Leserunde

Leserunde zu "Liebewesen" (Caroline Schmitt)

Liebewesen -

Liebewesen
von Caroline Schmitt

Bewerbungsphase: Bis zum 16.02.

Beginn der Leserunde: 23.02. (Ende: 16.03.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Eichborn Verlags – 20 Freiexemplare von "Liebewesen" (Caroline Schmitt) zur Verfügung. Eine Leserprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Ein mutiger Debütroman voller Wucht

"Puff, puff machen die Liebesroman-Stereotype, während sie implodieren: Dieses Buch modernisiert ein ganzes Genre. Seine Figuren sind angedetscht und überfordert und tapfer und hoffnungsvoll, kurz: Sie sind wie wir." Mareike Fallwickl

Vor drei Monaten war ich sicher, dass ich nicht schwanger werden konnte. Dann war ich sicher, dass der Abbruch erfolgreich gewesen und ich in meinem Körper wieder allein war. Ich lag in beiden Fällen daneben.

Lios Körper ist ihr Albtraum, daran ändert auch ihr Freund Max nichts. Als sie ungeplant schwanger wird, starrt sie nicht nur fassungslos auf den positiven Test, weil jemand wie sie doch gar nicht schwanger werden kann, sondern auch auf das Ende einer mühsam erarbeiteten Normalität. Sie ist unfähig, Max von der Schwangerschaft zu erzählen, und genauso unfähig, diese zu beenden. Während das Kind in Lios Bauch wächst, prasseln Erinnerungen auf sie ein: an ihre kalte Mutter, ihren hilflosen Vater und an all das andere, das sie für immer vergessen wollte. Zum ersten Mal stellt sie sich ihrer Vergangenheit - und riskiert damit, dass alles zusammenbricht.

Scharfsinnig, berührend und hochkomisch zugleich erzählt Caroline Schmitt von versehrten Körpern und Seelen, von der Kompliziertheit der Liebe und der großen Sprachlosigkeit, die alles umgibt. Vor allem aber erzählt sie die Geschichte einer großen Befreiung.

ÜBER DIE AUTORIN:

Caroline Schmitt, Jahrgang 1992, studierte Journalismus an der University of the Arts London. Sie lebt in Berlin und arbeitet als freie Journalistin für Deutsche Welle, ZDF und funk. LIEBEWESEN ist ihr erster Roman.

19.03.2023

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 151 bis Ende

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christiane Fi kommentierte am 27. Februar 2023 um 21:44

Ich habe das Buch jetzt durchgelesen. Es hat mich so sehr bewegt, dass ich jetzt erst einmal drüber schlafen muss. 

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christiane Fi kommentierte am 28. Februar 2023 um 08:36

Mich hat das Buch sehr aufgewühlt, da mein Vater gerade am 22. Dezember aus dem gleichen Grund wie Lilos Vater verstorben ist. Das war heftig die Passage zu lesen. Zu frisch für mich.

Aber dennoch. Ich fühlte mich wie bei dem Buch NIE NIE NIE: Auf der einen Seite hatte ich mir gewünscht, dass die Protagonistin sich ihrer Linie treu bleibt und sich nicht von aussen beeinflussen lässt, auf der andern Seite hätte ich mir das Happy End für sie gewünscht.

Ein grossartiges Debüt, voller Emotionen und Empfindungen. Ein wirkliches Highlight für mich.

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Newspaper kommentierte am 02. März 2023 um 08:22

Das tut mir leid mit deinem Vater und dem Zufall, dass ausgerechnet nach so einer kurzen Zeit ein Thema aufgegriffen wird, dass so krasse Parallelen mit deinem Schicksalsschlag hat.

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Deidree C. kommentierte am 02. März 2023 um 17:48

...auf der andern Seite hätte ich mir das Happy End für sie gewünscht.

Das hätte ich ihr auch von Herzen gegönnt.

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Leawin kommentierte am 06. März 2023 um 20:42

Ich muss sagen, dass es sich für mich wie ein Happy End für Lio anfühlt. Sie wollte nie ein Kind haben und in der Beziehung hat sie sich von vorne herein auch nicht wohlgefühlt. Ich denke, mit Max wäre sie auf  jeden Fall nicht "happy" geworden.

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nikolausi kommentierte am 28. Februar 2023 um 11:52

Es musste so kommen - die Trennung von Lio und Max. Schade, dass Lio sich hieran die Schuld gibt. In diesem Abschnitt wurde deutlich, dass die beiden während ihrer Beziehung schlimme Momente hatten und es eigentlich immer Lio war, die alles ertrug.

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Newspaper kommentierte am 02. März 2023 um 08:24

"In diesem Abschnitt wurde deutlich, dass die beiden während ihrer Beziehung schlimme Momente hatten und es eigentlich immer Lio war, die alles ertrug."

- Ich war ein bisschen irritiert als plötzlich nochmal die blöden Momente in ihrer Beziehung erwähnt wurden. Aber realistisch ...  im Nachhinein sieht man manches doch immer anders?!

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GAIA kommentierte am 02. März 2023 um 13:04

Und gleichzeitig gab es auch noch einmal eine Stelle im Buch, an der das Gute an der Beziehung aufblitzte bzw. auch die Stelle kurz nach der Trennung, als Lio aufzählt, was sie alles vermisst im Zusammenhang mit Max.

Das Realistische ist, dass es i.d.R. nicht einfach ist, sich zu trennen und immer Argumente dafür und dagagen sprechen. Letztlich entscheidet, was subjektiv überwiegt.

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darkola77 kommentierte am 05. März 2023 um 22:16

Und realistisch ist auch, dass im Allgemeinen beide Partner*innen etwas oder viel dazu beitragen, dass eine Beziehung scheitert. Ich fürchte, bei Lio und Max war es ähnlich.

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Rosmarin kommentierte am 01. März 2023 um 09:10

Ich bin - ja, doch - enttäuscht. Die Leichtigkeit, mit der die Beziehung zwischen Max und Lio begonnen hat, diese ungewöhnliche Nähe und Heiterkeit, ich hätte gehofft, das trägt die beiden durch schwere Zeiten. Aber ich verstehe auch, dass sich Lio ihrer Vergangenheit nicht entziehen kann, nicht loslassen und "frei" werden kann und schließlich eine Entscheidung trifft. 

So ist es wahrscheinlich auch im Leben. Jeder trägt seine Kindheit in sich und trifft Entscheidungen, die ein außen Stehender nicht nachvollziehen kann. Menschen kommen zusammen und trennen sich wieder. Ein sehr, sehr aufrührendes, bewegendes Buch. Zeitweise schonungslos offen. Beeindruckend auf jeden Fall.

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Tara kommentierte am 01. März 2023 um 22:15

Aber ich verstehe auch, dass sich Lio ihrer Vergangenheit nicht entziehen kann, nicht loslassen und "frei" werden kann und schließlich eine Entscheidung trifft. 

Das verstehe ich auch und es wundert mich auch nicht wirklich. Trotzdem hätte ich es mir anders gewünscht und gleichzeitig denke ich, dass das Buch mit jedem anderen - vielleicht schöneren -  Ende an Wirkung und Authenzität verloren hätte.

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Newspaper kommentierte am 02. März 2023 um 08:26

Ich schließe mich eurer Meinung an; einerseits wollte ich auch, dass beide unbedingt zusammen bleiben aber anderseits ist es wohl besser so, für beide. 

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christiane Fi kommentierte am 04. März 2023 um 13:12

Ich schließe mich eurer Meinung an; einerseits wollte ich auch, dass beide unbedingt zusammen bleiben aber anderseits ist es wohl besser so, für beide. 

 

So ging mir das auch. Das ging mir bei NIE NIE NIE auch so.

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Rosmarin kommentierte am 03. März 2023 um 09:07

Da hast Du allerdings völlig recht! So betrachtet, wäre ein Happy End eigentlich undenkbar und: ein Stilbruch zugleich.

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Pusteblümchen kommentierte am 03. März 2023 um 18:48

So wird es sich in jedem fall mehr in mein Gedächtnis einbrennen als wenn es hier ein Happy End gegeben hätte.

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Deidree C. kommentierte am 02. März 2023 um 17:52

Aber ich verstehe auch, dass sich Lio ihrer Vergangenheit nicht entziehen kann, nicht loslassen und "frei" werden kann und schließlich eine Entscheidung trifft. 

Ich habe so die Befürchtung, dass Lio ohne Hilfe nie frei sein wird. Ihre Beweggründe kann ich einerseits gut nachvollziehen, andererseits hätte ich mir doch gewünscht, dass sie mit Max spricht. Aber wie du auch sagst, ein Außenstehender kann oft nicht nachvollziehen, warum ein anderer so entscheidet.

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darkola77 kommentierte am 05. März 2023 um 22:22

Neben Lio trägt aber auch Max viel mit und in sich, beginnt zum Ende der Geschichte ja sogar eine Psychotherapie. Es ist meiner Ansicht nach also nicht allein Lio mit ihrer düsteren Kindheit und ihren Traumata, aufgrund derer die Beziehung eine Unmöglichkeit wird. Auch Max mit dem, wie er sich verhält und was er in die Beziehung mitbringt, hat für mich daran seinen Anteil.

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her_favourite_books kommentierte am 12. März 2023 um 15:29

Da hast du es gut ausgedrückt

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Tara kommentierte am 01. März 2023 um 22:12

Das war wirklich ein sehr intensives Leseerlebnis, das mir sicherlich noch eine ganze Weile durch den Kopf spuken wird.

Die Beziehung zwischen Lio und May ist alles andere als eine typische Liebesbeziehung. Je intensiver sie wird, desto mehr Narben der Vergangenheit kommen zu Tage.

Auch wenn ich mir ein Happy End für Max und Lio gewünscht habe, ich denke gepasst hätte es nicht.

Ich muss die Ereignisse erst einmal sacken lassen, das war wirklich keine leichte Kost, aber großartig geschrieben, ein wirklich beeindruckendes Debüt.

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daroe kommentierte am 02. März 2023 um 08:01

Ich muss gestehen, ich hab im letzten Abschnitt schon ein paar Tränchen verdrückt. Ich bin auch noch ein wenig sprachlos, ich habe so auf ein Happy End für Lio gehofft.

Mich hat das Buch sehr mitgenommen, von der ersten Seite an, war ich gefesselt. Ich würde sagen ein gelungenes Debut.
 

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Tara kommentierte am 02. März 2023 um 15:49

Mich hätte ein Happy End für Lio auch sehr gefreut, aber ich glaube, das hätte hier einfach nicht gepasst. So einfach ist das Leben nicht.

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Newspaper kommentierte am 02. März 2023 um 08:30

Ich hab nicht erwartet, dass mich dieses Buch so flasht. Die positiven Bewertungen zu diesem Buch kann ich nun total nachvollziehen. 

Die Geschichte hat mich berührt, emotional total getroffen und macht immer noch was mit mir. Für Lio und Max hätte ich mir ein Happy End gewünscht aber hier gilt, wie auch im wahren Leben: "Das Leben ist kein Wunschkonzert."

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Pusteblümchen kommentierte am 03. März 2023 um 18:46

Meine Erwartungen an das Buch wurden auch weit übertroffen. 

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GAIA kommentierte am 02. März 2023 um 13:10

Wie euch auch, bin ich wirklich durchgerüttelt durch dieses Buch.

Die Schonungslosigkeit, mit der die Autorin von dem Schwangerschaftsabbruch und dem nachträglich noch einmal notwendigen medikamentösen "Nachhelfen", finde ich so wichtig bei diesem Thema. Ich habe selbst eine Freundin, die noch als verängstigte fast noch Jugendliche per Tabletten allein zuhause einen Abbruch durchgeführt hat. Ihr hatte niemand vorher genau erklärt, was auf sie zukommt und als sie in einem blutdurchtränkten Bett wach wurde, dachte sie, sie müsste sterben. Deshalb umso besser, wenn nicht drumrum geredet wird!

Tränen stiegen mir in die Augen als Lio zur "stillen" Verabschiedung von ihrem verstorbenen Vater im Krankenhaus war. Diese Gedanken um ihn, der sich innerhalb seiner Möglichkeiten, so viel Mühe gab, und die Beziehung der beiden zueinander hat mich stark berührt.

Wirklich ein tolles Buch!

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Newspaper kommentierte am 02. März 2023 um 16:47

"Die Schonungslosigkeit, mit der die Autorin von dem Schwangerschaftsabbruch und dem nachträglich noch einmal notwendigen medikamentösen "Nachhelfen", finde ich so wichtig bei diesem Thema. Ich habe selbst eine Freundin, die noch als verängstigte fast noch Jugendliche per Tabletten allein zuhause einen Abbruch durchgeführt hat. Ihr hatte niemand vorher genau erklärt, was auf sie zukommt und als sie in einem blutdurchtränkten Bett wach wurde, dachte sie, sie müsste sterben. Deshalb umso besser, wenn nicht drumrum geredet wird!"

- Die krasse und ungeschönte Wahrheit über den Verlauf, die Neben- und Auswirkungen einer medikamentösen Abtreibung fand ich äußerst hart aber vollkommen realistisch. Anhand deiner Freundin und Lio merkt man ja schon wie sinnvoll und hilfreich ausführliche/intensive Gespräche/Aufklärungen sind. 

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darkola77 kommentierte am 05. März 2023 um 22:32

So ging es mir mit Blick auf ihren Vater auch. Ich war überrascht zu lesen, mit wieviel Liebe und Verstehen Lio ihm begegnet ist und welche wichtige Rolle er in ihrem Leben eingenommen hat. Für mich war ihr Vater eher eine "Randfigur" in Lios Kindheit, doch tatsächlich besaß er einen festen Platz in ihrem gesamten Leben - und sein Tod verletzt Lio sehr und lässt sie wimmernd und erschüttert zurück.

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Deidree C. kommentierte am 02. März 2023 um 17:47

Ok, ich dachte – oder hatte vielleicht nur heimlich gehofft – dass mit den Sätzen „Vor drei Monaten war ich sicher, dass ich nicht schwanger werden konnte. Dann war ich sicher, dass der Abbruch erfolgreich gewesen und ich in meinem Körper wieder allein war. Ich lag in beiden Fällen daneben.“ gemeint war, dass kurz vor dem Abbruch oder beim Abbruch irgendetwas war und Lio das Kind dann doch behalten wollte. Falsch gedacht.

Tja, schade auch, dass die Beziehung zu Max nicht gehalten hat. Wobei ich das noch nachvollziehen kann. Gerade weil beide eine unaufgearbeitete Vergangenheit mit sich tragen.

Auf jeden Fall ein tiefgehendes Buch, schonungslos offen und ehrlich, zumindest hatte ich so das Gefühl.

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Pusteblümchen kommentierte am 03. März 2023 um 18:45

Mir tat es auch leid, dass die Beziehung nicht gehalten hat. Ich denke beide benötige Hilfe von außen bevor sie sich auf eine Beziehung einlassen können.

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Pusteblümchen kommentierte am 03. März 2023 um 18:43

Das Buch hat mich total aufgewühlt und was mir hier wirklich gefehlt hat ist eine Triggerwarnung.

Für Lio und Max hätte ich mir ein Happy End gewünscht, aber Lio kann ihrer Vergangenheit nicht entkommen und letztendlich kommt es zur Trennung von Lio und Max. Die Leichtigkeit, mit der alles begann, ist weg. Ein wirklich schonungsloses Buch, das mich schwer schlucken ließ, aber auch begeistert hat.

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milkysilvermoon kommentierte am 05. März 2023 um 12:44

Ein wirklich aufrüttelnder und wenig beschönigender Roman, der mich auch im letzten Drittel überzeugt hat. Ich hatte darauf gehofft, dass es Lio schafft, sich zu trennen. Sie hat endlich eingesehen, dass Max  ihr nicht guttut. Zudem hat sich herausgestellt, dass beide unterschiedliche Zukunftsvorstellungen haben. Max will unbedingt eine Familie. Er hätte sie bei dem Abbruch nicht unterstützt, sondern ihr bloß Vorwürfe gemacht. Schade, dass es die Trennung brauchte, damit auch Max erkannt hat, dass er eine Therapie machen muss. 

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darkola77 kommentierte am 05. März 2023 um 21:51

Ein Happy End wäre der Geschichte und ihren Figuren - insbesondere der von Lio - nicht angemessen gewesen und diesen nicht gerecht geworden, trotzdem bin ich traurig. Traurig aufgrund des Kindes, gegen das Lio sich entschieden und welches, anders als ich der Geschichte vorangestellten Sätzen meinte entnehmen zu können, den Abbruch nicht überlebt hat, traurig um die Beziehung zwischen Lio und Max und traurig um all die verpassten Möglichkeiten, Chancen und Wege der beiden.

Doch ich kann auch Lios Entscheidung verstehen und respektieren. Sie selbst befindet sich in einem nicht enden wollenden Kampf mit sich und ihrem Körper, ihre Beziehung zu Max hat sie inzwischen als hoffnungs- und glücklos eingestuft, und ihr mangelt es zudem an Selbstbewusstsein und Glauben an sich selbst und ihre Stärke, um sich auf das Kind einlassen zu können. So entscheidet sie sich gegen eine Fortsetzung der Schwangerschaft - und ihrer Beziehung.

Marian ist sowohl in Lios Zeit mit Max als auch beim Abbruch an ihrer Seite, unterstützt Lio, wertet und beurteilt nicht. Ihre Beziehung zu Lio ist anders als deren mit Max krisensicher und auf Dauerhaftigkeit angelegt. Das ist viel, ganz groß und scheinbar für Lio eine feste Säule in ihrem Leben.

Max hat sich in der Endphase ihrer Beziehung dagegen negativ entwickelt und sich Lio  gegenüber so gezeigt. Er scheint ausschließlich mit sich, seinen Wünsche und Sehnsüchten beschäftigt zu sein, vermag es immer weniger - und ist scheinbar auch nicht dazu gewillt -, Lio in ihren Bedürfnissen, Nöten und Ängsten wahrzunehmen. Als sie mit Fieber im Bett liegt, lässt er sie alleine zurück in einer fremden Wohnung und geht mit Benjamin feiern. Als sie krank im Zug dem Heimfahrt antritt, betrügt er sie.

Ich vermag es nicht, Mitleid mit Max aufgrund der Trennung zu empfinden. Mit Lio dagegen schon, zugleich bewundere ich ihre Kraft und Stärke, sich nach Schwangerschaftsabbruch und Ende der Beziehung im wahrsten Sinne des Wortes freizuschwimmen und Zug um Zug weiterzumachen. Weiter zu kämpfen, sich weiter dem Leben zu stellen.

Trotz dieses mit Blick auf Lio versöhnlichem Ende bleibe ich bedrückt zurück - und glücklich, dieses wunderbare Buch gelesen zu haben.

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Leawin kommentierte am 06. März 2023 um 20:49

Ich kann mich den vorherigen Kommentaren nur anschließen. Ich habe das Buch gerade beendet und bin auch ein wenig bedrückt über das Ende, da ich sonst positive Abschlüsse gewöhnt bin. Ich denke aber, für Lio ist es in jedem Fall so ein "Happy End", da sie mit einem Kind und Max auf Dauer niemals glücklich geworden wäre. Die Beziehung war von vorne herein schwierig und spätestens nach Max Fremdgehen, wäre für mich kein Vertrauen mehr da gewesen. Darauf reagierte Lio allerdings ungewohnt locker. Gäbe es das Vorwort nicht, hätte ich bis zum Ende gedacht, dass Lio ihr Kind behält - meiner Meinung nach hatte sie doch ein Verhältnis zu dem Wesen in ihr aufgebaut, fühlte sich nur nicht der bevorstehenden Verantwortung gewachsen. Im Nachhinein schien es dann aber wohl der richtige Schritt für sie gewesen zu sein. 

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Lesendundspielenddurchsleben kommentierte am 08. März 2023 um 22:57

Der Schluss hat mich gefesselt, aber auch nicht ganz überrascht. Dass er noch fremd gegangen ist und sie in der Wohnung zurücklässt, ist echt Scheiße von ihm. Ich finde es aber auch arg, nach 2 Jahren Beziehung nicht einmal zu erwähnen, dass da ein Kind im Anmarsch wäre.
Einerseits wünscht man sich für alle ein happyend, in dem Fall hatte ich aber das Gefühl, es war es irgendwie. Denn die drei gemeinsam wären auch nicht glücklich geworden.
Ich finde es toll, dass zumindest Max in Therapie geht. Das hat lang gedauert, aber zumindest was. Ich finde, da ist er ehrlich gesagt weiter als sie.

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Lesendundspielenddurchsleben kommentierte am 08. März 2023 um 22:57

Der Schluss hat mich gefesselt, aber auch nicht ganz überrascht. Dass er noch fremd gegangen ist und sie in der Wohnung zurücklässt, ist echt Scheiße von ihm. Ich finde es aber auch arg, nach 2 Jahren Beziehung nicht einmal zu erwähnen, dass da ein Kind im Anmarsch wäre.
Einerseits wünscht man sich für alle ein happyend, in dem Fall hatte ich aber das Gefühl, es war es irgendwie. Denn die drei gemeinsam wären auch nicht glücklich geworden.
Ich finde es toll, dass zumindest Max in Therapie geht. Das hat lang gedauert, aber zumindest was. Ich finde, da ist er ehrlich gesagt weiter als sie.

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Anja123 kommentierte am 09. März 2023 um 17:07

Nach dem doch recht "öffnenden" zweiten Teil, bin ich endtäuscht vom Ende. Das Baby weg machen zu lassen, fande ich eine sehr furchtbare Entscheidung. Aber im Grunde waren die beiden noch nicht reif für ein Kind und kein Kind hat es verdient, ungewollt auf die Welt zu kommen – siehe Lio! Besonders schlimm finde ich jedoch, dass Max nicht einmal gefragt wurde. Es war schließlich auch sein Kind. So eine Entscheidung sollte nie ein Elternteil alleine treffen :-(

Was die Beziehung angeht, fand ich die Trennung unnötig. Sicher, Max hatte ebenfalls seine Probleme, aber er war zumindest bereit, sie "anzugehen". Leider kann man keinem Menschen helfen, der Hilfe nicht will und so wird Lio auch in anderen Partnerschaften nicht glücklich werden, bis sie endlich versteht, dass eine verletzte Seele ebenso in Behandlung gehört, wie ein verletzter Körper.

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her_favourite_books kommentierte am 12. März 2023 um 15:36

Ich habe gehofft, dass es ein Happy End geben wird. Aber Happy End würde mich leider nicht überzeugen. Das Ende, das die Autorin für Lio un Max auswählt, finde ich realistisch und angemessen, angesichts Lios Vergangenheit und ihrer Trauma. Mich hat die Geschichte emotional mitgenommen. Und das habe ich von diesem Roman gar nicht erwartet.

Ein gelungenes und bewegendes Debüt!

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holdesschaf kommentierte am 16. März 2023 um 23:11

Der letzte Abschnitt bestätigt für mich nochmals, dass es hier größtenteils darum geht, Aufmerksamkeit zu erregen und zu schockieren. Und ich mag es nicht, wenn man manches nur aus diesem Zweck heraus schreibt. Das macht für mich nämlich noch lange keinen guten Roman aus. Was für einen Unterschied hätte es gemacht, wenn nach der Abtreibung schon Schluss gewesen wäre. Warum müssen wir mit der Protagonistin im Baumarkt bluten und dann erleben, wie sich alle Körperöffnungen wie Schleusen öffnen? Ist es tatsächlich das, was man in einem vermeintlich anspruchsvollen und angeblich modernen Roman lesen will? Aufsehen erregen ist heute alles? So bekommt man Reaktionen. Die einen sind begeistert, andere sind angewidert. Aber man reagiert.

Mit der Protagonistin und ihrer ganzen Art bin ich nicht warm geworden. Ihre Entscheidungen sind mir fremd. Ihre Distanziertheit und Gefühlskälte überdeckt alles andere. Dass die Beziehung so nichts wird, war klar. Wir sind nicht dazu da, um uns in einer Beziehung gegenseitig aufzurichten, denn so ziehen wir uns nur gegenseitig in den Abgrund. Wenigstens das Prinzip finde ich gelungen umgesetzt. Mir wie aber schon in den vorherigen Abschnitten geschrieben zu konstruiert und übertrieben. Trotzdem flüssig lesbar. Für mich ist die viele Lobhudelei für dieses Buch nicht wirklich verständlich. Der nüchterne, aber sehr offene Stil ist zwar mal was Anderes, reißt den unglaubwürdigen Inhalt aber auch nicht raus. Leider für mich ein Fehlgriff!

 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 151 bis Ende
Hennie kommentierte am 16. März 2023 um 23:47

"Für mich ist die viele Lobhudelei für dieses Buch nicht wirklich verständlich."

Du schreibst mir aus dem Herzen! Ich bin schon eine Weile fertig mit dem Buch. Mein Unbehagen konnte ich bis jetzt nicht richtig in Worte fassen. Die Rezension ist immer noch unfertig. Ich kann diese Protagonistin nicht fassen, einerseits ist da das viele negative Erlebte und andererseits ihre unverständlichen Handlungen in der Beziehung mit Max. Was ist da bewegend? Mich schockiert das Ganze eher. Ja, mit dem Inhalt habe ich auch so meine Probleme. Vielleicht bin ich zu kritisch durch meine Lebenserfahrung und mein Alter. 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 151 bis Ende
Mara S. kommentierte am 27. März 2023 um 18:38

So geht es mir auch, das Buch liegt auf meinem Couchtisch und wartet darauf, dass ich es rezensiere. Ich kann mich nicht richtig durchringen, weil ich wirklich noch keine klare Haltung habe. Vielleicht muss ich das dann einfach so ausdrücken - ambivalente Einschätzung.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 151 bis Ende
Hennie kommentierte am 27. März 2023 um 18:51

"Vielleicht muss ich das dann einfach so ausdrücken - ambivalente Einschätzung."
Liebe Mara, ja mach das so. Ich habe auch lange gebraucht, um mich zu einer Rezension durchzuringen. Mir sind das zu viele "Baustellen", die die Protagonistin alleine mit sich ausmacht. Das wird so abgetan und für die Zukunft ist nichts geklärt. Die Probleme bleiben.

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