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Lesen im Deutschunterricht

(Alb-)Traum Schullektüre

Für die einen ist es das Beste am Deutschunterricht, für die anderen der absolute Albtraum: Schullektüren. Durch welche Bücher musstest Du Dich während Deiner Schulzeit quälen? Und welche Romane hast Du geliebt?

Nach zwei Wochen Faulenzen hat gestern für die NRWler die Schule wieder begonnen. Sieben endlose Wochen liegen nun noch vor den von Hausaufgaben und Klassenarbeiten gebeutelten Schülern bis sie durch Weihnachten endlich wieder für einige Tage erlöst werden, in denen sie sich mit Plätzchen und Lebkuchen kräftigen können.

Sieben Wochen sind für Lehrer eine lange Zeit, die jungen, wehrlosen – und meist ganz und gar nicht wissensdurstigen – Heranwachsenden mit Jahrzehnte oder Jahrhunderte alten literarischen Erzeugnissen zu quälen. Durch das Zentralabitur sind für die Oberstufe ausgesuchte Klassiker zur Pflichtlektüre geworden. 2013 zählten für den Deutsch Leistungskurs in NRW beispielsweise „Die Buddenbrooks“ und „Tauben im Gras“ zum festen Bestandteil des Lehrplans. In der Unter- und Mittelstufe zeigt sich das Schulsystem noch etwas flexibler. Lehrer können sich freier für oder gegen Lektüren entscheiden und Schüler haben in einem abgesteckten Rahmen Mitspracherecht. Doch auch hier scheinen einige Bücher besonders beliebt zu sein wie z.B. „Der Schimmelreiter“, Schöne neue Welt“, „Die Räuber“ oder „Die Physiker“.

Orientiert wird sich bei der Auswahl am Literaturkanon – eine Zusammenstellung von Werken, die in der Literatur vom besonderen Interesse und Wert sind. Er gilt als eine Art Richtschnur, die Orientierung durch die Literaturlandschaft gibt. Der Begriff „Kanon“, der ursprünglich aus der Theologie kommt und eine Sammlung von biblischen Schriften bezeichnet, wurde für den Schulunterricht übernommen. Es wurde eine Liste an Titeln zusammengestellt, die durch ihre besondere kulturelle und literarische Bedeutung zur Pflichtlektüre ernannt wurden. Welche Werke im Schulkanon aufgenommen werden, entscheiden heute Literaturwissenschaftler und Lehrer. Dabei kommt es regelmäßig zu Debatten darüber, welche Bücher kanonwürdig sind und auf welche verzichtet werden kann.

Verzweifelter Schüler

Auch außerhalb der Schule existieren verschiedene kanonische Listen, die wichtige Werke der Literaturgeschichte und zeitgenössische Romane zusammenstellen. So veröffentlichte der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki beispielsweise ab 2001 eine fünfbändige Reihe mit seinen persönlichen Literaturempfehlungen, die unter dem Titel „Der Kanon. Die deutsche Literatur“ im Insel Verlag erschien. Neben vielen Befürwortern löste auch diese Veröffentlichung verschiedene Diskussionen aus. Wer darf entscheiden, was gelesen werden muss, und wie kommt gerade diese Auswahl zustande?

Und ein Literaturkanon hat immer ein negativen Beigeschmack, denn es stellt sich die Frage: Sollte Lesen nicht Spaß bereiten? Eine Zusammenstellung von wichtigen Klassikern sieht dagegen doch sehr nach Anstrengung aus …

Doch während man seinen Lesestoff nach dem Schulabschluss selbst aussuchen kann, gibt die Schule doch einige Pflichtlektüren vor, um die man nicht herum kommt.

Das prägendste Buch meiner Schulzeit war wohl „Effi Briest“. Nachdem ich mich erst in der Oberstufe mit der auf einer wahren Begebenheit beruhenden Lektüre auseinandersetzen musste, folgte im Germanistikstudium ein ganzes Semester unter dem Thema „Literarische Kulturkritik“, u.a. am Beispiel von „Effi Briest“. Während Thomas Manns Begeisterung für Fontanes Werk kaum zu bremsen war: „Eine Romanbibliothek der rigorosesten Auswahl, und beschränkte man sie auf ein Dutzend Bände, auf zehn, auf sechs – sie dürfte „Effi Briest“ nicht vermissen lassen“, tendiere ich doch eher zu einer Äußerung, die mir erst diese Woche zu Ohren gekommen ist: „Jemand umbringen und am Tatort „Effi Briest“ zurücklassen: Das ist das perfekte Verbrechen. Man wird denken, er ist aus Langeweile gestorben.“ Ein siebzehnjähriges Mädchen heiratet den doppelt so alten Baron von Instetten, der Effi keine glückliche Ehe bieten kann. Sie flüchtet in eine Affäre, die Jahre später ans Licht kommt. Und so nimmt das Unglück seinen Lauf.  Schon der erste Satz spiegelt das gesamte Werk wieder: „In Front des schon seit Kurfürst Georg Wilhelm von der Familie von Briest bewohnten Herrenhauses zu Hohen-Cremmen fiel heller Sonnenschein auf die mittagsstille Dorfstraße , während nach der Park- und Gartenseite hin ein rechtwinklig angebauter Seitenflügen einen breiten Schatten erst auf einen weiß und grün quadrierten Fliesengang und dann über diesen hinaus auf ein großes, in seiner Mitte mit einer Sonnenuhr und an seinem Rande mit Cana indica und Rhabarberstauden besetzten Rondell warf.“ Lange Sätze mit endlos währenden Landschafts- und Gebäudebeschreibungen überschatten die handlungstragenden Ereignisse wie das Duell zwischen Instetten und Effis Liebhaber, dessen Beschreibung gerade mal eine halbe Seite einnimmt. Beim Lesen dieses Buches habe ich ähnliche Gefühle wie beim Betreten eines Museums, das uralte Zeitungsausschnitte über Pferdesport ausstellt. Schon beim Öffnen des Reclam-Heftes setzt eine gähnende Langeweile ein, die sich quälend durch meinen Körper bohrt und eine Mischung aus Ungeduld, Genervtheit und öder Leere zurücklässt. Fontane habe ich seither erfolgreich vermieden.

Fontane gegen Kafka

Dagegen hat mir in der 12. Klasse Franz Kafkas „Der Prozess“ sehr gut gefallen. Wie in fast allen von Kafkas Erzählungen sieht sich der Protagonist einer anonymen Macht ausgesetzt, die es nicht zu hinterfragen, sondern gegen die es sich zu verteidigen gilt. Die absurdesten Begebenheiten werden bei Kafka zur selbstverständlichen Realität, die im Leser, nicht zuletzt durch die sachlich distanzierte Sprache des 1924 verstorbenen Schriftstellers, ein mulmiges Gefühl hervorruft. Mit der Behandlung dieser Lektüre begann für mich mein Interesse für Kafkas Erzählungen, die bis heute nicht verebbt ist.

Welche Schullektüren haben Dir besonders gefallen? Und welche waren für Dich eine Qual? Welche Bücher hättest Du in der Schule lieber gelesen?  

Autor des Artikels: +Maren Kahl

Kommentare

Seiten

tigerbea kommentierte am 05. November 2013 um 11:40

Dann mache ich mal den Anfang. Geliebt und sogar vor kurzem noch nachgekauft habe Theodor Storm "Der Schimmelreiter". Dagegen war "Gustav Adolfs Page" die reinste Hölle für mich. Wir hatten dann auch zwischendurch mal eine sehr moderne Deutschlehrerin, dort wurde dann Ephraim Kishon gelesen.

coala kommentierte am 05. November 2013 um 11:49

Den Schimmelreiter mussten wir gefühlt ganz zu Beginn in der Schule lesen. Dementsprechend schlecht kann ich mich noch an das Buch erinnern. Vielleicht mal wieder einen Blick wert. Nur gut, dass ich sämtliche Schullektüre auch noch im Bücherregal habe :)

Sommerzauber02 kommentierte am 05. November 2013 um 13:04

"Der Schimmelreiter" kann ich nur empfehlen. Ein tolles Buch. Wer das Norddeutsche mag, hat das richtige Buch in der Hand. Über den Reclam Verlag ist das Buch gar nicht mal so teuer.

Ben Sonntag kommentierte am 07. November 2013 um 15:15

Kann ich nur bestätigen. Habe das Buch zwar erst in der Uni gelesen, aber ich mochte es sehr. Auch als Ruhrpottler. ;)

kortini kommentierte am 10. November 2013 um 17:17

Den Schimmelreiter habe ich auch in der Schule gelesen. Und mir hat er sehr gut gefallen.

Akashaura kommentierte am 07. November 2013 um 15:45

War das erste Buch in der fünften habe es gehast .Aber ca. 20 Jahre später fand ich es dan doch ganz gut .

Ben Sonntag kommentierte am 08. November 2013 um 09:46

Ich weiß auch nicht, ob Der Schimmelreiter die ideale Lektüre für die Fünfte ist ... ? ;)

Blaufami kommentierte am 30. Oktober 2014 um 11:00

Unsere Deutschlehrerin war auch sehr modern. Auf den Schimmelreiter den ich sehr mochte
folge Noahs Wut, von Brigitte Blobel ... ein zu der Zeit aktuelles Jugendbuch.
Ich habe es gehasst, ich konnte mich nicht hineinversetzen und Handlungen der Akteure
nich nachvolziehen.
Die erste Lektüre kam in der Grundschule dran. Über ein Indianermädchen und ihre Biber, dieses Buch hat mir gefallen.
Die erste Lektüre in der Realschule, ich glaube in der 7.Klasse, Krabat, mochte ich nicht.

coala kommentierte am 05. November 2013 um 11:44

Zu Schullektüre habe selbst ich als Viel- und Genre-quer-Leser ein gespaltenes Verhältnis  :)

Viele Werke konnten mich in der Schule nicht überzeugen. Hier vor allem die dramatischen Frauenschicksale durch di Jahrhunderte hinweg: Maria Magdalena, Effi Briest, Emilia Galotti, Kabale und Liebe… Das war einfach zu viel des Guten, vor allem alle hintereinander und im Vergleich.  Zu einigen Werken habe ich erst beim zweiten Lesen den richtigen Zugang gefunden und Antigone gehört zum Beispiel heute zu eines meiner Lieblingsbücher.

Daneben fand ich schon in der Schule Nathan der Weise ein ganz besonderes Buch und es hatte für mich auch noch sehr viel Bezug und Aussage in der heutigen Zeit. Mit Shakespeare konnte man auch schon in der Schule bei mir Punkten und diese Leidenschaft ist geblieben.
Für Robinson Crusoe habe ich dagegen auch nach dreimaligem Versuch nie Begeisterung aufbringen können und das Buch bis heute nicht gelesen.

Wenn ich heute darüber nachdenke, ist es jedoch schon erstaunlich, wie viele Bücher man doch in der Schule gelesen hat. Ich bekomme leider nicht mal mehr alle zusammen.

Lea kommentierte am 13. November 2013 um 00:44

Ich sehe das ähnlich. In der Schule habe ich viele gute Bücher gelesen, aber auch etliche, die ich freiwillig nicht noch einmal in die Hand nehmen würde. Häufig waren letzteres die Pflichtlektüren aus dem Lehrplan, während die schönen Bücher von den Deutschlehrern frei gewählt wurden. Aber viele Lektüren, die beim ersten Lesen gar nicht schlecht waren, wurden mir von den Lehrern verdorben, da sie alles "tot-analysieren" mussten, besonders natürlich in der Oberstufe...

kommentierte am 05. November 2013 um 11:48

Besonders gefallen:

Rolf Hochhuth: Der Stellvertreter

Theodor Fontane: Unterm Birnbaum

Eine Qual:

Theodor Fontane: Frau Jenny Treibel

Franz Kafka: Die Verwandlung

Allerdings das Ganze mit dem Hintergrund wie wohl bei vielen anderen auch.  Die Titel die mir gefallen haben waren für ein Einzelreferat. Da waren zwar auch Bücher vorgegeben, aber man hatte die Wahl. Die Qual-Titel haben wir jeweils fast ein ganzes Schuljahr analysiert. Da hängt einem nach ein paar Monaten jedes Buch zum Halse raus.

Die einzige Zwangslektüre im Klassensatz, die mir positiv in Erinnerung geblieben ist: Theodor Storm: Der Schimmelreiter. Allerdings haben wir uns damit auch nicht so ewig beschäftigt, wie mit anderen Titeln.

kommentierte am 05. November 2013 um 11:49

Ich  musste "Effie Briest" und "Kabale und Liebe" von Schiller lesen -.-. Glücklicherweise hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon erkannt, dass Bücher auch was tolles sein können, sonst hätte ich wohl nie wieder eines angefasst... Dann haben wir noch "Iphigenie auf Tauris" von Goethe gelesen, was ich nicht so schlimm fand, der Rest der Klasse aber. Die haben nämlich nichts verstanden, da es ja im Versmaß geschrieben war. Das einzig andere Buch, an das ich mich erinnere, war "Forrest Gump" in Englisch. Hat mich auch nicht grad vom Hocker gerissen. Dämlich fand ich, dass wir sein Kauderwelsch in Hochenglisch übersetzen mussten, den Sinn der Übung hab ich immer noch nicht verstanden. Ansonsten hat die Lektüre in der Schule wirklich nicht dazu beigetragen, das wir ein Interesse an Büchern entwickelt hätten...

Da Kinder und Jugendliche heutzutage eher nicht an Büchern interessiert sind, würde ich mit populären Büchern anfangen, und wenn es Harry Potter ist. Dann würden die Schüler wenigstens lesen und das vielleicht auch freiwillig tun. Ich würde erst gegen Ende aufs Abi zu "Klassiker" lesen.

mesu kommentierte am 05. November 2013 um 11:53

Unsere Lektüre im Englischunterricht war gut. Z.b. Animal Farm - George Orwell oder Call of the wild- Jack London. Aber die Deutschlektüren: Das Schiff Esperanza oder noch schlimmer Nathan de Weise, den wir anschließend auch als Film sehen mußten.... das war furchtbar!!!!

kornmuhme kommentierte am 05. November 2013 um 12:17

Ganz toll fand ich "Das Parfüm" von Süßkind und "Faust I" von Goethe! Ich liebte das Auseinanderpflücken von Textstellen und Charakteren :-)!

Esther Karrass kommentierte am 05. November 2013 um 12:19

Ich finde, es kommt auch immer sehr stark auf den Lehrer an.
Ich habe zum Beispiel "Effi Briest" super gerne im Unterricht durchgenommen. Lag am Lehrer.
"Das Parfum" hingegen fand und finde ich schrecklich und werde es auch bestimmt nicht nochmal lesen. Lag auch am Lehrer.  (Unschwer zu erkennen, dass es sich um zwei verschiedene Lehrer handelt. Wobei der zweite kein wirklich schlechter Lehrer war - nur leider hat sich unsere Klasse nicht mit ihm verstanden.)
Extremstes Beispiel war aber "Das Muschelessen" von Birgit Vanderbeke. Furchtbares Buch - bis wir es komplett auseinandergenommen, analysiert und zerpflückt hatten - dann war es richtig richtig gut! Lesen werde ich es aber trotzdem nicht nochmal... ; )

Themistokeles ergänzte am 05. November 2013 um 21:22

Ich mochte »Das Parfum« auch so gar nicht, eine meiner mit schlimmsten Schullektürenerfahrungen. Hängt aber glaube ich auch, viel damit zusammen, dass dieses Buch einfach mit der Szenen in der Höhle einen Part für mich hatte, bei dem ich es am liebsten einfach gegen die Wand gepfeffert hätte.

Akashaura kommentierte am 07. November 2013 um 15:49

Das Perfüm das aller schlimmste Buch das die Schule einem angetahen hat .

 

silesia kommentierte am 06. März 2014 um 09:23

Oh Gott, Effi Briest, das muß wohl wirklich am Lehrer liegen, ich habe es gehasst und natürlich prompt im Abi als Thema gehabt...

Ben Sonntag kommentierte am 05. November 2013 um 12:21

Manchmal hat man ja das Glück - ich hatte es eher seltener -, dass die Lehrer einem auch die Sachen schmackhaft machen können, denen man skeptisch gegenüber steht. Oder aber sie vergällen einem es erst recht. ;)
Unabhängig davon bin ich was "Effi" angeht völlig auf einer Linie mit Maren. Ein grausiges Buch. Auch mit Goethes "Werther" oder Lessings "Emilia Galotti" hatte und habe ich so meine Probleme.

Der Schullektüre dankbar bin ich aber unter anderem für das Nahebringen von Dürrenmatt, den ich gleich dreimal 'mitnehmen' durfte (nicht wegen Sitzenbleibens, während meiner Schulzeit kamen drei Werke von ihm dran ;)), Das ParfümBrave New World und Shakespeare (Zitat meines LK-Lehrers: "Wir nehmen M**beth, das ist am blutigsten.")

mikealuna kommentierte am 05. November 2013 um 12:27

"Kassandra" von Christa Wolf fand ich zu Anfang noch gut. Das hat sich aber ziemlich schnell im Laufe der Lektüre gewandelt.

Die restlichen Lektüren für den Deutsch- und besonders den Englisch-Unterricht fand ich klasse. Vielleicht hatten wir aber auch einfach Glück bei den Lehrern und deren Lektürenauswahl.

Ich selbst habe mir aber die größte Qual auferlegt. Ich wollte in der Oberstufe einen zusätzlichen Vortrag zu einer Lektüre halten und habe mir dazu "Die Blechtrommel" von Günter Grass ausgesucht. Die Verfilmung fand ich klasse, aber das Buch war fürchterlich. Ich habe nach 30 Seiten entnervt aufgegeben. Da es ja nur eine zusätzliche Lektüre war, war das nicht so schlimm. Ich meine mich zu erinnern, dass meine Lehrerin nachher zu mir sagte, dass sie nicht damit gerechnet habe, dass ich das Buch durchhalte. Sie hätte mich ja auch vorwarnen können, oder?

CogitoLeider kommentierte am 05. November 2013 um 12:34

Emilia Galotti hatte ich gleich 2x, was gar nicht so schlecht war ;)

Ansonsten kann ich mich noch an 'Die Leiden des jungen Werthers' und die 'Fortsetzung' 'Die neuen Leiden des jungen W.' erinnern. Gelesen habe ich beide, interpretiert auch, aber es hat lange gebraucht, bis ich wieder einen 'Briefroman' in die Hand genommen habe. Aber sonst 'durfte' ich nur Klassiker lesen, in Englisch dann z.B. Hemingway. Ne, hätten sich meine literarischen Ausrichtung durch Schullektüre prägen lassen, würde ich wohl jetzt kaum einen Bücherblog schreiben. Denn mein Geschmack ist eher trivial.

Obwohl, wenn ich so darüber nachdenke, immerhin mag ich 'gut geschriebene' Bücher, also hat mir die Schuzeit wohl ein wenig Stil vermitteln können.

Schaefche kommentierte am 05. November 2013 um 12:39

In der Mittelstufe fand ich die meisten Lektüren furchtbar, was aber am Lehrer lag. Selbst "Rolltreppe abwärts" und "Maria Stuart" oder "Das Amulett" finde ich erst jetzt gut... Aber "Kleider machen Leute" hab ich bis heute nicht fertig gelesen.

In der Oberstufe hat mich eigentlich nur "Woyzeck" ätzend, sogar Effie Briest hat mir Spaß gemacht :) richtig gut fand ich auch "Die Blechtrommel". In Englisch gabs dann "About a Boy" und "Midsummer Night's Dream", was ich beides gut fand. Meine Lk-Kombination Deutsch, Englisch, Geschichte war aber auch komplett nach meinen Interessen und meiner Vorliebe für Bücher gewählt :)

Sansa kommentierte am 05. November 2013 um 23:52

Kleider machen Leute habe ich auch gehasst! Das ist das einzige Buch, das ich jemals absichtlich "verloren" habe. Das Buch war so grauenvoll.

ForeverAngel kommentierte am 05. November 2013 um 12:40

Ich habe schon zu Grundschulzeiten viel gelesen und liebe Bücher, seit ich denken kann. Aber Klassiker haben nicht dazu gezählt. Wissend, dass in meinem Schrank jede Menge spannende Abenteuer auf mich warten, habe ich Schullektüren gehasst. Jede einzelne. Und ich habe, soweit ich mich erinnern kann, auch keine am Stück gelesen, sondern musste immer wieder Pausen machen und ein "gutes Buch" dazwischen schieben. Dabei war's egal, ob die Schule mir "Kassandra" oder "Dantons Tod" oder "Effi Briest" vorschrieb, gemocht habe ich keine einzige davon. Zumindest im Deutschunterricht (und das war mein LK^^).

Englische Lektüren waren da schon viel besser ausgewählt und einige davon habe ich sogar gerne gelesen. Vielleicht weil die Themen aktueller waren. Mit den Deutschen konnte man mich jagen. Kann man heute noch, obwohl ich Germanistik studiere. Ich weiß, passt nicht so ganz zusammen :P Aber Anglistik studiere ich auch und es ist wie in der Schule: bei den D-Lektüren gefällt mir keine einzige. Wirklich nicht eine. Bei den E-Lektüren sind jede Menge dabei, die ich auch privat lesen würde oder gelesen habe. Und auch hier wieder: Die Deutschen sind alles alte Klassiker, bei den Englisches ist auch mal Modernes dabei. 

Carolinchen kommentierte am 05. November 2013 um 12:47

absoluter grauß für mich: im westen nichts neues, die schachnovelle, wojzeck (wurde der so geschrieben???) und bitterschokolade. dagegen regelrecht geliebt habe ich maria stuart und unterm rad. naja und inzwischen stelle ich fest, dass ich faust damals doch gar nicht so schlecht fand. aber oft hat man eben früher geflucht über den "mist" den man lesen muss. inzwischen lächelt man drüber oder kann sich an die meisten bücher sowieso nicht mehr erinnern  ;)

ub37 kommentierte am 05. November 2013 um 12:49

Ich habe eine ähnliche Vergangenheit wie die Autorin des Beitrages. Ich liebte Thomas Mann und Fontane. Durch mein Germanistikstudium habe ich gelernt, gerade scheinbar langweilige Landschafts- und Situationsbeschreibungen zu schätzen. Das literarische Genie entpuppt sich nicht immer oder nur in der Spannung einer Handlung oder in philosophischen Aussagen. Leider ist diese Lesefähigkeit nur bei einem Bruchteil der Leser ausgebildet, weshalb derartige Autoren von der Bildfläche verschwinden. Aber, es stärkt den Geist, kann ich nur sagen.

Allerdings habe ich mich als Schüler den meisten Büchern verweigert. Keine Ahnung, wie ich das mit den Leistungskontrollen geschafft habe. Zu Robinson Crusoe verfasste ich meinen ersten aufregenden Aufsatz. Effi, Faust, Hamlet usw. las ich dann alle, mehr oder weniger gern. Aber die Aufsätze waren alle gut, irgendwas hat die Lektüre dann doch gebracht. Eben auch mein Germanistikstudium. Ich finde es also gut, auch die unspannende aber "hohe" Literatur den Kindern nahe zu bringen. Den Rest lernen sie eben fast von allein.

(bei uns gabs noch den gehärteten Stahlt, die Gewehre der Carrar usw., Werner Hold war da noch am besten)

Katl kommentierte am 05. November 2013 um 12:49

Gehasst habe ich die Iphigenie auf Tauris, geliebt "Die Wand" von Marlen Haushofer. Zu letzterem Buch gab es krasse Diskussionen in unserem Deutsch-LK!

CarmenM kommentierte am 05. November 2013 um 12:52

Ja, "Die neuen Leiden des jungen W." war bei uns auch mit dabei. Dann kann ich mich noch an einen ganz alten Klassiker erinnern: "Bergkristall" von Adalbert Stifter. In Englisch habe ich George Orwell "Animal Farm" und Sir Arthur Conan Doyle "The Hound of the Baskervilles" gelesen. In Französisch war es ein Fall von Maigret von Georges Simenon.

kommentierte am 05. November 2013 um 12:55

Schlimm für mich war fast meine ganze Schullektüre : 

Effi Briest

Das Leben des Galileo Galilei

Der Vorleser

Jakob der Lügner

Nathan der Weise

Woyzeck 

Emilia Galotti 

Die Leiden des jungen Werther

 

Gut fand ich nur ,

Schöne neue Welt ( auf Englisch) 

Der Kaufmann von Venedig (Englisch)

Und eben letzteres war bei meinem Jahrgang sehr unbeliebt bzw. hatten kaum Interesse dafür. 

 

 

Jendrik Spehl kommentierte am 05. November 2013 um 12:57

Also sehr gefallen haben mir:

Goethe Faust I und II Teil

Hesse Der Steppenwolf

Zuckmayer Der Hauptmann von Köpenick und Des Teufels General

Shakespeare Macbeth

An eine Schullektüre die ich wirklich gehasst habe kann ich mich nicht erinnern allerdings tue ich mir mit Kafka etwas schwer.

Fornika kommentierte am 05. November 2013 um 12:58

Dieser Artikel spricht mir aus der Seele: Effi Briest - nie wieder! Extrem langweilig gehört dieses Buch zudem gefühlsmäßig für mich in die Kategorie "Frauenliteratur": unerfüllte Liebe, eine Affäre und dann stirbt die Protagonistin auch noch an gebrochenem Herzen. Schmalzig, schmalzig Herr Fontane. Ein weiteres Hassbuch ist für mich Schlafes Bruder.

Besonders gut gefallen hatte mir damals Faust I, Maria Stuart oder auch Im Westen nichts Neues.

 

Anna S kommentierte am 05. November 2013 um 13:10

Effie Briest war auch mein absolutes Hassbuch, während der Schulzeit, ebenso wie Schillers "Don Carlos" und "Die Verwirrung des Zögling Törleß", von Musil.. Dagegen fand ich "Cassandra" von Christa Wolf richtig gut.

Sommerzauber02 kommentierte am 05. November 2013 um 13:12

Ich kann mich noch an Günter Grass' Werk "Katz und Maus" erinnern. Wir haben es damals in der Realschule gelesen. Die Geschichte des Jürgen Mahlke mit seinem auffälligen Adamsapfel. Die Sache mit dem Adamsapfel bleibt einem als Erinnerung im Gedächtnis. Ich fand damals die Geschichte absurd und langweilig. Später mit 30 Jahren habe ich im Abendgymnasium "Emilia Galotti" und "Nathan der Weise" von Gotthold Ephraim Lessing gelesen. Also diese Geschichten fand ich gut, aber wir sind analytisch anders an die Werke herangegangen als damals in der Realschule. Und das Alter spielt sicherlich auch eine Rolle...

Sonnenflut antwortete am 05. November 2013 um 13:27

Ich mochte die Zeit, in der wir 'Effi Briest' oder auch 'Das Parfum' durchgenommen haben. Gar nicht gefallen hat mir dagegen 'Woyzeck'.

Goldstück90 kommentierte am 08. November 2013 um 20:40

Das parfüm fand ich wirklich gruselig, als wir dann auch nch den Film geguckt haben, also ich weiß nicht, war nicht so meins! :D

storycircus kommentierte am 05. November 2013 um 13:31

 

Mir ist auch interessanterweise Effi Briest als DAS Hasswerk ins der Schule begegnet, obwohl ich die Lehrerin sehr mochte und sie es sicher nicht schlecht über gebracht hat.

Viel mehr haben mir aber gefallen:

- die Physiker von Dürrenmatt!

- Nathan der Weise

- Faust I

Wir hatten sogar einmal bei einer besonders modern eingestellten Lehrerin "Feuchtgebiete" gelesen. Die Jungs fandens witzig. Kann das Buch aber nun wirklich nicht empfehlen. Die Kurzgeschichte, die mir am meisten hängen geblieben ist; Lamb to the slaughter von Roald Dahl - bitteebösegenial

 

 

 

 

 

schwadronius kommentierte am 05. November 2013 um 14:01

ich "mußte" in meiner schulzeit sehr vieles gleichzeitig lesen. damals mochte ich es überhaupt nicht. anschließend wurde man durch die interpretation wichtiger passagen gejagt. wenn man mal nicht las, dann sah man den film einer literarischen vorlage.

"das parfum" von patrick süskind war eine klausur. der klasse wurde die erste seite vorgelesen, und man sollte sich dazu eine mögliche handlung ausdenken. erst nach der klausur behandelten wir den stoff.

weitere literatur:

deutsch: "kabale und liebe", "die räuber", "wilhelm tell" (schiller); "die leiden des jungen werthers", "faust I + II", "iphigenie auf tauris" (goethe); "nathan der weise", "minna von barnhelm", "emilia galotti" (lessing); "effi briest", "irrungen und wirrungen" (fontane); "die judenbuche" (droste - hülshoff); "romeo und julia", "hamlet", "othello" (shakespeare); "der schimmelreiter" (storm); "antigone" (sophokles); "der goldene topf" (hoffmann); "der zerbrochene krug" (von kleist); "der alte mann und das meer" (hemingway); "homo faber" (frisch); "der richter und sein henker" (dürrenmatt); "nackt unter wölfen" (apitz); "ein menschenschicksal" (scholochow); "die neuen leiden des jungen w." (plenzdorf); "die verlorene ehre der katharina blum", "ansichten eines clowns" (böll); "bahnwärter thiel" (hauptmann); "parzival" (von eschenbach) und "das nibelungenlied" in altdeutsch. beides war eine tortur; "der prozeß", "die verwandlung" (kafka).

englisch: "dead poets society" (kleinbaum), animal farm (orwell).

französisch: "le petit prince" (de saint exupéry), "rhinoceros" (ionesco), "le malade imaginaire" (camus) und einen "maigret" (simenon).

und zahlreiche buchvorstellungen in einzelreferaten.

in cineastischer umsetzung: "brazil", "1984", "der name der rose", "hamlet", "romeo und julia", "die verlorene ehre der katharina blum", "effi briest", "das bildnis des dorian gray", "anne frank", "die pest", "animal farm", "dead poets society"

... noch einiges mehr ... habe grad nicht meinen deutschordner der schulzeit zur hand.

früher war das echt unschön. ab und an ließ ich mir die handlungen erzählen, um im unterricht mitreden zu können, wenn ich gefragt worden wäre ...

... rückblickend kann ich sagen, daß es nicht schlecht war, so viel lesen zu "müssen". "emila galotti" und sämtliche kafka werke lese ich immer wieder gern.

SophieKratz kommentierte am 05. November 2013 um 14:12

Bisher Der Junge im gestreiften Pyjama, worüber ich sehr froh bin, sonst noch Das absolut wahre Tagebuch eines Teilzeitindianer. Das anstrengenste war Der Richter und sein Henker von Dürrenmatt. Aber eigentlich fand ich alle in Ordnung

Goldstück90 kommentierte am 08. November 2013 um 20:41

Wow der Junge im gestreiften Pyjama hätte ich auch gern gelesen in der Schule, das wär schn cool! Aber vielleicht lass ich das dann selbst als Lehrerin lesen! :)

Vivi-Carbon kommentierte am 05. November 2013 um 14:27

Also hier in Baden Württemberg wurde für das Abitur 2014 (zum Glück) neue Pflichtlektüren eingeführt. Wir haben zum einen "Agnes" von Peter Stamm und "Homo Faber" von Max Frisch gelesen, was beides ganz in Ordung war, besonders für Schullektüre eigentlich sehr gut. Uns steht jetzt noch "Dantons Tod" bevor, was schwerer als die anderen beiden Bücher sein soll, aber ich bin mal gespannt ;)

Die besten Bücher die ich in der Schule gelesen habe war zum einen "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" und "Die Welle". Ich fand die Bücher einfach gut weil sie etwas wichtiges vermittelt haben und man sich nicht durchkämpfen musste weil sie irgendwie 500 Jahre alt waren.

Die schlechtesten hingegen waren "Antigone" und "Die Verwandlung" von Kafka, weil bei der "Die Verwandlung" habe ich einfach den Sinn des Buches nicht verstanden und bei "Antigone" ging es mir ähnlich. Ich persönlich kann es nicht nachvollziehen, dass man Schüler dazu zwingt uralte Bücher zu lesen, die man kaum versteht und auch keine wichtige Botschaft vermitteln, da man so den Schülern die Lust am lesen nimmt. Ich fände es sinnvoller mehr zeitgenössische Bücher zu lesen, die wichtige Problemthemen ansprechen und etwas vermitteln. 

Miss.mesmerized kommentierte am 05. November 2013 um 17:24

ääähh, also wenn Antogone keine "wichtige boitschaft" vermittelt, dann hast Du entweder im Unterricht gesclafen oder einen wirklich sehr schlechten Lehrer. Das ist eines der beeindruckendsten Werke der Literatur überhaupt.

blessed kommentierte am 05. November 2013 um 14:37

"Die Physiker" habe ich sehr gerne gelesen. "Kaltblütig" hingegen fand ich einfach nur fürcherlich. Im Englischunterricht hätte ich liebend gerne auf "1984" verzichten können.

Aki Dark kommentierte am 05. November 2013 um 14:39

Also die einzige richtig schlimme Schullektüre an die ich mich erinnern kann ist "Rolltreppe abwärts" die mochte ich gar nicht.

Der Schimmelreiter habe ich freiwillig gelesen, zum Vorlesen üben für einen Vorlesewettbewerb, Faust und Romeo&Julia habe ich geliebt..die englischen Romane fand ich auch gut. Sogar "Biedermann und die Brandstifter" gefiel mir ganz gut.

Aber generell hab ich eh das Gefühl wir musste sehr wenig lesen gegen andere die hier gleich ganze Büchereien leer lesen mussten...

Noki97 kommentierte am 05. November 2013 um 14:42

Moin!

Ich hatte Deutsch bis zum Abi als Grundkurs. So viele "alte Klassiker" (im Gegensatz zum dem damaligen Deutsch- Leistungskurs, die sich u.a. mit Effi Briest) haben wir gar nicht gelesen, sondern der Erinnerung nach viel modernere Literatur, u.a. Homo Faber (Frisch) oder die Schachnovelle (Zweig).

Leider habe ich meine alten "gelben Literaturheftchen" nicht mehr... Erinnere mich nur an W. Tell, den wir nicht nur gelesen, sondern auch gespielt haben sowie an die "Leiden des jungen Werther"...

Insgesamt fand ich den Deutschunterricht gut und abwechslungsreich, da kann ich jetzt im Nachhinein nicht klagen.

TaWa kommentierte am 05. November 2013 um 14:53

Gefallen hat mir:

Rennschwein Rudi Rüssel (Uwe Timm)

Die letzten Kinder von Schewenborn (Gudrun Pausewang)

Biedermann und die Brandstifter (Max Frisch)

Fahrenheit 451 (Ray Radbury)

Das Fräulein von Scuderi ( E.T.A. Hoffmann)

Die Physiker (Friedrich Dürrenmatt)

Dantons Tod (Georg Büchner)

 

nicht so gefallen hat:

Effi Briest (Theodor Fontane)

Don Carlos (Friedrich Schiller)

 

absolute Qual:

Kassandra ( Christa Wolf)

 

Meine absoluten favorien waren Die letzten Kinder von Schewenborn und Rennschwein Rudi Rüssel, diese beiden Bücher würde ich auch so weiter empfehlen.

Der Rest war so naja bis Horror. Schule kann einem echt den Spaß am lesen nehmen.

Maren Kahl kommentierte am 05. November 2013 um 15:24

Oh ja! "Die letzten Kinder von Schewenborn" ist wirklich ein tolles (und furchtbar trauriges) Buch!

coala kommentierte am 05. November 2013 um 15:54

Dem kann ich nur zustimmen. Zwar nicht in der Schule gelesen, aber das Buch ist etwas ganz besonderes: bewegend, zutiefst traurig und Augen öffnend. Als Diskussionsgrundlage hervorragend geeignet.

Akashaura kommentierte am 07. November 2013 um 15:56

Die letzen Kinder von Schewenborn war wirklich eins der besten Schulbücher .

Hans kommentierte am 05. November 2013 um 15:29

Bei mir waren es

  • Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller,
  • Er hieß Jan von Irina Korschunow,
  • Goethes Faust I

Faust war unterhaltsam, weil wir viel über den Hintergrund recherchiert haben, und sich dadurch auch diskussionen ergeben haben. Er hieß jan störte mich etwas durch das Rückwärts-erzählen der Geschichte. 

und Tod eines Handlungsreisenden... Gott da hab ich jeden einzelnen Charkter fast schon gehasst, das war so ermüdend. Ich hab gejubeld als die Arbeit beendet war.

Ben Sonntag kommentierte am 05. November 2013 um 16:29

Das hat der arme Arthur Miller aber nicht verdient. ;) Obwohl, The Crucible/Hexenjagd finde ich deutlich besser als Tod ... 

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