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John Irving - Lesereise 25.05.2016 Hamburg

Toller Lese- und Interviewabend mit einem Star der Literatur :)

Mit dabei: Alexander Simon  (Schauspieler des Ensembles vom Hamburger Thalia Theater) + Susanne Weingarten (Spiegel- Redakteurin, Sparte Wissen)

Bereits als der 74jährige(!) John Irving die Bühne um kurz nach 20 Uhr betritt, gibt es tosenden Applaus. Das Theater ist schon seit Wochen ausverkauft – er hat auf jeden Fall viele Fans hier. Aber gleich zu Beginn gibt es für seine Fans einen herben Schlag: Irving wird im Anschluss nicht persönlich signieren. Die „zweitbeste Lösung“ wird aber angeboten: bereits vorab signierte Exemplare des neuen Romans „Straße der Wunder“ sind am Verkaufsstand erhältlich. Der stolze Preis von 26€ hat mich aber vorerst davon abgehalten, diesen Roman zu kaufen – ich warte lieber auf das TB ;-) (Eine Signatur ist für mich persönlich nicht so wichtig.)

Die Spiegel-Redakteurin führt angenehm durch den Abend. Zu Beginn gibt es eine abwechselnde Lesung aus dem neuen Roman: Irving liest Original-Passagen, Simon liest deutsche Abschnitte. Beide machen einen super Job!  Im Anschluss gibt es ein 45-minütiges Interview mit Irving zur Entstehung des Buches, was schließlich endet mit ausführlichen Gedanken zur USA-Politik (er ist seit je her bekennender Demokrat) und zu Religionsfragen, wie sie oft in seinen Büchern – und besonders auch wieder in  „Straße der Wunder“ – thematisiert werden. Dies beschert den Fans im Saal interessante, tiefgründige, ernsthafte, aber auch wiederholt heitere Momente. Irvings Humor ist nun einmal immer dabei  Ich habe das Gefühl, er ist definitiv jemand, der sich gern mitteilt. Er redet relativ viel, mit Bedacht und er geht darin auf. Absolut unterhaltsam! Das hat mich sehr gefesselt. Außerdem spricht Irving ungeheuer deutlich und wirft hier und da auch einige deutsche Wörter ein ;-) Selbst für mich Englisch-Muffel ist alles super verständlich rübergekommen. Da hat es die anschließende Übersetzung von Frau Weingarten nicht unbedingt gebraucht.

Irving gesteht, dass der neue Roman in seiner Art eher den früheren Werken ähnelt. Ursprünglich arbeitete er an einem Drehbuch, woran er 20 Jahre feilte und sich letztlich aber entschied, daraus einen Roman zu machen.  Der geplante Handlungsort zu Beginn wurde in diesem Zusammenhang von Indien nach Mexiko verlegt.  Wie in fast allen seinen Romanen finden wir in „Straße der Wunder“ ein einschneidendes Erlebnis in der Kindheit der Protagonisten, welches deren Leben schlagartig verändert und das gesamte weitere Leben prägt. Irving gesteht, dass er für diese „Konstellation“ ein Faible hat. Er war während der Arbeit zum Roman viel in den Zirkussen Mexikos unterwegs – dort, wo insbesondere Kinder aus schlimmen Verhältnissen eine Chance für sich sehen, ein besseres Leben führen zu können. Gleichzeitig aber ist es für sie ein lebensgefährlicher Ort…

Und nun noch kurz zum Inhalt (laut Klappentext):  Juan Diego und seine für alle anderen unverständlich sprechende Schwester Lupe sind Müllkippenkinder in Mexiko. Ihre einzige Überlebenschance: der Glaube an die eigenen Wunderkräfte. Denn Juan Diego kann fliegen und Geschichten erfinden, Lupe sogar die Zukunft voraussagen, insbesondere die ihres Bruders. Um ihn zu retten, riskiert sie alles. Verführerisch bunt, magisch und spannend erzählt: zwei junge Migranten auf der Suche nach einer Heimat in der Fremde und in der Literatur.

Fazit: es war ein unvergesslicher, sehr interessanter, amüsanter und anrührender Abend mit einem Weltstar der Literatur, der mir total sympathisch ist :) Ein Typ, mit dem ich gern noch ein Gläschen zusammen trinken und über Gott und die Welt klönen könnte (wenn ich nicht so schüchtern wäre^^). Das Buch lese ich definitiv (als TB).

 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 26. Mai 2016 um 19:19

Schöner Bericht. Irving muss dich definitiv einladen!

Naibenak kommentierte am 26. Mai 2016 um 20:33

Hehe... ja unbedingt! ;-) Fein, dass du es nun gefunden hast^^ Und dankeschön!

Sibylle P. kommentierte am 27. Mai 2016 um 20:17

Sehr schöner Bericht! Bei diesem Abend wäre ich  gern dabei gewesen.

Allerdings hätte ich auf das signierte Buch sicher nicht verzichtet, da John Irving zu meinen Lieblingsautoren zählt.

Naibenak kommentierte am 29. Mai 2016 um 12:44

Danke Sibylle :) Hihi...ja, kann ich verstehen. Aber ich bin eh nicht jemand, der Autogramme und Fotos etc sammelt... Von daher - gar nicht schlimm ;)

Bücherteufelchen7000 kommentierte am 28. Mai 2016 um 10:19

Wenn ich deinen Bericht so lese, tut es mir leid, dass ich selber nicht dabei war!
Sehr gut geschrieben, liebe Bianca. Informativ, aber aufgelockert und nicht zu sachlich. Also auch unterhaltsam :-)
Ich habe bisher noch nichts von John Irving gelesen, kenne natürlich nur seinen großen Namen. Dank dir ist meine Neugier definitiv geweckt :-)
Danke für diesen schönen Bericht.

Naibenak kommentierte am 29. Mai 2016 um 12:45

Danke dir, liebes Teufelchen <3 Irving ist definitiv nicht jedermanns Sache, aber versuch es ruhig mal! Ich habe damals mit "Gottes Werk und Teufels Beitrag" begonnen... und mich "verliebt" ^^

Fornika kommentierte am 29. Mai 2016 um 09:54

Toller Bericht, man könnte glatt etwas neidisch werden ; )

Naibenak kommentierte am 29. Mai 2016 um 12:48

Dir auch lieben Dank, Fornika :) Ach es war wirklich schön... das sind so die Erlebnisse, von denen man lange zehren kann <3

kommentierte am 01. Juni 2016 um 11:13

Toller Artikel - man spürt die Begeisterung!!!

wandagreen kommentierte am 01. Juni 2016 um 11:15

Ja sehr, ich glaube B. will ihn zum Zweitmann! :D

Naibenak kommentierte am 01. Juni 2016 um 11:17

gröööhl.... nu is aber mal gut!!! Der Altersunterschied ist mir dann doch ein klein wenig zu groß :D

Naibenak kommentierte am 01. Juni 2016 um 11:17

Danke King^^

Sommerzauber02 kommentierte am 06. Juni 2016 um 07:28

Ein toller Bericht. Man liest heraus, dass es ein toller Abend gewesen ist.

Naibenak kommentierte am 13. Juni 2016 um 09:02

Lieben Dank auch dir, Nadine :-)

UJac kommentierte am 03. Juli 2016 um 14:03

Sehr schöner Bericht!! Sorry, hab ich gerade erst entdeckt... :-)