Leserunde

Leserunde zu "Kindheit" (Tove Ditlevsen)

Kindheit
von Tove Ditlevsen

Bewerbungsphase: 08.01. - 21.01.

Beginn der Leserunde: 04.02. (Ende: 25.02.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Aufbau Verlags – 20 Freiexemplare von "Kindheit" (Tove Ditlevsen) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. Darüber hinaus erhaltet ihr zum Abschluss der Leserunde einen Link zu einem Online-Formular, das in Kurzform weiteres Feedback zum Roman abfragt. Für die Teilnahme daran, mit der ihr euch durch eure Bewerbung einverstanden erklärt, erhaltet ihr 1.000 Community-Punkte gutgeschrieben.

ÜBER DAS BUCH:

Teil 1 der Kopenhagen-Trilogie

In „Kindheit“ erzählt Tove Ditlevsen vom Aufwachsen im Kopenhagen der 1920er Jahre in einfachen Verhältnissen. Tove passt dort nicht hinein, ihre Kindheit scheint wie für ein anderes Mädchen gemacht. Die Mutter ist unnahbar, der Vater verliert seine Arbeit als Heizer. Sonntags muss Tove für die Familie Gebäck holen gehen, so viel, wie in ihre Tasche hineinpasst, und das ist alles, was es zu essen gibt. Zusammen mit ihrer Freundin, der wilden, rothaarigen Ruth, entdeckt Tove die Stadt. Sie zeigt ihr, wo die Prostituierten stehen, und geht mit ihr stehlen. Aber eigentlich interessiert sich Tove für die Welt der Bücher und hat den brennenden Wunsch, Schriftstellerin zu werden – und dafür ist sie bereit, das Leben, wie es für sie vorgezeichnet scheint, hinter sich zu lassen.

„Das Porträt einer Frau, die ihr Leben entschieden zu ihrem eigenen macht. Ein Leben, so frei und ungestüm, ich bin versunken in Tove Ditlevsens Büchern.“ Nina Hoss

„Eine monumentale Autorin." Patti Smith

„Ein Meisterwerk." The Guardian

„Was Autorinnen wie Annie Ernaux, Rachel Cusk und Deborah Levy heute tun, hat Tove Ditlevsen schon vor über 50 Jahren getan. Autobiographisches Schreiben, vor dem man sich verneigen möchte. Endlich, endlich ist Ditlevsens Trilogie auf Deutsch zu lesen!” Emilia von Senger, She said

ÜBER DIE AUTORIN:

Tove Ditlevsen (1917–1976), geboren in Kopenhagen, galt lange Zeit als Schriftstellerin, die nicht in die literarischen Kreise ihrer Zeit passte. Sie stammte aus der Arbeiterklasse und schrieb offen über die Höhen und Tiefen ihres Lebens. Heute gilt sie als eine der großen literarischen Stimmen Dänemarks und Vorläuferin von Autorinnen wie Annie Ernaux und Rachel Cusk. Die „Kopenhagen-Trilogie“ mit den drei Bänden „Kindheit“, „Jugend“ und „Abhängigkeit“ ist ihr zentrales Werk, in dem sie das Porträt einer Frau schafft, die entschieden darauf besteht, ihr Leben nach den eigenen Vorstellungen zu leben. Die „Kopenhagen-Trilogie“ wird derzeit in sechzehn Sprachen übersetzt.

27.02.2021

Thema: Lektüre,Teil I; Seite 1 bis 37

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Samara42 kommentierte am 02. Februar 2021 um 19:22

Ich habe angefangen den ersten Abschnitt zu lesen und bin mit ihm bald fertig. Ich mag Toves eigenwillige Sichtweise und ihre Beschreibungen. Auch dass es immer ein wenig durcheinander wirkt. So ist wohl die kindliche Sichtweise. Auch merkt man das es schwierige Zeiten sind und wie ihre Mutter und der Vater denken und aneinandergeraten. Sie mittendrin.

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cybergirl antwortete am 04. Februar 2021 um 11:02

Ich finde die Sichtweise auch faszinierent. 

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nicigirl85 kommentierte am 05. Februar 2021 um 12:26

Man kann es nur schwer beschreiben. Sie erzählt aus der Ich- Perspektive eines kleinen Kindes ab 5 Jahren, aber mit den Worten und der Ausdrucksweise einer Erwachsenen. Daran musste ich mich erstmal gewöhnen.

Sprachlich in jedem Fall außergewöhnlich.

Und auch wenn der Leseabschnitt vermeintlich wenig Seiten hat, so muss man sich doch Zeit nehmen, denn mal eben schnell nebenher weglesen lässt sich das Geschriebene nicht.

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hej_katia kommentierte am 06. Februar 2021 um 09:37

So ging es mir auch, mit dem kleinen Mädchen und dann diesem wuchtigem Schreibstil. Sprachlich ist es auf jeden Fall ein außergewöhnlliches Buch. Ich denke in den Folgebänden, wenn Tove erwachsener wird, wird das mit Schreibstil dann anders empfunden. 

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Nil kommentierte am 07. Februar 2021 um 09:13

In der Tat! Dachte auch, ach, das ist ja ein schmaler Band. Aber der Roman hat so viel Tiefe, da muss man einfach langsam lesen um auch Zeit zum Verdauen und Begreifen zu haben!

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lese-esel kommentierte am 07. Februar 2021 um 18:20

Ja, das stimmt, man muss sich Zeit lassen und die Sätze auf sich wirken lassen.

Mir gefällt das Kindlliche, das zugeleich aber auch philosophische Züge und Tiefe hat.

Mir gefällt die Rafinisse, die Tove hat. Sie versteckt sich hinter der Maske der "Dummheit", um ihre Ruhe zu haben. Tove hat eine wahnsninnige Beobachtungsgabe. 

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milkshake kommentierte am 07. Februar 2021 um 11:07

"Und auch wenn der Leseabschnitt vermeintlich wenig Seiten hat, so muss man sich doch Zeit nehmen, denn mal eben schnell nebenher weglesen lässt sich das Geschriebene nicht." Das finde ich auch, mir ist es einige Male aufgefallen, dass ich Sätze mehrfach lesen musste und sie auch auf mich wirken lassen musste/wollte.

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Livre86 antwortete am 07. Februar 2021 um 17:32

"Und auch wenn der Leseabschnitt vermeintlich wenig Seiten hat, so muss man sich doch Zeit nehmen..."

Das stimmt. Für diese besondere Lektüre nehme ich mir allzu gerne Zeit. 

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Livre86 kommentierte am 07. Februar 2021 um 18:10

"Sie erzählt aus der Ich- Perspektive eines kleinen Kindes ab 5 Jahren, aber mit den Worten und der Ausdrucksweise einer Erwachsenen. Daran musste ich mich erstmal gewöhnen"

Ich habe nach ein paar Seiten gemerkt, dass die Autorin rückblickend aus ihrer Kindheit erzählt. Sie hat erzählt, dass ihr Bruder erblinden wird. 

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Federfee kommentierte am 04. Februar 2021 um 10:48

Das ist große Erzählkunst: dem Leser so ganz nebenbei und sozusagen zwischen den Zeilen einiges vermitteln: die Zeit (Spanische Grippe, Versailler Vertrag, Armut, …). Auch das Persönliche, das Verhältnis zu den Eltern und das der Familienmitglieder untereinander.

Eine seltsame Mutter ist das! Sie scheint ohne Liebe zu ihrem kleinen Mädchen zu sein, schlägt es sogar ins Gesicht. Die Gegensätze zwischen ihr und ihrem Mann sind krass: sie lehnt Lesen ab, ihr Mann liest Bücher und beeinflusst damit auch das kleine Mädchen, das es in dieser Familie und dieser Zeit sehr schwer hat.

Ich mag es, wie aufmerksam dieses kleine Mädchen seine Umwelt beobachtet, das Gesehene bewertet und für sich einordnet und das in einer unglaublich poetischen, bildhaften, innovativen Sprache ohne Klischees: Papiertütengelächter (11), der dunkle Rand aus Angst, der sich um die Gedanken legt (14) oder wie sie das Anzünden der Laternen beschreibt (19). das sind nur wenige Beispiele für eine ganz und gar bildhafte Sprache.

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cybergirl kommentierte am 04. Februar 2021 um 11:06

Da stimme ich dir gerne zu. Man liest schon so einiges zwischen den Zeilen.  Die Sprache ist faszinierent. 

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nicigirl85 kommentierte am 05. Februar 2021 um 12:28

Ich finde fast, dass zwischen den Zeilen mehr Handlung ist.

Ganz nebenbei erwähnt sie, dass ihr Bruder, der Prinz, den alle so mögen, irgendwann erblindet und dann kommt dazu nichts mehr. Ich musste das zwei Mal lesen, um es zu spüren/ mitzubekommen.

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Federfee kommentierte am 05. Februar 2021 um 13:03

Diese Stelle ist mir auch aufgefallen; verstanden habe ich sie nicht...

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Naibenak kommentierte am 06. Februar 2021 um 15:51

Ja, ich habe auch nicht wirklich verstanden, wie es zeitlich mit dem Hinweis auf die Erblindung des Bruders zu verstehen ist. Als sie es erwähnte, war sie doch gerade 5 und es klang, als würde dieser Unfall in Kürze stattfinden. Zum Schluss war sie aber schon ein Teenie und nichts ist in der Zwischenzeit diesbezüglich passiert. Komisch...

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Arbutus kommentierte am 12. Februar 2021 um 22:58

Die Sache mit dem Unfall und der Blindheit ist doch eine Anspielung auf das zitierte Rapunzel-Märchen und könnte hier durchaus rein metaphorisch gemeint sein. 

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Naibenak kommentierte am 14. Februar 2021 um 16:38

Oh stimmt, Arbutus. Da magst du recht haben. Danke :)

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lese-esel kommentierte am 14. Februar 2021 um 18:56

Oder wir erfahren von der Erblindung in einem Folgenband?

Und wenn es metaphorisch ist, dann vielleicht, dass der Bruder nichts von dem, was so um ihn herum passiert, mitbekommt..... (grübel)

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lese-esel kommentierte am 07. Februar 2021 um 18:41

Ja, man merkt echt, dass hier die Geschlechterrolle noch eine starke Rolle spielt. Der Bruder zählt einfach mehr..... Sie wird nicht ernst genommen, da sie ein Mädchen ist und wahrscheinlich auch noch jünger. Und es tut echt weh zu lesen, dass sie oft verspottet wird, wenn sie ihre Gedanken preisgibt. Und aus Selbstschutz hält sie dann lieber den Mund.

Der Vater hat auf mich auch den Eindruck, dass er vielleicht aufgrund seiner "Rolle" nicht so kann wie er will und eigentlich das Potenzial seiner Tochter mehr fördern möchte. Er schenkt ihr ja Lesefutter.... 

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Naibenak kommentierte am 06. Februar 2021 um 10:49

Genau so habe ich auch empfunden beim Lesen. Anfangs musste ich mich total zügeln, um in Ruhe und konzentriert nochmal wirklich jedes Wort zu erfassen. Denn sie sagt so unglaublich viel mit ihren wenigen Worten und eben auch zwischen den Zeilen. Wahnsinnig gut!

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Federfee kommentierte am 06. Februar 2021 um 12:58

Ich habe auch den ersten LA zweimal gelesen, da steckt wirklich sehr viel drin. Man könnte alles markieren ;-)

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alasca kommentierte am 07. Februar 2021 um 16:44

Ging mir auch so, ich streiche nicht an, sondern schreibe die Sätze, die mich beeindrucken, immer raus; im Grunde hätte ich gleich alles abschreiben können :-)

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lese-esel kommentierte am 09. Februar 2021 um 17:58

Ich lese im EBook, da geht es einfach mit dem Markieren...  

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Arbutus kommentierte am 12. Februar 2021 um 23:02

Ja, man will manchmal gar nicht weiterlesen, sondern möchte diese gewaltigen Worte noch weiter auf sich wirken lassen. 

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Arbutus kommentierte am 12. Februar 2021 um 23:02

Ja, man will manchmal gar nicht weiterlesen, sondern möchte diese gewaltigen Worte noch weiter auf sich wirken lassen. 

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Nil kommentierte am 07. Februar 2021 um 09:14

Wunderbar erzählt wie sie der Umwelt ihr Inneres nicht zeigt und uns in ihrer blumigen Sprache deutlich macht wie es ihr geht.

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alasca kommentierte am 07. Februar 2021 um 16:46

"Blumig" würde ich ihren Ausdruck nicht nennen; das verbinde ich eher mit einer gewissen Kitschhaftigkeit, und das empfinde ich nicht so, dazu ist es auch zu düster. 

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Nil kommentierte am 07. Februar 2021 um 17:51

Ich habe mich auch vertan und hatte es dann in bildlich verändert, was ich auch schreiben wollte. In der Tat ist da NICHTS blumig an der Sprache. Da hatte ich beim ersten Tippen einen Aussetzer! ;0)

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alasca kommentierte am 07. Februar 2021 um 18:12

Man kann ja auch leider nur sehr kurze Zeit korrigieren; das empfinde ich als großen Nachteil. Manchmal ist man beim Schreiben irgendwie betriebsblind und erkennt einen Textmangel erst einen Tag später, aber dann ist es zu spät. Also mein GROSSER Wunsch an die WLD-IT wäre, das zu ändern! Huhu Aline, was meinst du, ginge das? (Man kann ja hoffen.) ;-)

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Federfee kommentierte am 07. Februar 2021 um 18:20

Es ist sowieso relativ unkomfortabel hier. Ich muss immer suchen, wo jemand auf meinen Kommentar geantwortet hat. Aber ich glaube nicht, dass Aline da etwas ändern kann. Das ist Sache von Programmierern - glaube ich?

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alasca kommentierte am 08. Februar 2021 um 16:37

Ja, klar: Die IT-Abteilung. Sagte ich bereits;-) Aline könnte ja als unsere Anwältin fungieren. Die Arme, jetzt kriegt sie schon Arbeitsaufträge von uns, unverschämterweise :-/

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lese-esel kommentierte am 07. Februar 2021 um 20:39

Ja, da gebe ich Dir recht. Man müsste auch hier - wie bei anderen Portalen - länger, oder generell und überhaupt die Möglichkeit haben, seine Kommentare zu bearbeiten. Dann könnte ja ruhig dabei stehen, Korrigiert am: xx.yy.zzzz oder auch Kommentar gelöscht am....... 

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lese-esel kommentierte am 09. Februar 2021 um 18:01

Es ist schon eher tragisch und melancholisch und wirklich sehr düster. Ich habe bislang wenig für Tove Erfreuliches gelesen..... 

Nun weiß ich gleich gar nicht, ob das Butterbrot-Erlebnis bei der Oma im ersten oder zweiten Abschnitt vorkommt. Jedenfalls ist das immer ein Highlight für Tove.

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Nil kommentierte am 07. Februar 2021 um 09:15

Wunderbar erzählt wie sie der Umwelt ihr Inneres nicht zeigt und uns in ihrer bildhaften Sprache deutlich macht wie es ihr geht.

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lese-esel kommentierte am 07. Februar 2021 um 18:29

Ja, tolle Vergleiche bringt Tove an! 

Mir gefällt im sechsten Kapitel "Die Kindheit ist lang und schmal wie ein Sarg, aus dem man sich nicht allein befreien kann." (Das ist doch noch Teil 1, oder? Ich lese das EBook, das ich in der onleihe ausgeliehen habe.)

Tove hat es echt nicht leicht und muss viel erdulden. Es tut weh, dass sie von ihrer Mutter nicht ernst und wahrgenommen wird. Und nach dem ersten Abschnitt frage ich mich auch, was mit der Mutter los ist, warum sie zu so einer kalten Frau geworden ist, wenn sie doch früher lebenslustiger gewesen sein muss....

Und Du hast recht, die bildhafte Sprache ist außergwöhnlich und man kann sich vieles so schön vorstellen!

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Sursulapitschi kommentierte am 11. Februar 2021 um 19:49

Und nach dem ersten Abschnitt frage ich mich auch, was mit der Mutter los ist, warum sie zu so einer kalten Frau geworden ist, wenn sie doch früher lebenslustiger gewesen sein muss....

Da bin ich auch sehr gespannt, ob wir noch mehr erfahren. Ein paar Andeutungen gibt es ja. Vermutlich hat sie selbst gelernt, dass man so mit Kindern umgeht. 

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Arbutus kommentierte am 12. Februar 2021 um 23:05

Vermutlich war das Lebenslustig-sein ihr eigener Ausbruch aus einer unerträglichen Kindheit. 

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cybergirl kommentierte am 04. Februar 2021 um 11:01

Der Abschnitt ist relativ kurz und doch hat er so viel vermittelt.

Ich mag den prosaischen Schreibstil.
Man liest gut die Gefühle des kleinen Mädchens heraus.
Dabei vergisst man manchmal wie jung sie in der Erzählung ist.
Der Wunsch Schriftstellerin zu werden oder Gedichte zu schreiben ist schon in früher Kindheit entstanden.
Die Verhältnisse im Elternhaus sind schwierig.
Mir kommt Tove ungeliebt vor.
Zu ihrer Mutter hat sie keine Bindung und ihr Vater traut sich seine Gefühle nicht zu zeigen da Kinder Frauensachen sind.
Mir kommt es so vor als würde der Bruder von der Mutter mehr akzeptiert werden als Tove.
Auch die Umgebung der Familie finde ich merkwürdig, gut es ist aus Kinderaugen erzählt. Alles umgeben von Armut aber nicht nur das. Es scheint auch viel Streit in den Familien zu geben.

Ich finde es erstaunlich wie sie als Erwachsene ihre Kindheit beschreibt. Tove Ditlevsen muss sich
richtig in ihre Kindheit zurückversetzt haben. Die Beschreibung von der Umgebung und von Dingen aus kindlichen Augen faszinieren mich.

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solveig kommentierte am 04. Februar 2021 um 12:01

Tove Ditlevsen muss sich
richtig in ihre Kindheit zurückversetzt haben. Die Beschreibung von der Umgebung und von Dingen aus kindlichen Augen faszinieren mich.

Das ist richtig  -  aber geht es uns nicht auch so? Wenn man sich in eine bestimmte Situation zurückversetzt und sie noch einmal durchlebt, ist plötzlich vieles wieder da. Bestimmte Eindrücke und Gefühle vergisst man nicht.

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Federfee kommentierte am 06. Februar 2021 um 09:34

Das stimmt, man braucht nur einen Auslöser. Hier ist es auch das Buch, das Erinnerungen beim Leser weckt.

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alasca kommentierte am 07. Februar 2021 um 16:47

Was meinst du denn mit "prosaisch"?

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GaudBretonne kommentierte am 04. Februar 2021 um 11:48

Schon der zweite Satz ist ganz großes Kino: "Sie [Anmerkung: die Hoffnung]  saß als flüchtiger Schimmer im glatten, schwarzen Haar meiner Mutter, das ich nie zu berühren wagte, und sie lag mir auf der Zunge wie der Zucker im lauwarmen Haferbrei, den ich langsam verspeiste, während ich ihre schmalen, gefalteten Hände betrachtete, die reglos auf den Zeitungsberichten über die Spanische Grippe und den Versailler Vertrag ruhten."

Mit diesem Satz hatte mich die Aurorin. Das ist stilistisch wirklich der gelungenste Text, den ich in der letzten Zeit gelesen habe. 
Die Perspektive des kleinen Kinds ist gleichermaßen faszinierend und verstörend . Ich bin gespannt, wie sich der Text noch entwickelt....

 

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Naibenak kommentierte am 06. Februar 2021 um 15:55

Ja, ging mir auch so. Gleich der Beginn war so enorm bildhaft und aussagekräftig, dass ich ihn zweimal lesen musste, um alles zu erfassen. Ich liebe sowas unendlich, weil es gleichzeitig entschleunigt. Man liest mit Bedacht, weil man nichts versäumen will und gleichzeitig saugt man diese Poesie in sich auf und lässt sich davon durchströmen. Zuletzt war es "Winterbienen", was einen ähnlichen Effekt auf mich ausgeübt hat <3

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Federfee kommentierte am 07. Februar 2021 um 10:18

Oh, danke, guter Tipp, 'Winterbienen' kommt auf meine Liste.

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Livre86 antwortete am 07. Februar 2021 um 17:37

"Man liest mit Bedacht, weil man nichts versäumen will und gleichzeitig saugt man diese Poesie in sich auf und lässt sich davon durchströmen."

Ich möchte jeden Satz aufsaugen und bei jedem Satz ein bisschen verweilen. 

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Arbutus kommentierte am 12. Februar 2021 um 23:09

Entschleunigt - gut gesagt, liebe Bi. Und bin ich nicht ein bisschen blöd, dass ich ausgerechnet mit diesem Buch in den Lesemarathon gehe? XD

Egal. Das Buch ist phantastisch.

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Naibenak kommentierte am 13. Februar 2021 um 19:30

Hahaha, Arbutili ;-))) du hast also gar keine Zeit für Entschleunigung? *kicher*

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Arbutus kommentierte am 14. Februar 2021 um 17:19

Oh, ich liege gerade ganz tiefenentschleunigt auf dem Sofa... 

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milkshake kommentierte am 07. Februar 2021 um 11:10

Mit diesem Satz hatte sie mich auch DIREKT :-)

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alasca kommentierte am 07. Februar 2021 um 16:49

Ja, der Anfang ist großartig. Schon der erste Satz: "Am Morgen war die Hoffnung da." Es gibt ja diese Challenge unter Autoren um die gehaltvollsten ersten Sätze, da kann Ditlevsen mühelos mithalten. 

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solveig kommentierte am 04. Februar 2021 um 11:57

Es ist ein sehr intensives Lese-Erlebnis, finde ich. Ditlefsen versteht es wirklich wunderbar, uns ihre kindlichen Gefühle nahezubringen, die ganz besondere Feinfühligkeit des Kindes wiederzugeben. Tove scheint sich ganz in ihre eigene Gedankenwelt zurückgezogen zu haben, aus Angst, etwas Unüberlegtes zu tun oder zu sagen und die Mutter womöglich wütend zu machen. Sie zieht viele Vergleiche aus der Märchenwelt heran  -  die Welt des kleinen Kindes eben.

Weshalb diie Mutter so abweisend ihr gegenüber ist? Vielleicht erfahren wir Näheres im nächsten Abschnitt.
 

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Federfee kommentierte am 04. Februar 2021 um 16:32

Ich überlege auch die ganze Zeit, warum es so scheint, dass die Mutter Tove nicht liebt. Vielleicht sind sie zu verschieden: die Mutter hat eine negative Einstellung zum Lesen - Tove hat sich sogar selber Lesen und Schreiben beigebracht, vielleicht fühlt sich die Mutter unterlegen ohne das selber so zu verstehen? außerdem war wohl damals die Einstellung zu Frauen und Mädchen nicht gut und die Mutter überträgt das irgendwie auf ihre Tochter. Der Sohn scheint es einfacher zu haben. Männern wurde wohl mehr gestattet und sie waren anders angesehen als Mädchen. Tja, ich versuche weiter, das zu verstehen. Vielleicht auch Konkurrenz, weil der Vater liest und Tove auch und die Mutter nicht.

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solveig kommentierte am 06. Februar 2021 um 08:13

Möglicherweise hast Du recht, der Mutter ist Toves Klugheit wohl unheimlich. Obwohl sich das Mädchen so viel Mühe gibt, dumm zu erscheinen! Trotzdem ist das noch keine wirkliche Erklärung. Vielleicht erfahren wir später etwas mehr, auch über die Beziehung der Großmutter zu ihren Töchtern?

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Federfee kommentierte am 06. Februar 2021 um 09:36

Ich glaube, das ist wie bei den meisten Sachen: es gibt ein ganzes Knäuel von Ursachen oder Gründen und das wissen manchmal die handelnden Personen selber nicht. Ich meine, es ist ihnen nicht bewusst, was der Grund für eine besstimmte Verhaltensweise ist.

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milkshake kommentierte am 07. Februar 2021 um 11:18

Auch wenn das vielleich nicht nach einer Erklärung klingt, aber manchmal sind solche Muttergefühle sehr rätselhaft und immer vor Augen geführt zu bekommen, wie anders das Kind ist und wie wenig es in das ihm vorgeschriebene Nest passt, reicht manchmal schon aus, um ein Kind nicht lieben zu können, oder eine sehr paradoxe Art von Liebe zu entwickeln, die das Kind kaum oder garnicht greifen kann.

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Arbutus kommentierte am 12. Februar 2021 um 23:17

Ich glaube nicht, dass wir noch viel mehr erfahren werden. Im Prinzip hat die Autorin ja in ihrem „Tatsachen“-Bericht ein paar historische Fakten benannt, die sie weiß. In Romanen ist es ja oft angesagt, dass es noch eine Menge Enthüllungen über die Verstrickungen der Vorfahren gibt, aber dies hier ist kein Roman. Ich glaube nicht, dass der Fokus dieses Buches so sehr auf der Vergangenheit liegen wird. Wenn ich Unrecht habe, habe ich Unrecht gehabt ; )

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Naibenak kommentierte am 06. Februar 2021 um 16:18

Ich glaube, die Mutter hat viele eigene Probleme und schafft es nicht, mit ihnen fertig zu werden. Als Tove geboren wurde, war der 1.Weltkrieg vorbei. Schon allein diesen Krieg miterlebt zu haben, steckt ihr sicher in den Knochen. Sie war zudem sehr jung (16), als sie ihren Ehemann kennenlernte und musste auf allerlei Spaß seitdem verzichten ;-) Sie war ja scheinbar eine hübsche junge Frau mit einigen Verehrern... man merkt es hin und wieder, dass sie sich diese Art Aufmerksamkeit wünscht, wenn sie raus geht. Sie brezelt sich dann richtig auf. Tove findet ihre Mutter dann wunderschön. Und dann ist es ja auch die Zeit, als Frauen noch nicht viel zu vermelden hatten und ein gewisser Neid ist sicher auch dabei, weil Tove so ein schlaues, lesendes Köpfchen ist. Aber gleichzeitig passt es nicht zu einem Mädchen in der damaligen Zeit. Vielleicht ängstigt die Mutter das ein wenig. Der Junge ist bei allem irgendwie außen vor. Er ist Papas Junge, hat ohnehin mehr Rechte und Möglichkeiten und muss sich nicht verstecken... Papa ist außerdem ein Lieber, der nie Gewalt anwendet...

Hier noch ein schönes Zitat zu diesem Thema (S.32):
"Ich denke immer, meine Mutter wird mich mögen, wenn ich erst einmal erwachsen bin, so, wie sie Edvin mag. Denn meine Kindheit irritiert sie genauso sehr wie mich selbst, und wir sind nur zusammen glücklich, wenn sie deren Existenz manchmal vergisst.[...] Ich lasse ihre Hand los und halte ein wenig Abstand, damit auch sie meine Kindheit nicht riechen kann."

Etwas weiter dann: "Ich gewinne den Eindruck, dass es eine Zeit gab, in der sie glücklich und anders war, und die mit Ditlev ein jähes Ende fand."

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Federfee kommentierte am 07. Februar 2021 um 10:20

Da hast du noch mal interessante, vielsagende Stellen herausgesucht. Da ist einiges zum Nachdenken drin.

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alasca kommentierte am 07. Februar 2021 um 16:59

Warum die Mutter Tove nicht liebt:

Weil es Tove gibt und weil sie ihr das Leben, das sie vor der Ehe hatte, endgültig unmöglich macht. Sie ist der leichtlebigen, oberflächlichen Mutter eine Last. Deshalb die "unzulässige Kindheit". Unzulässig, weil Störfaktor. 

S. 32 "Wenn sie über ihn redet, ist er eine andere Person als mein Vater, einfach ein dunkler Geist, der alles zertrampelt und zerstört. (...) Und ich wünsche mir, dieser Ditlev wäre nie in ihr Leben getreten. Sobals sie auf seinen Namen zu sprechen kommt, entdeckt sie in der Regel auch meine Kindheit und betrachtet sie wütend und drohend(...)."

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Federfee kommentierte am 07. Februar 2021 um 18:24

Das klingt einleuchtend: vorher ein fröhliches Leben mit Vergnügungen, jetzt verantwortlich für zwei Kinder. Aber dann müsste sie sich doch dem Bruder gegenüber auch ablehnend verhalten? Da wäre auch einiges zu überlegen. Letztendlich kann man auch nur vermuten und die Mutter ist sich wahrscheinlich selber nicht über ihre Gefühle im Klaren.

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Naibenak kommentierte am 09. Februar 2021 um 08:23

Ich habe so ein bisschen das Gefühl (und es wird auch irgendwo erwähnt), dass der Sohn in "Vaters Bereich" fällt und die Tochter in "Mutters Bereich". Es wird eigentlich gar nicht richtig auf die Beziehung Mutter-Sohn eingegangen, wenn ich mich richtig erinnere... Meiner Meinung nach ist da (unter anderem) ganz viel Geschlechterrollenverteilung im Spiel zur damaligen Zeit, was die Eltern gleichzeitig auch hemmt.

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lese-esel kommentierte am 09. Februar 2021 um 18:09

Ja, Jungs sind im Zuständigkeitsbereich des Vaters und Mädchen die der Mutter. Aber ich denke, dass zu der damaligen Zeit die Mädchen nichts zählten, sie sind/dazu da, um im Haus zu bleiben. Und dass sie ein kluges Köpfchen ist, das passt dann nicht in den damals vorgesehenen Lebensweg! 

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alasca kommentierte am 07. Februar 2021 um 18:18

Es gibt und gab leider Frauen, die neidisch auf ihre Töchter sind. Denen es gegen den Strich geht, dass sie Möglichkeiten haben, von denen sie selbst nur träumen konnten. Mir kommt Toves Mutter sehr bekannt vor. 

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Federfee kommentierte am 07. Februar 2021 um 18:26

Das erstere glaube ich dir gerne.

Meine Mutter war zwar nicht neidisch - glaube ich jedenfalls, aber ein bisschen in die Richtung ging es auch. Wenn ich gelesen habe, hat sie immer gemeckert, ob ich nichts Besssere zu tun hätte.

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alasca kommentierte am 08. Februar 2021 um 16:35

Oh je. Unfassbar. Aber genutzt hat es Gott sei Dank nix! :-)

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Sursulapitschi kommentierte am 11. Februar 2021 um 19:52

Vielleicht war die Mutter auch enttäuscht und verärgert, dass Tove anders ist. Damals war Individualität ein Makel. 

Thema: Lektüre,Teil I; Seite 1 bis 37
darkola77 kommentierte am 04. Februar 2021 um 21:23

Was für eine großartige Entdeckung! Nur ein kleines Büchlein, ist es doch randvoll mit ganz viel Wunderbarem – zuvorderst einer Sprache, so voller Poesie, Schönheit und Gedanken, die mich verzaubern, hinfort tragen. Um jedes einzelne Wort auch tatsächlich zu genießen, habe ich viele Stellen dieses ersten Leseabschnitts doppelt, dreifach, mehrmals gelesen und immer wieder Pausen eingelegt, um die Sätze in Bedeutung und Klang auf mich wirken zu lassen. Und mich ganz auf sie einzulassen.

Und auch die Geschichte an sich spricht mich so sehr an. Ich habe selbst über deutschsprachige Gesellschaftsromane promoviert – wenn auch dem 19. Jahrhundert entstammend –, so dass ich mich umgehend zu Hause, angesprochen, abgeholt gefühlt habe. Die Beschreibungen des ärmlichen, beschwerlichen Lebens in Kopenhagen der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts schließt eine Leerstelle in mir und lässt aufgrund des autobiographischen Charakters der Erzählung Rückschlüsse auf Handeln und hier ganz individuelles Denken der Zeit zu.

Ich bin so erwartungsfroh, was noch alles kommen mag!

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Federfee kommentierte am 05. Februar 2021 um 15:53

Für mich war dieses Büchlein auch eine Entdeckung und ich freue mich schon auf die beiden Nachfolgebände, die ich mir auf jeden Fall kaufen werde. Es ist erstaunlich, wie viel in so einem dünnen Büchlein steckt. Diesen ersten Teil habe ich auch zweimal gelesen und ich bin sicher, es gibt noch mehr zu entdecken.

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darkola77 kommentierte am 06. Februar 2021 um 13:09

Ja, Bücher können so reich an Worten, Gefühlen, Erlebtem sein - und das auch auf nur wenigen Seiten. Ich gebe zu, dass ich oftmals lieber zu den etwas dickeren Exemplaren greife, um mich in einer Geschichte so richtig verlieren zu können. Nach dem jetzigen Leseerlebnis werde ich die Entscheidung aber noch mal überdenken.

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alasca kommentierte am 08. Februar 2021 um 16:39

Ja, das kenne ich - ein Faible für dicke Bücher. Dünne Bücher sind bei meinem Lesetempo immer so schnell vorbei!!

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darkola77 kommentierte am 08. Februar 2021 um 22:54

Wenn mich die Geschichte packt, möchte ich mit den Figuren auch möglichst viel Zeit verbringen.

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solveig kommentierte am 06. Februar 2021 um 08:09

"...zuvorderst einer Sprache, so voller Poesie, Schönheit und Gedanken, die mich verzaubern..."

Stimmt, Ditlevsens Schreibstil packt; einerseits Alltagssprache, auf der anderen Seite aber auch voller ausgefallener Vergleiche und viel Symbolik, dabei immer so intensiv. Tove ist ein kluges Kind, das die Schönheit von Sprache intuitiv erfasst.

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darkola77 kommentierte am 06. Februar 2021 um 13:11

Wie sie selbst sagt, scheinen die Worte sie "zu durchströmen", immer da zu sein. Darum beneide ich Tove schon sehr.

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GaudBretonne kommentierte am 06. Februar 2021 um 08:34

Darkola, ich bin ganz bei dir. Mir ging es genauso wie dir. Auf diesen 30 Seiten steht mehr geschrieben als in vielen Büchern auf 300 Seiten. Es ist eine tolle Entdeckung.
Meines Erachtens gehört auch der Übersetzerin ein großes Lob! An keiner Stelle hat man den Eindruck, dass die Ausdrücke nur "Notlösungen"  für sprachliche Bilder sind, die keine Entsprechungen in der deutschen Sprache haben, wie man sie so oft in Übersetzungen findet. Die Übertragung ist hier absolut gelungen. 

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Federfee kommentierte am 06. Februar 2021 um 09:39

Ich finde auch, dass man die Übersetzerin mal loben muss. Sie hat sicher großen Aneil daran, dass das Buch in Deutsch so gut gelungen ist.

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darkola77 kommentierte am 06. Februar 2021 um 13:17

Ohja, die Leistung der Übersetzer wird leider so oft nicht gesehen! Ursel Allenstein gebührt wirklich ein großes Lob. Diese wunderbare Sprache zu übertragen war vermutlich eine große Herausforderung, die sich auch meiner Meinung nach großartig gemeistert hat.

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Livre86 antwortete am 07. Februar 2021 um 17:45

"Es ist eine tolle Entdeckung."

Das stimmt! Aber wieso dauert es dann so lange, dass die Bücher endlich auf Deutsch erscheinen?  Das verstehe ich nicht ganz! Tove ist schon 45 Jahre tot. 

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darkola77 kommentierte am 07. Februar 2021 um 18:21

Das scheint wirklich erst einmal unglaublich und unverständlich. Vermutlich hängt es tatsächlich damit zusammen, dass das Schreiben von Autorinnen in dieser Zeit nicht gesehen bzw. bewusst ausgeblendet wurde.

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alasca kommentierte am 08. Februar 2021 um 16:57

Das liegt daran, dass es seit ein paar Jahren eine Welle von Autofiktion gibt. Was wahrscheinlich an der in die Jahre kommenden weiblichen Romanleserschaft liegt - wie sagte Ian McEwan noch so treffend: Ohne Frauen wäre der Roman tot. Und was die anspruchsvolle Literatur angeht, würde ich ergänzen: ohne die älteren Frauen. Liebe jüngere Mädels (und Männer) in der Runde: No offence!;-)

Jedenfalls reflektiert die Hauptzielgruppe derzeit ihr Leben und interessiert sich für das Allgemeingültige einer Lebensgeschichte, für das, was über das Persönliche hinausgeht. Transzendenz also. Karl-Ove Knausgard, Didier Eribon, Edouard Louis, Rachel Cusk, Annie Ernaux ... da ist Aufbau mit Ditlevsen eigentlich ziemlich spät dran;-)

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Nil kommentierte am 07. Februar 2021 um 17:54

Stimmt! Die Übersetzung ist sehr gelungen. Leider wird diese Arbeit oft übersehen.

Die Dichte dieses Textes ist überwältigend, ja, auf 30 Seiten das unterzubringen was andere nicht auf 300 Seiten schreiben können ist eine Kunst. Kurzfassen mit aussagekräftigen guten Sätzen macht einen Roman noch lesenswerter aus meiner Sicht. Bin kein Freund von schwafelnden Autor*innen.

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darkola77 kommentierte am 07. Februar 2021 um 18:24

Da kann ich Dir nur zustimmen! Ditlevsen bringt es auf den Punkt - und zwar mit wunderschönen Worten und einprägsamen Bildern.

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Arbutus kommentierte am 12. Februar 2021 um 23:25

@GaudBretonne Da sagst Du was. Ich merke in keinem Augenblick, dass es eine Übersetzung ist. 

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Naibenak kommentierte am 06. Februar 2021 um 16:09

Ohja... du beschreibst dieses Leseerlebnis auf den Punkt! <3 Geht mir absolut genauso. Ein Buch zum Innehalten, Genießen, Staunen... richtig toll!

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darkola77 kommentierte am 06. Februar 2021 um 17:26

Und auch jetzt, schon einige Seiten weiter, kann ich es einfach nicht aus der Hand lesen. Tove Ditlevsen hat so viel, was mich fesselt!

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Sabine_AC kommentierte am 09. Februar 2021 um 07:45

Dem kann ich mich nur anschließen - ein wunderbares Büchlein.

Sprachlich absolut faszinierend, und - wir weiter oben jemand anmerkte - auch sovieles, was zwischen den Zeilen erzählt wird.

 

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Sari1988 kommentierte am 05. Februar 2021 um 08:31

Ich bin hin und weg von diesen ersten Seiten. Tove ist so bemüht ihrer Mutter zu gefallen, doch diese weist sie ständig ab und zeigt ihr die kalte Schulter. Ihr Vater ein Mann, der nicht weiß, wie er mit seinem Kind umgehen und wie er mit ihr reden soll und dem Mädchen ihre Träume ausredet.. Ihren Bruder liebt sie und schaut zu ihm auf, auch wenn er in ihren Augen eine viel bessere, schönere, "maßgeschneiderte" Kindheit hat, als ihre eigene. Doch das löst ihn ihr keinen Neid, sondern Bewunderung aus. Tove ist ein Mädchen, das es alles andere als leicht hat. Am liebsten ist ihr die Zeit am Abend vor dem zu Bett gehen, wenn sie noch ein wenig auf der Fensterbank verweilt und hinaussieht.
Das Buch ist traurig, doch auf eine so wunderbare Art geschrieben, dass man es kaum zur Seite legen mag. Man will sparsam mit den wenigen Seiten umgehen, sie man hat.

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nicigirl85 kommentierte am 05. Februar 2021 um 12:22

Wow ich weiß gar nicht so richtig was ich sagen soll. Der Schreibstil hat etwas so Düsteres, dass ich mich beim Lesen fast fühlte als würde ich in einen Abgrund gezogen.

Die Kindheit scheint nicht gerade von Glück und Freude geprägt zu sein.

Es wird sehr deutlich, dass Mädchen und Frauen nicht dieselben Rechte und Chancen haben und das immer wieder gezeigt bekommen. Das hat mich sehr traurig gemacht, vor allem dass Tove immer als dumm empfunden wird.

Zusammen mit den Eltern das Zimmer teilen und früh mitbekommen, was zwischen denen läuft war zu der Zeit üblich, jagt mir beim Gedanken daran dennoch Schauer über die Haut.

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solveig kommentierte am 06. Februar 2021 um 08:02

"Das hat mich sehr traurig gemacht, vor allem dass Tove immer als dumm empfunden wird."

Tatsächlich stellt sie sich ja nur dumm, weil sie die Erfahrung gemacht hat, dass sie auf diese Weise am einfachsten durch das Leben in dieser Umwelt kommt und in Ruhe gelassen wird. Ich glaube nicht, dass alle ihr das abnehmen. Zumindest ihr Vater, dem sie ja viele Fragen stellt, die absolut nicht dumm sind, müsste sie besser kennen.

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Federfee kommentierte am 06. Februar 2021 um 09:38

Ja, sie will es selber so, es ist ihre Maske (sagt sie). Die schützt sie davor, dass die anderen allzu viel von ihr sehen (ihre Klugheit) und dass sie dann deswegen 'gemobbt' wird.

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alasca kommentierte am 05. Februar 2021 um 18:10

Bin etwas in Zeitdruck ... Steige morgen aber in die Runde ein. Freu mich schon!

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hej_katia kommentierte am 06. Februar 2021 um 09:34

Ich habe nun auch den ersten Abschnitt beendet und muss sagen, dass die Geschichte anders ist, als ich erwartet hatte, obwohl ich irgendwie keine genauen Erwartungen hatte. Der Schreibstil ist sehr einnehmend und obwohl das Buch nur so dünn ist, lässt es sich trotzdem nicht so leicht weglesen. Weil man schon dem Geschriebenen genau hinhören muss.

Die Stimmung des Buches empfinde ich als düster, melancholisch und auch stellenweise bedrückend. Besonders wie Tove gegenüber ihrer Mutter empfindet. Ich mag es mir gar nicht vorstellen, was es mit der Kindheit macht, wenn man das Gefühl vermittelt bekommt von der Mutter - oder generell von einem Elternteil - nicht geliebt zu werden.

Ganz traurig fand ich auch den Abschnitt, als Tove von ihren Träumen erzählt hat und daraufhin nur Spott und Häme erfahren hat. Als kleines Kind dann zu sagen, dass sie daraufhin niemanden mehr von ihren Träumen und Wünschen erzählt hat, hat mich wirklich getroffen. 

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lese-esel kommentierte am 09. Februar 2021 um 18:18

Ja, das tut echt weh wenn man das Gefühl hat, nicht ernst genommen zu werden, wenn man wegen Träumen und Wünschen ausgelacht wird. Aber ich habe das Gefühl, dass sie innerlich und für sich stark ist - so nach dem Motto: Ihr werdet schon sehen, irgendwann bin ich da, wo ich hin will!

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Naibenak kommentierte am 06. Februar 2021 um 16:30

"..., und ich träume immer davon, einen geheimnisvollen Menschen zu treffen, der mir zuhört und mich versteht. Ich weiß aus Büchern, dass es solche Menschen gibt,...." (S.37)

Wie schön, dass Tove so ein schlaues und belesenes Mädchen ist. Und schön, dass ihr Vater sie diesbezüglich auch gewähren lässt, das ist zu der Zeit ja nicht selbstverständlich. Auf diese Weise kann sich Tove Träume und Hoffnung schaffen, die sie durchhalten lassen. Ich denke, zumindest ein wenig trägt das Lesen dazu bei. Sie weiß schon genau, was sie will und lässt sich nicht unterkriegen.

Ein wirkliches wunderbares, trauriges, poetisches, schönes und interessantes Buch ist das! Toll geschrieben, zum Innehalten & Nachdenken.

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Nil kommentierte am 07. Februar 2021 um 09:11

Wenn man den ersten Teil gelesen hat, fragt man sich wie es Tove Ditlevsen geschafft hat so reflektiert ihr Leben zu betrachten.

Ihre Kindheit war düster, von Kummer geprägt. Sie lässt uns mit ihrer melancholischen Art spüren wie es gewesen war damals.  Die Sprache ist vielfältig und eindringlich. Viele Sätze muss oder möchte man gerne 2x lesen, wie beispielweise diesen: 

"Die Kindheit ist lang und schmal wie ein Sarg, aus dem man sich nicht alleine befreien kann." (S. 31)

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milkshake kommentierte am 07. Februar 2021 um 11:05

So, nach einer sehr stressigen Woche konnte ich mich endlich den ersten Seiten von Tove Ditlevsen Kindheit widmen. Und was soll ich sagen, sie haben voll bei mir eingeschlagen, was ich zum einen dem sehr beobachtungsstarken und sprachverliebten Stil zuschreibe und zum anderen fühle ich eine starke Verbindung zu Tove, ihrem Erleben und ihren Erfahrungen. Bereits jetzt habe ich wahnsinnig viele Sätze markiert, bin gespannt was da noch kommt!

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alasca kommentierte am 07. Februar 2021 um 16:41

Eine unglaublich dichte Sprache. Gleichzeitig kindlich und alt, aber nicht altklug - man nimmt ihr diese Gedanken alle ab, trotz ihres geringen Alters. Zur Charakterisierung der Figuren genügen ihr wenige Sätze, z. B. über ihre Tante Rosalia - in drei Sätzen eine Frau und eine kleine Tragödie (der Kinderlosigkeit) skizziert. 

Auch die Mutter wird toll gezeichnet - am aufschlussreichsten, wenn sie deren Wirkung in der und auf die Außenwelt beschreibt, wo sie plötzlich kleiner ist als die Bedeutungsriesin, die sie für ihre Tochter innerhalb der Familie erscheint. 

Und was sie über Kindheit sagt, ist so ziemlich das Klügste, was ich seit langem darüber gelesen habe. Ich bin sehr beeindruckt!

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Federfee kommentierte am 07. Februar 2021 um 18:29

Gleichzeitig kindlich und alt

Da kann ich dir nur zustimmen, gut gesagt.

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Naibenak kommentierte am 08. Februar 2021 um 09:11

Ich stimme dir in allen Punkten zu :-) Das "Kindheit"-Kapitel (sechs) hat mich auch tierisch fasziniert. Das ist so eines, in dem man alles anstreichen könnte ;-)

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Livre86 kommentierte am 07. Februar 2021 um 17:27

So ich habe nun auch den ersten Teil beendet. Was ich bisher gelesen habe, ist toll. Ich nehme mir bewusst mehr Zeit fürs Lesen und möchte nicht einfach so durchrauschen. Die Sätze sind so schön, so poetisch. Ich mag den distanzierten Schreibstil, als wäre ich nur eine Beobachterin am Rande. 

Tove mag ich total gerne. Sie ist klug und wirklich was Besonderes. Sie wird unterschätzt von den Leuten und Familie. 

Ihren Vater kann ich bisher gut leiden. Ich mag seine belesende Art. Ihre Mutter ist strange. Da kommt überhaupt keine Wärme rüber. Hat ihre Mutter Depressionen oder ist sie nur eine gefühlskalte Frau? Edvin ist ein bisschen blass, ist nicht schlimm, die Hauptperson ist ja Tove. Vater und Mutter sind total grundverschieden, wie konnten sie sich nur ineinander verlieben?! Oder war es nur eine Vernunftehe, weil ihre Mutter schwanger geworden ist?

Typisch für das Jahrhundert, dass die Mädchen nichts zu sagen haben und nichts dürfen. Aber Tove wird bestimmt ihren Weg gehen. 

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kommentierte am 11. Februar 2021 um 13:55

Ich bin noch nicht so richtig im Buch angekommen aber das mag an der chaotischen Erzählweise liegen.

Ich mag das total.

Hier und da wird immer wieder , in kleinen Nebensätzen, Wichtiges erwähnt aber so unbekümmert drüber weg gesehen. Ich kann richtig nachempfinden wie das Leben früher sein musste.

 

Es ist so schade, dass Tove so gar keinen Bezug zu ihrer Mutter hat aber das erinnert mich auch an meine eigene Kindheit. Von Liebe und Geborgenheit ist da nichts zu spüren.

Und dann das Anders-sein. Es ist eigentlich gar kein Anders-Sein aber damals kam es wohl eher selten vor, dass nicht jeder wie ein Lemming den Tag verbrachte. Was ich so schade finde. Besondere Persönlichkeiten brauchen besondere Aufmerksamkeit.

 

Naja ich bin mal gespannt was Tove noch alles zu erzählen hat.

Ich muss aber dazu sagen, dass ich bisher meine Schwierigkeiten hätte den Inhalt wieder zu geben. Vielleicht ändert sich das ja noch. Vielleicht bleibt es auch so chaotisch. Mal sehen =)

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Sursulapitschi kommentierte am 11. Februar 2021 um 19:22

Wow, das ist ein toll geschriebenes Buch. Man möchte sich jeden zweiten Satz notieren, so fein ist es formuliert.

Ein trauriges Buch ist es auch. Tove scheint zur falschen Zeit am falschen Ort aufzuwachsen und niemand befindet es für nötig zu versuchen, sie zu verstehen. Ein kluges, sensibles Mädchen, dem eingeredet wird, sie wäre seltsam. Nicht nur das, sie stellt sich auch noch dumm, um wie die anderen zu wirken. Natürlich klappt das nicht.

„Dunkel ist die Kindheit, und sie winselt wie ein kleines Tier, das man in den Keller eingesperrt und vergessen hat.“

Finster!
Die Mutter ist sehr lieblos und bevorzugt den Sohn. Es gibt Ansätze, ihr Verhalten zu entschuldigen. Mal gucken, ob wir noch mehr erfahren. Ich denke aber auch, es war eine lieblose Zeit, in der man sich längst nicht so viele Gedanken um die Befindlichkeiten seine Kinder gemacht hat wie heute. Ist sie eine Rabenmutter oder ein Kind ihrer Zeit? 

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Livre86 kommentierte am 12. Februar 2021 um 09:46

 "Ich denke aber auch, es war eine lieblose Zeit, in der man sich längst nicht so viele Gedanken um die Befindlichkeiten seine Kinder gemacht hat wie heute."

Ja, das stimmt. 

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Arbutus kommentierte am 12. Februar 2021 um 22:49

„Ist sie eine Rabenmutter oder ein Kind ihrer Zeit?“ Ich glaube, beides. Es gibt auch andere Biographien aus dieser Zeit. Die Mutter ist schon extrem egozentrisch, finde ich. 

 

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Arbutus kommentierte am 12. Februar 2021 um 21:01

So, ich komme jetzt endlich auch dazu. Habe erst zwei Kapitel gelesen. 

Wie krass ist das! Ein Kind, das vor der eigenen Mutter unsichtbar sein muss, um  - ja warum eigentlich? Offensichtlich ist etwas mit der Mutter nicht in Ordnung, schwer nicht in Ordnung, und das Kind versucht, zu verhindern, dass dieses „etwas“ ausbricht, um die Idylle einer unsichtbaren Mutter-Kind-Beziehung zu wahren. 

Gibt es jemanden, der dieses Kind liebt? Der Vater wohl. Wie sehr? Ich meine, war das wirklich nur ein Alptraum?

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Arbutus kommentierte am 12. Februar 2021 um 22:44

„Bohnenstange“ rufen die Jungs, als das Mädchen wächst. Die können es auch nicht vertragen, dass ein Mädchen größer wird als sie. Und diese Schuldirektorin! Pädagogik von der Stange ...

„Wer Armenhilfe bekam, verlor sein Stimmrecht.“ Heftig. Da ist es, dieses Gespenst, das vor Kurzem erst bei uns von irgendeinem Politiker (war es einer von dem unsäglichen d-moll-Akkord?) wieder heraufbeschworen wurde.

Der Kleiderberg hinter der Tür. Ich denke mal, das ist ein Anzeichen von Verwahrlosung, oder? 

Zum ersten Mal schallend lachen musste ich bei der Schilderung, wie die Mutter versuchte, den Exhibitionisten bei der Polizei zu melden und ihre kleine Tochter den Erfolg vereitelte, weil sie das Wort „entblößt“ noch nicht in diesem Zusammenhang kannte.

„Der Sittenstrolch“ ist eine skurrile, aber fast auch liebenswürdige Erscheinung. Das kleine Mädchen fürchtet ihn schon nicht mehr. 

Das sechste Kapitel ist der Hammer. Dieses Bild von der stinkenden und mottenzerfressenen Kindheit ist eindrücklich.

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Sursulapitschi kommentierte am 13. Februar 2021 um 08:29

Der Kleiderberg hinter der Tür. Ich denke mal, das ist ein Anzeichen von Verwahrlosung, oder? 

Natürlich! Da bin ich noch gar nicht drauf gekommen, aber du hast recht. 

Zum ersten Mal schallend lachen musste ich bei der Schilderung, wie die Mutter versuchte, den Exhibitionisten bei der Polizei zu melden und ihre kleine Tochter den Erfolg vereitelte, weil sie das Wort „entblößt“ noch nicht in diesem Zusammenhang kannte.

Ja, aber es ist auch schrecklich, dass niemand auf die Idee kommt, sie könnte das Wort nicht kennen. 

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Arbutus kommentierte am 13. Februar 2021 um 22:48

Sie kennt ja das Wort, das ist ja das Skurrile. Sie kennt es nur eben aus einem anderen Zusammenhang und kann sich auf diese andere Bedeutung keinen Reim machen. 

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lese-esel kommentierte am 13. Februar 2021 um 22:32

"Der Kleiderberg hinter der Tür. Ich denke mal, das ist ein Anzeichen von Verwahrlosung, oder? "

Das habe ich eher so gedeutet, dass die Familie arm ist und in einer kleinen Wohnung wohnt und dass sie auch keinen Platz oder Geld für einen Kleiderschrank haben. 

Arm ja auch, dass es z.B. Butter nur bei der Oma gibt, Schokolade ist auch was ganz besonderes - ja, und der Vater ist ja arbeitslos geworden...

 

Thema: Lektüre,Teil I; Seite 1 bis 37
Naibenak kommentierte am 14. Februar 2021 um 16:36

Ja, den Kleiderberg habe ich tatsächlich auch mit Armut in Verbindung gebracht...

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Sabine_AC kommentierte am 14. Februar 2021 um 17:50

Mir bleibt Tove trotz der eindringlichen Erzählweise sehr fremd. Ich finde das Buch sprachlich brilliant und lese es sehr gerne - aber ich habe ständig das Gefühl, die ganze Situation aus großer Distanz zu betrachten.
Und das, obwohl Tove ja "mittendrin" ist. Aber vielleicht ist es genau das: sie geht ebenfalls - innerlich - stets auf Distanz, fühlt sich anders und nicht zugehörig.

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