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Bewerbungsphase: Bis zum 17.08.
Beginn der Leserunde: 24.08. (Ende: 14.09.)
Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Diogenes Verlags – 20 Freiexemplare von "'Sekunden der Gnade" (Dennis Lehane) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.
Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.
ÜBER DAS BUCH:
Boston, 1974. Die Stadt kocht. Künftig sollen schwarze Kinder mit Bussen in weiße Schulen gebracht werden und vice versa. Angst geht um und Hass. Eines Nachts kehrt Mary Pat Fennessys 17-jährige Tochter Jules nicht nach Hause zurück. Mary Pat beginntFragen zu stellen, stößt auf Schweigen und Widersprüche, bis sie versteht: Man hat ihr das Letzte genommen, was ihr in dieser Welt Halt gab. Außer sich vor Schmerz macht sie sich auf, um Rache zu nehmen an den Verantwortlichen – und um ihre eigene Schuld abzutragen. Um jeden Preis.
Rezension:
»Dennis Lehane ist ein Meister des Thrillers.« Manfred Papst / NZZ am Sonntag NZZ am Sonntag
ÜBER DEN AUTOR:
Dennis Lehane, irischer Abstammung, geboren 1965 in Dorchester, Massachusetts, schrieb für ›The Wire‹ und war Creative Consultant für ›Boardwalk Empire‹. Er unterrichtet Creative Writing u.a. in Harvard. Seine erfolgreich verfilmten Bücher ›Mystic River‹ und ›Shutter Island‹ sind Weltbestseller. Dennis Lehane lebt in Kalifornien und Boston.
14.09.2023
Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 136
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Xana kommentierte am 28. August 2023 um 12:49
Ich habe erfreulicherweise festgestellt, dass mir das buch noch besser gefällt als ich es vorher geahnt habe. Der Schreibstil ist angenehm einfach, was auch gut so ist, da der Inhalt sehr bedrückend ist.
Der raue Umgang der Menschen untereinander und der stets allgegenwärtige Rassismus sind schwierig. Interessanterweise schafft der Autor es dennoch, dass ich mich bisher gut in die Umgebung hineinversetzen konnte, obwohl sie mir vollkommen fremd ist.
Das Ende des Abschnitts liegt mir nun allerdings schwer im Magen, denn dass Jules höchstwahrscheinlich tot ist, ist schwer zu ertragen.
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gagiju kommentierte am 28. August 2023 um 12:59
Unglaublich gut beschreibt Dennis Lehane die Situation in „Southie“. Beklemmend, bedrückend, von ungeheurer Trostlosigkeit und Hoffnungslosigkeit geprägt ist das Viertel der Weißen, und wir sind mittendrin, erleben die täglichen Frustrationen mit. Der Strom fällt aus, das Gas funktioniert nicht, weil nicht bezahlt, eine „Schutz“gang dominiert alles, die Arbeit ist stupide und schlecht bezahlt.
Die Schulbusaktion ist nur scheinbar wichtig – sie spielt für die Handlung bisher keine große Rolle, es sei denn, sie entpuppt sich als Grund für den Tod von Auggie Williamson, das weiß man noch nicht.
Eine 17jährige verschwindet, ihre Mutter sucht sie, der Rest der Menschen nicht wirklich bzw. sie wissen vielleicht, was passiert ist.
Es gibt nicht den kleinsten Hoffnungsschimmer in diesem Leben – es gibt nur Alkohol und Drogen, um es zu vergessen.
Ich bewundere die Spannung, die Dennis Lehane erzeugt – bei aller Trostlosigkeit will ich unbedingt weiter lesen….
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wusl kommentierte am 28. August 2023 um 15:00
Unglaublich gut beschreibt Dennis Lehane die Situation in „Southie“. Beklemmend, bedrückend, von ungeheurer Trostlosigkeit und Hoffnungslosigkeit geprägt ist das Viertel der Weißen, und wir sind mittendrin, erleben die täglichen Frustrationen mit.
Ich würde mal sagen, der Frust in diesem weißen Arbeiterviertel ist genauso hoch wie der bei den Schwarzen. Eigentlich schlimm, dass hier die Kleinen gegen die Kleinen "kämpfen" und Vorurteile schüren. Und dass die Kinder scheinbar so davon infiziert werden - mit der Muttermilch aufgezogen sozusagen - dass es zum Eklat kommen MUSS.
Es ist schon eine bescheuerte Idee, die Kinder zu ZWINGEN, auf die andere Schule zu gehen. Statt zu versuchen, anders eine Annäherung zustande zu bringen - gemeinsame Sportfeste oder ähnliches - und erst dann gemeinsame Klassen anzustreben. Ich hatte noch nie davon gehört, dass das so gemacht wurde und finde das schon sehr spannend, wie Lehane dieses Ereignis aus seiner Heimatstadt in die Story einfließen lässt.
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schnaeppchenjaegerin kommentierte am 28. August 2023 um 17:59
Diesen Zwang finde ich auch fürchterlich und auch ungerecht, dass es nur zwei Schulen betrifft. Warum gestaltet man nicht direkt alle staatlichen Schulen offener, so dass jeder Schüler an die Schule gehen kann, die ihm zusagt. So gestaltet sich eine Durchmischung vielleicht langsamer, aber dafür einträglicher. Die Proteste sind nachvollziehbar, da die Politik an der Stelle versagt und das Konzept nicht vermittelbar ist.
Du hast vollkommen recht, dass eine Annäherung im Freizeitbereich viel einträglicher wäre.
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Rosmarin kommentierte am 30. August 2023 um 07:45
Ich finde es ebenfalls entsetzlich, dass die Kinder gezwungen werden - und dann noch via Los-Verfahren! Furchtbar, einer hat Glück, der andere muss wechseln. So werden zusätzlich Neid und Frustration geschürt. Hauptsache, der Staat kann behaupten, er hätte etwas zur Völkerverständigung beigetragen. Völlig fehlgeleitet, so wie heutzutage auch oft...
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Elchi130 kommentierte am 30. August 2023 um 21:35
"Ich finde es ebenfalls entsetzlich, dass die Kinder gezwungen werden - und dann noch via Los-Verfahren! Furchtbar, einer hat Glück, der andere muss wechseln. So werden zusätzlich Neid und Frustration geschürt."
und vor allen Dingen auch Gewalt. Die Schwarzen, die auf die Schule der Weißen wechseln müssen, sind doch ihres Lebens nicht sicher. Und umgekehrt dann wahrscheinlich auch nicht. Kommt mir wie eine Spirale vor, die sich immer weiter hochschraubt.
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parden kommentierte am 31. August 2023 um 07:53
Es ist schon eine bescheuerte Idee, die Kinder zu ZWINGEN, auf die andere Schule zu gehen.
Ja, wer sich solcherlei immer ausdenkt. Und es ist ja, wie im Roman beschrieben - diese "Experimente" finden ganz sicher nicht an den Schulen der Gutbetuchten oder des Mittelstands statt. Das soll das "Gesocks" mal unter sich klären. Wie explosiv das Ganze ist, ahnen die Oberen vermutlich nicht einmal - oder sie wollen es nicht wissen. Und Mary Pat hat ja in doppeltem Sinne "Lospech" - erst musste ihr Sohn nach Vietnam, ermittelt per Losverfahren, woraufhin er sich später das Leben nahm, nun hat das Lospech ihre Tochter getroffen, die am Mixprojekt teilnehmen muss.
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Rosmarin kommentierte am 31. August 2023 um 17:33
Das hast Du perfekt auf den Punkt gebracht, ich hatte Vietnam via Losverfahren gar nicht auf dem Radar. Aber stimmt, das macht es noch grauenvoller.
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Lisa_V kommentierte am 29. August 2023 um 10:37
Die Schulbusaktion ist nur scheinbar wichtig – sie spielt für die Handlung bisher keine große Rolle, es sei denn, sie entpuppt sich als Grund für den Tod von Auggie Williamson, das weiß man noch nicht.
Ich denke auch das der Schultausch eher für die aufgeladene Hintergrundstimmung sorgt. Alle sind noch angespannter als sonst und dadurch eventuell auch gewalttätiger...
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parden kommentierte am 31. August 2023 um 07:46
Unglaublich gut beschreibt Dennis Lehane die Situation in „Southie“. Beklemmend, bedrückend, von ungeheurer Trostlosigkeit und Hoffnungslosigkeit geprägt ist das Viertel der Weißen, und wir sind mittendrin, erleben die täglichen Frustrationen mit. Der Strom fällt aus, das Gas funktioniert nicht, weil nicht bezahlt, eine „Schutz“gang dominiert alles, die Arbeit ist stupide und schlecht bezahlt. (...) Ich bewundere die Spannung, die Dennis Lehane erzeugt – bei aller Trostlosigkeit will ich unbedingt weiter lesen….
Ja, die Atmosphäre, die Lehane hier erzeugt, ist wirklich greifbar. Sie klebt beim Lesen richtig an einem, und auch die Spannung ist da. Der Schreibstil ist wirklich sehr eindringlich und bildhaft, und das auf eine beinahe unaufgeregte Art, oft lakonisch und wie selbstverständlich, darum aber nicht weniger bedrückend. Gefällt mir bisher außerordentlich gut!
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parden kommentierte am 31. August 2023 um 07:54
Tut mir leid, der Beitrag wurde doppelt erstellt...
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buecherwurm1310 kommentierte am 04. September 2023 um 09:54
Die Schulbusaktion ist nur scheinbar wichtig – sie spielt für die Handlung bisher keine große Rolle, es sei denn, sie entpuppt sich als Grund für den Tod von Auggie Williamson, das weiß man noch nicht.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Schulbussache der Grund für den Tod von Auggie ist. Eher glaube ich, dass es ganz "normaler" Rassismus ist, der zum Tod des Jungen geführt hat.
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gerlisch kommentierte am 11. September 2023 um 14:58
Die Schulbusaktion ist nur scheinbar wichtig – sie spielt für die Handlung bisher keine große Rolle, es sei denn, sie entpuppt sich als Grund für den Tod von Auggie Williamson, das weiß man noch nicht.
Ich finde durch die Schulbusaktion wird der gegenseitige Hass noch geschürt, dies erhöht die Grundspannung unter den Menschen und die Gewaltbereitschaft und als Folge daraus evtl. auch der Tod von Auggie.
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schnaeppchenjaegerin kommentierte am 28. August 2023 um 18:05
Das Buch liest sich trotz der schweren Thematik leicht und ich kann mich sehr gut in Mary Pat hineinversetzen, die in schrecklicher Sorge um ihre Tochter ist. Sie hat bereits ihren Sohn verloren und es ist unerträglich, dass auch ihre Tochter tot sein könnte. Beklemmend ist, dass ihr Verschwinden gar nicht wirklich ernst genommen wird. Offenbar ist es in dem Viertel an der Tagesordnung, dass Teenager mal ein paar Tage nicht da sind oder einfach so nach Florida (?) durchbrennen. Die einzige, die ein wenig Empathie zu haben scheint, ist Dreamy - und die ist ausgerechnet schwarz. Mary Pat macht sich zwar auch Gedanken um Dreamy, deren Sohn getötet wurde, aber wäre sie weiß, wäre die Anteilnahme sicher eine andere.
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Elchi130 kommentierte am 30. August 2023 um 21:38
"Beklemmend ist, dass ihr Verschwinden gar nicht wirklich ernst genommen wird. Offenbar ist es in dem Viertel an der Tagesordnung, dass Teenager mal ein paar Tage nicht da sind oder einfach so nach Florida (?) durchbrennen."
ich denke, dass die Gang ganz genau weiß, was mit Jules passiert ist. Es soll nur totgeschwiegen werden. Und nun will der Boss sich das Schweigen bzw. Stillhalten von Mary Pat erkaufen.
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buecherwurm1310 kommentierte am 04. September 2023 um 09:55
Mary Pat macht sich zwar auch Gedanken um Dreamy, deren Sohn getötet wurde, aber wäre sie weiß, wäre die Anteilnahme sicher eine andere.
Traurig!
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biadia kommentierte am 28. August 2023 um 20:12
Ich kam wirklich gut in die Geschichte hinein, der Schreibstil gefällt mir gut.
Ich finde die Idee, die Kids, zwangszumischen, auch schon im Ansatz bescheuert. Das kann doch nicht funktionieren.
Der Rache Umgangston und die schwierigen Lebensbedingungen sind schon hart, auch die Aussicht,dass Jules wahrscheinlich tot ist, ist schon sehr erschreckend.
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buecherwurm1310 kommentierte am 04. September 2023 um 09:56
Ich finde die Idee, die Kids, zwangszumischen, auch schon im Ansatz bescheuert. Das kann doch nicht funktionieren.
Auf solche Ideen können auch nur Politiker kommen, die nicht betroffen sind, weil ihre Kinder Privatschulen besuchen, die ganz gezielt ausgesucht wurden.
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Lisa_V kommentierte am 29. August 2023 um 10:35
Der erste Leseabschnitt war wirklich richtig stark. Ich wusste ja schon vorher das es keine leichte Kost wird, aber dem Autor gelingt es noch besser als gedacht die damalige Atmosphäre lebendig werden zu lassen. Mary Pat ist dabei keine einfache Protagonistin wie ich finde. Einerseits kann ich gut mit der Mutter die nur ihre Tochter sucht und schon so viel anderes im Leben verloren hat mitfühlen. Ihr aber auch sehr präsenter Hass und Rassimus ist nicht einfach auszuhalten.
Es ist eine durchaus interessante Perspektive aus einem Viertel heraus zu erzählen wo selbst schon so vieles falsch läuft. Nur wird die dort vorkommende Kriminalität der "eigenen" Leute irgendwie ganz anders bewertet als die der "schwarzen" Viertel.
Für den Fortgang der Handlung erhoffe ich mir Aufklärung was an dem Abend wirklich passiert ist. Ich denke nicht das Mary Pat einfach Ruhe geben wird, bis sie nicht genau weiß was geschehen ist.
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Rosmarin gab am 30. August 2023 um 07:50 kleinlaut bei
"...aber dem Autor gelingt es noch besser als gedacht die damalige Atmosphäre lebendig werden zu lassen. Mary Pat ist dabei keine einfache Protagonistin wie ich finde."
In einem kurzen ersten Moment hatte ich sogar vermutet, Mary Pat wäre die "Schwarze", angesichts des wohl etwas verlotterten Haushalts und dem ungehobelten Wortschatz. So leicht fällt man dem eigenen Vorurteil zum Opfer.
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Elchi130 kommentierte am 30. August 2023 um 21:42
"In einem kurzen ersten Moment hatte ich sogar vermutet, Mary Pat wäre die "Schwarze", angesichts des wohl etwas verlotterten Haushalts und dem ungehobelten Wortschatz. So leicht fällt man dem eigenen Vorurteil zum Opfer."
ja, weil uns in Büchern und Filmen die Schwarzen oft genau so präsentiert werden. Mir ging es genauso. Auch der Name Mary Pat hat sich für mich eher "schwarz" angehört. Er ist aber wohl eher irisch.
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Jamboo kommentierte am 31. August 2023 um 09:23
"In einem kurzen ersten Moment hatte ich sogar vermutet, Mary Pat wäre die "Schwarze", angesichts des wohl etwas verlotterten Haushalts und dem ungehobelten Wortschatz. So leicht fällt man dem eigenen Vorurteil zum Opfer."
ja, weil uns in Büchern und Filmen die Schwarzen oft genau so präsentiert werden. Mir ging es genauso. Auch der Name Mary Pat hat sich für mich eher "schwarz" angehört. Er ist aber wohl eher irisch."
Beruhigend, dass es euch auch so geht *g*. Ich hatte anfangs auch ein bisschen Mühe, die Figuren zu sortieren nach schwarz, weiß, irisch... Und dann noch die entsprechenden Stadtviertel, die in der Wahrnehmung der Menschen eine erstaunlich große Rolle spielen. Ist das heute auch noch so? Oder eher der damaligen Zeit zuzuordnen?
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Rosmarin kommentierte am 31. August 2023 um 17:52
Ich denke, das ist ganz besonders in den USA so. Ich war Anfang 2008 in Alabama von der Firma aus beim Arbeiten, da hat man mir bei Übergabe des Firmenwagens anhand eines Stadtplans gleich erklärt, welche Ecken ich nach Einbruch der Dunkelheit alleine im Auto unbedingt meiden sollte! Dabei ist gerade in Alabama, im "tiefen Süden", die "Untermischung" völlig normal und Alltag. Was ja absolut wünschenswert ist. Aber es gibt wohl Brennpunkte, die aber eher mit Armut zu tun haben, da ist die Überfallgrenze relativ niedrig... kann natürlich heute ganz anders sein.
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Jamboo kommentierte am 30. August 2023 um 20:03
Mary Pat ist dabei keine einfache Protagonistin wie ich finde. Einerseits kann ich gut mit der Mutter die nur ihre Tochter sucht und schon so viel anderes im Leben verloren hat mitfühlen. Ihr aber auch sehr präsenter Hass und Rassimus ist nicht einfach auszuhalten.
Ja, da stimme ich zu.
Und dieser Hass umgibt sie schon lange bevor die Sache mit Jules passiert ist. Wenn ich das richtig verstanden habe (S. 87/88), hat Ken, ihr Ex, den sie immer noch zu lieben scheint, sie aus diesem Grund verlassen. Dieser Kenny Fennessy ist bislang der einzige Protagonist, der mir wirklich sympathisch ist.
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Elchi130 kommentierte am 30. August 2023 um 21:47
"Und dieser Hass umgibt sie schon lange bevor die Sache mit Jules passiert ist. Wenn ich das richtig verstanden habe (S. 87/88), hat Ken, ihr Ex, den sie immer noch zu lieben scheint, sie aus diesem Grund verlassen. Dieser Kenny Fennessy ist bislang der einzige Protagonist, der mir wirklich sympathisch ist."
Wobei Kennys Verhalten für die 70er Jahre bestimmt ungewöhnlich war. Ich habe Verwandtschaft in South Carolina. Da ist es als weiße Person immer noch sozialer und gesellschaftlicher Selbstmord, einen schwarzen Partner zu haben. Und wir sind mittlerweile 50 Jahre weiter.
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parden kommentierte am 31. August 2023 um 08:04
Und dieser Hass umgibt sie schon lange bevor die Sache mit Jules passiert ist. Wenn ich das richtig verstanden habe (S. 87/88), hat Ken, ihr Ex, den sie immer noch zu lieben scheint, sie aus diesem Grund verlassen. Dieser Kenny Fennessy ist bislang der einzige Protagonist, der mir wirklich sympathisch ist.
Ja, Ken lebt vor, wie es sein könnte und sein müsste. Er hat sich aufgemacht, um aus dem Sumpf herauszukommen, weg von den ewiggleichen Vorurteilen und Ressentiments. Die Szenen, als diese stolze, schöne schwarze Frau in seinem Büro auftauchte: Gänsehaut. So unvorstellbar und darum um so grandioser. Fast wie eine Utopie.
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buecherwurm1310 kommentierte am 04. September 2023 um 10:02
Einerseits kann ich gut mit der Mutter die nur ihre Tochter sucht und schon so viel anderes im Leben verloren hat mitfühlen. Ihr aber auch sehr präsenter Hass und Rassimus ist nicht einfach auszuhalten.
Mary Pat ist wirklich keine sympathische Person, auch wenn sie einem leidtun kann. Ich glaube aber, dass die Umgebung sie geprägt hat, denn sie ist an Trostlosigkeit nicht zu überbieten. Wir denken, dass sie versuchen sollten, ihr Leben zu verbessern, wegzukommen aus dieser Gegend, aber sie sind sich wohl bewusst, dass sie keine Chance haben.
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Jamboo kommentierte am 29. August 2023 um 18:35
Die ersten fünf Kapitel habe ich jetzt gelesen, erst etwas mehr als die Hälfte dieses Abschnitts, deshalb warte ich mal mit dem lesen und kommentieren eurer Beiträge.
Auf der einen Seite liest es sich relativ unkompliziert, aber trotzdem nicht leicht, finde ich. Die Erzählweise ist direkt und wirkt sehr authentisch auf mich, macht die desillusionierte Atmosphäre auf bedrückende Weise spürbar.
Dieses Gespräch zwischen Mary Pat und Jules gleich auf den ersten Seiten hat mich schmerzlich berührt, wie schwierig ihre Beziehung ist und doch so eng. Wie Jules nach einem Ziel und Sinn im Leben sucht, vergeblich? Und wie weh es ihrer Mutter tut.
Mühsam zu lesen fand ich Mary Pats Gespräch mit ihrer Schwester Big Peg und deren Tochter Little Peg. Der Ablauf wahrscheinlich typisch, und Mary Pats Ungeduld ist wohl auf mich übergesprungen, denn ich fand`s echt zäh und dachte, wann geht es denn nun endlich voran.
Cool fand ich Mary Pats Beschreibung von Rum (S. 31). Viel zum Grinsen wird es in dem Buch nicht geben fürchte ich, aber an der Stelle konnte ich es.
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schnaeppchenjaegerin kommentierte am 29. August 2023 um 22:19
Die Beschreibung von Rum fand ich auch amüsant. So herrlich verächtlich. :-)
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striesener kommentierte am 31. August 2023 um 20:03
Rums Beschreibung ist ein gutes Beispiel für Mary Pats trockene wie klarsichtige Art, die Dinge zu sehen und einzuordnen.
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parden kommentierte am 31. August 2023 um 08:07
Cool fand ich Mary Pats Beschreibung von Rum (S. 31). Viel zum Grinsen wird es in dem Buch nicht geben fürchte ich, aber an der Stelle konnte ich es.
Ja, der schwarze Humor, der hier zumindest stellenweise mal aufblitzt - herrlich. Die Gedanken von Mary Pat zu diesem Rum, zum Schießen! Und als sie ihn später in der Kneipe vermöbelt: ich war ganz bei ihr... *gg*
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buecherwurm1310 kommentierte am 04. September 2023 um 10:03
Nachsehen kann ich es ihr, aber Fäuste lösen nun mal keine Probleme.
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gerlisch kommentierte am 11. September 2023 um 15:05
Ja, der schwarze Humor, der hier zumindest stellenweise mal aufblitzt - herrlich.
Der gefällt mir auch an dem Schreibstil des Autors.
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Jamboo kommentierte am 30. August 2023 um 19:56
Die Schulbusaktion ist nur scheinbar wichtig – sie spielt für die Handlung bisher keine große Rolle, es sei denn, sie entpuppt sich als Grund für den Tod von Auggie Williamson, das weiß man noch nicht.
Die Sache mit dieser Schulbusaktion blitzt immer wieder mal auf, aber so recht hab ich sie nicht auf dem Schirm. Vielleicht, weil sie gerade keine so große Rolle mehr spielt für Mary Pat, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Im Moment ist noch nicht wirklich abzusehen, wohin sich die Geschichte entwickeln wird.
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Elchi130 kommentierte am 30. August 2023 um 21:28
Dennis Lehane habe ich vor etwa 20 Jahren viel gelesen. Ich liebte die Fälle von Gennaro und Kenzie. "Sekunden der Gnade" zeichnet sich durch seinen typischen Schreibstil aus. Mafiöse Strukturen, Gewalt und verschleierte Drohungen.
Ich denke, dass die Mafia oder Gang von Marty Butler ganz genau weiß, was mit Jules passiert ist. Mary Pat wird bestimmt nicht aufhören zu suchen. Als Mutter und Tochter beim Einkaufen waren, habe ich mich gefragt, ob Jules schwanger ist. Sie hatte irgendetwas komisches gesagt. Das wäre natürlich brisant, da sie ja mit Frank Toomey ins Bett gestiegen ist. Er zeigt nach außen hin die perfekte Fassade und so soll es auch bleiben.
Auf der anderen Seite scheint es zwischen ihrem Verschwinden und dem toten Schwarzen eine Verbindung zu geben. Was das wohl sein könnte? Zur Polizei wollte sie doch wohl nicht gehen und erzählen, was passiert ist. Da wäre ihr klar gewesen, dass sie ihr eigenes Todesurteil unterschreibt.
Sehr interessant finde ich den Rassismus. Wie die weiße Unterschicht sich über der schwarzen Bevölkerung wähnt. Das Denken, das so fest in den Köpfen verankert ist und nicht als Vorurteil, sondern als Wahrheit bzw. Fakt angesehen wird.
Auch die festen Regeln und Strukturen in Southie finde ich bemerkenswert. Das kann ich mir kaum vorstellen, so anonym wie ich lebe.
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Jamboo kommentierte am 31. August 2023 um 09:30
"Dennis Lehane habe ich vor etwa 20 Jahren viel gelesen. Ich liebte die Fälle von Gennaro und Kenzie. "Sekunden der Gnade" zeichnet sich durch seinen typischen Schreibstil aus. Mafiöse Strukturen, Gewalt und verschleierte Drohungen."
Gut zu wissen, ich glaube ich habe noch mindestens drei Bücher von Lehane auf meinem SuB, auch Gennaro und Kenzie. Mafiöse Strukturen, Gewalt und verschleierte Drohungen sind eigentlich nicht so mein Geschmack, andererseits schreibt er wirklich fesselnd, auch wenn man sich in seinen Geschichten nicht wohlfühlen kann, noch nicht mal mit den Figuren ;) - aber Wohlfühlgeschichten zu erzählen liegt sicher nicht in seiner Absicht.
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buecherwurm1310 kommentierte am 04. September 2023 um 10:07
Ich denke, dass die Mafia oder Gang von Marty Butler ganz genau weiß, was mit Jules passiert ist.
Mir scheint auch, dass sie genau wissen, was mit Jules passiert ist. Vielleicht haben sie sogar die Finger im Spiel.
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buecherwurm1310 kommentierte am 04. September 2023 um 10:12
Mary Pat wird bestimmt nicht aufhören zu suchen. Als Mutter und Tochter beim Einkaufen waren, habe ich mich gefragt, ob Jules schwanger ist. Sie hatte irgendetwas komisches gesagt.
An eine Schwangerschaft hatte ich da auch gleich gedacht. Das würde Frank aber bestimmt nicht gefallen.
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gerlisch kommentierte am 11. September 2023 um 15:10
Ich denke, dass die Mafia oder Gang von Marty Butler ganz genau weiß, was mit Jules passiert ist. Mary Pat wird bestimmt nicht aufhören zu suchen. Als Mutter und Tochter beim Einkaufen waren, habe ich mich gefragt, ob Jules schwanger ist.
Das waren auch genau meine Gedanken. Mary Pat wird sehr gewaltbereit dargestellt, sie wird die Ermittlungen bestimmt nicht nur der Polizei überlassen.
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parden kommentierte am 31. August 2023 um 08:28
Bisher gefällt mir der Roman außerordentlich gut. Er ist sehr dialoglastig, wodurch man die Denkweise in dem Viertel in Boston auch sofort erfassen kann. Diese festgefahrenen, mit der Muttermilch aufgesogenen Vorurteile und internen "Gesetze", wie selbstverständlich es ist, dass die ortsansässige Mafia da das Sagen hat und sich alle unterordnen. Die Flut an Namen und Orten überschwemmt und überfordert mich manchmal, ich kann mir auch nicht alle merken, aber die Atmosphäre ist absolut überzeugend dargestellt.
Mary Pat soll mit Geld abgespeist werden, damit sie endlich die Beine still hält und nicht weiter für Unruhe sorgt. Was Jules wohl getan oder gesehen hat, um ihr Todesurteil zu unterschreiben? Mary Pat weiß eigentlich, was gut für sie ist - aber ebenso klar ist: sie wird ihre Tochter rächen. Vermute ich mal. Koste es, was es wolle. An ein Happy End glaube ich hier irgendwie nicht... Welche Geheimnisse sich da plötzlich schon offenbarten! Erst ist Mary Pat geschockt, weil Jules mit dem Drogendealer abhängt, der ihren Sohn schon mit Stoff versorgt hat. Und dann noch der Liebhaber, der allgemein als treusorgender Familienvater gilt und mehr als doppelt so alt ist wie Jules!
Mir gefällt, dass Mary Pats festgefahrene Sichtweise, was die Vorurteile den Schwarzen gegenüber anbelangt, etwas ins Wanken kommt, weil sie mit ihrer Arbeitskollegin Dreamy befreundet ist und sich nicht vorstellen kann, dass deren Sohn Auggie, der da tot auf den Gleisen gefunden wurde, tatsächlich dem Klischee entspricht, das sofort bei allen in ihrem Viertel aufploppte und damit "selbst schuld" suggerierte. Aber durch die Sorge um ihre Tochter hat Mary Pat natürlich keine Zeit, sich darüber tiefergehendere Gedanken zu machen.
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Jamboo kommentierte am 31. August 2023 um 09:36
"Er ist sehr dialoglastig, wodurch man die Denkweise in dem Viertel in Boston auch sofort erfassen kann. Diese festgefahrenen, mit der Muttermilch aufgesogenen Vorurteile und internen "Gesetze", wie selbstverständlich es ist, dass die ortsansässige Mafia da das Sagen hat und sich alle unterordnen. Die Flut an Namen und Orten überschwemmt und überfordert mich manchmal, ich kann mir auch nicht alle merken, aber die Atmosphäre ist absolut überzeugend dargestellt."
Da stimme ich dir zu. Die Dialoge sind richtig gut und glaubhaft, manchmal ein bisschen ausführlich für meinen Geschmack. Auch die Fülle von Namen, Orten und strukturelle Zusammenhänge untereinander und in den Viertelnkann ich nicht immer erfassen. Wir bewegen uns halt mit Mary Pat, und für sie ist alles selbstverständlich...*g*.
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Elchi130 kommentierte am 04. September 2023 um 22:38
"Da stimme ich dir zu. Die Dialoge sind richtig gut und glaubhaft, manchmal ein bisschen ausführlich für meinen Geschmack. Auch die Fülle von Namen, Orten und strukturelle Zusammenhänge untereinander und in den Viertelnkann ich nicht immer erfassen. Wir bewegen uns halt mit Mary Pat, und für sie ist alles selbstverständlich...*g*."
Leider fehlt mich durch die Ausführlichkeit Tempo, das für Spannung sorgt.
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c-bird kommentierte am 06. September 2023 um 20:14
Ich denke das Tempo wird noch kommen. Erst einmal müssen wir uns im Southie zurechtfinden und all die Figuren und Strukturen kennenleren. Wenn da noch Tempo dazu käme, hätte ich völlig den Überblick verloren.
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parden kommentierte am 12. September 2023 um 20:43
Hier fehlt irgendwie der Like-Button... :)
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buecherwurm1310 kommentierte am 04. September 2023 um 10:16
Mary Pat weiß eigentlich, was gut für sie ist - aber ebenso klar ist: sie wird ihre Tochter rächen. Vermute ich mal. Koste es, was es wolle.
Mary Pat hat nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnt. Sohn tot, Tochter sehr wahrscheinlich auch und Southie ist auch nichts, was hoffnungsvoll stimmt. Also ist es ihr wohl egal, was mit ihr geschieht, Hauptsache, sie hat ihre Rache.
Mir gefällt, dass Mary Pats festgefahrene Sichtweise, was die Vorurteile den Schwarzen gegenüber anbelangt, etwas ins Wanken kommt, weil sie mit ihrer Arbeitskollegin Dreamy befreundet ist und sich nicht vorstellen kann, dass deren Sohn Auggie, der da tot auf den Gleisen gefunden wurde, tatsächlich dem Klischee entspricht, das sofort bei allen in ihrem Viertel aufploppte und damit "selbst schuld" suggerierte.
Ich glaube aber nicht, dass ihre Einstellung nachhaltig verändert würde. Zu tief sitzt das alles in ihr drin.
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Elchi130 kommentierte am 04. September 2023 um 22:40
"Mary Pat hat nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnt. Sohn tot, Tochter sehr wahrscheinlich auch und Southie ist auch nichts, was hoffnungsvoll stimmt. Also ist es ihr wohl egal, was mit ihr geschieht, Hauptsache, sie hat ihre Rache."
Leider steckt Southie tief in ihr. Ansonsten könnte sie auch einfach das Geld nehmen und woanders noch einmal neu anfangen.
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striesener kommentierte am 31. August 2023 um 20:00
Auch mir gefällt der erste Abschnitt bisher sehr gut. Lehane schafft es in beeindruckender Weise, das Leben der weißen Unterschicht in Boston darzustellen. Die von Hoffnungslosigkeit geprägte Atmosphäre ist bedrückend. Es scheint keinen Ausweg aus den Wohnblöcken zu geben.
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Rosmarin kommentierte am 01. September 2023 um 08:20
Der erste Abschnitt ist geschafft, ich bin hin- und hergerissen. Ich mag den Stil von Dennis Lehane, er versteht es, zu fesseln, die Thematik ist brisant und nach wie vor aktuell. Da hilft es auch nichts, wenn Worte und Ausdrücke "verboten" werden.
Er beschreibt da ein Viertel, in dem jeder jeden kennt, man hilft sich und lebt recht friedlich. Bis sich ein Fremder verirrt... Auf Seite 47 steht im ersten Absatz ein Satz in kursiv, der mich wirklich beeindruckt hat. Kann man es so einfach ausdrücken?
Insgesamt entsteht beim Lesen ein sehr bedrückendes Gefühl, Mary Pats Armut, Jules unglücklicher Zustand, grobe Szenen, die stete leise Bedrohung durch Marty und seine Gang, das beklemmt. Und obwohl ich stark hoffe, dass es Jules gut geht, machen Mary Pats Muttergefühle diese Hoffnung wohl auch gleich wieder zunichte...
Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 136
striesener kommentierte am 02. September 2023 um 20:45
Ich habe gerade den ersten Abschnitt beendet. Das Buch gefällt mir weiterhin sehr gut, aber es lässt einen auch mit einem bedrückenden Gefühl zurück. Mary Pats Vermutung (oder Gewissheit), dass ihre Tochtet tot ist, war für mich ein kleiner Schockmoment. Bisher hatte ich noch vermutet, dass sie lediglich untergetaucht sei. Aber Martys Geldtasche kann man wohl nur als Schweigegeld interpretieren.
Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 136
buecherwurm1310 kommentierte am 04. September 2023 um 09:49
Es ist eine bedrückende Geschichte. Der Rassismus ist ständig zu spüren. Er sitzt in den Köpfen. Southie ist ein Gebiet voller Hoffnungslosigkeit und Kriminalität. Man regelt alles unter sich – hilft sich, aber straft auch. Auch wenn kein Geld da ist für die Gasversorgung, so gibt es doch immer Alkohol und Zigaretten. Drogen gibt es im Viertel auch, aber die können natürlich nur von den Schwarzen kommen.
Mary Pat hat schon ihren Sohn verloren, der das in Vietnam erlebte nicht verkraftet hat und an einer Überdosis Heroin starb. Nun vermisst ihre Tochter Jules und ist außer sich vor Sorge. Sie macht sich auf die Suche und befragt die Freunde von Jules. Mary Pat spürt aber, dass sie belogen wird.
Unruhe gibt es auch, weil schwarze und weiße Schüler zwischen den Vierteln ausgetauscht und mit Bussen zur Schule transportiert werden sollen, um die Rassentrennung aufzuheben.
Dann kommt der Sohn von Mary Pats schwarzer Arbeitskollegin in einer U-Bahn-Station um.
Das Buch liest sich gut trotz der Trostlosigkeit. Allerdings machen mir die vielen Namen doch manchmal zu schaffen.
Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 136
c-bird kommentierte am 06. September 2023 um 20:11
Ja, mit den vielen Namen hatte ich auch anfänglich Probleme. Und dann noch die Spitznamen dazu...
Aber ein paar Notizen waren dann sehr hilfreich beim who is who.
Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 136
Maddinliest kommentierte am 05. September 2023 um 11:12
Ich habe nun auch den ersten Abschnitt gelesen und bin sehr gut in die Geschichte gestartet. Dem Autor Dennis Lehane gelingt es aus meiner Sicht hervorragend die bedrückende Stimmung in Southie und den dauerhaften Rassismus-Konflikt einzufangen. Die verzweifelte und kompromisslose Suche vonnMary Pat nach ihrer Tochter beeindruckt mich. Es ist die große Liebe zu spüren, die man in dem Umfeld braucht, um nicht den Halt zu verlieren. Ein wirklich verheißungsvoller Start, ich hoffe, dass für Jules nicht Eintritt, was von ihrer Mutter befürchtet wird...
Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 136
Rosmarin kommentierte am 09. September 2023 um 06:55
Da kann ich Dir nur beipflichten, man spürt die bedrückende Stimmung!
Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 136
c-bird kommentierte am 06. September 2023 um 20:08
Der erste Abschnitt hat mir wirklich gut gefallen. Lehane versteht es wirklich den Zeitgeist und das Leben im Southie einzufangen. Anfänglich hatte ich zwar ein paar Probleme mit den vielen Figuren, aber jetzt hat sich alles gefestigt. Lag vielleicht auch daran, dass viele einen Spitznamen zusätzlich zu ihrem Namen haben. Aber wenn ich so darüber nachdenke, war das damals tatsächlich so, viele meiner Freunde und Klassenkameraden hatten damals einen Zweitnamen.
Mary Pat tut mir richtig Leid. Sie hat alles verloren und die Trauer schlägt so langsam in Wut und Aggression um. Genauso verblüfft wie Mary Pat war ich über den wirklichen Freund von Jules. Ob das noch eine Rolle spielen wird?
Diese Idee mit der Vermischung der Schüler und dann noch nach dem Losverfahren ist wirklich schwachsinnig. Aber ich denke auch, dass dies nur der Aufhänger ist. Rassismus war damals noch ein großes Thema. Jetzt bin ich gespannt, wie sich Mary Pat entscheiden wird. Die Verlockung ein schöneren Lebens in Florida gegen die Wahrheit zu tauschen, ist groß.
Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 136
Rosmarin kommentierte am 11. September 2023 um 08:34
Ich fürchte leider, dass Rassismus nach wie vor ein Problem ist...
Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 136
Betzi8383 kommentierte am 09. September 2023 um 20:02
Ich konnte den ersten Abschnitt nun auch beenden und bin ganz gut in die Story reingekommen. Der Schreibstil und die Umgangssprache haben viel dazu beigetragen - habe das Viertel mit seinen Bewohnern schon seit Beginn an bildlich vor mir. Einige USA-Besuche haben mir bereits ähnliche Eindrücke von dem nach wie vor präsenten Thema vermittelt...
Das Los-Verfahren ist in meinen Augen ein völliger Humbug und kann gar keine Besserung der Situation herbeiführen - im Gegenteil: beide Seiten werden dadurch nur noch mehr angestachelt. Wobei ich jedoch auch davon ausgehe, dass dieses Thema wenn, dann erst noch im weiteren Verlauf in den Vordergrund rückt.
Mary Pat ist zwar sehr schroff, aber dennoch habe ich direkt eine Sympathie für sie entwickelt. Sie liebt ihre Kinder über alles und würde ihr letztes Hemd für sie geben. Aber dennoch ist sie machtlos gegen die, die ihr Viertel regieren. Dennoch schätze auch ich sie so ein, dass sie nichts unversucht lässt, um ihre Tochter zu finden.
Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 136
Rosmarin kommentierte am 11. September 2023 um 08:36
Ich habe für kurze Zeit in den USA gearbeitet, Alabama, und kann Dir nur zustimmen, das Thema ist sicher nach wie vor präsent.
Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 136
gerlisch kommentierte am 11. September 2023 um 15:30
Der erste Abschnitt ist gelesen und mir gefällt der sehr direkte Schreibstil des Autors sehr gut. Anfangs hatte ich ein paar Probleme die vielen verschiedenen Charaktere und Orte einzuordnen.
Mary Pat sucht verzweifelt ihre Tochter Jules und wirbelt eineigen Schmutz auf, den Marty der King des Viertels unter den Teppich kehren will. Was ist mit Jules passiert? Hat sie und ihre Freunde etwas mit dem Tod von Auggie zu tun, oder haben sie etwas beobachtet und werden zum Schweigen gebracht? Nach der Szene mit dem Schweigegeld, gehe ich davon aus, das Jules "beseitigt" wurde. Was für eine schreckliche Vorstellung.
Ich finde es wirklich erschreckend, wie weit verbreitet der Rassismus in den 1970iger Jahren noch war und auch aktuell noch ist. Trotz vielfacher Aktionen in Schulen und Sportvereinen sind gerade Jugendliche auch bei uns noch sehr rechts eingestellt. Da war so eine Austauch-Aktion mit dem Bus-Transporten doch wohl eher kontraproduktiv.
Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 136
Kakadu kommentierte am 14. September 2023 um 11:25
Eine unheimlich dichte Atmosphäre wird hier erzählt. Ein wirklich toller Schreibstil, der mich fesselt. Nur ist mir noch nicht ganz klar, was passiert ist.