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Autoreninterview

Interview mit Sebastian Fitzek

Am 20. Dezember erscheint das neue Buch von Sebastian Fitzek. Mit "Noah" hat der deutsche Autor seinen bislang größten Thriller geschrieben. Biggi hat den Bestseller-Autor kurz vorm Erscheinungstermin interviewt.

Kurz vor Erscheinen seines neuen Thrillers "Noah", durfte ich Sebastian Fitzek interviewen:

1.Von einer Idee bis zur Geschichte. Was passiert da alles bei dir und wie lange dauert das in etwa?

An einem Buch arbeite ich ungefähr ein Jahr, nicht eingerechnet die Zeit, die ich nachdenke bevor ich den ersten Satz schreibe. Für mein kommendes Werk "Noah" habe ich drei Jahre lang recherchiert und am Exposé gearbeitet, bevor ich mich an den Schreibtisch setzte. Natürlich nicht ununterbrochen, sondern immer in den Schreibpausen zu anderen Büchern. Insgesamt benötige ich für den ersten Entwurf sechs Monate an dem ich dann mindestens noch drei Monate feile.

 2.Du bist von Beruf Jurist, dieser Beruf scheint mir nicht so kreativ zu sein. Wie kam es dazu, dass du mit dem Schreiben begonnen hast?

Einspruch;) Jura ist sehr kreativ. Nicht ohne Grund sind sehr viele Schriftsteller Juristen, nehmen wir nur John Grisham oder Ferdinand von Schirach. Juristen müssen mit Worten überzeugen. Nur die Sprache, die man im Studium lernt, sollte man als Autor besser ablegen. Zum Schreiben kam ich über das Lesen. Ich liebe Thriller und wollte einfach mal ausprobieren, ob ich mir auch eine spannende Geschichte ausdenken kann.

Einspruch stattgegeben. Sebastian, du hast mich überzeugt, Juristen sind sehr kreativ :). 

3.Wie wichtig ist für dich Recherche? Wie gehst du dabei vor?

Recherche ist wichtig, sie liefert das reale Fundament einer fiktiven Geschichte. Aber die Geschichte hat immer Vorrang, weshalb ich zunächst versuche, einen spannenden Thriller zu schreiben und mich nicht zu sehr in Feinheiten zu verzetteln. Deshalb starte ich meistens mit einer groben Vorrecherche, dann schreibe ich den ersten Entwurf und schließlich gebe ich ihn Experten zu lesen mit denen ich mich dann persönlich treffe. Das ist aber von Buch zu Buch unterschiedlich. Beim Augensammler musste ich mich von Anfang an mit blinden und sehbehinderten Menschen sehr intensiv auseinandersetzen, hier hätte ich ohne deren Hilfe den Alltag einer Blinden niemals beschreiben können.

4.Deine Bücher werden regelmäßig Bestseller, egal ob sie von einem Serienmörder handeln, wie z. B.bei Augenjäger/Augensammler,  oder ob es mehr um den "leise schleichenden Albtraum", wie z. B. beim "Nachtwandler" geht. Hast du ein "Bestseller-Rezept"?

Nein. Das merkt man schon daran, dass meine Bücher sich deutlich unterscheiden. "Die Therapie" hat nichts mit "Abgeschnitten" und "Der Seelenbrecher" kaum etwas mit "Amokspiel" zu tun. Und "Noah" wird sich noch einmal ganz anders unterscheiden und kommt daher sogar in einem anderen Verlag heraus.

5. Wie sieht dein Tagesablauf aus?
Zum Glück gibt es den "typischen Tag" bei mir nicht. Manchmal schreibe ich 13 Stunden am Stück durch, manchmal ist der Tag mit E-Mails, Interviews, Recherchetreffen, Ortsbesichtigungen und anderen schönen Ereignissen zerstückelt. (Was ich genau mache kann man übrigens über twitter, Facebook und auf meiner Homepage verfolgen.) Ich treffe mich täglich mit völlig unterschiedlichen und interessanten Menschen. Journalisten, Experten, Filmproduzenten, die mit mir das Drehbuch für eine Verfilmung meiner Werke besprechen wollen, Lesern, etc. Nur eines hat in meinem Tag leider immer weniger Platz: die Zeit für meine Freunde.  

5.Social Media, FB, Homepage. Wie wichtig ist dir die Fan-Arbeit? 
Ich mag weder den Bergiff "Fan" noch "Fan-Arbeit". Für mich ist einfach der Kontakt zu Lesern wichtig, so wie für einen Musiker die direkte Resonanz des Publikums während der Auftritte.

6. Hattest du schon einmal ein witziges/skurriles Erlebnis mit einem Fan bei einer Lesung?

Zahlreiche. Es gibt Leser die sich Zitate aus meinen Büchern auf ihre Haut tätowieren ließen. Zuletzt durfte ich einer Krankenschwester ein Autogramm auf einen Latex-OP-Handschuh geben mit dem sie zur Lesung gekommen war.

7.In welchem Genre können wir kein Buch von dir erwarten?
Kochratgeber.

8 .In "Die Therapie" geht es um ein Kind, das in der Arztpraxis verschwindet. Alle behaupten, das Kind wäre nie da gewesen. Wie würdest du reagieren, wenn deine Tochter bei einem Arztbesuch verschwinden würde? 
Mein gewohntes Leben wäre von diesem Moment an zu Ende und ich würde erst wieder Ruhe geben, bis ich sie gefunden hätte

 9."Abgeschnitten" hast du zusammen mit dem Rechtsmediziner Michael Tsokos verfasst. Werden wir noch weitere Bücher von euch beiden zusammen lesen können?
Da wir mittlerweile sehr gut befreundet sind spricht da überhaupt nichts dagegen. Wir müssen nur wieder eine Idee finden, die uns beide so sehr begeistert wie die für "Abgeschnitten".

10.Hast du einen Schriftsteller/in als Vorbild?
Unzählige. Ich lese für mein Leben gerne Thriller. Autoren wie Thomas Harris, Edgar Allen Poe, Stephen King, Harlan Coben, Bret Easton Ellis und viele, viele mehr haben mich beeinflusst und tun das auch heute noch. Aktuell lese ich Andreas Eschbach, Michael Robotham aber auch andere Autoren anderer Genre wie zum Beispiel Jojo Moyes, Tom Wolf, etc.

11."Das Kind" kam im letzten Jahr ins Kino und ist jetzt als DVD erhältlich. Werden wir noch mehr Verfilmungen von deinen Büchern sehen können?
Derzeit sind drei meiner Bücher in "Arbeit", aber da die Umsetzung so teuer ist kann es in Zeiten der Finanzkrise noch etwas dauern bis etwas zu sehen ist.

12.Warst du oft am Set und hat dir die Arbeit dort Spaß gemacht?
Ich musste dort zum Glück ja nicht arbeiten, durfte zusehen und das Catering testen. Ja, das hat großen Spaß gemacht.;)

13.Was liest du denn gerade? 
Die "Tribute von Panem", lag bei meiner Frau auf dem Nachttisch und ich hatte gerade den neuen Stephen King beendet und noch kein neues Buch im Haus. Ich bin sehr positiv überrascht, da das eigentlich gar nicht mein Genre ist.

14.Verrätst du uns etwas über dein aktuelles Projekt oder ist das noch streng geheim? 
Gerne. Am 20. Dezember erscheint "Noah", ein Thriller, bei dem ein Obdachloser ohne Gedächtnis durch das winterliche Berlin irrt. Die Stadt ist ihm fremd, er weiß nicht, wer die Leute sind, mit denen er umherzieht, und er hat keine Erinnerung daran, woher die Wunde stammt, die langsam in seiner Schulter verheilt. Nach und nach muss Noah feststellen, dass er die Hauptrolle in einem Schreckensszenario spielt, an dem jeder von uns beteiligt ist. "Noah" wird mein bislang "größter" Thriller. Einmal, weil er fast doppelt so lang ist wie die Vorgänger, und weil er erstmals nicht ausschließlich in Berlin sondern auf der gesamten Welt spielt. Und dann geht es um ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt und bestimmt für Diskussionen sorgen wird.

Vielen Dank, lieber Sebastian,  und weiterhin viel Erfolg!

copyright: Biggi Friedrichs
 

Kommentare

lila-luna-baer kommentierte am 10. Dezember 2013 um 11:11

Tolles Interview mit einem durchweg sympathischen Schriftsteller. Ich habe Sebastian Fitzek schon auf mehreren Lesungen erleben dürfen und war immer sehr angetan. Er ist nicht nur ein guter Autor, sondern auch wirklich unterhaltsam, ein echter Entertainer.

Schaefche kommentierte am 10. Dezember 2013 um 11:17

Tolles Interview!

sebastian Fitzek steht ganz oben auf meiner Liste der Autoren, von denen ich gerne mal eine Lesung besuchen würde...

Goldstück90 kommentierte am 10. Dezember 2013 um 11:52

Ein wirklich tolles Interview :) Und ich bin schon sehr auf "Noah" gespannt.

westeraccum kommentierte am 10. Dezember 2013 um 12:34

Der sieht so nett und harmlos aus, und dann schreibt er so richtige Thriller, unglaublich!

Janine2610 kommentierte am 10. Dezember 2013 um 16:36

Dasselbe habe ich mir auch gedacht. ;-)

Man erwartet nicht, dass jemand, der so aussieht, solche Thriller schreibt..

Liebe Grüße <3

Dezembernacht kommentierte am 11. Dezember 2013 um 10:22

das dachte ich mir auch als ich ihn das erste Mal auf einem Foto gesehen habe :D Vor allem ist er so verdammt sympathisch.... einer der nettesten Autoren überhaupt :)

Sommerregen kommentierte am 23. Dezember 2013 um 13:58

Ich finde das auch unfassbar!!

serpina kommentierte am 10. Dezember 2013 um 13:33

Das ist ein sehr, sehr schönes Interview.

SillyMarilly antwortete am 10. Dezember 2013 um 14:39

Tolles Interview! Vielen Dank!

Das macht nun noch mehr Lust auf eine Lesung (ich hatte das Glück noch nicht, bei einer dabei zu sein) ... und noch mehr steigt die Spannung auf 'Noah'!

 

nicigirl85 kommentierte am 10. Dezember 2013 um 15:24

Das Interview ist wirklich sehr gelungen, wirklich tolle Fragen. Und mal ehrlich: Sebastian ist einfach total sympathisch. Ich mag den Großteil seiner Bücher und ich bin schon ganz gespannt wie "Noah" sein wird, ein Buch, dass mir hoffentlich der Weihnachtsmann bringt....

coala kommentierte am 10. Dezember 2013 um 16:20

Schönes Interview, welches sicherlich für so manchen Fan die Wartezeit versüßt :)

katze267 kommentierte am 10. Dezember 2013 um 17:28

Ein sehr interessantes Interview das ein sympathisches Bild vom Autor abgibt.

Ich bin auf Noah gespannt.

bücherdiebin. kommentierte am 10. Dezember 2013 um 17:33

tolles interview! ich freu mich schon wie verrückt auf den 20. :))

Hope kommentierte am 10. Dezember 2013 um 18:34

Ein tolles Interview. Sebastian Fitzek ist ein total sympatischer Autor, der mich mit seinen Anekdoten aus seinem realen Leben auf FB regelmäßig zum Lachen bringt.

Umso erstaunlicher ist die andere Seite von ihm...ein Autor der die besten Thriller mit Gänsehaut-Feeling schreibt.

Bin schon sehr gespannt auf Noah :-)

Bianca kommentierte am 10. Dezember 2013 um 18:45

Ein wirklich tolles und interessantes Interview. Ich habe bislang selbst noch kein Buch von ihm gelesen, mein Freund aber unzählige und ist begeistert. Daher habe ich mir vorgenommen, seine Bücher ebenfalls zu lesen. Dieses Interview bestätigt diesen Willen noch einmal.

Borkum kommentierte am 10. Dezember 2013 um 19:53

Ich habe bisher noch kein Buch von Andreas Fitzek gelesen, habe mir den Mann der Bücher mit Titeln wie "Der Augensammler" schreibt ganz anders vorgestellt. Aber der kommt ja total sympathisch rüber. Vielleicht sollte ich doch mal ein Buch "testen".

Vielen Dank für das interressante Interview.

buecherwurm1310 kommentierte am 10. Dezember 2013 um 19:59

Sehr aufschlußreich das Interview. Es hat mir sehr gefallen. Ich freue mich schon auf das Buch.

Buchgefluester kommentierte am 10. Dezember 2013 um 21:18

Tolles Interview! Ich komme zwar aus Berlin, habe es aber immer noch nicht zu einer seiner zahlreichen Lesungen geschafft. Das werde ich in 2014 auf jeden Fall ändern, denn er scheint wirklich ein sehr sympatischer Autor zu sein.

merlin78 kommentierte am 11. Dezember 2013 um 06:19

Ein wirklich klasse Interview. 

Und Fitzek wirkt so sympathisch auf dem Bild. Super :)

chaosbaerchen kommentierte am 11. Dezember 2013 um 08:59

Wirklich ein gutes Interview!

Ich habe bislang nur die "Therapie" gelesen, aber das kann man ja ganz schnell ändern ;O)

verenav kommentierte am 11. Dezember 2013 um 11:28

Sehr sympatisch der Herr fitzek. Kommt in diesem Interview auch sehr gut rüber. Man, was freue ich mich auf deinen neuen Thriller:-)

Julia Schweikert kommentierte am 11. Dezember 2013 um 17:19

tolles Interview :) und vorallem nicht nur runtergefragt sondern auch witzig ;) Ein unheimlich sympathischer Autor :)
Ich freu mich schon auf das Buch und bin gespannt ob es wie alle anderen von ihm auch so klasse ist.

Simsalabim18282 erwähnte am 11. Dezember 2013 um 21:12

Ein super Interview!

Maria1604 kommentierte am 12. Dezember 2013 um 13:51

Sebastian Fitzek ist definitiv einer der besten Autoren unserer Zeit.

Sein Schreibstil ist einfach wunderbar und jedes einzelne Buch, welches ich bisher von ihm gelesen habe, mochte ich gar nicht mehr aus der Hand legen.

helene kommentierte am 12. Dezember 2013 um 20:18

Ich bin sehr gespannt auf "Noah". Die Leseprobe fand ich sehr gut geschrieben.

 

Bislang kenne ich nur Amokspiel von ihm. Das hat aber in mir auf jeden Fall Neugierde auf mehr geweckt..:)

Leseloewin schrieb am 12. Dezember 2013 um 20:45

Wirklich schönes Interview mit einem sehr symphatischen Autor, wie ich gestern bei mir daheim feststellen konnte. Schreibe gern einen Artikel über seinen Besuch bei mir im Rahmen des Noah Lesungsmarathons, wenn ich darf

Ichbinswieder kommentierte am 13. Dezember 2013 um 00:31

Sehr schönes Interview, vielen Dank ! :-)

Tasi kommentierte am 14. Dezember 2013 um 21:13

Tolles Interview, danke! :)
Sebastian Fitzek wirkt total sympatisch - er ist auch der einzige Autor bei dem ich die Danksagungen immer noch lese. ;)

Biggi kommentierte am 15. Dezember 2013 um 21:24

Vielen Dank, ich freue mich, dass mein Interview bei euch so gut ankommt

Jeco01 kommentierte am 18. Dezember 2014 um 16:15

Bald ist es soweit, ich werde meinen ersten "Fitzek" lesen und freue mich nach dem Interview umso mehr.... :-)