Leserunde

Vorableserunde zu "Die Überlebenden" (Alex Schulman)

Die Überlebenden -

Die Überlebenden
von Alex Schulman

Bewerbungsphase: 01.07. - 22.07.

Beginn der Leserunde: 29.07. (Ende: 19.08.)

Im Rahmen dieser Vorableserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des dtv Verlags – 20 Freiexemplare von "Die Überlebenden" (Alex Schulman) zur Verfügung. 

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. Bitte beachtet folgenden Hinweis: Rezensionen dürfen nicht vor dem 20. August 2021 veröffentlicht werden.

ÜBER DAS BUCH:

»Ein Roman, der es wert ist, bewundert zu werden.« Expresse

Über Hoffnung. Über Versöhnung. Über Leben

Nach zwei Jahrzehnten kehren die Brüder Benjamin, Pierre und Nils zum Ort ihrer Kindheit – ein Holzhaus am See – zurück, um die Asche ihrer Mutter zu verstreuen. Eine Reise durch die raue, unberührte Natur wie auch durch die Zeit. Im Kampf um die Liebe der Mutter, die abweisend und grob, dann wieder beinahe zärtlich war, haben die Jungen sich damals aufgerieben bis zur Erschöpfung. Heute fühlen sie sich so weit voneinander entfernt, dass es kein Aufeinanderzu mehr zu geben scheint. Und doch ist da dieser Rest Hoffnung, den Riss in der Welt zu kitten, wenn sie sich noch einmal gemeinsam in die Vergangenheit vorwagen.

ÜBER DEN AUTOR:

Alex Schulman, 1976 in Hemmesdynge geboren, ist Autor und Journalist. Er hat mehrere autobiografische Bücher veröffentlicht, sein Memoir ›Glöm mig‹ wurde in Schweden 2017 zum Buch des Jahres gekürt. ›Die Überlebenden‹ ist sein erster Roman.

21.08.2021

Thema: Lieblingsstellen

Thema: Lieblingsstellen
misery3103 kommentierte am 03. August 2021 um 13:58

Diese Stelle fand ich sehr schön. Nachdem der Vater gestorben ist und Benjamin etwas klar wird:

"... und er begriff plötzlich, warum er seinen Vater trotz allem so bedingungslos liebte. Wegen der Möglichkeit, mit ihm allein zu sein. Diese Augenblicke waren es gewesen, die ihn all die Jahre mit Sauerstoff versorgt, die ihm geholfen hatten, auf der richtigen Spur zu bleiben. Diese Momente, in denen sich ein Fenster öffnete und eine Möglichkeit ergab, die nur ihm und seinem Vater gehörte, und dann machten sie zusammen Pläne, diskutierten flüsternd, was sie alles tun könnten, die Flucht war nahe. Bald. Bald sind da endlich nur noch wir beide, ich und mein Vater."

Thema: Lieblingsstellen
misery3103 kommentierte am 03. August 2021 um 14:59

Und der Brief der Mutter, vor allem diese Zeile:

"Und Trauer macht stumm."

Thema: Lieblingsstellen
alasca kommentierte am 04. August 2021 um 21:36

ÜBER DEN AUTOR:

Alex Schulman, 1976 in Hemmesdynge geboren, ist Autor und Journalist. Er hat mehrere autobiografische Bücher veröffentlicht, sein Memoir ›Glöm mig‹ wurde in Schweden 2017 zum Buch des Jahres gekürt.

Ich habe mal "Glöm mig" gegoogelt. Heißt "Vergiss mich." Und das für ein Memoir - ich frage mich für wen? Allein der Titel macht Gänsehaut. 

Thema: Lieblingsstellen
alasca kommentierte am 04. August 2021 um 21:53

Schlüsselszenen/-stellen:

S. 13  Was sich hier auf der Steintreppe abspielt, [...] ist nur der letzte Ring auf dem Wasser, der äußerste, der am weitesten vom Einschlagpunkt entfernt ist. 

S. 92  Mamas Erziehungsmethoden waren streng und von Regeln durchsetzt, und zugleich völlig regellos. [...] Mama war hart, aber nicht klar. 

S. 132 ... wir sollten uns glücklich schätzen, weil nichts einen Menschen so stark macht wie seine Brüder. 

S. 152 Die Zeit ist ein Kiesweg; hält man sich rechts, kann man an der linken Seite sich selbst vorüber ziehen sehen.

S. 180 Noch immer gab es Momente, in denen er spürte, was sie einander sein konnten. [...] Sie waren zusammen.

S. 183 Langsam zählte er eins und eins zusammen, lernte er sich selbst kennen, indem er sich umsah.  

S. 226 Er mustert seine Brüder, wahrscheinlich liebt er sie.

S. 244 Wo sind meine Brüder? (Kommt im Text mehrmals vor.)

Thema: Lieblingsstellen
alasca kommentierte am 04. August 2021 um 22:04

Schulman kann auch poetisch:

S. 73 Der Funkenregen fiel über die dunkle Landzunge, wie ein Lauffeuer breitete sich der Silberbrand in den Bäumen aus. 

Thema: Lieblingsstellen
misery3103 kommentierte am 05. August 2021 um 18:55

Die Stelle fand ich auch sehr schön, hab sie nachher aber nicht mehr gefunden! :-)

Thema: Lieblingsstellen
Kleine_Raupe kommentierte am 08. August 2021 um 01:02

Das ist auch eine meiner Lieblingsstellen.

Thema: Lieblingsstellen
Kleine_Raupe kommentierte am 08. August 2021 um 01:05

Die Stelle, als die Brüder als Kinder im See schwimmen fand ich unglaublich gut beschrieben und einprägsam. Und hier spürte man den Zusammenhalt unter den Brüdern, den es ja nicht immer gab. Aber hier haben sie sich geholfen, durchzuhalten.

Thema: Lieblingsstellen
alasca kommentierte am 09. August 2021 um 14:32

Und dann ganz zum Schluss den Zusammenhalt wieder aufgekündigt und in den Konkurrenzmodus zurückgekehrt. Ganz typisch für dieses familiäre System. 

Thema: Lieblingsstellen
Kleine_Raupe kommentierte am 10. August 2021 um 11:43

Genau! Grausam fand ich auch, dass die Eltern nicht auf ihre Söhne gewartet haben. Die Brüder kommen aus dem See und stellen fest, dass die Eltern ins Haus gegangen sind. Erst ruft der Vater so einen Wettbewerb aus und dann ist es ihm egal, wer gewinnt. Und die Eltern bekommen nicht mal mit, dass die Situation lebensgefährlich wurde für die Jungs. Diese Gleichgültigkeit und emotionale Kälte fand ich total grausam, sie treibt mir jetzt noch die Tränen in die Augen!

Thema: Lieblingsstellen
alasca kommentierte am 12. August 2021 um 22:13

Emotionale Verwahrlosung.

Thema: Lieblingsstellen
Anja123 kommentierte am 19. August 2021 um 09:18

Diese Szene fand ich ebenfalls unglaublich fahrlässig und gefühlskalt. Zurückblickend könnte ich mir allerdings auch vorstellen, dass evtl. Molly bereits da war und die Eltern die drei wilden Jungs abgelenkt haben, um die Kleine in Ruhe bettfertig zu machen. Es scheint auch nicht das este Mal zu sein, dass die Jungs bis zur Boje schwimmen.
Ich habe das Gefühl, in diesem Buch sind noch unendlich viele Infos zwischen den Zeilen versteckt. Eigentlich müsste man es noch einmal lesen...

Thema: Lieblingsstellen
Heidi kommentierte am 20. August 2021 um 23:02

Ich stimme euch bei dieser Szene total zu. Das fand ich auch extrem verantwortungs- und lieblos nicht auf die Kinder zu warten. Da hab ich mich ja an anderer Stelle schon mal drüber ausgelassen. Ich glaube schon, dass Molly da bereits existierte, da die Vergangenheit im gegensatz zur gegenwart ja chronologisch erzählt wurde. Und bei der Szene mit dem Erdkeller (ich glaub das war sogar das zweite Kapitel) ist Molly ja einmal in Richtung Erdkeller gelaufen um nach Benjamin zu sehen.

Aber da mit dem Zwischen den Zeilen unterschreibe ich auch.

Thema: Lieblingsstellen
leseratte54 kommentierte am 14. August 2021 um 07:13

...und dann nahmen sie die Blumen aus dem Wasserglas und legten sie in die Metallbox.Diese Passage ist so unendlich traurig und zeigt so deutlich, dass die Jungs die Hoffnung nicht aufgeben wollen, eine Mutter zu haben, die ihnen Liebe und Fürsorge geben wird. 

Thema: Lieblingsstellen
Fromme Helene kommentierte am 14. August 2021 um 12:43

Ich fand die Szene, in der Benjamin aufs Meer hinausschwimmt sehr beeindruckend. Der psychische Zustand, die körperlichen Empfindungen werden mega gut transportiert. Gleichzeitig wird es kein bisschen pathetisch und überzogen.

Thema: Lieblingsstellen
florinda kommentierte am 22. August 2021 um 11:31

Mir gefielen die viel zu wenigen Stellen, in denen sich der junge Protagonist über ganz besondere Nähe zu seinem Vater freuen konnte, obwohl sie mich gleichzeitig traurig machten, weil sie zeigten, wie sehr er derartiges entbehrte. 

Thema: Lieblingsstellen
schwadronius erwähnte am 04. September 2021 um 19:37

Eigentlich gibt es nichts, dass keine Lieblingsstelle hätte sein können. Für mich sind es vor allem die Naturbeschreibungen, die einiges mehr widerspiegeln ...

Thema: Lieblingsstellen
gagiju kommentierte am 19. September 2021 um 14:17

S. 193: Dann kam alles in einen Schredder, und als er anschließend das feine Pulver in die Urne füllte, wurde Benjamin plötzlich kar, dass darin gar keine Asche war, wie er immer geglaubt hatte. Es waren zerhäckselte Knochen.

S. 210: Doch sie redeten nicht über Dinge, die passiert waren, das hatten sie noch nie getan, weil keiner von ihnen wusste, wie das ging, und vielleicht war es auch nicht nötig, vielleicht war dieses Schweigen das Schönste, was sie gemeinsam erleben konnten, denn da waren nur sie beide, Benjamin und sein Vater,...

S. 254 Sie leuchten von innen, er und seine Brüder. Was ist nur mit ihnen geschehen?

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