Leserunde

Leserunde zu "Phon" (Marente De Moor)

Phon -

Phon
von Marente de Moor

Bewerbungsphase: 17.09. - 30.09.

Beginn der Leserunde: 14.10. (Ende: 04.11.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Hanser Verlags – 20 Freiexemplare von "Phon" (Marente De Moor) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

„Vielleicht dreht sich das Leben ja darum, welche Geschichte wir beschließen zu erzählen.“ – Der neue Roman von Marente de Moor

Manchmal klingt es wie Trompetenstöße. Dann, „als würde Gott Möbel verrücken“. Die seltsamen Geräusche, die seit einiger Zeit am Himmel zu hören sind, verheißen nichts Gutes. Aber wann war es das letzte Mal gut, denkt Nadja. Was ist geblieben von dem Leben, das sie und Lew, ein idealistisches Zoologenpaar, sich in der Einsamkeit der westrussischen Wälder aufbauen wollten. Denn mit den Geräuschen kommen auch die anderen, dunklen Erinnerungen. Unverhohlen erzählt Nadja ihre verhängnisvolle Geschichte. Doch kann man ihr trauen? Ein flirrendes psychologisches Verwirrspiel, fesselnd bis zur letzten Seite. So sinnlich wie subtil dringt es in die dunklen Seiten der Natur und des Menschen.

ÜBER DIE AUTORIN:

Marente de Moor, 1972 in Den Haag geboren, lebte nach ihrem Studium der Slawistik mehrere Jahre in St. Petersburg, wo sie als Korrespondentin für niederländische und russische Medien arbeitete. Für ihren Roman Die niederländische Jungfrau (Suhrkamp, 2011) wurde sie mit dem BookSpot Literatuurprijs und dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichnet. Bei Hanser erschienen ihr viel gelobter Roman Aus dem Licht (2019) und Phon (Roman, 2021).

06.11.2021

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
flippingpages kommentierte am 21. Oktober 2021 um 15:16

Ich habe erst ein paar Seiten gelesen, der Einstieg in den Plot ist sehr verschachtelt und deshalb nicht leicht zu lesen. Vor zehn Jahren scheint etwas Schreckliches passiert zu sein, dass die Hauptfigur und ihren Ehemann zu blinden Flecken in der Landschaft hat werden lassen. Abgeschnittenen von jeglicher Zivilisation, ist nur manchmal ein fahrender Zug zu hören. Ich werde die ersten Seiten nochmal lesen, vielleicht fertige ich eine Skizze an.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
isalo kommentierte am 22. Oktober 2021 um 12:00

Ich fand den Einstieg auch etwas gewöhnungsbedürftig zumal die Rückblenden in den laufenden Erzähltext eingebaut sind. Langsam gewöhne ich mich daran.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
dj79 kommentierte am 26. Oktober 2021 um 21:44

Ich bin jetzt mit dem Leseabschnitt durch und finde den Sprachstil ganz schön schwierig zu lesen. Mein vorheriges Buch war ein Krimi, weshalb ich mich erstmal wieder umgewöhnen muss.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
Estrelas kommentierte am 01. November 2021 um 20:48

Wie meinst du das mit der Skizze? Zeichnest du die Zusammenhänge zwischen den Figuren? Und hast du es tatsächlich gemacht? Die Idee finde ich nicht schlecht...

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
bookslove1511 kommentierte am 01. November 2021 um 22:08

Ein Skizze über Figuren zeichnen mache ich  tatsächlich auch bei manchen Bücher. Sehr hilfreich! Zuletzt habe ich bei "Das Glashotel" gezeichnet und als Lesezeichen benutzt. Sonst konnte ich überhaupt nicht weiterlesen. Allerdings hier sind die Charaktere für mich noch überschaulich.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
TochterAlice kommentierte am 23. Oktober 2021 um 12:14

Mir hat der Start in den Roman, wenn auch nach einer kleinen Anlaufzeit, gut gefallen. Mir erscheinen Nadjas Schilderungen als sehr dicht, auch wenn ich zugeben muss, dass die Zeitsprünge mich ganz schön verwirrt haben und ich - so glaube ich- immer noch nicht alles richtig verstehe.

Zum Beispiel der Zugführer - fungiert er als Nadjas Ansprechpartner aus der Außenwelt? Und was ist mit der Tochter des Paares passiert? Ist sie tatsächlich im See ertrunken? Und ist Lew komplett dement oder ist er irgendwann geistig in eine andere Welt abgewandert, in der er sich nun abschottet, weil es so für ihn komfortabler ist?

Was hat es mit dieser Holländerin Esther (das ist doch ein und dieselbe Person) auf sich? Eine ehemalige Geliebte von Lew (der offenbar so einige vorweisen kann, auch wenn er mir alles andere als sexy erscheint), die wieder aufschlagen will in dem Wald?

Die Schilderungen des Lebens der Menschen, die ihren Job verlieren, empfand ich als sehr tragisch und überraschenderweise sah ich darin so einige Parallelen zu den USA (Ich habe vor kurzem gerade Nomadland gesehen).

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
Estrelas kommentierte am 01. November 2021 um 20:49

Wir werden irgendwie in den Kopf der Erzählerin geworfen und können vielleicht gar nicht alles richtig einordnen. Hut ab, was du schin herausgehört hast.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
Betzi8383 kommentierte am 23. Oktober 2021 um 15:37

Nach dem ersten Abschnitt bin ich sowohl nachdenklich, als auch fasziniert und neugierig, wie es weitergeht.
Was hat es mit dem geheimnisvollen Geräusch auf sich? Ist etwa nicht Lew, sondern vielleicht Nadja diejenige, die verrückt ist? Welche Rolle spielt der Lokführer und was ist in dem Jahr passiert, an das Nadja nicht mehr erinnert werden will?
Vermutlich irgendetwas mit ihrer Tochter Vera - aber was genau?
Bisher kann ich noch nicht wirklich ein Urteil zum Buch abgeben. Ich habe jedoch noch nie etwas vergleichbares gelesen, soviel steht fest!

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
TochterAlice kommentierte am 23. Oktober 2021 um 17:30

Ja, da hast Du Recht - vielleicht ist es tatsächlich Nadja, die sich was einbildet und am Ende ist alles ganz anders. Ich bin auch (wieder) am Überlegen, was wohl mit Vera ist. Ich war eigentlich sicher, dass sie nicht mehr lebt, aber ihr Verschwinden von der Bildfläche des elterlichen Horizonts kann auch ganz andere Gründe haben.

 

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
Betzi8383 kommentierte am 23. Oktober 2021 um 19:45

Stimmt - das würde vielleicht auch erklären, warum Nadja so traurig wirkt und ein schlechtes Gewissen scheint sie ja auch zu plagen... So oder so ist sie nicht ganz unschuldig am Verschwinden von Vera...
Ich versuche jede freie Minute weiterzulesen, um meine Neugierde so schnell wie möglich zu stillen. ;-)

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
TochterAlice kommentierte am 24. Oktober 2021 um 00:49

So geht es mir auch, ich bin richtig neugierig auf den weiteren Verlauf. Für mich ist schwer vorhersehbar, wie sich die Dinge weiterentwickeln. Das gefällt mir sehr, so überrascht zu werden!

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
flippingpages kommentierte am 24. Oktober 2021 um 17:15

Ich vermute auch, dass es Nadja ist, der wir nicht trauen sollten. Sie wäre nicht die erste unzuverlässige Erzählerin. Viele Fragezeichen, keine Antworten. Bin gespannt, wie es weitergeht.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
Sursulapitschi kommentierte am 24. Oktober 2021 um 20:02

Ist etwa nicht Lew, sondern vielleicht Nadja diejenige, die verrückt ist? 

 

Das ist ein interessanter Gedanke! 

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
isalo kommentierte am 26. Oktober 2021 um 12:01

So geht es mir auch. Ich kann das bisher gelesene nicht wirklich einordnen.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
dj79 kommentierte am 26. Oktober 2021 um 21:50

Den Gedanken, dass Nadja vielleicht "durchgedreht" sein könnte, finde ich interessant. Ihre ganze Erzählweise ist schon sehr deprimierend, negativ durch und durch. Diese Art der Einsamkeit ist auch schwer zu ertragen. 

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
Estrelas kommentierte am 01. November 2021 um 20:50

Sind wir nicht alle ein bisschen bluna? ;)

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
dj79 kommentierte am 01. November 2021 um 21:58

Ich oute mich: Ja, ein bisschen schon.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
Elefant kommentierte am 23. Oktober 2021 um 19:42

Mir geht es wie anderen hier auch - der Einstieg fiel mir etwas schwer. Ich fühlte mich ohne Orientierung in die Geschichte hineingeschmießen und die sprang erbarmungslos zwischen Zeiten und Orten, dem Ich-, Sie- und Wir-Erzähler. Ich habe gebraucht, um mich zurecht zu finden, bin jetzt aber sehr gespannt auf die weitere Geschichte. Ich habe viele Fragen: was hat es mit dem Lokführer auf sich? Der Holländerin? Der Tochter? Den Geräuschen? Ich bin neugierig, worauf das am Ende alles hinausläuft.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
Estrelas kommentierte am 24. Oktober 2021 um 18:18

Es fiele mir schwer, neben den Beobachtungen des Alltäglichen oder der Besonderheit von Figuren, eine Handlung zusammenzufassen, aber hach, wie ist die Sprache schön! Eigentlich lege ich viel Wert darauf, dass auch was passiert in so einem Roman, aber ich genieße es gerade und lasse mich drauf ein, wenn dem nicht so ist.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
Sursulapitschi kommentierte am 24. Oktober 2021 um 19:59

Puh, das ist ein wirklich eigener Stil, aber ich mag ihn, überall findet man wundervolle Formulierungen: „In jener Nacht ließ ich mich, zwischen den frisch gestärkten Laken im oberen Bett, von den Zugrädern in meine erste Verliebtheit schaukeln...“ So etwas sagt so viel mehr als der eigentliche Satz sagt.

Man muss sich einleben und man muss höllisch aufpassen. Hier darf man nichts überlesen sonst ist man ganz schnell anderswo und hat die Abzweigung verpasst.

Natürlich haben wir jede Menge Fragen. Ich kann mir noch nicht vorstellen, was da passiert sein könnte. Was ist das für ein merkwürdiger Lärm? Es kommt ein Laut und dann ist es dunkel? Der Stromzähler dreht durch. Alles sehr seltsam.

Nadja ist sehr verbittert. Natürlich hat es eine Menge Schattenseiten, wenn eine sehr junge Frau mit einem deutlich älteren Mann zusammenkommt. Aber das allein kann es nicht sein. Ob Vera etwas passiert ist?

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
Estrelas kommentierte am 01. November 2021 um 20:52

Mir geht es ähnlich: Ich finde die Sprache toll und habe Angst, Details zur Handlung verpasst zu haben, wenn sie mal wieder wenig Sinn ergibt.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
isalo kommentierte am 25. Oktober 2021 um 10:41

Im ersten Abschnitt schildert Nadja ihr Leben mit Lew in einem verlassenen Dorf in einem einsamen Waldgebiet Russlands. Es ist Winter und das Leben mit dem zunehmend unter Demenz leidenden Lew zuweilen beschwerlich. In Rückblenden erfährt der Leser wie die Studentin Nadja sich in Ihren 20 Jahre älteren Professor verliebt, die beiden ihr Forschungsprojekt im Wald starten und zwei Kinder bekommen.

Die schwer mit Worten zu beschreibenden Himmelsgeräusche - „rostiges Jaulen“, Himmelstrompeten“- „als würde Gott Möbel rücken“ – haben vor ungefähr 10 Jahre begonnen und bereiten den Wissenschaftlern Angst. Nadja hoffte, „dass Lew das Mysteriöse akzeptieren würde“. Was ist damals passiert?

Was bedeuten die Zwiegespräche mit dem Lokführer? Sehnt Nadja sich doch nach einem Leben außerhalb des Waldes?

Ich brauchte anfangs etwas, um mich an den Schreibstil von Marente De Moor zu gewöhnen. Jetz bin ich sehr gespannt, wie es weiter geht.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
dj79 kommentierte am 26. Oktober 2021 um 21:56

Die Geräusche sind für mich das interessanteste Rätsel im Moment. Sind sie wirklich da? Ist es etwas, was sich nur im Kopf der beiden Wissenschaftler abspielt? Was hat die alte Batteriefabrik möglicherweise damit zu tun?

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
stefanb kommentierte am 01. November 2021 um 13:30

Was ist real  und was spielt sich nur in den Köpfen ab?

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
Estrelas kommentierte am 01. November 2021 um 20:53

Das ist hier die Frage!

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
bookslove1511 kommentierte am 01. November 2021 um 22:21

Was hat die alte Batteriefabrik möglicherweise damit zu tun?

Interessante Frage!!! Meinst du wegen die Gifte sind sie so „verwirrt“? Ich denke, damit will Nadja jemanden für die Nullbewohnerdorf einfach nur Schuld geben.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
dj79 kommentierte am 02. November 2021 um 06:07

Ja, genau, das war mein Gedanke, die Fabrik thront da mitten in der Pampa und niemand kümmert sich drum. Rückbau wäre auch möglich gewesen.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
dj79 kommentierte am 26. Oktober 2021 um 22:18

Ich hadere noch ein bisschen mit dem Schreibstil. Ich finde das Lesen ganz schön anstrengend und brauche uneingeschränkte Konzentration, um mich auf den Text einlassen zu können.

Ansonsten finde ich die Schilderungen rund um das einsame Leben im Wald spannend, weil ich genau so ein Leben früher gern mal haben wollte, vielleicht nicht ganz so weit entfernt von der nächsten Siedlung. So ein abgelegenes Haus im Wald fände ich trotzdem schön. Nachdem ich diesen ersten Abschnitt gelesen habe, ist das vielleicht eher was für ein Wochenende oder für den Urlaub. Dabei ist es gar nicht die Beschwerlichkeit, die aus dem Kreislauf aus Reinigung und Ernährung besteht. Baden für den Mann, Ausmisten der Tiere usw. Die Struktur, die aus der immer gleich getakteten Tätigkeitenfolge entsteht, gibt Halt. Trotzdem ist die Einsamkeit bedrohlich, denn auch Lew ist an manchen Tagen gar nicht da. Deshalb spricht Nadja bestimmt mit dem Lokführer. Teils kommt es mir vor, wie eine jugendliche Schwärmerei, die keine Chance auf Erfüllung hat, teilweise wirkt es aber auch wie ein letzter Hilferuf.

Insgesamt drängt uns die Autorin einige Fragen auf, die auf interessante Beantwortung hoffen lassen. Was sind das für Geräusche? Gibt es einen Vergiftungseffekt aus der stillgelegten Fabrik? Was ist mit der Tochter? Müssen Lew und Nadja das Dorf ebenfalls noch verlassen? Was wird mit dem Wasser? 

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
stefanb kommentierte am 01. November 2021 um 13:27

> So ein abgelegenes Haus im Wald fände ich trotzdem schön. Nachdem ich diesen ersten Abschnitt gelesen habe, ist das vielleicht eher was für ein Wochenende oder für den Urlaub.

Genau so sieht es aus. Je länger man in der Einsamkeit lebt, desto erdrückender wird es. Und hier kommen ja noch ganz andere Probleme zu Tage. Der Ort verheißt zwar nichts Gutes, aber er macht neugierig.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
karin1966 kommentierte am 27. Oktober 2021 um 20:12

Oh jeh, was für ein Buch. Ich muss gestehen, ich tue mir mit dem Buch und dem Schreibstil sehr sehr schwer. Vielleicht habe ich im Moment auch nicht wirklich den Kopf dafür.

Mir kommt es vor, als ob ich lese und lese, aber irgendwie keine richtig Handlung oder einen Sinn dahinter sehe.

Lew kommt mir ein wenig wie in " täglich grüßt das Murmeltier" vor. Seine Sorge ist immer, dass das Wasser zu wenig fließt.....

Ich hoffe, ich tue mir mit dem Rest des Buches leichter.

Im Moment wäre ich glaub froh, ich wäre schon fertig damit. Es ist bis jetzt überhaupt nicht meins.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
Estrelas kommentierte am 01. November 2021 um 20:55

Ich glaube, es ist für keinen von uns eine "Liest-sich-so-weg-Lektüre". Ich kann zumindest der Sprache viel Schönes abgewinnen, auch wenn ich bei der Handlung manchmal das Gefühl habe, den Anschluss verloren zu haben.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
Lesehummel kommentierte am 28. Oktober 2021 um 17:38

Ich finde das Buch sehr angenehm geschrieben, bin aber auch sehr gut von Anfang an in die Handlung reingekommen und fand auch die verschiedenen Erzählstrange nicht allzu kompliziert. Von mir gibt es vor allem ein riesengroßes Plus für die tolle Sprache - das Buch ist zum langsamlesen gemacht und ja, fast schon zum genießen. Es ist zwar noch nicht allzu viel passiert, aber der Fokus auf das Unbestimmte,  Mystische gefällt mir, es werden bisher keine Fragen geklärt  aber viele aufgeworfen. Finde das Buch bisher sehr ansprechend in allen Punkten, auch wenn es bisher ein eher 'langsames' Buch ist :)

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
Fromme Helene kommentierte am 28. Oktober 2021 um 18:32

Puh, das ist mal kein leichter Einstieg. Nadja hat einen sehr depressiven oft auch wütenden Blick auf ihr Leben, ihr Heim, ihre Vergangenheit und die Menschen, die sie umgeben. Anfänglich zog mich das richtig mit runter und ich musste das Buch zwischendurch immer zur Seite legen. Inzwischen komme ich damit besser zurecht.

Kaum ein Mensch kommt dabei positiv weg, vor allem die, die jetzt noch in ihrem Leben sind. Mit kommt es vor, als würden sich mit aller Macht in die ihren negativen Gedanken auf diese Menschen stürzen: Ihr Ehemann, ihr Sohn, der Pope...

Selbst die Tiere sind an manchen Tagen nicht mehr als ein Gegenstand – und dann noch einer der Arbeit macht. Ist es eins der Instrumente, mit denen sie versucht die Geschehnisse vor 10 Jahren zu verdrängen. Ich musste gleich an Trauma denken oder Verdrängung einer eigenen Schuld. Manche Zustände die sie beschreibt, erinnern an Dissoziation. Spannend zu lesen und oftmals in einer wunderbaren Sprache – dann wieder sehr vulgär.

Positive Gedanken scheinen sich in all den Erinnerungen an ihre Tochter zu vereinigen. Die nicht mehr da ist. Aber auch da wirkt sie nicht so, als wolle sie sie zurück haben. Ob es was mit den schlimmen Geschehnissen zu tun hat? Trägt sie vielleicht eine Schuld daran?

Dann ist da ihr innerer Dialog mit dem Lokführer. Der Teil des Tages, wo sie Ruhe findet. Das Warten auf den immer wiederkehrenden Zug ist ein Trost. Bei mir schrillten da die Alarmglocken. Ist es die Möglichkeit, aus diesem Leben zu verschwinden? Ein imaginärer Lokführer, der sie mit nimmt, wenn sie es in diesem Leben nicht mehr aushält. Täglich lauscht sie, ob der Zug kommt und ist beruhigt, dass er verlässlich ist. Liest sich für mich so, als sei dies ihre Endlösung, und die Aussicht darauf lässt sie momentan noch aushalten.

Die Geräusche sind mir ein Rätsel. Fast habe ich den Eindruck sie hört sie allein. Vielleicht springt ihr Mann nur darauf an, mit all seinen Fragen und Versuchen, wissenschaftliche Erklärungen dafür zu finden, um sie aus dem Wahn zu holen? Vielleicht ist er selbst so beeinträchtigt und beeinflussbar, dass er sich inzwischen der Halluzination angeschlossen hat? Oder ist sie etwa die Verursacherin und versucht ihn in den Wahnsinn zu treiben?

Fragen um Fragen werden aufgeworfen, laden zu Vermutungen ein und bauen einen tollen Spannungsbogen. Es gefällt mir inzwischen sehr gut.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
Sursulapitschi kommentierte am 29. Oktober 2021 um 17:54

Kaum ein Mensch kommt dabei positiv weg, vor allem die, die jetzt noch in ihrem Leben sind. Mit kommt es vor, als würden sich mit aller Macht in die ihren negativen Gedanken auf diese Menschen stürzen: Ihr Ehemann, ihr Sohn, der Pope...

 

Das stimmt, sie zieht über jeden her und scheint noch nicht einmal sich selbst zu mögen. 

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
stefanb kommentierte am 01. November 2021 um 13:23

Mir gefällt das Setting, die Erzählweise. Man kommt nur langsam voran. Das passt aber zu dieser mystischen und dunklen Atmosphäre des Buches. Ich finde es spannend was hier wohl alles passiert sein muss. Was steckt hinter den Geräuschen? Was haben Nadja und Lew erlebt? Wie hängt das Ganze mit der Fabrik zusammen?

Eigentlich stellt man sich einen abgeschiedenen Fleck als schön vor, aber hier verursacht die Einsamkeit eine erdrückende Stille.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
Estrelas kommentierte am 01. November 2021 um 20:57

Die Stille, in der jedes Geräusch besonders laut zu hören ist...

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
bookslove1511 kommentierte am 01. November 2021 um 22:32

Hach!! Nach dem "Das Glashotel" fühlt sich hier die ganze ziemlich spannend, oder? :)) Mir gefällt die Atmosphäre auch sehr, mal schauen...

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
stefanb kommentierte am 02. November 2021 um 17:37

Das stimmt. Es ist sehr mystisch.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
bookslove1511 kommentierte am 01. November 2021 um 23:33

Wie meine MitleserIn, bin auch schwer in die Geschichte hineingekommen, denn Moors Erzählstil ist sehr gewöhnungsbedürftig. Nun mittlerweile gefällt es mir diese Dunkelheit irgendwie. Da ist was passiert, was Nadja weder drüber denken, noch über das Geschehen reden möchte und ich denke, es ist mit ihrer Tochter zu tun hat. Denn zwischen den Zeilen lese ich immer wieder über Schuldgefühle. Wie der Pope meint: "Nadja, was passiert ist, ist passiert. Keiner wollte ist es und trotzdem passiert, so ist das nun mal, Gottes Wege sind unergründlich, aber tut es nichts ohne Grund." S.88
Hat Vera sich vielleicht mit den Chemikalien aus dem Labor schwer verletzt und Nadja sie im Haus eingesperrt, damit sie und Lew als Schuldige nicht da stehen müssen und sie als Tod erklärt? Vielleicht kommen die „Geräusche“ von ihr? Aber was hat es mit der Lokführer und die Holländerin in sich?

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
Fever kommentierte am 04. November 2021 um 12:37

Ich melde mich mal noch zu Wort, wenn auch sehr spät. Tut mir leid, dass ich vorher nicht schon aktiver war, aber ich gebe zu, dass der Einstieg ins Buch mir sehr schwergefallen ist. Irgendwie bin ich mit der Erzählweise so gar nicht warm geworden und es fordert mir gerade etwas Überwindung ab, weiterzulesen. Das Buch lässt sich definitiv nicht so nebenher lesen, sondern braucht volle Konzentration! Das Geheimnis, das sich offenbar in der Vergangenheit verbirgt, interessiert mich schon, die Autorin hat es also durchaus geschafft, mich zu fesseln, aber der Weg dahin ist irgendwie sehr zäh. Die surreale Situation dieser "vergessenen Menschen" irgendwo in der Pampa finde ich ein wirklich reizvolles Setting, aber es fällt mir oft schwer, mich so richtig in die Situation einzufinden. Ich hoffe, dass das sich in den folgenden Abschnitten vielleicht noch etwas bessert - vermulich wird meine Rezi mit ein klein wenig Verspätung kommen.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
Ella kommentierte am 04. November 2021 um 16:55

Meine ersten drei Assoziationen: überraschend, alternativ, langsam.

Ich habe etwas ganz Anderes erwartet, was prinzipiell ja nichts Schlechtes ist... Man ist sehr viel im (verwirrten?) Kopf der Protagonistin, dessen Inhalt mich bisher leider wirklich nicht fesselt und im Buch versinken lässt. Aus privatem Interesse taugt mir persönlich sehr, wie viel tierischer Inhalt stattfindet, wäre dies nicht so fiele mir das Weiterlesen regelrecht schwer. 
Seit ca. Seite 50 warte ich darauf, dass etwas passiert, aber alles bleibt monoton oder konfus.
Ich bin gespannt, ob sich das noch ändert...

Der überraschende, teils toughe Schreibstil gefällt mir.

 

 

 

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 122
Ayda kommentierte am 04. November 2021 um 22:16

Jetzt habe ich es auch geschafft zu beginnen da das Buch etwas später ankam und ich noch ein anderes dickes Buch beenden musste, habe nun den 1. Abschnitt fast beendet. Ich muss sagen, dass ich die Geschichte sehr verwirrend finde, bisher weis ich nicht in welche Richtung diese Geschichte geht. Der Schreibstil ist gut aber der rote Faden fehlt mir grad total. Dennoch finde ich, dass das Buch eingentlich interessant ist was die Thematik des Landes, der Gesellschaft und der Erlebnisse der Protagonisten angeht...im Moment bin ich noch hin und her gerissen und hoffe, dass ich die Geschichte auf den nächsten Seiten besser einordnen kann...Nadja springt auch sehr zwischen den Zeiten und mein Eindruck ist, dass wir fast nur in der Verganenheit sind... mal gucken wie es weitergeht...