Leserunde

Leserunde zu "Herr Katō spielt Familie"

Herr Kato spielt Familie
von Milena Michiko Flasar

Bewerbungsphase: 12.04. - 26.04.

Beginn der Leserunde: 03.05. (Ende: 24.05.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir 20 Freiexemplare von "Herr Katō spielt Familie" (Milena Michiko Flašar) zur Verfügung.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. 

ÜBER DAS BUCH:

Endlich Zeit. Er könnte nun das alte Radio reparieren oder die Plattensammlung ordnen. Doch als er der jungen Mie begegnet, die ihm ein seltsames Angebot macht, beginnt er die Dinge anders zu sehen. Ein zarter Roman über einen späten Neuanfang und über das Glück.

Die Tage dehnen sich, und zugleich schnurrt die Zeit zusammen. Die Uhr läuft ab, dabei könnte es gerade erst losgehen. Ob ein kleiner weißer Spitz daran etwas ändern würde?

Den ehemaligen Kollegen hat er immer beneidet. Um den Ruhestand, das Motorrad und die neue Freiheit. Doch jetzt steht er selbst frisch verrentet auf den bemoosten Treppen vor seinem Haus und weiß nicht wohin. Eine Krawatte braucht er nicht mehr, zu Hause ist er im Weg, die Kinder sind längst ausgezogen. Ob die junge Frau, die er jüngst auf dem Friedhof getroffen hat, ihm nur etwas vormacht, vermag er nicht zu sagen. Er ist aus der Übung. Und dennoch nimmt er ihren Vorschlag an, lässt sich von ihrer Agentur »Happy family« mal als Opa, mal als Exmann, dann wieder als Vorgesetzter engagieren und trifft auf fremde Menschen und Schicksale. Er spielt seine Rollen gut, und seine Frau bekommt von alledem nichts mit. Sie hat wieder angefangen zu tanzen …Ein nachdenkliches Buch über Erinnerungen und unerfüllte Träume, über Glücksmomente und Wendepunkte. Milena Michiko Flašar zeichnet mit wenigen Strichen, beredten Bildern und unnachahmlicher Wärme ein ganz gewöhnliches, ganz einzigartiges Leben.

ÜBER DIE AUTORIN:

Milena Michiko Flašar ist 1980 in St. Pölten geboren. Ihr Roman Ich nannte ihn Krawattewurde über 100.000 Mal verkauft, als Theaterstück am Maxim Gorki Theater uraufgeführt und mehrfach ausgezeichnet. Er stand unter anderem 2012 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises und wurde in zahlreichen Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Wien.

24.05.2018

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 59 bis 132

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Hermione kommentierte am 05. Mai 2018 um 18:04

Der zweite Abschnitt hat mir deutlich besser gefallen als der erste.

Nun kommt endlich Leben in die Handlung.

Mir hat es sehr gut gefallen, wie Herr Kato in seinen jeweiligen Rollen aufgeht. Er ist sehr empathisch und versetzt sich wirklich in die Rollen, die er spielt.

Schön ist auch, dass damit auch die Beziehung zu seiner Frau ein kleines Bisschen besser und herzlicher wird. Er bemerkt die liebevollen Dinge, die sie für ihn tut. Und manchmal schmunzeln beide ein bisschen - gemeinsam!

Das macht Hoffnung, dass das RHS doch besser werden kann bzw. die beiden ihr gemeinsames Leben noch schön gestalten können.

Geschockt hat mich allerdings, dass Mie die Agentur aufgeben will. Jetzt schon?! Ist das wirklich ihr Ernst? Herr Kato hat doch gerade mal drei Einsätze gehabt....!

 

Traurig finde ich insgesamt (bzw. es hat mich in ganz melancholische Stimmung versetzt), dass Menschen tatsächlich in verschiedenen Situationen einen Opa, einen Ehemann, einen Chef... "mieten". Das ist schon sehr bezeichnend und stimmt mich nachdenklich.

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Estrelas kommentierte am 07. Mai 2018 um 18:33

Das Personenmieten scheint mir etwas typisch Japanisches zu sein. Ich habe mal einen Bericht gesehen, wo Leute mit einem Fellkostüm bekleidet mit "bereitstehenden" Fremden kuscheln konnten.

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Hermione kommentierte am 07. Mai 2018 um 19:26

Das ist ja echt interessant, das wusste ich nicht.

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dj79 kommentierte am 07. Mai 2018 um 21:21

Fremde Personen zu engagieren, damit sie in gewünschter Form mit einem in Kontakt treten, ist schon eine krasse Hausnummer. Danach sollen die Engagierten dann nach Hause gehen und ihre Auftraggeber nicht weiter belasten, also z. B. ihre eigenen Probleme für sich behalten. Wenn so etwas Schule macht, wie sollen sich dann noch natürliche Beziehungen entwickeln.

Dass so ein Schauspiel auch grotesk enden kann, zeigt das Beispiel mit Jordan, der wohl seinem echten Opa schon mal begegnet ist. Aber auch er, das eigentlich noch unbefangene Kind, genießt die Aufmerksamkeit, die ihm durch den falschen Opa zu teil wird lieber, als den echten Opa einzufordern. Das Risiko ganz leer auszugehen ist wohl zu groß.

Mich irritiert das Ganze. Es zieht mich irgendwie runter.

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wandagreen kommentierte am 10. Mai 2018 um 09:36

II. Nicht so ernst nehmen.

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jenvo82 kommentierte am 14. Mai 2018 um 07:42

Ich war auch leicht verstört beim Lesen. Kann mir das so gar nicht vorstellen, dass zwischenmenschliche Beziehungen hier zum reinen Schauspiel verkommen. Und selbst, wenn man hier wie Herr Kato nur der Schauspieler ist, wurde mich der Ablauf enorm stören. Den Chef von Wildfremden zu spielen, oder den Großvater eines Jungen - und dann ist man einfach aus dem Leben verschwunden.

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Winterzauber kommentierte am 12. Mai 2018 um 18:28

Da muss ich dir Recht geben, ist sehr traurig.

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FrlSpatz kommentierte am 17. Mai 2018 um 18:36

Wobei ich das Gefühl habe, dass er (bis auf den Chef) die Rollen gar nicht "spielt": Vorher wird ja schon erwähnt, dass er gerne Opa wäre, daher ist die erste "Rolle" quasi Wunscherfüllung, und im Fall zwei scheint er eher etwas hilflos in die Rolle gedrängt zu werden. Wirklich bewusst kam mir das nicht vor. Nur die Chefrolle scheint er eher zu spielen.

Aber es stimmt schon, dass er eine Beschäftigung hat und auch seine Frau sich verwirklichen kann, tut der Beziehung nur gut, und dieses gemeinsame schmunzeln etc. fand ich richtig schön.

 

Traurig dagegen ist wirklich, dass manche nur den Weg für diverse Dinge sehen, mit gemietetenen Schauspielern.... ;(

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kommentierte am 07. Mai 2018 um 13:20

Im Laufe der Handlung wird immer deutlicher, dass es nicht sein Ruhestand ist, der den Hauptprotagonisten Herrn "Kato" (seinen richtigen Namen wissen wir ja nicht) aus der Bahn geworfen hat, sondern dass er schon viel früher, irgendwann in seinem Leben, das Lächeln verlernt hat und damit auch eindeutig den Bezug zu seinen Mitmenschen. Seine Gedanken drehen sich beinahe ausschließlich um die eigenen Befindlichkeiten und Wünsche. Sein Sohn wird für ihn uninteressant, als sich herausstellt, dass er nicht der begeisterte Sportler ist, sondern seine Nase lieber in ein Buch steckt. An Wochenenden pflegt er sich auf Sofa zu legen und schlafend zu stellen und genießt es, wie seine ganze Familie den ganzen Tag leise und auf Zehenspitzen durch den Tag schleichen muss, um den Vater nicht zu wecken. Seine Traum vom Hund gibt er auf, als er darüber nachdenkt, dass sein Hund vielleicht andere Eigenschaften haben könnte, als er es sich vorstellt. Es scheint so, dass er jetzt, im Ruhestand, endlich Zeit hat, über seine eigene Leere nachzudenken. Dies beginnt sich durch seine Rolle in fremden Familien langsam zu lösen. Auf die Idee, den Faden aus den Taschen seiner neuen Hose selbst herauszuziehen, anstatt seiner Frau in Gedanken wochenlang Vorwürfe zu machen, kommt er trotzdem nicht.Sprachlich gut, manche Metapher und Wortspiele gefallen mir richtig gut - er erzählt dem früheren Arbeitskollegen von der Reise nach Paris (auch etwas, das er nur versprochen, aber nie umgesetzt hat) und der Kollege gibt ihm eine seiner selbst produzierten Salben "gegen Schwindel".

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solveig kommentierte am 08. Mai 2018 um 16:15

Ja, die Salbe gegen "Schwindel" ist super!

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Estrelas kommentierte am 07. Mai 2018 um 18:30

Ganz schön bedrückend, diese Einsätze als jemand anders. Erstaunlich, dass der Protagonist es trotzdem schafft, seine Grundausstrahlung derart zu ändern, dass es seine Frau merkt und sich ihre Beziehung wieder bessert. Ich kann gut verstehen, dass Mie das ab einem gewissen Punkt nicht mehr machen möchte, befürchte aber nun den totalen Absturz des Herrn ohne seine neue Tätigkeit. Ob ihn seine Listen da noch retten können?

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Hermione kommentierte am 07. Mai 2018 um 19:26

Ich habe auch einen Absturz befürchtet.

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wandagreen kommentierte am 10. Mai 2018 um 09:41

II. @Estrelas. Erinnert mich ein bisschen an das Spiel auf fremde Hochzeiten oder Beerdigungen zu gehen. Man spielt vllt mal mit dem Gedanken, aber keiner traut sich. Es wundert mich schon, dass Kato sich traut. Vllt ist es ungefährlicher, sich den Emotionen, die das jeweilige Ereignis auslöst, zu überlassen, wenn es nicht echt ist. Siehe als die Kinderbilder "seiner" Kinder gezeigt werden und er sich sentimental "erinnert".

Ich finde, es ist nicht viel mehr als ein nettes Spielchen, das die Autorin da aufbaut. Ich nehme es nicht zu ernst. Aber sie hat natürlich das wahre Leben eingebaut. In der Tat haben viele Eltern nicht die innigste Beziehung zu ihren Kindern. Es rührt doch, dass es ihnen wie Kato geht: "Hautpsache, es geht ihnen gut." Nicht alle Eltern haben das Potential zu einer tiefen Beziehung. (Diverse Gründe).

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Estrelas kommentierte am 13. Mai 2018 um 13:03

Ich war auch überrascht, wie ernst der Protagonist seinen Job nimmt (ob er dafür entlohnt wurde, wurde gar nicht gesagt), dass er die aufgetragenen Übungen macht und sich vorbereitet. Ich habe es ihm auch nicht zugetraut.

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dj79 kommentierte am 07. Mai 2018 um 21:04

Im zweiten Abschnitt ist mir Herr Katō, dessen richtigen Namen wir weiterhin nicht kennen, schon sympathischer, wobei er mich noch immer nicht vollends überzeugen kann. Einen Zugang zu ihm finde ich immer dann, wenn er eine von Mie zugewiesene Rolle spielen soll. Am besten fand ich ihn als Opa mit Jordan. Er hat Herz gezeigt, für die Rolle vielleicht sogar zu viel. Vermutlich hätte er gern einen Jungen wie Jordan gehabt, mit dem er herumtollen kann.

Leider erkennt Herr Kato nicht, dass sein Sohn in diesen Dingen einen weniger ausgeprägten Bedarf entwickelt hat, weil er sich als Vater zu sehr aus der Kindererziehung rausgehalten hat. Wenn Kinder, sobald der Vater anwesend ist, leise sein müssen, damit dieser Schlafen oder vor sich Hindämmern kann, ist dies auch nicht gerade förderlich.

Ansonsten wirkt Herr Kato so, als hätte er im Haushalt oder im Garten nie auch nur einen Finger krumm gemacht. Selbst im Ruhestand macht er nichts dergleichen selbst. Das Auftrennen der Hosentaschen und das Bügeln seines Hemdes übernimmt nach wie vor seine Frau. Er erwartet das auch genauso mit einer Selbstverständlichkeit, die für mich nicht nachvollziehbar ist. Und seine Frau? Sie bügelt das Hemd auch dann noch in einer stoischen Ruhe weiter, als er anfängt an dem Zwischenergebnis herumzukritisieren. Das wäre für mich unerträglich. Ich frage mich in welcher Zeit die Geschichte spielt. Die Rollenverteilung ist schon sehr altbacken für meinen Geschmack.

Wenigstens hat Herr Kato jetzt hin und wieder auch positive Gedanken im Hinblick auf seine Frau. Dass er nachsieht, wo sie zum Tanzen geht, zeugt auch von gewissem Interesse. Insgesamt behält jedoch diese entfremdete Beziehung für mich einen merkwürdigen Touch.

Im zweiten Abschnitt lernt man Mie ebenfalls besser kennen. Auch sie scheint in ihrem Privatleben in einer eintönigen Schleife festzuhängen. Sie wirkt unzufrieden und wann immer sie auftaucht irgendwie gehetzt. Ein richtiges Ziel ist für mich nicht erkennbar. Warum will sie so plötzlich ihre Agentur schließen? 

Vielleicht bringt ja der letzte Leseabschnitt Licht ins Dunkel und es schließt sich endlich der Kreis.

An den Schreibstil gewöhne ich mich langsam. Trotzdem muss ich immer mal wieder zurückblicken, teils weil der Satzbau mich herausfordert, aber überwiegend weil mein Hirn Bilder erzeugt, die dann mit dem nächsten Halbsatz nicht mehr stimmig sind.

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solveig kommentierte am 08. Mai 2018 um 16:30

Ob Herr Kato nur aus Interesse nachschaut, wo sie zum Tanzen geht? Ich denke, es ist auch ein wenig Eifersucht dabei, vor allem, da er mehr über den Tanzlehrer herauszufinden sucht. Viele gemeinsame Interessen hat das Ehepaar anscheinend nicht.

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Anna_thebookmanor kommentierte am 08. Mai 2018 um 17:03

Ich hatte auch das Gefühl, dass Herr Kato eher aus Eifersucht sich nach dem Tanzlehrer erkundigt. Ich finde, man hat in dieser Situation gemerkt, dass ihm seine Frau nicht egal ist.

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wandagreen kommentierte am 10. Mai 2018 um 09:45

II. @dj79: Den Stil finde ich sehr schön. Was ich kritisiere, ist, dass mir zu viel sinniert wird. Sinnieren ist ok, aber es darf sich nicht um eine Sinnierschnecke handeln. Die Autorin reißt alles an, bleibt aber bei keinem Thema. z.B. finde ich die Unterhaltung, als Mie Kato u.a. von ihrer Ehe erzählt, größtenteils belanglos. Vom Höxken aufs Stöksken, Hauptsache, man kann ein paar Sinnsprüche raushauen. Dann noch das Lied: Time goes by. Gehts noch? Das ist wirklich zu viel für mich. Gibt einen Punkt Abzug. Ausserdem taucht in dem kurzen Text meine Lieblingsphrase (holte tief Luft) schon dreimal auf.

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Galladan kommentierte am 07. Mai 2018 um 21:40

 

Als RHS als Stichwort gefallen ist kam es mir so vor, als würden Kato die Aufträge so erteilt, wie er sie verdient hat. Er hat ein Problem damit, dass seine Tochter eine künstliche Befruchtung zum Wunschkind hilft und mag ihr beengtes Wohnen nicht. Erster Auftrag: Grossvater ersetzen der das Enkelkind mit dem „Makel“ schwarzen Vater nicht akzeptiert. Die enge Wohnung und das nette Kind sind kein Problem. Dann die Ehefrau die nicht zu Wort kommt. Er mäkelt auch nur an seiner Frau rum und betrachtet seinen Ruhestand als Fakt und seine Frau weiterhinals Bedienstete die ihm dient und er blubbert sie ständig mit seinem Gemecker voll. Welche Frau würde sich so einen Chauvinisten so ruhig gefallen lassen ohne mal nach zu fragen was er eigentlich den lieben langen Tag so treibt? Ich glaube, dass hinter Mei Katos Ehefrau steckt. 

Katos ist niemals gut genug gewesen ein Chef zu sein, hat daheim nichts gemacht und wenn er dann gnädigerweise Lust hatte auf Ballspiele hat sein Sohn, vermutlich hat er die Tochter nicht mal gefragt, einfach keine Lust auf Pausenclown gehabt. 

Mir ist der Schreibstil zu sperrig. Man hat ja quasi Wattebäusche beim lesen im Mund. Das wirkt so unaufgeräumt wie mein Hirn an Neujahr. 

Wenn ich es richtig verstanden habe, hat seine Frau eine klassische Ballettausbildung und hat ihr Leben lang seine Launen ertragen und er hat sich überhaupt für nichts interessiert was ihre Intressen darstellten. Ob sie ihm Mei auf den Hals gehetzt hat und das alles dazu führen sollte ihn jetzt im Alter gebrauchsfähig zu machen?

 

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Readaholic kommentierte am 10. Mai 2018 um 11:12

Das ist ja ein interessanter Gedanke, dass Frau Kato hinter Mie steckt! Aber irgendwie kann ich das nicht glauben, der Aufwand wäre zu groß. Ich denke an die "Hochzeit" mit Dutzenden von Statisten!

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PrinzessinButterblume kommentierte am 11. Mai 2018 um 18:18

Den Gedanken finde ich auch wirklich spannend, da wäre ich so gar nicht drauf gekommen. Ich glaube eigentlich auch nicht, dass seine Frau hinter Mie steckt, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie Mie vielleicht engagiert hat. Vielleicht hört Mie deshalb auch so schnell mit der Agentur auf oder behauptet das zumindest, weil ihr Auftrag erfüllt ist.

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Naibenak kommentierte am 18. Mai 2018 um 15:53

Hey... diese Idee ist wirklich mal interessant! Da bin ich jetzt aber gespannt, ob es sich wirklich so verhält, dass "Mie" auf Herrn Kato "angesetzt" wurde. Wie und von wem auch immer. Die Frau fragt ja auch kaum nach, was er eigentlich immer so treibt. So als würde sie Bescheid wissen und es milde in sich hineinlächelnd geschehen lassen ;)

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solveig kommentierte am 08. Mai 2018 um 16:27

Er kann ja richtig wandlungsfähig sein, wenn er will, der Herr Kato! Wie er sich in seine diversen Einsätze steigert, ist schon toll. Mie mutet ihm immer etwas drastischere Einsätze zu, die ihn ins Grübeln bringen. Vom gemieteten Opa zum "Ehemann", der zum Schweigen verdonnert ist  -  das macht nachdenklich. Erkenntnisse, die er hier gewinnt, kann er in seinem eigenen Leben einsetzen.  Das bislang letzte Event, die "Hochzeitsfeier" der todkranken jungen Frau, allerdings zielt tiefer; hier bleibt es nicht bei der Illusion, die Ansprache der jungen Sakura trifft. Ob Mie deswegen die Entscheidung trifft, ihre Agentur aufzugeben?

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Naibenak kommentierte am 18. Mai 2018 um 15:57

Hmm... ob Mie deshalb die Entscheidung tirfft? Eigentlich hat sie ja ihren Einsatz als "tote Tochter" als Grund dafür genannt. Und das fand ich auch äußerst speziell, was sie da gemacht/erlebt hat. Wenn das denn alles so stimmt, was sie gesagt hat - sie flunkert ja auch gern mal ;-)

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Anna_thebookmanor kommentierte am 09. Mai 2018 um 11:48

Der zweite Teil hat mir besser gefallen, obwohl auch hier der Funke nicht übergesprungen ist. Der Schreibstil ist einfach nicht mein Fall und mit den Charakteren werde ich nicht richtig warm. Jedoch gab es hier ein paar Szenen, die mich doch berührt haben, wie zum Beispiel als Herr Kato Opa spielt und als Mie darüber berichtet, als sie die tote Tochter gespielt hat. Zudem war ich sehr erstaunt darüber, dass Mie ihre Agentur aufgegeben hat. Ich bin gespannt auf den dritten Teil und wie sich die Beziehung zwischen Herr Kato und seiner Frau entwickelt.

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PrinzessinButterblume kommentierte am 11. Mai 2018 um 18:06

Mir hat der zweite Teil auch deutlich besser gefallen als der erste. Mit Kato bin ich auch noch nicht richtig warm, da geht es mir genau wie dir, aber ich habe mich gefreut, dass Mie jetzt eine größere Rolle gespielt hat, dadurch kam mir die Geschichte irgendwie lebendiger vor. Und ebenfalls wie du, haben mich die Szenen in denen Kato Familie gespielt hat trotzdem berührt - sie waren zwar nicht hochemotional, aber ich habe sie sehr gerne gelesen und fand die Ideen und vor allem auch die Figuren, die man hier kurz kennengelernt hat so toll, dass es Spaß gemacht hat, von ihnen zu lesen. Komischerweise kamen mir diese nur so kurz eingeführten Personen viel lebendiger vor als Kato und ich habe mich ihnen trotz der kurzen Auftritte näher gefühlt.

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heike_e kommentierte am 09. Mai 2018 um 18:50

Wie traurig ist das denn, dass man sich "Stellvertreter" mieten muss. Und was bleibt von der Person, z.B. Mie wenn sie in keine Rolle schlüpft.

Nett fand ich den Rat mit dem Lächeln. Muss ich mal probieren, immerhin hat es bei Kato Wunder gewirkt. Seine Frau hat die Veränderung bemerkt obwohl er selbst erst mal keine festgestellt hat.

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Galladan kommentierte am 09. Mai 2018 um 22:20

Was bleibt von Schauspielern die keine Rolle spielen? Spielen die dann nicht auch wieder eine Rolle? Sozusagen die Rolle die sie privat verkörpern wollen. Sehen wir wirklich den Menschen Christian Lindner, oder sehen wir die Rolle die er uns vorspielt? 

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wandagreen kommentierte am 10. Mai 2018 um 12:57

Ja, was glaubst du wohl? ;-))).

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Hermione kommentierte am 10. Mai 2018 um 10:51

Das mit dem Lächeln fand ich auch ganz bezaubernd! Tatsächlich ging es bis zu seinen Zehen...! ;)

Eine tolle Aufgabe, die Mie ihm da gestellt hat.

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wandagreen kommentierte am 10. Mai 2018 um 23:31

II. Ich kann nicht mit den Zehen lächeln. Ihr?

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Readaholic kommentierte am 11. Mai 2018 um 10:07

Haha, ich habe es noch nie probiert!

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heike_e kommentierte am 11. Mai 2018 um 17:12

Nein, aber mit den Zehen wackeln.

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wandagreen kommentierte am 18. Mai 2018 um 17:08

Jetzt noch rote Punkte und ein Mündchen aufgemalt - dann sollte es klappen!

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heike_e kommentierte am 11. Mai 2018 um 17:17

Ich finde den zweiten Teil deprimierend. Sich Stellvertreter zu holen, weil die Personen im wirklichen Leben nicht so sind, wie ich sie haben will (oder brauche?). Ich weiß nicht, ob dadurch irgendetwas besser wird.

Und Kato würde ich gerne einen Tritt geben. Alles was er als Stellvertreter macht würde er mal lieber mit seiner Familie und seinen früheren Arbeitskollegen machen. Sonst nehmen die sich auch einen Stand-In für ihn. Dann kann er sich selber spielen und der Kreis schließt sich.

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PrinzessinButterblume kommentierte am 11. Mai 2018 um 18:15

Ich tue mich noch immer ein bisschen schwer mit dem Buch, aber durch die Familie-spielen-Auftritte ist die Geschichte für mich deutlich lebendiger geworden. Obwohl die einzelnen Passagen nur sehr kurz waren, fand ich sie erstaunlich intensiv und berührend. Besonders gut hat mir gefallen, dass der kleine Junge durchschaut hat, dass Kato nicht sein echter Opa ist, er aber seiner Mutter zu liebe mitgespielt hat. Auch die Idee mit dem kranken Mädchen, das schöne, aber ganz alltägliche Momente in ihrem Buch festhelt, fand ich sehr schön.

Mie will also mit der Agentur aufhören - genau wie Kato bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich ihr das glauben soll oder ob das auch wieder bloß eine Rolle ist. Vielleicht möchte ich es ihr aber auch einfach nicht glauben, weil es gerade die vielen Rollen waren, die sie mit so viel Einsatz gespielt hat, die mich an Mie so fasziniert haben. Im Grunde gibt es sie überhaupt nicht richtig. Vielleicht war das eine Gratis-Vorstellung für Kato, um ihn wieder aus der Agentur raus und in das richtige Leben bei sich zu Hause zu bugsieren und in Wirklichkeit bleibt sie bei der Agentur und ist gar nicht die Person, die sie war.

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Winterzauber kommentierte am 12. Mai 2018 um 19:54

Ich finde den zweiten Teil total interessant, aber auxh absolut deprimierend. Warum müssen sich Menschen einen Stellvertreter mieten, weil der echte Mensch nicht zur Verfügung steht oder weil er nicht so ist, wie man es erwarten sollte.

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heike_e kommentierte am 12. Mai 2018 um 20:08

Das geht mir auch so. Durch die Stellvertreter nimmt man sich auch viele Chancen, z.B. die Aussöhnung mit dem richtigen Großvater oder das Weiterleben nach dem Tod der Tochter. Das ist sicherlich sehr schwer und es gibt keine Garantie, das das gelingt aber durch den Stellvertreter löst sich gar nichts.

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Naibenak kommentierte am 18. Mai 2018 um 16:05

Das stimmt schon - aus dem einen Blickwinkel ist das eine deprimierende Angelegenheit. Aber mal aus dem anderen Blickwinkel betrachtet, werden traurige Menschen für wenigstens einen Moment glücklich gemacht bzw. ihnen wird geholfen. Einerseits traurig, andererseits aber auch eine schöne Sache!

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wandagreen kommentierte am 18. Mai 2018 um 17:10

Es ist schon sehr fremd. Ich kann mir nicht vorstellen, mich ein eine Illusion (die ja sogar von mir selbst kreiert bzw. bestellt wird) so hineinfallen zu lassen. Insoweit ist es halt ein Einfall der Autorin. Kann ich aber nicht ernst nehmen.

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Winterzauber kommentierte am 15. Mai 2018 um 21:01

In seinen Rollen ist er tatsächlich sehr empathisch. Was mich zu Tränen gerührt hat, war die Rede der Braut.

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einhorn4444 kommentierte am 17. Mai 2018 um 21:41

Der zweite Teil ist auf jeden Fall interessanter, aber der Schreibstil behagt mir immer noch nicht.
Herr Kato merkt in seinen Rollen, was er sein kann, was er vielleicht in seinem richtigen Leben verpasst hat und wie gut es ihm doch eigentlich geht, obwohl er ständig jammert.
Mit seiner Frau empfinde ich eher Mitleid, weil sie seine Launen erträgt und sich sogar um ihn sorgt, weil er angeblich herzkrank ist.
Die Idee der Stand-Ins finde ich interessant, traurig und erschreckend. Und man sieht an Mie, dass auch sie nicht glücklich ist und sie die Rollenspiele benötigt, um ihrem Alltagstrott zu entfliehen. So tough, wie sie tut, ist sie wohl gar nicht.

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Naibenak kommentierte am 18. Mai 2018 um 16:13

Nun spielt er also Familie, der Herr Kato ;) Mir scheint ja bei all diesen Rollenspielen eher, er übt jetzt erstmal richtig, wie Familie geht. Scheinbar war Familie für ihn bisher nur selten greifbar, weil er aufgrund des Jobs kaum Zeit hatte oder aber seine Ruhe brauchte (hach... das ist ja leider so häufig der Fall in den Familien!!!). Er scheint wirklich ein Mensch zu sein, der sich extrem über den Job definiert hat und in erster Linie sich selbst und seine Befindlichkeiten in den Mittelpunkt stellt. Umso erstaunlicher ist es nun, diese extreme Empathie zu beobachten, die er an den Tag legt. Und wie schnell sich aufgrund dieses neuen Jobs seine Beziehung zur Frau verändert, das wundert mich persönlich auch. Geht mir ein bisschen zu fix...

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wandagreen kommentierte am 18. Mai 2018 um 17:11

II. Die Autorin hat nicht viel Zeit. Das Büchlein ist schmal.

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rikai kommentierte am 19. Mai 2018 um 02:46

Tatsächlich hat sie sich bei diesem Buch viel Zeit gelassen, wie sie selbst in einem Interview auf der Leipziger Buchmesse gesagt hat.^^

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Naibenak kommentierte am 22. Mai 2018 um 09:09

 @Scylla: hahaha... das ist jetzt echt witzig, danke ;-)))

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wandagreen kommentierte am 22. Mai 2018 um 09:22

:DDD

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heike_e kommentierte am 18. Mai 2018 um 21:40

Das geht wirklich fix. Es ist ein bißchen so, dass K. nur dann echt  ist, wenn er Familie spielt.

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Schneeweißchen kommentierte am 20. Mai 2018 um 21:02

Auch mir gefällt das Buch inzwischen besser, da die Geschichte endlich an Fahrt aufgenommen hat und Dinge geschehen. Zwar ist der Schreibstil noch immer nicht so ganz mein Fall, aber ich habe mich eingefunden. 
Den Charakter von Mie finde ich sehr hibbelig und anstrengend und ich war auch etwas verwundert im ersten moment, über ihre Banalität, aber geade daraus ergibt sich der Sinn, warum man so einen seltsamen Job ausübt... Ich bin gespannt, ob Herr Kato weitermachen wird. 
Auch dass die beiden Eheleute sich wieder ein gaaanz klein wenig annähern stimmt mich postitiv. Dachte ich zuerst noch, dass das sicher nicht gut ausgeht, könnte ich es mir nun doch eher vorstellen. Ich hoffe es! Das Leben schreibt fast nie ein Happy End, daher lese ich lieber Bücher die einem mit einem schönen Ende und einem guten Gefühl zurücklassen. Es bleibt also durchaus interessant!

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orfe1975 kommentierte am 06. Juni 2018 um 23:05

In diesem Abschnitt kommt Leben in die Geschichte. Man merkt, wie Herr Kato mit jedem Job eine neue Erkenntnis erlangt und wie sich dadurch auch in der Beziehung zu seiner Frau eine kleine, aber spürbare Änderung entfacht. Nach außen hin tut sich nicht viel, aber ich habe das Gefühl,dass diese Auseinandersetzung mit den Gefühlen und Problemen anderer Leute für Kato wohltuend ist. Ich finde schade, dass sich die Jobs immer nur auf eine Begegnung beschränken (Regel 1). Besonders bei der Sache mit dem Jungen, dessen Opa er spielt, hätte ich für alle etwas schönes draus entwickeln können. Er hätte so eine Art Adoptivgroßvater sein können. Besonders da die schwangere Tochter so weit weg wohnt, dass sich wohl kaum so ein Verhältnis mit seinem richtigen Enkel/seiner Enkelin entfalten könnte. So paradox das auch klingt, aber manchmal kommt man mit einer Ersatzfamilie besser zurecht als mit den Blutsverwandten.
Leider ist das Buch nur so dünn und die Episoden mit den Jobs so kurz. Ich hätte gerne noch mehr solcher Erlebnisse gehabt.