Leserunde

Leserunde zu „Schicksal“ (Zeruya Shalev)

Schicksal -

Schicksal
von Zeruya Shalev

Bewerbungsphase: 27.05. - 10.06.

Beginn der Leserunde: 17.06. (Ende: 08.07.)

Im Rahmen dieser (nachgeholten) Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Piper Verlags – 10 Freiexemplare von „Schicksal“ (Zeruya Shalev) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Eine Begegnung, die alles in Frage stellt ...

Atara ist zum zweiten Mal verheiratet, mit ihrer großen Liebe, doch neuerdings scheint Alex sich immer weiter von ihr zu entfernen. Noch größere Sorgen macht ihr der gemeinsame Sohn, ein Elitesoldat, der nach dem letzten Einsatz kaum mehr das Haus verlässt. Vielleicht um ihre Familie besser zu verstehen, vielleicht um ihr zu entkommen, sucht Atara Rachel auf, die erste Frau ihres Vaters, das große Tabu in Ataras Kindheit ... Die Idealistin Rachel scheint die Vergangenheit zu verkörpern - sie kämpfte mit dem Vater in der Untergrundmiliz gegen die Engländer und für einen israelischen Staat. Doch die Begegnung der beiden Frauen mündet in eine Katastrophe in der Gegenwart ... Meisterlich erzählt Zeruya Shalev eine große Geschichte von Liebe und Verantwortung.

ÜBER DIE AUTORIN:

Zeruya Shalev, 1959 in einem Kibbuz am See Genezareth geboren, studierte Bibelwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Haifa. Ihre vielfach ausgezeichnete Trilogie über die moderne Liebe – «Liebesleben„, “Mann und Frau„, “Späte Familie» – wurde in über zwanzig Sprachen übertragen. Zuletzt erschienen ihre Romane „Schmerz“ (2015) und „Schicksal“ (2021). Zeruya Shalev gehört weltweit zu den bedeutendsten Erzählerinnen unserer Zeit.

10.07.2021

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 143 bis 282

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Lena Wilczynski kommentierte am 22. Juni 2021 um 22:02

Ich habe den zweiten Abschnitt, etwa bis zur Mitte gelesen und denke, dass ich hier schon ein paar Worte aufschreibe, weil ich sonst tatsächlich Schwierigkeiten habe, mir die Zusammenhänge zu merken .. Für mich hat sich beim Lesen leider nicht viel verändert, es ist nicht einfach für mich, mich auf die Geschichte einzulassen.

Wir erfahren hier bis zur Seite 200 viel über Atara und ihr Leben, sie ist eine Frau, die nicht leicht zufrieden zu stellen ist, so empfinde ich es jedenfalls. Sie kann sich scheinbar nur schwerlich auf einen Partner einlassen und selbst den hat sie mehrfach betrogen. In meinen Augen wird sie dadurch merklich unsympathischer. Dennoch finde ich es gut, dass sie sich in manchen Dingen nicht so reinreden lässt und ihre eigene Meinung hat. Das eint die beiden Frauen bzw. das ist wohl eine Gemeinsamkeit, auch Rachel hat ihren eigenen Kopf, das hatte sie auch früher schon.

Atara macht sich zunehmende Sorgen über ihren Sohn, was ich sehr gut nachempfinden kann. Gerade durch die Tatsache, dass er sich überhaupt nicht öffnen kann oder will.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 143 bis 282
Leseskorpion kommentierte am 23. Juni 2021 um 10:20

Trotz des komplizierten Schreibstils habe ich auch den 2. Abschnitt verschlungen. Ich finde es sehr spannend, in die Geschichte der beiden so unterschiedlichen Frauenleben einzutauchen und „nebenbei“ etwas über die Geschichte Israels zu lernen. Leider kann ich den Gedanken der Protagonisten nicht immer folgen. Warum fährt Atara nach dem missglückten Besuch nochmal zu Rachel? Sie kehrt nicht um, obwohl doch offensichtlich ist, dass Alex und Eden sie dringend brauchen. Der Besuch bei Rachel bringt sie wieder nicht weiter, das war keine Überraschung. Rachel hat sich ganz in ihrer Vergangenheit verstrickt, sicher auch eine Folge von Ataras Fragen.

Lange habe ich überlegt, was die beiden Frauen außer ihrer familiären Verstrickung durch Meno verbindet. Es muss wohl der Hang zur Selbstzerfleischung durch Schuldgefühle sein. Ich bin sicher, Alex wäre auch gestorben, wenn Atara umgekehrt wäre. Und Rachel hat keine Schuld am Tod ihrer Mitstreiter bei dem Attentat auf das Bahnbetriebsgebäude.

Immer noch offen ist die Frage, warum Meno seine Töchter so unterschiedlich behandelt hat. Was sieht er in Atara? Warum hat die Mutter ihrer Tochter nicht geholfen? Und ich verstehe auch immer noch nicht, was genau Atara sich von ihren Besuchen bei Rachel verspricht. Glaubt sie, dass Rachel den Grund kennt, warum ihr Vater sie misshandelt hat? Ich hoffe doch sehr, dass im 3. Abschnitt Antworten auf diese Fragen zu finden sind.

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Samara42 kommentierte am 23. Juni 2021 um 19:25

Immer noch offen ist die Frage, warum Meno seine Töchter so unterschiedlich behandelt hat. Was sieht er in Atara? Warum hat die Mutter ihrer Tochter nicht geholfen? Und ich verstehe auch immer noch nicht, was genau Atara sich von ihren Besuchen bei Rachel verspricht. Glaubt sie, dass Rachel den Grund kennt, warum ihr Vater sie misshandelt hat? Ich hoffe doch sehr, dass im 3. Abschnitt Antworten auf diese Fragen zu finden sind.

 

Richtig. Ich vermute es geht in jedem Fall in diese Richtung. Atara wird aus ihr herausbekommen wollen warum ihr Vater sie so misshandelt hat. Darum werde ich nun auch Abschnitt drei lesen.

 

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Else kommentierte am 24. Juni 2021 um 16:58

Ich bezweifle dass Rachel die ANtwort auf diese Frage kennt. Schließlich hatte sie nach der Trennung keinen Kontakt mehr zu Meno.

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Dajobama kommentierte am 24. Juni 2021 um 21:33

Ich hab mittlerweile das Gefühl, dass hier viele Fragen offen bleiben. Das ist nicht die Art von Roman, bei dem die einzelnen Handlungsstränge bis aufs Letzte zusammengeführt werden und sämtliche Fragen aufgelöst werden. Vielleicht täusche ich mich auch....

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Lena Wilczynski kommentierte am 24. Juni 2021 um 21:40

Ich denke, so wie es sich bisher liest, wirst du da recht behalten.. Denn die Autorin will dem Leser sicher nicht alles vorgeben, sondern uns unseren eigenen Gedanken überlassen..

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Dajobama kommentierte am 24. Juni 2021 um 21:52

Ja, ist ja auch oft so, bei anspruchsvollerer Literatur...

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Leseskorpion kommentierte am 26. Juni 2021 um 09:11

So empfinde ich das auch. Wir werden ratlos zurück gelassen. 

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GaudBretonne kommentierte am 27. Juni 2021 um 08:33

Den Eindruck habe ich auch.

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HistoryCat kommentierte am 01. Juli 2021 um 06:35

Ich hab mittlerweile das Gefühl, dass hier viele Fragen offen bleiben. Das ist nicht die Art von Roman, bei dem die einzelnen Handlungsstränge bis aufs Letzte zusammengeführt werden und sämtliche Fragen aufgelöst werden. Vielleicht täusche ich mich auch....

 

Ja, das Gefühl habe ich auch. Es müssen ja nicht alle beantwortet werden, aber weshalb Meno so zu Atara war, wüsste ich schon gern. 

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LESERIN kommentierte am 24. Juni 2021 um 11:39

"Warum hat die Mutter ihrer Tochter nicht geholfen?"

Diese Frage hat mich auch beschäftigt. Auch wenn ich mich beim Lesen ziemlich konzentrieren musste, um alles zu erfassen, fand ich auch diesen Leseabschnitt gelungen, Zeruya Shalevs Stil ist wirklich kunstvoll arrangiert und eine willkommene Abwechslung zu den Autoren, die nur linear und nach SPO - Schema erzählen können. Gute Literatur, es gibt sie noch!

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Dajobama kommentierte am 24. Juni 2021 um 21:39

Ja, ich finde auch den Schreibstil sehr literarisch und trotzdem angenehm zu lesen. Auf jeden Fall versteht die Autorin ihr Handwerk. Gegen Ende dieses Abschnittes fand ich allerdings, dass die Handlung etwas auf der Stelle trat. Die Sache mit der Trauerfeier, die Rückschau, die Reue. Das war alles ein bisschen breit getreten. 

Andererseits aber auch total gut getroffen. Das Leben eben. Wir haben ja recht ausführlich erfahren, wie abgekühlt diese Liebe zwischen Atara und Alex war, wie wenig Verständnis sie füreinander aufbrachten, das ewige Gezänk.... Im Angesichts des Todes ist all das Vergessen. Wird nun die verschüttete Liebe wiederentdeckt, oder macht man sich was vor? Ein sehr menschliches Verhalten. Ich weiß nicht, ob es darauf eine Antwort gibt. 

 

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HistoryCat kommentierte am 01. Juli 2021 um 06:38

Gegen Ende dieses Abschnittes fand ich allerdings, dass die Handlung etwas auf der Stelle trat. Die Sache mit der Trauerfeier, die Rückschau, die Reue. Das war alles ein bisschen breit getreten. 
 

Das fand ich auch sehr ausführlich und bin gedanklich teilweise abgedriftet. Aber auch über diese Trauerzeit und die Feier erfahren wir wieder sehr viel über Atara, die uns an ihren intimsten Gedanken teilhaben lässt. Und selbst nach dem Tod ihres Ehemannes kann sie nicht aufhören, sich über den zu vollen Geschirrspüler aufzuregen. Wie so ein pubertierender Teenager.
 

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GaudBretonne kommentierte am 27. Juni 2021 um 08:36

"(...) und eine willkommene Abwechslung zu den Autoren, die nur linear und nach SPO - Schema erzählen können. Gute Literatur, es gibt sie noch!"

Das habe ich auch gedacht!

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Pitty318 kommentierte am 24. Juni 2021 um 13:06

Den 2. Abschnitt habe ich nun auch gelesen und bin noch ganz betroffen von den Ereignissen. Puuuhh, für mich schwere Kost. Es geht mir sehr nah. Als Leserin habe ich mich natürlich gefragt, wie hätte ich mich entschieden. Die Autorin beschreibt die inneren Zwiespälte so treffend. Die innere Gefühlswelt wird unter eine Lupe gelegt und haarklein beschrieben. Das begeistert mich sehr. Auch ihre Sprache, allein nur der "müde Blumenkohl" ist bemerkenswert und ich kann ihn bildlich sehen, wie er leicht verwelkt in ihrer Küche liegt.  Die Sonnenuntergangsszene in ihrer Wohnung war auch beeindruckend. Ich dachte ihrem Mann geht es besser, aber wieso diese blutfarben und Untergang. Ist das die Todesankündigung? Hut ab, vor dieser schriftstellerischen Vermittlung einer Ahnung. 
Dann aber waren mir das 10. und 12. Kapitel viel zu lang. Da bin ich regelrecht ermüdet bei. Ich sehe auch so ganz nicht mehr den großen Zusammenhang. 
Oder ist es wirklich die Schwere der Verantwortung für das eigene Handeln, das beide Frauen (mit allen Menschen) teilen?

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Lena Wilczynski kommentierte am 24. Juni 2021 um 21:36

Das empfinde ich auch so, die Art und Weise, wie man quasi Alex Tod einleitet und immer wieder darauf zurückkommt, ist eindrucksvoll. Gleichzeitig hat es mich aber wirklich erschreckt, denn trotz der Anzeichen hatte ich eher mit einer schlimmen Krankheit, als mit dem Tod gerechnet. Atara stellt ihr Leben danach in Frage, die Liebe und das Leben mit Alex und ihren Kindern, aber auch ihr eigenes Verhalten lässt sie revue passieren.

Mich wundert dabei nur, warum man jmd der solche Symtome hat, einfach wieder nach Hause schickt..

Die Zusammenhänge, die Atara sich aufgrund des Gesprächs mit Rachel erhofft hat, erschließen sich hier bisher für mich leider nicht..

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evaczyk kommentierte am 02. Juli 2021 um 08:37

Ich hatte eigentlich schon damit gerechnet - weil Alex nicht nur wegen der Kälte so verstört aus der Notaufnahme zurückgekommen wäre. Ich hatte angenommen, dass sie ihm nicht helfen konnten und er nicht im Krankenhaus, sondern zu Hause sterben wollte, deshalb auf keinen Fall in die Notaufnahme zurückwollte. Oder er hat es gespürt. Im Rückblick denke ich jedenfalls, dass er noch einmal Nähe zu Atara wollte, ohne sie mit Todesahnungen zu belasten. 

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evaczyk kommentierte am 02. Juli 2021 um 08:37

Ich hatte eigentlich schon damit gerechnet - weil Alex nicht nur wegen der Kälte so verstört aus der Notaufnahme zurückgekommen wäre. Ich hatte angenommen, dass sie ihm nicht helfen konnten und er nicht im Krankenhaus, sondern zu Hause sterben wollte, deshalb auf keinen Fall in die Notaufnahme zurückwollte. Oder er hat es gespürt. Im Rückblick denke ich jedenfalls, dass er noch einmal Nähe zu Atara wollte, ohne sie mit Todesahnungen zu belasten. 

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evaczyk kommentierte am 02. Juli 2021 um 08:37

Ich hatte eigentlich schon damit gerechnet - weil Alex nicht nur wegen der Kälte so verstört aus der Notaufnahme zurückgekommen wäre. Ich hatte angenommen, dass sie ihm nicht helfen konnten und er nicht im Krankenhaus, sondern zu Hause sterben wollte, deshalb auf keinen Fall in die Notaufnahme zurückwollte. Oder er hat es gespürt. Im Rückblick denke ich jedenfalls, dass er noch einmal Nähe zu Atara wollte, ohne sie mit Todesahnungen zu belasten. 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 143 bis 282
evaczyk kommentierte am 02. Juli 2021 um 08:37

Ich hatte eigentlich schon damit gerechnet - weil Alex nicht nur wegen der Kälte so verstört aus der Notaufnahme zurückgekommen wäre. Ich hatte angenommen, dass sie ihm nicht helfen konnten und er nicht im Krankenhaus, sondern zu Hause sterben wollte, deshalb auf keinen Fall in die Notaufnahme zurückwollte. Oder er hat es gespürt. Im Rückblick denke ich jedenfalls, dass er noch einmal Nähe zu Atara wollte, ohne sie mit Todesahnungen zu belasten. 

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Dajobama kommentierte am 24. Juni 2021 um 21:41

Ja, das hab ich auch so empfunden. Als Leser sieht man diesen Tod nicht kommen, das trifft einen unvorbereitet. Und dann wird es aber doch auch etwas breit getreten. Der Handlungsstrang mit Rachel gerät etwas ins Hintertreffen. Nach wie vor ist mir völlig unklar, wie die beiden Geschichten noch zusammenkommen sollen und mit welcher Bedeutung.

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Elchi130 kommentierte am 28. Juni 2021 um 23:01

Komisch, für mich schwebte der Tod über der Handlung, seitdem Atara wusste, dass ihr Sohn mit ihrem Mann in die Notaufnahme fährt und sie sich entschieden hat, erst einmal mit Rachel zu sprechen. Und dann trat der Tod immer wieder zwischen Atara und ihren Mann, bis er ihn am Ende mitnahm.

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jenvo82 kommentierte am 29. Juni 2021 um 10:58

"Nach wie vor ist mir völlig unklar, wie die beiden Geschichten noch zusammenkommen sollen und mit welcher Bedeutung."

Darauf bin ich auch gespannt und hoffe sehr, dass mich die Verbindung mit dem ansonsten sehr zähen Handlungssträngen versöhnt. Zugegeben, mir gefällt die Sprache und Wortwahl, die Reflexion der Gedanken, wenn auch nicht ihr Inhalt. Aber hier müsste noch viel mehr kommen, als so ein loser Zusammenhang zwischen Rachel und Atara. Ich starte jetzt mit dem nächsten Leseabschnitt.

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Elchi130 kommentierte am 30. Juni 2021 um 10:06

Das hast du gut ausgedrückt. Die Sprache und Wortwahl gefällt mir auch und der Inhalt nicht.

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HistoryCat kommentierte am 01. Juli 2021 um 06:40

Zugegeben, mir gefällt die Sprache und Wortwahl, die Reflexion der Gedanken, wenn auch nicht ihr Inhalt

 

Sehr treffend beschrieben.

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jenvo82 kommentierte am 29. Juni 2021 um 11:03

Ja, die innere Gefühlswelt wird ausgiebig betrachtet, das gefällt mir auch, nur leider ist es zu wenig, um mich bei der Stange zu halten. Das mag auch daran liegen, das mir Atara immer unsympathischer wird, abgesehen von der großen Bürde des Verlusts, hadert sie viel zu sehr mit sich selbst, hinterfragt plötzlich all ihre getroffenen Entscheidungen und verstrickt sich immer mehr in Selbstzweifeln. Es kommt mir so vor, als sucht sie einen Schuldigen für den plötzlichen Tod ihres Mannes, nur gibt es den nicht, auch nicht, wenn sie ihre Vorwürfe nicht stoppen kann. Traurig finde ich zudem, dass ihr die Liebe zu Alex erst jetzt wieder richtig bewusst wird, nachdem er gestorben ist. Kurz zuvor waren sie doch eher in einer Phase der Entfremdung und die Nähe von einst, längst nicht mehr greifbar.

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Elchi130 kommentierte am 30. Juni 2021 um 10:08

Ich mag Atara auch gar nicht (mehr). Deshalb möchte ich ihrer Gedanken welt such gar nicht mehr ausgesetzt sein.

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Pitty318 kommentierte am 24. Juni 2021 um 13:14

Sehr berührend fand ich die Darstellung der "Läuterung" oder besser infragestellen von alten Vorstellungen von Rachel. So als würde sie sterben mit diesem Licht und Glanz.  Eine 90-Jährige Frau, die angeregt von zwei Besuchen einer für sie fremden jingen Frau, plötzlich etwas hinterfragt in ihrem Leben. Da bin ich ganz gespannt, was jetzt kommt im folgenden Kapital. 

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Dajobama kommentierte am 24. Juni 2021 um 21:45

So lange hat es gedauert, bis sie überhaupt einmal kritisch über ihr Leben ihre Aktionen nachdenkt. Gerade wenn man bedenkt, wie ablehnend ihr der ältere Sohn gegenübersteht, ist das wirklich bemerkenswert, eine große Verdrängungsleistung würde ich sagen. Gerade ihre Kinder haben unter der Distanz wohl sehr gelitten - und sehr unterschiedlich darauf reagiert. Wobei ich persönlich noch eher den älteren Sohn mit seiner Ablehnung verstehen kann. Den jüngeren - Ami - finde ich sehr suspekt. Für mich versteckt er sich und seine Gefühle hinter religiösem Geschwafel. Meine Meinung.

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HistoryCat kommentierte am 01. Juli 2021 um 06:43

Den jüngeren - Ami - finde ich sehr suspekt. Für mich versteckt er sich und seine Gefühle hinter religiösem Geschwafel. Meine Meinung.

 

Er hat sich durch und in der Religion eine Familie erschaffen, die er nie hatte. Jair begegnet dem mit Verbitterung, Amichai tritt eher verständnisvoll und mit sich im Reinen auf. Aber er möchte seine Familie nicht der Gefahr aussetzen, die von Rachel ausgeht. Ihre Enkel dürfen sie nicht besuchen. 

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bookslove1511 kommentierte am 01. Juli 2021 um 19:58

Ja... so denke ich auch.

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GaudBretonne kommentierte am 27. Juni 2021 um 08:44

"Sehr berührend fand ich die Darstellung der "Läuterung" oder besser infragestellen von alten Vorstellungen von Rachel. So als würde sie sterben mit diese m Licht und Glanz.  Eine 90-Jährige Frau, die angeregt von zwei Besuchen einer für sie fremden jingen Frau, plötzlich etwas hinterfragt in ihrem Leben."

Diese Passagen, die hier angesprochen wurden, waren unglaublich intensiv und ganz stark! Ihr habt auch recht, wenn ihr schreibt, dass die Läuterung spät kommt, aber so ist es im wahren Leben doch auch häufig. Ich habe das als sehr authentisch empfunden.

Auch Rachesls jüngsten Sohn finde ich glaubwürdig. Er hat ihre Leidenschaft für eine Sache von ihr geerbt, kanalisiert sie aber ganz anders und wird somit zu ihrem Gegenbild. Die Geschichte spielt sich in Israel ab, da sind die Lebensbedingungen und Prägungen ganz andere als die unsrigen, so dass uns die Hinwendung zur Religion fremd vorkommt. 

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Elchi130 kommentierte am 28. Juni 2021 um 23:05

Die Hinwendung zur Religion ist für uns vielleicht fremd, aber sie wirkte auf mich sehr glaubhaft. Er war auf der Suche nach einem Sinn im Leben und hat ihn im orthodoxen Judentum gefunden. Ich denke, er glaubt an das, was er lebt.

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Else kommentierte am 29. Juni 2021 um 06:01

So habe ich das auch empfunden.

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LESERIN kommentierte am 29. Juni 2021 um 11:54

Dito. Man darf auch nicht alles durch die westeuropäisch - sekuläre LInse betrachten...

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Else kommentierte am 24. Juni 2021 um 17:06

Mit dem Tod von Alex habe ich nicht gerechnet, dachte eher, dass es sich um eine ernste Krankheit handelt, die sich hier ankündigt. Ataras Umgang mit seinem Tod fand ich unglaublich, das hätte ich nicht gebraucht. Die Art den Schmerz so zu verarbeiten und den Toten mittels des Geständnisses und von Sex wiederzubeleben fand ich absonderlich. Ich konnte auch nicht verstehen, warum sie Alex nicht ins Krankenhaus gebracht hat oder zumindest einen Notarzt bestellt hat.

Das Gespräch mit der Tochter fand ich auch unglaublich. Wie schlimm, was diese ihr da alles an den Kopf wirft. Liebevoll geht anders. Zuvor schwärmte Atara von der tollen Beziehung, ich wüßte gerne, ob sie sich hier etwas vorgemacht hat oder diese Beziehung schon immer so war. Sie muss nicht aus den USA zur Beerdigung kommen, aber sie hätte die Mutter aufrichtig trösten können, anstatt solche Gemeinheiten zu sagen.

Insgesamt entwickelt sich das Buch in eine ganz andere Richtung, als ich erwartet hatte. Mir ist es trotz der dramatischen Entwicklung zu "ataralastig". 

 

 

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Dajobama kommentierte am 24. Juni 2021 um 21:50

Ja, ataralastig ist es nun tatsächlich sehr geworden. Ich weiß nur nicht, ob ich das gut oder schlecht finde. Bei den Rachel-Kapiteln ist mir dieser Ami zu präsent, gegen den ich eine richtiggehende Abneigung entwickle.

Im Gespräch mit Avigail und auch in Ataras Rückschau auf das Familienleben als Patchwork-Familie wird fürchterlich deutlich, wie sehr dieses gescheitert ist. Es gibt eigentlich nur Verlierer, wirkich wohl hat sich wohl niemand gefühlt, höchstens Eden. Auch die Liebe ist dabei flöten gegangen. Traurig. 

Auch Rachels Kinder waren sehr unglücklich, eine Parallele?

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jenvo82 kommentierte am 29. Juni 2021 um 10:53

Ehrlich gesagt habe ich keine sonderliche Ambition dazu, die Parallelen zwischen Atara und Rachel herauszufiltern. Die Schilderung von Ataras Patchworkfamilie und den damit verbundenen Belangen, geht mir zunehmend auf die Nerven, wobei ich den Vorwurf an die Protagonistin weitergebe, die mit ihren eigenen Entscheidungen dermaßen hadert, dass sie selbst längst Vergangenes wieder ans Tageslicht zerrt, um es aus allen Perspektiven zu betrachten. Ich selbst bin in einer Patchworkfamilie großgeworden und die hat nur deshalb so gut funktioniert, weil alle Beteiligten sicher waren, wo sie stehen und wie weit ihre Kompetenzen und Verpflichtungen reichen. Das nicht mehr jeder jeden abgöttisch liebt ist für mich akzeptabel, denn ein Stiefvater kann zwar den Rang eines "Papas" bekommen aber es liegt eben auch an ihm, ob die Kinder ihn als solchen ansehen. Und auch Alex scheint seine Verpflichtungen in dieser Hinsicht niemals ausreichend ausgeschöpft zu haben. Warum macht Atara dann ihrer Tochter Vorwürfe, weil diese nicht so stark trauert?

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HistoryCat kommentierte am 01. Juli 2021 um 06:46

Auch Rachels Kinder waren sehr unglücklich, eine Parallele?

 

 

Zwei Frauen, die aufgrund unterschiedlicher Überzeugungen, denen man meint sehr viel Raum geben zu müssen bzw. sein Leben dafür zu "opfern", wie sie ihre Familie gegen die Wand fahren. Definitiv eine Parallele.

 

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Dajobama kommentierte am 24. Juni 2021 um 21:50

Ja, ataralastig ist es nun tatsächlich sehr geworden. Ich weiß nur nicht, ob ich das gut oder schlecht finde. Bei den Rachel-Kapiteln ist mir dieser Ami zu präsent, gegen den ich eine richtiggehende Abneigung entwickle.

Im Gespräch mit Avigail und auch in Ataras Rückschau auf das Familienleben als Patchwork-Familie wird fürchterlich deutlich, wie sehr dieses gescheitert ist. Es gibt eigentlich nur Verlierer, wirkich wohl hat sich wohl niemand gefühlt, höchstens Eden. Auch die Liebe ist dabei flöten gegangen. Traurig. 

Auch Rachels Kinder waren sehr unglücklich, eine Parallele?

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GaudBretonne kommentierte am 27. Juni 2021 um 09:08

Nachdem ich vom ersten Teil restlos begeistert war und diesen ohne Unterbrechung verschlungen habe, ging es mir mit dem zweiten Teil etwas anders. Keine Frage, es handelt sich auch hier um einen ausgesprochen interessanten und anspruchsvollen Text. Hier brauchte ich allerdings Pausen, um das Gelesene zu verarbeiten. Es werden Schuldfragen bearbeitet und Vergangenes aufgearbeitet. Die Handlung tritt fast komplett in den Hintergrund und besteht größtenteils aus den Reflexionen von Atara. Ich hätte gerne noch mehr von Rachel gehört und ihrer Beziehung zu Ataras Vater. Aber vielleicht kommt das noch! Insgesamt bin ich aber noch immer der Meinung, dass es sich um ein unglaublich lesenswertes Werk handelt. 

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Pitty318 kommentierte am 27. Juni 2021 um 15:24

Ich hatte einen Spoiler in meiner Anmerkung, zum Glück konnte ich noch editieren und habe alles gelöscht. Buhh!
Ja, ich empfinde es auch so, dass es ein sehr lesenswertes Werk ist. Es ist ein Buch, dass mich sehr nachdenklich zurückgelassen hat. Ich bin gespannt, wie Dir der letzte Teil gefallen wird. 

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Elchi130 kommentierte am 28. Juni 2021 um 22:51

Leider habe ich den zweiten Abschnitt immer noch nicht beendet. Ich entferne mich von der Erzählung immer mehr. Atara geht mir gehörig auf die Nerven. Sie steht dermaßen außerhalb ihres Selbst, dass ich ihr keine Persönlichkeit zuordnen kann. Sie ist so unglaublich sprunghaft in ihrem Denken, ihrem Handeln, ihren Meinungen, ihren Wünschen und ihren Bedürfnissen. Sie müsste sich dringend in Klausur begeben und sich mit ihrem Leben und ihren Wünschen auseinandersetzen. Laufend denke ich, ich möchte sie schütteln oder ihr links und rechts eine Backpfeife verpassen, damit sie mal zu sich kommt. Als ihr Mann dann stirbt, steigert sich ihr irrationales Verhalten ins Unermessliche. Atara setzt in mir eine Menge Wut und Abscheu frei.

Bei Rachel habe ich das Problem, dass ich ihre Gedanken oft nicht nachvollziehen kann, sie sind mir zu abstrakt. Mein Leben und ihr Leben haben keine Berührungspunkte, sodass mir die Informationen ihrer Gedanken zu wenig sind. Dann schweife ich in Gedanken ab, lese, bekomme jedoch nicht mit, was ich lese.

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jenvo82 kommentierte am 29. Juni 2021 um 10:45

Mir geht es da ganz ähnlich. Beide Hauptfiguren sind mir fremd, werden mir auch nicht sympathischer und vor allem, entzieht sich mir die Bedeutung der beiden füreinander. Wenn die Tatsache "vom Schicksal gebeutelt" ihre gemeinsame Basis sein soll, dann teilen sie diese mit Millionen anderer Menschen und ihre zufällig familiäre Beziehung (wenn man das entfernt so nennen darf) spielt auch keine Rolle mehr, denn jede lebt doch ein anderes Leben ohne direkten Bezug zueinander.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 143 bis 282
jenvo82 kommentierte am 29. Juni 2021 um 10:41

Der zweite Leseabschnitt verstärkt meine Kritikpunkte eher, als das er sie schmälert, gerade weil die Handlung so intensiv, eher schleppend und dennoch ganz speziell ausgerichtet ist. Atara steht hier im Vordergrund der Story, ihr Schicksal hat sie eingeholt und es quälen sie Selbstzweifel. Warum nur konnte sie nicht zu ihrem Mann eilen, als der ihre Hilfe gebraucht hätte?

Für mich eine verständliche aber nur schwer nachvollziehbare Argumentation. Wer kann den Tod schon verhindern? Was hätte es gebracht hier einzuschreiten? Wäre es nicht viel fordernder für sie gewesen, wenn ihr Mann noch leben würde, nun aber ein dauerhafter Pflegefall wäre? Seltsam - im Vorfeld schien mir die Ehe eigentlich an einem Tiefpunkt angelangt, die Liebe längst verflogen. Nun bereut sie alles, alles was sie sich zu Schulde kommen ließ ...

Auch die mehrfache Betonung darauf, dass sie sich intensiver mit dem Abschied der erwachsenen Kinder beschäftigt hat, als ihre Zeit mit Alex auszukosten, weil sie in der Annahme gelebt hat, mit ihm noch viele Jahre zu verbringen. Für mich kein erstrebenswerter Gedankenzug, denn es kann sowohl den Mann als auch die Kinder treffen, nicht zuletzt das eigene Leben - all diese Dinge sind endlich und einzigartig - genießen kann man nur das Jetzt und vielleicht noch die schönen Erinnerungen, die allerdings nur entstehen, wenn man auch die Gegenwart nutzt, und sich den geliebten Menschen zuwendet, anstatt sich zu entfremden.

Mir fehlt hier die Gewichtung, eine Fokussierung auf das Thema - dazu reicht es nicht, dass Schicksal einer oder zweier Frauen fächerweise zu entblättern und alle Verfehlungen offenzulegen. Wer zieht nutzen aus dieser Anklage? Wer kann Geschehenes rückgängig machen? Der Schlüssel liegt für mich eher in der Aussöhnung. Und die politischen Aspekte sind mittlerweile soweit ins Hintertreffen geraten, dass ich kaum Bezug dazu habe.

Ich glaube, hier habe ich eine andere Erwartungshaltung gehabt, momentan liest es sich schleppend für mich ...

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 143 bis 282
Elchi130 kommentierte am 30. Juni 2021 um 10:14

Es geht irgendwie "nur" um eine Frau (Atara) in der Lebenskrise. Rachel kann ich nicht packen. Sie blickt einfach auf ihr Leben zurück...

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 143 bis 282
HistoryCat kommentierte am 02. Juli 2021 um 11:51

Rachel kann ich nicht packen. Sie blickt einfach auf ihr Leben zurück...

 

Für mich stellt Rachel die Brücke zur Vergangenheit dar und der Entstehungsgeschichte Israels, da sie sich auch immer wieder daran erinnert und in den alltäglichsten Szenen diese Flashbacks hat. Also für mich symbolisch eigentlich genau das, was uns der Klappentext verspricht. Ohne sie wäre dieses Buch fast eine reine Charakterstudie von Atara.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 143 bis 282
Elchi130 kommentierte am 30. Juni 2021 um 10:05

Puh, ich muss gestehen, diese bis ins Unendliche in die Länge gezogenen Szenen langweilen mich ungemein. Und ich mag auch nichts mehr aus der Gedankenwelt von Atara lesen. Ich mag sie nicht. Sie kreist nur um sich selbst und bedauert die ganze Zeit. Sie entwickelt sich auch nicht. Ständig macht sie etwas und hadert dann mit sich, weil es das Falsche war. Statt vor dem Handeln zu denken und bewusste Entscheidungen zu treffen. Die letzten Seiten des Kapitel 12 habe ich nur noch quer gelesen. So etwas mache ich sonst nie, aber sonst hätte ich den Leseabschnitt nie beendet, weil mich das Geschriebene im besten Fall anödet, im schlimmsten Fall nervt. Nun graut es mir vor Abschnitt 3.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 143 bis 282
bookslove1511 kommentierte am 01. Juli 2021 um 19:32

"Ich mag sie nicht. Sie kreist nur um sich selbst und bedauert die ganze Zeit."

Und benimmt sie sich bei jeder Kleinigkeit wie eine pubertierendes Mädchen. Von einem fast 50-Jährige Mutter erwarte ich auch etwas Anstand. 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 143 bis 282
evaczyk kommentierte am 03. Juli 2021 um 19:49

Ich fand Atara in ihrer Trauer eigentlich sehr nachvollziehbar. Der Tod ihres Mannes kam für sie völlig unerwartet und es ist doch völlig normal, dass ihre Gedanken um nicht mehr wiederkehrende Chancen und ein "was wäre, wenn...." kreisen.  Auch ihre Einsamkeit inmitten einen von Besuchern überquellenden Trauerhauses finde ich gut und nachvollziehbar beschrieben. Pubertierend finde ich ihr Verhalten überhaupt nicht, dass sie in der Situation nicht besonders rational ist, ist doch klar.

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nicigirl85 kommentierte am 05. Juli 2021 um 07:47

Ich kann mich dir nur anschließen, dass es wohl normal ist, dass bei Trauer sich vieles um das dreht, was nun nicht mehr möglich ist.

Pubertierendes Verhalten sehe ich hier auch absolut gar nicht.

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wacaha kommentierte am 04. Juli 2021 um 13:54

Meine volle Zustimmung, das hast du treffend zusammengefasst. Mich nervt Atara auch zunehmend und ihre Kapitel ziehen sich.

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HistoryCat kommentierte am 01. Juli 2021 um 06:52

Ich habe endlich nun den zweiten Abschnitt beendet, nachdem ich eine längere Pause vor dem Buch brauchte. Es ist an sich interessant und auch sehr schön geschrieben, aber es packt mich nicht, mich zieht es nicht zu den ProtagonistInnen, jeder Gedanke wird bis zur Unkenntlichkeit zerkaut und wieder ausgespuckt. Vor allem Atara bildet den Mittelpunkt der Kapitel und wir dürfen noch mehr an ihrer Gedankenwelt teilhaben und ich persönlich habe sehr viel daraus über ihren Charakter erschließen können. Keine Person, die ich kennen lernen wollen würde. Egal, ob als Freundin oder als Partnerin. 
Positiv war, dass Eden nun etwas mehr Raum bekommt und wir auch an seinen Gedanken teilnehmen und wie unglaublich reif er Auftritt, obwohl er stets so zerbrechlich wirkte. Vor allem in der Trauerrede zeigte er noch einmal Stärke. Ich mag Eden. Und Amichai. 

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bookslove1511 kommentierte am 01. Juli 2021 um 19:23

"jeder Gedanke wird bis zur Unkenntlichkeit zerkaut und wieder ausgespuckt"

Sehr gut formuliert :)) Viel zu viel!

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Mara S. kommentierte am 11. Juli 2021 um 19:32

Da schließe ich mich an. Ich brauche zwischendrin ordentlich Abstand von dem Buch, weil ich mit diesen Gedankenkarussellen nicht so gut klar komme. Man hat ja schon mit seinen eigenen so viel zu tun...

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 143 bis 282
bookslove1511 kommentierte am 01. Juli 2021 um 19:20

Nach dem Einstieg Probleme ist es etwas spannende geworden aber so richtig packt mich die Geschichte trotzt dem nicht. Sprachlich ist es grandios, doch die gesamte Story ist für mich wie eine Himmel-Hölle-Hüpfspiel. Viel zu viele und nicht wirklich zusammenpassende Themen in 100 Seiten gequetscht. Von Architektur bis Eheprobleme, von Politik bis zu Religion alles dabei und ich hüpfe wie ein Hase zwischen ganze geschehen. Too Much! Ich bin immer noch ahnungslos und hab viele Fragen im Kopf. Allerdings eins verstehe ich nicht. Was verbindet die Frauen überhaupt? Außer Menos Name.

Vorgang auf für Atara!! Sie ist jetzt der Mittelpunkt! Sehr komische Frau. Ichbezogen war sie ja von Anfang an aber wie sie jetzt über alles reagiert, macht mich sprachlos. Ihr Mann ist Tod und sie ärgert sich über Teller bis Wäsche und schiebt sie eigene Versagen an alle. Halloooo.. sogar denkt sie, sie kann den Toten Wachvögeln. *Kopfschütteln*

Rachels Leben war dagegen sehr schwer. Sie hat einiges erlebt und sie ist eine tapfere, starke Frau. Schade nur, von ihr lesen wir nicht wirklich.

 

 

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HistoryCat kommentierte am 02. Juli 2021 um 06:43

 

Rachels Leben war dagegen sehr schwer. Sie hat einiges erlebt und sie ist eine tapfere, starke Frau. Schade nur, von ihr lesen wir nicht wirklich.

Ich muss aber sagen, dass auch Rachel nicht ohne ist. Sie tritt für mich, ähnlich Atara, sehr verbohrt auf und festgefahren. Auch hier wird oft die Schuld bei den anderen gesucht und man selbst hat ja alles richtig gemacht. Sie ist zwar nicht so extrem wie Atara (könnte eventuell daran liegen, dass wir von Atara bisher einfach mehr lesen), aber sicher auch keine einfache Frau. 

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evaczyk kommentierte am 02. Juli 2021 um 08:48

Das sehe ich auch so.  Mit ihrem Fanatismus hat sie letztlich die Beziehung zu ihrer Familie zerstört. Sie hat nicht nur im Untergrund für einen israelischen Staat gekämpft, sondern sich einer selbst für den Untergrund extrem geltenden Gruppierung angeschlossen. Sie nimmt dem eigenen Staat übel, dass er diese Gruppe nicht ausreichend würdigte nach der Staatsgründung. Und sie ist eine sehr frühe Vertreterin der Siedlungsbewegung. Dass die Söhne sich ganz anders entwickelt haben, zum Teil sogar in totaler Opposition zur Siedlungspolitik und der Besetzung palästinensischer Gebiete stehen, zeigt die Vielfalt und Zersplitterung der israelischen Gesellschaft.

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Nil kommentierte am 03. Juli 2021 um 19:46

Im zweiten Abschnitt fand ich in der Tat diese ausufernde Beschreibung der Trauerwoche spannend. Das muss als Trauernde:r so anstrengend sein und würde mich persönlich sehr an meine Grenzen bringen! Da konnte man schier mit Atara leiden!

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nicigirl85 kommentierte am 05. Juli 2021 um 07:46

Ja das las sich enorm intensiv. Für mich wäre das absolut nichts.

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wacaha kommentierte am 04. Juli 2021 um 14:02

Ich komme leider nur langsam voran mit dem Lesen, da ich das Buch als unglaublich anstrengend empfinde. Diese verschiedenen, ineinander überfließenden Themen verbunden mit Ataras schwierigem, selbstbezogenen Charakter nehmen mir zunehmend den Lesespaß. Ich finde sie einfach nur schrecklich und habe gar keine Lust mehr von ihr zu lesen. Natürlich reagiert man irrational auf den plötzlichen Tod des Partners, aber sowohl Ataras Handlungen, als auch Gedanken fand ich mehr als unabgebracht, teilweise richtig makaber.

Dass Alex tatsächlich verstirbt kam für mich überraschend, damit hätte ich nicht gerechnet. Den Zusammenhang zu Rachel - die in diesem Abschnitt doch sehr in den Hintergrund getreten ist - erkenne ich nach wie vor noch nicht. Ich bin gespannt, ob die Geschichte im letzten Abschnitt noch an Handlung gewinnt und ob sich die beiden Frauen noch einmal begegnen und ihre Handlungsstränge sich doch noch irgendwie ineinander verflechten.

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nicigirl85 kommentierte am 05. Juli 2021 um 07:45

Leider hat mich mein aktueller Besuch etwas vom Lesen abgehalten, aber gestern konnte ich dann mal entspannt weiterlesen.

Mega finde ich die inneren Zwiespalte, die so intensiv beschrieben sind. Ähnlich agiere ich in bedrückenden, stressigen Lebenssituationen auch.

Die Gefühlswelt ist so intensiv beschrieben, dass ich Gänsehaut beim Lesen bekommen habe.

Die Sprache ist nach wie vor anspruchsvoll, aber eben auch sehr einnehmend und faszinierend. Die Fantasie wird durch die sprachlichen Bilder irgendwie noch mehr angeregt.

Ansonsten kommen mir die beiden Damen echt wie Feuer und Wasser vor, weil sie so enorm unterschiedlich sind.

 

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darkola77 kommentierte am 08. Juli 2021 um 23:14

Nach den ersten 80 Seiten des zweiten Leseabschnitts ziehe ich ein kurzes Zwischenrésumé, und ich muss sagen: Ich bin begeistert! Das Buch steigert sich für mich immer mehr in Höhen, die ich noch zu Beginn kaum zu hoffen wagte. In der Intensität der Geschichte, der Eindringlichkeit der Bilder, der Schärfe der Figurenzeichnung - es geht mir unter die Haut und hat mich gerade so erschrocken, sprachlos und reich an Emotionen gemacht. Diese Entwicklung, dieses für mich nicht absehbare Drama, was für ein Schicksal (!) - mal wieder. Wie vermag Atara mit diesem tiefen, unerwarteten, ihr gesamtes Leben veränderenden Verlust umzugehen, wie wird sie die Last der selbst empfundenen Schuld tragen? Und wie wird Rachel in diesem neuen Abschnitt ihres Lebens einen Platz finden, ist dies jetzt überhaupt noch möglich? Ich möchte weiter-, weiter- und weiterlesen, doch leider rufen jetzt Nacht und Träume und morgen früh der Wecker, der nach einem neuen Arbeitstag schreit.

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darkola77 kommentierte am 10. Juli 2021 um 19:17

Mit großer Betroffenheit habe ich nun den zweiten Leseabschnitt beendet. Ataras Verlust ist so groß, so gewaltig, alles verändernd und infragestellend - jede Zeile ihres Schmerzes hat mich berührt, ihre Verwirrung, ihr Nichtwahrhabenwollen sehr erschüttert. Es tut weh, sie in den ersten Minuten, Stunden, in der Trauerwoche zu begleiten, die Intensität, mit welcher die Autorin die Gefühle vermag zu beschreiben und auch zu vermitteln, ist gewaltig. Ein wenig fürchte ich mich deswegen auch vor dem, was in und mit Atara im weiteren Verlauf der Geschichte noch geschehen mag.

Rachels Rückblick auf ihr eigenes Leben fällt zunehmend kritisch und düster aus. War der Kampf es tatsächlich wert, die unzähligen Opfer angemessen, das Ende des Widerstandes zu spät oder nie gefunden? Ihre Familie liegt in Trümmern: Der Mann nach langer, schmerzvoller Krankheit verstorben, der älteste Sohn voller Wut oder gar Hass auf sie, der jüngste Sohn in der Ultraorthodoxie angekommen nimmt seine Verpflichtungen gegenüber seiner alten Mutter zwar wahr, entzieht ihr aber seine Familie. Rachel ist einsam, voller Zweifel, bereit für den Tod.

Vermögen die beiden Frauen sich in diesen schier ausweglosen Situationen gegenseitig Trost zu spenden und gar einen Weg zueinander zu finden? Ich hoffe darauf, dies in dem dritten und finalen Leseabschnitt zu erfahren.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 143 bis 282
Mara S. kommentierte am 11. Juli 2021 um 19:39

...die Intensität, mit welcher die Autorin die Gefühle vermag zu beschreiben und auch zu vermitteln, ist gewaltig. Ein wenig fürchte ich mich deswegen auch vor dem, was in und mit Atara im weiteren Verlauf der Geschichte noch geschehen mag.

So geht es mir auch. Die Intensität des Erzählens beeindruckt mich sehr und nimmt mich gleichzeitig sehr mit. Welche Wendung wird diese Geschichte nun nehmen, nachdem Ataras Leben sich beginnt aufzulösen? Und ist es nicht sehr merkwürdig, dass ihre Tochter in so einer Situation nicht bei ihr sein will? Okay, sie hat den Stiefvater vielleicht nicht geliebt, aber es geht doch um die Mutter, die nun mit dem Verlust klarkommen muss. Das verstehe ich nicht. Und so ein Notfall in der Familie kann einen doch wohl nicht das Stipendium kosten, oder?

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 143 bis 282
darkola77 kommentierte am 11. Juli 2021 um 23:40

Ja, das empfinde ich auch als merkwürdig und vor allem sehr traurig. Vielleicht ist es auch hier wieder die Unfähigkeit zur Kommunikation, die das Leben in dieser Familie zu prägen scheint, welche Avigail zu dieser Entscheidung gebracht hat. Atara äußert ja selbst die Vermutung, dass sie ihrer Tochter gegenüber vermutlich nie zum Ausdruck gebracht hat, dass überhaupt und vor allem wie sehr sie Alex tatsächlich liebt. Könnte dies der Grund sein, dass Avigail den Weg zu Beerdigung und Schiv'a nicht zu ihrer Mutter findet? Oder spielen möglicherweise auch Eigeninteresse und selbstbezogene Motive in die Entscheidung mit rein?

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