Leserunde

Leserunde zu "Was von Dora blieb" (Anja Hirsch)

Was von Dora blieb
von Anja Hirsch

Bewerbungsphase: 04.03. - 18.03.

Beginn der Leserunde: 25.3. (Ende: 15.04.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Penguin Verlags – 20 Leseexemplare von "Was von Dora blieb" (Anja Hirsch) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Leseexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Großmutter und Enkelin — und ein ganzes Jahrhundert in Deutschland

Isa steckt in einer Ehekrise. Tief verletzt flüchtet sie an den Bodensee. Im Gepäck alte Briefe und Tagebücher ihrer rätselhaften Großmutter Dora. Um den Schmerz zu verdrängen, befasst sie sich mit deren Geschichte: Dora studierte in den 1920er Jahren zusammen mit dem Bergarbeitersohn Frantek und der extravaganten Maritz am Bauhaus des Ruhrgebiets, der heutigen Folkwangschule. Aus einer intensiven Freundschaft entsteht ein Liebesdreieck. Später heiratet Dora einen Verwaltungsdirektor der I.G. Farben. Gesprochen wurde darüber in Isas Familie kaum. Welche Rolle spielte Isas Großvater im Zweiten Weltkrieg? Und warum besuchte ihr Vater eine der berüchtigten Napola-Schulen? Je tiefer Isa in ihre Familiengeschichte vordringt, umso klarer wird ihr Blick auf Dora — und auf sich selbst. 

Ein ergreifender Roman über die Schwierigkeit der Kriegsenkelgeneration sich im eigenen Leben zu verankern und eine faszinierende Spurensuche, in der sich die Leserinnen und Leser immer wieder selbst begegnen.

ÜBER DIE AUTORIN:

Anja Hirsch, geboren 1969 in Frankfurt am Main, studierte in Freiburg im Breisgau, Kanada und Bielefeld und wurde in Germanistik promoviert. Sie arbeitet als freie Journalistin für überregionale Medien (u.a. Deutschlandfunk, FAZ, WDR), war Mitglied in Fachjurys (Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium, Hotlistpreis der Unabhängigen Verlage) und lebt in Unna. »Was von Dora blieb« ist ihr Debüt.

17.04.2021

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 219 bis Ende

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 219 bis Ende
kommentierte am 04. April 2021 um 09:04

Von diesem Abschnitt hatte ich mir im Vorfeld bei Weitem mehr erwartet. Klar, werden hier die Zusammenhänge noch einmal dargestellt, jedoch habe ich es eher als Aufarbeitung der Autorin selbst gesehen, das mich dann nicht so recht abholen konnte.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 219 bis Ende
Everly kommentierte am 13. April 2021 um 07:18

Ich finde viele Stellen auch mehr wie eine Aufzählung von Fakten, mehr informativ weniger Romancharakter...

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HistoryCat kommentierte am 22. April 2021 um 11:06

Ich finde viele Stellen auch mehr wie eine Aufzählung von Fakten, mehr informativ weniger Romancharakter...

 

Ja, liest sich stellenweise wie ein Sachbuch.

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Birte kommentierte am 05. April 2021 um 12:51

Der dritte Leseabschnitt enthält Teil 3 und den Epilog der Geschichte sowie eine nicht unwesentliche Nachbemerkung. Meine Eindrücke - nicht spoilerfrei.

Wie zu erwarten, geht es um Gottfrieds Erlebnisse in der Napola - die Ereignisse, die im zweiten Teil angedeutet werden, kommen aber nicht mehr vor.
Zwischen Dora und Maritz hat sich die Beziehung wohl wieder intensiviert, schade, dass Maritz im dritten Teil aber nur noch indirekt vorkommt.

Der Satz "Wieder war da dieses Gefühl, im Nebel über Sumpf zu laufen." (S. 267) gibt meine Lesestimmung zum dritten Teil gut wieder. Zwar wird hier jetzt von Akten gesprochen, und die Mentalität, nach dem Krieg doch schnell wieder neu anzufangen, und das Alte ruhen zu lassen, schimmert im Text auch durch - aber die Historie bleibt diffus. Nach meinem Eindruck steht Isas Aufarbeitung der Ehekrise jetzt stärker im Mittelpunkt.

Zumindest die Hintergründe zu Gustav erfährt man im Text, und die Geschichte um Isas Ehekrise wird auch aufgelöst. Die Entwicklung von Dora zu der furchteinflößenden Tante, die am Anfang des Romans beschrieben wird, hat sich für mich nicht geklärt. Die Angst, die zwischen Isa und ihrem Vater stand (S. 201) scheint sie aber überwunden zu haben.

Die Nachbemerkung bestätigt dann, was sich zwischendurch andeutete - ein Roman, kein Bericht (zu einem Max Schubert ist auch nichts in Bezug auf die BASF zu finden). Irgendwie schon unbefriedigend für mich.

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GaudBretonne kommentierte am 05. April 2021 um 20:39

„Der Satz "Wieder war da dieses Gefühl, im Nebel über Sumpf zu laufen." (S. 267) gibt meine Lesestimmung zum dritten Teil gut wieder. Zwar wird hier jetzt von Akten gesprochen, und die Mentalität, nach dem Krieg doch schnell wieder neu anzufangen, und das Alte ruhen zu lassen, schimmert im Text auch durch - aber die Historie bleibt diffus."

Hiermit triffst du den Nagel auf den Kopf! Ich bleibe nach der Lektüre ratlos zurück. Nach einem zähen ersten Teil, einem packenden zweiten, folgte ein dritter Teil, der vieles offen ließ. Gerade Doras Geschichte und ihre Beziehung zu Maritz, aber auch zu Gottfried bleibt offen. Die Handlung in der Gegenwart hingegen ist schlüssig, allerdings spannungslos und wenig überraschend.

Insgesamt wirkt das Werk so, als hätte es schnell beendet werden müssen, vieles bleibt unausgegoren, sowohl sprachlich aber gerade auch inhaltlich.  Das ist schade, denn gerade der zweite Teil hat wirklich großes Potential. Eine angemessene Rezension zu schreiben wird mich vor einige Herausforderungen stellen.

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kommentierte am 06. April 2021 um 14:36

Eine angemessene Rezension zu schreiben wird mich vor einige Herausforderungen stellen.

 

Ja, das ist mir tatsächlich auch total schwer gefallen.

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BOOKISH POETRY kommentierte am 13. April 2021 um 14:12

Was bleibt für Dich offen?

Ich finde, die Beziehung von Dora und Gottfried ist gut erzählt. Es bleibt eine Hassliebe. Sie kontrolliert ihn weiterhin und betrachtet alles, was er tut, mit der eher kalten Distanziertheit, während er sich nicht von ihr lösen kann. Er vergöttert sie (trägt immer ein Foto von Mutti bei sich) und kann immer noch nicht mit ihrem unberechenbaren Verhalten umgehen. Deswegen kann er ja auch nicht fassen, dass sie ganz offensichtlich einen Liebhaber hatte, von dem er nichts wusste. Das kommt ja beim Unfall raus. Weil er damit nicht fertig wird, sass er damals weinend am Tisch (unter Isa heimlich darunter) und hoffte immer noch, dass das Unfallopfer vielleicht gar nicht seine Mutter gewesen sei.

 

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MariePraun kommentierte am 08. April 2021 um 20:35

Gestern bin ich jetzt auch einmal dazu gekommen die letzten Seiten zu lesen. Und das Ende hat mich dann doch mit gemixten Gefühlen zurück gelassen. 

Einerseits hat es mir super gefallen wie Gottfrieds Erlebnise aufgearbeitet wurden. Auch, dass man wieder ein wenig tiefer in Doras Leben eintauchen konnte fand ich klasse. Das hatte ich ja im zweiten Teil vermisst. 

Ich hätte mir nur gewünscht, dass wie in den Teilen davor wieder mehr auf die Geschichte eingegangen wird, da diese ja doch ein wesentlicher Bestandteil des Buches ist.

Alles in allem ein gutes Buch. Die geschichtlichen Hintergründe waren (oft) gut aufgearbeitet und sehr lebendig beschrieben. Nur hatte ich persönlich ein Auf und Ab beim Lesen. Mal war ich tief in der Handlung und wurde mitgerissen. Dann lag ich wieder auf dem Trockenen und habe mich gelangweilt. Trotzdem werde ich das Buch meiner Oma ausleihen, da sie Romane in die Richtung auch gerne liest und werde noch auf ihr Urteil warten.

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Chapialis kommentierte am 11. April 2021 um 12:18

Nun bin ich durch und bin tatsächlich etwas zwiegespalten...

Wir lernen die titelgebende Dora im ersten Drittel des Buches sehr gut kennen, sie wird dem Leser vertraut. Dann erfolgt plötzlich ein Zeitsprung von zehn Jahren, es ist 1937 und wir lesen zwar noch aus Doras Perspektive, erfahren aber kaum noch etwas über sie. Es folgt ein Sprung ins Jahr 1943 und Dora fängt an, dezent mit dem Hintergrund zu verschmelzen und behält wesentliche Aspekte ihrer Persönlichkeitsentwicklung für sich. „Was von Dora blieb“ – letztlich leider viel zu wenig. Mit keinem einzigen Wort erfahren wir, wie sie über das Naziregime denkt, überhaupt wird diese Zeit erstaunlich knapp abgehandelt. Isas Naturspaziergänge, Schwimmbadbesuche und Reminiszenzen nehmen mehr Raum ein als die gesamte Nazizeit. Nachdem der Klappentext genau auf diese Themen (Doras Mann arbeitet bei den I.G.-Farben, Doras Sohn war einige Zeit auf einer Napola) neugierig macht, verfliegen sie fast in Nichts.

Dies mag sicher auch daran liegen, dass die Autorin bei ihrer eigenen Familienrecherche auf viele Fragen keine Antwort bekam – Isas Recherche, sehr sachbuchartig geschildert, zeigt uns, dass sie diesen Fragen nachgeht –, aber ich halte es bei einem Roman nicht für gelungen, so viel unbeantwortet oder vage zu lassen. Natürlich muß nicht jeder lose Faden verknüpft werden, aber bei einem Roman erwartet man einfach mehr Antworten, als es hier geschah. Ich habe beim Lesen mehrfach überlegt, ob ein persönlich gefärbtes Sachbuch, in der Richtung von z.B. „Haltet euer Herz bereit“, nicht stimmiger gewesen wäre. Auch die eher distanzierte Erzählweise paßte für mich nicht ganz – die meisten Charaktere und Geschehnisse berührten mich nicht, viele Motivationen waren nicht erkennbar oder nachvollziehbar und auch die Entwicklung von Freundschaften/Beziehungen geschah oft aus dem Nichts. Die Autorin hat einen journalistischen Hintergrund, vielleicht führte dies zu der oft wenig romanhaften Erzählweise.

So läßt mich das Buch zwiespältig zurück. Es fehlt vieles, was ich relevant fand, dafür gibt es vieles, was ich irrelevant fand. Viele Abschweifungen, wenige Antworten. Sehr lebendige Szenen zu Beginn, dann häufig Langatmiges, zu viel Sachbuch für einen Roman. Dafür aber eine herrliche Schilderung der 20er Jahre, fundierte Recherche – leider oft nicht gelungen eingebracht – und ein herrlicher Umgang mit Sprache, zudem eine an sich durchaus interessante Geschichte, die für meinen Geschmack nur eben sehr anders hätte erzählt werden müssen.

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Everly kommentierte am 11. April 2021 um 13:36

Ich hab gerade mit Teil 3 begonnen und kurz durchgeblättert... Dora kommt nur noch in Gottfrieds Erinnerung vor... Nicht mehr mit eigenem Kapitel. Schade.
Bin gespannt auf die Napola-Zeit.

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Silversoul kommentierte am 13. April 2021 um 10:50

Ich habe das Buch nun zu Ende gelesen.Leider konnte es mich nicht wirklich überzeugen.

Ich fand das Buch oftmals sehr langatmig.Oft geht es um Nebenhandlungen, und über Dora haben wir im letzten Abschnitt auch nicht mehr viel erfahren. Ich kann auch gar nicht nachvollziehen, warum Dora im Alter so geworden ist. Mir blieben einfach zu viele Fragen offen, das mag ich nicht bei einem Roman.

Leider war dies nicht mein Buch. Ich hatte von der Geschichte etwas anderes erwartet.

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book.cat.love kommentierte am 13. April 2021 um 16:44

Es tut mir leid, aber das war überhaupt nicht mein Buch. Ich hatte irgendwie was anderes erwartet. Der Klappentext klang so unglaublich spannend, aber leider war die Geschichte für mich sehr zäh und ich bin oft mit meinen Gedanken abgeschweift.

Ich hatte überhaupt keinen Zugang zu den Charakteren und im letzten Teil kommt quasi überhaupt nichts mehr von der Geschichte vor. Also insgesamt für mich leider nicht das richtige.

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HistoryCat kommentierte am 22. April 2021 um 11:11

 

Der Klappentext klang so unglaublich spannend, aber leider war die Geschichte für mich sehr zäh und ich bin oft mit meinen Gedanken abgeschweift.

Der Klappentext weckt wirklich komplett andere Erwartungen. Voran, dass es viel um die Nazizeit gehen wird, die dann größtenteils übersprungen wird.

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meg kommentierte am 14. April 2021 um 11:46

Auch ich bin nachdem ich fast am Ende bin sehr Zwiegestalten. Nachdem ich mich eingelesen hatte, dachte ich es geht aufwärts. Der zweite Teil ging ganz gut. Aber bisher bin ich vom dritten Teil ziemlich enttäuscht, ich hatte mir mehr von Doras Geschichte erwartet und auch Gottfrieds Geschichte nimmt mich nicht mit. Die Kapitel von Isa empfinde ich dazwischen fast als störend. Nirgendwo komm ich richtig in die Geschichte rein.

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Sommerkindt kommentierte am 15. April 2021 um 22:01

Ging mir leider genauso. Auch wenn das Konzept der auf einanderzulaufenden Handlungstränge mich anfangs begeistert hat, hat sich leider gezeigt, das bei diesen Roman hier schlichtweg die Umsetzung richtig misslungen ist. Schade.

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Everly kommentierte am 15. April 2021 um 16:33

Puh, es tut mir leid... Aber ich hab auch meine Probleme... Das ist doch nur eine Abhandlung im dritten Teil. Was hat der Nihilismus damit zu tun?
Wo ist Dora... Was blieb von Dora????

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Sommerkindt kommentierte am 15. April 2021 um 21:59

Das habe ich mich auch gefragt. Dora wird mehr und mehr zur Randfigur. Auch wenn ich den Abschnitt noch nicht ganz durch habe (60 Seiten fehlen noch) passt der Titel des Buches nicht mehr wirklich zum Roman.
 

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Everly kommentierte am 15. April 2021 um 22:31

Naja zum Schluß bekommt sie noch ein letztes Dora-Kapitelchen.. Aber da entstehen eher neue Fragen.
Hmmm...

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Sommerkindt kommentierte am 16. April 2021 um 22:03

Stimmt. Was am Ende bleibt sind nur noch mehr Fragen ohne wirkliche Antworten. Eigentlich schade, die Autorin hat so viel verschenkt.
 

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Everly kommentierte am 15. April 2021 um 20:14

Ich glaube, es wäre cool gewesen einfach die Geschichte zu teilen
Teil 1 Dora
Teil 2 Gottfried
Teil 3 Isa und ihre Aufarbeitung

Mir kommt es vor als wenn die Autorin zum Schluss alle Ideen noch reingeworfen hat. Alles ist so halb gar erzählt.

Schade.

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Sommerkindt kommentierte am 15. April 2021 um 21:56

halb gar erzählt trifft es sogar recht gut. Und dadurch das die Autorin den Leser dermaßen auf Distanz hält wird es auch nicht besonders besser.

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Sommerkindt kommentierte am 15. April 2021 um 21:54

Na endlich setzt sich die Autorin kritisch mit der Rolle ihres Opas auseinander und was dies für ihren Vater bedeutete. Jedoch wird die erzeuge Distanz zu den Figuren dadurch alles andere als weniger.

Habe den Abschnitt noch nicht ganz durch es fehlen noch etwa 60 Seiten, die werde ich morgen noch schnell lesen, aber heute bin ich einfach zu müde.

Vielleicht schaft es ja die Autorin das Ruder noch rumzureisen, aber so richtig gepackt hat mich der Roman bisher leider nicht.

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Else kommentierte am 16. April 2021 um 21:10

Ich habe das Buch heute beendet. Für mich war das harte Arbeit, denn mir gefiel das Buch überhaupt nicht, obwohl ich mir im Vorfeld soviel davon versprochen hatte. Schade.

 

Der Text hat eigentlich nur Fragmente verschiedener Personen aneinandergereiht, ohne dass mir der große Sinn oder eine Aussage dahinterstand. Die Kriegsenkelperspektive kam hier nicht überzeugend zur Geltung.

Die Person, zu der Isa tatsächlich recherchieren konnte war Max, ihr Opa. Die Fakten fanden leider kaum Eingang in den Text. Das Meiste waren die Lücken, die sie mit der Fantasie gefüllt hatte. Die Lebensabschnitte, die sie von ihrem Vater erzählte, waren mir zu mager oder ich fand die Schwerpunkte schlecht gesetzt. 

Über die Privatstunden Gottfrieds dürfte kaum etwas bekannt gewesen sein, dennoch wurden sie hier ausgewalzt. Wie er seine Schullaufbahn erfolgreich zu Ende bringen konnte, trotz der Napola Vergangenheit und der Schwierigkeiten mit der Anordnung der Besatzungsmacht und wie er Jurist wurde, wird nicht erwähnt. 

Von Dora und Maritz erfährt man nach einem rüden Schnitt nichts mehr. 

Die Liebesgeschichte Isas zu Gustav fand ich sehr unglaubwürdig. 

Die Parallelen in der Entwicklung zwischen den Frauen blieb blass und aussageschwach. Eine Gesamtaussage fehlte mir hier, der Abschluss mit dem Abheften … naja. 

Die Fragen und Ankündigungen im Klappentext, die mich so neugierig machten, wurden nicht beantwortet. Die Aussage „Je tiefer Isa in die Geschichte ihrer Vorfahren vordringt, umso klarer wird ihr Blick auf Dora - und auf sich selbst.“ kann ich nicht bestätigen.

Ich lasse das noch mal für mich sacken, bevor ich eine Rezension schreibe

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Sommerkindt kommentierte am 16. April 2021 um 22:06

Da kann ich dir nur zustimmen. Dora ist und bleibt am Ende des Romans noch unschärfer als sie es vorher noch war. Und der flatterhafte Erzählcharakter der Autorin hat dem Roman auch nicht wirklich gut getan. Zumal sie am Ende noch alles unbedingt verbraten wollte was ihr so in den Sinn gekommen ist.

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Else antwortete am 20. April 2021 um 21:44

...flatterhafte Erzählcharakter..

.Dieser Ausdruck trifft es gut. Von einer Journalistin hatte ich stilistisch etwas anderes erwartet.

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smberge kommentierte am 19. April 2021 um 12:28

Leider mit etwas Verspätung habe ich das Buch auch beendet und ich muß sagen, dass mich grade der letzte Abschnitt etwas ratlos zurück lässt. Ich habe nicht verstanden, warum Isa Angst vor Dora hatte. Meiner Meinung nach wurde diese Frage nicht beantwortet. 

Eigentlich rückt hier eher Isas Vater in die Mitte der Geschichte und damit auch die Frage, warum er eine Napola besucht hat. War es wirklich nur der Wunsch der Mutter, den Sohn vor den Luftangriffen in Sicherheit zu bringen? Bei Dora kann ich mir gut vorstellen, dass das ihr Ziel war und die Politik keine Rolle gespielt hat, aber bei ihrem Mann, der bei der IG Farben gearbeitet hat? Seine Rolle bleibt hier etwas unscharf und für mich ist die Frage nach seiner Schuld auch nicht beantwortet worden. 

Das Thema des Buches hat mir gut gefallen, aber die Umsetzung macht es dem Leser etwas schwer, der Geschichte zu folgen. 

 

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wacaha kommentierte am 21. April 2021 um 19:39

Ich muss gestehen doch sehr erleichtert gewesen zu sein, als das Buch beendet war. Selten habe ich mir so schwer getan, am Ball zu bleiben.

Zunächst war ich überrascht, dass der Abschnitt mit Gottfrieds Perspektive begann, aber nachdem er sich als derart schwermütiger Charakter herausgestellt hat, wurde es mir auch hier schnell zu zäh. Die Napola-Zeit war noch das spannendste am Buch, auch wenn diese schnell abgehandelt war.

Dora selbst geht bei dem Ganzen irgendwie total unter, überrascht aber am Ende noch einmal mit einem neuen Mann an ihrer Seite. Hier wird alles, was wir uns bisher über sie zusammenreimen durften, wieder über den Haufen geworfen. So richtig greifbar wurde sie für mich die ganze Zeit nicht, aber nach diesem Ende wusste ich dann gar nichts mehr über sie.

Isas Kapitel fand ich durchweg seltsam und nicht nachvollziehbar. Sie war mir komplett unsympathisch und die Geschichte mit Gustav war einfach nur dubios. Leider im Großen und Ganzen überhaupt nicht mein Buch - schade, der Klappentext klang sehr vielversprechend.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 219 bis Ende
HistoryCat kommentierte am 22. April 2021 um 11:05

Auf diesen Abschnitt war ich sehr gespannt, da mir bisher die Napola Schulen nichts gesagt haben und ich mich gefreut habe, historisch noch etwas Neues zu dieser Zeit zu lernen. Dafür empfand ich die Schilderungen, so schrecklich und traumatisch wie sie für die betroffenen Kinder waren, sogar schon zu kurz. Gern hätte ich mehr erfahren, aber Gottfried war ja auch nicht lange dort.

Der restliche Teil war für mich ein Mix aus kurzen historischen Fakten, viel zu vielen Nebensächlichkeiten und letztendlich viel zu viel offenen Fragen. Weder erfahren wir direkt noch etwas über Dora, noch über Max, Rudolf, Maritz … . Auch Isas Handlungsstrang ist sehr dürftig geblieben. Ihre Affäre mit Gustav hat sie letztendlich doch zu Paul zurückkehren lassen. Gustav war für mich genauso undurchsichtig. Er wusste sehr viel, war auf einmal da und wie er Isas Geschichte für seine Abhandlung nutzt bzw nutzen möchte, hat sich einem auch nicht erschlossen.

Letztendlich bleibt dazu zu sagen, dass die Idee und die eingeführten ProtagonistInnen durchaus einiges an Potenzial hätten und die Autorin durchaus sehr schön mit der Sprache spielen kann, es aber leider nicht wirklich beim Leser ankommt. Mir persönlich blieb von Dora nicht viel.