Leserunde

Special-Leserunde zum 100. Geburtstag von Truman Capote: "Truboy" (Anuschka Roshani) & "Kaltblütig" (Truman Capote)

Truboy -

Truboy
von Anuschka Roshani

Bewerbungsphase: Bis zum 12.09.

Beginn der Leserunde: 19.09. (Ende: 24.10.)

Zum 100. Geburtstag von Truman Capote veranstalten wir gemeinsam mit dem Kein & Aber Verlag eine Special-Leserunde und stellen 20 Freiexemplare von "Truboy" (Anuschka Roshani) sowie 20 Freiexemplare von "Kaltblütig" (Truman Capote) zur Verfügung. Leseproben zu den Büchern findet ihr hier & hier

Wenn ihr das Bundle gewinnt, lest ihr zuerst die literarische Detektivgeschichte von Anuschka Roshani über das Leben von Capote und anschließend gemeinsam seinen wohl berühmtesten Roman "Kaltblütig". Am Ende veröffentlicht ihr für beide Titel eine Rezension. Der Zeitraum der Leserunde ist entsprechend verlängert. 

// Bei diesem Beitrag handelt es sich um bezahlte Werbung, da der Kein & Aber Verlag uns für die Leserunde Freiexemplare zur Verfügung gestellt hat. Diese Werbung wird allen Mitgliedern von "Was liest Du?" angezeigt. //

ÜBER DIE BÜCHER:

"Truboy" (Anuschka Roshani)

Eine literarische Detektivgeschichte In Truboy begibt sich Anuschka Roshani auf detektivische Spurensuche. Sie trifft Weggefährten und Kumpane Truman Capotes – darunter die Letzten, die den Autor von Bestsellern wie Frühstück bei Tiffany und Kaltblütig lebend sahen, wie seine Fast-Adoptivtochter, seinen langjährigen Freund oder seinen Tanzpartner im Studio 54. Von ihnen erfährt sie nie gehörte prallbunte Storys, die allesamt eine Existenz bezeugen, die larger than life erscheint. Dann am Ende ihrer Reise erfüllt sich sogar ihr Stoßgebet: Anuschka Roshani spürt ein Fragment von Capotes verschollenem Roman Erhörte Gebete auf.
Truboy ist ein Roadmovie zum Lesen, eine vergnügte Neuentdeckung des weltberühmten Schriftstellers.

"Kaltblütig" (Truman Capote)

Im November 1959 wird in Holcomb, Kansas, die vierköpfige Familie Clutter brutal ermordet. Wenige Wochen später werden die Täter Dick Hickock und Perry Smith auf der Flucht geschnappt. Truman Capote erfährt aus der New York Times von dem Verbrechen und beschließt, am Tatort zu recherchieren. Er spricht mit Bekannten und Freunden der Familie, mit der Polizei. Schließlich erhält er Gelegenheit, mit den beiden Mördern zu reden. Mit der Zeit gelingt es ihm, so viel Nähe zu ihnen herzustellen, dass sie ihm präzise Innenansichten ihrer Seele erlauben. Fast sechs Jahre nach ihrer Tat begleitet er sie bis an den Galgen. Capotes herausragende Rekonstruktion eines Mordes wurde eine Sensation und begründete ein neues literarisches Genre: die "non-fiction novel", den Tatsachenroman. In einer atemberaubenden Sprache erzählt er, wie aus Menschen Mörder werden. Mit Kaltblütig landete Capote einen internationalen Bestseller.

ÜBER DIE AUTOR*INNEN:

Anuschka Roshani studierte Verhaltensbiologie und besuchte die Henri-Nannen-Journalistenschule, bevor sie viele Jahre Redakteurin und Reporterin beim Spiegel und dem Tages-Anzeiger-Magazin war. Seit 2002 lebt die gebürtige Berlinerin mit ihrer Familie in Zürich. Bei Kein & Aber hat sie Truman Capotes Gesamtwerk herausgegeben. 2018 erschien ihr Debüt Komplizen. 2022 folgte Gleissen. Sie schreibt ihre Dissertation über Truman Capote.

Truman Capote wurde 1924 in New Orleans geboren; er wuchs in den Südstaaten auf, bis ihn seine Mutter als Achtjährigen zu sich nach New York holte. Mit zwanzig katapultierte ihn die Magazinpublikation von »Miriam«, einer seiner ersten Kurzgeschichten, ins öffentliche Scheinwerferlicht. Für »Miriam« erhielt er 1946 den O.-Henry-Preis. Weitere ebenfalls ausgezeichnete Erzählungen folgten, bis 1948 sein erster Roman »Andere Stimmen, andere Räume« erschien, der als das sensationelle Debüt eines literarischen Wunderkindes gefeiert wurde. 1949 folgte die Kurzgeschichtensammlung »Baum der Nacht«, 1950 die Reisebeschreibung »Lokalkolorit«, 1951 der Roman »Die Grasharfe«. Das 1958 veröffentlichte »Frühstück bei Tiffany« erlangte auch dank der Verfilmung mit Audrey Hepburn große Berühmtheit. 1965 erschien der mehrmals verfilmte Tatsachenroman »Kaltblütig«, 1973 »Die Hunde bellen« (Storys und Porträts), 1980 »Musik für Chamäleons« (Erzählungen und Reportagen). Postum wurden 1987 - unvollendet - der Roman »Erhörte Gebete« und 2005 das neu entdeckte Debüt »Sommerdiebe« veröffentlicht. Truman Capote starb 1984 in Los Angeles.

24.10.2024

Thema: "Truboy": Lektüre Teil lII, Seite 239 bis Ende

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Buchgespenst kommentierte am 24. September 2024 um 15:15

Oh, jetzt bin ich tatsächlich die erste, die mit dem Buch durch ist.

Auch die letzten Interviewpartner haben noch mal die unterschiedlichen Aspekte Capotes hervorgehoben. Don Bachardy und Alan Schwartz haben mir noch mal sehr gefallen. Selbstverständlich ist auch ihr Blick auf Capote sehr persönlich eingefärbt und durch die milchig werdende Folie jahrzehntealter Erinnerung mystifiziert, aber trotzdem ist es noch mal ein sehr berührender Blick auf den Menschen hinter der Kunstgestalt zu der er sich selbst stilisierte und von anderen stilisiert wurde.

Das Ergebnis der Suche war bemerkenswert. In gewisser Weise wurde alles gefunden. Jetzt hat mich das ganze Loblied auf Capotes Werk neugierig auf seine eigenen Worte gemacht. Ich bin gespannt, ob mich Kaltblütig so überzeugen wird wie dieses Buch es mir prophezeit.

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florinda kommentierte am 01. Oktober 2024 um 17:38

"Jetzt hat mich das ganze Loblied auf Capotes Werk neugierig auf seine eigenen Worte gemacht. Ich bin gespannt, ob mich Kaltblütig so überzeugen wird wie dieses Buch es mir prophezeit."
Exakt meine Gedanken beim Zuschlagen dieses Buches!
 

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CynthiaM kommentierte am 02. Oktober 2024 um 13:09

schönes Fazit und gute Überleitung zum zweiten Buch, das kann ich so nur unterschreiben. 

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SimoneF kommentierte am 24. September 2024 um 15:39

Ich habe Truboy nun auch beendet. Das allerletzte Kapitel  - Wish me luck - war mir etwas zu dick aufgetragen und überambitioniert - aus ein paar Fragmenten und dem negativen Alter Ego darin eine Persönlichkeitsanalyse Trumans abzuleiten, naja....

Und der Abwesende-Mutter-Komplex wird schon etwas arg überstrapaziert. Es gibt viele Menschen, die als Waise aufwachsen (gerade auch nach dem Krieg), und dennoch nicht daran zerbrechen, ich habe aus meinem persönlichen Umfeld auch einen Menschen vor Augen, der ein ganz wunderbarer, in sich ruhender und charismatischer Mensch war und für mich als Jugendliche eine sehr prägende Gestalt und Vorbild (und für viele andere auch, er war mein Religionslehrer). Das Fehlen der Eltern ist ein Fakor von vielen, aber ob man wikrlich alles allen darauf zurückführen kann? Das ist mir etwas zu einfach.

Generell würde ich das Buch eher absoluten Capote-Fans empfehlen, die auch sein Werk kennen, schon aufgrund der vielen Zitate, die sich dann besser einordnen lassen. Mir fehlt bei Roshani doch die Distanz, und im Gegensatz zu ihr drängt sich mir der Eindruck auf, dass Capote schon Züge eines Narzissten hatte. Allein schon sein Drang, sich mit den Reichen und Schönen, den einflussreichsten Personen zu umgeben und zu schmücken, zeugen für mich von einem ziemlichen Geltungsdrang, auch sein Gehabe, er sei ein Genie und mit Marcel Proust vergleichbar....Sympathisch wurde mir Capote nicht.

Nun bin ich gespannt auf "Kaltblütig" und auf die anderen Meinungen hier in der Leserunde. Ich werde Kaltblütig allerdings erst im Laufe der nächsten Woche anfangen können, aber da wir bis 24.10. Zeit haben, sollte das ja kein Problem sein.

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Buchgespenst kommentierte am 24. September 2024 um 16:22

Ich habe Truboy nun auch beendet. Das allerletzte Kapitel  - Wish me luck - war mir etwas zu dick aufgetragen und überambitioniert - aus ein paar Fragmenten und dem negativen Alter Ego darin eine Persönlichkeitsanalyse Trumans abzuleiten, naja....

Ja, ich war auch etwas erstaunt, welche Richtung hier eingeschlagen wird. Ich hätte mir eher Details zu dem Fundstück gewünscht. War es nun Bestandteil des verschollenen Manuskripts? Ist es anerkannt und in das Werk eingefügt worden? Wie sieht der Forschungsstand dazu aus?

Wieder auf dem Mutter-Komplex rumzureiten und eine Freudsche Interpretation heranzuziehen fand ich jetzt wenig zielführend, schließlich war die Manuskriptsuche das Thema und nicht ein wie auch immer ausgeprägtes frühkindliches Trauma. Erinnert an Kafka, der auch ausschließlich im Zusammenhang mit seinem Vaterkomplex betrachtet wird. Für die doch vielschichtigere Betrachtung Capotes im Hauptteil des Buches fand ich den Schluss etwas zu reduziert, auf ein Thema, das sich zwar durchzog aber nicht unbedingt roter Faden war.

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SimoneF kommentierte am 24. September 2024 um 18:43

Ja, das hat mich auch gewundert, dass das Fragment, nach dem sie so lange gesucht hatte, so hoppladihopp abgehandelt wurde. Mich würde auch interessieren, wie umfangreich es ist und wie die Fachwelt es aufgenommen hat. Das fehlt mir in diesem Buch.

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CynthiaM kommentierte am 02. Oktober 2024 um 13:16

Kann da nur zustimmen, ich habe das Buch auch mit der Erwartung gelesen, etwas zum Manuskrit zu erfahren und es ja bestenfalls mit der Autorin zusammen zu finden. Dafür war das Manuskript dann aber thematisch gar nicht so richtig im Fokus...

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CynthiaM kommentierte am 02. Oktober 2024 um 13:14

 War es nun Bestandteil des verschollenen Manuskripts? Ist es anerkannt und in das Werk eingefügt worden? Wie sieht der Forschungsstand dazu aus?

ja,oder? dafür dass das hier angeblich eine literarische Detektivgeschiche mit dem erklärten Ziel das Manuskript zu finden ist, wird der tatsächliche Fund dann recht lieblos abgehandelt. Und damit hat das ganze Buch für mich dann irgendwie sein Ziel verfehlt. Bin grad total unschlüssig, wie ich das jetzt insgesamt finde

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Buchgespenst kommentierte am 02. Oktober 2024 um 16:41

Ich hab auch lange überlegt, aber da ich das Buch wirklich gerne gelesen habe, es während der Lektüre als spannend empfand, bin ich dann doch bei 4 Sternen geblieben. Keine 5, weil mir das richtige Fazit, eine Auswertung und ein etwas kritischerer Blick auf das ganze fehlte. Wenigstens eine Abrundung des eigentlichen Manuskriptthemas hätte ich erwartet. Dass es bei den Interviews vielleicht mehr in den Hintergrund geraten ist als ursprünglich beabsichtigt, kann ich noch verstehen, da sich Interviews in gewisser Weise dynamisch gestalten und ich mir vorstellen kann, dass die doch schon etwas betagteren Herrschaften eher in anderen, ihnen näheren, Erinnerungen schwelgen, als die vielleicht mal nur am Rande, halb im Scherz erwähnte Mystifizierung eines Textes, bei dem schon zur Entstehungszeit nicht klar war, ob es ihn gibt. Aber der letztendliche Fund, der hätte noch mal eine distanziertere Auswertung verdient. So mutet das Buch, obwohl es sehr gut und spannend zu lesen ist, am Ende wie eine grob geordnete Materialsammlung zur Doktorarbeit der Autorin an.

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CynthiaM kommentierte am 07. Oktober 2024 um 07:59

"grob geordenete Materialsammlung" trifft es in meinen Augen sehr gut. Das hast du nochmal gut zusammengefasst. Ich fands manchmal auch eher mühsam, mich durch das Buch zu arbeiten weil mir persönlich letztlich einfach der rote Faden gefehlt hat (von dem ich erwartet hatte, es wäre das Manuskript. Ja die Gespräche haben sich natürlich entwickelt und schweifen dann gerne mal vom Thema ab, aber für mich war es mehr ein Schwelgen in Anekdoten als wirklich eine Detektivgeschichte auf den Spuren des verschollenen oder vielleicht auch niemals existenten Manuskriptes

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westeraccum kommentierte am 26. September 2024 um 14:04

So ging es mir auch, überambitioniert trifft es gut.

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Emswashed kommentierte am 30. September 2024 um 10:27

Allein schon sein Drang, sich mit den Reichen und Schönen, den einflussreichsten Personen zu umgeben und zu schmücken, zeugen für mich von einem ziemlichen Geltungsdrang,

Ursache und Wirkung! Die Reichen und Schönen konnten es sich leisten ein so auffälliges, charmantes "Schoßhündchen" zu halten. Mit Geld und Einfluss steht man über den Dingen und muss sich nicht um schräge Blicke, ob dieser seltsamen Begleitung, kümmern.

Capote hat sich gern in ihren Dunstkreis begeben um zu beobachten, die Upperclass vervollständigte ihr Raritätenkabinett. Heute findet sowas alles im Internet statt, mit Influencern und Abonnenten.

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CynthiaM kommentierte am 02. Oktober 2024 um 13:11

war mir etwas zu dick aufgetragen und überambitioniert - aus ein paar Fragmenten und dem negativen Alter Ego darin eine Persönlichkeitsanalyse Trumans abzuleiten, naja....

ja total, ich war ganz überrascht wohin wir jetzt hier plötzlich abschweifen. Das war mich auch ein bisschen too much (wie aber generell sehr vieles an diesem Buch)

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Nirvia kommentierte am 24. September 2024 um 16:08

Ich habe das Buch auch beendet und musste es erstmal ein paar Tage sacken lassen. Im letzten Abschnitt wurde ich immer neugierig auf Kaltblütig und weitere Bücher von Capote.

Die letzten beiden Interviews fand ich wieder sehr gut, ich glaube das von dem Ehepaar Schwartz noch einen Tick mehr als Don Bachardy. 

Klar für mich ist das Capote ein vielschichtiger Mensch ist, oder einer mit vielen Gesichtern. Er hat extrem gegensätzliche Züge in sich getragen. Auf jedenfall ist er für mich total interessant.

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Buchgespenst kommentierte am 24. September 2024 um 16:16

Ich finde Capote auch sehr interessant, bin mir aber nicht sicher, ob er mich letztendlich nicht ausschließlich als Autor, der eine Gesellschaft beeinflusst hat und mit seinen Werken provozierte und neue Maßstäbe setzte faszinieren wird, während ich zu seinem Werk keinen Zugang finde. Kaltblütig ist mein zweiter Versuch mit ihm. Eventuell würde ich einen dritten mit seinen Essasy und Reportagen unternehmen. Ob ich mit seinem erzählerischen Werk warm werden kann, weiß ich nicht. Als literarische Größe und Persönlichkeit halte ich seine Position allerdings für unumstritten. Ob sein Werk an sich zusagt, ist persönlicher Geschmack :)

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CynthiaM kommentierte am 02. Oktober 2024 um 13:19

na dann bin ich mal auf den Abschlussfazit nach "Kaltblütig" gespannt

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CynthiaM kommentierte am 02. Oktober 2024 um 13:18

ich finde ihn auch eine sehr interessante Persönlickeit, muss aber gestehen, dass das Buch mich nicht unbedingt zu seinem Fan gemacht hat, einfach weil ich dem sehr voreingenommenen Urteil der Autorin hier auch absolut nicht vertraue. Ich muss mal noch eine etwas sachlichere Betrachtung lesen, um mir tatsächlich eine Meinung bilden zu können

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Wirkommu kommentierte am 25. September 2024 um 16:16

Ich habe fertig und bin ein wenig ratlos. Mir ist diese "Literarische Detektivgeschichte" zu manipulativ, der Fantum der Autorin zu überbordend. Falls die Idee war, dem geneigten Leser Capote nahezulegen und sympathisch zu machen, dann ist da hier misslungen. Capote ist eine amibavalente Persönlichkeit gewesen, sicher auch polarisierend, aber sicherlich kein Genie. Ich werde mich jetzt an sein eigenes Werk machen, das ich zwar schon kenne, aber lange nicht mehr gelesen habe.
 

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Emswashed kommentierte am 30. September 2024 um 10:33

Mir ist diese "Literarische Detektivgeschichte" zu manipulativ, der Fantum der Autorin zu überbordend.

Aber das ist doch nicht schlimm. Im gewissen Maße brennt doch jeder Autor für sein Werk. Und hier ist es so offensichtlich, dass wir es alle merken und damit umgehen können. Ich mach es Roshani nicht zum Vorwurf, im Gegenteil, es macht sie mir sympathischer.

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Buchgespenst kommentierte am 30. September 2024 um 18:23

Sehe ich auch so. Sie hat mit ihrer Begeisterung ein paar letzte Zeitzeugen Capotes aufgetrieben, die so viele Jahre nach seinem Tod noch mal einen Blick auf diese schillernde Gestalt werfen konnten. Trauer, jugendlicher Geltungsdrang, alte Fehden, persönliche Ziele, aktuelle öffentliche Meinung - all das was eine öffentliche Meinungsäußerung zur Zeit Capotes Todes beeinflusst hätte spielt heute kaum noch eine Roll. Stattdessen natürlich etwas Verklärung beim Blick in die Vergangenheit, aber auch ein Herausstellen der Langzeitwirkung und ein durchaus liebevoller oder auch schadenfroher Blick auf Erlebnisse mit dem alten Freund/ Bekannten, die besonders im Gedächtnis geblieben sind. Diese Interviews sind über die - zugestanden etwas in den Hintergrund gedrängte - Manuskriptsuche hinaus einzigartig. Schlaglichter, die einen sehr ausgewählte Seiten der Persönlichkeit Capotes erhellen.

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CynthiaM kommentierte am 02. Oktober 2024 um 13:22

es geht mir ähnlich wie dir, ich bin mir grad noch nicht sicher, ob mir das Buch gefallen hat, wobei "gefallen" hier vermutlich nicht mal der Anspruch war. Die Begeisterung der Autorin ist auf jeden Fall bei mir angekommen, Capote selbst blieb mir fremd, auch wenn ich die Interviews mit seinen Weggefährten teils sehr interessant fand

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Kochmicha kommentierte am 25. September 2024 um 19:19

Man merkt in diesem Buch wie vielseitig Capote war und freu mich auf das Buch Kaltblütig

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CynthiaM kommentierte am 02. Oktober 2024 um 13:26

auf Kaltblütig freu ich mich jetzt auch, bin mal gespannt ob/wie sehr Capotes Persönlichkiet da durchscheint

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westeraccum kommentierte am 26. September 2024 um 14:09

Während mich die beiden letzten Interviews sehr interessiert haben, ist mir der Schluss dann doch etwas zu viel. Capote war sicherlich ein vielschichtiger und schwer zu fassender Mensch, besonders im Andenken seiner Freunde und Freundinnen, aber mir klingt Manches zu sehr nach "Heldenverehrung".

Das Buch muss ich jetzt erst einmal ein paar Tage überdenken, dann schreibe ich die Rezi und mache mich an "Kaltblütig". Ich hab es als Jugendliche gelesen und bin gespannt, wie ich es fast 50 Jahre später sehe.

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Emswashed kommentierte am 30. September 2024 um 10:35

Ich hab es als Jugendliche gelesen und bin gespannt, wie ich es fast 50 Jahre später sehe.

Ein halbes Jahrhundert, wow! Dann liest Du es garantiert jetzt mit viel abgeklärteren Augen.

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CynthiaM kommentierte am 02. Oktober 2024 um 13:28

Heldenverehrung trifft es sehr gut. Ich tu mich schwer, da ich ein völlig anderes Buch erwartet hatte

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Blforevr kommentierte am 29. September 2024 um 17:15

Auch ich bin durch und habe alle zwei letzten Teile in einem durchgelesen. Für mich war es auf jeden Fall interessant, da ich tatsächlich noch nichts von ihm gehört habe. Vom lesen her fand ich es sehr flüssig. 
 

Nun bin auch ich gespannt auf "Kaltblütig".

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Emswashed kommentierte am 30. September 2024 um 10:14

Schade! Ich bin fertig mit dem Buch... ich hätte noch ewig weiterlesen können. Im letzten Abschnitt lässt Roshani druchaus auch, in den vorangegangenen Abschnitten vermisste, kritischere Stimmen zu Wort kommen, manchmal nur versteckt zwischen den Zeilen, dann aber auch wieder sehr offensichtlich.

Natürlich liegt uns hier keine klassische Biografie Capotes vor, es ist eher die Rahmengeschichte Roshanis Suche nach den verlorenen Manuskripten mit ihren Eindrücken der Reisen zu ihren Interviewpartnern und den Gesprächen, die sie mit ihnen geführt hat. Roshani ordnet Capote in seine "Kreise" ein und ermöglicht uns damit einen Blick in diese Welt. Ein wahrer Roman. Spannend, weil es die Protagonisten wirklich gab und gibt.

Außerdem wird uns hier auch Roshanis Arbeit an Capote nähergebracht, ihre Leidenschaft, ihre Gedankengänge, die Herzklopf-Momente, als sie in den Kartons tatsächlich Fragmente zu "Erhörte Gebete" findet. Eine neutral-nüchterne Biografie hätte hier nicht ins Konzept gepasst. Kann man überhaupt eine Person "erfahren", wenn man ihn aus subjektiven Betrachtungen seiner Weggefährten herauslöst?

Mich hat Roshani begeistert, obwohl ich anfangs sehr skeptisch war. Sie rasselt keine Oberflächlichkeiten herunter, sie lässt uns an ihren eigenen Gedanken teilhaben. Ich kann mir ja immer noch meine eigene Meinung zu Capote bilden, aber jetzt bin ich einfach nur neugierig auf sein Werk.

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Mara S. kommentierte am 07. Oktober 2024 um 11:03

Das ist schön zusammengefasst. Mir ging es sehr ähnlich mit der Lektüre und ich bin jetzt eigentlich so richtig neugierig auf Capote und seine Bücher geworden. Der Fokus bei Roshani lag mir zwar fast ein bisschen zu sehr auf dem verschollenen Manuskript, zu dem jeder ihrer Gesprächspartner eine eigene Theorie hatte. Aber insgesamt war es wirklich spannend und unterhaltsam erzählt und hat einem die Zeit damals noch einmal ganz anders näher gebracht. 

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florinda kommentierte am 01. Oktober 2024 um 17:54

Die Lektüre dieses Buches war für mich ähnlich einer mittelmäßig aufregenden Achterbahnfahrt. Und dies auf 2 Ebenen. Einmal die Person T. C., mal weckte er in mir Mitgefühl, dann erschien er mir wie ein Kind, das fies mit einem Stöckchen in einem Ameisenhaufen herumstochert und Freude daran hat, wenn die armen kleinen Tierchen verschreckt herumkrabbeln. Und dann die Person der Autorin. Mal überbordende Begeisterung, dann wieder nebulös ungenau. Mal tolle Formulierungen, dann wieder irritierende Wortwahl. 

Eines immerhin hat sie geschafft: Mein Interesse an "Kaltblütig" zu wecken... 

Rezension erfolgt zeitnah!

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CynthiaM kommentierte am 02. Oktober 2024 um 13:29

Da hast du mein Empfinden sehr treffend zusammengefasst. :D

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buecherwurm_01 kommentierte am 07. Oktober 2024 um 20:39

Das trifft ziemlich genau auch mein Empfinden nach dem Lesen des Buches. Ich bin nun sehr gespannt auf Kaltblütig.

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Dimity74 kommentierte am 03. Oktober 2024 um 14:15

Mir ging es mit dem letzten Abschnitt ähnlich wie einigen anderen hier. Die Gespräche mit den letzten Wegbegleitern, besonders dem Ehepaar Schwartz, haben mir sehr gut gefallen. Beim Fund der Manuskriptseiten war auch wieder sehr stark die Faszination der Autorin zu spüren und kurz war ich selber total fiebrig, ob das nun der erhoffte Fund ist, doch dann wird das so lapidar abgehandelt. Ich war enttäuscht und irgendwie war dann die Luft raus. Die letzten paar Seiten haben sich dann irgendwie sehr gezogen und die Psychoanalyse war mir doch etwas zu viel. Freud ist nicht die Erklärung für alles und schon gar nicht, wenn nur ein paar Zeilen über eine fiktive Figur interpretiert werden. Einiges mag stimmen, Anderes ist pure Spekulation. Hätte ich nicht gebraucht. Trotzdem macht das Buch in der Gesamtheit natürlich Lust darauf den Autor Truman Capote nun in seinem Werk näher zu kommen. 

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CynthiaM kommentierte am 07. Oktober 2024 um 08:02

ich war am Ende auch fast ein bisschen erleichtert, es durch das Buch "geschafft" zu haben, das mir gegen Ende doch etwas zäh erschien und mich einfach nicht mitgerissen hat. 

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buecherwurm_01 kommentierte am 10. Oktober 2024 um 21:58

Stimmt, auch für mich war das Ende ernüchternd. Schade.