Leserunde

Leserunde zu "Wenn du mich heute wieder fragen würdest" (Mary Beth Keane)

Wenn du mich heute wieder fragen würdest - Mary Beth Keane

Wenn du mich heute wieder fragen würdest
von Mary Beth Keane

Bewerbungsphase: 22.10. - 05.11.
Beginn der Leserunde: 12.11. (Ende: 03.12.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Eisele Verlags – 20 Freiexemplare von "Wenn du mich heute wieder fragen würdest" (Mary Beth Keane) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. Darüber hinaus erhaltet ihr zum Abschluss der Leserunde einen Link zu einem Online-Formular, das in Kurzform weiteres Feedback zum Roman abfragt. Für die Teilnahme daran, mit der ihr euch durch eure Bewerbung einverstanden erklärt, erhaltet ihr 1.000 Community-Punkte gutgeschrieben.

Eine moderne Romeo-und-Julia-Geschichte 

Als die Gleesons und die Stanhopes in dieselbe Nachbarschaft ziehen, scheinen die Weichen für ein freundschaftliches Miteinander gestellt, sind die beiden Familienväter zudem Kollegen bei der New Yorker Polizei. Lena Gleeson fühlt sich in der neuen Gegend ein wenig einsam und versucht mit Anne Stanhope Freundschaft zu schließen. Doch deren kühle, distanzierte Art verhindert jeden Kontakt. Erst ihre Kinder bringen die Gleesons und die Stanhopes wieder miteinander in Verbindung. Lenas jüngste Tochter Kate und Annes einziger Sohn Peter sind von Anfang an unzertrennlich. Aber ihre aufkeimende Liebe wird auf eine harte Probe gestellt, als eine Tragödie beide Familien für lange Zeit auseinanderreißt.

Mary Beth Keane machte ihren Master of Fine Arts an der University of Virginia. Von der National Book Foundation wurde sie zu den "5 besten Schriftstellerinnen unter 35" gewählt und erhielt ein Guggenheim Stipendium. Mit ihrem Mann und den gemeinsamen zwei Söhnen lebt sie in Pearl River, New York. Wenn du mich heute wieder fragen würdest ist ihr dritter Roman und hielt sich acht Wochen am Stück auf den vorderen Plätzen der New York Times Bestsellerliste. Die Auslandsrechte zu dem Roman wurden bisher in 16 Länder verkauft, die Produzenten von American Beauty arbeiten derzeit an einer Umsetzung des Stoffs als TV-Serie.

03.12.2020

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 159 bis 314

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GaudBretonne kommentierte am 16. November 2020 um 08:53

Ohne schon viel zu "spoilern", kann ich sagen, dass es genauso dramatisch weitergeht, wie es angefangen hat. Die Konturen der Protagonisten werden jetzt immer deutlicher gezeichnet, indem ständig Rückblicke und aktuelle Entwicklungen aus unterschiedlichen Perspektiven aufgezeigt und miteinander verwoben werden. Diese Erzähltechnik macht es unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen!
Sicher verrate ich nicht zu viel, wenn ich sage, dass Kate und Peter sich wieder finden. Aufgrund des ersten Teils und aufgrund einiger neuer "Schwierigkeiten" ist jedoch klar, dass diese Beziehung die Figuren auf eine harte Probe stellen wird. Gleichzeitig wird der "Hobby—Psychologe" im Leser geweckt, der versucht, das Geschehen zu analysieren. 

Das Verhalten von Anne und die Gründe für ihre "Krankheit " bleiben allerdings (noch?) im Dunklen. Hier wünsche ich mir Aufklärung im dritten Teil. Ebenso hoffe ich, dass die Eltern von Kate wieder richtig glücklich werden... 

Aber schon jetzt gilt: ein überaus lesenswerter Roman!!!! Wer also ein gutes Weihnachtsgeschenk sucht, wird hier fündig. 

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 159 bis 314
kommentierte am 17. November 2020 um 10:54

Die Konturen der Protagonisten werden jetzt immer deutlicher gezeichnet, indem ständig Rückblicke und aktuelle Entwicklungen aus unterschiedlichen Perspektiven aufgezeigt und miteinander verwoben werden. Diese Erzähltechnik macht es unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen!

 

Jaaaaaa, genau. So empfinde ich das auch. Das Buch hat eine unwahrscheinliche Tiefe.

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kommentierte am 17. November 2020 um 10:55

Gleichzeitig wird der "Hobby—Psychologe" im Leser geweckt, der versucht, das Geschehen zu analysieren. 

 

 

grins, da musste ich jetzt Lachen. Merci, schön, dass es da auch noch andere "Hobby-Psychologen" gibt....lach

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mohawk kommentierte am 07. Dezember 2020 um 14:58

Das macht das Buch so interessant. Es fängt ja schon bei der Peters Mutter an und bei der Frage, was für eine Erkrankung sie hat und ob sie wieder gesund werden kann. Und was das alles mit Peter macht ist wirklich berührend. Kate ist ja, trotz des Unglücks, eher gefestigt und ihr Probleme ist vor allem, dass sie ihre Liebe geheim halten möchte und den Vater schützen will. Bei Peter geht das Ganze noch eine Spur tiefer und ich denke, seine Probleme werden immer größer werden. Aus Erfahrungen mit einem Depressiven im Familienumfeld kann ich sagen, dass solche Ereignisse in der Kindheit irgendwnan gewaltig hochkochen.

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kommentierte am 17. November 2020 um 11:02

Hier wünsche ich mir Aufklärung im dritten Teil. Ebenso hoffe ich, dass die Eltern von Kate wieder richtig glücklich werden... 

Aber auf jeden Fall....denke schon, dass wir da noch Aufklärung bekommen werden, sonst würde ja was fehlen.

Yep, das hoffe ich auch. Bin da schon gespannt, wie, denn ein Friede, Freude, Eierkuchen-Ende kann und will ich mir hier nicht vorstellen. Es bleibt interessant und aufregend.

 

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Noelli13 kommentierte am 02. Dezember 2020 um 16:38

Ich denke auch, dass im dritten Teil dann der große "Showdown" kommen wird. Bin auf jeden Fall sehr gespannt auf die Aufklärung.

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Jamboo kommentierte am 19. November 2020 um 20:59

"Das Verhalten von Anne und die Gründe für ihre "Krankheit " bleiben allerdings (noch?) im Dunklen. Hier wünsche ich mir Aufklärung im dritten Teil. Ebenso hoffe ich, dass die Eltern von Kate wieder richtig glücklich werden... "

Bis jetzt habe ich den Eindruck mitgenommen, dass es sich definitiv um eine Krankheit handelt. Auf S. 249 werden die Diagnosen aufgelistet, die Kate mit der Zeit erhalten hat, immer wieder neue Bezeichnungen für die gleichen Symptome, ich glaube aktuell nennt man es bipolare Störung.

Aber man weiß nicht was noch dazu kommt und darf gespannt bleiben.

Dass Kates Eltern wieder richtig glücklich werden - würde ich mir auch wünschen. Aber was vorgefallen ist, bleibt in der Welt. Man kann verzeihen, aber nicht vergessen. Ich könnte mir vorstellen, sie finden einen Weg damit umzugehen und wieder zueinander.

Morgen mehr zu dem aufwühlenden Abschnitt, ist jetzt schon zu spät.

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GaudBretonne kommentierte am 20. November 2020 um 16:44

Da hast du völlig recht, was die Diagnosen angeht. Ich bin aber in der gesamten Zeit das Gefühl nicht losgeworden, dass es ein auslösendes Moment oder eine Traumatisierung (in Irland?) gegeben haben muss. Mehrfach wurde deutlich, dass Anna nicht über die Vergangenheit sprechen wollte... Das hat meine Aufmerksamkeit geweckt. 

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Noelli13 kommentierte am 02. Dezember 2020 um 16:39

Daran hatte ich auch gedacht. Irgendwie glaube ich, dass hinter ihrer Krankheit und ihrem Verhalten mehr steckt und in ihrem Leben etwas vorgefallen ist, was sozusagen der Auslöser war.

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mohawk kommentierte am 07. Dezember 2020 um 15:00

Ich denke, es ist wichitger zu verzeihen, als zu vergessen. Vergessen bedeutet in diesem  Fall doch eher verdrängen und das wäre sehr ungesund. Ich hoffe, dass man auch der Mutter irgendwann verzeihen kann. Sie ist kein böser Mensch sondern krank. Damals waren solche Psychosen ja noch nicht anerkannt in der Gesellschaft. Aber es gab sie ja trotzdem.

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Lesebiene kommentierte am 16. November 2020 um 19:30

Dieser Leseabschnitt hat es auch in sich. Die Gänsehaut bleibt und es liest sich einfach toll. In Rückblenden wird erzählt bzw. mehr angedeutet wie es so weit hatte kommen können. Das Puzzle lichtet sich etwas. Deutlich wird das ein Kind immer ein Produkt der Eltern bleibt. Es ist schwer sich zu lösen. Alles abzustreifen fast unmöglich. Spannend finde ich es wenn aus der Sicht von Anne erzählt wird.  Aber auch Francis ist nicht so ohne. Geht aus Irland weg und hat keinen Kontakt mehr mit seinen Eltern. Aber haben nicht alle ihren persönlichen Background?

Peter lebt sein Leben fast wie ein Automat. George ist für ihn da aber er kann die Eltern natürlich nicht ersetzen. Endlich ist Peter wieder mit Kate zusammen. Das ist nicht leicht für die beiden mit ihren Familien im Hintergrund. Mir hat gefallen das Francis Peter keine Steine in den Weg gelegt hat. Ich hoffe sehr das er angenommen wird. Kate zeigt sich stark Anne gegenüber. Ich drücke den beiden die Daumen.....

 

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kommentierte am 17. November 2020 um 11:05

Die Gänsehaut bleibt und es liest sich einfach toll. In Rückblenden wird erzählt bzw. mehr angedeutet wie es so weit hatte kommen können. Das Puzzle lichtet sich etwas.

Ja, die Gänsehaut hatte ich tatsächlich auch immer wieder. Ist schon enorm, was da alles so ans Tageslicht kommt und wie jeder so damit umgeht. Die unterschiedlichen Charaktere haben da alle ihre Eigenheiten.

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kommentierte am 17. November 2020 um 11:07

Deutlich wird das ein Kind immer ein Produkt der Eltern bleibt. Es ist schwer sich zu lösen. Alles abzustreifen fast unmöglich. 

 

Das bestätigt auch meine Einstellung dazu. Bin da immer der Meinung, dass die Nachfolge-Generationen eben das irgendwie aufarbeiten, was vorab so passiert und noch nicht "erledigt" wurde.

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LESERIN kommentierte am 26. November 2020 um 17:43

Dieses "Leben wie ein Automat" hat mich ein wenig an Marianne aus Sally Rooneys "Normal People" erinnert. Auch ein toller Roman!

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kommentierte am 17. November 2020 um 10:53

Habe ja den letzten Abschnitt schon total klasse gefunden. Dieser Abschnitt gefällt mir aber noch besser, denn alles verdichtet sich immer mehr und mehr und so kann ich die Zusammenhänge noch intensiver erleben.

Die Charaktere sind enorm dargestellt.

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Sibylle P. kommentierte am 19. November 2020 um 09:09

Auf Seite 265 hatte ich den ersten Heulflash! Das passiert mir selten bei einem Buch!

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winterhummel kommentierte am 22. November 2020 um 19:33

Es ist so grausam, dass dann auch noch so was passieren muss. Ich war auch den Tränen nah ...

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hej_katia kommentierte am 19. November 2020 um 18:34

Ich habe gerade den Abschnitt beendet und bin richtig versunken in der Geschichte. Kann jetzt schon sagen, dass das Buch zu meinen Highlights in diesem Jahr gehören wird. 

Langsam kristalisiert sich ein Bild heraus. Wobei noch etliche Puzzleteile fehlen. Peters Entwicklung macht mir ein wenig Sorgen. Es war natürlich klar, dass eine solche Kindheit nicht spurlos an einem vorbei gehen und man eben davon einen Knacks bekommt. Er war stets so ruhig und zurückhaltend, aber irgendwann muss es ja raus. Das hier anscheinend der Alkohol eine Rolle spielt, find ich tragisch, aber wie im Buch ja auch bereits selbst erwähnt, Gene sind nun mal Gene. Ich hoffe aber sehr, dass er dennoch die Kurve kriegt. 

Peter und Kate leben in einer Art Seifenblase zusammen. Zu viel Realität könnte diese zerstören. Daher auch meine Vermutung, dass Kate deswegen Anne aus Peters Leben heraushält. Wie kann eine LIebe bei solch einer Hintergrundgeschichte überhaupt Bestand haben? Ich wünsche es den beiden sehr, aber im Moment habe ich eher das Gefühl, dass die beiden auf die nächste Katastrophe zu steuern. 

Und in Francis habe ich mich wirklich getäuscht. Im ersten Abschnitte hatte ich noch geschrieben, dass ich ihn nicht in der Rolle des Fremdgehers sehe und zack, da waren wir. Wobei - ich gutheiße das natürlich in keinsterweise - aber kann ich doch irgendwie nachvollziehen, dass ein solch einschneidendes Erlebnis einen grundlegend verändert. Meine Frage wäre nur, wenn Lenas nicht an Krebs erkrankt wäre, hätte er dann auch die Affäre beendet? Zu Gute halten tu ich ihm, dass er sich für Peter ausgesprochen hat. Dennoch schwang in seinen Worten mit, dass es immer noch Geheimnisse zu entdecken gibt, was die Stanhopes anbelangt. 

Ich habe auch das Gefühl, dass die Charaktere alle eine Drehung vollführt haben und nun ganz anders agieren, als zu Anfang des Buches. Es bleibt definitiv spannend und man möchte unbedingt auch die letzten Seiten lesen, hat aber gleichzeitig auch ein bisschen Angst davor. 

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mohawk kommentierte am 07. Dezember 2020 um 15:03

Francis ist durch das Ereignis total aus der Bahn geworfen. Nicht nur Äußerlich durch die Wunden sondern vor allem Innerlich. Dem Ehepaar fällt es schwer, das Ganze richtig aufzuarbeiten. Er versucht mit der Affäre wieder zu seiner alten Selbstsicherheit und Stärke zurück zufinden. Dass eine Ehe da schwer gebeutelt wird, von solchen Geschehnissen, ist klar. Und damals gab es selten Therapien dafür. Eine Paar- bzw. Familientherapie wäre hier unbedingt angesagt.

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pemberley1 kommentierte am 19. November 2020 um 21:48

Uiuiui. Der Abschnitt war gar nicht mal viel länger, aber dafür ist eine Menge passiert. Ich hätte mir das Ganze besser wieder in zwei Teile einteilen sollen, habe ich aber nicht getan, und nun versuche ich mich an alles zu erinnern. Vielleicht geht es mir aber gerade so, weil die ganzen wichtigen Dinge in diesem Abschnitt passierten. Die Jugend, das Erwachsenwerden, der nächste Schritt in eine Zukunft als Erwachsener, und alles Mögliche was einen so prägen kann, wenn einen nicht schon das geprägt hätte, was man mit 14 erlebt hat. Also…..wahrscheinlich vergesse ich gerade alle wichtigen Stellen, aber das, was mir in Erinnerung geblieben ist, fasse ich mal zusammen :D. Wenn mich ein Text so mitnimmt, ist es übrigens etwas Gutes und Positives.

Francis hat mal gesagt, dass Kate zu einem Mädchen geworden war, das nicht aussprach, was es wollte. Überhaupt merken wir, dass Kate in ihrer Highschoolzeit Peter vermisst, und Peter eben Kate, sie gehen nur anders damit um. Kate lebt wie ein zweites Leben, hinter einer Maske, hinter der sie Peter vermisst. Vor der Maske hat sie ihre Freunde, sogar einen Freund. Eddie, ach Mensch Eddie. Es mag ja sein, dass du ein toller Kerl bist, obwohl…. Naja….. meiner wärst du auch nicht gewesen. Aber manchmal passt es eben, und manchmal nicht. Man merkt, dass Kate nicht verliebt ist, sondern sie das alles nur tut, damit keiner Fragen stellt, und weil es ihre Eltern glücklich macht. ABER….. Es sieht so aus, als ob Francis als einziger merkt, wenn Kate sich unwohl fühlt, wie bei Eddie damals. Zumindest ab und an. Dann würde man sich wünschen, dass er alles dafür tut, damit es seiner Tochter gut geht. Aber anscheinend ist die Sorge größer, dass sie wieder an Peter denken könnte.

Man merkt es sowohl Peter, als auch Kate an, dieses Vermissen. Was mir wirklich sauer aufstößt ist das Benehmen von Peters Vater, einmal mehr. Selbst sein Onkel ist ihm ein besserer Verwandter als sein eigener Vater. Mir ist klar, dass der Vater mit der Situation nicht klarkam, aber egoistische Menschen, damit kann ich wirklich nicht so viel anfangen. Für Peter ist es wahrscheinlich doch trotzdem besser, dass er bei George geblieben ist. Trotz allem. Und trotzdem, wollte ich nicht immer wissen, wie es meinem eigenen Sohn geht? Respekt also an Onkel George. Er tut etwas, obwohl er es nicht tun müsste, und selbst, wenn manche denken, dass es kein gutes Leben ist, das Peter bei ihm führt, weil es nicht geordnet ist, so spürt man doch die Liebe, die George für seinen Neffen empfindet, und dass er für ihn nur das Beste will. Fast mehr, als der Vater Brian. Und das tut echt weh zu lesen. Selbst, wenn die Andeutung durchkommt, dass die Familie Stanhope wohl in allen Generationen ein Alkoholproblem hat. Und schon habe ich Angst um Peter….. Auch wenn Anne George als schlimmen Alkoholiker ansieht. Aber er scheint seine Sucht in den Griff bekommen zu haben, in dem Moment, als er Sorge für Peter übernommen hat. Das kann sie natürlich nicht wissen, und trotzdem mag ich George irgendwie. Es ist ja auch dieses Ändern eines Menschen, was im Roman eine große Rolle spielt. Leider leider leider wurde ein paar Mal ach angedeutet, dass Peter mit immer mehr wachsendem Alter auch dem Alkohol nicht abgeneigt ist. Sein Trainer hat es gemerkt, und ich frage mich, ob das genau das Problem auch später in der Polizeischule ist, oder ob sie psychologische andere Auffälligkeiten festgestellt haben. Denn ja, Peter hat ein paar Dinge, die bei ihm anders gelaufen sind, manchmal auch paranoide Züge, wenn ganz leicht, fühlt sich immer schuldig und verantwortlich….. ABER mit seinem Hintergrund ist das ja irgendwie klar. In Annes Rückblick erfahren wir dann auch, dass Brian Stanhope wohl richtiger Alkoholiker war, und Anne ebenfalls darunter zu leiden hatte. Es war also nicht nur er ein „Opfer“ ihrer Krankheit, sondern auch andersrum. Eine explosive Mischung. Gemäß dem Fall Peter fängt nun bei der Polizei an, hoffe ich nicht, dass sich die Geschichte wiederholt, und er wie Brian wird, und Kate so darunter leiden muss wie Anne. Diese könnte ihr dann sogar später mal behilflich sein mit Rat und Tat. Aber so weit bin ich ja noch gar nicht. Überhaupt, dieser Fokus auf den Eltern….

Dass Francis nun Anne pflegt nach ihrer OP, ist fast wie ein Spiegel, und ich glaube, dass ihm dadurch noch mehr einiges klar wird, was Lena für ihn getan hat, weil sie nun gegenseitig in derselben Situation waren und sind. Auch wenn es natürlich um unterschiedliche Krankheiten geht, aber beide sehr pflegebedürftig sind. Ich wusste, dass da irgendwas mit Joan laufen wird, in dem Moment, als sie aufgetaucht ist. Sie hat ihm das gegeben, das ihm Lena verweigert hat. Nicht unbedingt ihre Liebe und Zuneigung, sondern das Gefühl ein Mann zu sein. Und Joan hat ihm in diesem Moment wohl das Gefühl gegeben.

Annes Geschichte und ihre Sicht hat mir sehr viel gebracht. Endlich werden die Krankheiten benannt, womit ich etwas anfangen kann. Tatsache, wie ich erwartet habe, ist etwas Paranoides dabei, aber auch Schizophrenie. Das hätte ich mir auch denken können, denn sie erscheint wirklich in ihren Phasen wie mehrere Personen in einer. Und in ihrer Manie, das sind dann wohl diese Phasen, wo sie denkt, etwas Besseres zu sein, etwas Besseres vom Leben zu bekommen, und sich nicht mit anderen abzugeben, weil sie für sie und ihre Familie nicht zu gut sind. Die Zeit, in der sie Kate als etwas Schlechtes gesehen hat, und Lena nur als gewöhnlich aussehende, die gegen sie und ihr damaliges Aussehen nicht ankommt. Auf alle Fälle scheint sie nun besser eingestellt, nach zwei Krankenhausaufenthalten, und mit einer Betreuung, und einem Job, so dass sie Peter nun sehen will. Mal sehen, was der letzte Abschnitt zu diesem Thema bringt. Denn Peter selbst will sie vielleicht momentan wirklich nicht sehen.

Diese ganze Schulzeit sehen ja manche Leute immer als die Wichtigste in ihrem Leben, aber bei Peter und Kate war das dann ja eher nicht so, weil sie sich gegenseitig nicht hatten. Dementsprechend habe ich auch vor Freude gejubelt, als die Szene in diesem Cafe war, wo Anne war. Es war nur dieser kleine Abschnitt, aber dieser hat uns gezeigt, dass Kate auf Peters Brief reagiert hat, und sie sich zumindest getroffen haben, auch wenn wir zu der Zeit nicht gewusst haben, wie dieses Treffen ausgesehen hat, und ob die beiden nun zusammen sind. Das wussten wir dann später, und ich war richtig froh, dass Kate und Peter wenigstens die Collegezeit gemeinsam hatten, diese Zeit als das genutzt haben, was andere in der Highschool hatten, es sie aber fröhlich gemacht hat. Das Blöde ist immer nur, dass Peters Wohlfühlzeit immer etwas nachhängt, und er da etwas später dran ist in seiner Entwicklung, weil er so lange Jahre, in denen andere Kinder dies uns das entwickelt haben, sich nur Sorgen machen musste. Ach, dass er später als andere erst weiß, was er will. Wobei ich nicht mal glaube, dass das mit der Polizei ewig hält, und er das wohl nur tun wollte, um endlich eine Arbeit zu haben, weil er sich vorher nicht festlegen konnte. Schön, dass Kate mit ihm diese Zeiten durchsteht. Schön, dass er sich wenigstens auf Kate festlegen kann. Ich hoffe nicht, dass da noch was kommt.

Peter mag vielleicht ein Alkoholproblem bekommen, so vermute ich, aber ich hoffe nicht, dass er irgendwas Psychisches von seiner Mutter geerbt hat.

Abschnitt 2 Ergänzung:

Apüh, und schon fällt mir noch was ganz Wichtiges ein. Wir erfahren ja auch die Sicht von Anne und Peter auf die Nacht der Katastrophe. Und, ein ganz wichtiger Teil ist, dass Brian gesehen hat, dass Anne die Waffe nimmt, es aber nicht verhindert hat, und einfach mit einem Bier nach oben gegangen ist. Und Peter hat diese ganze Szene mitbekommen. Es sind zwar nur Bruchstücke, aber wichtige, und ich hoffe, noch die ganz genaue Auflösung der Nacht zu bekommen. Nicht sehr rühmlich für Brian Stanhope. Aber ich wollte ja in diesem Buch niemand beschuldigen, bis ich nicht die genauen Gründe weiß.

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mohawk kommentierte am 07. Dezember 2020 um 15:05

Ich würde nicht von einer Schuld von Brian sprechen. Also nicht über das hinaus, dass er seine Waffe wegräumen müsste. Aber in Amerika ist das mit den Waffen ja eh so eine Sache. Brian lebt schon so lange mit dieser durchgeknallten Frau und dennoch schätzt er sie total falsch ein. Ich glaube, deshalb hat er nichts gemacht. Und weil er ein Typ Mensch ist, denn gut verdrängen kann. Besser, als sich den Problemen zu stellen.

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Alice InWonderland kommentierte am 20. November 2020 um 08:55

Auch der zweite Teil hat mich begeistert. Wir begleiten Peter auf dem Weg zum Erwachsenwerden, und hier zeichnet sich schon ab, dass er kein normales Leben führen wird. Er ist so tief geprägt durch die Erziehung seiner Mutter, fühlt sich innerhalb der Familie als Störenfried, fühlt sich fehl am Platz und nirgends richtig zugehörig. Sein Vater hat ihn im Stich gelassen, als wäre er irgendein Gegenstand, den man einfach so im Fundbüro abgeben kann. Die einzige Liebe, die er bis dahin erfahren hat ist durch die Freundschaft zu Kate bedingt. Vielleicht liegt auch hier der Knackpunkt, ich denke Peter sehnt sich einfach nach Geborgenheit, nach Ankommen, nach einer Familie. Alles was er macht, studieren, Parties besuchen etc geschieht als Mitläufer, weil er denkt, er muss das machen. Kate wirkt da autonomer, auf den ersten Blick. Wenn man aber hier auch genauer hinschaut erkennt man die selben Züge wie bei Peter, sie wirkt wie eine funktionierende Hülle aber nicht wie ein normaler Mensch.

In diesem Abschnitt erfahren wir viel über den Hintergrund von Anne, auch Francis und Lena werden mehr eingebracht. Beide Familien zeichnen sich durch tragische Vorkommnisse aus, es ist also kein Wunder, dass dies auch an den Kindern nicht spurlos vorüber zieht. 

Ich bin bisher sehr beeindruckt von diesem Roman, meine Erwartung wurde bei weitem übertroffen !

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LESERIN kommentierte am 26. November 2020 um 17:30

Volle Zustimmung, vor der Lektuere hatte ich eigentlich keine großen Erwartungen, dachte, es sei eben eine Familiengeschichte wie so viele andere. Mary Beth Keanes Roman hebt sich aber von anderen ab, durch die kunstvolle Gliederung und die besondere Erzählstruktur mit den Zeitsprüngen und Rückblenden. Die Figuren sind komplex und sie haben eine Tiefe. Angesichts der Dramatik  hätte das Ganze sehr leicht in seichte Sick-Lit abdriften können, aber Mary Beth Keane hat die Kurve gekriegt, es gibt keine Fremdscham-Momente, finde ich. 

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Jamboo kommentierte am 20. November 2020 um 13:20

Der Seitensprung von Francis war natürlich bitter, aber überrascht hat er mich nicht. Als sie Francis Gefühle schildert, wie er sich von Lena nur noch "gepflegt und bemuttert" fühlt, sie ihn als Mann und Partner völlig aus den Augen verloren hat, stieg bei mir die Erwartung/Befürchtung, dass er sich eine gewisse Bestätigung, einen Funken Normalität, woanders holen würde. Obwohl natürlich Lena seine große Liebe ist, er natürlich weiß, was er ihr zu verdanken hat, ihre Fürsorge schätzt ...  ein kleines bisschen kann ich ihn verstehen, auch wenn es eigentlich unentschuldbar ist.

Und kurze Zeit später kehrt sich die Situation um, Lena bedarf seiner Pflege und Hilfe.

Besonders interessant fand ich in diesem Abschnitt die Beiläufigkeit, mit der die Autorin das Zusammentreffen von Peter und Kate einfließen lässt. Etwas, auf das man als Leser die ganze Zeit fiebert, bekommt man erst zweimal so am Rande serviert, bevor dann später näher darauf eingegangen wird. Ein irgendwie cooler erzählerischer Schachzug!

Wichtig für mich war hier auch die Wiedereingliederung Anne`s. Ich hatte das Gefühl, sie liebt Peter sehr, ist stolz auf ihn und hat sich aufgrund der Erkrankung so sehr vor ihm zurückgezogen. Ob ihr wohl klar gewesen ist, wie sehr sie ihn verletzt? Schon während sie noch als Familie zusammengelebt haben, hat sie ständig ausgereizt wie weit sie gehen kann mit ihren Verletzungen, wie lange er sie wohl trotzdem lieben könnte - ganz furchtbar. Irgendwie ist Peter für mich die Figur, die bisher am meisten gelitten hat, erstaunlich, wie tapfer er sich durch den ganzen Schlammassel kämpft.

Ein bisschen Angst macht mir sein Alkoholkonsum. Irgendwo hat George mal angedeutet, das könnte in den Genen liegen und ihm ebenfalls Sorge bereiten.

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LESERIN kommentierte am 26. November 2020 um 17:40

"Der Seitensprung von Francis war natürlich bitter, aber überrascht hat er mich nicht. Als sie Francis Gefühle schildert, wie er sich von Lena nur noch "gepflegt und bemuttert" fühlt, sie ihn als Mann und Partner völlig aus den Augen verloren hat, stieg bei mir die Erwartung/Befürchtung, dass er sich eine gewisse Bestätigung, einen Funken Normalität, woanders holen würde. Obwohl natürlich Lena seine große Liebe ist, er natürlich weiß, was er ihr zu verdanken hat, ihre Fürsorge schätzt ...  ein kleines bisschen kann ich ihn verstehen, auch wenn es eigentlich unentschuldbar ist."

Mir ist auch klar, wie es zu Franncis' Fehlverhalten kam, aber ich hatte beim Lesen kein Verständnis für ihn, um ehrlich zu sein. Ich fand das Ganze irgendwie selbstmitleidig...im ersten Abschnitt mochte ich Francis absolut gern, aber hier hat mein Bild von ihm Risse bekommen. Aber schon gut gemacht von MB Keane, die Figuren sind wirklich dreidimensional, mit Staerken und Schwächen ausgestattet, wie richtige Menschen eben. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen - es gelingt wenigen Autoren, wirklich glaubwürdige Charaktere zu zeichnen, die den Leser (also mich) berühren, enttäuschen, wütend machen oder erheitern...

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Noelli13 kommentierte am 02. Dezember 2020 um 16:44

Ich fand Francis Seitensprung auch total daneben. Im ersten Abschnitt war er mir sehr sympathisch, aber durch diese Sache ist er bei mir erstmal unten durch. Auch seine Erklärung habe ich als selbstmitleidig und jammernd und sehr unreif empfunden.

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Büchi kommentierte am 21. November 2020 um 00:09

Mir geht das Buch, wie ja auch schon andere geschrieben haben, sehr unter die Haut. Ich muss es immer mal wieder weglegen und was anderes lesen, sonst zieht es mich zu sehr runter. Was mir auffällt, es gibt relativ wenig Dialoge, der Erzählstrang erhält senstionell gut die Spannung. Und was mir auch beim Lesen auffällt, ist, dass ich mich mit verschiedenen Personen identifizieren kann; nicht nur mit einer, wie es mir meist in Romanen geht.

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winterhummel kommentierte am 22. November 2020 um 19:38

Das finde ich auch- man kann sich mit fast jeder Person identifizieren. Jedes Verhalten ist nachvollziehbar. 

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UJac kommentierte am 23. November 2020 um 19:24

"Was mir auffällt, es gibt relativ wenig Dialoge, der Erzählstrang erhält senstionell gut die Spannung"

Das stimmt, jetzt wo du es sagst, fällt es mir auch auf! :-))

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LESERIN kommentierte am 27. November 2020 um 19:00

Ich finde viele Dialoge in einem Buch (wenn es nicht gerade Daisy Jones and the Six ist) ein Unding, sie werden oft so inflationaer verwendet, da ist MB Keanes Roman echt eine Wohltat. 

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SalMar kommentierte am 02. Dezember 2020 um 10:05

"der Erzählstrang erhält senstionell gut die Spannung"

Genau das hat mir bei dem Buch auch richtig gut gefallen: Die (teilweise unterschwellige) Spannung bleibt während der gesamten Geschichte auf einem tollen Niveau, das ich sehr angenehm fand.

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karin1966 kommentierte am 21. November 2020 um 22:05

Ich habe jetzt auch diesen Abschnitt fertig.

Ich weiß nicht, ich habe schon das ganze Buch irgendwie den Verdacht, als ob es eine Vorgeschichte zu Anne geben würde,mit der Francis etwas zu tun hat. Deswegen ist Anne auch so gegen eine Verbindung zu Kate. Ich weiß nicht, vielleicht ist das aber auch nur in meinem Kopf so.

Ich kann mir auch kein Happy End vorstellen und ich könnte mir auch ein ganz trauriges Ende mit Lena vorstellen.

Ich bin gespannt, im Moment ist so alles offen und es kann in alle möglichen Richtungen gehen.

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Minijane kommentierte am 22. November 2020 um 19:02

An eine Vorgeschichte von Anne und Francis glaube ich zwar nicht, aber wer weiß, vielleicht hast Du Recht!

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 159 bis 314
UJac kommentierte am 23. November 2020 um 13:39

Das geht mir ähnlich wie dir. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass mit der Geburt von Peter was nicht stimmt, also dass z.B. Francis der Vater sein könnte und deshalb alle so sehr gegen die Verbindung von Kate und Peter sind (hatte ich ja beim ersten Abschnitt schon kommentiert). Dann hatte ich diese These eigentlich schon fast verworfen, weil fraglich war, ob man das Francis zutrauen könnte. Aber nachdem er nun untreu geworden ist, bin ich mir da gar nicht mehr sicher und gespannt, ob dazu noch was rauskommt.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 159 bis 314
Büchi kommentierte am 28. November 2020 um 01:37

Diesen Gedanken, dass Francis Peter's Vater sein könnte, hatten ja einige. Diesen Verdacht hatte ich an keiner Stelle. Allerdings kann ich mir kein bißchen erklären, warum Anne so extrem gegen die Verbindung zwischen Kate und Peter ist.

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Minijane kommentierte am 22. November 2020 um 19:00

Auch ich bin sehr angetan von dem Buch. Ich finde es toll, dass man durch die unterschiedlichen Perspektiven  immer wieder einen anderen Blickwinkel einnehmen kann. 
Besonders interessant fand ich den Abschnitt, in dem aus Anne's Sichtweise erzählt wird. Diese bipolare Störung unter der sie leidet, muß furchtbar sein. Sie hatte wohl auch nicht wirklich damit gerechnet, nochmal ein eigenständiges Leben führen zu können. Dass sie direkt einen Job bekommt, ist ein guter Anfang, aber als sie anfängt Kate und Peter zu stalken, habe ich den Eindruck, dass sie ihren Job vermutlich schon wieder verloren hat. 
Schön für Peter, dass es mit College und Highschool so gut klappt und das ihm sein Talent zum Läufer hierbei hilft. Als er Kate wiedertrifft, wünscht man ihm wirklich das Beste, aber es schwingt schon so eine Katastrophenstimmung mit, die einen ahnen lässt, dass es kein Happy End für die Beiden geben wird. Wie es bei seinem Vater und auch bei George schon sichtbar wurde, scheint auch Peter dem Alkohol sehr zugetan zu sein. Das bemerkt selbst sein Trainer, und spätestens an der Stelle waren bei mir alle Ampeln auf rot. Bin gespannt, ob es mit dem Polizeijob klappt.

Den Seitensprung von Francis kann ich nachvollziehen. Er fühlte sich bei Lena ja nur noch als Patient und nicht mehr als Mann und schon gar nicht mehr als Ehemann. Ich denke er liebt Lena aber weiterhin  und kann mit seiner Liebe und Fürsorge jetzt zu Lena's Genesung beitragen.

Ich finde das Buch weiterhin sehr aufwühlend, und es berührt mich so tief, dass ich zwischendurch immer wieder eine Pause brauche.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 159 bis 314
winterhummel kommentierte am 22. November 2020 um 19:37

Es sind wirklich so viele Einschläge in diesem Teil, dass es wirklich sehr bedrückend ist. Aber ich mag die Geschichte trotzdem. Irgendwie kann man das Verhalten jeder Person nachvollziehen, der Schmerz nachfühlen. Ich hoffe, dass Kate und Peter wirklich ein Happy End bekommen. Aber dass die Elternteile so dagegen sind trübt einfach alles. Ich kann's verstehen, dass jeder nur das Beste für sein Kind will, aber sich so dagegen zu wehren... schwierig. Ich bin daher sehr neugierig auf den letzten Teil und hoffe einfach, dass nicht noch mehr zu Bruch geht. 

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 159 bis 314
Sibylle P. kommentierte am 22. November 2020 um 21:35

Auch den 2. Teil fand ich sehr gelungen.Über das ganze Buch zieht sich eine Melancholie, die mich in ihren Bann zieht. Immer tiefer schaut man in die Gefühlswelten der Protagonisten.

Sehr gefreut habe ich mich, dass sich Kate und Peter nun doch gefunden haben.

Die Krebserkrankung von Lena hat mich tief berührt. Aber oft tritt so etwas ein, wenn die emotionale Belaasstung zu groß wird. Hoffentlich geht alles gut.

Dass Anne einen Weg aus den Krankenhäusern findet, hätte ich nie vermutet. Doch endlich bekommt auch sie ein Leben und findet ihre Gefühle wieder.Hoffentlich wird sie nicht rückfällig. Das sie beginnt Kate und Peter zu stalken, beunruhigt mich.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 159 bis 314
LESERIN kommentierte am 26. November 2020 um 17:45

Anne war mir von Anfang an nicht ganz geheuer, um ehrlich zu sein...

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 159 bis 314
UJac kommentierte am 23. November 2020 um 15:05

Auch im zweiten Abschnitt bin ich sehr begeistert von der Story und der Schreibweise, wenn ich hier auch anfangs dachte, dass es ein paar Längen gibt, die man etwas kürzer hätte fassen könnte (z.B. als Peter sein College aussuchte). Überraschend war, dass Francis doch tatsächlich zu einem Seitensprung fähig ist. Dabei fiel mir auf, dass ich irgendwie Verständnis dafür habe. Sein Verhältnis zu Lena wurde durch die Ereignisse und dass sie ihn so lange pflegte, immer mehr zu einem Pflege- und Fürsorgeverhältnis und dass dabei die Erotik flöten geht, kann ich mir sehr gut vorstellen. Und da gewisse Bedürfnisse weiter vorhanden sind, ist man (Mann) sicherlich empfänglich für solche Verlockungen und Reize. (Was sein Verhalten nicht entschuldigen soll, aber nachvollziehbar macht.)

Dass Lena auch noch an Krebs erkrankt, ist tragisch und dass es wirklich stressbedingt sein könnte, liegt nahe. Schön, dass Francis dann komplett an ihrer Seite ist und sein Verhältnis sofort beendet.Wobei die Verletzung darüber bleibt und sicherlich Lena und die Ehe belastet.

Der Autorin gelingt es wirklich ganz grossartig, die Ereignisse aus Sicht der Protagonisten so darzustellen, dass ich mich in die jeweiligen Personen gut hineinversetzen kann. Auch die Spannung wird gut gehalten, da ich ständig rätsele, was wohl in der Vergangenheit vorgefallen ist und was noch dazu rauskommt.

Abzusehen war ja, dass Peter und Kate sich wieder finden. Aber weiterhin sind die Familien der beiden vehement gegen diese Beziehung. Ich hatte ja anfangs vermutet, dass mit der Geburt von Peter irgendwas nicht stimmt, dass z.B. Francis Peters Vater sein könnte und somit wären Peter und Kate Halbgeschwister. Was erklären würde, warum die Familien die Beziehung der beiden so strikt ablehnen. Eigentlich würde man Francis, der ja als treusorgender Familienvater dargestellt wird, sowas nicht zutrauen, aber nachdem er nun sein außereheliches Verhältnis hatte, halte ich es durchaus weiter für möglich. Irgendetwas muss jedenfalls vorgefallen sein, weshalb weiterhin alle so dermaßen gegen Peter als Freund oder gar Ehemann von Kate sind. Ich finde jedenfalls, dass Peter nicht für das Attentat seiner Mutter gegen Francis verantwortlich gemacht werden kann. Und ich meine, Francis hat im Gespräch mit Kate, als das Thema auf ihre Beziehung zu Peter kam, auch sowas in der Art angedeutet, dass sie ja gar nicht wisse, wovon sie da redet (oder so ähnlich).

Dass Anne da jetzt ständig in der Nähe von Peter und Kate auftaucht, nachdem sie die beiden ausfindig gemacht hat, finde ich schon ein bisschen bedrohlich. Kate will Peter anscheinend vor seiner Mutter beschützen, da sie ihm nichts davon erzählt und Anne direkt drauf anspricht. Auch da werde ich das Gefühl nicht los, dass Anne noch etwas mitzuteilen hat, was die Vergangenheit angeht. Ich hoffe nur, dass ihre Krankheit so weit gebändigt ist durch die Medikamente, dass da nicht nochmal was Schlimmes passiert.

Bin jetzt sehr gespannt auf den letzten Teil und wie die ganze Sache ausgeht. Es ist wirklich ein packendes Buch mit einer fesselnden und tiefgründigen Geschichte.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 159 bis 314
SalMar kommentierte am 02. Dezember 2020 um 10:17

Im zweiten Abschnitt kommt wirklich viel zusammen, das Schicksal macht es den beiden Familien wirklich nicht einfach. Trotzdem hatte ich nie das Gefühl, dass sich die Ereignisse überschlagen, alles bekommt genügend Raum eingeräumt.

Mir fällt auf, dass die Figuren häufig weniger emotional als rational denken und handeln - etwa Francis nachdem er Lena betrogen hat. Auch bei der neu angeknüpften Beziehung von Kate und Peter habe ich das stellenweise so empfunden. Zwar stellen sie offensichtlich die Gefühle zueinander über die Meinung ihrer Familie, aber konkret zum Ausdruck gebracht werden diese (zumindest in diesem Abschnitt) eher nicht. Das fand ich erst eher ungewohnt, aber ich finde, es passt hier sehr gut und macht auch einen Teil der unterschwelligen Spannung aus.

Aus Anne werde ich noch nicht ganz schlau. Es ist ganz schön unheimlich, dass sie Peter und Kate immer wieder heimlich besucht und aus der Ferne beobachtet. Manchmal kann ich nicht ganz einschätzen, ob es ihr wirklich besser geht oder ob man einen Rückfall befürchten muss.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 159 bis 314
Noelli13 kommentierte am 02. Dezember 2020 um 17:02

Ich hatte auch nie das Gefühl, dass sich die Ereignisse überschlagen, aber auch nicht das Gefühl, dass es zu detailliert und weitschweifend erzählt wird. Die Autorin findet hier wirklich die perfekte Mitte. 

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 159 bis 314
Noelli13 kommentierte am 02. Dezember 2020 um 16:59

Auch Teil 2 des Romans konnte mich an die Seiten fesseln und mich begeistern. Die Charaktere sind sehr lebensecht dargestellt und ich kann mich in jeden von ihnen gut einfühlen und die Geschichte hautnah miterleben.

Francis mochte ich im ersten Teil sehr gerne, aber sein Seitensprung hat mich sehr wütend gemacht. Seine Erklärung habe ich als selbstmitleidig und unreif empfunden. Schön ist allerdings, wie er danach weiterhin an Lenas Seite steht und ihr nach ihrer Diagnose beisteht. Hätte er das anders gemacht, wäre er auch wirklich komplett unten durch gewesen bei mir ;-) Generell hat mich Lenas Krebserkrankung sehr mitgenommen, hatte einige Male eine Gänsehaut beim Lesen, weil mich eingie Szenen und Aussagen der Figuren sehr berührt haben. 

Anne finde ich tatsächlich etwas gruselig, auch wenn ich natürlich weiß, dass sie eine Krankheit hat. Aber wie sie des Öfteren bei Peter und Kate auftaucht ist einfach creepy. 

Mittlerweile bin ich mir auch gar nicht mehr so sicher, ob der Roman ein Happy End bereithält oder ob das Ganze vielleicht doch nicht so gut ausgeht. Das hält auf jeden Fall die Spannung sehr weit oben!

Den Schreibstil habe ich in diesem Abschnitt als etwas holpriger empfunden, es kamen öfters einige Wortwiederholungen vor. Aber das ist auch nicht weiter schlimm und mindert den großartigen Inhalt der Geschichte nicht. Bin nur manchmal im Lesefluss etwas gestockt deswegen. 

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 159 bis 314
wbetty77 kommentierte am 03. Dezember 2020 um 17:29

Durch eine ungewöhnliche Erzählweise, die immer mal wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt, erfährt man als Leser nie alles aufeinmal.

Kate verbringt ihre Highschool Zeit damit, so normal wie möglich zu sein. Erst ziemlich am Ende durchschaut Francis das Schauspiel seiner Tochter und erlöst Kate anscheindend von ihrem ungeliebten Freund. Der wiederrum tat mir ehrlich leid, denn er kann das Ausmaß gar nicht erkennen und Kate lässt keine Vertrautheit oder Nähe zu. Kates Verhalten ist mir sehr nah gegangen.

Im Gegenzug hat es auch Peter nicht leicht. Er ist weiter darauf bedacht nicht aufzufallen, nicht zur Last zu fallen. Er hält sich bei allem sehr zurück und scheint auch als Teenager ein Einsiedlerleben zu führen. Da niemand seine Geschichte kennt, weder auf der Highschool noch auf dem College, könnte er viel freier agieren und sich Freunde suchen.

Anne baut sich ebenfalls ein neues Leben auf. Sie ist gut eingestellt. Dennoch hängt an ihr ein Schatten, den ich mir schwer erklären kann. Ich denke, dass sich das im letzten Teil auflösen wird.

Ich kann nachvollziehen, dass Francis fremd geht. Er ist nicht Tod, er hat sich erholt, er möchte nicht dauerhaft als Patient gesehen werden, sondern wieder als Mann. Und Sex ist ein ganz natürliches Bedürfnis. Lena weicht seinen Berührungen aus. Nur sein Verhalten gegenüber Joan ist unverschämt. Seine Töchter geht es meiner Meinung nach nichts an, dass ist eine Sache zwischen ihm und Lena. Ich gehe davon aus, dass ihre Partnerschaft diesen einen Fehltritt aushält. Vielleicht kann Lena ihren Mann nach ihrer Krebserkrankung besser verstehen.

Wer auf einen Wiedersehensknall wartet, wird ihn nicht bekommen. Ganz geschickt lässt uns die Autorin wissen, dass Peter und Kate wieder Kontakt haben und mehr. Wir erfahren das so ganz nebenbei.

An Kates Stelle wäre ich gegenüber Anne vorsichtiger und ich denke auch, dass ich ein ungutes Gefühl hätte. Es ist interessant, dass Kate ihre Anwesenheit spürt und Peter so arglos ist.

Dieser zweite Abschnitt beschäftigt sich mehr mit den Eltern, Anne und Francis, als mit den jungen Leuten.

Ich mag die Art, wie die Autorin die Geschichte präsentiert. Der Spannungsbogen hat bisher noch kein bisschen nachgelassen. Es sind starke Charaktere, die bis ins Kleinste stimmig sind. Der Roman beeindruckt mich.

Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass der Roman ohne Weiteres glücklich endet, auch wenn Kate und Peter zusammengekommen sind.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 159 bis 314
Hilou kommentierte am 05. Dezember 2020 um 00:39

 Kate und Peter haben nun endlich zueinander gefunden. Mich irritiert hier etwas, dass die Liebesgeschichte zwischen den beiden recht kurz kam bisher. Zumindest das Wiedersehen und die neu entflammte zarte Liebe hätten doch viel detaillierter und romantischer dargestellt werden können. Stattdessen wählt die Autorin hier auch den Weg der Rückblicke, was ich stellenweise etwas ermüdend finde. Einerseits wären romantische Momente wünschenswert gewesen, andererseits ist die Story voller Tragik, dass etwas Positives in diesem Buch keinen Platz zu haben scheint.
Jetzt wird die Liebesbeziehung auch noch von der Gestalt der kranken Anne überschattet. Kate hätte sie nicht so provozieren sollen. Auch wenn sie Peter beschützen möchte, ist es dennoch sein Recht, zu wissen, dass seine Mutter wieder ihre Freiheit erlangt hat und den Kontakt zu ihm sucht. Dass Anne eine bipolare Störung hat, hatte ich schon von Anfang an vermutet. Ihr Verhaltensmuster erinnerte mich etwas an die Agentin aus der Serie 'Homeland', die extreme Wahrnehmungsstörungen bzw. eine verzerrte Wahrnehmung der Realität hatte, wenn sie ihre Medikamente nicht eingenommen hatte. Ich kann nur hoffen, dass Anne sich tatsächlich unter Kontrolle hat. Es sieht aber vielmehr danach aus, als ob sie am Ende für eine richtig böse Überraschung sorgen wird. 
Dass Peter Auffälligkeiten bei dem psychologischen Teil des Aufnahmeverfahrens gezeigt hat, geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Klar, er hat viel durchgemacht, und die Ereignisse der Vergangenheit gehen sicherlich nicht spurlos an einem Kind vorbei. Aber ich habe so ein Gefühl, als ob da mehr dahinter steckt. 
 

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