evaczyk kommentierte am 17. Mai 2021 um 13:37

genau! Ich habe auch geistes-/sozialwissenschaftliche Fächer studiert und mir war von Tag 1 klar, dass die Job-Aussichten schlecht sind und das letzte, worauf ich setzen könnte, die Vermittlung durchs Arbeitsamt sein würde. Wer nicht völlig weltfremd ist, weiß das mit einem Fach wie Soziologie. Jobben (fürs Geld)und einschlägige Praktika (für Kontakte/Berufserfahrungen), das war mein Uni-Dreiklang. Für die schlechten Perspektiven habe ich weder meinen undeutschen Nachnamen noch Rassismus des Jobcenters verantwortlich gemacht, sondern ganz allein meine Entscheidung, ein Fach zu studieren, das mich interessiert und nicht eines, bei dem gerade viel Nachfrage herrscht. Diese Passage fiel mir auch als unnötig selbstmitleidig auf.  

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lesesafari kommentierte am 20. Mai 2021 um 18:11

wenn du aus einer bildungsfernen familie kommst, wie das heute so toll heißt, weißt du das aber nicht. und deine vorfahren auch nicht. in der schule interessiert das auch keinen.

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Sursulapitschi kommentierte am 20. Mai 2021 um 18:30

Wenn du aus einer bildungsfernen Familie kommst und trotzdem Soziologie studierst, weißt du das auf jeden Fall. 

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alasca kommentierte am 21. Mai 2021 um 17:45

Ist das so? Glaube ich nicht. In welcher Vorlesung kann sie das lernen?

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lesesafari kommentierte am 24. Mai 2021 um 13:49

Ja, hinterher ist man immer klüger. 

Tag1 "Hier lernt man, wie man eine Sekte gründet. Ihr habt was gelernt, wenn ihr wisst, dass ihr nichts wisst." 

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LySch kommentierte am 19. Mai 2021 um 10:21

Ich finde es ein richtig gutes Stilmittel, dass die Hintergründe und auch den Namen der Stadt nicht erwähnt. Es würden sonst sofort Schubladen aufgehen. "Ahhh, da kommen die Eltern aus Russland - die sind dann so und so", "ahh - Saya kommt aus Syrien, klar ist die radikalisiert!"
Ich denke, sowas würde automatisch bei jedem von uns einsetzen - es ist menschlich und Schubladendenken hilft uns die Welt zu verstehen, von klein auf. Es wird jedoch schnell ein verletzendes Denkmuszer, wenn man sich dessen nicht bewusst ist.
Ich finds spannend, dass sie die Herkunft der drei verschweigt und gleichzeitig die Leser:innen ständig in Schubladen steckt. Man ärgert sich so sehr und kann doch nachfühlen, wie es den drei ihr ganzes Leben lang ergangen sein muss...

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lillywunder kommentierte am 19. Mai 2021 um 18:29

Ja stimmt, ich finde das in dem Kontext auch interessant und gut gewählt! Da kommt ja die Frage auf, was anders wäre, wenn man die Herkunft kennen würde, was da also für einen persönlich den Unterschied macht. 

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lillywunder kommentierte am 19. Mai 2021 um 18:50

Ich habe es so verstanden, dass sie sowohl mit der Behauptung, wir würden Life nicht kennen als auch mit den Vorwürfen gegenüber Polizei, Verfassungsschutz etc. auf die Berichterstattung rund um die Morde des NSU und den NSU-Prozess anspielt. Sie fragt danach, wie die Wahrnehmung der Mehrheitsgesellschaft von diesem Prozess oder anderen rassistisch motivierten Morden ist und wie die (strukturellen) Fehler der deutschen Institutionen in der Aufklärung dieser Verbrechen eingeordnet werden. Bezüglich der Anspielung auf Life habe mich hier aufgefordert gefühlt, nachzudenken ob es stimmt, dass ich die Opfer rassistischer Morde nicht so wahrnehme (wie vielleicht bei anderen Morden? wie sie vielleicht von Menschen wahrgenommen werden, die ebenso Opfer rassistischer Verbrechen werden könnten?). Aber das ist wie gesagt nur meine eigene Wahrnehmung dieser Textstellen...

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Glüxklaus kommentierte am 20. Mai 2021 um 15:15

Dass vielmehr das Studienfach und nicht unbedingt die Herkunft der Grund für die Arbeitslosigkeit sein könnte, habe ich mir auch gedacht. Soziologie hätte mich auch mal interessiert, aber dass ich mich dagegen entschieden habe, lag unter anderem auch an den nicht so wirklich günstigen Berufsaussichten....

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lesesafari kommentierte am 20. Mai 2021 um 18:08

Ztztzt, wer sagt denn, dass sie ein muslimisches Mädchen ist?

Klar, sie versucht ja den Ton, derjenigen aufzunehmen, von denen sie vorverurteilt und ausgegrenzt wird. Sie kontert hier. Wenn sie für ihre Sprache bzw. vorurteilsweise für nicht-vorhandene Sprachkenntnisse angemacht wird, wird sie das hier ins Gegenteil drehen "Ihr Deutschlehrer..."(, die alles besser wisst).

Die Jobcenter-Geschichte fand ich sehr gut geschildert, genauso ist es, wenn man da mit einem 1er-Uniabschluss hingeht. Da geht es um Missachtung, aber mit Diskriminierung hatte es jetzt in dem Beispiel nichts zu tun, sollte es vielleicht auch gar nicht.

Zu Life: Ich denke, er steht nur symbolisch für alle Personen in den Medien, dessen Schicksalsgeschichten die Weißen nicht lesen wollen, übersehen, vergessen, ... - Sie legt hier uns quasi herein, weil es diesen Fal tatsächlich nicht gab, wir aber nicht wissen, dass diesen nicht gibt. WIr glauben ihr aber, weil wir den ersten Fall mit den "Mörder-Nazis" wirklich gegoogelt und etwas gefunden haben.

Wir= Außenseiter, Outcasts... die anderen...

 

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Sursulapitschi kommentierte am 20. Mai 2021 um 18:12

Ztztzt, wer sagt denn, dass sie ein muslimisches Mädchen ist?

Es war zumindest die Rede von Tanten, die in der Bahn beglotzt wurden, weil sie Kopftuch tragen. 

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lesesafari kommentierte am 24. Mai 2021 um 13:54

Bezog ich das nicht auf alle 3?- Ahja, ok, tat ich nur auf Saya. Aber es ist ja auf alle übertragbar.

Gesagt, hat es trotzdem niemand. Damals liefen auch viele ältere Frauen aus den osteuropäischen Staaten/Sowjetunion und co mit Kopftüchern herum. Aber auch die gaaaaaaaaaaaaanz alten Frauen, die hier vom Land kommen.

Beglotzt- Punkt. Aber ja vllt auch, weil sie so seltsam geflüstert haben. Oder weil sie eine ander Sprache sprachen oder....

An einer Stelle hatte sich auch jemand ein Kopftuch über die Haarschopf gelegt, weil es regnete. 

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Grenzenlos kommentierte am 29. Mai 2021 um 11:23

Ich verstehe ihre Ausführungen über Menschen, über die sie eigentlich nichts weiß und uns das dann auch im Nachhinein sagt, so, dass sie schon so viel Scheiße, Unwahrheiten oder zurechtgeschusterte Überlegungen von autochthonen, weißen Menschen über Schwarze, Flüchtlinge oder über die Menschen aus dem Land ihrer Vorfahren oder was weiß ich gelesen/gehört hat, dass sie jetzt den Spieß einfach mal umdrehen möchte und zeigen will, dass nicht immer alles stimmt, was man so zu lesen/hören bekommen und dass man als nicht von Rassismus betroffene Person, sich nicht wirklich in die Haut des/der anderen hineindenken kann und umgekehrt, das aber ziemlich oft passiert.

sorry für den langen Satz :D

Ist es irgendwie verständlich was ich meine? Ich denke gerade an die Fernsehdiskussion "Die letzte Instanz", wo nur weiße Menschen über Rassismus gesprochen haben und sich als "Expert*innen" aufgetan haben

 

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Gelinde kommentierte am 16. Mai 2021 um 15:58

 

Also ich komme gar nicht zurecht mit dem Buch.

 Ich fühle mich laufend angegriffen und frage mich: warum erzählt sie (Kasih)  uns/(mir nicht wer sie ist und wer auch die beiden anderen sind?

Immer nur so  Häppchen und sprunghafte Gedanken und Episoden, wie soll ich da einen Bezug finden (bei dem Durcheinander)?

 

Also ich tu mich schwer und bisher ist das Buch weit entfernt von einem Lesegenuss (denn auch schwierige Themen, können je nachdem wie sie präsentiert werden für mich ein Lesegenuss sein)

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Lesehummel kommentierte am 16. Mai 2021 um 19:22

Meiner Meinung nach ist das Buch auch weit entfernt von einem Lesegenuss. Es ist zwischendurch wirkliche eine Qual, die Motivation zum Weiterlesen zu finden. Klar soll es provokant sein, aber es weckt bei mir leider selber fast ausschließlich Frustationen und so kann man natürlich auch schnell Leser verlieren. Das ist ja eigentlich nicht der Sinn von einem Buch, wo die Autorin wahrscheinlich eher Aufklärungsarbeit und Sensibilität mit solchen Bildern schaffen möchte. Statt aufzuklären werden einfach nur irgendwelche kurzweiligen Phrasen hin und her geworfen. Finde das irgendwie interessant und 'neu', aber puh, nervig allemal. Spaß kommt da nicht dolle auf.

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Gelinde kommentierte am 17. Mai 2021 um 10:12

ja genau so geht es mir bis jetzt auch

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lesesafari kommentierte am 20. Mai 2021 um 18:15

Mit einem Roman hat es für mich auch nichts zu tun. Es ist doch sehr sozial-kritisch und kann stellvertretend für viele Autobiographien stehen.

Spaß passt in diese Kategorie Bücher ja mal gar nicht.

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Gelinde kommentierte am 24. Mai 2021 um 09:24

Naja,, Spaß habe ich auch nicht erwartet, aber immer nur dieser agresive Ton und dieses Durcheinander und das Gefühl zu haben immer "angeraunzt" zu werden, mag vielleicht erin Stilmittel sein, aber ich habe auch oft das Gefühl Kashi verfsteht sich selberf nciht undich kann ihr irgendwie gar ncihts mehr abnehmen.

Wie ich schon mal gesschrieben habe.

Schwierige Themen kann man auch anderes und spannender rüberberingen

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lesesafari kommentierte am 24. Mai 2021 um 13:58

Ja, Kasih ist hin-und hergerissen, zwischen Anpassen und nicht. Aufstehen, etwas Tun und ignorieren. Zwischen Saya und Hani.

Es soll wohl so natürlich wie möglich rüberkommen. Wessen Alltagsleben ist schon spannend? Es ist eben ein fiktives Tagebuch mit Illusionsbrüchen. So kann man sich auch ganz leicht mit der Situation identifizieren, weil es jeder so oder so ähnlich auf der Straße und den Medien erlebt oder selbst auslebt. So kann man sich selbst widerum ganz schnell hinterfragen und sein Verhalten gegenüber anderen reflektieren. Ich finds gut gemacht.

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biadia kommentierte am 16. Mai 2021 um 18:58

Ich tue mich bisher auch  ziemlich schwer. Ich mag den Erzählstil eigentlich ganz gerne, aber dieses ständige bedienen von Klischeemeinungen und das " alle über einen Kamm" scheren nervt mich. 

Okay, es woll provozieren,zum Nach- und Mitdenken animieren, tut es bei mir aber  nicht.  

Wohin die Story führen sol, ist mir bis jetzt auch noch nicht aufgegangen und eine sympathisch Figur habe ich ebenso nicht gefunden. 

Na dann quäle ich mich mal weiter.

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Sursulapitschi kommentierte am 16. Mai 2021 um 20:10

:DDDD
Ich denke darüber nach, ob es für dieses Buch vielleicht eine Art Altersgrenze gibt. Es begeistert so viele, aber für mich ist es eher eine Art Betroffenheits-Chicklit. Mich nerven auch die ganzen Männnergeschichten und Beobachtungen, Parties, Trinken auf dem Dach... gähn... das fand ich deutlich spannender, als ich jünger war. 

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biadia kommentierte am 16. Mai 2021 um 21:29

Da könntest du Recht haben, geht mir auch so.

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alasca kommentierte am 16. Mai 2021 um 22:18

"...das fand ich deutlich spannender, als ich jünger war."

*grins* Geht mir genauso! 

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Sursulapitschi kommentierte am 16. Mai 2021 um 22:22

Hahahahahahaha! 

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westeraccum kommentierte am 17. Mai 2021 um 09:27

Das ist eine Möglichkeit, meine Welt ist das auch nicht mehr.

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Glüxklaus kommentierte am 20. Mai 2021 um 15:17

Ja, so vor hundert Jahren konnte ich damit auch mehr anfangen. Jetzt ist das so lange her, dass es schon gar nicht mehr wahr ist...

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lesesafari kommentierte am 20. Mai 2021 um 18:18

Ich finde das total nebensächlich in diesem Buch. Es spielt doch gar keine Rolle. Es geht ja um die Gespräche. 

Andererseits zeigen die Stellen ja nur, "Wir sind genauso wie ihr. WIr machen dasselbe. Denken dasselbe. Hänge mit denselben Typen rum.- Mit euch!"

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Buchstabensucht kommentierte am 24. Mai 2021 um 16:28

Spannend. Ich bin mit dem ersten Teil noch nicht ganz durch, mag das Buch aber bisher. Bin Mitte 40.

Ich erinnere mich noch ganz gut an Dachparties, habe ich nur auch schon ewig nicht mehr gemacht. Nicht nur wegen Corona, auch schon vorher nicht, weil ich halt um 18 Uhr anfangen müsste, Kaffee zu trinken, um um 22 Uhr noch auf eine Party zu gehen. :D

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lesesafari kommentierte am 24. Mai 2021 um 21:53

Und wo gibt es diese Dächer? Das fänd ich ja schon mal cool. Allerdings erinnere ich mich auch an keine andere Party mehr.

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lillywunder kommentierte am 16. Mai 2021 um 21:31

Hm, ich glaube für mich spielt die Erzählsituation hier eine große Rolle, also dass Kasih emotional aufgewühlt in einer einzigen Nacht alles runter schreibt, sich von der Seele schreibt. Sie erwartet, dass am nächsten Tag Artikel über ihre Freundin in den Tageszeitungen zu finden sind und will den ihr nicht wohlgesonnenen Reaktionen darauf, den Zuschreibungen und Fremdinterpretationen dieses eine Mal zuvorkommen. Und vor diesem Hintergrund nimmt sie sich ausnahmsweise einmal die Deutungshoheit (die ihr und ihren Freundinnen in Bezug auf Diskriminierungserfahrungen vermutlich oft verwehrt bleibt durch "stell dich nicht an", "du nimmst das falsch wahr" etc.) und erzählt den Lesern die Geschichte "gnadenlos" und immer wieder auch wütend. Ich glaube, dass sie in erster Linie diejenigen Leute anspricht, die sie wiederholt in Schubladen stecken und angreifen, dennoch wirft es auch bei mir Fragen auf, wie sehr man sich eigentlich für den NSU-Prozess interessiert hat oder ähnliches, wenn man nochmal eindrücklich sieht, wie sehr Menschen, die direkt durch solche Taten bedroht werden, da involviert sind. Ob das "ihr" und "wir" dann am Ende so zielführend ist, ist natürlich die Frage...

Dass die Herkunft der Freundinnen nicht benannt wird, finde ich nicht weiter schlimm. Sie alle drei werden von der Mehrheitsgesellschaft als "anders" wahrgenommen, das eint sie, neben dem gemeinsamen Aufwachsen in der Siedlung, und darauf begründen sich ihre Erfahrungen. Saya (radikal) und Hani (angepasst-beschwichtigend) gehen damit verschieden um und Kasih steht dazwischen, kann beide als ihre Freundinnen irgendwie verstehen und ist solidarisch, kann aber keinen der Wege komplett für sich übernehmen. So zumindest meine bisherige Lesart, Kasih finde ich auch am schwersten zu greifen...

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westeraccum kommentierte am 17. Mai 2021 um 09:31

Da stimme ich dir voll zu, so habe ich es auch empfunden. Kasih möchte die Deutungshoheit über die gemeinsame Geschichte, bevor die Presse sich das Leben der drei Frauen zurechtbastelt, wie es gerade ins Klischee passt. Das ist ihr legitimes Recht, denn im Prolog sieht man ja schon, in welche Richtung ein Teil der Presse geht.

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alasca kommentierte am 18. Mai 2021 um 22:39

"Und vor diesem Hintergrund nimmt sie sich ausnahmsweise einmal die Deutungshoheit (die ihr und ihren Freundinnen in Bezug auf Diskriminierungserfahrungen vermutlich oft verwehrt bleibt durch "stell dich nicht an", "du nimmst das falsch wahr" etc.) und erzählt den Lesern die Geschichte "gnadenlos" und immer wieder auch wütend."

Ja, das stimmt - und das ist völlig legitim. Für mich gilt eh: Der Diskriminierte sagt, ob´s wehgetan hat. Das muss der Maßstab sein. 

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Grenzenlos kommentierte am 29. Mai 2021 um 11:33

Genau so sehe ch das Buch mittlerweile auch. Dass handlungsmäßig kaum was passiert, fand ich anfangs noch langweilig, aber es geht gar nicht so um die Handlung, sondern um die bisherigen Erfahrungen der drei Freundinnen und diesem der Presse und den Medien Zuvorkommen.

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Gelinde kommentierte am 17. Mai 2021 um 10:15

ja ich frage mch auch:

Wohin die Story führen soll ....

lese aber nciht aus gepannter prickelnder Neugierde weiter , sondern dass ich halt hoffentlich bald mit dem Buch fertig bin und zu einem neuen gehen kann

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anooo kommentierte am 16. Mai 2021 um 21:52

Also ich habe bisher erst die ersten 50 Seiten gelesen, aber es gefällt mir schon mal richtig gut! Den Erzählstil finde ich sehr besonders und das direkte Aansprechen des Lesers gefällt mir. Auch die eindeutig provokative Art finde ich super gelungen. Ich denke, dass vor allem Personen mit Migrationshintergrund sich in einigen Passagen wiederfinden werden. Ein super modernes und aktuelles Buch! Ich freue mich jetzt die Geschichte Stück für Stück erzählt zu bekommen.

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Sursulapitschi kommentierte am 16. Mai 2021 um 22:24

Indiskrete Frage zu Forschungszwecken. Wie alt bist du? :-)

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anooo kommentierte am 17. Mai 2021 um 16:24

27 :)

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Sursulapitschi kommentierte am 17. Mai 2021 um 16:50

Ach guck an. Das passt. 
Ich stelle jetzt mal eine These in den Raum: Dieses Buch mögen junge Frauen bis Mitte 30, wer älter ist, tut sich schwer damit. Ich bin... älter. :DD

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Lesehummel kommentierte am 17. Mai 2021 um 17:40

Puh, ich bin 25 und bin nicht so ganz angetan von dem Buch. Aber Ausnahmen bestätigen ja die Regel :D

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Sursulapitschi kommentierte am 17. Mai 2021 um 20:42

Wir müssen unbedingt am Ende der Leserunde eine Statistik erstellen. :-)

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LySch kommentierte am 19. Mai 2021 um 12:43

Hahaaaa, eine Lese-Alter-Statistik :D

Mich hat das Buch unabhängig von meinem Alter angesprochen, würde ich sagen. Das war nämlich auch nicht meine Welt, als ich Teenie war ^^

Nach deiner These dürfte dann "Hard Land" und "Ein großer Sommer" auch nur jüngere Leser begeistert haben - ist schließlich auch voller Teenie-Kram :-P

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lesesafari kommentierte am 20. Mai 2021 um 18:22

Nee, Sursu, nachher diskriminierst du uns!!! Neee, neee... und dann schreiben wir den WLD-Enthüllungsroman. :D

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Sursulapitschi kommentierte am 20. Mai 2021 um 18:32

Lesa, sag an, wie alt bist du? :-)

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lesesafari kommentierte am 24. Mai 2021 um 13:59

;D Ich falle bald aus deiner Statistik raus, Sursu. :D

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alasca kommentierte am 19. Mai 2021 um 00:11

Na na na, wir werden hier doch nicht ganz unwissenschaftlich aus viel zu wenig Material Schlüsse ziehen wollen? ;-)

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Sursulapitschi kommentierte am 19. Mai 2021 um 10:10

Nein, wir sammeln Material, um eine These zu prüfen.. 

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lesesafari kommentierte am 20. Mai 2021 um 18:21

Genauso finde ich es auch. Ich habe direkt 70 Seiten am Stück gelesen, 2x also. Und das habe ich schon lange nicht mehr geschafft.

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alasca kommentierte am 16. Mai 2021 um 23:15

Dieses Video lohnt sich anzuschauen:

https://www.swr.de/swr2/literatur/shida-bazyar-und-ihr-roman-drei-kamera...

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westeraccum kommentierte am 17. Mai 2021 um 09:36

Vielen Dank, das hat mir sehr geholfen, den Hintergrund zu verstehen.

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Gelinde kommentierte am 17. Mai 2021 um 10:47

Ok, ich habe mir dasd Video auch angeschaut.

Ob ich das Buch jetzt lieber oder  interesierter anschaue ? ich weiß nicht.

 

Aber lachen musste ich (innerlich) über den Intervier , mit seinen grünen Socken (Kravatte etc.)

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biadia kommentierte am 17. Mai 2021 um 20:35

Die Socken sind echt klasse;)

Ob mich das Video weitergebracht hat, weiß ich auch noch nicht, aber es erklärt einige Dinge.

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alasca kommentierte am 18. Mai 2021 um 22:43

Scheck ist immer so bunt gewandet. Wenn man kein Adonis ist, muss man sich halt Mühe geben. :-)

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Gelinde kommentierte am 24. Mai 2021 um 09:27

haha...........gute Erklährung

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anooo kommentierte am 17. Mai 2021 um 16:43

Total spannend, Danke!
'Drei Kameraden' kommt nun auch auf die Wunschliste :)

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alasca kommentierte am 19. Mai 2021 um 00:12

Genau, die Kameraden. Hat mich daran erinnert, dass ich den Autor immer schon mal lesen wollte.

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LySch kommentierte am 19. Mai 2021 um 09:27

Ich habe auch noch einen Link zu einem spannenden Gespräch mit der Autorin und zwei weiteren interessanten Autorinnen :) Vielleicht interessiert es jemanden :)

https://verlag.zeit.de/freunde/rueckblick/videos/wer-bin-ich-ein-autorin...

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lillywunder kommentierte am 19. Mai 2021 um 18:31

Danke für das Video! Bin gerade auch dazu gekommen, es mir anzusehen, und fand es sehr spannend! :)

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LySch kommentierte am 20. Mai 2021 um 00:18

Scheck ist toll, ich mag seine Sendung total gern! Das werd ich mir auf jeden Fall noch anschauen :)

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darkola77 kommentierte am 16. Mai 2021 um 23:51

Emotional fordernd ist dieses Buch für mich - und das meine ich ganz überwiegend im ganz positiven Sinne. Denn es ist anstrengend, mit all den Klischees, Vorurteilen und Vorverurteilungen konfrontiert zu werden, von denen sich wohl nur die wenigsten von uns freisprechen können. Und so fühle auch ich mich immer wieder ertappt und in meinem Denken, meinen Einschätzungen, meinem Zuordnen in Schubladen und Kategorieren infrage gestellt. Ja, vieles davon geschieht im Alltag für mich selbst unbemerkt, dringt nicht in die Ebene der Bewusstwerdung vor, mit einigem will ich mich wohl auch nicht aktiv auseinandersetzen. Ich weiß selbst, dass meine Startbedingungen in dieser Gesellschaft gut und vermutlich besser waren als die vieler - schon deshalb bin ich sozial engagiert, auch politisch, sehe Chancengleichheit als das Ideal an, für welches sich Einsatz und Anstregnungen lohnen - hoffentlich auch auszahlen. Und doch habe auch ich diese Schubladen im Kopf, mit diesen so konfrontiert zu werden, verschämt mich. Allerdings - und ja, es gibt auch ein Allerdings - ist meiner Meinung nach nicht all das, was unseren drei Protagonistinnen in ihrem bisherigen Leben als negativ Empfundendes widerfahren ist, auf Diskriminierung oder gar Rassismus zurückzuführen. Und gerade da wird die Geschichte für mich so richtig interessant, denn die drei Freundinnen selbst nehmen zu den Erlebnissen, zu ihrem bisherigen Leben teils sehr unterschiedliche Positionen ein. Saya ist die Kämpferische, diejenige, die Benachteiligungen nicht länger wortlos hinnehmen möchte, laut und offensiv diese aufdecken und gegen diese vorgehen möchte - und damit meiner Meinung nach auch eine Sensibilität entwickelt, die ihr eine differenzierte Betrachtung mancher Situationen verstellt und damit unmöglich macht. Ich denke hier nur an die Stellenausschreibung, die Hani von der Mitarbeiterin des Jobcenters erhält. Als Germanistin und Sozialwissenschaftlerin weiß ich aus eigener Erfahrung: Soziologen sind von ihrem Schwerpunkt her nicht festgelegt. Ich teile hier Hanis Auffassung und kann objektiv tatsächlich kein diskriminierendes Verhalten der Mitarbeiterin erkennen (und sowieso lehne ich das weitverbreitete "Verwaltungsbashing" ab, falls diese Schilderungen hierfür stellvertretend sein sollten).

Und dann Hani, die gerne die Augen vor Problemen und Schwierigkeiten verschließt - denn all das, was sie nicht wahrnimmt, existiert für sie nicht. Für mich ist Hani der Gegenpol zu Saya, in gewisser Weise extrem in ihrer Einstellung wie sie.

Kasih - die Ich-Erzählerin, deren Namen wir das erste Mal auf Seite 109 erfahren - nimmt für mich eine Position zwischen den beiden ein. Sie erscheint mir in ihren Ansichten deutlich reflektierter, in ihren Themen und ihrem Blickwinkel deutlich weiter als Saya.

Gerade diese "Dreiteilung" macht diesen Roman für mich so spannend. Die Autorin umgeht damit eine Festlegung in Positionen und Meinungen, welche diesem tiefen, breiten, derart die Leben von uns allen durchdringendem Thema (und vermutlich ist es sogar noch viel mehr als nur ein "Thema" - das Leben an sich?!) wohl kaum gerecht werden könnte. Und sie regt so zum Nachdenken, zu einer Positionierung des Lesers oder der Leserin und vor allem zum Diskutieren an. Das tue ich nun bereits seit Tagen, mit meinem Mann, meiner Mutter, meinem Freund. Wie zeigt sich Diskrimierung, was können wir dagegen tun? Doch vor allem: Was ist tatsächlich Diskrimierung, ist sie überhaupt objektiv  zu definieren oder vielmehr  etwas individuell Erlebtes und Empfundenes, und wo greift dieser Begriff viel zu kurz, vereinfacht, täuscht oder verdeckt gar? Das ist hochspannend für mich - so wie der gesamte erste Leseabenschnitt.

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lillywunder kommentierte am 17. Mai 2021 um 19:49

Guter Gedanke, welche Funktion diese ganz verschiedenen Umgangsweisen der drei Freundinnen (oder vielleicht auch die unterschiedliche Einordnung zwischen zwei extremen Polen) für die Leser übernehmen kann. Ich finde auch, dass man durch diese Bandbreite eine viel weitere Sicht erhält und auch verschiedene Reaktionen, von der Situation abhängig, besser nachvollziehen kann. Ein Roman aus Sicht von Saya oder Hani wäre krass, aber durch den Blick, den Kasih auf sie hat, nähert man sich den beiden an und gerade das Temperament von Saya kann ich wirklich gern haben, auch wenn ich denke, dass es gerade falsch ist, was sie sagt.

Ich denke, was mir aus dem ersten Abschnitt besonders hängen geblieben ist, sind die Auswirkungen dieses ständigen als-anders-wahrgenommen-werdens und unter-verdacht-stehens, diese negativen Zuschreibungen, von denen ich natürlich schon wusste, aber ich finde es hier nochmal sehr eindrücklich beschrieben. Und die Erfahrung von Saya, immer wieder vor den Kopf gestoßen zu werden, wenn sie Rassismus anspricht. Was in vielen Situationen wahrscheinlich nicht einmal böse gemeint ist, sondern einfach passiert, weil man sich über vieles tatsächlich nicht so bewusst ist. Von daher, Kasih sagt, wir sollen zuhören, das kann man dann ja auch mal als positive Herausforderung sehen. :)

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darkola77 kommentierte am 22. Mai 2021 um 10:42

Das denke ich auch: Die eigene Wahrnehmung, anders zu sein und deswegen möglicherweise abgelehnt oder von Teilen oder der Gesellschaft als Ganzes nicht akzeptiert zu werden, formt und prägt vermutlich das gesamte eigene Leben und sowei die eigene Persönlichkeit. Schwierig finde ich in diesem Zusammenhang diese gewisse "Übersensibilität", von der ich oben im Zusammenhang mit Saya auch geschrieben habe: Was ist Ablehung aufgrund eines möglichen rasistischen Denkes des Gegenübers und wo vertritt der- oder diejenige vielleicht "einfach eine andere Meinung", hat andere Ansichten oder fühlt sich von dem Auftreten und Verhalten des Gesprächspartners provoziert? Da selbst noch eine Unterscheidung vornehmen und Grenzen ziehen zu können, wird vielleicht immer schwieriger und möglicherweise sogar irgendwann unmöglich, je mehr - vermeintliche - Ablehnung der- oder diejenige aufgrund der eigenen Herkunft erfahren musste. Oder ist es etwa überhaupt ganz und gar unmöglich, hier sicher trennen und unterscheiden zu können - und zwar für beide Seiten?

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lesesafari kommentierte am 24. Mai 2021 um 14:03

darkola, das hast du gut auf den Punkt gebracht. Hier wird bestimmt auch diskutiert, wo die Grenze zwischen einfacher Ausgrenzung ist, weil einem die Nase, des anderen nicht passt und dort wo Diskriminierung aufgrund von anderem soziodemographischen - endlich passt das Wort mal ;D - Hintergrund auftritt.

Und hinzu kommt noch, dass es vermutlich nahtlos ineinander übergeht. Und ob man als Ausgegrenzter bzw. Migrant nicht auch ausgrenzt, diskirminiert oder rassistisch sein kann.

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darkola77 kommentierte am 24. Mai 2021 um 21:18

Dankeschön! Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr bin ich der Überzeugung, dass es diese Grenze gar nicht geben kann. Wer kann schon allein bei sich selbst sagen, was bei Sympathie und Antipathie alles mit reinspielt, in wieweit es äußere Merkmale sind - welche möglicherweise ebenfalls Aufschluss über die Herkunft geben - , Vorerfahrungen, die man mit Menschen gemacht hat, die "so ähnlich waren", Sprach- und kulturelle Barrieren? Dies alles voneinander zu trennen, sich und andere in ihrem Denken und Handeln zu reflektieren, rassistisch begründete Ablehnung und Ausgrenzung quasi "herauszufiltern", erscheint mir als ein Ding der Unmöglichkeit.

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lesesafari kommentierte am 24. Mai 2021 um 21:55

Genau. Da wärst du Ewigkeiten mit beschäftigt m. Und dann ist jede Wahrnehmung/Erfahrung auch noch von der jeweiligen Situation/Zeit/Gemütslage abhängig.

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lesesafari kommentierte am 17. Mai 2021 um 14:01

Krass, ich habe noch kein Buch. Und wenn ich eure Kommis sehe!!! Wow, ich war nochnie in einer runde, wo alle soooo lange Kommis verfassen. Normalerweise bin ich das immer.
Ich hoffe, dass noch wer mitdiskutiert, wenn ich das Buch dann auch endlich hab. :)

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schwadronius meinte am 19. Mai 2021 um 15:32

Portioniert fände ich auch besser. :).

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Glüxklaus kommentierte am 20. Mai 2021 um 15:21

Meins kam auch erst vorgestern.. Und mein Lesetempo ist gerade alles andere als beachtlich... Du hast mich bestimmt bald eingeholt

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lesesafari kommentierte am 20. Mai 2021 um 18:29

also jetzt? ;) ich habe gerade bis Seite 150 gelesen, weil der Laptop noch upgedatet hat. 

Ich kann da jetzt gar keinen eigenen Text mehr drunterklatschen, weil hier schon so intensiv diskutiert wurde. Mal sehen.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 140
Glüxklaus kommentierte am 20. Mai 2021 um 21:42

Jetzt hast Du meinen Ehrgeiz geweckt. Habe mich gerade buchtechnisch total verzettelt und versuche gleichzeitig drei Bücher zu lesen. Keine gute Idee... Jetzt setze ich lieber Prioritäten ;-). 

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 140
lesesafari kommentierte am 24. Mai 2021 um 14:04

;D Und jetzt muss ich noch den letzten Teil lesen. Ich wollte das doch gemütlich angehen. 

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 140
LySch kommentierte am 19. Mai 2021 um 09:24

Ich habe das Buch schon gelesen, verfolge aber die Leserunde hier total gerne als stille (und vielleicht manchmal auch nicht so stille) Mitleserin :) Nicht, dass ihr euch wundert...

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 140
lillywunder kommentierte am 19. Mai 2021 um 18:18

Na, ist doch super! :)

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 140
LySch kommentierte am 20. Mai 2021 um 00:19

Danke dir! :)

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 140
Glüxklaus kommentierte am 20. Mai 2021 um 16:37

Mmh. Ich weiß noch nicht genau, was ich über den ersten Abschnitt denken soll. Herausfordernd, provokant, krawallig, aber auch irgendwie beeindruckend.
 Ich bin zwiegespalten. Diese direkten verbalen Angriffe der Leser sind schon erstmal gewöhnungsbedürftig. Immerhin lese ich dein Roman ja, weil mich interessiert, was Kasih zu sagen hat, weil ich ihre Perspektive kennenlernen möchte. Ist Kasih aber überhaupt daran interessiert, dass ich interessiert bin? Und ja mitunter hat Kasih schon recht und ich fühle mich ziemlich ertappt, aber Menschen sind eben nicht gleich. Wir sind durch unser Umwelt, unsere Herkunft definiert und dafür können wir nun mal nichts. Wieso wirft sie "uns" das vor? Sollen wir uns dafür schämen, obwohl wir nicht dafür verantwortlich sind? Nachdem ich das Interview mit Dennis Scheck gesehen habe, bekommen diese Attacken auf die Leser aber auch noch eine andere Bedeutung. Im Grunde macht Kasih ja gar nichts anderes. Auch sie hat Vorurteile, die sie "uns" ja unterstellt. Auch sie hat eine eingeschränkte Sicht, aber eben eine aus einem anderen Blickwinkel.

Ich habe mal irgendwo im Zusammenhang mit Emanzipation gelesen, dass je fortschrittlicher im Sinne von "chancengleicher" eine Gesellschaft ist, desto sensibler ist sie auch, was Ungleichheiten betrifft. Vielleicht ist das mit Toleranz und Rassismus ähnlich? 

Saya ist mir zu wütend, zu "anti", zu laut und lauernd. Ich kann nachvollziehen, warum sie so ist. Aber es ist nicht gesund. Insofern ist Hani ein guter Gegenpol für sie. Das erklärt die Autorin sehr einleuchtend im Interview. Die beiden brauchen sich. Saya ist wütend, Hani beschwichtigt. Saya darf so wütend sein, weil Hani beschwichtigt und Hani kann sich erlauben zu beschwichtigen, weil sie weiß, dass Saya den wütenden Part übernimmt. Und Kasih? Die sucht noch, ist aber auch wütend, nur nicht ganz so aggressiv, zumindest in ihrem Verhalten nicht, in ihren Gedanken schon eher...

Die Talkshowszene fand ich ziemlich interessant geschrieben. Da steckt viel drin. Hab allerdings nie ganz verstanden, was der Sinn von derartigen Nachmittags- Talkshows ist. Vielleicht sind die deshalb auch nicht mehr so präsent....

 

 

 

 

 

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 140
lesesafari kommentierte am 20. Mai 2021 um 18:34

Das mit der Chancengleichheit- Ungerechtigkeits-Wahrnehmung las ich letztens auch irgendwo so. - Da ist bestimmt was dran. Dort wo der Unterschied größer ist, hat man andere Probleme. - Stand das nicht auch im Buch?

Kasih suchte sich ihren Ruhepol bisher bei Lukas. Für mich klingt er, wie der typische Sozialarbeiter oder jemand in diesem Bereich. Er dämpfte Kasihs Gefühle, tröstete sie, nahm sie so an, wie sie war und riss sie mit in seine Friede-Freude-Eierkuchen-Welt.  Und um Diskriminierung und Vorurteile scherrte er sich wohl so wenig, wie Hani. Aber nun ist er weg...

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 140
Glüxklaus kommentierte am 20. Mai 2021 um 21:53

Wahrscheinlich stand das auch irgendwie im Buch und ich bin deswegen draufgekommen...

Stimmt, Lukas könnte ein Sozialarbeiter sein. Das passt. Jetzt ist er ja nochmal aufgetaucht. Was er wohl will? Hat er einen Job für Kasih

 

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 140
anooo kommentierte am 23. Mai 2021 um 01:21

"Herausfordernd, provokant, krawallig, aber auch irgendwie beeindruckend."

Ich finde das trifft es gut :)

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 140
Grenzenlos kommentierte am 27. Mai 2021 um 16:45

Ich kann nun endlich auch etwas zum ersten Abschnitt schreiben. Durch die anderen Beiträge werde ich mich danach durcharbeiten ;)

Ich bin noch sehr zwiegespalten, was ich von der Geschichte halten soll. Es scheint eine Art Bericht oder Stellungnahme zu sein, die Kasih über ihre Freundin Saya schreibt. Den Stilbruch mit der direkten Anrede fand ich zuerst irritierend, mittlerweile ist es aber ganz lustig und lockert das ganze stilitische eben ein bisschen auf.

So gut und wichtig ich auch die gesellschaftskritischen Einwürfe und Abhandlungen finde, fehlt es mir doch ein bisschen an Handlung. Die Handlung scheint nur nebensächlich zu sein und nur als Rahmen für die Beschreibung der Lebenswelten der drei Frauen zu sein, die mit Rassismus von klein auf konfrontiert werden.

Ansonsten finde ich die drei Frauen sehr spannend und natürlich frage ich mich, was in dieser verheerenden Nacht passiert.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 140
gbooks kommentierte am 29. Mai 2021 um 01:31

Nach dem ich den ersten Teil gelesen habe muss ich sagen, dass auch ich, wie ich hier schon oft gelesen habe, einwenig hin und her gerissen bin. 

Den Schreibstil find ich echt cool. Hab ich so auch noch nicht gelesen. Man fühlt sich als Leser sofort angesprochen. Ich muss auch ehrlich sagen das ich Ihre Gedankengänge, als Frau mit Migrationshintergrund, manchmal sehr gut nachvollziehen kann aber manchmal auch nicht. 

Zu den Charakteren:

Saya ist sehr schwierig. Sie hat einfach so eine unfassbare Wut in sich. Ich weiss nicht ich find es teilweise etwas drüber. Sie ist immer sofort zu aufbrausend und taktlos. Sie versucht immer alles politsch zu sehen, was einwenig anstregend ist. 

Hani wird einwenig naiv dargestellt. Mich würde Ihre Geschichte viel mehr interessieren, denn ich glaube in ihr steckt mehr als bis jetzt bekannt ist. 

Kasih hält sich zu sich selbst sehr bedeckt. Doch trotzdem hab ich das Gefühl, sie hat eine unterdrückte Wut in sich gegenüber Saya. Ich bin gespannt wie es weiter geht, denn es werden pikante Themen angesprochen.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 140
anooo kommentierte am 30. Mai 2021 um 19:45

Hani wird einwenig naiv dargestellt. Mich würde Ihre Geschichte viel mehr interessieren, denn ich glaube in ihr steckt mehr als bis jetzt bekannt ist. 

 

Von Hani würde ich auch gerne mehr erfahren. Schade, dass sie etwas untergeht.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 140
smberge kommentierte am 05. Juni 2021 um 16:21

 

 

Leider hatte sich eine andere Leserunde zeitlich verschoben und so konnte ich erst jetzt mit diesem Buch anfangen. 

Ich hatte etwas Problem in dieses Buch zu finden. Ich kann die Protagonisten Saya, Hani und die Erzählerin nich richtig einordnen. 

Saya schein sehr viel Wut auf die Gesellschaft zu haben, die sie anscheinend nicht richtig akzeptiert. Sie schein ja, wie die anderen Freundinnen auch, einen Migrationshintergrund zu haben und sieht in vielen alltäglichen Situationen eine Diskriminierung. Mir kamen viele Situationen aber recht alltäglich vor, ohne dass man hier auf Reaktionen der Menschen stößt, die man nur als Migrantin erleben kann. 

Hani scheint da einen entspannteren Weg zu wählen. Sie nimmt das Leben wie es ist und akzeptiert es auch so. Wahrscheinlich ist das der richtige Weg. 

Die Erzählerin schein ein Mittelweg zu sein, zwischen den beiden anderen Freundinnen. 

Irritiert hat mich die Zeitungsmeldung, die ganz am Anfang des Buches stand. Kann es wirklich sein, dass Saya aufgrund ihrer Wut einen Anschlag begangen hat? Es gibt mit Sicherheit keine Grund so einen Anschlag zu begehen und schon gar nicht sollt Sayas Erlebnisse so eine Tat rechtfertigen, zumindest nicht, die, die wir bisher erzählt bekommen haben. 

Ich bin gespannt, wie es weitergeht. 

 

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