Leserunde

Leserunde zu "Kindheit" (Tove Ditlevsen)

Kindheit
von Tove Ditlevsen

Bewerbungsphase: 08.01. - 21.01.

Beginn der Leserunde: 04.02. (Ende: 25.02.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Aufbau Verlags – 20 Freiexemplare von "Kindheit" (Tove Ditlevsen) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. Darüber hinaus erhaltet ihr zum Abschluss der Leserunde einen Link zu einem Online-Formular, das in Kurzform weiteres Feedback zum Roman abfragt. Für die Teilnahme daran, mit der ihr euch durch eure Bewerbung einverstanden erklärt, erhaltet ihr 1.000 Community-Punkte gutgeschrieben.

ÜBER DAS BUCH:

Teil 1 der Kopenhagen-Trilogie

In „Kindheit“ erzählt Tove Ditlevsen vom Aufwachsen im Kopenhagen der 1920er Jahre in einfachen Verhältnissen. Tove passt dort nicht hinein, ihre Kindheit scheint wie für ein anderes Mädchen gemacht. Die Mutter ist unnahbar, der Vater verliert seine Arbeit als Heizer. Sonntags muss Tove für die Familie Gebäck holen gehen, so viel, wie in ihre Tasche hineinpasst, und das ist alles, was es zu essen gibt. Zusammen mit ihrer Freundin, der wilden, rothaarigen Ruth, entdeckt Tove die Stadt. Sie zeigt ihr, wo die Prostituierten stehen, und geht mit ihr stehlen. Aber eigentlich interessiert sich Tove für die Welt der Bücher und hat den brennenden Wunsch, Schriftstellerin zu werden – und dafür ist sie bereit, das Leben, wie es für sie vorgezeichnet scheint, hinter sich zu lassen.

„Das Porträt einer Frau, die ihr Leben entschieden zu ihrem eigenen macht. Ein Leben, so frei und ungestüm, ich bin versunken in Tove Ditlevsens Büchern.“ Nina Hoss

„Eine monumentale Autorin." Patti Smith

„Ein Meisterwerk." The Guardian

„Was Autorinnen wie Annie Ernaux, Rachel Cusk und Deborah Levy heute tun, hat Tove Ditlevsen schon vor über 50 Jahren getan. Autobiographisches Schreiben, vor dem man sich verneigen möchte. Endlich, endlich ist Ditlevsens Trilogie auf Deutsch zu lesen!” Emilia von Senger, She said

ÜBER DIE AUTORIN:

Tove Ditlevsen (1917–1976), geboren in Kopenhagen, galt lange Zeit als Schriftstellerin, die nicht in die literarischen Kreise ihrer Zeit passte. Sie stammte aus der Arbeiterklasse und schrieb offen über die Höhen und Tiefen ihres Lebens. Heute gilt sie als eine der großen literarischen Stimmen Dänemarks und Vorläuferin von Autorinnen wie Annie Ernaux und Rachel Cusk. Die „Kopenhagen-Trilogie“ mit den drei Bänden „Kindheit“, „Jugend“ und „Abhängigkeit“ ist ihr zentrales Werk, in dem sie das Porträt einer Frau schafft, die entschieden darauf besteht, ihr Leben nach den eigenen Vorstellungen zu leben. Die „Kopenhagen-Trilogie“ wird derzeit in sechzehn Sprachen übersetzt.

27.02.2021

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 38 bis 80

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 38 bis 80
Federfee kommentierte am 05. Februar 2021 um 12:51

Wie die Autorin über die Straße der Kindheit schreibt, ist einfach nur schön, aber auch anregend, denn ich dachte gleich an meine 'Straßen der Kindheit'. Da kommen also tatsächlich auch beim Leser Erinnerungen auf. Ich wünsche, ich könnte so darüber schreiben wie die Autorin. Diese Sprache: '...die Kindheit wurde dünn und platt wie Paper. Sie war müde und fadenscheinig...' (73). Wunderschön ausgedrückt.

Und immer wieder diese Missachtung von Mädchen. Der Bruder bekommt Geld geschenkt, weil er der Junge in der Familie ist, aber Tove und ihre Cousinen nichts. - Der Vater (69): 'Mädchen sind doch wohl auch eine Art Menschen.' Was für eine zynische Äußerung, auch wenn ich den Vater wegen der Bücher bisher ganz nett fand. Aber das spiegelt wohl die Einstellung der damaligen Zeit weiblichen Menschen gegenüber.

Von der Mutter bekommt man ein etwas positiveres bild, als sie Tove liebevoll im Krankenwagen begleitet. Sie scheint ihre Tochter doch zu lieben; wahrscheinlich kann sie es nur nicht zeigen.

Tove schreibt sehnsuchtsvolle, schrecklich kitschige Gedichte, aber immerhin). Über ihr Schreiben hätte ich gerne mehr erfahren. Das kommt mir hier etwas zu kurz.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 38 bis 80
cybergirl kommentierte am 05. Februar 2021 um 13:54

Das hast du sehr schön geschrieben. Mich berühren die Worte auch, vorallem die Gedichte sie drücken Sehnsucht aus. 

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Nil kommentierte am 10. Februar 2021 um 20:22

Ich finde auch die eingestreuten Gedichte eine wunderbare Ergänzung wie sie damals mit umging. Ich frag mich ob die Autorin in ihrem echten Poesiealbum nachschlug (wenn es sie noch hatte) oder ob sie die Gedichte im Rahmen des Schreibens "neu" erfunden hat.

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Arbutus kommentierte am 14. Februar 2021 um 19:08

Ich gehe davon aus, dass die Gedichte echt sind.

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solveig kommentierte am 06. Februar 2021 um 08:19

"Tove schreibt sehnsuchtsvolle, schrecklich kitschige Gedichte, aber immerhin)."

Das haben doch viele von uns getan, zu Beginn oder während der Pubertät. Auch Tove versucht etwas auszudrücken, was sie (noch) gar nicht kennt, wonach sie sich aber sehnt, worüber sie mit niemandem sprechen kann. Sie ist jung und muss erst noch ihren "eigenen" Stil finden.

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nicigirl85 kommentierte am 06. Februar 2021 um 20:17

Also als Teenager habe ich auch viel geschrieben, Tagebuch und Geschichten voll Liebe habe ich mir ausgedacht. Das war dann ähnlich kitschig wie ihre Gedichte, aber ganz bestimmt nicht so gut. Die vollgeschriebenen Hefte habe ich zum Teil heute noch.

Ich glaube das verrohte Behandeln der Kinder hatte nichts mit der Abwesenheit von Liebe zu tun, sondern Hunger und Geldnot standen im Vordergrund, so dass keine Zeit für Liebesbekundungen war.

Das so ein Unterschied zwischen Jungen und Mädchen gemacht wird, das tut auch mir in der Seele weh.

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alasca kommentierte am 08. Februar 2021 um 16:26

So ein arbeitsloser Vater hätte jede Menge Zeit für Liebesbekundungen. ;-) Es war nur so, dass man damals glaubte, Kinder nicht "verzärteln" zu dürfen. War auch Bestandteil der schwarzen Pädagogik der Nazis, aber leider nicht deren Privileg. 

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nicigirl85 kommentierte am 16. Februar 2021 um 07:30

Ich glaube eher, dass er Liebe hätte geben können, wenn er einen Job gehabt hätte, denn dann hätte er sich männlich und stark fühlen können, der Versorger der Familie eben.

So gehe ich davon aus, dass der Vater sich selbst als wertlos ansah, der Familie nichts brachte als Kummer und Sorgen. Ich weiß nicht ob ich von jemanden gestreichelt oder in den Arm genommen werden möchte, der jeden Tag trinkt und traurig ist.

Außerdem war es in der damaligen Gesellschaft generell nicht die Norm, egal ob von der Mutter oder vom Vater Liebesbekundungen zu empfangen. Verzärteln ist dann eine, aber kann man Liebesbekundungen geben, wenn man selbst nie welche bekommen hat? Kann man das geben? Weiß man wie das geht, wenn man es selbst nie erlebt hat?

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lese-esel kommentierte am 09. Februar 2021 um 20:43

Manchmal denke ich auch, dass die Mutter sich aufgrund der frühen und nicht geplanten Schwangerschaft ihrer Zukunft beraubt fühlt. Sie wird wohl den Kindsvater heiraten gemusst haben und so dann in die Rolle der Mutter gepresst worden sein. Ihre Mutter - also Toves Großmutter - war ja sehr ablehnend, es war ja eine Schande schwanger zu werden, wenn man noch nicht verheiratet war. Und zwei Monate vor der Geburt des Jungen wurde geheiratet, damit das Kind nicht unehelich zur Welt kommt. Was auch heftig ist, ist das dann die Schwangerschaft mit oder die Geburt von Tove sehr negativ gesehen wird, denn schließlich ist ja ein 'Mann' im Haus, da braucht man nicht noch mal schwanger werden. Mädchen zählen nicht!

Hunger und Geldnot haben gewiss diese Generation / Gesellschaft geprägt, aber ich denke es gab einfach in der Erziehung und im familiären Rollenspiel andere Regeln, die nicht (mehr) in unser heutiges Verständnis passen.

 

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Livre86 kommentierte am 10. Februar 2021 um 15:10

 "...denn schließlich ist ja ein 'Mann' im Haus, da braucht man nicht noch mal schwanger werden."

Das fand ich sehr krass. 

,,,Mädchen zählen nicht!"

Leider kommt es noch sehr häufig auf der Welt vor, dass Mädchen weniger zählen als die Jungen. 

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lese-esel kommentierte am 10. Februar 2021 um 21:52

Ich kenne es auch noch, dass mein Bruder bei meinem Opa "der Chef" war. Zu mir hat er mal gesagt: "Du bist ja nur ein Mädchen."

 

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Arbutus kommentierte am 14. Februar 2021 um 19:16

Meine Freundin aus Taiwan, die ich vom Studium her kenne, ist die Jüngste von drei Schwestern. Die Eltern gaben den beiden Älteren schöne Blumennamen, aber als meine Freundin dann geboren wurde, war der Vater so wütend, dass es schon wieder kein Junge war, dass er einfach das Wörterbuch nahm, blind auf zwei Silben tippte, und diese mit einem Bindestrich zu einem Namen verband. Peng. 

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Livre86 kommentierte am 10. Februar 2021 um 15:01

"Also als Teenager habe ich auch viel geschrieben. (...) Die vollgeschriebenen Hefte habe ich zum Teil heute noch."

Nach einem Schicksalsschlag in meiner Familie habe ich viele Jahre Tagebücher geschrieben bis ich meinen jetzigen Mann kennengelernt habe. Ich hab die Bücher immer noch. Es war so eine Art Therapie! 

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Livre86 kommentierte am 10. Februar 2021 um 15:05

"Also als Teenager habe ich auch viel geschrieben. (...) Die vollgeschriebenen Hefte habe ich zum Teil heute noch."

Nach einem Schicksalsschlag in meiner Familie habe ich viele Jahre Tagebücher geschrieben bis ich meinen jetzigen Mann kennengelernt habe. Ich hab die Bücher immer noch. Es war so eine Art Therapie! 

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solveig kommentierte am 06. Februar 2021 um 08:21

"...denn ich dachte gleich an meine 'Straßen der Kindheit'."

Definitiv, man füllt Ditlevsens Erzählung mit Bildern aus der eigenen Kindheit und zieht Vergleiche.

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darkola77 kommentierte am 06. Februar 2021 um 17:54

Auch ich bin an dieser Stelle hängengeblieben und hätte sie mir am liebsten dick angestrichen - wenn ich nicht allein den Gedanken schon so furchtbar finden würde, in diesem wunderschönen Buch rumzumalen. ;-) Das Bild, das Ditlevsen aufmacht, ist schön, treffend und versetzt mich selbst in meine Kindheit zurück. Was für eine großartige Autorin!

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milkshake kommentierte am 07. Februar 2021 um 16:37

"Von der Mutter bekommt man ein etwas positiveres bild, als sie Tove liebevoll im Krankenwagen begleitet. Sie scheint ihre Tochter doch zu lieben; wahrscheinlich kann sie es nur nicht zeigen."

Ich habe das Gefühl, dass Toves Mutter ihre Tochter vorallem liebt, wenn diese sie braucht. Ich kann mir gut vorstellen, dass ihre Mutter durch Toves "Andersartigkeit" und ihre geistige Reife eingeschüchtert ist und dies ihr das Gefühl vermittelt, Tove sei nicht bedürftig und die Mutter der Tochter nicht gewachsen.

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Naibenak kommentierte am 09. Februar 2021 um 08:53

Da ist was dran. Vielleicht empfindet die Mutter Tove ihr tatsächlich überlegen aufgrund der Andersartigkeit und Schlauheit. Sie kann mit ihr nichts anfangen. Und nun, da Tove sehr geschwächt ist, kann die Mutter ihr etwas geben und sie umsorgen, wie es Mütter eben tun. Tove braucht es, es ist offensichtlich und das wiederum erschafft die Zuneigung bei der Mutter, weil sie sich gebraucht fühlt.

Dass Tove diese Zuneigung aber auch zu anderen Zeiten braucht, sieht die Mutter nicht. Da ist sie offenbar zu sehr mit der Außenseiterrolle ihrer Tochter beschäftigt, mit er sie irgendwie nicht klar kommt...

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Nil kommentierte am 10. Februar 2021 um 20:26

Mir scheint es bei der Mutter auch eine Mischung aus Erfurcht vor der diebischen Intelligenz und der "Anderartigkeit" zu sein, aber auch zugleich die Stärke, die Tove sicher schon damals ausgestrahlt hat. Letztendlich ist ihre Mutter eine Frau, die ihr Leben anders gesehen hat und dann wurde sie sicher aus Naivität schwanger und dann war es eben dieser Mann. 

 

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alasca kommentierte am 07. Februar 2021 um 18:09

Der Vater (69): 'Mädchen sind doch wohl auch eine Art Menschen.' 

Im Kontext ist es eher eine (wenn auch halbherzige) Verteidigung der Mädchen. Viel schlimmer fand ich die Mutter, die wegen dieser Verteidigung der Mädchen durch den Vater 8 Tage lang beleidigt ist. 

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Federfee kommentierte am 07. Februar 2021 um 18:31

Ich hatte eher den Eindruck, dass die Mutter beleidigt ist, weil der Vater das sagt, aber vielleicht ihr gegenüber nicht so handelt und denkt. Ich muss nochmal nachlesen...

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nicigirl85 kommentierte am 08. Februar 2021 um 08:08

Das war ja damals die gesellschaftliche Einstellung, dass Mädchen nur dazu da sind, um später dann Mutter zu werden.

Vielleicht hatte die Mutter auch nur Angst, dass der Vater unserer Tove Flausen ins Ohr setzt, die sich dann leider eh nicht erfüllen werden.

Auch wenn wir das kaum sehen oder fühlen beim Lesen, so wird die Mutter Tove schon sehr lieb haben, nur gehörte es sich damals nicht das offen zu zeigen.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 38 bis 80
alasca kommentierte am 08. Februar 2021 um 16:24

Diese Liebe kann ich nirgendwo lesen. Nein, die Mutter liebt Tove nicht. Im Gegenteil, irgendwo gibt es eine Stelle, wo Tove über ihre destruktive Art des Umgangs spricht. Kann ich schon verstehen, wenn man lieber an eine versteckte Liebe glauben will, aber solche Mütter gibt es ... 

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 38 bis 80
Naibenak kommentierte am 09. Februar 2021 um 08:40

Als Tove krank ist, streichelt die Mutter sie fürsorglich und kümmert sich. Das machte Tove "...verlegen und glücklich zugleich." (S.78)

Vorher "..., saß meine Mutter auf der Bettkante. Sie fragte ganz sanft, ob ich etwas haben wolle,..." (S.78)

Ich finde, da kann man dann doch eine  - vielleicht etwas hilflose - Zuneigung der Mutter erkennen. Tove hat es jedenfalls als eine solche empfunden.

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alasca kommentierte am 09. Februar 2021 um 18:59

Ja, stimmt ... dem hab ich nicht so viel Bedeutung beigemessen, ich glaube, mir gingen da Lektüre und persönliche Erinnerungen durcheinander... 

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Arbutus kommentierte am 14. Februar 2021 um 19:22

Menschen können sich ja auch durch den Gang der Ereignisse ändern. Ich glaube schon, Du hast Recht, alasca; da war anfangs nicht viel Liebe. Aber der Charakter eines Menschen ist nicht statisch; er kann sich erweitern und ändern. Liebe kann sich entwickeln. 

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nicigirl85 kommentierte am 16. Februar 2021 um 07:26

Ich glaube Liebe ist unterschwellig immer dabei, nur wenn man vermehrt andere Sorgen hat wie jeden satt zu bekommen, dann kann das Gefühl dafür schon mal verloren gehen bzw dass man es seinen Liebsten jeden Tag zeigt.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 38 bis 80
Arbutus kommentierte am 16. Februar 2021 um 23:31

Das kann man natürlich so sehen, aber die Mutter war ja auch schon so, bevor der Vater arbeitslos wurde. Ich bleibe dabei, dass diese Mutter eine zutiefst gewissenlose und auf sich selbst fixierte Person war. Und ich bleibe auch dabei, dass sich solche Zustände ändern können. 

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Naibenak kommentierte am 09. Februar 2021 um 08:34

"Diese Sprache: '...die Kindheit wurde dünn und platt wie Paper. Sie war müde und fadenscheinig...' (73). Wunderschön ausgedrückt."

Jip... auch so ein Satz, mit dem sie sich nochmals tief in mein Herz geschrieben hat! <3

Aber auch mit diesem hier auf Seite 75:
"Ich hatte das Gefühl, meine Gedichte würden die wunden Stellen meiner Kindheit überziehen wie die feine, neue Haut, die sich unter Schorf bildet, eher er ganz abfällt."

Großes Kino!

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 38 bis 80
Arbutus kommentierte am 14. Februar 2021 um 19:07

Ich finde die Gedichte für eine Zwölfjährige schon außergewöhnlich. Schrecklich kitschig würde ich sie nicht nennen. Ich finde, Solveig hat das schön ausgedrückt.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 38 bis 80
cybergirl kommentierte am 05. Februar 2021 um 13:53

Man spürt deutlich beim Lesen, dass Mädchen immer in die zweite Reihe gestellt wurden.
Mich berührt immer wieder, dass Tove so gar keine enge Beziehung zu ihren Eltern hat.
Einzig als Tove krank war und ins Krankenhaus musste spürte man die Besorgnis der Mutter.
Irgendwie kann die Mutter keine Gefühle zeigen.

Wie Tove sich an die Freundschaft mit Ruth geklammert hat. Ja sie hat sogar versucht zu stehlen.
Mir kommt Tove immer wieder sehr einsam vor.
Wenn ich ihre Gedichte lese die sie in der Kindheit geschrieben hat vergesse ich das sie ja ein Kind ist.
Die Gedichte sind wunderschön und drücken die Sehnsucht von Tove aus.

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Federfee kommentierte am 05. Februar 2021 um 15:56

Ja, ich denke, Tove ist sehr einsam und sie leidet darunter. Sie ist 'anders', weil sie gerne liest und Gedichte schreibt und das war in diesem Umfeld völlig unvorstellbar für die anderen.

Ich bin sicher, dass die Eltern sie auch liebten, aber es war wohl nicht üblich, Gefühle zu zeigen oder liebevoll miteinander umzugehen. Unvorstellbar, was das alles für Folgen hat oder haben kann!

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lese-esel kommentierte am 09. Februar 2021 um 21:04

Gefühle zeigen wird damals nicht so 'an der Tagesrodnung' gewesen sein.

Aber wenn ich Tove so höre, war sie doch neidisch auf die Kinder bzw. Mütter und Kinder, die beim Einkaufen ihre Kinder liebevoll auf den Arm genommen haben.....

Und bis jetzt habe ich noch keine Stelle gelesen, wo wirklich herzlich gelacht wurde! Sie hat zwar mal mit Ruth gelacht, aber da ging es eher um ein 'Ella-Bätsch-Lachen'. Und Tove selber erlebt nur ein Ausgelachtwerden.

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nicigirl85 kommentierte am 06. Februar 2021 um 20:21

Ich denke auch, dass sie sehr einsam ist und einfach nur geliebt werden will.

Eine lange Freundschaft mit Ruth hätte ich ihr gegönnt.

Ich glaube die anderen Kinder finden sie sonderbar wegen ihrer ruhigen Art und dass sie gern liest. Welches normale Kind liest in dem Alter Hugo?

Ich konnte mich daher sehr gut mit ihr identifizieren, denn ich war ähnlich nerdig. Damals habe ich am liebsten Stephen King und Anne Rice gelesen, Hauptsache blutig. Heute verstehe ich diese Faszination nur noch bedingt. Und Filme mit viel Blut kann ich gar nicht mehr schauen. Vielleicht hatten diese Bücher auf mich den Hauch von etwas Verbotenem und so geht es Tove sicher auch, denn in den Erwachsenenbereich der Bibliothek darf sie nicht, sondern sie ist abhängig von dem Wollen der Bibliothekarin, die ihr die Bücher geben kann oder es auch lassen könnte.

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lese-esel kommentierte am 09. Februar 2021 um 20:59

Ja, Tove fühlt sich sehr einsam, da sie niemand ihres gleichen hat, mit dem sie sich auf ihrem Niveau austauschen kann. Zugang und auch ein gewisses Vertrauen hat sie zur Bibliothekarin, da sie letztendlich auch ihrem Wunsch nachkommt, Erwachsenen-Bücher zu geben.

Ruth ist ein sehr forsches Mädchen und irgendwie das Gegenteil von Tove.

Tove passt auch nicht in das soziale Umfeld in dem sie aufwächst. Sie fügt sich zwar in die Gruppe der anderen Mädchen ein ist aber dennoch nicht integriert. Sie fühlt sich da nicht wohl....

"Wenn ich ihre Gedichte lese die sie in der Kindheit geschrieben hat vergesse ich das sie ja ein Kind ist." - Ja, diese Ausdrucksweise ist außergewöhnlich. Ich möchte gerne wissen, welche Dichter und Autoren sie beeinflusst haben.

Was ich auch bewundernswert finde ist, dass sie einen wahnsinns Zugang zur Kirche hat, die in der Familie ja keine große Rolle spielt. 

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 38 bis 80
solveig kommentierte am 06. Februar 2021 um 08:35

Toves Beziehung zu ihrem Bruder bessert sich, sie kommen sich nun doch näher. Als hohes Lob von ihm versteht sie seine Aufforderung, ihr Gedichte (über die er sich erst lustig gemacht hat, vielleicht um zu verbergen, dass sie ihn berühren) zu verkaufen.

Gefühle zu zeigen scheint in ihrer Familie nicht üblich gewesen zu sein, auch die Großmutter kann es nicht. Die Ungleichbehandlung von Söhnen und Töchtern was Berufsausbildung betrifft liegt vielleicht auch darin begründet, dass Mädchen heiraten und sich versorgen lassen (so hieß es sogar  in meiner Kindheit noch!). Jungen snd die späteren "Ernährer der Familie" und daher "lohnte" sich bei ihnen die Ausbildung, die ja zu jener Zeit noch von den Eltern finanziert werden musste; da gab es Lehrgeld und natürlich auch Schulgeld.

 

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darkola77 kommentierte am 06. Februar 2021 um 12:52

Mit diesem wunderbaren Büchlein verfliegt die Zeit – so wie in dem zweiten Leseabschnitt auch für Tove die Zeit ihrer Kindheit, die „dünn und platt wie Papier“ (S. 73) wurde. Sie fühlt sich nicht zugehörig, weder der Welt der Erwachsenen, noch der der Kinder, und letztendlich scheinen es auch nicht Alter und Entwicklungsstand zu sein, die sie von anderen Menschen trennen. Tove ist eine Einzelgängerin, weil ihr Identifikationsmöglichkeiten und Verständnis anderer fehlen, der Austausch mit Menschen, die ihren Gedanken und Gefühlen und zuvorderst ihrem Schreiben gegenüber offen und vorurteilsfrei sind. Immer wieder wünscht sie sich nur den einen Menschen, der ihre Gedichte versteht, der sie mit Interesse und Ernsthaftigkeit betrachtet, sie als das zu sehen vermag, was sie sind: Kunst.

Sind Toves Empfinden, ihre Weltsicht und ihre hohe literarische Begabung das, was Tove von anderen trennt, so ist ihre Poesie zugleich auch ihre Zuflucht in einer Zeit der Einsamkeit und Traurigkeit. Ohne eine wahre Freundin oder Freund an ihrer Seite, ohne einen Seelenverwandten das Erwachsenwerden erleben zu müssen, ist eine große Bürde für sie, verstärkt durch die fehlende emotionale Nähe in ihrer Familie. Toves Flucht in ihr Schreiben ist eine Flucht in sich selbst, ihre Worte, mit denen sie Gefühlen Ausdruck verleiht, die sie sonst mit keinem teilen, auf keinem anderen Wege zu äußern zu vermag.

Ich habe diesen Leseabschnitts als sehr bedrückend wahrgenommen, als ein Warten Toves auf eine Zeit, in der sie verstanden, angenommen und angekommen sein wird. Ich hoffe für die Tove, dass diese Zeit bald kommen mag – mit all dem Erhofften und Erträumten.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 38 bis 80
alasca kommentierte am 07. Februar 2021 um 18:15

Ich fürchte nicht - der dritte Band der Reihe von Ditlevsen heißt "Abhängigkeit". Ich hoffe, das bezeichnet nur die Anfangssituation des Buches und es ändert sich was im Verlauf ... 

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 38 bis 80
darkola77 kommentierte am 07. Februar 2021 um 18:28

Ich bin da auch wenig positiv - und werde zu dieser Frage mal das Nachwort der Übersetzerin lesen.

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Arbutus kommentierte am 14. Februar 2021 um 19:29

Ja, aber habt Ihr das Lesezeichen mit ihrem fröhlichen, selbstbewussten Foto gesehen? Auch der dritte Band ist für sie bereits Vergangenheit. Das sagt mir jedenfalls dieses Foto. 

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darkola77 kommentierte am 14. Februar 2021 um 20:50

Ein Blick in ihre Biographie bzw. ihr Leben und Sterben lässt mich leider, leider daran zweifeln...

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 38 bis 80
Arbutus kommentierte am 15. Februar 2021 um 22:41

Okay... : (

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lese-esel kommentierte am 15. Februar 2021 um 22:49

Ja, die Biographie lässt auf ein eher unausgefülltes Leben mit vielen Tiefschlägen schließen. Sie hat sich ja dann auch mit 58 Jahren das Leben genommen.... (Tragisch!)

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Sursulapitschi kommentierte am 15. Februar 2021 um 23:12

Ich habe gerade den Folgeband angefangen. Da ist sie 14 und scheint plötzlich ein gutes Verhältnis zur Mutter zu haben. Ist wohl alles ein bisschen relativ.

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Arbutus fantasierte am 16. Februar 2021 um 23:40

(Oh. Jetzt bin ich schon wieder doppelt. Mist.)

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Arbutus kommentierte am 16. Februar 2021 um 23:37

Das ist aber Realität. Familiäre Bindungen können sehr stark sein. Und dynamisch. Letztendlich muss man auch der Mutter zugestehen, dass sie sich weiterentwickelt. (Aber Du sollst doch nicht spoilern, Sursu!)

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Livre86 kommentierte am 10. Februar 2021 um 15:39

 "Ich hoffe für die Tove, dass diese Zeit bald kommen mag – mit all dem Erhofften und Erträumten."

Ich hoffe auch, aber der dritte Band "Abhängigkeit" sagt schon einiges darüber aus. 

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nicigirl85 kommentierte am 06. Februar 2021 um 20:14

Ich finde das Geschilderte nach wie vor bedrückend. Die Erwachsenen sind nur am saufen und voller Gewalt. Eine normale Kindheit scheint mir in den Verhältnissen, in denen Tove aufwächst nicht möglich zu sein.

Erstaunlich sind ihre Gedichte, die so schön sind und die sie bereits in so einem zarten Alter schreibt. Ich finde diese stehen in einem harten Kontrast zum echten Leben, von daher passt das wenn ihr Bruder sagt, dass alles darin gelogen ist. Während die Gedichte wunderschön und voller Hoffnung sind, ist es das Leben eben nicht.

Die Freundin Ruth ist ein kurzer Lichtblick in ihrem Leben. Ich hätte ihr nur zu gern gewünscht, dass die Freundschaft mehr Bestand gehabt hätte.

3 Monate Krankenhaus mit Diphtherie. Ob die Genesung solange gedauert hat, weil alle Kinder das hatten dort im Saal und sich immer wieder angesteckt haben? Das ist in jedem Fall eine Krankheit die durch Impfen weg ist, was nur zu begrüßen ist.

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Nil kommentierte am 10. Februar 2021 um 20:29

Ja, äußerst schade, dass die Freundschaft zu Ruth nur so kurz weilt, weil die arme Tove auch noch krank wurde. Alleine 3 Monate in der Klinik, isoliert. Furchtbare Vorstellung! Und hinterher ist die Freundin keine mehr...

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GaudBretonne kommentierte am 07. Februar 2021 um 15:43

Aus jeder Zeile wird deutlich, wie sehr sich die kleine Tove nach Liebe, Geborgenheit und Verständnis gesehnt hat, die ihr verwehrt wurden. Ihre Sensibilität lässt sie leiden, ihre Klugheit verleiht ihr die Fähigkeit die Maske der Dummheit aufzusetzen. Diese ist meines Erachtens gleichermaßen ihr Schutz und ihr Verderben. Denn durch sie, kann sie niemals als die, die sie ist, wahrgenommen werden. Vor dem historisch-soziologischen Hintergrund ist das sicherlich als Überlebensstrategie zu begreifen. Die Autorin selbst erfährt dadurch schwerwiegende Traumata. Gleichzeitig sind sie scheinbar die Quelle ihrer Werke und das Schreiben hier Therapie. Neben der bereits im ersten Teil von mir hochgelobten empfindsamen und metaphorischen Sprache stellt die Radikalität des Autofiktionalen des Textes das Faszinierende dar. Dominierendes und elementares Element ist in diesem zweiten Teil das Gefühl der  "Fremdheit". Niergends erscheint Tove "zugehörig ". Der sich identifizieren Leser wird mit voller Wucht von diesem Gefühl und der Sensibilität der kleinen Dänin "umgehauen". 
Ich hoffe, dass sie im dritten Teil die Liebe und Anerkennung erfahren kann, die ihr gebühren. 

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Arbutus kommentierte am 14. Februar 2021 um 19:36

Ich muss gerade lächeln. Du erinnerst mich an eine Deutschlehrerin, die ich einst hatte und die so etwas wie meine Lieblingslehrerin war : )

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milkshake kommentierte am 07. Februar 2021 um 16:45

Was mich am meisten traurig stimmt, ist die Tatsache, dass Tove, ein Mädchen mit so viel Potenzial und Fantasie, in ihrem Zuhause wie in einem Käfig lebt. Dass sie sich nicht frei entfalten kann, immer eine Maske tragen und die Dümmliche mienen muss. Es ist fürchterlich zu lesen, wie die Erwartungen von außen sie klein halten und sie dazu zwingen, immer in ein Kostüm zu schlüpfen, das ihr nicht passt. 

Ich bin wahnsinnig gespannt drauf weiterzulesen und zu erfahren, wie Tove sich irgendwann von diesen Erwartungen emanzipieren gelernt hat (hoffe ich..). Die Folgebände werde ich definitiv lesen, davon hatte Tove mich aber bereits zu Anfang überzeugt.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 38 bis 80
Arbutus kommentierte am 14. Februar 2021 um 19:42

Sie emanzipiert sich ja bereits - das ist für mich das Faszinierende an diesem Kind, dass sie bereits etwas davon versteht, was hier gespielt wird, und sich dem Spiel teils erfolgreich entzieht. Sie weiß, dass sie ihre Gedichte braucht, und sie weiß, warum sie sie vesteckt. Und sie lässt sich nicht beirren in ihrem festen Glauben, dass sie später einmal Bücher veröffentlichen wird. Das ist stark. 

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 38 bis 80
lese-esel kommentierte am 14. Februar 2021 um 20:14

ja, das ist klasse, wenn man jung solche großen Träume hat und an diesen festhält. Das zeigt, dass Tove an sich geglaubt hat!

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hej_katia kommentierte am 07. Februar 2021 um 19:12

So ein dünnes Büchlein und doch so viel zwischend den Seiten. Toves Kindheit bricht mir wirklich das Herz. Sie nimmt sich immer und immer wieder zurück, nur um nicht negativ aufzufallen. Sei es, weil sie Gedichte liebt, weil sie klug ist oder auch nur, weil sie als Mädchen geboren wurde, in einer Zeit, in der Mädchen offensichtlich weniger wert waren. 

Ihre Gedichte sind wunderschön. Finde jedoch die Vorstellung, dass ein kleines Mädchen von knappen 10 Jahren solche Gedicht schreibt, irgendwie ein wenig befremdlich. Auch wenn Tove selbst schreibt, sie habe ihre Kindheit bereits aufgebraucht, in meinem Kopf ist sie dennoch kein 10 jähriges Mädchen. 

Was mir ebenfalls aufgefallen ist, die Menschen werden ständig als hässlich beschrieben. Eine Figur wird eingeführt und es wird expliziert erwähnt, wie hässlich diese ist. Ich frage mich, warum das eine solche Bedeutung für Tove hatte. 
 

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alasca kommentierte am 08. Februar 2021 um 16:29

Ich schließe daraus, dass Tove einen ausgeprägten Sinn für Schönheit hat. Vielleicht ist es auch metaphorisch gemeint.

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Arbutus kommentierte am 14. Februar 2021 um 19:58

Ja, befremdlich findet ihre Umwelt das Mädchen ja auch. Ich habe auch als Kind vereinzelt „Gedichte“ geschrieben und nehme die unendliche Kluft wahr zwischen meinen verspielten und absichtslosen Versuchen und ihrem tiefen und wortgewandten Ausdruck. Trotzdem wundert es mich nicht, wenn ich lese, wie sie dieses Buch schreibt. So schreibt jemand, der früh geübt hat. Außerdem muss man bedenken, was für extrem gute Vorbilder sie hatte durch die Bücher, die sie las. Ich kenne das von mir nur aus der Musik. Ich habe als Kind viel und ausschließlich klassische Musik gehört und Popmusik geringgeschätzt wie Tove die Kinderbücher (heute bin ich nicht mehr so intolerant), und ich fing früh an, auf dem Klavier zu improvisieren und das Material, das ich von meinen Klassikern kannte, dabei zu imitieren. Deswegen kann ich mir Tove und ihr Dichten sehr gut vorstellen. 

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lese-esel kommentierte am 14. Februar 2021 um 20:21

"Außerdem muss man bedenken, was für extrem gute Vorbilder sie hatte durch die Bücher, die sie las. Ich kenne das von mir nur aus der Musik. Ich habe als Kind viel und ausschließlich klassische Musik gehört" (Arbutus)

Ja, man wird geprägt, von dem was man so hört / liest. Mir ging es da so wie Dir, das mit der klassischen Musik kenne ich. Ich wurde ausgelacht, als ich mir in der 6. Klasse "Beethovens Fünfte" für ein Wunschkonzert gewünscht habe; die Lehrerin dachte sogar, ich wolle sie verarschen. Aber damals war es mein Ernst! Erst durch dieses Ereignis habe ich das Radio nach anderen Sendern gesucht.....

Und wenn Tove zu Hause nur solche Literatur vorfindet, dann wird sie auch geprägt. Und dass sie dann auf dem Niveau auch weiterlesen möchte wenn sie in die Bücherei geht, ist das durchaus nachvollziehbar. Sie ist ja auch sehr klug und geistig frühreif. Sie hat sich ja auch das Lesen selber beigebracht!

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Arbutus kommentierte am 15. Februar 2021 um 22:45

Wie war denn DIE Lehrerin drauf? ... 

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lese-esel kommentierte am 15. Februar 2021 um 22:54

"Wie war denn DIE Lehrerin drauf? ... "

Das hat mich damals schon verletzt, denn es war mein voller Ernst. Klassik ist immer noch eine gern-gehörte Musik. (Aber meine Eltern haben damals keine Pop- und Rockmusik gehört, so hatte ich kaum Berührungspunkte.) 

 

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Samara42 kommentierte am 08. Februar 2021 um 02:37

Ich dachte auch als ich das Band bekam, huch, da fehlen mindestens 100 Seiten oder? Doch schon als ich den ersten Abschnitt las, wusste ich dass hier so viel Inhalt ist wie in manchem 400 Seiten Buch.
Tove ist gefangen in ihrer lieblosen Umgebung, muss darauf achten sich anzupassen. Ich habe selbst auch schon früh angefangen zu schreiben, jedoch keine Gedichte, eher kleine Geschichten, doch sicher nicht mit 10 Jahren.
Es ist literarisch wirklich ein Meisterwerk und teilweise muss man raten wie die Autorin das so meint und vor allem wie sie auf diese Worte und Gedanken kommt.
Es macht immer Lust auf mehr.

 

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Naibenak kommentierte am 09. Februar 2021 um 09:02

Oh hier ist wieder so viel enthalten in diesem kleinen Abschnitt!

Was mich erstaunt hat: Tove schreibt mit ihren 10-12 Jahren sehr ausgereifte, emotional tiefsinnige Gedichte, die man so einem jungen Mädel normalerweise nie zutrauen würde. Das lässt eine wirklich besondere Reife erkennen. Mich erstaunt außerdem, dass Tove in diesem Alter bereits "Die Elenden" von Victor Hugo liest und "normale" Kinderbücher für ihr Alter totlangweilig findet. Wow, heftig...

Es legt sich eine zunehmende Schwermut über Tove, die darin mündet, dass sie halbherzig und aus Neugier an ihren Pulsadern mit dem Messer herumkratzt, dabei tränenüberströmt aus Sorge um die Mutter. Heftig... das lässt ganz schön tief in Toves traurige Seele blicken. Selbst Ruth hat sich während Toves Krankheit eine andere Freundin gesucht und nun ist Tove noch einsamer als zuvor.

Mit ihren Gedichten hofft sie, die traurige Kindheit zu überstehen...

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Nil kommentierte am 10. Februar 2021 um 20:34

Ja, Tove scheint mit 10 Jahren schon weit reifer gewesen zu sein als viele viele andere Kinder. Wobei auch ihre unwissende Seite deutlich gemacht wird. 

Die Frage ist auch, ob das die Erinnerungen der echten Tove sind oder ob sie verklärt sind. Es sind zwar alles Erinnerungen, aber geschrieben ist das Buch von der erwachsenen Tove. Sicher, sie hat gedichtet, aber das reflektierte, das pointierte kam beim Verfassen des Romans. 

Sprich, sicher war sie "anders", einfach reifer und schlau, aber der Roman ist eine Reflektion ihrer Kindheit aus der Erwachsenenbrille betrachtet und gedreht und gewendet.

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Naibenak kommentierte am 11. Februar 2021 um 08:33

Ja, das stimmt. Tove schreibt hier aus der Sicht als Erwachsene. Irgendwo hat sie sogar angemerkt, dass sie die Dinge JETZT so sieht und es damals noch nicht so erkannt hat (die Stelle weiß ich grad nicht mehr^^). Dadurch wirkt das Geschriebene einerseits mega reflektiert und klug, andererseits aber auch etwas kindlich hin und wieder. Eine nette Mischung ;-) Fakt ist aber - und da sind wir uns auch alle einig - , dass sie definitiv ein sehr reifes, kluges Kind war ( Die Elenden von Hugo bspw liest normalerweise kein 10jähriges Kind).

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Sursulapitschi kommentierte am 12. Februar 2021 um 15:21

Sprich, sicher war sie "anders", einfach reifer und schlau, aber der Roman ist eine Reflektion ihrer Kindheit aus der Erwachsenenbrille betrachtet und gedreht und gewendet.

 

Das ist ein guter Punkt. Ich finde, es schwingt auch eine leise ironische Note mit, wenn sie schildert, wei sie sich als Kind gefühlt hat. 

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Naibenak kommentierte am 09. Februar 2021 um 09:07

Die Beziehung zum Bruder gibt mir auch zu grübeln. Damals war es undenkbar, dass Junge und Mädchen miteinander unterwegs sind, zur Schule gehen usw. - was für eine unvorstellbare Zeit das doch war! Es zeigt, dass es quasi keine Berührungspunkte zwischen den Geschwistern gab/ geben konnte. Dann lernt Tove eine verzweifelte Seite an ihrem prinzenähnlichen Bruder kennen. Er zeigt ihr gegenüber Gefühle, weint hemmungslos. Später macht er ihr Mut hinsichtlich ihrer Gedichte. Es zeigt eine zaghafte Verbindung und Zuneigung, was ich als schön empfinde.
 

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lese-esel kommentierte am 09. Februar 2021 um 21:17

Ja, hier wird noch von den Jungs verlangt, stark zu sein. Er hat auch keine Möglichkeit, mit seinen Eltern / seinem Vater über die Missstände in seiner Lehrstelle zu reden. Und umso erstaunlicher ist es, dass er sich seiner kleinen Schwester öffnet! 

Man merkt hier, dass jeder hier in der Familie in einer Rolle gefangen ist, die die damalige Gesellschaft ungeschrieben fordert.

Und ich finde es auch erstaunlich und sehr ermutigend, dass der Bruder doch irgendwie an Tove glaubt. Aber ich denke auch, dass das der Vater tut, nur er kann und darf sich da nicht einmischen, da das Rollenverständnis in der Erziehung vorsieht, dass Männer sich um die Söhne kümmern und die Frauen um die Töchter.

 

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Sursulapitschi kommentierte am 12. Februar 2021 um 15:28

Stimmt, das ist krass. Der Zeitgeist damals war wohl recht erbarmungslos. Jeder hat die ihm zugewiesenen Rolle zu spielen und wer sich nicht dran hält, bekommt Ärger. Auch Edvin muss spuren und gefälligst seine Lehre absolvieren, egal wie es da ist. 

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Livre86 kommentierte am 09. Februar 2021 um 17:00

Ich bin auch wieder durch die Seiten gerauscht. Die Freundschaft zwischen Tove und Ruth war komisch. Die rothaarige Anfüherin und die Untergebene! Das war irgendwie nicht gesund. 

Als Tove im Krankenhaus lag, konnte endlich ihre Mutter bei mir punkten. Das Kümmern um ihre Tochter fand ich sehr berührend. 

Auch die zögerliche Annäherung zwischen Tove und Edvin fand ich klasse. Auch Edvin hat es nicht leicht mit seinem Leben. Er möchte etwas lernen, aber sie (der Meister auf seiner Arbeit) lassen ihn nicht. 

Schockiert war ich, als sich Tove mit dem Brotmesser absichtlich geschnitten hat. 

 

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lese-esel kommentierte am 09. Februar 2021 um 21:21

"Schockiert war ich, als sich Tove mit dem Brotmesser absichtlich geschnitten hat. "

Ja, das ist erschreckend, dass ein Kind schon an so was wie Suizid denkt. Aber letztendlich schreibt sie ja auch: "Ich hatte angefangen, viel über den Tod nachzudenken, und ich stellte ihn mir als einen Freund vor" (S. 66 im Ebook). Und daraufhin nimmt sie ja das Messer.....

Sie will testen, wie viel ihr Leben wert ist..... 

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Nil kommentierte am 10. Februar 2021 um 20:20

Der zweite Abschnitt barg schon weit positivere Elemente mit der neuen Freundin und den gemeinsamen Abenteuern, auch wenn das nicht ganz ihrem doch sehr schüchternen Naturell entsprach.

Bitter fand ich die Passage über ihre 3 Monate im Spital! Diphterie! So lange ist es dann doch nicht her.

Auf jeden Fall hat mich dieser Abschnitt etwas positiver gestimmt, auch wenn die Mutter nicht besser bei Weg kommt.

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lese-esel kommentierte am 10. Februar 2021 um 21:59

Das mit der Krankheit fand ich schon heftig, auch dass die Mutter Tove erst nicht geglaubt, dass es ihr schlecht geht. Und erst als die Lehrerin sie heimgeschickt hat, wurde die Mutter einsichtig und fürsorglich. Auch habe ich mich über diesen Arzt geärgert. Er ist ein echter Unsymphat, er war richtig ekelhaft zu Tove. So darf ein Arzt nicht sein! 

Und sowieso kommen fast alle schlecht weg, wenn Tove ihre Mitmenschen beschreibt. Die "Spitznamen" sind meist abwertend.

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Naibenak kommentierte am 13. Februar 2021 um 19:11

Haha... bei der Szene, als die Mutter die Krankheit erst nicht wahrhaben wollte, musste ich schmunzeln. Ich kenne das gut, wenn der Sohnemann morgens plötzlich verschnupft ist oder Bauchweh hat... da denkt man ja manchmal auch, er hat wohl grad nicht so Lust auf Schule ;-)))

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lese-esel kommentierte am 13. Februar 2021 um 22:37

.... Und erst als die Lehrerin sie nach Hause schickt glaubt es die Mutter!

Aber auch der Arztbesuch ist fast schon um Schmunzeln, weil da die Mutter in einen Aufräum-Wahn verfällt, da ja wer Fremdes die Wohnung betritt.

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Sari1988 kommentierte am 11. Februar 2021 um 20:25

Mich berührt Toves Denkweise total. Sie denkt so tiefgründig darüber nach, wie sie auf andere wirkt und wie sie sich verstellen muss um einem gewissesen Bild zu entsprechen. Das ist so klug, aber auch traurig und unnatürlich für ein so junges Mädchen.

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Sari1988 kommentierte am 11. Februar 2021 um 20:25

Mich berührt Toves Denkweise total. Sie denkt so tiefgründig darüber nach, wie sie auf andere wirkt und wie sie sich verstellen muss um einem gewissesen Bild zu entsprechen. Das ist so klug, aber auch traurig und unnatürlich für ein so junges Mädchen.

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Sursulapitschi kommentierte am 12. Februar 2021 um 15:11

Ruth ist mit allen Wassern gewaschen, tut Tove aber gut. Mit Ruth scheint ein bisschen Spaß in Toves Leben zu kommen, das ist schön.

Es ist genial, wie hier immer wieder historische Ereignisse eingeflochten werden. Ganz am Rande hört man was über Sacco und Vancetti. Gerade genug, um zu wissen, worum es geht, aber weder aufdringlich noch dozierend. Toll.

Interessante Dinge erfährt man über die Mutter. Sie hat einst den Friseur im Schrank versteckt, weil der Vater kam? Edvin ist ein Zweimonatskind? Musste sie vielleicht den langweiligen Vater heiraten, weil sie heiraten musste? Ist er überhaupt Edvins Vater oder doch der Frisör?

Der Erzählton ist irgendwie nett und liebevoll, obwohl Tove die meiste Zeit deprimiert ist. Es macht Spaß, wie hier Kindergedanken in Erwachsenensprache präsentiert werden.  

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Naibenak kommentierte am 12. Februar 2021 um 16:03

Das sind spannende DInge, die du ansprichst, Sursu. Das mit dem Friseur war so knapp im Vorbeigehen angedeutet, dass ich tatsächlich gedanklich gar nicht lange verweilte ;-) Könnte es wohl sein, dass sich die Mutter hin und wieder einen Besuch(er) gönnte? Und ist Edvin am Ende gar ein Kuckuckskind? Darauf wird zwar nicht konkret eingegangen, aber man kann sich so einiges denken. Da ist viel Interpretationsspielraum ;-)

Ach... und Sacco und Vancetti musste ich nun erstmal googeln *hüstel* ;-)

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Sursulapitschi kommentierte am 12. Februar 2021 um 16:15

Hahahaha, ich wusste auch nur, da war was, und hab sie gegoogelt. 

Tolles Buch, so klein und so lehrreich. :-)

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lese-esel kommentierte am 12. Februar 2021 um 16:58

Man müsste auch diversen andere Lektüren oder anderen Ereignissen aus dem Buch nachgehen.....

(Dann versteht man Toves Leben bestimmt noch besser.)

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Arbutus kommentierte am 15. Februar 2021 um 22:50

Das kleine Arbutili möchte aus dem Tal der Ahnungslosen abgeholt werden und bittet um eine kurze Erklärung bezüglich Sacco und Vancetti. Es hat gerade keine Lust zu googeln : )

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Sursulapitschi kommentierte am 15. Februar 2021 um 23:16

Ok, wer nicht googelt bekommt solides Halbwissen. Sacco und Vancetti waren zwei Arbeiter, die zu Unrecht wegen irgendwas verknackt und hingerichet wurden. Das weiß ich, weil es mal in einem Lied vorkam, ich weiß aber nicht mehr welches. Und jetzt lernen wir, dass das wohl weltweit Wellen schlug. Schau an. 

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alasca kommentierte am 15. Februar 2021 um 23:58

Das Chanson war von Moustaki und hieß "Marche de Sacco et Vanzetti", englische Version "Here´s to you". https://www.youtube.com/watch?v=gGeFEBKits0#

Sehr schönes Lied ... 

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Sursulapitschi kommentierte am 16. Februar 2021 um 00:09

Jajajajaaa, genau, danke! :-)

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lese-esel kommentierte am 16. Februar 2021 um 17:05

Oh, ja, das Lied ist schön - bewegend.... Ich habe es mir die französiche und die englische Version angeschaut / angehört.... 

Und das Video zum Film in Englisch mit der Hinrichtung.... heftig.

Danke für den Link!

 

 

 

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Arbutus kommentierte am 17. Februar 2021 um 00:00

Danke, wieder was gelernt. 

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lese-esel kommentierte am 12. Februar 2021 um 16:54

Ruth ist ein forsches Mädchen. Mir gefällt auch, wie sie auf Tove zugeht und sie mitnimmt. Das mit dem Klauen ist schn heftig. Ruth ist irgendwie das Gegenteil von Tove. Aber durch sie verlässt Tove ein wenig ihre brave und schüchterne Art und Weise.

Ich fand es schon interessant als die Mutte zum "Zwei-Monats-Kind" sagte, dass es beim ersten immer etwas schneller geht. Es scheint mir in dem Milieu schon fast an der Tagesordnung zu sein, dass so viele ungewollt schwanger werden.... 

Aber man sieht es ja, da lassen sich einige junge Mädchen (unter 16 Jahre) mit Männern ein.

Ja, das mit dem Frisör ist schon eine nette Episode. Und mit dem Kuckucks-Kind ist echt ein guter Gedanke. Wahrscheinlich waren noch mehr Männer im Schrank.... (nicht gleichzeitig).....

Tja, und der Zeit waren wohl viele Ehen aus Versorgungs-Gedanken geschlossen geworden und nicht aus Liebe. Und so leiden dann auch die Kinder aufgrund der "Pflicht-Ehe".

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Sursulapitschi kommentierte am 12. Februar 2021 um 17:15

Es scheint mir in dem Milieu schon fast an der Tagesordnung zu sein, dass so viele ungewollt schwanger werden.... 

 

Da sagst du was. Entweder ging es in Dänemark deutlich lockerer zu, als wir es gewohnt sind, oder es sind tatsächlich Roaring Twenties. Wenn man schon kein Geld hat, kann man sich wenigstens so vergnügen? Wäre denkbar...

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alasca kommentierte am 13. Februar 2021 um 19:01

Das ist auch heute noch so im Prekariat ... die Jungen werden kriminell, die Mädchen werden schwanger ... 

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alasca kommentierte am 13. Februar 2021 um 19:01

Das ist auch heute noch so im Prekariat ... die Jungen werden kriminell, die Mädchen werden schwanger ... 

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Naibenak kommentierte am 13. Februar 2021 um 19:13

Ja, das stimmt. Das ist auch heute noch zu beobachten!

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lese-esel kommentierte am 13. Februar 2021 um 22:38

Kombi: Die Mädels werden von einem dieser Früh-Kriminellen schwanger!

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alasca kommentierte am 16. Februar 2021 um 00:00

:-)

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alasca kommentierte am 16. Februar 2021 um 00:02

 

Mann! Ständig doppelt und dreifach!

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alasca kommentierte am 16. Februar 2021 um 00:03

 

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alasca kommentierte am 16. Februar 2021 um 00:00

:-)

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Arbutus kommentierte am 13. Februar 2021 um 22:38

Habe soeben die Kapitel sieben bis zehn gelesen. Es folgt mein chronologisch geordneter, aber ansonsten unorganisierter Gedankensalat. 

Eine Straße - die Istedgade - als einziger Wärmespender für das Kind. Nicht die Leute, die darin wohnen; wohlgemerkt: die Straße. Sie scheint den Job gut gemacht zu haben.

Sag ich doch, dass diese Mutter eine total egozentrische Person ist. Und gewissenlos dazu. 

Tove findet eine Freundin und assimiliert sich, aus Furcht, ihre Freundin könnte bemerken, wie anders sie eigentlich ist. Mir kommt das irgendwie bekannt vor. 

Auch in dieser Freundschaft muss man sich beweisen. Auf höchst gefährliche Weise. 

Das erste Mal, dass die  Mutter etwas Vernünftiges äußert, meiner Meinung nach. „Diese alten Weiber sind doch nur neidisch, weil sie jung und hübsch und glücklich ist [...]“

Eine gewisse Frauen-Solidarität entwickelt sich trotz allem mit der Mutter. 

Der Vater mag gut für die literarische Bildung seiner Tochter sein, ein aufrechter Sozialdemokrat mit moralischen Skrupeln, aber was die schleichende Aufrechterhaltung der Vormachtstellung der Männer angeht, bleibt er ein provinzieller Sesselpuper. 

Ist das herrlich, wie das zehnjährige Mädchen, das all die gebildeten Werke aus ihres Vaters Erwachsenenregal gelesen hat, nun zum ersten Mal Kinderbücher lesen soll. Und diese vorsintflutliche Methode der Zahnbehandlung lässt einem das Blut in den Adern gefrieren ...

Diese Rapunzel-Geschichte  erwischt mich immer wieder ganz kalt. Da wird über Jahre hinweg ein Kind missbraucht, und alle kriegen es mit und machen was? Lästern über das Kind ab. (...)

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Sursulapitschi kommentierte am 14. Februar 2021 um 08:32

Diese Rapunzel-Geschichte  erwischt mich immer wieder ganz kalt. Da wird über Jahre hinweg ein Kind missbraucht, und alle kriegen es mit und machen was? Lästern über das Kind ab. (...)

Das stimmt, das ist gruselig und ich fand, es wird nochmal schlimmer durch die Erzählweise aus Toves Kindersicht, so eine Mischung aus Beobachtetem, Gehörtem mit mächtig viel Halbverstehen. 

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Arbutus kommentierte am 14. Februar 2021 um 16:12

Ja, genau.

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Arbutus kommentierte am 14. Februar 2021 um 19:00

Die Szene, in der der Bruder das Heft mit den Gedichten findet und sich darüber lustig macht, ist mir übrigens vertraut. Genau so eine Situation kommt in meinem Musical vor. So stark, wie dieses Mädchen an seine Gedichte glaubt. Immerhin hat jetzt der Bruder sogar zugegeben, dass etwas daran gut sein muss. 

Die Doktor-Episode ist ja wohl total grotesk! Und, seht Ihr, ein weiteres Indiz für meine Verwahrlosungstheorie.

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kommentierte am 24. Februar 2021 um 14:12

Jetzt hab ich fast vergessen hier meinen Eindruck zu hinterlassen.

 

So richtig kommt die Geschichte noch nicht an mich ran. Ich mag nicht so gerne wie sie alles erzählt aber es ist nicht minder interessant.

 

Schade, dass Tove keine wirkliche Bindung zu ihren Eltern hat und auch wenig Liebe spürt.

Deshalb klammert sie sich auch bestimmt so an die Freundschaft von Ruth. Sie scheint ein einsames Mädchen gewesen zu sein

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