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Wandel der deutschen Sprache

Deutsche Sprache

Aussterbende Wörter

Sprache befindet sich immer auch im Wandel. Während gesellschaftliche und politische Veränderungen dazu führen, dass neue Worte hinzukommen, verschwinden andere sang- und klanglos. Doch sollten wir wirklich zulassen, dass Wörter wie "fabulös" oder "blümerant" einfach vergessen werden?

Es ist wohl das bekannteste Beispiel für den stetigen Wandel der deutschen Sprache: Nach und nach verabschiedet sich der Genitiv aus dem deutschen Sprachgebrauch. Sätze, die noch vor einigen Jahrzehnten undenkbar gewesen wären, sind heute überall zu hören. Fast empfinden wir die korrekte Nutzung des Zeugefalls als antiquiert. Statt "das Buch meines Vaters" sagen wir "Das Buch von meinem Vater". Nicht zuletzt sorgte Bastian Sicks Bestseller "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" für Aufruhr unter den Grammatikliebhabern und rief damit Boykotteure auf den Plan, die sich durch einen übertriebenen Gebrauch des Genitivs gegen dessen Aussterben einsetzten.

Doch Sprache entwickelt sich mit ihrem Gebrauch auch immer. Das Indogermanische verfügte früher sogar über 8 Kasus, von denen heute nur noch vier übrig sind. Und wer weiß, wann wir nur noch von dreien sprechen. Es ist aber nicht nur die Grammatik, die sich im stetigen Wandel befindet. Auch gesellschaftliche und politische Entwicklungen haben Einfluss auf die Sprache - speziell auf unseren Wortschatz. Alle drei bis vier Jahre wird sogar eine Neuüberarbeitung des Dudens notwendig, weil sich neue Begriffe etablieren. Erst im letzten Jahr wurden die Worte "Shitstorm", "Zockerpapier" und "Compi" neu in das 140.000 Einträge umfassende Standardwerk aufgenommen.

Andere Begriffe dagegen verschwinden scheinbar unbemerkt, was bei ca. 500.000 Wörtern vielleicht auch kein Wunder ist. Und das aus verschiedenen Gründen. Teils handelt es sich dabei um "Modewörter", die mit der Zeit von anderen abgelöst werden (so sagte man früher "knorke" und heute "geil"), manchmal sind es aber auch die Gegenstände selbst, die die Wörter bezeichnen, die nicht mehr existieren oder genutzt werden. Heute verliert wohl kaum noch jemand seine Nerven, weil er mit einem "Bandsalat" kämpft, und auch der sich wendende Aufzug "Paternoster" ist zu einer seltenen Attraktion geworden. Andere Wörter hingegen  werden von neuen verdrängt. Vor einiger Zeit nannte man junge Mädchen noch "Backfisch", heute sind es "Teenager"; früher ging man "schwofen", heute sagt man "tanzen".

Anfang 2013 wurde heftig über die Modernisierung von Preusslers Kinderbüchern diskutiert. Manche Formulierungen und Begriffe in "Die kleine Hexe" oder "Der kleine Wassermann", so hieß es, seien Kindern einfach nicht mehr geläufig und somit unverständlich. So wisse wohl kaum ein junger Leser, was "wichsen" oder "verbläuen" bedeute und darum sollten sie von zeitgemäßen Ausdrücken ersetzt werden. Es ging um Wörter, die einfach nicht mehr benutzt wurden. Und jetzt mal ehrlich: Wie viele der aussterbenden Wörter vermissen wir wirklich?

Vielleicht nicht viele - manche aber eben schon. Hin und wieder stolpert man beim Lesen über Begriffe, die man beinahe vergessen hätte und die doch so schön klingen, dass man sich fragt, wieso man sie eigentlich so selten hört. Und gleich möchte man sie in den eigenen aktiven Wortschatz integrieren. "Sapperlot" ist ein solches Wort, das mich ebenso wie "Donnerlüttchen" durch meine Kindheit begleitete, weil Onkel Dagobert sie gerne nutzte. Doch als ich aufhörte, die "Lustigen Taschenbücher" zu lesen, waren sie mir nicht mehr präsent und verschwanden nach und nach aus meinem Bewusstsein.

Fast vergessen und dann durch die deutsche Version der "Herr der Ringe"-Filme wieder in Erinnerung gerufen, ist dieses Wort bei mir auf der Liste der "zu rettenden Wörter" ganz nach oben geklettert. "Garstig" nennt Gollum die kleinen "Hobbitse" - und ich finde, es gibt noch viel mehr Dinge, die "garstig" sind. Garstiges Wetter, garstige Krähe, garstiger Schaffner - es gibt zu viele Verwendungsmöglichkeiten als dass dieses wunderbare Wort einfach in Vergessenheit geraten sollte.

Auch die Ausdrücke "blümerant", "Gauner", "luftikus", "Fisimatenten", "Pauker", "Schabernack", "Schlamassel" und "Schuft" sollten meiner Meinung nach wieder häufiger benutzt werden.

Brodo Mrozek machte es sich vor einigen Jahren zur Aufgabe, aussterbende Wörter zu sammeln und fasste sie in dem "Lexikon der bedrohten Wörter" zusammen. Dabei ging es ihm aber nicht um einen Kulturkampf, sondern, wie er selbst sagte, "um den kreativen und liebevollen Umgang mit der deutschen Sprache". Die aufgenommenen Begriffe sollten einfach nicht vergessen werden - auch wenn ihr Gebrauch nach und nach zurückgeht.

 Auch Wibke Ladwig sammelt auf der Plattform "Wortweide" seit 2011 außergewöhnliche und vom Aussterben bedrohte Wörter. Dabei bietet sie den Lesern die Möglichkeit, selbst Ausdrücke hinzuzufügen und Wortpate zu werden.

Was meint ihr? Gibt es Wörter, die ihr jetzt schon vermisst, weil sie nach und nach aussterben? Welche sind es? Und gibt es vielleicht auch Ausdrücke, um die ihr nicht traurig wärt, würden sie einmal verschwinden?

Kommentare

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Lilli33 kommentierte am 13. Mai 2014 um 15:15

Ich trauere am meisten um "anscheinend". Das benutzt fast niemand mehr. Es wird einfach durch "scheinbar" ersetzt, obwohl die Bedeutung eine andere ist.

marsupij kommentierte am 13. Mai 2014 um 19:05

"Anscheinend" verwende ich sehr gerne, aber ich gebe dir Recht. Ich kann es nicht haben, wenn es mit "scheinbar" gleich gesetzt wird.

Steffi_the_bookworm kommentierte am 14. Mai 2014 um 09:36

Ich benutze auch immer noch "anscheinend". "Scheinbar" klingt für micht einfach seltsam.

Lilli33 kommentierte am 14. Mai 2014 um 12:00

Das Problem ist ja nicht der Klang, sondern dass beide Wörter synonym gebraucht werden, obwohl die Bedeutung verschieden ist.

Dr.Cooper kommentierte am 13. Mai 2014 um 15:26

1. Ich finde, dass aussterbende Wörter bewahrt werden sollten. "Garstig" ist dabei wohl noch ein recht häufig benutztes Wort. Selbst das wunderbare kleine Wörtchen "rar" kennen einige Jugendliche nicht mehr und die Benutzung des Wortes "derartig" trifft nur auf Verwunderung. Wieso sollte man diese schönen Wörter dann in Kinderbüchern ersetzen? Auf diese Weise werden sie doch erst recht aussterben. 

2. Der Verlust des Genitivs ist die größte Tragödie der deutschen Sprache. Ich bin froh, dass mir beigebracht wurde, wann und wie ich den Genitiv zu verwenden habe: Nach einem "wegen" folgt IMMER der Genitiv, man gedenkt natürlich DER Opfer einer Katastrophe und nicht den Opfern und das ist das Auto MEINES Bruders, nicht von meinem Bruder. Gerade der Lateinunterricht hat unheimlich viel dazu beigetragen.

3. Wer hier über die Jugendsprache herzieht, sollte bedenken, dass nicht alle Jugendliche so sprechen. Ja, es gibt einige wenige Jugendliche aus -höchstwahrscheinlich- bildungsfernen Schichten, die keinen grammatikalisch korrekten Satz mithilfe eines Genitivs und ohne "Alter" bilden können, aber die Majorität (ein weiteres wunderbares Wort, das die Wenigsten in ihrem aktiven Wortschatz (sagt noch jemand aktiver und passiver Wortschatz?) haben) der Jugendlichen ist sehr wohl in der Lage (relativ) korrektes hochdeutsch zu sprechen und zu schreiben. Einige Erwachsene sprechen sogar noch viel schlimmer als es Jugendliche je täten, da graust (benutzen ebenfalls nur noch wenige Menschen) es mir beim Zuhören. Neologismen und Anglizismen kommen so häufig in der Sprache der Jugendlichen vor, weil sie sich von Erwachsenen abgrenzen wollen. Vielleicht sollten wir Jugendlichen einfach mal solche Wörter wie "blümerant" benutzen, wenn die Erwachsenen es schon nicht verwenden.

4. Ein weiteres riesiges Problem ist, dass anscheinend niemand mehr einen korrekten Imperativ bilden kann. Es heißt "Wirf!" und nicht "Werf!" ! Meinen Freunden habe ich inzwischen glücklicherweise die korrekte Bildung eines Imperativs beibringen können, damit ich sie nicht andauernd verbessern muss. 

5. Nicht alles, was aus dem Englischen kommt, kann auch einfach so ins Deutsche übertragen werden! Wer sich dennoch an die Integration des englischen Begriffs "to make sense" als "Sinn machen" in die deutsche Sprache gewagt hatte, sollte sich überlegen, ob das Sinn ERGIBT. Den Ausdruck "Sinn machen" gibt es einfach nicht im Deutschen, stattdessen sollte man lieber auf "Sinn ergeben" oder "sinnvoll sein" zurückgreifen.

6. Wieso kann niemand zwei Dinge miteinander vergleichen? Wenn ich ein "Er ist größer WIE du." zu hören bekomme, muss ich das einfach verbessern. Es ist doch eigentlich eine sehr leichte Regel: 
Bei Verwendung des Komparativs wird ALS verwendet: Er ist größer ALS du. 

Zusammenfassung: Wer so spricht, sollte sich schämen: "Geb mal dem Julian sein Pulli her, der ist größer wie meiner." 
 

bookworm kommentierte am 13. Mai 2014 um 15:48

Ganz schlaue Kandidaten sagen dann "Gibt ihr mir mal bitte..." Da denk ich mir dann immer: "Ach wie süß, er/sie versuchst wenigstens". 

Wie statt als zu verwenden – ja das kenne ich nur zu gut... wenn ich die Leute dann verbessere, kommt immer ein "Dann eben XX als wie XX" zurück... 

Esliest kommentierte am 13. Mai 2014 um 20:03

Zu Punkt 6:Jedes Mal,wenn ich meine Bekannten verbessere, bekomme ich zu hören:In Bayern sagt man wie! :)

Dr.Cooper kommentierte am 14. Mai 2014 um 14:26

In NRW oder den restlichen Bundesländern akzeptiere ich diese Ausrede nicht. :D

Shinea kommentierte am 13. Mai 2014 um 22:34

"Sinn machen" und "Sinn ergeben" ist echt so ne Sache. In meiner Umgebung sagen tatsächlich fast alle "Sinn machen" und ich korrigiere immer da, wo ich es für angebracht halte (meiner Chefin z.B. muss ich das nicht an den Kopf werfen). Schlimm finde ich es, wenn die Leute dann völlig uneinsichtig sind. Ich habe aber auch ein paar Freunde, die mittlerweile tatsächlich "Sinn ergeben" sagen, nachdem ich sie mehrmals korrigiert hatte =)

bookworm kommentierte am 14. Mai 2014 um 11:17

Manchmal ertappe ich mich selbst, wenn ich "Das macht doch keinen Sinn" verwende... natürlich weiß ich, dass es falsch ist, aber da ist es dann auch meistens schon zu spät :D Deshalb ist das eine Sache, die ich bei Anderen eher nicht korrigiere.

Dr.Cooper kommentierte am 14. Mai 2014 um 14:32

7. Wann ist der "Albtraum" zum "Alptraum" geworden? Selbst Lehrer benutzen die fehlerhafte Schreibweise mit "p", auch in vielen Büchern und bei Spiegel Online habe ich sie schon entdeckt. Ein wahrer Albtraum.

Cthulhu kommentierte am 13. Mai 2014 um 15:27

Worte kommen und gehen, sie verändern sich oder werden aus anderen Sprachen übernommen und irgendwann eingedeutscht... Das ist der Lauf der Dinge und auch völlig in Ordnung.

Viel ärgerlicher ist es, wenn Grammatik und Ausdruck verloren gehen. Richtig sprechen und schreiben - darauf kommt es mir an. Mit welchen Wörtern ist absolut zweitrangig.

Pittchen kommentierte am 13. Mai 2014 um 15:28

Die Sprache hat sich in den letzten Jahren wirklich verändert. Meiner Meinung nach unter anderem auch durch das Internet bzw. neue Medien. Ich benutze oft noch ältere Begriffe, denn das verlernt man ja nicht. Blümerant, famos, zappenduster, Schabernack, Schlamassel usw. sind nach wie vor bei mir im (fast) täglichen Gebrauch.

Ein Wort, auf das ich stets hätte verzichten können, ist dieses 'unkaputtbar' der Firma Coca Cola bei der Einführung der Kunststoffflaschen. Igitt, es schüttelt mich

westeraccum kommentierte am 13. Mai 2014 um 17:05

Ganz schlimm finde ich auch "Nicht dafür!" wenn man sich bedankt! Das klingt für mich wie ein Rüffel und mir kräuseln sich die Nackenhaare.

bookworm kommentierte am 14. Mai 2014 um 11:13

In die Kategorie würde ich auch noch "Wegen mir" packen, welches gerne anstelle von "Von mir aus" eingesetzt wird. Es kann natürlich sein, dass es früher häufiger verwendet wurde und es mir nur nicht mehr geläufig ist, allerdings finde ich es an dieser Stelle nicht passend eingesetzt. 

--> "Von mir aus können wir losfahren." (Und nicht: "Wegen mir können wir losfahren.")

--> "Wegen mir müsst ihr nicht noch länger warten."

Meiner Meinung nach sind das zwei verschiedene Bedeutungen...

Pittchen kommentierte am 14. Mai 2014 um 11:26

Dieses "wegen mir..." kenne ich gar nicht. Ich wohne in NRW. Ist das vielleicht Teil eines regionalen Dialektes?

bookworm kommentierte am 14. Mai 2014 um 14:45

Es kann sein, dass es aus dem Ruhrgebiet oder vom Niederrhein kommt. Wo in NRW wohnst du denn, wenn ich fragen darf? Ich jedenfalls wohne am Niederrhein und höre es schon ab und zu. Der Großvater einer Freundin verwendet auch fast immer "wegen mir", er stammt (soweit ich mich erinnere) aus Duisburg. 

Pittchen kommentierte am 14. Mai 2014 um 15:10

Ich wohne in Essen. In meiner Familie wurde und wird hochdeutsch gesprochen. Es gibt aber Gegenden in meiner Stadt, da sieht das sprachlich schon etwas anders aus. Eben Ruhrgebietsdeutsch. Es gab mal in der lokalen Zeitung, vor vielen Jahren, jeden Samstag eine Glosse dazu. Ich hoffe, ich schreibe das richtig: Anton, sächte Cervinski für mich. Schau halt mal rein :o )

http://www.glovilla.de/group/metropolregion-ruhr/forum/topics/originalto...
 

Kritikerlady kommentierte am 13. Mai 2014 um 19:55

Gerade das Wort "unkaputtbar" finde ich eine wundervolle Neuschöpfung. Ein deutsches Wort, das leicht verständlich ist und genau das beschreibt, was es soll. Außerdem gab es vorher kein vergleichbares Wort, man musste immer eine Umschreibung wählen.

Pittchen kommentierte am 13. Mai 2014 um 20:06

Ich stimme dir, wie bereits oben gesagt, nicht zu. Zum Glück sind auch diese Dinge, wie auch die Genre bei Büchern, eine reine Geschmackssache. Und der Geschmack ist bei Menschen nun einmal sehr unterschiedlich. Das soll auch so sein. Anders wäre es langweilig :o )

bookworm kommentierte am 14. Mai 2014 um 11:18

Wieso gab es kein vergleichbares Wort zu "unkaputtbar"? "Unzerstörbar" bzw. "Nicht zerstörbar" hat doch die gleiche Bedeutung...

Pittchen kommentierte am 14. Mai 2014 um 11:31

Danke für deine Zustimmung. Dieses unkaputtbar ist für mich eine Verunglimpfung der deutschen Sprache. Einige große deutschen Dichter würden nur den Kopf schütteln.

kommentierte am 13. Mai 2014 um 15:40

Ich glaube, es ist allgemeiner Konsens, dass Mode- und Jugend- und Internetsprache jedenfalls nicht den Gipfel der Ästhetik darstellen. Um auch die zweite Frage zu beantworten: Es gibt auch Wörter, besser: Stilebenen, auf der anderen Seite der Skala, die verschwinden sollten. Ich rede von Fremdwörterei ohne Not und vielzeiligen Satzgebäuden, vor allem in Texten mit wissenschaftlichem Anspruch, manchmal auch in Zeitungen. Viele Wissenschaftler und Journalisten sind leider auch nicht um schöne Sprache bemüht.

Es gibt einen Ausspruch, der das Problem deutlich macht: "Die übermäßige Akkumulation von Fremdwörtern signalisiert relevante Semi-Intellektualität."  

Kritikerlady kommentierte am 13. Mai 2014 um 16:27

Ich LIEBE diesen Spruch, den du am Ende nennst - und bin immer wieder überrascht, wenn die Leute, denen ich diesen Spruch versuche unterzujubeln, ihn nicht verstehen.

bookworm kommentierte am 13. Mai 2014 um 17:02

Hach ja, gerade ist mir einmal mehr aufgefallen, dass auch die korrekte Verwendung von "das" und "dass" nicht gekonnt oder nicht beabsichtigt wird...

--> Fernsehsendung, Gespräch mit lauter Hintergrundmusik, Untertitel:

Danke, DAS wir hier sein durften...

Ist es denn so schwer zu erkennen, wann welches das/s angewandt wird? ...

Das ist ja wohl die Höhe!

Ich finde, dass das die Höhe ist!

Ganz einfach...

Nehalel kommentierte am 13. Mai 2014 um 17:09

Da stimme ich zu, DAS ist wirklich nicht so schwer, DASS man das mit dem "das" und dem "dass" richtig macht.

Pittchen kommentierte am 13. Mai 2014 um 17:54

Das 's' in 'das' muss einsam bleiben.

kannst du auch 'dieses' oder 'jenes' schreiben

:o )

marsupij kommentierte am 13. Mai 2014 um 19:08

Oder auch "welches". Lernt man das nicht mehr im Unterricht?

Pittchen kommentierte am 13. Mai 2014 um 19:19

Das ist nicht mehr Standard. Ich hatte meiner Enkelin letztes Jahr Eselsbrücken ausgeschnitten oder selbst geschrieben und dann aufgeklebt und im A5-Format (beide Seiten beschrieben) laminiert. Während des Unterrichts hat das die Klassenlehrerin bei Kira gesehen und sich zeigen lassen. Meinte dann "Coole Oma" und die Referendarin hat sich die Sprüche abgeschrieben. Was sagt man dazu!

Nehalel kommentierte am 13. Mai 2014 um 17:07

Den Schwund des Genitivs finde ich auch fürchterlich. Ich kanns auch nicht begreifen - mir ist es viel gebräuchlicher, ihn zu verwenden als den Dativ. Und tatsächlich gab es in der elften Klasse eine Geschichtsstunde, in der mein Lehrer, der auch Deutschlehrer war, ein paar Worte vorstellte, die angeblich am Aussterben seien. Ich hab ihn angeguckt wie ein Auto, weil die für mich total normal waren(daher weiß ich sie auch gar nicht mehr). Auch der Konjunktiv ist mittlerweile total out, hab ich so das Gefühl, das ist sehr schade.

Was ich jedoch wirklich schade finde, ist das Verschwinden der Lokalmundarten. Man muss sich zum Beispiel wirklich anstrengen, noch jemanden zu finden, der unser schönes Oberbergisch Platt spricht...

bookworm kommentierte am 13. Mai 2014 um 17:40

Da hast du recht, es ist wirklich schade, dass Mundarten aussterben. Unser "Hölsch Plott" sprechen auch nur noch sehr wenige. Ich versuche ab und zu, mir ein wenig beibringen zu lassen, allerdings ist es nicht so einfach wie gedacht. Leider gibt es auch nur sehr wenig Niedergeschriebens, da man einiges einfach nicht schreiben kann. (So zum Beispiel die Stä-eg Schö-epp oder so ähnlich, auf Hochdeutsch Spaten).

westeraccum kommentierte am 13. Mai 2014 um 17:09

Manchmal wird es aber auch witzig. Meine Tochter, Klassenlehrerin einer 6. Klasse, hat ihren Schülern beigebracht, statt "Schei..." lieber "Sapperlott" zu sagen. Die Schüler finden es gut und es stärkt den Klassenzusammenhalt. So kommt ein altes Wort wieder zu Ehren!

Steffi1904 kommentierte am 13. Mai 2014 um 17:16

Ein wirklich interessanter Artikel, nicht zu letzt weil auch im letzten Katalog von der Mayerschen eine Reihe von Wörtern aufgezählt wurde, von denen die "Autoren" wohl ausgingn, dass Kinder sie nicht mehr kennen. Ich persönlich kannte die Wörter alle und würde mich mit 28 nicht unbedingt zum "alten Eisen" zählen. Schon bei der Lektüre habe ich mich gefragt, wonach diese Wörter ausgewählt werden die "angeblich" am aussterben sind. Zählt dabei denn nur was "Jugendliche" in ihrem Sprachgebrauch benutzen?

Ich z.B. liebe das Wort "Sapperlot" und benutze es wirklich häufig, manchmal auch nur zum Spaß weil es so schön klingt.

Streiflicht kommentierte am 13. Mai 2014 um 18:26

ein wunderbarer artikel, der mich als germanistin besonders interessiert und berührt hat. ich liebe alte worte und freue mich immer, wenn ich eines lese oder höre. das Lexikon der bedrohten Wörter habe ich sofort in mein wunschregal einsortiert. :o) schlimm sind für mich ausdrücke wie "der einzigste" oder auch die falsche benutzung von wörtern, wenn z.b. der plural antibiotika verwendet wird. da stellen sich mir immer die haare auf und ich kriege gänsehaut. mein freund sagt immer, ich hätte eine "sprachallergie". :o)

mich stört die kleinschreibung in threads oder ähnlcihen nicht und ich habe mir das auch so angewöhnt, weil man einfach schneller schreiben kann. satzzeichen finde ich aber dennoch wichtig und würde sie nie weglassen. zumindest nicht absichtlich oder bewusst.

marsupij kommentierte am 13. Mai 2014 um 19:10

Mein Mann sagt mir auch immer, ich solle mich nicht so anstellen. Aber ich kann es nicht haben, wenn er immer wieder "der Sieb" sagt....

Streiflicht kommentierte am 13. Mai 2014 um 19:53

ich muss zugeben, dass ich das auch manchmal sagt. genau wie der butter. aber als gebürtige bayerin kann ich nicht anders ;o)

BluesatSix kommentierte am 13. Mai 2014 um 18:34

Warum sollte sich die Sprache nicht ändern ? Niemand regt sich darüber auf das es keine Schwarz - Weiß Fernsehgeräte mehr gibt  oder Sendeschluss im TV - Programm , von den Schwachsinn den z.b. ein Dieter Bohlen von sich gibt ganz zu schweigen ,von mir kann jeder so reden wie ihm der schnabel gewachsen ist.

Streiflicht kommentierte am 13. Mai 2014 um 19:54

natürlich soll und muss sprache sich ändern, aber manchmal "alten worte" sind doch dennoch schön. :o)

BluesatSix kommentierte am 13. Mai 2014 um 20:30

Natürlich sind einige der alten Worte schön  und nicht jede Veränderung ist auch wirklich besser aber man sollte sich nicht zusehr an alte Ausdrücke klammern .

Sonja Fleischer kommentierte am 13. Mai 2014 um 20:53

"Bandsalat" im Zeitalter von MP3 und CDs.

callunaful kommentierte am 15. Mai 2014 um 23:04

Dafür gibt es aber den Kabelsalat! :)

Janine2610 kommentierte am 13. Mai 2014 um 21:02

Ein wirklich schöner und interessanter Artikel. Einige Wörter, die anscheinend schon ausgestorben oder kurz davor sind und die hier aufgelistet sind, kenne ich gar nicht.

Ich selbst finde es nicht unbedingt schade, dass gewisse Wörter immer weniger oft zu lesen sind, dafür gibt es ja auch immer neue. Trotzdem liebe ich es total historische Romane zu lesen, denn da wird sich oft dieser alten Sprache bzw. Ausdrucksweise und gewisser Wörter bedient - das finde ich immer sehr interessant!

Ich werde mir auf jeden Fall mal das "Lexikon der bedrohten Wörter" ansehen und auch die Plattform "Wortweide". - Wortpate werden zu können, macht mich gerade irgendwie sehr neugierig... ;-)

LESERIN kommentierte am 13. Mai 2014 um 21:37

Das ist ein normaler Prozess, dass viele Worte in Vergessenheit geraten. Sie künstlich zu konservieren, halte ich für falsch. Manche sind auch Regionalismen, die eh nicht in ganz D in gleichem Masse verwendet werden...

kommentierte am 14. Mai 2014 um 08:08

Ein wirklich schöner Artikel, der mir aus der Seele spricht.

Ich finde es nicht schlimm, dass die deutsche Sprache sich wandelt. Das muss sie sogar. Es würde doch ein bisschen seltsam anmuten, wenn wir noch so reden würden wie Walther von der Vogelweide. :) Und ich habe auch nichts dagegen, mir neue Wörter und Ausdrücke anzueignen. Was ich jedoch schade finde, ist, wenn Sprache anfängt zu verarmen. Deshalb versuche ich dafür zu sorgen, dass meine Tochter mehr als nur ein paar hundert Wörter kennt und auch benutzt. Ich freue mich immer diebisch, wenn sie ausruft: " Mama, du redest wieder so komisch, das versteht doch kein Mensch. Was heißt das überhaupt?" Glücklicherweise schafft Lesen da leicht Abhilfe, aber es wird wohl wirklich viele Wörter und Redewendungen geben, die für ihre Generation einfach überholt sind. Dafür bringt sie mir Jugendsprache und Whatsapp-Abkürzungen bei, die zum Teil echt gewöhnungsbedürftig sind, und die ich nie so selbstverständlich benutzen werde, wie sie. So entsteht ein Mix aus Alt und Neu, der den Sprachwandel wieder ein bisschen vorantreibt. 

Heinz60 kommentierte am 14. Mai 2014 um 08:28

Unsere Politik macht uns den gemischten Sprachsalat jeden Tag vor, mit Wortschöpfungen die keiner versteht. Die Jugendsprache kürzt alles ab und der englische Einfluß wird immer größer. Bei der Arbeit bekommt man "korrrekte" Satzbausteine für Briefe, um den Kunden "richtig" verständlich zu Informieren, was viele dann nicht verstehen. Und Worte wie Negerlein (Kmmt vom Internationalen Begriff NEGRO was im Med. Wörterbuch steht!) werden aus Büchern gestrichen, um korrekte Sprachvorgaben zu erfüllen. Das Wort Muttersprache wird leider in Deutschland zum Internationallen Kauderwelsch (Sprachmischung) verkommen - leider.

 

JA2085 kommentierte am 14. Mai 2014 um 12:20

Tatsächlich haben wir mit einigen Freunden letzten Monat "Tabu" gespilet, die Edition muss um die Jahrtausendwende veröffentlicht worden sein, ein genaues Jahr weiß ich nicht, aber sagen wir, es ist maximal 14 Jahre alt...
Eine Freundin musste dann den Begriff "link" beschreiben, wohlgemerkt ist sie Mitte 30, in Deutschland geboren und aufgewachsen, mit deutschen Ururgroßeltern, sprich, sie sollte dieses Wort kennen....
Beschrieben wurde es als "Link", im Internet. Nachdem es erraten wurde (geht immerhin "nur" um das Wort), regte sie sich ein wenig darüber auf, dass die Spielemacher 1. das Wort falsch, weil klein, geschrieben haben und 2. was für dämliche Begriffe man nicht zur Erklärung verwenden durfte, was die denn mit einem Link zu tun hätten.
Das Schöne an der Situation war, dass man ihr dabei zusehen konnte, wie ihr ein Lichtlein aufging und es ihr schließlich dämmerte, wieso heimtückisch und nicht Homepage zu den verbotenen Worten gehören...

Wie gesagt, maximal 14 Jahre alt.

Raupe Nimmersatt kommentierte am 14. Mai 2014 um 18:41

Kann mich hier an viele Aussagen nur anschliessen. Dativ finde ich nervig und es ist schade, wenn daduch Stück für Stück ein ganzer Fall verloren geht. (Wäre übrigens auch ein lustiges Thema: "Teekesselchen-Wörter" :-P )

Im Zusammenhang mit den Änderungen an Preusslers Werken habe ich mich schön des öfteren (selten benutze Redewendung!) gefragt warum man nicht anstatt das geistige Eigentum eines so kultigen Autors zu verändern, den Kindern wieder Hochdeutsch beibringt?! Und warum sind die jungen Leser nicht in der Lage die Wortbedeutung zu erfragen, wenn sie sie tatsächlich nicht verstanden haben?

Was ich  allerdings am ärgerlichsten finde sind die ganzen Anglizismen und dieses "schreib es wie du es sprichst". In den Schulheften meiner Nichte kriege ich hier ständig "disch" und "misch" anstatt "dich/dir" oder "mich/mir" zu lesen. Ist das nicht fürchterlich?!

Eines meiner lieblingsworte ist und bleibt "Schlawiner" :-)

Lrvtcb kommentierte am 14. Mai 2014 um 18:51

Ich hätte definitiv immer gedacht, das ich einige Fremdworte kenne - auch von den älteren. Aber dann habe ich "Mario und der Zauberer" gelesen. Bei diesem Buch habe ich mich definitiv dumm gefühlt. Da waren so viele alte Wörter bei, die ich nicht gekannt habe. Jetzt weiß ich zwar was ein "Ganymed" ist, aber wirklich nützen tut es mir nicht.

Sprache und Wörter sind eben nur dann interessant, wenn andere Menschen sie auch verstehen. Natürlich kann ich in ein Restaurant gehen und nach einem "Ganymed" rufen, das Fazit wäre wohl, dass man mich komisch anguckt.

Ich finde, dass es auch wichtig ist, dass Sprache sich verändert und anpasst. Heute haben wir dafür andere Worte, die man früher noch nicht kannte und damit meine ich nicht nur die umgangssprachlichen Worte wie "Aslak" oder "Beef".

Anchesenamun kommentierte am 15. Mai 2014 um 10:30

Ich mag "blümerant" und "garstig" sehr und verwende die auch öfter. (Na ja, garstig mehr als blümerant.) Ich erschrecke manchmal, dass manche Leute die geläufigsten Sachen nicht kennen. Eine gleichaltrige Bekannte hat mal gemeint, als ich sagte: "Na ja, gelinde gesagt ist das..." - "Hä, Gerlinde? Wer ist Gerlinde?" Diese Bekannte hat mir aber auch mal vorgeworfen, dass ich das Wort "diabolisch" erfunden hätte, damit sie sich dumm vorkommt. *seufz*

Welpemax kommentierte am 15. Mai 2014 um 12:34

Haha ich muss lachen, kein Mensch verwendet so oft das Wort "diabolisch" wie ich, aber das liegt daran, das es in den Büchern auch so oft verwendet wird.

Blümerant verwende ich nicht und kenne es auch nicht, wahrscheinlich ist das Wort an mir vorbeigehuscht. ^^

Aber andere Worte kenne ich und verwende ich auch, wie "knorke" und "töfte". ^^

Wegen des Gewitters lese ich viel und gerne in letzter Zeit. :D

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