Leserunde

Leserunde zu „Tiger“ (Polly Clark)

Tiger
von Polly Clark

Bewerbungsphase: 05.11. - 19.11.
Beginn der Leserunde: 26.11. (Ende: 24.12.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Eisele Verlags – 20 Freiexemplare von „Tiger“ (Polly Clark) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. Darüber hinaus erhaltet ihr zum Abschluss der Leserunde einen Link zu einem Online-Formular, das in Kurzform weiteres Feedback zum Roman abfragt. Für die Teilnahme daran, mit der ihr euch durch eure Bewerbung einverstanden erklärt, erhaltet ihr 1.000 Community-Punkte gutgeschrieben.

Eine faszinierende Reise in die äußere und innere Wildnis von Menschen und Tigern.

Für Frieda, eine englische Primatenforscherin, sind Tiger nichts als wilde Tiere, ihr fremd in ihrer rohen Aggression. Aber seit sie in einem kleinen Zoo in Devon arbeitet, begegnet sie den Wildkatzen täglich. Nach und nach beginnt sie sich für das Wesen der Tiger zu interessieren; dann, sie zu verstehen, und schließlich, sie zu lieben. Durch sie lernt sie einen Teil von sich selbst neu zu entdecken und begibt sich auf eine Reise, die sie bis nach Sibirien führt, wo ihr eigenes Schicksal sich mit dem von Tomas, einem einsamen Mann in den Wäldern der Taiga, der kleinen Sina, einem wilden Mädchen, und dem der Tiger auf überraschende Weise verbinden wird. Eine lyrische, abenteuerliche, sinnliche, schlicht gewaltige Geschichte von einem Mann, einer Frau und einem Kind, deren heimlich miteinander verknüpfte Leben tief im Zeichen des Tigers stehen.

"Dieses Buch ist selbst wie ein Tiger: zutiefst faszinierend, unberechenbar und von seltener Schönheit. Ein Roman über Tiere, der uns in unserem Menschsein berührt." Mareike Fallwickl

„Beunruhigend und Sogwirkung entfaltend … Eine teils grausame und an den Nerven zerrende Erkundung dessen, wie die Lebensräume von Menschen und Tieren aufeinanderprallen. Polly Clark vereint thrillergleiche Spannung mit dem ebenso rauen wie meditativen Sound einer persönlichen Entwicklungsgeschichte und erzählt mit der Beobachtungsgabe sowohl einer Dichterin wie einer Naturforscherin. Sie hat die spezielle Beziehung zwischen indigenen Völkern und den von ihnen ebenso gefürchteten wie verehrten Tieren auf besondere Weise erfasst. Die von der Vernichtung bedrohte Kreatur bildet das schlagende Herz dieses leidenschaftlichen, bemerkenswerten und hoffnungsvollen Romans.“ Guardian, 02.04.2020

Polly Clark wurde in Toronto geboren und lebt abwechselnd an der schottischen Westküste und auf einem Hausboot in London. Ihre Lyrik wurde mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet, und ihr erster Roman Larchfield, für den sie den MsLexia Prize gewann, u.a. von Margaret Atwood, John Boyne und Richard Ford hochgelobt. Während ihrer Arbeit als Wärterin im Edinburgher Zoo begann sie sich für den vom Aussterben bedrohten Sibirischen Tiger zu interessieren. Für die Recherchen an Tiger reiste sie in die russische Taiga, wo sie im tiefsten Winter bei Temperaturen von -35°C lernte, wie man die Spur eines Tigers verfolgt. Tiger stand 2019 auf der Shortlist für den Scottish National Book Award.

 

26.12.2020

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
canyouseeme kommentierte am 30. November 2020 um 19:35

Was ein Abschluss!

Ich hätte ja vermutet, dass Frieda und Thomas auf anderen Wegen zueinander finden, irgendwie habe ich den Schluss als etwas zu gehetzt empfunden, es war dann vergleichsweise viel Handlung auf wenigen Seiten...

Insgesamt bin ich aber zufrieden mit dem Ende, es war zwar knapp abder dennoch rund und hat viele Enden zusammengebracht. Gerade auch die Story um Edit und Sina war hart, ich hätte nicht gedacht, dass sie so lang überleben können.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
Dajobama kommentierte am 04. Dezember 2020 um 21:00

Ja, ich fand auch,  dass das Ende noch ein bisschen ausführlicher hätte sein dürfen.  So bleibt vieles offen. Auch bezüglich der Tiger, den eigentlichen Hauptfiguren dieses Romans. Gerade die Faszination dieser Tiere wurde sehr gut rübergebracht,  finde ich. 

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
lorireads kommentierte am 13. Dezember 2020 um 13:08

Ja, mit dem Ende ging es mir ähnlich, ich fand auch schade, dass kein Abschnitt mehr aus Friedas perspektive kam und dass allgemein die Jahre, die zwischen dem Beginn des Buches und dem Ende verstrichen sind, aus  Friedas Sicht nur sehr kurz erzählt wurden. Aber abgesehen davon hat mir das Buch echt gut gefallen und ich fand es schön, wie die Geschichten am Ende ineinanderfielen. 

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
Gerda kommentierte am 14. Dezember 2020 um 13:55

Das stimmt. Solange im Wald zu überleben ist Wahnsinn. Braucht man da aber nicht gewisse Grundlebensmittei (Salz) oder auch Dinge wie Streichhölzer?

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
Corsicana kommentierte am 24. Dezember 2020 um 12:43

Das Salz gab es an dieser heißen Quelle - und statt Streichhölzern gibt es Feuerstein. Ein Problem war aber wohl die fehlende Munition - die musste gestohlen werden. Nur mit Pfeil und Bogen ist wohl doch zu wenig aussichtsreich. Ich fand diese Schilderungen des Überlebens in der Wildnis sehr beeindruckend - und manchmal auch sehr grausam. Aber so ist das wirkliche "Leben in der Natur", das ist eben nicht nur abends am Kamin sitzen und in den Sonnenuntergang schauen - wie viele sich das heutzutage so vorstellen. 

Dieses Hungern immer wieder - grausam. Freiwillig würde ich mir das nicht antun. Und so ganz verstehe ich immer noch nicht, warum genau Edit das gemacht hat. Wegen ihrer schamanischen Wurzeln?

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
blubber kommentierte am 27. Dezember 2020 um 13:15

Das Hungern an sich, ist eine bestimmte Zeit lang kein Problem. Tatsächlich ist unser Körper ja darauf eingestellt, dass er Reserven anlegt, eben weil eigentlich immer Phasen mit wenig oder gar keinem Essen normal waren. (Wie z.B. auch bei den Tigern). Deshalb hat der Mensch heute ja mit Übergewicht zu kämpfen, weil er sich die "Hunger"-phasen nicht in ausreichendme Maße gibt bzw. zu viel hochwertiges Essen da ist. Wer schon mal Heilfasten gemacht hat, wird wissen, das man in den Fastenzeiten aktiver, ausgeschlafener und wacher sein kann Auch das ein Effekt, der Sinn macht, denn man musste ja in Hungerzeiten schauen, wo man wieder etwas zu Essen herbekommt. Und der Hunger ist dann auch kein Schmerz mehr sondern ein ganz normaler Impuls des Körpers auf Nahrung. Es ist wie ein bewustseinserweiternde Droge - so ist auch Fasten ein Kennenlernen, der eigenen Grenzen und Stärken.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
Corsicana kommentierte am 24. Dezember 2020 um 12:40

Mir war das Ende auch etwas zu kurz und gehetzt. Vorher war so viel Zeit, Raum und so gar keine Eile - und jetzt geht alles so schnell. Und im Endeffekt geht es fast zu gut aus. Natürlich wünsche ich diesen verletzten Seelen Ruhe und Frieden und Glück - aber es passte nicht ganz zu den vorherigen Kapiteln.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
isalo kommentierte am 11. Dezember 2020 um 11:58

Irgendwie habe ich jetzt doch Frieda vermisst. Wie ist es ihr ergangen  nach dem schlimmen Unfall?

Der dritten Abschnitt erzählt zunächst von Edits Flucht mit ihrer kleinen Tochter Sina. Sie bricht auf in den Wald um ausgewanderte Mitglieder ihres Stammes zu finden und findet stattdessen im Wald eine neue Heimat, „eine Flucht, die im Grunde eine Heimkehr war“. Mittlerweile leben sie fast 10 Jahre in ihrer selbst errichteten Hütte im Wald, ein freies Leben, das jedoch auch mit vielen Entbehrungen verbunden ist. Die Spuren von Bär und Tiger im Schnee im bitter kalten Winter in der Taiga stellen dann die Verbindung zur dramatischen Begegnung mit Tomas her.

Polly Clark schafft es den literarischen Bogen zur Protagonistin Frieda zu schließen und die Geschichte über Menschen Tiere und Natur zu einem stimmigen Abschluss zu bringen.

Trotzdem fehlt auch mir etwas in der Geschichte über Frieda und Luna. Was ist in der Zwischenzeit geschehen mit den beiden? Auch bei Sina und Tomas habe ich mehr erwartet. „Vergleichsweise viel Handlung auf wenigen Seiten“ trifft es genau; als wäre zum Schluss an mehreren Stellen gekürzt worden.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
blubber kommentierte am 27. Dezember 2020 um 13:17

Auch mir hätte manches gerne noch ausführlicher sein dürfen. Aber ich denke, das war von der Autorin schon so gewollt. Das offen Lassen von Fragen und Lebensabschnitten lässt elnigen Raum für eigene Gedanken. Nach ein paar Tagen des Überlegens finde ich das eigentlich ganz gut.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
Fromme Helene kommentierte am 13. Dezember 2020 um 09:37

Das Ende hat mich mit dem Buch versöhnt. Prämisse doch noch erfüllt.

Mittendrin war ich teils ärgerlich, weil die einzelnen Geschichten so abrupt endeten und der Zusammenhang nicht erkennbar war – auch wenn sie alle dem Thema Tiger untergeordnet waren, dies schien mir aber zu wenig.

Das änderte sich erst mit dem Zusammentreffen von Frieda und Tomasz auf Seite 385. Frau Clark ist es also gelungen, die Schicksale zusammenzuführen und der Geschichte in den verbleibenden 39 Seiten ein akzeptables Ende mit einer positiven Prognose zu verpassen.

Edits Perspektive wandelte sich noch positiv - weg von den Rückblicken hin zu dem Überlebenskampf im Wald. Das Leben im Wald von Mutter und Tochter war sehr faszinierend beschrieben, besonders ihr Umgang mit Kälte und Hunger. Die Sprache der Autorin war wunderbar treffend und brachte auch den schamanischen Glauben der Indigenen gekonnt rüber. Besonders der Blick der Mutter auf ihre Tochter und ihre Sorge um sie hat mich sehr gefangen genommen.

Darauf folgte der Tiger und es kam zum erneuten Bruch. Es waren mir zu viele Wiederholungen, die kaum Neues brachten. Aus meiner Sicht hat es die Perspektive des Tigers nicht gebraucht. Sie wirkte auf mich fremd und störend. Ich war richtig froh, dass sie nur eine kurze Episode war und ich dann zu Tomasz kehren durfte. Diesen Part hatte es gebraucht, um die Fäden ordentlich zu vernähen, die vorher in der Erzählung lose herabhingen. Die Fragen, die ich nach Teil II zum Einfangen des Jungtiers und Annäherung zwischen Sina und Tomasz hatte, wurden noch beantwortet. Wie die Versöhnung mit Iwan erfolgte, nicht - das hatte ich als Tatsache hinzunehmen.

Tomasz, der dort in der Hütte einen riesigen Entwicklungssprung macht, eingeleitet durch den Tod des ersten Jungtieres im zweiten Abschnitt, übernimmt er jetzt Verantwortung und gibt seinem Leben eine reale Aufgabe. Das hat mich sehr für ihn eingenommen.

Frieda kehrt in de Geschichte zurück und schließt den Kreis. Sie hat das Trauma abgespalten und ist auf die sichere Seite eines Lebens mit gedeckelten Emotionen gekehrt. So hat sie ihre Sucht vermeintlich im Griff. Mir gefielen am Ende auch Tomasz Versuche Friedas Eispanzer aufzubrechen. Das er so eine massive Entwicklung hingelegt hat, um dazu fähig zu sein, finde ich allerdings nicht ganz realistisch.

Das offene Ende passt. Es lässt Spielraum, die Geschichte nach eigenem Gusto weiterzudenken.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
Corsicana kommentierte am 24. Dezember 2020 um 12:49

Die große Entwicklung von Tomas fand ich auch nicht so ganz realistisch - aber gut zu lesen. Mit der Entwicklung von Frieda hatte ich persönlich mehr Probleme. Dieses Abspalten, dieses Eiseskälte - und sie fühlt sich wohl? Da fehlt mir wohl selbst die Erfahrung solcher traumatischen Erlebnisse, um das Verstehen zu können.... oder? Ich fand Friedas Aktionen schon vorher seltsam. Jetzt "funktioniert" sie zwar - aber?

Was ich persönlich am wenigsten verstanden habe, war dies seltsame "Liebe" zwischen Waleri und Edit. Leidenschaft? Ok. Liebe? Vielleicht, immerhin haben sie sich ihre Geheimnisse anvertraut. Warum Edit gegangen ist und die Gedanken vorher von Waleri, dass er sie verliert - das konnte ich nicht so richtig nachvollziehen. Muss ich das Buch noch einmal lesen? Oder liegt der Ursprung eher im Schamanischen, in der Sehnsucht von Edit nach dem Leben ihrer Vorfahren (was sie dann ja auch wählt)?

 

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
lorireads kommentierte am 13. Dezember 2020 um 13:13

Mit doch eher kurz gehaltenem Ende (in dem ich mir Friedas Perspektive dpch etwas ausführlicher gewünscht hätte) und einiges offenen Fragen konnte mich das Buch dennoch überzeugen. Ich fand es toll, wie die verschiedenen Handlungsstränge sich am Ende ineinanderfügten und auch, wenn die unterschiedlichen Geschichten vorher so losgelöst voneinander schienen und man so abrupt aus den unterschiedlichen Erzählungen geworfen wurde, so fand ich das Ende unterm Strich total stimmig und passend. Ich hätte mir zwar mehr Einblicke gewünscht (Zum Beispiel ein zusammentreffen Sinas mit den Dorfbewohnern, oder vielleicht sogar mit ihrem Vater), aber auf der anderen Seite wurde man dadurch als Leser nicht enttäuscht. Ich bin mir nach dem Ende des Buches zwar immer noch nicht ganz sicher, was für eine Geschichte ich da gelesen habe und was genau mir dadurch vermittelt werden sollte, aber komischerweise fühle ich mich dennoch total bereichert von dieser ganz anderen und speziellen Erzählung. Daher hat mir das Buch wirklich gut gefallen!

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
Corsicana kommentierte am 24. Dezember 2020 um 12:52

Bereichert durch dieses Buch fühle ich mich auch! Diese Beschreibungen einer großartigen - aber genauso grausamen und unerbittlichen Natur. Die Natur macht keinen Unterschied, jeder kämpft ums Überleben und es kann nicht jeder gewinnen. Ungerecht, traurig, dramatisch - aber wahr.

Die Protagonisten selbst waren oft schwerer zu verstehen, sehr komplex, sehr traumatisiert und verloren. Und dazu die abrupten Wechsel der Perspektiven zwischendurch. Das war für mich nicht ganz optimal gelöst. Trotzdem ein irgendwie großartiger Roman.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
Buchstabensucht kommentierte am 13. Dezember 2020 um 17:27

Die Geschichte um Edits und Sinas Leben im Wald hat mich auch sehr beeindruckt, ebenso wie der Wandel von Tomas.

Ich hatte anfangs schon befürchtet, die Charaktere würden gar nicht mehr zusammenfinden, aber das Ende der Geschichte hat mir dann diesbezüglich gut gefallen. Der schreckliche Gabriel hat bekommen, was er verdient, zum Glück hat sich Frieda auf keine Beziehung mit ihm eingelassen, hatte schon Sorge.

Im Klappentext habe ich noch entdeckt, dass die Autorin tatsächlich Tierpflegerin war, deshalb konnte sie wohl auch die Zooszenen so gut darstellen. Obwohl ich ja immer noch nicht glaube, dass es sinnvoll ist, in ein Tigergehege zu gehen. 

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
Gerda kommentierte am 14. Dezember 2020 um 14:01

Ich habe nun das Buch auch durchgelesen. Der letzte Teil war in meinen Augen der beste Teil. Leider etwas zu kurz. 
 

Frieda hat sich verändert. Warum wird nicht erklärt. Auch Tomas wirkt zum Schluss reifer. Schade, dass diese Veränderung nicht kommentiert wurde. Sina hat nun ein passendes Leben gefunden. Die Tiger werden ein passendes Refugium erhalten. Wunderbar.

 

 

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
Juliet17 kommentierte am 15. Dezember 2020 um 02:08

Der letzte Abschnitt war der einzige Abschnitt, der sich für mich nicht ganz so seltsam und ungreifbar anfühlte. Ich brauchte wohl einige Zeit, um so richtig in der Geschichte anzukommen. Ich schätze, das liegt an den vielen Brüchen in der Geschichte. Die Perspektiven von Frieda, Thomas und Edit waren aber absolut gerechtfertigt, da sie die Geschichte erklärten. Den Abschnitt des Tigers hätte man sich eher sparen können. Der hat mich dann doch wieder kurzzeitig verwirrt. 

Die Geschichte von Edit und Sina ist herzzerreißend. Die Szenen wurden sehr lebhaft beschrieben, sodass man sich alles so gut bildlich vorstellen konnte. 

Das Zusammenfinden von Thomas und Frieda fand ich wahnsinnig interessant und spannend. Umso enttäuschter war ich, dass dieser Teil am Ende so kurz kommt...Gerade Frieda ist mir doch sehr ans Herz gewachsen und ich hätte liebend gerne ganz viele weitere Abschnitte aus ihrer Sicht gelesen zwischen dem Vorfall im Gehege und der Reise nach Russland.

Alles in allem bin ich mit dem Ende des Buches aber ganz zufrieden. 

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Morlin kommentierte am 15. Dezember 2020 um 16:30

Wie erhofft, verbinden sich gegen Ende die einzelnen Erzählstränge und machen letztendlich auch Sinn. Trotzdem fand ich das Zusammentreffen von Frieda und Thomas irgendwie nicht rund. Ja, es wird erklärt, wie es dazu kam. Aber irgendwie hat es mich nicht befriedigt. Ich hatte das Gefühl, dass ein Teil der Geschichte fehlt. Vielleicht, weil der Erzählstrang von Frieda jetzt schon so weit zurückliegt und auf einmal war sie in Russland und hat zwei Tigerjungen mitgebracht. So hundertprozentig überzeugt hat mich das nicht – aber es ist trotzdem ein gutes Buch gewesen.

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buechertraumzeiten kommentierte am 15. Dezember 2020 um 17:07

Ich fand es interessant zu sehen wie sich alle Teile bzw. Personen immer mehr zu einem großen Ganzen fügen. Auch der Teil aus Tigers Sicht fand ich super! Das Buch lässt mich insgesamt beeidruckt und berührt zurück! Eine schöne Kulisse und einzigartige Charaktere!

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darkola77 kommentierte am 19. Dezember 2020 um 10:06

Hin- und hergerissen war ich im dritten Leseabschnitt. Die Schilderung Edits und Sinas Lebens in den Wäldern war einerseits sehr intensiv und hat eine gewisse Faszination auf mich ausgeübt. Andererseits schien nun zum Ende des Buches hin genau das einzutreten, was ich im ersten Leseabschnitt schon kurz befürchtet, dann aber wieder - wohl fälschlicherweise - verworfen hatte: Geschlechterstereotypen nehmen überhand, die Erweckung der Frau als mystisches Wesen wird zu einem für mich alles beherrschenden Thema. Das ist schade, weil sehr eindimensional und in seiner Ausrichtung leider ein Motiv, das mich so überhaupt nicht anspricht - oder überzeugt. Menstruationsblut als verbindendes Element - im wörtlichen Sinne - zwischen den handelnden Figuren und den unterschiedlichen Zeitebenen, das kann ich nicht ernst nehmen, und als Leserin rücke ich von der Geschichte ein Stück weit ab und distanziere mich. Das Ende hat dann sowohl für die Handlung als auch für mich etwas durchaus Versöhnliches. Die Figuren treffen aufeinander, Lücken in der Erzählung werden geschlossen, Frieda gesundet in so ziemlich jedem Sinne, und es wird bereits angedeutet, dass sie, Tomas und Sina eine große, glückliche Familie werden. Das ist schön, nett, das klassische Happy End. Ich weiß es als Leserin durchaus zu schätzen, mit so einem warmen Gefühl zurückgelassen zu werden, fühle mich aber auch etwas mit Kitsch erschlagen. Zudem bleibt für mich auch nach der letzten Zeile die Frage bestehen, was dieses Buch eigentlich sein will. Ich weiß es einfach nicht. Das verwirrt mich. Und das gefällt mir.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
Corsicana kommentierte am 24. Dezember 2020 um 12:58

....die Erweckung der Frau als mystisches Wesen wird zu einem für mich alles beherrschenden Thema.....

Das ist ein interessanter Gedanke. So hatte ich das bisher nicht gesehen. Und das Menstruationsblut als verbindendes Element? Hm, war es nicht eher das gefährdende Element, weil die Tiger das riechen und der Spur folgen können?

Aber vielleicht ist das mit der Mystik die Erklärung, warum Edit in die Einsamkeit geht. So ganz verstehen konnte ich es (so als Frau des 20. Jahrhunderts) nämlich nicht. Konnte sie nicht Waleri in Schach halten und im Dorf bleiben? Der allgegenwärtige Wodka zeigt doch eher, dass die Männer die neue Zeit nicht so gut bewältigt bekommen. Ist doch schon im Prolog so. Wie hängt der übrigens mit allem zusammen?

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Yuliwee kommentierte am 19. Dezember 2020 um 18:28

Gegen Ende dachte ich mir, dass sich die Wege der verschiedenen Personen kreuzen und wurde nicht enttäuscht! Zwar ist das Ende schön, aber auch traurig. Die Geschichte hat mich danach noch einige Tage begleitet weil sie so intentiv war. 

Wie die Geschichten zusammengefunden haben fand ich sehr schön umgesetzt. Ich muss zugeben, was ich am Ende am liebsten gehabt hätte wäre, wenn die Geschichte wahr wäre oder zumindest einer wahren Geschichte nachempfunden ist. 

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buecherleseratte kommentierte am 19. Dezember 2020 um 22:01

Nachdem ich Tomas und Edits/Sinas Geschichte gefolgt bin hat mich leider Friedas Perspektive weniger interessiert. Somit fand ich es schade, dass das Ende der Geschichte hauptsächlich aus ihrer Sicht erzählt wurde. Auch die Überheblichkeit die Frieda bei ihrem Spaziergang durch das Reservat an den Tag legt und an welcher Stelle sie behauptet, Tomas hätte "keine Ahnung vom Leben" (S.400) macht sie mir nicht sympathischer. Meiner Meinung nach sind Tomas und Sina diejenigen die Ahnung vom Leben haben - doch der Hochmut der "weiter entwickelten", westlichen Länder spricht aus Frieda, wie man ihn häufig in unserer Gesellschaft hört.

Es hat mir gut gefallen, wie die Autorin am Ende des Buches die drei "einzelnen" Geschichten mit dem allgegenwärtigen Motiv des Tigers verwoben hat. Eine Diskussion über die toxische Männlichkeit von Gabriel hat dennoch gefehlt. Mit dem Wissen das man vom Anfang des Buches über ihn hat, wünscht man ihm auch zum Ende des Buches nichts gutes mehr an den Hals - auch wenn er Frieda gerettet hat. 

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
mileintube kommentierte am 22. Dezember 2020 um 08:37

Wow, also das war ja wirklich ein Ende. In dem Abschnitt ging alles sehr sehr schnell, trotzdem ist es mein liebster Abschnitt aus dem Buch.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
kristall kommentierte am 27. Dezember 2020 um 08:08

Für die  Tiger ging zum Schluss alles gut aus. Das fand ich ein schönes Happy End. Auch Frieda und Thomas haben sich verändert und sind an ihren Aufgaben gewachsen.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 295 bis Ende
SalMar kommentierte am 27. Dezember 2020 um 13:28

Endlich konnte ich nun auch den letzten Abschnitt des Buches fertiglesen. Ich habe mich sehr gefreut, dass sich der Kreis tatsächlich schließt und Frieda noch einmal auftaucht. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass das Ende etwas ausführlicher ist - nachdem man doch so lange darauf gewartet hatte, zu erfahren, wie es den anderen Figuren ergangen ist und wie sich alles zusammenfügt.

Für mich hatte das Buch ja an keiner Stelle Längen, aber ich glaube, ich hätte es besser gefunden, wenn die Geschichte zwischendurch zu den ersten Figuren zurückgekehrt wäre. Mit dem Tigerangriff hatte der Teil im Zoo ja sehr abrupt geendet und ich fand es schade, dass da nicht mehr angeknüpft wurde, sondern es nur eine kurze Rückblende gab.

Auch wenn es ich die Taiga mit ihrer furchtbaren Kälte doch als sehr trostlos empfunden habe, fand ich diesen Teil meisterhaft in der Beschreibung des dortigen Lebens (der Menschen und der Tiger) - es hat sich angefühlt, als wäre man hautnah mit dabei.

Alles in allem war es auf jeden Fall ein außergewöhnliches Leseerlebnis, finde ich - außergewöhnliche Figuren und außergewöhnliches Setting - und ich freue mich, dass ich dabei sein durfte.