Leserunde

Leserunde zu "MTTR" (Julia Friese)

MTTR -

MTTR
von Julia Friese

Bewerbungsphase: Bis zum 11.08.

Beginn der Leserunde: 18.08. (Ende: 08.09.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Wallstein Verlags – 20 Freiexemplare von "MTTR" (Julia Friese) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Ein Millenial soll Mutter werden und will alles, nur nicht die eigene deutsche Familie reproduzieren. Ein gesellschafts- und sprachkritischer Roman erzählt drei Trimester – und die Zeit danach. 

»Alle Befürchtungen waren wahr, und alles war gerecht gewesen.«

Ein Test im Büro bringt die Gewissheit: Teresa Borsig ist schwanger. Von der Idee einer Familie fühlt sie sich gleichzeitig angezogen und abgestoßen. Da sind die Erinnerungen an ihre Kindheit, an Distanz, Disziplin und Schläge. In der Abtreibungsklinik von den Schwestern zum Schlucken der Tablette gedrängt, geht Teresa in den Widerstand: Sie will doch Mutter werden. Nein, Mama will sie werden. Kann man geben, was einem selber fehlt? 

Das Gesundheitssystem nimmt die Schwangere auf wie einst die Eltern. Effizient. Kalt. Man will doch nur ihr Bestes. Und ihr Baby in einem Wärmebett isolieren. Wie hoch ist die Überlebenswahrscheinlichkeit ihres Säuglings? Ärzte und Schwestern sprechen über ihren Kopf hinweg. Teresa schreit. Sie solle sich mal nicht so wichtig nehmen, sagt das Krankenhaus. 
»MTTR« erzählt von den Auswirkungen deutscher Nachkriegserziehung, erzählt die Unfähigkeit der Babyboomer, Gefühle zu zeigen, und wenn dann nur durch Ersatzhandlungen: Kauf, Korrektur und Sorge. Jeder Dialog ist eine Boshaftigkeit. Fast bemerkt man sie nicht, denn aktengraue Gefühlstemperatur und grobe Unbeholfenheit sind Alltag in Deutschland. Werden Millennials, wie Teresa, sie reproduzieren? 

MTTR: Mean Time To Recover bzw. auch Mean Time To Repair (abgekürzt jeweils MTTR) wird als die mittlere Reparaturzeit nach einem Ausfall eines Systems definiert. Diese gibt an, wie lange die Wiederherstellung des Systems im Mittel dauert. Sie ist somit ein wichtiger Parameter für die Systemverfügbarkeit. (Quelle: Wikipedia)

ÜBER DIE AUTORIN:

Julia Friese lebt in Berlin und arbeitet als freie Kulturjournalistin. Ihre Kolumne »gedanken zum gegenwärtig*innen« wurde 2021 mit dem International Music Journalism Award ausgezeichnet. »MTTR« ist ihr literarisches Debüt.

10.09.2022

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Fever kommentierte am 23. August 2022 um 10:22

Den zweiten Teil habe ich auch schon nahezu verschlungen. Ich muss sagen, mich nimmt das Buch wirklich mit, und wenn man sich mal an die vielen Punkte gewöhnt hat, finde ich, sorgt der Stil für ein sehr flüssiges Leseerlebnis (stehe trotzdem auf dem Standpunkt, dass mindestens die Hälfte dieser Punkte Kommata sein könnten und das Buch dadurch nichts verlieren, aber an Zugänglichkeit gewinnen würde).

Hier geht es jetzt stärker um die Reaktionen auf dem Umfeld: die Eltern, die Freunde, die Kollegen, der Geburtsvorbereitungskurs ... Und viele der Reaktionen kann ich mir wirklich extrem gut in der Realtität vorstellen. Teresas Eltern sind definitiv etwas extrem, aber bei Erks Eltern habe ich einfach so sehr das Gefühl, sie schon mal in echt getroffen zu haben. :D Die Autorin hat echt ein Händchen dafür, verbreitete Verhaltensweisen zu sezieren. Auch das Gespräch mit Finzer kam mir sehr vertraut vor – ich gebe zu, in meinem bisher ziemlich kinderarmen Freundeskreis hätte das genau so stattfinden können.

Beim Geburtsvorbereitungskurs musste ich schmunzeln – das klingt ein bisschen wie ein Klischee aus dem Fernsehen. Kennt hier jemand die Serie "Workin’ Moms"? Daran musste ich sofort denken. Allerdings weiß ich natürlich nicht, wie es in einem echten Geburtsvorbereitungskurs zugeht. Dass Teresa sich unvorbereitet fühlt und ungenügend, finde ich völlig nachvollziehbar! Allerdings schien mir diese Szene weniger nuanciert als andere in dem Buch, sondern eher ein bisschen auf komischen Effekt abzielend.

Insgesamt vor allem aufgrund der Gespräche mit den beiden Elternpaaren für mich wieder ein extrem starker Leseabschnitt.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
schnaeppchenjaegerin kommentierte am 26. August 2022 um 00:07

Ich fand die Situation in dem Geburtsvorbereiungskurs auch reichlich skurril - vermutlich auch, weil ich keine eigene Erfahrung damit habe. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass es normal ist, in einem Krankenhaus ein Kind zu gebären, aber scheinbar wohl nicht. Oder ist das nur in den Städten der Fall, wo man vielleicht mehr Wahlmöglichkeiten hat? Die anderen Frauen und auch die Hebamme empfand ich als etwas esoterisch. Dieser Kurs hätte vermutlich auch mich total verunsichert. In diesem Fall kann ich Tereas Gefühl der Unzulänglichkeit nachvollziehen. 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
florinda kommentierte am 26. August 2022 um 20:54

"Die anderen Frauen und auch die Hebamme empfand ich als etwas esoterisch. Dieser Kurs hätte vermutlich auch mich total verunsichert."

So unterschiedlich sind die Wahrnehmungen! Als "skurril" wurde das ja auch schon empfunden. Auf mich machte die Hebamme beispielsweise durch ihre Anmerkung, als werdende Mutter solle man sich nicht durch das unter Zeit- und Kostendruck stehende Personal zu einem Wehenbeschleunigungsmedikament 
überreden lassen, durchaus einen positiven Eindruck.
Aber ich bin keine Mutter...
 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 19. September 2022 um 23:14

Die Hebamme sagt sehr viele positive Dinge und bestärkt die Mütter, auf sich und ihre Wünsche zu achten - das ist super wichtig und gut! Das wollte ich mit meinem In-Rage-Reden überhaupt nicht schlecht machen. Es ist wichtig, dass Mütter sich Gedanken darüber machen, was sie wollen und nicht wollen und vor allem, wo und wie sie sich wohlfühlen. Mich ärgert daran einfach, wie sich die beiden Seiten gegenseitig beschießen. Wie die Hebamme den Frauen im Kurs Angst macht vor dem Krankenhaus ("schwierige Situation", "Notfall", "Blockade", "Wehensturm" usw.) So sollte es nicht sein. Krankenhaus vs natürliche Geburt im Geburtshaus oder zu Hause. Es gibt aber auch etwas dazwischen. Ich selbst war in einem kleinen, familiären Krankenhaus, wurde wunderbar von einer Hebamme betreut und habe mich wohl gefühlt. Als es notwendig war, bekam ich schnelle und kompetente Hilfe durch Ärzte. Für mich war das ein Zwischending. Das gibt es auch. Nicht nur schwarz weiß, sondern die Zwischentöne sind wichtig. Und jede Frau, jede Geburt ist sooo individuell. In meinem Kurs wurde uns immer gesagt wir sollen uns alles anschauen und dahin gehen, wo wir uns wohlfühlen!

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
isalo kommentierte am 29. August 2022 um 12:02

Ich komme aus dem Ruhrgebiet, kenne aber auch keine Geburtshäuser. Auch hier ist es normal im Krankenhaus zu entbinden. Wenn alles ok. ist, kann man auch direkt nach der Geburt nach Hause.

Die anderen Frauen im Geburtsvorbereitungskurs würde ich in die antroposophische Ecke packen.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
katzenminze kommentierte am 30. August 2022 um 22:25

"Die anderen Frauen und auch die Hebamme empfand ich als etwas esoterisch. Dieser Kurs hätte vermutlich auch mich total verunsichert."

Fand ich auch, aber gleichzeitig fand ich es sehr nachvollziehbar was die Hebamme/Kursleiterin gesagt hat. Ich wäre wahrscheinlich ähnlich Planlos wie Teresa, weil man das halt so macht; im Krankenhaus sein Kind kriegen. Aber es scheint ja gute Alternativen zu geben. Es klingt jedenfalls sehr planungsintensiv alles. :D

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
katzenminze kommentierte am 30. August 2022 um 22:30

"Und viele der Reaktionen kann ich mir wirklich extrem gut in der Realtität vorstellen"

Absolut! Dieses Kinder vs Karriere, das unterstellte künftige Hausfrauendasein und das elende ungefragte Bauch-angefasse. Furchtbar!! Teresas Gefühle werden oft übergangen und sie nur noch als "Die Schwangere" gesehen.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 19. September 2022 um 23:38

Das Planungsintensive entsteht durch den Mangel. Es gibt nicht mehr genügend Hebammen. Das ist eigentlich ein himmelschreiender Skandal, aber klar - für den sozialen und pflegerischen Bereich interessiert sich keiner. Und wenn man selbst nicht betroffen ist, erst recht nicht. In meinem Dorf mit Anschluss nach München muss man sich am besten schon in der 8. (!!!) Schwangerschaftswoche um eine Hebamme kümmern für die Nachsorge nach der Geburt. Da wissen viele Frauen noch nicht mal, dass sie schwanger sind ^^ Danach muss man großes Glück haben. Und auch der Ort der Geburt ist heiß umkämpft. In den beliebten Häusern in München gibt es Wartelisten! Da kannste bei der Zeugung schon anrufen sozusagen... Es ist Pervers.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 19. September 2022 um 23:48

Das mit dem Anfassen des Buches ist ein absolutes No-go!!! In mir hat sich alles zusammen gezogen. Zuerst die Schwiegermutter in spe, dann ihre Freundin und später noch der Freund von Erk. Was soll das? Es ist immer noch der Körper einer anderen Person! Viele Menschen verstecken nicht, wie extrem übergriffig sie sich verhalten! Das gleich gilt fürs Antatschen des Kindes/Babys. Da langem dem Fremde Menschen einfach ins Gesicht!! Hab ich selbst bei meinem Kind erlebt. Und das während der Pandemie. Ich dachte echt, mir rutscht gleich selbst die Hand aus...

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
kalligraphin kommentierte am 02. September 2022 um 01:06

Je nachdem in welche Kreise man "gerät", ist der Kurs schon recht realistisch dargestellt. Fand ich zumindest.

Den Part mit dem Kristellern fand ich auch zu heftig. Wie Caroline (oder wie hieß die Figur?) Aber leider auch nicht unrealistisch.

Ich hab den Eindruck, dass über das Thema Kinderkriegen viele heutzutage kurzfristig "esoterisch" werden. Ändert sich dann meist kurz nach der Entbindung, wenn das Stillen Probleme bereitet. Spätestens aber wenn das Kind sechs Monate alt ist.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 19. September 2022 um 23:45

"Kurzfristig esoterisch" trifft es gut ^^ Genial! Bis man mit der Realität konfrontiert wird...

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 19. September 2022 um 23:01

Also, hier muss ich mich als "Neu-Mama" einklinken: Der Geburtsvorbereitungskurs ist großartig und super realistisch geschildert. Ich hatte eine Gänsehaut beim Lesen und musste auch immer wieder schlucken. Es ist der Wahnsinn, was in der "alternativen Elternbubble" zum Teil abgeht. Es gibt sozusagen mittlerweile zwei Lager.

Für viele ist es schlichtweg normal, in einem Krankenhaus zu entbinden, die denken sich da nicht groß was dabei. Das macht man eben so oder es ist im ländlichen Raum einfach die einzige Möglichkeit. Da wird nicht lange gefragt oder diskutiert.

Dazu entstand in den letzten Jahren eine Art "Gegenbewegung". Die "natürliche" Geburt, die die Frau mit ihren Bedürfnissen in den Mittelpunkt stellt. Ruhige Atmosphäre, viel Ruhe, viel Zeit,vertrautes Umfeld. Weniger Einmischung durch Ärzte, weil eigentlich die Hebamme eine komplationslose (!) Geburt sehr gut alleine hinbekommt. Da braucht es eigentlich kein Krnakenhaus. Stichwort Hausgeburt oder eben Geburtshäuser.

Und nun wird es kompliziert. Alles, was die Hebamme zum Thema Krankenhaus sagt, ist richtig so. Da hat jemand eine verdammt gute Recherche betrieben oder es selbst erlebt. Kreissäle im Krankenhaus sind unterbesetzt. Eine Hebamme für 5 Geburten in unserer Uniklinik, das ist einfach abartig und unmenschlich. Frauen brauchen Begleitung, Unterstützung, konstante Ansprechpartner. Doch dort geht es zu wie im Taubenschlag. Schichtwechsel, Überarbeitung, unsensibles Personal, Angstmacherei (weil das Personal auf Nummer sicher gehen Muss) usw. Dass da die Frauen drunter leiden und es zu mehr Komplikationen kommt, ist quasi vorprogrammiert (Dammschnitte, Kaiserschnitt, Blockaden, Geburtsstillstand). Das war der negative Teil. Man darf aber auch nie vergessen, dass ein Krankenhaus auch viel Sicherheit bietet, wie gerade eine Säugöingsstation für den Notfall oder eben die Möglichkeit, gleich medizinisch eingreifen zu können.

Das schlimme ist, dass die "natürlichen" Methoden gerade so einen Auftrieb in der Elternblase haben (ja, der leicht esoterische Touch kommt im Kurs eindeutig rüber!), dass Ärzte und Krankenhäuser je nach Umfeld geradewegs verteufelt werden. Das ist die andere Seite der Medaille. Da wird der Mutter bei Komplikationen eingeredet, dass sie "versagt" hat, weil sie nicht "normal" entbunden hat und einen Kaiserschnitt brauchte. Ich kenne viele Frauen, die ernsthaft denken, sie wären schuld, ihr Körper hätte versagt, sie wären keine "richtige" Frau. What the hell?! Weil es ihnen so eingeredet wurde, dass ein weiblicher Körper dafür gemacht ist, zu gebären usw. Dass man es auch ohne Schmerzmittel oder Kaiserschnitt hinbekommen kann/muss.
Gebau DAS redet die Hebamme ihren fleißig lauschenden Bald-Mamis in dem Vorbereitungskurs unterschwellig ein. Das hat bei mir echt Würgereiz hervorgerufen!
Das ist so fatal. Ich verstehe nicht, warum es immer nur schwarz oder weiß geben muss. Warum man sich da nicht ergänzen kann. Das Krankenhaus ist der Teufel und eine natürliche Geburt das Beste für Mutter und Kind. NEIN, einfach Nein.
Ich will auf keinen Fall die Krankenhäuser verteidigen. Ich habe selbst eine Ausbildung in diesem Bereich absolviert. Ich weiß, wieviel Mist da passiert und das das ganze System an allen Ecken und Enden krank ist. Aber es zu verteufeln und den Müttern die Verantwortung in die Schuhe zu schieben, wenn etwas schief läuft, ist unter aller Kanone.

Sooo, jetzt habe ichs geschafft, mich in Rage zu reden - aber ich glaube ich bin auch emotional am nächsten dran aus der Runde. War mir klar, dass das Buch mich triggern wird.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
lillywunder kommentierte am 28. August 2022 um 17:57

Geht mir ganz genauso, ich finde es großartig, wie die Autorin die Prägungen der Elterngeneration zu Familie und Mutterschaft durch Dialoge auf den Punkt bringt. Und etzt wo du es sagst, die Szene im Geburtsvorbereitungskurs fand ich auch nicht so überzeugend, aber da fehlt mir vielleicht auch einfach nur ein bisschen Einordnung.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 19. September 2022 um 23:05

Vielleicht hilft dir mein Beitrag dazu ein wenig. Habe mal versucht, das weiter oben zusammenzufassen.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 19. September 2022 um 23:24

Mich hat dieser Leseabschnitt auch sehr begeistert im Sinne von: Diese Autorin beherrscht ihr Handwerk, sie hat absolut ein Händchen für Situationen ubd Verhalten. Sie beobachtet genau und schlägt dann gnadenlos zu. Ihre Dialoge sind zum Niederknien. Absolut auf dem Punkt, sowohl bei/mit den Eltern, als auch im Freundeskreis oder mit der Hebamme und im Krankenhaus.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
florinda kommentierte am 23. August 2022 um 19:08

Ich vermisse immer noch die "Gänsefüßchen" und stolpere über Ein- oder Zweiwort"sätze" sowie über "Erk", trotzdem komme ich dem Geschehen langsam ein wenig näher, manchmal näher, als mir lieb ist. 

Mal sehen, was die Mütter unter uns zu der "Behandlung" im Krankenhaus zu sagen haben, ich fand das Ganze gruselig. Dass mir die Hebamme/Kursleiterin gefiel, schrieb ich ja bereits im 1. Teil.

Teresas und Erks Eltern wurden lebensecht beschrieben. Auch mir sind solche Menschen bereits häufig begegnet. Teilweise meinen sie es wirklich gut, teilweise sind sie einfach nur bigott, selbstgerecht und übergriffig. Manchmal können sie einem fast leid tun, irgendetwas hat sie so werden lassen. Vermutlich werden sie, wenn sie ihren Lebenspartner verlieren, sehr einsam sein.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Tara kommentierte am 24. August 2022 um 21:44

Teresas und Erks Eltern wurden lebensecht beschrieben. Auch mir sind solche Menschen bereits häufig begegnet.

Genau das habe ich auch gedacht. Es gibt diese Menschen wirklich. Teilweise nicht so extrem, aber sicherlich auch noch in extremer. ;)

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
lillywunder kommentierte am 28. August 2022 um 18:00

Ja, beim Lesen dachte ich immer wieder "Das kann nicht sein, das ist übertrieben" und kurz darauf "Doch, genau diese Sprüche gibt es, genau diese unterschwelligen Boshaftigkeiten, dieses Sticheln, ganz genau aus dem Leben gegriffen".

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
katzenminze kommentierte am 30. August 2022 um 22:32

Genau! Ich dachte auch oft: Das ist jetzt zu krass aber diese ganzen Sprüche von Teresas Mutter kenne ich alle auch.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 19. September 2022 um 23:33

Wir kennen diese Sprüche alle so gut, weil sie damals allgegenwärtig waren. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Liebe muss man sich verdienen. Man muss zu Härte erzogen werden, das Leben macht keinen Spaß. Und so weiter und so fort. Es ist schlimm, was Teresa zu hören bekam. Sie war doch nur ein kleines Kind, das sich nichts sehnlicher wünschte, als in den Arm genommen zu werden. Hochgehoben. Das hat sie im ersten Abschnitt selbst so gesagt. Aber genau das konnten viele in dieser Generation nicht, weil sie es selbst nie erlebt haben. Ein unendlich trauriger Teufelskreis. Ich find es faszinierend, wie beiläufig und echt die Autorin das alles einbaut und verbaut in ihrem Roman.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Schneeweißchen kommentierte am 05. September 2022 um 11:52

Das ist eine Sache, die mir am Buch gleichermaßen gefällt wie missfällt.
Es ist wunderbar lebensecht/realistisch und genau das ist das traurige daran. Dass es solche Menschen zu Hauf leider in echt gibt...

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
florinda kommentierte am 05. September 2022 um 12:22

Zitat: "Das ist eine Sache, die mir am Buch gleichermaßen gefällt wie missfällt. Es ist wunderbar lebensecht/realistisch und genau das ist das traurige daran. Dass es solche Menschen zu Hauf leider in echt gibt..."
Ich denke:   
Es ist schwer erträglich, es zu lesen und zu wissen, dass so etwas lange Zeit zwar nicht gut war, aber eben als gut galt.
Und noch viel schwerer, zu wissen, dass es heutzutage vielleicht weniger häufig, aber leider immer noch vorkommt.
Insofern finde ich trotz allem gut, dass es in dem Buch so intensiv behandelt wurde. Wir denken darüber nach und möglicherweise können wir auf irgendeine Art wenigstens in kleinen Schritten etwas dagegen tun. Sei es, dass wir eine "Teresa" zu ermutigen versuchen, oder dass wir einer Mutter ganz behutsam einen Spiegel vorzuhalten versuchen.
Ich stelle mir gerade vor, wie eine "Teresa" ihren (Schwieger)Eltern dieses Buch unter den Weihnachtsbaum legt.
(Kaum zu glauben, das ist das allererste Mal, dass ich in Zusammenhang mit diesem Buch breit "grinse".)
Ob die Übergriffigen sich wohl erkennen würden? Aber vielleicht fühlen sie sich ja auch bestätigt?
Evtl. doch keine gute Idee...
 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 19. September 2022 um 23:43

Den Teufelskreis durchbrechen ist hier ein gutes Stichwort. Ich finde, "meine" Generation ist da gerade dabei sich etwas Gutes aufzubauen. Kinder so zu sehen, wie sie eben sind: Kleine, kompetente und extrem auf unsere Nähe und Liebe angewiesene Wesen. Keine Tyrannen, die uns nur ausspielen wollen. Keine kleinen Erwachsenen. Das ist schön zu sehen, dass da ein Ruck in die richtige Richtung passiert :)

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 19. September 2022 um 23:51

Zur Behandlung im Krankenhaus kann ich nur folgendes sagen: Leider Realität. In unserer Uniklinik wurde ich ganz genau so bei meiner Anmeldung zur Geburt behandelt: Steril, nicht als Person mit Wünschen, wie eine Nummer am Fließband. Ich habe mich extremst unwohl gefühlt und wollte da auf keinen Fall gebären. Zum Glück hatte ich eine Wahl bzw eine Alternative.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
gaby2707 kommentierte am 24. August 2022 um 10:51

So langsam freunde ich mich mit Teresa an. Ich kann ihre Ängste und Zweifel verstehen, auch wenn es mir, wenn ich an meine beiden Schwangerschaften denke, fremd ist. Zu meiner Zeit, also vor knapp 40 Jahren, hat man sich um Vieles, was hier thematisiert wird, gar keine Gedanken gemacht. Da ging man ins KKH, wurde entbunden und ging nach 5 Tagen mit dem Baby nachhause. Das war einfach so - und Schluss.

Wenn ich mir Teresas Eltern anschaue, kann ich gut verstehen, dass sie zweifelt. Der Vater geht ja noch, aber ihre Mutter finde ich einfach nur schlimm. Ganz im Gegenteil zu Erks Eltern, die so zugewandt und lieb scheinen. Dort habe ich mich richtig wohl gefühlt.

Die Situation im KKH fand ich ganz gruselig. Einerseits ganz ruhig, durch die Hebamme. Andererseits ganz aufgekratzt und hektisch, durch Teresa. Aber da ist ja jede Frau anders. Und jede Geburt ist anders.

So, nun bin ich echt gespannt, wie sich Teresa als junge Mama schlägt.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Fever kommentierte am 24. August 2022 um 13:03

Ich bin total gespannt auf deine Bewertung des dritten Teils! Deine Perspektive als Mutter kann da sicher noch einmal ein neues Licht werfen – diese Erfahrung fehlt mir persönlich einfach, deshalb bin ich ganz neugierig, wie du das siehst. Viel Spaß schon mal beim Fertiglesen!

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
schnaeppchenjaegerin kommentierte am 26. August 2022 um 00:10

Ich fan Erks Eltern zwar nicht so schrecklich wie Teresas, aber wirklich wohlgefühlt habe ich mich in der Laube auch nicht. Auch wenn Mama und Papa es sicher gut gemeint haben, empfand ich sie als etwas übergriffig und wenig empathisch. Sie wollen anderen das in ihren Augen vermeintlich Beste aufzwingen und lassen gar keine andere Meinung zu. Ihren Sohn behandeln sie mit fast vierzig Jahren immer noch wie ein Kind. 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Fever kommentierte am 26. August 2022 um 13:54

Da schließe ich mich dir voll und ganz an, mein Leseeindruck war ähnlich.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
kalligraphin kommentierte am 02. September 2022 um 01:14

Ganz schlimm fand ich das Essen bei Erks Eltern. Ich glaub, ich schrieb das schon mal, aber dieses Drangsalieren durch Essen, kenne und verurteile ich.

Die Szene in der Laube war mir deshalb kaum erträglich. Ich bin aber auch kein Fan von Erk. Ja, manchmal verstehen Teresa und er sich fast wortlos. Aber er ist doch auch viel zu devot. Seinen Eltern gegenüber, Stefanie gegenüber, Fremden gegenüber, wenn er zu spät kommt oder Teresa zu laut ist whatever.

Ich mag den nicht. Der ist mir zu schluffig und zu langsam. Durch seine Art bringt er auch Teresa in schwierige Situationen.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Schneeweißchen kommentierte am 04. September 2022 um 12:40

Dem Eindruck Erk gegenüber kann ich mich genau so anschließen. Schluffig und langsam! Himmel, was würde mich der Typ nerven. Jede/r ist verschieden und bestimmt gibt es Menschen die wunderbar mit seiner Art auskämen, mich nervt er aber auch schon beim Lesen. 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
kalligraphin kommentierte am 06. September 2022 um 00:34

:-) Ich will ihm aber zu Gute halten, dass er das Kind seiner Eltern ist und in seine Rolle erzogen wurde.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 20. September 2022 um 00:01

Ich finde Erks Eltern unerträglich! Diese "liebevolle Gewalt" beim Essen geht überhaupt nich! Da kann ich dir nur zustimmen.
Sie sind genauso "gewalttätig" und übergriffig wie Teresas Eltern. Die einen machen es offensichtlich, die anderen unterschwellig. Sie arbeiten mit "Liebesbeweis durch Essen" und "Erpressung" (wenn ihr schon nicht so oft kommt, schickt doch wenigstens Fotos! Sagt Erks Mama und macht auch Fotos von Teresas Bauch, was diese auch nicht will - absolut kein Gespür für etwas anderes als ihre Interessen). Beide Eltern gehen in meinen Augen absolut nicht! Ich finds schlimm, dass weder Teresa noch Erk Grenzen setzen.

Zu Erk kann ich auch nur sagen: Volle Zustimmung! Sein Verhalten ist einfach nur feige. Er lässt sich überall behandeln wie ein Kind. Sowohl seiner Mutter, als auch seiner Ex gegenüber. Die beiden haben schon gewisse Ähnlichkeiten... Beide etwas besitzergreifend und kontrollsüchtig.
Bin mal gespannt, wie Erk sich als Papa macht...

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 20. September 2022 um 00:01

Ich finde Erks Eltern unerträglich! Diese "liebevolle Gewalt" beim Essen geht überhaupt nich! Da kann ich dir nur zustimmen.
Sie sind genauso "gewalttätig" und übergriffig wie Teresas Eltern. Die einen machen es offensichtlich, die anderen unterschwellig. Sie arbeiten mit "Liebesbeweis durch Essen" und "Erpressung" (wenn ihr schon nicht so oft kommt, schickt doch wenigstens Fotos! Sagt Erks Mama und macht auch Fotos von Teresas Bauch, was diese auch nicht will - absolut kein Gespür für etwas anderes als ihre Interessen). Beide Eltern gehen in meinen Augen absolut nicht! Ich finds schlimm, dass weder Teresa noch Erk Grenzen setzen.

Zu Erk kann ich auch nur sagen: Volle Zustimmung! Sein Verhalten ist einfach nur feige. Er lässt sich überall behandeln wie ein Kind. Sowohl seiner Mutter, als auch seiner Ex gegenüber. Die beiden haben schon gewisse Ähnlichkeiten... Beide etwas besitzergreifend und kontrollsüchtig.
Bin mal gespannt, wie Erk sich als Papa macht...

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
florinda kommentierte am 26. August 2022 um 20:12

"Ganz im Gegenteil zu Erks Eltern, die so zugewandt und lieb scheinen. Dort habe ich mich richtig wohl gefühlt."
Ich finde sie genauso übergriffig wie Teresas Eltern. Vielleicht verpacken sie es nur etwas besser.
 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Naraya kommentierte am 28. August 2022 um 13:54

Ja, finde ich auch. Teresas Eltern sind vielleicht deutlicher und klarer, was ihre Verhaltensweisen betrifft, aber ich finde Erks Eltern, vor allem die Mutter, auch sehr übergriffig - die beiden verpacken es nur netter. Allein, dass die Mutter ihr das Essen förmlich aufdrängt, dass von Exfreundinnen gesprochen wird vor Teresa usw. Nein, ich mag beide Elternpaare nicht.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
lillywunder kommentierte am 28. August 2022 um 18:02

So ging es mir mit Erks Eltern auch, nicht ganz so direkt im Angriff, aber übergriffig und unangenehm definitiv. 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
katzenminze kommentierte am 30. August 2022 um 22:36

Das mit dem Essen (deftig, viel, "iss doch noch was", "schmeckts dir nicht?") und dem Schrebergarten mit Hollywoodschaukel kenne ich ORIGINAL von meinen Stief-Großeltern. Einerseits lieb gemeint, aber man fühlt sich nie wirklich wohl.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
kalligraphin kommentierte am 02. September 2022 um 01:21

Lieb gemeint fand ich das im Buch nicht. Übergriffig trifft es eher.

Schikane durch Essen. Krieg da richtig Würgereiz. Manchmal sieht man auch heute noch, dass Kinder ihren Teller leer essen sollen, alles probieren sollen. Wie kann man von jemandem verlangen, dass er sich was in den Mund steckt und runterschluckt?

Bei Erks Eltern kriegen sie Vorwürfe auf Tellern serviert. Ich konnte es sehr nachvollziehen, dass Teresa schlecht davon wurd. Mir hat's schon beim Lesen die Kehle zugeschnürt.

 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
florinda kommentierte am 05. September 2022 um 12:55

Zitat: "Schikane durch Essen."
Das kenne ich auch. Zugegebenermaßen war ich ein schwächliches Baby. Ich riss zwar den Mund stets weit auf, nahm ihn aber nicht voll - heute kommt das seltener vor und als schwächlich würde mich nur ein kurzsichtiger oder vor einem "Anpumpversuch" stehender Schmeichler bezeichnen - , so dass Mutti die von mir verschmähte Milch für bedürftigere Babies abpumpen musste und Papa mir wegen des aufgesperrten "Schnabels" den Spitznamen "Spätzchen" verpasste.
Auch hatten meine Eltern und ihre Eltern in und nach dem Krieg Hunger gelitten, wovon sie mich natürlich bewahren wollten.  Aber manchmal war das alles echt heftig. Die "armen Kinder in Afrika" wurden ins Felde geführt, weil diese an meiner Stelle dankbar gewesen wären. Oder das schlechte Wetter, dass es morgen geben würde. Damals war die Spinat-Eisen-Legende noch nicht als solche entlarvt und ich bekam - ein halbes Orangenfiletstückchen vorne auf den Spinatlöffel gelegt!
Später kamen dann noch "TV- und Radio-Erpressungen" hinzu - kein "Sandmännchen", "Onkel Tobias" oder "Meister Nadelöhr" ohne  erst verzehrte Tomatenstulle.
Alles im Dienste der guten Sache...
 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
katzenminze kommentierte am 05. September 2022 um 15:19

Die "hungernden Kinder in Afrika" kenne ich auch. Aber ich frage mich gerade, woher. Meine Mutter hat bei mir nie mit aufessen gedroht, weil sie das selbst kannte und schlimm fand. Aber irgendwie scheint man die Sprüche ja doch mit zu nehmen. Von den Großeltern? Bei Freunden? Ich erinnere mich wirklich nicht mehr.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
kalligraphin kommentierte am 06. September 2022 um 16:31

Ich kann es in der damaligen Situation noch etwas besser nachvollziehen als heutezutage. Inzwischen sollten wir doch dazu gelernt haben. Aber man sieht es immer noch.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Birte kommentierte am 08. September 2022 um 23:16

"Bei Erks Eltern kriegen sie Vorwürfe auf Tellern serviert. Ich konnte es sehr nachvollziehen, dass Teresa schlecht davon wurd. Mir hat's schon beim Lesen die Kehle zugeschnürt."

So ging es mir auch beim Lesen. Bei meinen Schwiegereltern gab es immer doppelte Portionen (sicher auch aus der Unsicherheit heraus, auf keinen Fall zu wenig zu haben), und ich habe lange gebraucht, auch mal nein zu sagen.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 20. September 2022 um 00:07

"Aber ich hatte sie gespürt, die Gewalt, die Essen sein kann, wenn man gehorchen will. Gehorchen muss. Gehorsam ist Gewalt gegen sich selbst." (S. 164)

Dieses Zitat sagt ALLES. Wie kann man es wagen, andere Menschen zum Essen zu zwingen? Kinder, pflegebedürftige Menschen usw.? Mit wird da wirklich schlecht, wie dir auch. Das ist GEWALT.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 20. September 2022 um 00:08

"Vorwürfe auf Tellern serviert" - super ausgedrückt!
Passiv-aggressiv empfinde ich Erks Eltern.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
isalo kommentierte am 29. August 2022 um 12:06

Da kann ich mich nur anschließen.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Stardust kommentierte am 29. August 2022 um 21:47

Ich kenn das als Erfahrung auch so wie du, man wurde da nix gefragt, hatte keine Wahl. Aber Angst hatte ich auch. Teresas Eltern sind schon schrecklich, aber es gibt solche Menschen, nicht mal wenige und sie waren auch durch ihre Eltern und die Zeit geprägt.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 20. September 2022 um 00:13

Ich finde es schön, dass Mütter und Eltern generell heutzutage die Wahl haben und man die Bereich Geburt/Vorbereitung/Nachsorge mehr in den Blick nimmt und Alternativen aufbaut und anbietet. Es macht mich traurig, dass frühere Generationen da kaum Mitsprache hatten und vieles über ihre Köpfe hinweg "halt so gemacht" wurde. Klar, es kann einem auch viel abnehmen an Entscheidungen. Aber es ist eben auch genau das: ein "Nehmen".

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Tara kommentierte am 24. August 2022 um 21:36

So langsam gefällt mir dieses ungewöhnliche Leseerlebnis immer besser.

Auch wenn Teresas Eltern extrem sind und Erks Eltern ebenso, nur in eine andere Richtung, ich empfinde das als total stimmig. Es gibt diese Menschen, natürlich gibt es auch noch vieles dazwischen, aber hier passen diese Verhaltensweisen. Die Reaktionen und Gespräche alles wirkt erschreckend authentisch.

Auch die Dialoge finde ich großartig, sie treffen einfach gut und ich bin beeindruckt wie gut es der Autorin damit gelingt Situationen treffend darzustellen. Das ändert aber nichts daran, dass mich weniger Punkte und längere Sätze freuen würden. Allerdings kommt mir hier fast der Gedanke, dass die Autorin nicht möchte, dass man in einen schnelleren Lesefluß kommt und diesen deswegen bewußt durch ihre Punkte stocken lässt (?).

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Cranders kommentierte am 01. September 2022 um 11:21

"Allerdings kommt mir hier fast der Gedanke, dass die Autorin nicht möchte, dass man in einen schnelleren Lesefluß kommt und diesen deswegen bewußt durch ihre Punkte stocken lässt (?)."

Das glaube ich allerdings auch. Ich vermute, dass die Autorin möchte, dass man sich mit jedem einzelnen Wort auseinandersetzt. Mit jedem einzelnen Gedanken von Teresa. Damit diese noch wirklicher und intensiver werden. Und bei mir hat das geklappt. Ich bin ab der Hälfte des Buches nur so Achterbahn gefahren und habe alle Seiten verschlungen und so viele Gefühle dabei gespürt. Vorallem Ärger und Wut, über die Eltern (die ich absolut authentisch finde und mich meinen Vorredner*innen voll und ganz anschließe), über das Krankenhaus, über das Umfeld und überhaupt alles.

Der zweite Leseteil hat mir viel besser gefallen, als der erste Teil, da die Handlung hier richtig Fahrt aufnimmt und ehe man sich versieht, steht die Geburt an.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 20. September 2022 um 00:16

Mir geht es ganz anders mit dem Schreibstil - mich treibt das Kurze, Abgehackt regelrecht voran. Ich habe das Gefühl, ich bin DIREKT in Teresas Kopf, schwimme in ihrem Gedankenstrom mit und werde mit ihrem Tempo mitgerissen. Mal aufgebracht und hektisch, mal gemächlicher.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Naraya kommentierte am 25. August 2022 um 13:16

Ich mag das Buch immer noch sehr und mir gefällt der nüchterne Blick, dass eben nicht alles verklärt wird als "wunderbarste Erfahrung des Lebens" und dass es ganz unterschiedliche Arten gibt, mit einer Schwangerschaft umzugehen. Und dass man vielleicht nicht von Anfang an eine Antwort auf alles hat und dass das auch in Ordnung ist.

Ich fand das schon sehr eindrücklich, dass scheinbar erwartet wird, dass man als Frau bei der ersten Geburt sofort alles weiß, sich alles brav angelesen hat und genau weiß, was man eigentlich möchte. Und dann gibt trotzdem noch jeder ungefragt seine Meinung dazu ab, egal ob Familie oder Freunde.

Ich finde es so wichtig, dass Mutterschaft auch einmal so gezeigt wird und nicht nur das perfekte Bild von perfekten Eltern in den sozialen Medien.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Fever kommentierte am 25. August 2022 um 16:02

Da kann ich dir nur aus vollstem Herzen zustimmen! Jemand anderes hier hatte mal das sehr passende Wort "authentisch" in den Raum geworfen, und das beschreibt mein Gefühl beim Lesen, glaube ich, ganz gut. Ich habe den Eindruck, das ist eine irgendwie "echte", "ungeschminkte" Perspektive.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Tara kommentierte am 25. August 2022 um 16:08

Ich finde es so wichtig, dass Mutterschaft auch einmal so gezeigt wird und nicht nur das perfekte Bild von perfekten Eltern in den sozialen Medien.

Genau das gefällt mir auch total gut, das Buch zeigt eine Perspektive die in der Öffentlichkeit ausgeblendet wird.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
wacaha kommentierte am 30. August 2022 um 20:49

Oh ja, das mit dem ungefragt seine Meinung dazu geben ist mir auch sehr aufgestoßen! Als ob die das alle besser wüssten bzw. im Falle der kinderlosen Freunde beurteilen könnten. Getoppt wird das nur noch vom ungefragt an den Bauch gefasst werden - geht gar nicht! Das passiert wohl in der Realität aber durchaus recht häufig, mir haben schon einige Freundinnen davon berichtet, wie ihnen lose Bekannte plötzlich sehr intim den Bauch gestreichelt haben.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 20. September 2022 um 00:21

Authentisch, ungeschönt und echt. Diese Buch ist der Hammer! So eine Art Literatur hat wirklich gefehlt. Kein verklärter Blick, wie es in Filmen und Serien so häufig passiert. Ich versteh echt nicht, warum das Buch nicht auf der Longlist zum Buchpreis ist. Es spricht so vieles an: Kinderkriegen, unverarbeitete Traumata der früheren Generationen, schwarze Pädagogik usw. Es ist hochaktuell und brisant.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
schnaeppchenjaegerin kommentierte am 26. August 2022 um 00:16

Ich mag den Roman inzwischen ganz gern, gerade weil er so erfrischend anders ist - sowohl vom Schreibstil als auch vom Inhalt. Mit Teresa und Erk werde ich allerdings nicht so richtig warm. Mich stört, dass Teresa so wenig Selbstvertrauen hat und sich bei allen Gesprächen und Situationen so sehr einschüchtern lässt. Zudem dreht sich ihr ganzes Leben nur noch um die Geburt und das Kind in ihr, aber vermutlich soll einfach der Fokus ganz klar auf das Muttersein gerückt werden. Erk hat nie eine eigene Meinung und auch sein Rumgedruckse wie es bei Stefanie war, fand ich nervig. Ich finde sowieso, dass er keine Verpflichtung gehabt hat, sie aufzusuchen, um ihr zu beichten, dass er Vater wird. Sie sind immerhin seit Jahren getrennt und pflegen auch keinen freundschaftlichen Kontakt. 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
florinda kommentierte am 26. August 2022 um 20:14

"sein Rumgedruckse wie es bei Stefanie war, fand ich nervig. Ich finde sowieso, dass er keine Verpflichtung gehabt hat, sie aufzusuchen, um ihr zu beichten, dass er Vater wird. Sie sind immerhin seit Jahren getrennt und pflegen auch keinen freundschaftlichen Kontakt."

*unterschreib* 
 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
lillywunder kommentierte am 28. August 2022 um 18:06

Zu Teresa habe ich schon einen Draht, aber Erk bleibt für mich irgendwie blass, ihn kann ich nicht wirklich einschätzen. Er scheint loyal zu Teresa, hält zu ihr und da ist eine ganz wunderbare Verbundenheit zwischen den beiden, aber seine eigenen Haltungen zu verschiedenen Themen kommen nicht so klar raus. Vielleicht soll die Beziehung zu ihm aber auch nicht zu stark vom eigentlichen Fokus des Buchs ablenken.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
katzenminze kommentierte am 30. August 2022 um 22:41

Mich würde der Umgang mit Stefanie, so wie er da geschildert ist, auch sehr belasten. Die Freunde, die dauernd positiv von der alten Beziehung reden und von S als Karrierefrau und man selbst wird nur als künftige Mutti wahrgenommen. Und dann das rumgeeiere, man muss es ihr sagen, man muss sie schonen... Nix muss man außer mal Grenzen setzen!!

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Cranders kommentierte am 01. September 2022 um 11:28

Mich würde der Umgang mit Stefanie, so wie er da geschildert ist, auch sehr belasten. Die Freunde, die dauernd positiv von der alten Beziehung reden und von S als Karrierefrau und man selbst wird nur als künftige Mutti wahrgenommen. Und dann das rumgeeiere, man muss es ihr sagen, man muss sie schonen... Nix muss man außer mal Grenzen setzen!

 

Stimme ich dir voll und ganz zu. Ich glaube aber, dass das wiederum an Teresa liegt. Sie hätte Erk klarer machen müssen, dass es sie stört und sie verletzt und dass die beiden niemanden Rechenschaft schuldig sind. Ich fand Stefanie sowieso ziemlich krass. Aber mit Erk kann ich auch keine Verbindung aufbauen. Er kommt selten zu Wort. Ich denke auch, dass die Autorin nicht ablenken möchte vom eigentlichen Inhalt des Buches. 

 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
katzenminze kommentierte am 01. September 2022 um 14:34

Das stimmt, da hätte sie definitiv klarer Kommunizieren müssen. Ja, Erk ist sehr blass. Wobei ich auch glaube, dass da gewollt ist. Um zu zeigen wie sehr alles an der Frau/Mutter hängt? Sie sprechen immer davon alles gemeinsam zu machen, aber von Erk kommt tatsächlich nicht viel.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 20. September 2022 um 00:24

Diese Beziehung zur Ex ist ganz furchtbar! Da tut mir Teresa wirklich leid. Aber auch das ist so realistisch. Ich will nicht wissen, wie viele Paare mit diesen "Altlasten" zu kämpfen haben (alleine, wenn man bedenkt, wie viele Patchwork-Familien es gibt - da kann man den alten Partner oft nicht einfach "abhaken", sondern muss dem Kind zuliebe irgendwie klarkommen...)

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
kalligraphin kommentierte am 02. September 2022 um 01:23

Ich kann dir nur zustimmen, vor allem was Erk angeht. Fürchterlicher Typ.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
kalligraphin kommentierte am 02. September 2022 um 23:33

"Sein Rumgedruckse wie es bei Stefanie war, fand ich nervig. Ich finde sowieso, dass er keine Verpflichtung gehabt hat, sie aufzusuchen, um ihr zu beichten, dass er Vater wird. Sie sind immerhin seit Jahren getrennt und pflegen auch keinen freundschaftlichen Kontakt. "

Ich habe dir  ja bereits zugestimmt, aber nachdem ich die Szene nun komplett gelesen habe, muss ich das glatt noch ein zweites Mal tun. ;)

Die ganze Zeit konnte ich sehr gut nachfühlen, wie es Teresa ging. Und ich fand es schrecklich, dass er wieder nicht mit der Sprache rausrückte. Dann erzählte er irgendwann, dass er sich Stefanie gegenüber in der Beziehung wohl auch schon so verhalten hat. Und dann - und das hat mich richtig geärgert - sagte er Teresa, dass sie wegen ihrer Ängste mal zum Therapeuten müsse. Ihre Ängste und Selbstzweifel können durch einen Typen wie ihn doch nur verstärkt werden. Gespräche und Gefühle werden von ihm geblockt. Er will es allen recht machen (seiner Mutter, Stefanie...), nur nicht anecken. Immer Ruhe, alles nach Plan. 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Stardust kommentierte am 29. August 2022 um 21:54

Nachdem ich mich jetzt an den Schreibstil gewöhnt habe, liest es sich gut und schnell. Es gibt viele tiefsinnige Aussagen, zum nachdenken und reflektieren. Das mag ich.

Teresa mag ich nicht, aber das ist egal, ihre Gedanken kann ich oft nachvollziehen, aber sie ist schon sehr egoistisch, als ob sie sich wegen der Schrecken in ihrer Kindheit jetzt was besseres verdient hat. Aber vielleicht verstehe ich sie da auch nur falsch. Jedenfalls hat sie eine Menge negativer Gedanken, vielleicht doch die Hormone ;-)

Die Zeit der Schwangerschaften und der Geburt waren für mich ganz anders, aber das ist weit mehr als 30 Jahre her, in der DDR, da hattest du eh nichts selber zu entscheiden.

Vieles ist jetzt für die Mütter schöner, intensiver, aber es müssen halt auch mehr Entscheidungen getroffen werden, die sich in Teresas Denken auf wichtig aufblähen.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 20. September 2022 um 00:34

Was genau meinst du mit egoistischem Verhalten bzw mit den negativen Gedanken von Teresa?

Ich empfinde sie überhaupt nicht so. Ich empfinde sie eher als traumatisiert und verunsichert. Sie hat nie gelernt, für sich einzustehen. Sie musste immer nur gehorchen, sich und ihre Bedürfnisse unter den Teppich kehren, denn "Was sollen denn die Anderen denken?" Von klein auf hört sie das. Ihrer Mutter war das Umfeld und ihr Ansehen immer wichtiger als ihre eigene Tochter. Und sie hat in ihrer Kindheit schlicht und ergreifend Gewalt erlebt! Körperlich durch das Schlagen und psychisch durch das ständige Klein-Machen und den allgegenwärtigen Zwang. Da hält man sich doch nicht für etwas Besseres, wenn man sich aus diesen Denkmustern zu befreien versucht und es für sein eigenes Kind besser machen möchte. Sie weiß eben noch nicht, wie genau das geht. Aber der Wille ist da.
Außerdem muss ich dir vehement widersprechen: Doch, ich finde schon, dass jeder Mensch etwas Besseres verdient hat als Gewalt und Zwang in seiner Kindheit. Wer sowas erlebt, der hat Verständnis und Mitgefühl verdient. Diese Erfahrungen aus früheren Erziehungsmethoden werden oft verharmlost mir "Hat uns doch auch nicht geschadet". Doch, hat es. Gewalt schadet immer. Kein Mensch "verdient" es, so behandelt zu werden. Erst recht kein Kind.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Stardust kommentierte am 20. September 2022 um 06:12

Ich bin da ganz bei dir, Gewalt geht gar nicht, auch und erst recht nicht gegen Kinder. Aber Teresa ist keine Insel, sie muss mit ihren Mitmenschen leben und zurechtkommen. Sie liebt Erk und er hat das gleiche Recht aus das Kind, er kümmert sich auch sehr, er sollte von ihr miteinbezogen werden. Und auch die Eltern, sie muss ihnen Grenzen aufzeigen, aber könnte sie teilhaben lassen. Vielleicht kann ich auch einfach nicht besser erklären, warum ich Teresa nicht mochte. Das Buch fand ich ja ganz wunderbar.

 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 20. September 2022 um 22:51

Klar ist sie keine Insel, aber ihr Umfeld ist nun auch nicht gerade eine Wohlfühloase. Ich versteh sie sehr gut und kann absolut nachvollziehen, dass sie kein großes Bedürfnis verspürt, die Menschen um sie herum zu sehr an sich heran zu lassen. Ihre Eltern sind grausam, da wird sie ständig daran erinnert, wie es ihr früher ging. Die Demütigungen, die Scham, das Freudlose. Erks Eltern sind waaaahnsinnig übergriffig. Julia zeigt ihr nur auf, dass sie mit der Schwangerschaft/Geburt keine Person mehr ist (sie wird als Mutter einfach verschwinden in einem schwarzen Loch), Yelda erzählt ihr zwar die Wahrheit, aber schockiert sie damit und Erk? Erk ist auch keine sonderlich große Hilfe. Der hat mit seinem eigenen Müll zu tun - hängt gedanklich noch bei seiner Ex fest und kann keine Grenzen setzen gegen seine Eltern um seine Freundin und sein Kind zu schützen. Er bringt Teresa ständig in beklemmende Situationen... Tjahaaa und dann soll sie sich öffnen und positiver sein? Oh weh. Das ist für mich die falsche Herangehensweise. Sie soll sich mal locker machen und sie ml nicht so anstellen. Das impliziert das und das hört sie schon ihr ganzes Leben. Keiner aus ihrem Umfeld fragt sie mal EHRLICH, wie es ihr geht. Jeder drückt ihr nur sein Empfindungen und Assoziationen auf. Furchtbar!

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
isalo kommentierte am 30. August 2022 um 18:07

Der zweite Teil hat sich für mich flüssiger angefühlt. Ich glaube, ich habe mich an den Schreibstil von Friese gewöhnt. Der Leser bekommt mehr Einblicke in Teresas und Erks Leben. Teresa ist selbstständig, teilt sich ihr Büro aber mit anderen. Was sie beruflich macht, habe ich bislang nicht herausgelesen. Erk ist angestellter Architekt. Auch Teresas Freundin wird vorgestellt, die ihr Leben in vollen Zügen genießt und sich nicht vorstellen kann, Mutter zu werden. Der Geburtsvorbereitungskurs besteht größtenteils aus übermotivierten Müttern und wird von den beiden sehr anstrengend empfunden. So wird das ständige Gedankenkarusell von Teresa unterbrochen, was ich zuweilen als recht anstrengend empfinde.

Nur zum eigentlichen Thema „mean time to recover“ habe ich noch keine Hinweise entdeckt, wenn man von der schwierigen Beziehung zu Teresas Mutter einmal absieht. Bin gespannt, was der dritte Teil dazu bietet.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
wacaha kommentierte am 30. August 2022 um 20:51

Ihr Beruf würde mich auch sehr interessieren, ich warte auch die ganze Zeit auf die Lösung. Aber er rückt in diesem Abschnitt schon deutlich in den Hintergrund - auch daran merkt man Teresas Veränderung hin zum Mutter-Werden.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 20. September 2022 um 22:56

Ich glaube, dass ihr Beruf für die Story mit Absicht keine Relevanz hat - sie ist ja schließlich bald Mutter und dann eh zuhause beim Kind. Was spielt ihr Beruf da für eine Rolle? *Ironie Ende* Sie ist selbständig und macht was mit Projektmanagement. That's it. Wohingegen Erks Karriere lang und breit diskutiert wird. Und ob er überhaupt Elternzeit nehmen kann... Das steht bei Teresa gar nicht zur Debatte. Ebenso wie ihr Beruf und ihre Karriere nicht weiter ausgeführt werden. Ich glaube, das ist Absicht und ein gelungener Kniff der Autorin.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 20. September 2022 um 23:24

Ich glaube, dass MTTR für viele Dinge gleichzeitig steht.
Es steht meiner Meinung nach für die Elteengeneration von Teresa und Erk. Wielange braucht dieses System, um sich vonder schwarzen Pädagogik ihrer Eltern damals zu erholen?
Und es steht dafür, dass Teresa in ihrer Rolle als Mutter eine Reperaturzeit nach der Geburt brauchen wird. Aber auch für die berufstätige Teresa: Wie lange wird sie wohl "ausfallen", bis sie wieder in ihren "normalen" Alltag zurückkehrt?

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
wacaha kommentierte am 30. August 2022 um 21:00

Mir geht es inzwischen wie vielen von euch, dass ich mich an den ungewöhnlichen Schreibstil gewöhnt habe und nur noch selten über die unvollendeten Sätze stolpere. Gleiches gilt für die Namen, die ich nach wie vor autovervollständige - ist euch aufgefallen, dass die Männernamen entweder auch unvollendet klingen ("Erk", "Rober") oder komplett aus der Luft gegriffen ("Finzer" hab ich noch nie gehört) während die Frauennamen komplett "normal" sind (Teresa, Isabell, Stephanie). Ist mir nur gerade so aufgefallen.

Inzwischen kann ich besser mit Teresa mitfühlen und ihre Ängste, Zweifel und Zerrissenheit verstehen. Ich habe mich ehrlich gesagt auch etwas über ihre Uninformiertheit gewundert, aber das ist wahrscheinlich Typsache. In meinem Freundeskreis (Akademikerinnen Mitte 30) gibt es in Teilen kaum andere Gesprächsthemen und somit kenne ich mich ungewollt bestens mit sämtlichen Geburtshäusern, Beleg-Hebammen, Geburtsmethoden und was es sonst noch so alles gibt aus ;-)

Die Beschreibungen der Eltern fand ich gruselig-authentisch und kann mir absolut vorstellen, dass die Verkündung einer Geburt wirklich so abläuft. Bei Erks Mutter hatte ich direkt meine eigene vor Augen - OJE!!! Erk hat für mich etwas Minuspunkte gesammelt in diesem Abschnitt - warum besucht er seine Ex-Freundin, trinkt Wein mit ihr, bringt ein Plakat aus alten Zeiten mit einem gemeinsamen Traum nach Hause, sagt ihr aber nicht weshalb er vorbei kommt? Ich habe das Gefühl, Stephanie wird das hintenrum herausfinden und es kommt da noch etwas auf die junge Familie zu. Ich bin gespannt auf ihre Reaktion. Jetzt geht es aber erstmal in großen Schritten Richtung Geburt - ob diese auch so ungeschönt-ehrlich dargestellt wird wie die negativen Seiten der Schwangerschaft?! Lassen wir uns überraschen!

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
kalligraphin kommentierte am 02. September 2022 um 01:28

"Die Beschreibungen der Eltern fand ich gruselig-authentisch und kann mir absolut vorstellen, dass die Verkündung einer Geburt wirklich so abläuft."

Interessanter Punkt, den du da ansprichst und tatsächlich sehr realistisch. Plötzlich werden aus vorwurfsvollen Eltern vorfreudige Großeltern. Warum eigentlich? Sie haben als Eltern ja nicht gerade einen geilen Job gemacht, aber freuen sich auf die Rolle der Großeltern. Wo kommt das eigentlich her?

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
kalligraphin kommentierte am 02. September 2022 um 01:28

"Die Beschreibungen der Eltern fand ich gruselig-authentisch und kann mir absolut vorstellen, dass die Verkündung einer Geburt wirklich so abläuft."

Interessanter Punkt, den du da ansprichst und tatsächlich sehr realistisch. Plötzlich werden aus vorwurfsvollen Eltern vorfreudige Großeltern. Warum eigentlich? Sie haben als Eltern ja nicht gerade einen geilen Job gemacht, aber freuen sich auf die Rolle der Großeltern. Wo kommt das eigentlich her?

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Schneeweißchen kommentierte am 05. September 2022 um 11:57

DEN Punkt habe ich bisweilen auch nie verstanden.
Ich kann ihn wieder nur auf total Unselbstreflektiertheit schieben.
 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
kalligraphin kommentierte am 06. September 2022 um 16:36

Im Buch wird irgendwann erwähnt, dass Pina jetzt quasi die zweite Chance für Teresas Mutter wäre. Ich vermute eher, dass die Großeltern sich in den Enkeln eine Art Ersatzkind nehmen, denn die erwachsenen eigenen Kinder sind ja meist emotional auf Abstand erzogen und gegangen.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 20. September 2022 um 22:59

Ich glaube auch, dass manche Großeltern sehr wohl sehen, was sie bei ihren Kindern "falsch" gemacht haben und was sie aller verpasst haben (gerade die Männer, weil es damals nun mal sein musste, dass sie viel Arbeiten und ihre Familie ordentlich versorgen). Viele wollen das heute wieder gut machen an ihren Enkeln. Daher auch das "Verwöhnen". Das durfte man bei den eigenen Kindern nicht, aber bei den Enkeln ist es erlaubt. Da ist man ja nicht mehr ausschließlich verantwortlich für deren Verhalten ^^

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
katzenminze kommentierte am 30. August 2022 um 22:47

Ich fand die Stelle so gut auf Seite 175/176 in der die Kollegin Teresa davor warnt, sollte sie keine Hebamme im Krankenhaus haben. Und sich nochmal durch ihr Geburtstrauma redet und dann merkt, f*ck, das habe ich offenbar noch nicht verarbeitet. Richtig gruselig! Ich will gar nicht wissen, wie vielen Frauen es auch so geht aber nie drüber geredet wird. Geburt ist halt kein Zuckerschlecken. Aber dass gewisse Strukturen das noch schlimmer machen als es sein müsste, da herrscht Schweigen.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Cranders kommentierte am 01. September 2022 um 11:45

Ja die Stelle fand ich auch sehr gut und hart. Yelda mag ich sowieso sehr gerne. Sie hat viel Verständnis mit Teresa und fühlt mit ihr. Vielleicht auch ihre einzige "Verbündete" im ganzen Buch?

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
kalligraphin kommentierte am 02. September 2022 um 01:39

Bisher finde ich, sind die beiden nicht so dicke. Diese plötzliche Vertrautheit zwischen den beiden kommt ja erst auf, als sie das gemeinsame Thema Kinderkriegen haben. Yelda steht für mich bisher eher exemplarisch für diese Mütter-Kumpanei, die kurzfristig entsteht, wenn eine Frau zum ersten Mal schwanger ist, und die andere endlich all ihre eigenen Erfahrungen adressieren kann.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
kalligraphin kommentierte am 02. September 2022 um 01:35

Ich bin noch nicht bei der Stelle, aber mir ist schon das Gespräch bei der Hebamme über das Kristellern nicht gut bekommen. Man hat tatsächlich eigentlich keine Gelegenheit, da Traumata und Erfahrungen aufzubereiten nach der Entbindung. Vielleicht nochmal kurz mit der Hebamme, aber eigentlich geht's dann auch nur ums Neugeborene. Und auch was dem Körper der Gebärenden durch die Entbindung alles zustoßen kann, wird nicht thematisiert. Der viel beschrieene Dammriss ist ne Schürfwunde im Vergleich zu den anderen Problematiken, die es nach sich ziehen kann.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Schneeweißchen kommentierte am 05. September 2022 um 12:01

Weil's gerade passt: Ich habe vor einigen Jahren eine Freundin verloren, die durch die Geburt ihres Kindes gestorben ist. Sie war 26.
Und wenn man sich mal damit befasst: sooo arg selten kommt das auch nicht vor, wie man angesichts unseres heutigen Fortschritts eigentlich meinen würde. 
Ich weiß aus gutem Grund, warum ich das alles für mich nicht möchte und das Buch zeigt mir sehr gut, dass ich für mich mit meiner Entscheidung absolut richtig liege.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
katzenminze kommentierte am 05. September 2022 um 15:28

Wow! Man denkt immer, "sowas" passiert "heutzutage" nicht mehr.

Ich muss immer an die Geburtsszenen aus "Ein Sommer in Corona del Mar" und "Ich bin ich bin ich bin" denken. Bei ersterem werden die Schmerzen der werdenden Mutter nicht ernst genommen (a la: Geburt tut halt weh, stell dich nicht so an) und sie stirbt fast an einem Gebärmutterabriss. Und beim zweiten, das ja autobiografisch ist, wird die Vorerkrankung, die eigentlich ausschließlich eine Geburt üer Kaiserschnitt zulässt, nicht ernst genommen und sie stirbt fast... Es scheint bei Geburten echt ein Thema von nicht-ernst-genommen-werden zu geben. Kommt hier im letzten Abschnitt ja auch durch. -.-

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 20. September 2022 um 23:16

Boaaaah, in beiden Büchern ist mir schlecht geworden bei diesen Szenen, sie haben mich sehr getriggert! Wie kann man nur so mit Frauen in einer absolut hilflosen Situation umgehen? :'(

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
wacaha kommentierte am 05. September 2022 um 19:47

Oje, das ist krass :-( Man vergisst doch oft, was für große Risiken mit einer Geburt einhergehen, der Eingriff in den Bewegungsapparat ist doch enorm - egal ob natürlich oder medizinisch. Das tut mir sehr leid mit deiner Freundin. Eine Bekannte von mir ist fast bei der Geburt verblutet, das Kind hat es nicht überlebt und sie war in einem Spezialklinikum. Das ist schon nicht ohne, was da vom weiblichen Körper abverlangt wird.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 20. September 2022 um 23:14

Dieser Verlust ist echt sehr schlimm!
Mein Beileid. Sowas sollte heutzutage nicht mehr passieren. Und es zeigt wiederum, wie heftig dieser Vorgang für die Frau ist. Ja, es ist natürlich und der Körper ist "dafür gemacht". Aber es kommt auch zu vielen Erkrankungen und Komplikationen, die man eben nicht im Griff hat. Es kann soviel passieren... Wahnsinn, was Frauen auf der ganzen Welt erleiden müssen.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 20. September 2022 um 23:18

Ohne Kaiserschnitt würde es mich und/oder meinen Sohn auch nicht mehr geben heute.
Wir hatten eine sehr schwere Geburt. Für mich bis heute absolut frustrierend, wenn ich andere Mütter von ihren schönen, empowernden Erfahrungen sprechen höre...

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 20. September 2022 um 23:01

Da hatte ich Gänsehaut und fast Tränen in den Augen. Auch ich hatte eine traumatische Geburt und diese bis heute nicht verarbeitet. Mir fällt es irre schwer, Freundinnen Mut für die Geburt zu machen, da bin ich die falsche Ansprechpartnerin xD

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 20. September 2022 um 23:09

Auch das mit dem "Stillen ist wie Brustwarzen-Piercing ohne Betäubung". JA. Definitiv.

Irre auch, wie Yelda den Nagel auf den Kopf trifft. Jeder denkt, er wird die große Ausnahme; dieses eine Paar, das super klar kommen, ein super entspanntes Kind haben wird und so weiter. Und wie Yelda knallhart deutlich macht: sowas gibt es nicht! Keiner redet darüber, aber ALLE, ausnahmslos, kämpfen am Anfang. Easy gibt es nicht. Diese neue Verantwortung killt jeden.

Der weiseste Rat, den ich bisher gehört habe zum Thema Kinder: "Hol dir jede verdammte Hilfe, die du kriegen kannst, und misstraue jedem, der dir was anderes rät." (S. 174)

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Schneeweißchen kommentierte am 05. September 2022 um 12:05

Eins steht fest: das Buch ist keine leichte Kost für zwischendurch!
Den Schreibstil finde ich völlig in Ordnung, er passt als Stilmittel zum Buch.

Wirklich sympathisch ist mir allerdings irgendwie hier niemand.
Weder die Protagonistin, noch alle anderen. 
Klar, manche Figuren sollen auch nicht sympathisch sein (Tereas Eltern z. B.), dennoch macht es die übrigen nicht gleich sympathischer, weil andere richtig blöd sind.
Immerhin ist es sehr authentisch. Was ich gut und schlecht zugleich finde. Gut, weil ich authentisch bei so einem Buch sehr wichtig finde, schlecht... naja schlecht ist ein unpassendes Wort, aber z. B. beide Eltern, von Teresa und Erk, und auch diese olle Ex-Freundin... solche Leute gibt es in echt genügend und sie sind alle so ätzend. Schön wäre es, wenn solche Menschen dieses Buch lesen und merken, wie unsozial sie sich verhalten. Ich fürchte aber, dafür reicht die Selbstreflektion solcher Personen nicht...

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
florinda kommentierte am 05. September 2022 um 13:11

Stimmt, einen echten Sympathieträger gibt es wirklich nicht. Und die weniger schlimmen macht das nicht automatisch zu "Helden". Aber es gibt ganz sicher solche Situationen, in denen man sich völlig allein wähnt oder es sogar ist.

Das mit deiner verstorbenen Freundin tut mir leid!

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Birte kommentierte am 08. September 2022 um 23:22

Ich kann dir voll und ganz zustimmen - keine leichte Kost. Und auch ich kann mich bislang mit keinem Protagonisten so wirklich identifizieren.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
Birte kommentierte am 08. September 2022 um 23:30

Der zweite Leseabschnitt las sich für mich flüssiger - Gewöhnung an den Schreibstil, oder vielleicht der Umstand, dass es nicht mehr nur Teresas Gedankenkarussell war, sondern dass auch etwas "passierte". Stefanie als Ex hat aus meiner Sicht immer noch das Potential, die Beziehung zwischen Teresa und Erk zu sprengen, von daher bleibe ich gespannt auf die Entwicklung der Familie im dritten Teil. Als Nicht-Mutter habe ich zwar keine eigenen Erfahrungen zum Vergleich, habe aber auch den Eindruck, dass die Vielzahl an Möglichkeiten und der Anspruch, es selbst wirklich richtig zu machen, das Kinder kriegen (und erziehen) heutzutage nicht einfacher macht und manche Ansichten dann vielleicht auch über das Ziel hinausschießen. Teresa empfinde ich so, dass sie die von ihr empfundenen Fehler ihrer Mutter nicht wiederholen will, aber auch nicht alles moderne mitmachen will, wohl aus der Angst heraus, sich im Muttersein vollständig zu verlieren. Wobei es im Freundeskreis durchaus immer wieder spannend war, zu beobachten, wie aus der Karrierefrau mit der Geburt dann doch die überzeugte Mutter wurde.

Jetzt bin ich gespannt darauf, wie Julia Friese ihren Roman zu Ende bringt und wie der Brückenschlag zum Klappentext gelingt, denn noch sehe ich aus den bislang gelesenen Leseabschnitten in MTTR immer noch MuTTeR.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 20. September 2022 um 23:58

Ich fand den zweiten Abschnitt wirklich gelungen, mir haben sich in sämtlichen Situationen die Nackenhaare aufgestellt, zu einigen habe ich ja schon kommentiert.

Teresas Bürokollegen kommentieren ihre Schwangerschaft und ihren "natürlichen Mutterinstinkt". Reden ihr ihre eigenen Erfahrungen ab. Keiner fragt, wie es ihr wirklich geht. Es hört ihr auch keiner zu, als sie Einwände hat. Sie ist nur die Projektionsfläche für die Erwartungen der Anderen.

Dass sowohl Teresas, als auch Erks Eltern auf verschiedene Weisen echt ätzend sind, wurde hier schon mehrfach angesprochen.
Aber niemand hat bisher erwähnt, wie wahnsinnig ableistisch Erks Eltern sind?! Das hat mich wirklich richtig wütend gemacht!! Ein Kind mit Behinderung bringt nicht, nur Arbeit. Besser eine Untersuchung machen, dann bleibt einem viel Leid erspart. Ein Kind mit Behinderung ist ja kein "richtiges" Kind (nein, es ist eigentlich ein Hamster. Was soll der Mist??). What the f*ck?! Ja, das ist nunmal auch ein riesen Problem der älteren Generationen, aber es ist auch nach wie vor ein Problem meiner Generation. Die Abtreibungsrate bei Kindern mit Down-Syndrom liegt bei fasr hundert Prozent. Das ist irre!

Fibzer empfand ich auch als eine ganz interessante Figur, im Hinblick auf seine Rolle für das Buch. Wie er das Kinderkriegen im Freundeskreis thematisiert - köstlich! Er ist absolut gefangen in alten, tradierten Rollenmustern, das nervt tierisch (Mutter = Hausfrau). Aber er spricht auch wahre Dinge an, die durchaus ihre Berechtigung im Diskurs haben (Eltern haben keine anderen Themen mehr als Kinder, habem keinen Feierabend mehr usw.)

Isabell ist psychisch übergriffig beim Thema Stillen (das ist der Inbegriff der Mütterlichkeit - was soll das? Sind alle anderen schlecht Mütter?!)

Und Teresas letzter Satz am Ende zündet eine Bombe. Übel. "Wurdet ihr Zuhause eigentlich auch geschlagen?" Man will sie einfach nur in den Arm nehmen...

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 154 bis 293
LySch kommentierte am 21. September 2022 um 00:01

Mir gefällt das Buch außerordentlich gut, ich kann mich auch sehr gut in Teresa hineinfühlen. Bin nun soo gespannt auf das Ende und die Erfahrungen mit Geburt und Wochenbett. Das ist nämlich auch immer eine hochexplosive Zeit...