Leserunde

Special-Leserunde (Klassiker) zu "Sturmhöhe" (Emily Brontë)

Sturmhöhe -

Sturmhöhe
von Emily Brontë

Bewerbungsphase: Bis zum 19.01.

Beginn der Leserunde: 26.01. (Ende: 16.02.)

Im Rahmen dieser Special-Leserunde (Klassiker) stellen wir 20 Freiexemplare von "Sturmhöhe" (Emily Brontë) zur Verfügung. 

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Emily Brontës Roman über unbändige Liebe, Leiden und Verwüstung ist ein Meisterwerk von intensiver, verstörender Kraft. Es beginnt in einem Schneesturm, als Lockwood, der neue Mieter von Thrushcross Grange im kahlen Yorkshire Moor, gezwungen ist, in Wuthering Heights Schutz zu suchen. Dort erfährt er die Geschichte der stürmischen Ereignisse, die sich Jahre zuvor abgespielt haben: die intensive Leidenschaft zwischen Heathcliff und Catherine Earnshaw, ihren Verrat an ihm und die bittere Rache, die er nun an den unschuldigen Erben der Vergangenheit übt.

ÜBER DIE AUTORIN:

Emily Jane Brontë (1818–1848) wuchs mit ihren ebenfalls literarisch hochbegabten Schwestern Charlotte und Anne sowie ihrem Bruder Branwell vollkommen abgeschieden im väterlichen Pfarrhaus in Yorkshire auf. 1845 wurden die Gedichte der Brontë-Schwestern unter Pseudonym gedruckt; 1847 veröffentlichten die drei jeweils ihren ersten Roman.

18.02.2023

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Muschelschubser kommentierte am 29. Januar 2023 um 09:59

und es geht gleich tragisch weiter. Isabella brennt mit Heathcliff durch. Sie hat sich da reingesteigert, glaubt, ihn zu lieben. Er tut es aus Rache. Das Bild von dem hilflosen, am Zaun aufgeknüpftem Hündchen - es steht sinnbildlich wohl für Isabella. So grausam. Als Leser:in wird einem sofort klar, das geht nicht gut. Als Isabella Ellen schreibt und um ein Zeichen ihres Bruders bettelt, verleugnet Edgar sie (sie ist nicht mehr meine Schwester - damit hat Heathcliff schon mal gewonnen, was diesen Teil betrifft). Das Leben auf Wuthering Heigths scheint die Hölle zu sein (Isabella verlottert, läßt alles schleifen, schwankt zwischen Betteln um Heathcliffs Liebe und Hass...und er redet über sie, als wäre sie gar nicht da. so gehässige Worte). Und Mr. Earnshaw (also Catherines Bruder) und Heathcliff haben nicht nur eine Rechnung offen. Alle sind so zefressen vor Hass und Rachegelüsten.

Puh.

Und im Hintergrund das dunkle Moor Yorkshires, der Wind, das Dunkle. Unglaubliche Stimmung.

In Thrushcross Grange liegt Catherine krank danieder. Edgar liebt sie und kümmert sich. Sie aber steigert sich in einen schrecklichen Wahn und stirbt fast.

Heathcliff erfährt es von Ellen, die eigentlich Isabella besucht. Und so geht er mit nach Wuthering Heigths, um Catherine zu sehen. (Kapitel 15 - unglaublich dramatisch - Lieblingsszene)

Mich berüht diese Geschichte sehr. Eigentlich mag ich es nicht, wenn alle so .. ich weiß auch nicht... "gemein" sind... Wisst Ihr, was ich meine?

Und dennoch kann ich nicht aufhören und bin vollkommen im Bann. Was sicherlich auch der Sprache und Dramaturgik geschuldet ist.

Sind unsere Protagonisten überhaupt sympathisch?

 

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Bajo kommentierte am 29. Januar 2023 um 20:28

Ich habe auch grade Kapitel 15 beendet. Müsste sie nicht schwanger sein? Das wird gar nicht erwähnt... Ich frage mich, ob sich hier zwei Narzissten lieben, oder geht das gar nicht? Ja, sie sind beide gemein, ich würde sagen grausam, böse und Heathcliff gewalttätig, besonders die Szene mit dem Hündchen. Und Catherine grausam und empfindungslos gegenüber Linton, nur eben nicht gegenüber Heathcliff. So als ob sie in ihm ihr eigenes wildes und jähzorniges Spiegelbild sieht. Grausamkeit und Gewalt in der Literatur mag ich eigentlich auch nicht. Aber diese Geschichte zieht mich vollständig in ihren Bann. Wahrscheinlich durch die Verflechtung mit der wilden unwirtlichen Umgebung,die trotzdem wildromantische rüberkommt.

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LaNasBuchclub kommentierte am 30. Januar 2023 um 13:16

Ich habe auch grade Kapitel 15 beendet. Müsste sie nicht schwanger sein? Das wird gar nicht erwähnt...

Genau, das ist mir auch aufgefallen. Es wird nicht erwähnt, bis zu dem Zeitpunkt da Cathy geboren wird und Catherine nicht mehr aufwacht. Ich glaube ganz ähnlich war es dann auch mit Isabella. Da hatte ich extra drauf geachtet, ob irgendwie erwähnt wird, dass sie ein Kind erwartet (in der Nacht, als sie aus Wuthering Heights flüchtete), aber das ist nicht der Fall.

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Dajobama kommentierte am 30. Januar 2023 um 20:19

Doch, ich bild mir ein, dass die Schwangerschaft mal kurz erwähnt wurde. Wirklich nur sehr kurz in einem Nebensatz, so nach dem Motto, dass es hier jetzt ja nicht nur um ein Leben geht, sondern um zwei. Ich muss mal sehen, ob ich die Stelle nochmal find...

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Dajobama kommentierte am 30. Januar 2023 um 20:25

Oh ich hab die Stelle schon gefunden. Liest sich tatsächlich sehr vage, eher als Hoffnung oder so:

Seite 162: "...denn von ihrem Leben hing ein zweites ab: Wir hegten die Hoffnung, dass in KÜrze durch die Geburt eines Erben Mr. Lintons Herz beglückt werde und seine Ländereien vor dem Zugriff eines Fremden gesichert blieben."

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Bajo kommentierte am 30. Januar 2023 um 20:33

An die Stelle erinnere ich mich. Ich fand es gerade wegen diesem kurzen Hinweis so merkwürdig, dass das beim letzten Treffen von Catherine und Heathcliff an ihrem Krankenbett keine Rolle spielte. Aber das kann wirklich daran liegen, dass die Autorin keine Erfahrung mit Schwangerschaft hatte.

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Susi kommentierte am 31. Januar 2023 um 08:56

Ich denke, dass Geburten damals völlig normal waren, sodass die Tatsache, dass sie einen anderen geheiratet hat, das quasi beinhaltete, sodass es nicht der Rede wert war. Vielleicht war es auch nicht so präsent. Manche Frauen bleiben relativ schlank und das Kind kam 2 Monate zu früh. Aber gewundert hat es mich auch.

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LaNasBuchclub kommentierte am 31. Januar 2023 um 18:10

Also, ich fand diese Überlegungen in der Runde bezüglich der Schwangerschaften extrem spannend und hab mal einen freien Moment dafür genutzt, ein wenig zu recherchieren. Ich dachte ich teile meine Erkenntnisse mal in der Runde, falls es noch jemanden interessiert :D

Das weder Catherines, noch Isabells Schwangerschaft Erwähnung findet, ist wahrscheinlich eine sehr bewusste Entscheidung der Autorin gewesen.
Obwohl Mutterschaft im Viktorianischen Zeitalter sozusagen die zentrale Aufgabe des Frau-Seins darstellte, hat die Literatur sich im Grunde verweigert explizit Bezug auf den Körper schwangerer Frauen zu nehmen. Das hing wohl stark damit zusammen, dass zu dieser Zeit Schwangerschaften, oder sagen wir generell die weibliche Reproduktion, ein „exklusives“ Frauenthema war. Quasi ein Geheimnis unter Hebammen und Frauen, die die Erfahrung selbst schon gemacht haben. Aufgrund dieser „Geheimniskrämerei“ war das also kein Thema, das für eine breite Leserschaft von Interesse war. AutorInnen dieser Zeit haben also oft bewusst Schwangerschaften der Figuren mit keinem Wort erwähnt, bis das Kind dann plötzlich da war, oder – und dass ist hier zumindest bei Catherine der Fall – der Zustand wurde nur mit (vagen) Andeutungen eingebracht. Das ist genau das Zitat von S.162, das Dajobama netterweise für uns rausgesucht hat.
Diese Tabuisierung in der Literatur verlor sich irgendwann, je mehr Aufmerksamkeit die weibliche Anatomie und der Geburtsprozess in der Schulmedizin erhielt.

Eine spannende Sache, auf die ich noch gestoßen wurde, ist das Emily Bronte im speziellen das Kinderkriegen als etwas darstellt, das Frauen zu fürchten haben.Damit ist sie absolut gegen den Strom der Zeit geschwommen. In anderen Romanen aus der Zeit wird die Geburt als Erfüllung aller Lebensfreuden einer Frau verkauft, doch in Sturmhöhe wird dieses „Versprechen“ der Mutter-Freuden nie erfüllt. Alle Mütter, die hier ein Kind bekommen (Frances, Catherine) sterben im Kindbett oder als ihr Kind noch sehr jung ist (Isabella), können sie also nicht mehr aufwachsen sehen und diese wiederrum sind ihrem schlimmen Schicksal schutzlos ausgeliefert.

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Bajo kommentierte am 31. Januar 2023 um 18:21

Vielen Dank für Deine Recherchen, sie sind sehr hilfreich und machen deutlich, in welcher - lange zurückliegenden - Epoche dieser Roman geschrieben wurde.

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Susi kommentierte am 31. Januar 2023 um 22:42

Danke für die Recherche. Auch Heathcliffs Mutter starb sicher jung, sonst wäre er wohl nicht auf der Straße gelandet. Dass er einem schrecklichen Zuhause entflohen ist, ist unwahrscheinlich, dann viel schrecklicher als auf Wuthering Heights geht es kaum.

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Naibenak kommentierte am 03. Februar 2023 um 21:01

@LaNasBuchclub: toll! Danke für diese Recherche! Total spannend! Für solche tollen Zusatzinfos liebe ich Leserunden :)

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Hermione kommentierte am 06. Februar 2023 um 10:28

Oh, das ist aber spannend, vielen Dank für deine Recherche und das ausführliche Teilen. Ich finde das wirklich hochinteressant, denn auch ich hätte gedacht, dass Schwangerschaften und Geburten zu der Zeit eher als völlig normal galten und Mutterschaft als eine Beglückung. 

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Hermione kommentierte am 06. Februar 2023 um 10:28

Oh, das ist aber spannend, vielen Dank für deine Recherche und das ausführliche Teilen. Ich finde das wirklich hochinteressant, denn auch ich hätte gedacht, dass Schwangerschaften und Geburten zu der Zeit eher als völlig normal galten und Mutterschaft als eine Beglückung. 

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Hermione kommentierte am 06. Februar 2023 um 10:29

Oh, das ist aber spannend, vielen Dank für deine Recherche und das ausführliche Teilen. Ich finde das wirklich hochinteressant, denn auch ich hätte gedacht, dass Schwangerschaften und Geburten zu der Zeit eher als völlig normal galten und Mutterschaft als eine Beglückung. 

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Bookflower173 kommentierte am 16. Februar 2023 um 12:08

Vielen Dank, dass du deine Rechercheergebnisse mit uns geteilt wteilt hast! Das ist äußerst spannend und hilfreich für die Lektüre!

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Muschelschubser kommentierte am 31. Januar 2023 um 08:17

Grandios, dass Du die Stelle gefunden hast!!!! :) danke

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Naibenak kommentierte am 03. Februar 2023 um 21:03

Ja genau, diese Stelle war es. Etwas später wird noch mal von gewissen Umständen und damit verbundenen seelischen Befindlichkeiten bei Catherine gesprochen. Auch nur kurz im Nebensatz, aber könnte ebenfalks auf die Schwangerschaft hinweisen.

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E-möbe kommentierte am 03. Februar 2023 um 16:15

Nein, niemand ist sympathisch. Nicht mal Nelly oder Lockwood. 

Die Katze vielleicht. Die sollte man unbedingt als Sympathieträger nennen. :D 

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Hermione kommentierte am 04. Februar 2023 um 21:49

Ja, ansonsten keiner....

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Hermione kommentierte am 04. Februar 2023 um 21:49

Ja. Puh. Das trifft es echt gut. Es ist alles nur so negativ. Das nimmt einen richtig mit...

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LaNasBuchclub kommentierte am 30. Januar 2023 um 13:55

Zwei Sachen finde ich bisher wirklich sehr faszinierend. Zum einen, finde ich es extrem schwer mich von den Seiten loszureißen, obwohl die Geschichte doch sehr von Brutalität und Grausamkeit geprägt ist und man nicht wirklich auf positive Veränderungen bei den Figuren hoffen kann. Zum anderen habe ich gerade darüber nachgedacht, dass es wirklich keine Sekunde langweilig wird. Dabei erstreckt sich die Handlung über viele Jahre und man könnte denken, es würde langatmig so en detail darüber zu lesen, wie sich Mr. Linton nach Catherines Tod verändert, oder was mit Isabella geschah, nachdem sie Wuthering Heights für immer verließ, wie sich Cathy entwickelt und genauso auch Linton... Das ist es aber ganz und gar nicht. Ich finde man merkt beim Lesen überhaupt nicht, wie die Seiten fortschreiten.

Die ganzen Kapitel rund um Catherines Tod waren wirklich bewegend und mit am meisten mitgenommen hat mich tatsächlich Heathcliffs Leid. Ich würde nicht sagen, dass meine Gefühle ihmgegenüber dadurch positiver geworden sind, aber wie könnte man kein Mitgefühl für ihn aufbringen, wenn er Nacht um Nacht im Park von Thrushcross Grange wacht und innerlich stirbt.

Sehr aufwühlend fand ich auch Isabellas Schilderungen zu ihrem Leben auf Wuthering Heights. Angefangen mit Kapitel 14 und Nellys Besuch auf Wuthering Heights. Heathcliff zuzuhören, wie er über das aufgeknüpfte Hündchen erzählt, vorallem aber die Verachtung, die aus jedem Wort seiner Rede troff, zu lesen, war - und ich kanns gerade nicht besser ausdrücken - echt heftig. Als sie durchnässt und durchgefrohren in Thrushcross Grange eintrifft und Wuthering Heights endlich verlassen hatte, wurde nochmals deutlich was für eine Hölle das Leben dort gewesen sein musste.

Schließlich finde ich auch sehr tragisch, wie immer deutlicher wird, dass auch die nächste Generation unter dieser vergifteten Atmosphäre zugrunde geht. Hareton hatte in diesem Umfeld von Anfang an keine Chance und hat wenig überraschend jeden negativen Wesenszug von Heathcliff übernommen (insbesondere die Tendenz dazu Tiere aufzuknüpfen). Auch Linton, obwohl er eingangs zart, sensiebel und zumindest irgendwie liebenswert wirkte, scheint jede Chance auf eine gute Entwicklung verbaut zu sein. Heathcliffs Worte bei ihrer ersten Begegnung waren ein grausamer Vorbote für sein Leben auf Wuthering Heights. Es hat mir ein bisschen das Herz gebrochen, als er Nelly anflehte ihn nicht dort zurückzulassen.

Ich bin sehr gespannt wie es jetzt insbesondere mit Cathy und Linton weitergeht, denn mit fortschreitendem Alter scheinen auch die beiden von Heathcliffs Niederträchtigkeit vergiftet zu werden. Linton zeigt eine ähnliche Tendenz zu Stolz und Hochmut und seine Interaktion mit Cathy erinnert extrem stark an Catherine und Heathcliff als sie noch Kinder waren. Außerdem finde ich es schade, dass sie ja offensichtlich von Anfang an starke Sympathie füreinander haben, aber Heathcliffs ambitioniertes Eingreifen und Manipulieren dieser Verbindung die Unschuld raubt. Als würde alles, das er anfasst, einen schmutzigen Fleck bekommen...

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Muschelschubser kommentierte am 30. Januar 2023 um 18:33

Oh ja, ich habe mir auch aufgeschrieben, dass es erschütternd ist, wie sich die Geschichte wiederholt. Und Heathcliff sorgt ja auch dafür, dass es passiert - extrem manipulativ

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E-möbe kommentierte am 03. Februar 2023 um 16:18

Ganz ehrlich? Linton finde ich furchtbar. Weiß nicht, was Isabelle mit dem Kerl angestellt hat, aber gut aufgezogen hat sie ihn nicht. Dass man für ihn eine gewisse Verachtung empfindet, kann ich durchaus nachvollziehen. Sein Pech ist natürlich, dass er bei Heathcliff leben muss. 

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Hermione kommentierte am 04. Februar 2023 um 21:50

Er ist total verzärtelt und ich-bezogen. Ich mag ihn auch nicht.

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E-möbe kommentierte am 05. Februar 2023 um 13:03

Mich würde interessieren, was sich Emily beim Schreiben gedacht hat: Ist er so ein kleines Miststück, weil er schon immer kränklich war und hat ihn die Mama deshalb total verzogen - oder im Gegenteil total gehasst, weil er der Sohn Heathcliffs ist? 

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Susi kommentierte am 06. Februar 2023 um 21:35

Ich denke, sie hat ihn geliebt. Sie wollte ihn ja gut versorgt wissen und dass er nach ihrem Tod bei ihrem Bruder aufwächst. Sie hat viel Liebe zu geben, aber die war an Heathcliff vällig vergeudet, sodass sie den Jungen wahrscheinlich mit Liebe überschüttet hat.

Hätte sie ihn gehasst, hätte sie ihn zu Heathcliff geschickt, weil er da die Hölle erleben würde.

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Naibenak kommentierte am 06. Februar 2023 um 21:06

Über Linton hab ich auch schon nachgedacht. Einerseits wirkt es so wie ihr schreibt, dass er verzärtelt und verhätschelt erzogen wurde und dadurch so ein Jammerlappen zu sein scheint. Kann es nicht aber auch sein, dass er von kränklicher Natur ist, also gesundheitlich definitiv angeschlagen und deshalb schwächer als andere? Er stirbt ja wohl auch recht früh...

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Susi kommentierte am 06. Februar 2023 um 21:42

Natürlich ist er schwächlich und angeschlagen. Deswegen wurde er wohl so verwöhnt. Und dies verzärtelte Kind hat dann gelernt, sich bedienen zu lassen und andere nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Wenn seine Mutter mal strenger oder fordernder gewesen ist, hat er bestimmt einen Schwächenanfall vorgetäuscht oder damit gedroht, damit er von Anforderungen verschont blieb. So konnte er sich vor jeder Anstrengung drücken und hat seine Mutter und später die anderen emotional erpresst. Nach dem Motto, "wenn ihr mir das abverlangt, schaffe ich das körperlich nicht, werde noch kränker und ihr seid schuld." Ich habe viele Patienten, die auf diese Weise manipulieren und einen enormen Sekundärgewinn durch ihre Erkrankung haben.

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Naibenak kommentierte am 06. Februar 2023 um 21:52

"Ich habe viele Patienten, die auf diese Weise manipulieren und einen enormen Sekundärgewinn durch ihre Erkrankung haben."

Oh krass, ja das gibt es leider, auch, wenn ich erstmal nie davon ausgehen mag im ersten Moment. Aber deine Erfahrung zeigt, wie häufig es vorkommt... Seufz

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schwadronius erwähnte am 01. Mai 2023 um 21:39

Isabella hat auf "Wuthering Heights" nur Grausamkeit erlebt, warum sollte sie die an Linton weitergeben wollen?

Also überschüttet sie ihren Sohn nahezu mit all der ihr noch verbliebenden Liebe. Unglücklicherweise ohne erhofften Ausgang.

Ein starker Kontrast, den Emily da setzte.

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Naibenak kommentierte am 06. Februar 2023 um 21:10

Isabella tut mir am meisten leid. Das arme Kind war verliebt und wurde von Heathcliff derart überrumpelt und geheiratet, dass sie kaum wusste, wie ihr geschah. Und dann war es bereits zu spät. Grausam, wie er sie behandelt hat. Gut allerdings, dass sie geflohen ist.

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Susi kommentierte am 06. Februar 2023 um 21:47

Ja, das geht mir auch so. Siehe meinen Beitrag :  Wenn ich mir die Hölle der Isabella vorstelle, gruselt es mich bis ins Mark. 

Allerdings tun mir die KInder allesamt leid, auch Heathcliff, Heraton und sogar Linton. Letzterer wegen Heathcliff, aber ansonsten ist er völlig unsympathisch.

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Naibenak kommentierte am 07. Februar 2023 um 07:51

Ja, als Kinder können sie einem wirklich leid tun! Da haben sie keine Wahl und Möglichkeit sich zu befreien. Als Erwachsene aber... ich weiß nicht. Da ist man zumindest theoretisch in der Lage Dinge zu drehen, zu verändern... Natürlich ist das schwer, aber es ist möglich, wenn man will. Und es ist ja nicht so, dass es in den Kinderjahren NUR böse Menschen drumherum gegeben hat bei Heathcliff. Nelly war da, zum Beispiel. Sie ist ein sehr gutes Beispiel für liebevolles, respektvolles und fürsorgliches Miteinander. Sie hat ihn ja sogar erzogen. Heathcliff hat beides kennengelernt. Er könnte einen anderen Weg gehen. Macht er aber nicht. Das kreide ich ihm dann schon bisschen an. Er zergeht so unendlich in Selbstmitleid, dass er nichts anderes kann als um sich schlagen und alle Welt dafür leiden lassen.... Er tut mir mittlerweile nicht mehr leid.

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E-möbe kommentierte am 12. Februar 2023 um 13:07

Da hat mich auch Edgar geärgert. Weil sie seinen "Erzfeind" geliebt/geheiratet hat, ist sie nicht mehr seine Schwester. Meistens fand ich Edgar für einen von der Gentry ganz okay, aber so behandelt man seine Schwester einfach nicht. 

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Bookflower173 kommentierte am 16. Februar 2023 um 12:11

Bei Heathcliff bin ich sehr zwiegespalten. Er hat viele Dinge getan, die ich absolut schrecklich finde, aber wir er um Catherine trauert, bricht einem schon das Herz.

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Muschelschubser kommentierte am 30. Januar 2023 um 18:31

 

Ihr habt Recht, dass Ihr euch fragt, ob die beiden Frauen nicht schwanger sein sollten... Emily Bronte schildert die Schwangerschaft eigentlich gar nicht. Isabella verschwindet aus unserem Sichtfeld und Catherines Konstitution ist so labil, dass es das irgendwie übertüncht. Vielleicht liegt es an ihrer mangelnden Erfahrung, dass sie so gar nicht darauf eingeht. Ich meine... auch, wenn Cathy ein sieben Monatskind ist,.

fand ich aber nicht schlimm 

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LESERIN kommentierte am 31. Januar 2023 um 13:35

Vielleicht schlildert sie die Schwangerschaft mangels eigener Erfahrung nicht?

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Hermione kommentierte am 04. Februar 2023 um 21:51

Ja, komisch, auf einmal bekommen sie ein Kind, das fand ich auch überraschend.

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Dajobama kommentierte am 30. Januar 2023 um 20:35

Beinahe unauffällig hat sich der Fokus der Handlung auf die nächste Generation verlagert. Nun geht es um die junge Cathy und den kränklichen Linton. Zum Glück bleibt uns die Erzählerin Nelly/Ellen erhalten. Sie hält die Geschichte zusammen und bringt etwas Ruhe hinein. Sie ist sowas wie ein Fixpunkt. Heathcliff scheint sich nun vollständig in seinen Hass und seine Rachegedanken verstiegen zu haben. 

Die ganze Geschichte ist unglaublich dramatisch und spannend. Sehr atmosphärisch und toll erzählt.

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Pusteblümchen kommentierte am 02. Februar 2023 um 22:23

Sehr atmosphärisch und toll erzählt.

Ohja und ganz anders als alles, was heute geschrieben wird. Ich finde es sehr interessant wie sich der Schreibstil im Laufe der Jahre verändert hat und nachdem ich mich nun darauf eingelassen habe, finde ich es einfach nur großartig. 

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Dajobama kommentierte am 03. Februar 2023 um 10:48

Zur Veränderung des Schreibstils im Laufe der Zeit habe ich im dritten Abschnitt etwas geschrieben. Ich finde auch, dass die großen Werke von damals einen sehr viel durchdachteren und komplexeren Eindruck machen, als vielen, das heute so erscheint. Nicht alles natürlich. Emily Bronte hat wohl nur diesen einen Roman veröffentlicht. EIn Lebenswerk, an dem möglicherweise sehr lange gefeilt und geschliffen wurde.

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Pusteblümchen kommentierte am 03. Februar 2023 um 18:51

Okay, das lese ich dann, wenn ich durch bin. 
Ja, soweit ich weiß, ist es ihr einziger Roman und hier sitzt jedes Wort.
Auf mich macht es den Eindruck, als ob die heutigen Bücher - ganz pauschal gesagt, es gibt sicherlich ausnahmen - viel schneller geschrieben werden und auch direkter zum Punkt kommen. Es wird sich weitaus weniger Zeit für Beschreibungen und das Drumherm genommen. Intensive, atmosphärische Beschreibungen gibt es nur selten. Aber vielleicht lese ich auch die "falschen" Bücher. 

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schwadronius meinte am 01. Mai 2023 um 21:31

"EIn Lebenswerk, an dem möglicherweise sehr lange gefeilt und geschliffen wurde."

Sprachlich gibt es wirklich enorme Unterschiede. Heutzutage wird sich eher auf den Inhalt (er muss reinhauen und darf im Pool der Geschichten nicht untergehen.) konzentriert als auf Stilmittel.

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Bookflower173 kommentierte am 16. Februar 2023 um 12:12

Das macht Klassiker einfach so besonders! Finde ich auch echt super!

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Susi kommentierte am 31. Januar 2023 um 08:52

Ich bin noch nicht durch, muß aber mal kurz Dampf ablassen. Es ist schockierend, wie die Autorin in einem scheinbar belanglosen Nebensatz menschliche Abgründe bloßlegt. S. 215  als Isabella berichtet, wie sie ihren Mann verlassen hat ." Auf meiner Flucht durch die Küche, schickte ich Joseph seinem Herrn zu Hilfe, riss Hareton um, der im Torweg einen Wurf junger Hunde an einer Stuhllehne erhängte, und sprang, schoss und flog, glücklich wie eine dem Fegefeuer entronnenen Seele, den steilen Weg hinab." 

Man sieht förmlich, wie sie davon wirbelt, so temporeich ist dieser Satz. Was man dabei schnell übersieht, ist mit was Hareton sich beschäftigt. Er spielt nicht mit Bauklötzen oder fegt den Hof, nein, er ermordet Welpen. Und auch nicht irgendwie (oft wurden auf einem Hof unwillkommene Tiere in einem Sack ertränkt), sondern er knüpft sie auf, Schlinge für Schlinge und erlebt ihren Todeskampf mit. Das Kind ist da grade mal 6 Jahre alt !

Mit einem unscheinbaren Nebensatz hinterlässt die Autorin ein Gefühl des Grauens. 

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LaNasBuchclub kommentierte am 31. Januar 2023 um 10:14

Die Szene fand ich auch wirklich schrecklich. Gerade wegen dieser Beiläufigkeit, mit der es erwähnt wurde. Da wird einem ganz anders.

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Hermione kommentierte am 04. Februar 2023 um 21:51

Schlimm.

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Muschelschubser kommentierte am 31. Januar 2023 um 16:52

ja - die Tierquälerei - schrecklich!!!! ... das lässt an zukünftige Serienmörder denken... aber ich lese wohl zu viele Thriller

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E-möbe kommentierte am 03. Februar 2023 um 16:21

Stimmt, das hatte ich vergessen zu erwähnen, obwohl ich unbedingt schildern wollte, dass mich bei diesem Satz überhaupt nicht Isabellas Flucht mitgenommen hat, sondern das, was Hareton tut. Wie entsetzlich bitte ist das?

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Susi kommentierte am 31. Januar 2023 um 11:02

Wenn ich mir die Hölle der Isabella vorstelle, gruselt es mich bis ins Mark. Der strenggläubige Knecht, der sie seine Verachtung spüren lässt und sie maßregelt und beleidigt, bedroht (Gott wird strafen) und gegen sie hetzt. Der brutale, jähzornige, gewalttätige Säufer, der sie völlig ignoriert. Das verhaltensgestörte Kind, von dem ihr unverholener blanker Hass entgegenschlägt. Und dann ihr Mann, der offen seinen Hass und seine Abscheu und seine Verachtung zeigt und ausspricht und der zumal ihre Schwägerin liebt.  Und für diese Monster soll sie jetzt den Haushalt führen und den völlig verwahrlosten Saustall putzen und kochen ? Und die Kerle kommen ja noch nichtmal miteinander aus. Der Vater versucht, sein Kind zu töten (Treppengeländer, Prügel, sodass das Kind vor ihm versteckt werden muß, damit er es nicht umbringt im Suff) und hasst es, die beiden Erwachsenen hassen einander auch und jeder will sich am anderen rächen und ihm größtmögliches Leid zufügen und letztendlich umbringen. Was für eine Horroratmosphäre. Und dann kommt man da als frischgebackene junge Ehefrau hin, enttäuscht, das ihr Mann sie nicht liebt, aber aus feinem Haus und so eine brutale, bösartige Welt nicht gewohnt.

Aber ich denke, wenn es etwas weniger schrecklich gewesen wäre oder sie wenigstens einen Verbündeten gehabt hätte, und ihr nicht von jedem einzelnen Bewohner Hass und Ablehnung entgegen geschlagen wäre, hätte sie vielleicht nicht den Mut aufgebracht zu fliehen. Schwanger, alleinerziehend, den Mann verlassen, war sicher kein leichter Stand. Wovon hat sie gelebt ? (Habe ich überlesen oder vergessen oder es wurde nicht erwähnt). 

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
E-möbe kommentierte am 03. Februar 2023 um 16:23

Es wurde nicht erwähnt. 

Aber ich bin immer davon ausgegangen, dass Edgar sie trotzdem finanziell unterstützt hat, schon allein wegen seines Neffen. Als sie ihm schrieb, dass sie im Sterben liege, ist er ja auch sofort hingefahren, von daher nahm ich das einfach an. Sonst hätte sie eigentlich nur durch Prostitution leben können, und das hätte er ihr - Heathclifff hin oder her - nicht angetan. 

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Naibenak kommentierte am 06. Februar 2023 um 21:17

Ja guter Gedanke! Ich habe mich das auch gefragt, wie/wovon Isabella die 12 Jahre wohl gelebt hat. Keine Ahnung, ob sie zur damaligen Zeit auch irgendwo als Magd oder ähnliches hätte arbeiten können. Aber wirklich gut möglich und wahrscheinlich, dass ihr Bruder sie zumindest finanziell unterstützt hat!

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
E-möbe kommentierte am 12. Februar 2023 um 13:09

Trotzdem fand ich sein Verhalten ihr gegenüber unmöglich.

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LESERIN kommentierte am 31. Januar 2023 um 13:38

Sehr viel Unheil und Brutalität auch im zweiten Abschnitt, ihr habt es ja schon erwähnt. Mir gefällt die Erzähltechnik mehr als der recht deprimierende Inhalt, wenn ich ehrlich bin. Die These ist, dass aus verdorbenen Wurzeln kein gesunder Baum wachsen kann, um es mal salopp zu formulieren.
 

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
schwadronius meinte am 01. Mai 2023 um 21:24

"aus verdorbenen Wurzeln kein gesunder Baum wachsen kann"

Nicht, wenn sie permanent die Giftspritze bekommen.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Muschelschubser kommentierte am 31. Januar 2023 um 16:50

Inzwischen habe ich Teil II fertig gelesen.

Heathcliff ist so unglaublich manipulativ und rechsüchtig - er plant, die zwei Kinder (Linton & Cathy) zu verkuppeln.

Er hat Hareton Earnshaw (der an sich ein kluger Mensch wäre) zu einem dummen Menschen gemacht, aus Rache an seinem Vater Hindley, der damals ihn selbst gequält hat - und trotzdem scheint Hareton ihn zu verehren.

Und Linton Heathcliff, seinen Sohn, puscht er zum Edelmann, obwohl er ihn verachtet, weil er verweichlicht ist, eine echte Memme in seinen Augen und auch nicht der Klügste. Alles aus Rache. 

Es scheint aber, dass Hareton ein bisschen in Cathy verliebt ist und sich die Geschichte wiederholen wird.

Interessant fand ich auch, wie unterschiedlich die Erwachsenen die gefundenen Briefe handeln. Nelly verbrennt sie und droht sie Mr. Linton zu zeigen; Heathcliff dagegen nutzt es einerseits seinen Sohn bisschen zu demütigen, anderseits aber auch um Cathy in gewisserweise zu erpressen, unter Druck zu setzen.

Ich bin nach wie vor fasziniert, dass keine/r der Protagonist:innen tatsächlich sympathisch ist und trotzdem lässt mich die Geschichte nicht los und man empfindet Mitleid, zumindest für die Kinder, die zum Spielball der Erwachensen geworden sind.

Mir schwant Böses für Teil III

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Pusteblümchen kommentierte am 02. Februar 2023 um 21:44

Es ist wirklich faszinierend wie viel Hass / Wut / Rache hier zusammenkommt. Normalerweise brauche ich zumindest einen Charakter, den ich mag. Den habe ich hier noch nicht gefunden und trotzdem lässt mich das Buch nicht los.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Naibenak kommentierte am 06. Februar 2023 um 21:25

Mir geht es hier so, dass ich aufgrund fehlender Sympathien für irgendwelche Personen leider kaum richtig mitfühlen kann. Einzig Isabella hat mir unendlich leid getan. Alle anderen sind für mich zu weinerlich (Cathy) oder böse (die Herren von Wuthering Heights) oder einfach nur nervtötend nach einer gewissen Zeit (Catherine), dass mich hin und wieder die Lust verlässt weiterzulesen. Obwohl es sehr stimmungsvoll und bildhaft erzählt wird, das definitiv! Aber die Charaktere gehen mir hin und wieder ein bisschen auf die Nerven ;-)

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
schwadronius fragte am 01. Mai 2023 um 21:21

Kenneth? Green? Lockwood?

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Bajo kommentierte am 31. Januar 2023 um 17:31

Die Lektüre zieht mich jetzt, bin mit Kapitel 19 fertig, immer mehr runter. Ich habe den starken Impuls, parallel einen Wohlfühlroman zu lesen. Allerdings entwickelt die Geschichte einen eigenartigen Sog und ich lese weiter. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass doch noch irgendwas Gutes geschieht...

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
LESERIN kommentierte am 01. Februar 2023 um 12:11

Dito, der Roman drückt total auf die Stimmung ...

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Naibenak kommentierte am 03. Februar 2023 um 21:11

Bin mitten im 2.Abschnitt und mittlerweile nur noch semi begeistert, muss ich zugeben. Ja, es ist ganz toll erzählt und super atmosphärisch dicht! Unbedingt. Aber dass hier jede*r derart verkorkst und krank (im Kopf) ist, das strengt ganz schön an. So viel Drama ohne Aussicht auf ein Licht am Ende des Tunnels, das ist ganz schön heftig und die seitenlangen Dialoge, die vor Qualen, Tränen und Todessehnsucht strotzen, bin ich manches Mal geneigt querzulesen ;-) oh ich weiß nicht recht, ob ich diesen Klassiker am Ende wirklich toll finden kann. Mal sehen...

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Susi kommentierte am 06. Februar 2023 um 21:53

Ich finde Licht am Ende des Tunnels gibt es durch den Stammbaum, in dem steht, dass Heathcliff 1802 stirbt. Also 1 Jahr nach Linton und Cathys Hochzeit. Man weiß also, dass der Alptraum bald ein Ende hat. Die Frage ist, wieviel Leben Heathcliff bis dahin noch zerstört und zur Hölle macht.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
schwadronius erwähnte am 01. Mai 2023 um 21:13

Die Natur, Bajo, die Natur. Möchtest Du nicht auf Minny durch die Moore?

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Susi kommentierte am 31. Januar 2023 um 23:21

Auch wenn ich - trotz allem - noch etwas Mitgefühl mit dem Schicksal Heathcliffs hatte (was er als Kind erlebt hat, sodass er auf der Starße endete, dann der Sohn seines "Retters", der ihn fertig machen wollte, der gruselige hartherzige, strenge Knecht, die Prügel und die Gewalt, und die Trennung von Catherine (erst erzwungen, dann später als sie ihn verlies), dann der Tod seiner geliebten Catherine. Sowas ist doch echt ein Mistleben, oder ? Da kann man nachvollziehen, dass er selbst hart und unbarmherzig wird, auch wenn die Grausamkeit seiner Frau gegenüber nicht zu entschuldigen ist. 

Aber so, wie er seinen Sohn behandelt, ist so abgrundtief schrecklich, dass ich nun auch nur noch das Böse in ihm sehe. S 246 : Wie kann er in seinem Beisein sagen, dass er ihn hasst und verachtet und ihn wegen seiner Zartheit verspotten ! "...ich verachte ihn um seiner selbst willen und hasse ihn um der Erinnerung willen...." Und dann stellt er vor dem Jungen klar, dass er nicht möchte, dass er stirbt, bevor er nicht die Gewissheit hat, sein Nachfolger (Erbe) zu werden. Wie schrecklich für den Jungen, erst wächst er ohne Vater auf, dann stirbt die Mutter und er muß zu fremden Verwandten, wird aber sofort weiterverfrachtet in das Höllenhaus (Gruselknecht, grausamer Cousin (der mir auch irgendwie leid tut bei der Kindheit) und dann dieser schreckliche Vater), wo ihm sein Vater klar macht, dass es ihm egal sei, ob er stürbe, hauptsache, er profitiere davon. Dieses arme Kind.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Pusteblümchen kommentierte am 02. Februar 2023 um 21:41

 Da kann man nachvollziehen, dass er selbst hart und unbarmherzig wird, auch wenn die Grausamkeit seiner Frau gegenüber nicht zu entschuldigen ist. 

Ich bin mir da sehr uneinig, ob ich das nachvollziehen kann. Auf der einen Seite natürlich schon, er hat ja selbst nicht viel Gutes erlebt, aber auf der anderen Seite weiß er genau, wie sich das anfühlt und müsste alles dafür tun, damit sein Sohn so etwas nicht durchmachen muss. 

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Susi kommentierte am 03. Februar 2023 um 11:30

Es ist unterschiedlich. Wer nie Liebe erfahren hat, hat es schwer, Liebe zu geben. Deine Theorie, dass man es besser macht, weil man weiß, wie es sich anfühlt, greift nur manchmal. Viele Kinder von z.B. Alkoholikern werden später auch Alkholiker, andere trinken nie, weil sie es so schrecklich fanden. Man kann das nicht verallgemeinern. Jeder reagiert da anders. 

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Pusteblümchen kommentierte am 03. Februar 2023 um 18:57

 Jeder reagiert da anders. 

Damit hast Du absolut Recht, wenn es so einfach wäre, das Böse auszurotten, da es jemand, der es selbst erfahren musste, anderen nicht antut, dann würden wir schon seit Jahrtausenden in einer friedlichen Welt leben.  

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Susi kommentierte am 03. Februar 2023 um 21:46

STimmt. Das wäre schön.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Hermione kommentierte am 06. Februar 2023 um 10:30

Ja, da habt ihr wohl Recht. Das wäre sehr schön...

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Pusteblümchen kommentierte am 02. Februar 2023 um 21:34

Ich hätte niemals gedacht, dass mich das Buch so einnimmt. Die Stimmung ist so düster und Nelly erzählt so mitreißend und dramatisch, dass ich das Buch gar nicht aus der Hand legen will. Durch Nelly als Erzählende kommt Ruhe in die Ereignisse, die alles andere als ruhig sind und ich teilweise fast unerträglich und regelrecht abstoßend finde.

Heathcliff ist so voller Hass, hegt Rachegedanken und steigert sich da immer weiter hinein. Der Umgang der Charaktere miteinander ist erschreckend, mir erscheint hier jeder verhaltensgestört, keiner von ihnen ist mir sympathisch und Tiere scheinen gar keine Bedeutung zu haben. Diese Grausamkeiten gehen mir sehr nahe.

 

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Dajobama kommentierte am 03. Februar 2023 um 10:43

Ja, Nelly ist klasse! 

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Hermione kommentierte am 04. Februar 2023 um 21:53

Ich hätte auch nicht gedacht, dass mich das Buch so mitnimmt.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
AnneMF kommentierte am 12. Februar 2023 um 13:01

Die Grausmkeiten gehen auch mir sehr nahe und das ein Tierleben überhaupt nichts zählt macht mich wütend. 

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
schwadronius meinte am 01. Mai 2023 um 20:53

"... Tiere scheinen gar keine Bedeutung zu haben."

Eins hat auf jeden Fall Bedeutung. Es bekam einen Namen, das Pony Minny.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
E-möbe kommentierte am 03. Februar 2023 um 16:14

Mir geht's wie allen in dieser LR. Das Buch ist extrem grausam, alle sind roh und bösartig und wirklich niemand sympathisch (außer der Katze natürlich). Und dennoch ist es schwer, sich davon zu lösen, auch gedanklich kehre ich immer wieder zu der Geschichte zurück. 

Mittlerweile werden immer mal Jahre übersprungen. Die junge Cathy ist ihrer Mutter schon sehr ähnlich, wobei ich Catherine sogar noch mehr mochte. Die war nicht so ein Püppchen irgendwie. Klar, sie wächst beim alleinerziehenden Vater auf, der ihr alles erlaubt und durchgehen lässt. Aber wie sie plötzlich auf ihren Cousin reagiert: Sie will aus ihm ein Püppchen machen. Aber als sie bei Heathcliff sind und sie ihren anderen Cousin als Knecht behandelt, das hat sie schon richtig eklig gemacht. 

Und mal zu allem, was hier an schlechten Dingen passiert, wisst ihr, was mich irgendwie immer wieder fasziniert: Heathcliff, der nun wirklich der Teufel in Person ist, handelt aber auch wie ein Teufel. Und er sagt immer die Wahrheit. Er hat so eine Art, egal, wie viele Leute um ihn/sie herum sind, mit Nelly zu reden: als wäre sie irgendwie die Einzige, vor der er einen Hauch von Respekt hat. Und egal, wer alles zuhört, er legt vor ihr immer offen dar, was er zu tun gedenkt.  Als wäre sie jemand auf Augenhöhe. Alle anderen hasst und verachtet er, aber bei Nelly denke ich immer, er hätte am liebsten, wenn sie seine Komplizin wäre. Nicht auf sexuelle oder gar romantische Art, sondern wirklich so, als wüsste er sie einfach gern auf seiner Seite. Das ändert nichts an seiner Rohheit, an seiner Brutalität und Grausamkeit, aber es fällt mir jedes Mal auf, wenn er mit ihr interagiert. 

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Dajobama kommentierte am 03. Februar 2023 um 17:02

Nelly ist als Hausmädchen von niedererem Stand - wie Heathcliff selbst. Vermutlich sieht er in ihr eine Verbündete. Auf jeden Fall ist sie wohl die einzige Person, die er nicht für sein Unglück verantwortlich macht.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Naibenak kommentierte am 03. Februar 2023 um 21:16

Nelly hat ihm ja auch von Anfang an beigestanden, als Heathcliff noch ein Kind wsr. Ich denke, sie ist die einzige Person, zu der er ansatzweise so etwas wie Vertrauen aufbauen konnte.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
E-möbe kommentierte am 04. Februar 2023 um 11:53

Ich weiß nicht. Es gibt da jede Menge Leute von niederem Stand. Joseph zum Beispiel. Aber auch wenn es zum Streit kommt zwischen Joseph und Nelly, falls er überhaupt so was wie Partei ergreift, dann immer für Nelly: "Von mir aus kann sie dich in das Ascheloch werfen!" 

Auf irgendeine Art - und ja, vielleicht so, wie hier vermutet wird, weil sie ihn auf gewisse Weise erzogen hat - ist Nelly die Einzige, mit der er absolut keinen Stress hat. 

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Susi kommentierte am 03. Februar 2023 um 21:52

Ich denke Nelly war in ihrer Rolle als Hausmädchen u.a. für die Kinder zuständig und Heathcliff hat in ihr vielleicht eine Art Mutterersatz gesehen oder sie so empfunden. Sie hat ja auch eine verständnisolle, fürsorgliche, besorgte, beschützende  Art im Umgang mit der kleinen Catherine und dem kleinen Heathcliff gehabt.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
E-möbe kommentierte am 04. Februar 2023 um 11:55

Anfangs war sie eher auf Hindleys Seite, und das hätte sich eigentlich tiefer eingraben müssen in Heathcliffs Gedächtnis, finde ich. Aber gut, andererseits ist das kein psychologischer Roman, sondern der einer zerstörerischen Leidenschaft.

Und wir hören natürlich fast alles aus Ellys Sicht, sie kann sich Sachen natürlich auch schönreden bei ihrem Bericht für Lockwood.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Hermione kommentierte am 04. Februar 2023 um 21:57

Ja, das passt.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
AnneMF kommentierte am 12. Februar 2023 um 12:50

Mit Nelly hatte er auch keine Streitigkeiten, vielleicht war er gar in sie verliebt. Das war doch damals oft so das die Dienstmädchen von der oberen Gesellschaft verführt wurden. Ich finde ihn aber zu niederträchtig, und Nelly ist ja nicht dumm. Hat vieles mitbekommen. 

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
E-möbe kommentierte am 12. Februar 2023 um 13:12

Nein, er war kein bisschen in sie verliebt. Richtig lieben war für Heathcliff meiner Meinung nach eh nicht möglich, bei ihm war alles obsessiv. Hass, Liebe, dazwischen gab es eh nichts. 

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Hermione kommentierte am 04. Februar 2023 um 22:04

Es passiert so viel in diesem Abschnitt, es geht Schlag auf Schlag... Das Buch hat irgendwie überhaupt auch keinen richtigen klassischen Spannungsbogen, sondern man steht unter Dauerspannung. 
Die Geschichte wird immer grausamer, vor allem, wie Heathcliff Isabella quält, fand ich schrecklich.

Ich bin gespannt, wie die Geschichte weitergeht und ob es noch eine interessante Wendung gibt...

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Pusteblümchen kommentierte am 04. Februar 2023 um 22:25

Mit Dauerspannung triffst Du es hier wirklich gut, zum Luft holen bleibt gar keine richtige Zeit. 
Eine Wenung in eine positive Richtung wünsche ich mir auch, obwohl ich im Moment noch nicht so richtig weiß, wo diese herkommen könnte.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Hermione kommentierte am 06. Februar 2023 um 10:30

Ganz genau, ich merke auch immer wieder, dass ich beim Lesen die Luft anhalte, weil ich so unter Dauerspannung stehe... ;-)

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
AnneMF kommentierte am 12. Februar 2023 um 12:51

Da waren viele schreckliche Passagen im Buch, mir ist das eigentlich etwas zu brutal.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Bookflower173 kommentierte am 16. Februar 2023 um 12:13

Genau! Es ist durchgehend spannend und dem Leser wird keine Pause gegönnt!

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
schwadronius erwähnte am 01. Mai 2023 um 20:50

"... keinen richtigen klassischen Spannungsbogen, sondern man steht unter Dauerspannung."

Die Erzählung steuert kontinuierlich auf einen Höhepunkt hin. Wie beim Erklimmen eines Berges. Und wenn wir oben sind, sprich dort gekommen, sehen wir das weite Tal. :).

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Naibenak kommentierte am 07. Februar 2023 um 08:19

Ich hab mal Pros und Contras bis hierher zusammengefasst für mich ;-) Hier sind sie:

PRO
1. die Sprache ist super - ich liebe diesen alten Sound. Ist natürlich nicht mal eben schnell wegzulesen, aber ich genieße sie dafür umso mehr

2. erzählerisch ist das richtig toll gemacht -  verschiedene Perspektiven, die Stimme der Nelly als jemand, die alles hautnah miterlebt hat und gleichzeitig der (nahezu) einzige recht gutmütige und respektvolle Mensch in diesem ganzen Ensemble ist - man liest immer mit einer gewissen Erwartungshaltung, was wohl als nächstes passiert - es ist dadurch oft richtig spannend, was im Grunde ja eher positiv bewertet werden kann (teilweise aufgrund von Daueranspannung aber auch anstrengt^^)

3. die Stimmung/Atmosphäre ist mega! Beschreibungen der Landschaft in Verbindung mit denen der Befindlichkeiten bei den Charakteren sind zum einen toll aufeinander abgestimmt und gleichzeitig total bildhaft - das lieb ich

CONTRA
1. die Charaktere und ihre Befindlichkeiten sind mir an vielen Stellen zu übertrieben. Die Tatsache, dass offenbar jede*r hier bös und/oder krank im Kopf ist, kommt mir nicht realistisch vor. Die meisten versinken im Moor des Selbstmitleids und der Weinerlichkeit. Gefühlt alle sind Heathcliff auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Er darf tun und lassen, was er will. Ich will eigentlich gar nicht wissen, was er noch alles ausheckt. So viel Böses ist mir dann doch too much. Und damalige Zeiten hin oder her - ich finds bisserl zu dick aufgetragen und teilweise leider auch nervig.

2. das Figurenensemble mit den häufig identischen Namen macht es schwer, sich zurecht zu finden. Selbst jetzt noch ist es nicht leicht, wenn bspw plötzlich ein anderer Name für dieselbe Person gebraucht wird. Wer hier wie verschwägert und verwandt ist, das ist für mich schwer auseinanderzuhalten, das muss ich meine grauen Zellen echt anstrengen ;)

 

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
nicolebrk kommentierte am 10. Februar 2023 um 00:20

Oh ja, das unrealistische mit den Figuren kann ich auch total verstehen. Das es vielleicht 1-2 Leute pro Familie gibt, die etwas am Rad drehen ja, aber hier ist es ja wirklich JEDER. Nichtsdestrotz ist es natürlich fiktiv, ich finde, dass man da schon etwas übertreiben kann (ich kenne leider kaum andere Bücher aus der Zeit, vielleicht müsste hier mal jemand einen Vergleich ziehen, ob das nicht vlt. auch typisch für die Zeit war?). Ich frage mich, wie man nicht schon früher auf dieses Verhalten, vor allem das der Kinder, reagiert hat. Ich habe das Gefühl, dass etwaiges schlechtes Verhalten toleriert bzw. null etwas dagegen getan wurde. 

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Naibenak kommentierte am 10. Februar 2023 um 10:45

Ich habe von den Schwestern Bronte auch 2 andere Romane gelesen, die deutlich "normaler" waren hinsichtlich grausamer Charaktere. Die gibt es natürlich immer und überall. Hier aber haben sich alle aus der Umgebung auf Wuthering Heights versammelt, scheint mir ;-)

 

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
AnneMF kommentierte am 12. Februar 2023 um 12:56

Es ist ständig was los und ich kann auch nicht glauben das dann so viele mental nicht gesund sind, es ist ja fiktiv, die Spannung ist ständig da, die Autorin muss vielleicht etwas von der Geschichte selbst erlebt haben. So erkläre ich mir die Brutalität im Buch.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
E-möbe kommentierte am 12. Februar 2023 um 13:15

Ich finde all die kranken Charakter auf Wuthering Heights gar nicht so übertrieben. Wenn man die sich anschaut, ist die Hälfte verwandt und wer die Eltern der anderen Hälfte sind, weiß man nicht. Ist vielleicht alles Inzucht. Da kommt auf Dauer nichts Gutes bei raus. 

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Bookflower173 kommentierte am 16. Februar 2023 um 12:18

Deine Contra-Argumente kann ich gut nachvollziehen. Ich bin mir auch noch unschlüssig, wie ich die Bosheit und Überdramatisierung bewerten soll. Auf der einen Seite machen sie das Buch zu etwas Einzigartigem, auf der andren Seite wirkt es dadurch auch ein wenig unglaubwürdig.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
schwadronius meinte am 01. Mai 2023 um 20:46

"Gefühlt alle sind Heathcliff auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Er darf tun und lassen, was er will."

Es gab eine Zeit, in der er allen ausgeliefert war ...

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
buecherwurm_01 kommentierte am 10. Februar 2023 um 15:26

Ich komme nur langsam mit dem Lesen voran. Die Geschichte ist so vielschichtig, nicht nur inhaltlich. Auch sprachlich ist sie eine Herausforderung. Sie erfordert meine volle Konzentration, was ein „nebenher“ lesen unmöglich macht. Ich möchte aber auch nichts verpassen und habe mich daher für ein langsames Lesen entschieden. Die Schachtelsätze haben es in sich, aber sie sorgen auch für die Atmosphäre. Das Düstere in und rund um die Charaktere ist manchmal schwer zu ertragen, macht für mich aber auch den Reiz an der Lektüre aus.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
schwadronius erwähnte am 01. Mai 2023 um 20:40

"Auch sprachlich ist sie eine Herausforderung."

Stimmt.

Inhaltlich vielschichtig?

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
AnneMF kommentierte am 12. Februar 2023 um 12:45

Die Brutalität und Triebhaftigkeit in der Geschichte geht weiter. Wie soll da denn noch etwas positives im letzten Abschnitt rauskommen. Und tatsächlich schüttelt es mich, wenn ich das von den Welpen lese, da musste ich erst mal Luft schnappen. Und Heathcliff dann noch so emotionslos darüber erzählt. Puh. Der geht in seinem Hass und Rache total auf. Wie kann man so brutal sein. 
Die Beschreibung der Autorin ist in manchen Sätzen auch alles andere
als salonfähig, was hat sich Emily nur dabei gedacht? 
Die Zornausbrüche von Hindley und die eigenen Kinder gedemütigt werden. Also so wirklich sympathisch ist mir bis zum zweiten Abschnitt niemand. Cathy liebt Linton, der mir total unsympathisch ist. Sein Vater bezichtigt ihn als Weichei, das kann aber an der Erziehung liegen. Seine Strafe hat er in meinen Augen dadurch, das er beim gehässigen Heathcliff wohnen muss. Ellen befiehlt Cathy dann seine Briefe alle zu verbrennen. In letzte Sekunde fischt sie ein paar verkohlte Fetzen aus dem Feuer, da hat es mich auch geschüttelt, das müssen doch schlimme Schmerzen an den Fingern gewesen sein. Die Angst vor dem Vater war aber zu groß.  Der ist so niederträchtig. Das war früher im viktorianischen Königreich keine Seltenheit. Und die vielen Krankheiten und Sterbefälle. Isabella und Edgar starben wohl am selben Fieber. Irgendwie hatten damals fast alle einen Mangel an robuster Gesundheit.

Bin gespannt wie es im letzten Abschnitt weitergeht. Es ist spannend, wenn auch oft brutal dargestellt. 
 

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
schwadronius fragte am 01. Mai 2023 um 20:39

"Wie soll da denn noch etwas positives im letzten Abschnitt rauskommen."

Müssen Geschichten "positiv" enden?

"Die Beschreibung der Autorin ist in manchen Sätzen auch alles andere
als salonfähig, was hat sich Emily nur dabei gedacht?"

Ich lebte zwar nicht zu der Zeit, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass solche Zeiten gegeben hat. Emily skizzierte sie wunderbar "drastisch".

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Bookflower173 kommentierte am 16. Februar 2023 um 12:26

Es bleibt weiterhin spannend, da so viel Tragisches passiert! Als Leser hat man gar nicht die Möglichkeit,sich auszuruhen oder sich eine Pause vom Drama zu nehmen.
Die Erzählweise gefällt mir weiterhin sehr gut, vor allem die Landschaftsbeschreibungen haben es mir sehr angetan. Ich bin nur die ganze Zeit am Überlegen, wie ich das Böse in diesem Buch bewerten soll. Die Figuren sind mir wirklich nicht sympathisch und trotzdem verfolge ich sie in diesem Roman sehr gerne! Und Heathcliff tut mir sogar Leid, wenn ich lese, wie sehr er um Catherine trauert.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
schwadronius kommentierte am 01. Mai 2023 um 20:34

"Und Heathcliff tut mir sogar Leid, wenn ich lese, wie sehr er um Catherine trauert."

Ja, er ist irgendwie der Antiheld.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Furbaby Mom kommentierte am 16. Februar 2023 um 22:04

Ich will ganz ehrlich sein ... ich weiß nicht, was ich mir erhofft hatte, aber diese Geschichte ist es nicht. Das Ganze zieht mich einfach nur runter. Ich mag keinen der Charaktere von Herzen, ich hasse Tierquälerei wie kaum etwas anderes auf der Welt und Bücher mit derartigen Szene breche ich normalerweise direkt ab. Rein aus allgemeiner Neugier - und nach dem Motto: 'wenn man schon solch eine hübsche Ausgabe sein Eigen nennen darf' - habe ich dann letztlich weitergelesen, aber so bildgewaltig die Autorin auch schreibt, ich weiß schon jetzt, dass es dieses Buch ein Einmal-und-nie-Wieder-Erlebnis werden wird für mich.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
schwadronius erwähnte am 01. Mai 2023 um 20:33

Mich stören Brutalität und Grausamkeit in keinen Geschichten. Die verwendete Sprache ist schon sehr "gewaltig". Noch mal würde ich allerdings nicht lesen.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Katinka 1993 kommentierte am 24. Februar 2023 um 11:00

Im zweiten Teil geht es genauso grausam weiter, wie der erste geendet hat.

Heathcliff wird immer schlimmer. Er hasst jeden und schmiedet Rachepläne gegen Catherine und Edgar. Wie schrecklich, dass er sich dafür ausgerechnet die noch sehr junge Isabella rauspickt. Sie hat keine Ahnung auf was sie sich einlässt nur um Catherine zu ägern. Sie tat mir so leid, als Nelly so auf Wuthering Heights besucht hat.

Dass die Mitglieder dieser Familie alle kein glückliches Ende nehmen war ja von Nelly zu Beginn schon angekündigt worden, aber dennoch meint man es könnte in der dritten Generation vielleicht etwas besser werden. Das wird es aber nicht, da auch Hareton und Linton unter dem Einfluss Heathcliffs aufwachsen. Wie schokierend war es zu sehen, dass der 6-jährige Hareton während Isabellas Flucht Hundewelpen an einer Stuhllehne aufhängt, ganz wie Heathcliff es mit Isabellas Hündchen getan hat. Weder Isabella noch Catherine ist es vergönnt ihre Kinder (lange) aufwachsen zu sehen. Aus Isabellas Verbindung mit Heathcliff geht zudem ein sehr kränklicher schmächtiger Junge hervor, den Heathcliff kaum wird gern haben können, was er bereits beim ersten Treffen beweist.

Linton wäre in Nellys Obhut sicher besser aufgehoben gewesen.

Obwohl mir Gewalt in Büchern gar nicht gefällt, lese ich doch immer weiter, weil ich die Beschreibungen und die Erzählweise, die die Autorin Nelly gegeben hat sehr mag. Man hängt förmlich an ihren Lippen, um zu erfahren, wie es weitergehen wird.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
schwadronius meinte am 01. Mai 2023 um 20:29

"... und schmiedet Rachepläne gegen Catherine und Edgar ..."

Vor allem gegen Edgar. Heathcliff wurde ja auch von allen hin und her geschubst. Gut, das berechtigt und rechtfertigt sein Verhalten nicht. Nachvollziehend ist es.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
Babsi_Ha kommentierte am 02. März 2023 um 07:24

Ich muss sagen, dass mir der zweite Teil schon wesentlich besser gefallen hat als der erste Leseabschnitt. Ich war mehr im Lesefluss und auch die Erzählung hat mich mehr gepackt.

Der raue Ton und der Umgang unter den Protagonisten ist aber schon gewöhnungsbedürftig. Ob es in der damaligen Zeit wirklich so war? Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.

Ich bin auf jeden Fall jetzt schon gespannt wie es weiter geht, die Familienverhältnisse sind ja doch verworren und durcheinander gemischt.

Thema: Lektüre Teil II; Seite 143 bis 277
schwadronius erwähnte am 01. Mai 2023 um 20:24

"Der raue Ton und der Umgang unter den Protagonisten ist aber schon gewöhnungsbedürftig. Ob es in der damaligen Zeit wirklich so war? Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen."

Ich denke schon. Vor allem in den "lower classes". Und im hohen, hohen Norden.