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One-Hit-Wonder der Literatur - Teil II - (c) massonstock - istockphoto

Literaturgeschichte

One-Hit-Wonder der Literatur - Teil II

Nicht nur in der Musik gibt es One-Hit-Wonder, auch die Literatur kennt das Phänomen. Wir stellen euch heute vier Autoren vor, die sich mit "nur" einem Roman einen Platz in der Geschichte der Literatur sichern konnten.

Erfolgreiche Autoren belassen es selten bei einem Roman. Kaum haben sie ein Werk abgeschlossen und auf den Markt gebracht, feilen sie häufig schon an der nächsten Geschichte. Fans von Stephen King, Sebastian Fitzek oder Kerstin Gier können sich in regelmäßigen Abständen über neuen Lesestoff freuen.

Doch es geht auch anders: Manche Autoren veröffentlichen - trotz großen Erfolgs - keinen zweiten Roman. So wie diese vier Autoren.

Übrigens: Weitere fünf "One-Hit-Wonder" findet ihr in unserem ersten Teil.

Fallen euch noch weitere Autoren und Bücher ein?

Anna Sewell: "Black Beauty"

One-Hit-Wonder in der Literatur

"Black Beauty" gehört zu den beliebtesten Kinderbüchern des 20. Jahrhunderts und wurde vielfach verfilmt. Erzählt wird die Geschichte vom schwarzen Hengst Black Beauty, der als Fohlen bei einer tierliebenden Familie lebt, dann aber in falsche Hände gerät. Von verschiedenen Besitzern wird er gequält, bekommt schlechtes Futter und verliert fast sein Augenlicht. Doch als es kaum noch Hoffnung gibt, kehrt das Pferd zu seinem früheren Stalljungen zurück. Seine letzten Jahre verbringt er glücklich in friedlicher Umgebung.

Eigentlich hatte die britische Autorin Anna Sewell vor allem ein Buch für Pferdebesitzer schreiben wollen. Ihr Ziel war es, auf schlechte Haltungsmethoden hinzuweisen und sich für einen rücksichtsvollen Umgang mit Tieren einzusetzen. Nachdem sie sich im Teenager-Alter eine Verletzung am Bein zugezogen hatten, war es für sie unmöglich, aus dem Elternhaus auszuziehen. Um sich fortzubewegen, nutzte sie eine Kutsche, die von einem Pony gezogen wurde. Vermutlich wurde das Tier zum Vorbild für das Pony Merrylegs im Roman, den sie mit 50 Jahren zu schreiben begann. Noch bevor sie das Buch beenden konnte, wurde sie schwer krank, so dass sie ihrer Mutter ganze Passagen diktierte. Das Buch wurde noch vor ihrem Tod 1878 veröffentlicht, doch die Entwicklung zum internationalen Bestseller erlebte sie leider nicht mehr.

Margaret Mitchell: "Vom Winde verweht"

One-Hit-Wonder in der Literatur

Mit gerade mal 48 Jahren starb Margaret Mitchell. Auf dem Weg ins Kino wurde sie von einem betrunkenen Taxifahrer angefahren und erlag fünf Tage später schließlich ihren Verletzungen. Doch den großen Erfolg, den ihr das Buch "Vom Winde verweht" bescherte, durfte sie noch erleben.

Als sie mit 25 Jahren zum zweiten Mal heiratete, überredete ihr Ehemann, der Journalist John Marsh, sie dazu, ihre Tätigkeit als Reporterin aufzugeben und zu Hause zu bleiben. Trotz ihres beruflichen Erfolges gab sie nach und begann, ein Konzept für einen Roman zu erarbeiten. Es sollte um den Bürgerkrieg und die anschließende Rekonstruktion der Südstaaten gehen. Mitchell recherchierte in der Bibliothek und griff auf die Erfahrungen ihrer Verwandten zurück. Volle neun Jahre schrieb sie an dem Roman, der 1963 auf den Markt kam und zum großen Erfolg wurde. Ein Jahr später erhielt sie für die Arbeit den Pulitzer-Preis. Die Filmrechte verkaufte sie für 50.000 Dollar. Nach der Veröffentlichung widmete sich die amerikanische Autorin fast vollständig sozialen Projekten bis sie auf tragische Weise starb.

Boris Leonidowitsch Pasternak: "Doktor Schiwago"

One-Hit-Wonder in der Literatur

Nach seinem Philosophie-Studium widmete sich Boris Leonidowitsch Pasternak, der Sohn eines Künstlers und einer Pianistin, ganz der Schriftstellerei. Er veröffentlichte erste Gedichtbände, arbeitete als Bibliothekar und Übersetzer. In der Poesie verarbeitete er die Oktoberrevolution und den Krieg. Nach dem Krieg arbeitete er an seinem größten Werk: "Doktor Schiwago". Erzählt wird die Liebesgeschichte zwischen dem Lyriker und Arzt Doktor Schiwago und seiner Geliebten Lara Guichard während der russischen Revolutionszeit. Dabei wird vor allem auf die inneren Konflikte des Protagonisten eingegangen, der sich als Intellektueller mit den sozialistischen Forderungen auseinandersetzt. Das Buch durfte in der Sowjetunion nicht veröffentlicht werden, erschien aber 1947 in Italien und anschließend in 18 weiteren Sprachen. Die Verfilmung mit Omar Sharif und Julie Christie wurde mit 5 Oscars ausgezeichnet.

Pasternak sollte für sein literarisches Werk den Nobelpreis erhalten, lehnte den Preis aber ab, weil die sowjetischen Parteipresse ihn mit der Ausbürgerung drohte. Bevor Pasternak an weiteren Romanideen arbeiten konnte, starb der russische Schriftsteller an einem Herzinfarkt. Erst 1987, 27 Jahre nach seinem Tod, wurde der Schriftsteller rehabilitiert. Sein Sohn nahm den Nobelpreis stellvertretend für ihn entgegen.

Arthur Golden: "Die Geisha"

One Hit Wonder in der Literatur

Heute lebt der amerikanische Schriftsteller Arthur Golden mit seiner Familie in Massachusetts. Doch nach seinem Kunstgeschichtsstudium mit dem Schwerpunkt japanische Kultur in Harvard zog es ihn für mehrere Jahre nach Japan. Fasziniert von dem Leben der Geishas begann er mit der Arbeit an seinem Roman, der zum internationalen Bestseller werden sollte. 10 Jahre lang feilte er an der Geschichte des aus einfachen Verhältnissen stammenden Mädchens namens Chiyo, das von einem Menschenhändler in ein Geisha-Haus verkauft wird. Nach einer qualvollen Ausbildung, in der sie  grausame Rituale und Diskriminierungen über sich ergehen lassen muss, steigt Chiyo zur begehrtesten Geisha in ganz Japan auf.  Das Buch erschien 1997 und war ein voller Erfolg. 8 Jahre später präsentierte der Regisseur Rob Marshall seine Verfilmungen in den Kinos. Auch wenn der Film 3 Oscars erhielt, wurde er auch stark kritisiert. Das vor allem, weil die Hauptdarsteller chinesische Schauspieler, und keine japanische waren. Der heute 59-jährige Golden hat nach "Die Geisha" keinen neuen Roman veröffentlicht.

Kommentare

buecherwurm1310 kommentierte am 28. Januar 2016 um 09:00

Die ersten drei Bücher der Liste habe ich gelesen. Die Geisha liegt schon ewig hier als Film und ich habe ihn immer noch nicht gesehen.

Manuela Scholz kommentierte am 28. Januar 2016 um 10:39

Man kennt diese Bücher - und ist erstaunt, dass es "One hit wonder" waren ...

kommentierte am 28. Januar 2016 um 13:57

Genauso geht es mir auch.

wandagreen kommentierte am 28. Januar 2016 um 11:13

Bei Black Beauty bricht einem ja das Herz!

Die Geisha kenne ich nicht.

Die anderen zwei aber natürlich schon.

Wie ihr das immer macht, immer neue interessante Themen auszugraben. Ich warte förmlich auf den Tag, an dem euch die Ideen ausgehen. Natürlich (hoffe ich) kann ich da lange warten.

 

marsupij kommentierte am 28. Januar 2016 um 17:01

"Die Geisha" solltest du kennen lernen. Könnte in dein Beuteschema passen. Ich fand das damals toll - der Film gefiel mir gar nicht und den habe ich auch nie zu Ende geschaut.

wandagreen kommentierte am 28. Januar 2016 um 17:22

ich überlegs mir. danke für den tipp.

Carlali kommentierte am 31. Januar 2016 um 22:09

Oh ja! Die Geisha ist einfach wunderbar! Richtig faszinierend und packend geschrieben!

marsupij kommentierte am 02. Februar 2016 um 17:36

Gern geschehen. Ich hätte gerne mehr von Arthur Golden gelesen.

westeraccum kommentierte am 28. Januar 2016 um 11:23

Interessant! Dr Schiwago kenne ich natürlich als Film und "Vom Winde verweht" habe ich gelesen.

micluvsds kommentierte am 28. Januar 2016 um 12:02

"Black Beauty" habe ich als Kind geliebt, die nächsten beiden kenne ich, sind aber beide überhaupt nicht mein Geschmack, und ich muss zugeben, dass ich "Die Geisha" überhaupt nicht kenne. Ich hatte aber immer gedacht, es habe eine Fortsetzung von "Vom Winde verweht" gegeben (ich bin da fest von ausgegangen, keine Ahnung wieso)

Weltenträumerin kommentierte am 28. Januar 2016 um 15:00

Tatsächlich gibt es zwei "Fortsetzungen" zu "Vom Winde verweht" - "Scarlett", eine Fortsetzung der Handlung, und "Rhett", die Geschichte aus dessen Sicht. Diese wurden aber von Alexandra Ripley 1991 bzw. Donald McCaig 2007 geschrieben und lediglich von Margaret Mitchells Erben autorisiert. ^^

micluvsds kommentierte am 28. Januar 2016 um 15:02

Danke für die Antwort. Dann lag ich ja nicht so ganz falsch.

JA2085 kommentierte am 28. Januar 2016 um 14:15

Die Geisha würde ich wohl noch lesen, aber der Rest, uuuuuh =D

marsupij kommentierte am 28. Januar 2016 um 17:01

Mach das, das Buch ist toll!

JA2085 kommentierte am 29. Januar 2016 um 10:28

Aber wann?! =D

marsupij kommentierte am 02. Februar 2016 um 17:38

gute Frage, aber da findet sich schon eine Zeit für

marsupij kommentierte am 02. Februar 2016 um 17:38

gute Frage, aber da findet sich schon eine Zeit für

Weltenträumerin kommentierte am 28. Januar 2016 um 14:56

Ich habe "Black Beauty" sowohl auf Deursch als auch auf Englisch gelesen und mochte es - gerade weil es mich zum Nachregen bezüglich der Umstünde der Tierhaltung anregte, bis heute.

"Vom Winder verweht" mochte ich dagegen gar nicht, es war mir viel zu langatmig und die Protagonistin viel zu unsympathisch. ^^

marsupij kommentierte am 28. Januar 2016 um 17:03

Von Black Beauty kenne ich nur die Serie.

"Die Geisha" habe ich gelesen und fand es beeindruckend. Die Verfilmung habe ich allerdings abgebrochen.

Fanti2412 kommentierte am 28. Januar 2016 um 18:36

Die ersten drei Bücher der Liste kenne ich natürlich auch. Ist allerdings ewig her, dass ich sie mal gelesen habe.

Myrna kommentierte am 28. Januar 2016 um 23:53

Außer Black Beauty habe ich sie alle gelesen und hätte nie gedacht, dass es One-Hit-Wonder sind - mit Ausnahme von Vom Winde verweht, denn da wusste ich es.

Und ich fand sie alle gut, habe auch die Filme dazu gesehen.

hobble kommentierte am 29. Januar 2016 um 05:35

Bis auf die Geisha habe ich sie gelesen

parole kommentierte am 29. Januar 2016 um 08:29

..also die Geisha habe ich nicht gelesen aber den Film gesehen und dieser war wirklich gut!

Lrvtcb kommentierte am 29. Januar 2016 um 15:03

Lustig alle vier Geschichten kenne ich als Film und eigentlich mochte ich die Filme auch. Dr. Schiwago fand ich etwas langatmig, aber keines der Bücher habe ich je gelesen und irgendwie reizen mich die Geschichten als Buch nicht so richtig.

lesebrille kommentierte am 30. Januar 2016 um 17:36

Bis auf Black Beauty (kenne ich nur aus dem TV)  habe ich die Bücher gerne gelesen. 

katzenminze kommentierte am 31. Januar 2016 um 18:32

Das sind ja fast schon Klassiker, diese One Hit Wonder! Ich kenne alle, habe aber keins gelesen. Black Beauty werde ich auch nicht lesen. Ich mag nichts lesen wo es Tieren schlecht geht... Aber Die Geisha hatte ich mit schon länger mal vorgenommen.

Jeanny Chpunkt kommentierte am 01. Februar 2016 um 00:40

Von jedem schon mal etwas gehört, gelesen aber noch nie.
Ich dachte man müsste die Bücher einfach lesen, weil sie jeder kennt, aber seit der "Dornenvögel" bin ich davon geheilt. So zuckersüß die winzigkleinen Szenen der Protas auch waren, der Rest war für mich pure Nervensache. Ich fahre dann doch lieber die modernere Schiene ^^ (meistens)

MichaEssen kommentierte am 01. Februar 2016 um 14:06

Die Titel sind einem bekannt, das es einmalige Meisterwerke des jeweiligen Autors waren ist mir neu. Allerdings ist keines dabei was ich jetzt spontan Lesen würde.