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Wochenfrage KW 31

Was war deine schlimmste Schullektüre?

Während die Schüler in Deutschland ihre wohlverdienten Ferien genießen, geht es bei uns diese Woche um Schullektüren. Welche Bücher musstet ihr lesen und welche davon konntet ihr überhaupt nicht leiden?

Ich gebe es zu: Ich war eins dieser Kinder, für die Lektüren das beste an der Schule waren. Ich hatte zuhause eine begrenzte Auswahl an Büchern und freute mich immer sehr, wenn ich für den Deutschunterricht einen neuen Roman bekam. Auch die Bücher, die meine Geschwister in der Schule lasen, schnappte ich mir, sobald sie damit durch waren, und bis heute bin ich froh darüber "Die Schachnovelle", "1984" und "Die Verwandlung" nicht durch die Augen eines Schülers gelesen haben zu müssen.

Es war immer ein spannender Moment, wenn der Lehrer verriet, mit welchem Buch wir uns in den nächsten Wochen beschäftigen würden. Und im Allgemeinen war ich immer zufrieden mit den Titeln, die sich zu meiner kleinen Sammlung gesellten. Doch hin und wieder gab es da diese Schreckensmomente, wenn der Lehrer einen Titel nannte, den man, weiß Gott, nicht hören wollte. Meistens versuchte ich mich zu trösten und gab mich der Hoffnung hin, dass das Buch vielleicht gar nicht so schlecht sein würde wie befürchtet. Nur um dann ein zweites Mal enttäuscht zu werden.

Wie zum Beispiel in der 9. Klasse, als wir dazu verdonnert wurden, Michael Kohlhaas zu lesen. Es fing schon mit dem Namen an. Erstens: Ich hatte den Titel noch nie zuvor gehört und war allein schon darum skeptisch. Zweitens: Wie um alles in der Welt konnte ein Autor seinen Protagonisten "Michael Kohlhaas" nennen? Konnte es einen langweiligeren Nachnamen geben als Kohlhaas? Selbst Schmidt, Müller oder Schneider schienen mir klangvoller. Ich hatte sogar die Vermutung, dass sich Kleist das Wort "Kohlhaas" nur ausgedacht hatte, um sicherzustellen, dass er den weltödesten Namen für seinen Helden beanspruchen konnte.

Aber, wie sich herausstellte, war das noch das kleinste Problem. Denn schon bald musste ich feststellen, dass Heinrich von Kleist scheinbar gar nicht die Absicht verfolgte, eine Geschichte zu erzählen. Vielmehr gewann ich den Eindruck, dass er nur ein Anliegen hatte: So viele Kommata auf einer Seite unterzubringen wie irgend möglich. Der CPP-Index ("commas per page"-Index, so wie ich es nannte) war enorm hoch. Gefühlt folgte nach jedem fünften Wort ein Komma, was die Sätze zu einem komplexen Konstrukt aus Einschüben, Aufzählungen, Partizipgruppen und Appositionen werden ließ. Schon nach wenigen Zeilen war ich völlig ermüdet. Ständig stoppte irgendein Komma den Lesefluss. Häufig hatte ich schon am Ende des Satzes vergessen, worum es am Anfang ging. Und zu allem Überfluss ersetzte er Punkte mit Semikolons - für mich nur eine unästhetische Unterart der Kommata. Immer hatte ich das Gefühl, weiterlesen zu müssen, nie war ein Satz einfach mal abgeschlossen.

Selten war ich so wütend auf ein Satzzeichen.

Doch das war nicht alles. Kleists Erzählstil haute mich auch nicht gerade vom Hocker. Viel zu sehr erinnerte mich das Buch an einen - wenn auch von zahlreichen Adjektiven gespickten - nüchternen Polizeibericht. Von einem Ereignis, das ich nicht verstand. Um es kurz zu machen: Bis heute habe ich nicht den blassesten Schimmer, worum es in dem Buch eigentlich geht. Und da ich damals nicht einfach bei Wikipedia die Inhaltsangabe nachlesen konnte, bekam ich für meine recht abstrusen Ausführung die schlechteste Note, die je mein Deutsch-Klassenarbeitsheft zierte.

Welche war eure schlimmste Schullektüre? Und wieso war sie so schrecklich?

Kommentare

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Dancegirl kommentierte am 03. August 2016 um 09:27

Ich habe mich eigentlich auch immer darüber gefreut, wenn es hieß, dass wir eine neue Lektüre lesen würden. So war es leider nicht bei "Romeo und Julia auf dem Dorfe" von Gottfried Keller. Eigentlich mag ich die Geschichte von Romeo und Julia sehr gerne, diese allerdings nicht. Es begann damit, dass auf den ersten  Seiten ausschließlich darüber erzählt wurde wie ein Bauer sein Feld pflügt....ich bin fast eingeschlafen. Selbst mein sehr belesener Großvater, der auch wirklich schwierige Werke las, meinte dass dies wirklich schrecklich wäre und es ihm leid täte, dass ich dieses Buch lesen muss. Das gab mir zumindest die Bestätigung die ich brauchte :-D Leider hatte diese Lektüre für mich persönlich nichts mit romantischen Geschichte von Romeo und Julia zu tun.

katzenminze kommentierte am 03. August 2016 um 10:20

Ooh, schade! Ich finde Gottfried Keller ganz toll. ;)

TanyBee kommentierte am 03. August 2016 um 10:22

Wie lustig! Als ich die Frage oben gelesen habe, musste ich auch sofort an Romeo und Julia auf dem Dorfe denken! Ich war in der siebten Klasse und fand es auch furchtbar. Wir kamen uns auch alle ein bißchen veräppelt vor, wir waren eine reine Mädchenklasse und dann heißt es: "Wir lesen Romeo und Julia..." (leises Jubeln) "... auf dem Dorfe" (Hä?)

Schade, dass man mit solcher Lektüre den Schülern den Spass am Lesen nimmt! Ich finde, man könnte in der Schule ruhig aktuellere Sachen lesen und "Romeo und Julia auf dem Dorfe" den Germanistikstudenten überlassen.

 

micluvsds kommentierte am 03. August 2016 um 10:32

Mein Patenkind (jetzt Oberstufe) hat in der Schule Harry Potter gelesen. Offenbar gibt es also tatsächlich mittlerweile ach mal aktuelle Lektüre (obwohl wir vor 25 Jahren auch Stephen King gelesen haben)

Tine kommentierte am 03. August 2016 um 14:05

Ahh, wie cool! =)
Hab auch schon von Die Tribute von Panem und John Green gehört. Ist aber noch echt selten....

kommentierte am 03. August 2016 um 14:11

Wir haben in unserem Englisch LK eine Filmanalyse zu Panem gemacht. Das war auch schon enorm cool :D

micluvsds kommentierte am 03. August 2016 um 17:17

Ja, die Tribute von Panem soll nächstes Jahr ein weiteres Verwandschaftskind lesen (das sollen sie jetzt schon besorgen).
Als Filmanalyse hatten wir "Pretty Woman" - zur "Begeisterung" der Jungen in der Klasse.

TanyBee kommentierte am 04. August 2016 um 09:42

Harry Potter auf deutsch oder englisch? Wir haben in Englisch mal "Charlie und die Schokoladenfabrik" gelesen. Das muss so 8. Klasse gewesen sein. Das hat und allen Spass gemacht und vor allem haben wir dadurch gemerkt, dass wir durchaus ein Buch auf englisch lesen können! (da traut man sich ja oft nicht ran).

Natürlich muss man auch mal ernstere Sachen lesen, aber so eine Lektüre kann auch einen großen Effekt haben. Ich lese heute noch gerne Roald Dahl und das war für mich auch der Startschuss mich öfter mal an ein englisches Buch zu trauen.

MadameMim kommentierte am 04. August 2016 um 12:52

Harry Potter als Schullektüre hätte ich nicht so toll empfunden. Klar ist es eine gute Story, aber alleine die vielen Seiten hätten schon die Motivation genommen. Mich würde mal interessieren, wie die Klausur dazu ausgesehen hat: Was waren die Motive der Dursleys, Harry zu hassen? Analysiere S. 31-40 unter den Geichtspunkten Stilmittel, Aussage, Schlüsselszene? Ich kann mir da nichts zu vorstellen :)

micluvsds kommentierte am 04. August 2016 um 14:09

Ich weiß nur, dass mein Patenkind irgendwie Charakterisierungen einzelnen Protagonisten machen musste, und beschreiben, wie sie zueinander im Verhältnis standen (da wurde es im Deutschunterricht gelesen).

Everly kommentierte am 04. August 2016 um 15:58

Oh man, hab nichts davon gelesen oder angesehen. Nicht mal Effi Briest obwohl der gerade im Kino lief...da haben wir irgendeinern Theatermitschnitt von 1950 geguckt :-(

 

Buchnascherin kommentierte am 05. August 2016 um 10:30

Wie cool!bei uns hat ein anderer Englisch Kurs sogar John Green Bücher gelesen.
Ich fände es aber glaube ich auch irgendwie komisch eine Klausur,die bewertet wird,über ein Buch zu schreiben...
Wenn ich da eine schlechte Note schreiben würde,würde nur das aber glaube ich das ganze Buch vermiesen, weil ich es wahrscheinlich dann immer mit der schlechten Note in Verbindung bringen würde.

kommentierte am 15. Oktober 2016 um 17:10

Harry Potter?? Wieso war ich nicht auf dieser Schule? Wir mussten uns mit "Faserland" rumquälen ... Den Sinn dieses Buches habe ich auch bis heute nicht durchschaut. Da wäre mir Harry Potter um einiges lieber gewesen...

E-möbe kommentierte am 04. August 2016 um 08:49

Ich fand auch Romeo und Julia nie romantisch. Die waren doch bloß zusammen, weil sie den Kick des Verbotenen haben wollten. Ich habe zwischen den beiden nie was von Liebe gemerkt.

micluvsds kommentierte am 04. August 2016 um 14:10

Ich denke zumindest auch, dass es nicht eine einfache romantische Liebe war, aber ich denke, es bestand eine gewisse Faszination, einmal wegen des verbotenen, aber auch von Seiten Julias gegenüber Romeos auftreten.

Everly kommentierte am 04. August 2016 um 15:56

Kenne ich...furchtbar das Buch! Hätte lieber Shakespeare gelesen.

Nafreyu kommentierte am 05. August 2016 um 03:14

Oh Gott, du weckst eine grauenvolle Erinnerung bei mir...da musste ich ein Zwangsprojekt draus machen, weil ich mich "unpassend" über irgendein anderes Buch geäußert hatte, sprich nicht der Meinung der Lehrerin entsprach (müsste des Kaisers neue Kleider gewesen sein oder die Judenbuche - beides vorher durchgekaut)

Chianti kommentierte am 03. August 2016 um 09:30

Meine Schullektüren waren eigentlich ganz in Ordnung - "Der Richter und sein Henker" habe ich sogar freiwillig in einem Rutsch durchgelesen. Auch "Der Hauptmann von Köpenick", "Kabale und Liebe" "Emilia Galotti" und "Faserland" waren in Ordnung.  Aber zum reinen Vergnügen hätte ich die Bücher niemals gelesen!

Dann kam allerdings der Englisch Leistungskurs im Abi und brachte "Nice Work" und "The Black Album" mit sich. "Nice Work" hat ungefähr 400 Seiten und jede Seite war zur Hälfte mit Fußnoten beschrieben. Jedes Mal wenn hinter einem Wort der Verweis zur Fußnote stand, suchte man automatisch die Erklärung - die leider auch nur auf Englisch war und musste dann enttäuscht wieder die Stelle suchen, wo man aufgehört hat. Das Lesen dauerte sehr lange und war echt anstrengend, zumal die Geschichte an sich auch nicht so spannend war. Aber da das Buch auch in der Abiklausur Thema war, musste man da leider durch.

 

Easy Bell kommentierte am 04. August 2016 um 16:41

Der Richter und sein Henker hatten wir auch und ich fand es gar nicht so schlecht wie ich befürchtet hatte, als ich das Cover gehen hatte. 

kommentierte am 15. Oktober 2016 um 17:14

Ich finde es echt spannend, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind :) Kabale und Liebe fand ich auch gut (nachdem ich mich an die Sprache gewöhnt hatte) aber Faserland konnte ich echt nicht ausstehen.

 

forti kommentierte am 03. August 2016 um 09:31

"Katz und Maus" von Günter Grass. Mit der Sprache und dem ganzen 'Jungs-Zeug' in dem Buch konnte ich damals garnichts anfangen und durch einen Wechsel von Lehrern und Kursen musste ich das Buch dann sogar zweimal lesen/diskutieren/besprechen.

P.S.: Hab es jetzt im Erwachsenenalter nochmal gelesen. Anlass: ein Urlaub in Danzig. Auf die Liste meiner Lieblingsbücher kommt es auch jetzt nicht, aber ich fand es lesbarer und interessanter als als Schülerin.

Krystal Snow kommentierte am 04. August 2016 um 08:01

Da kann ich mich anschließen. Generell hab ich die Bücher, die wir in der Schule gelesen haben, immer gern gelesen. Ich hab das auch nie als Zwang empfunden und viele Bücher davon fand ich echt gut. Aber "Katz und Maus" fand ich auch nur furchtbar. Das ging aber der ganzen Klasse so. Wir haben dann sogar gemeutert, weil wir darüber keine Schularbeit schreiben wollten. Schließlich durften wir dann "Jugend ohne Gott" von Horvsth lesen und das war klasse.

Auch noch recht furchtbar fand ich "Berlin Alexanderplatz". Ich glaube, das war sogar das einzige Deutschbuch, das ich nicht fertig gelesen habe und mir stattdessen eine Zusammenfassung besorgt habe ;).

flakes kommentierte am 05. August 2016 um 18:22

Oh ja, ich kann dich ja sooo gut verstehen! Dieses Buch ist einfach nur schrecklich und auch ich musste es zweimal lesen. Allerdings habe ich beim ersten mal nach der hälfte aufgegeben, so habe ich es dann doch noch ganz gelesen. Aber dieser Schreibstil ging gar nicht und dann auch noch diese unendlich langen Sätze bei denen man nach der Hälfte schon den anfang wieder vergessen hat. Abgesehen von diesen gelben Reclam-Heften, mit denen ich nie was anfangen konnte, war das mit Abstand das schlimmste.

Eulalia kommentierte am 03. August 2016 um 09:45

Mir ist die Blechtrommel in unguter Erinnerung geblieben. Nach einem Versprecher unserer Deutschlehrerin von allen nur noch Brechtrommel genannt. Besonders die Szene mit dem Pferdekopf, fand ich furchtbar. Obwohl ich das Buch noch habe, konnte ich mich nie wieder dazu aufraffen, es nochmal zu lesen, oder etwas anderes von Günter Grass.

Auch schrecklich: Die Leiden des jungen Werther. Die neuen Leiden des jungen W. dagegen hab ich ganz gern gelesen.

Seit damals frage ich mich, warum in der Schulzeit eigentlich so viele Tragödien gelesen werden müssen. Das Leben als Teenager ist doch schon schwierig genug. Warum dann immer etwas mit traurigem Ende? Shakespeare: Der Kaufmann von Venedig.Und dann auf englisch! Den Sommernachtstraum habe ich freiwillig gelesen. Lessing: Emilia Galotti. warum durfte es nich Minna von Barnhelm sein? Oder Nathan der Weise? Schiller: Kabale und Liebe. Waren da nicht am Ende auch Tote zu beklagen?

Ich habe auch schon immer gerne gelesen. Und erinnere mich noch an die Lektürelisten, die es manchmal vor den Ferien gab und von denen es hieß, ein Teil davon werde im nächsten Schuljahr behandelt. Ich hab sie immer alle gelesen. Andere haben erst mal abgewartet, was wirklich dran kam. Schade, dass ihnen der Spaß am Lesen genommen wurde.

Letztes Schuljahr quälte sich mein Sohn durch die Leiden des jungen Werther. Er, der eigentlich gerne liest, mochte dieses Buch genauso wenig wie ich. Schade eigentlich, besonders, wenn die Lust auf einen Autor wegen einer einzigen Lektüre vergeht.

Nafreyu kommentierte am 05. August 2016 um 03:22

Ich konnte Goethe schon vorher nicht leiden, nachdem man mich drei Jahre lang oder länger mit seinen Gedichten gequält hat. Der Höhepunkt der Gedichtphase wurde erreicht durch meine Lehrerin, die ernsthaft meinte, Aristoteles hätte sein Thema von Goethe (weil sie Goethe verehrte und man dann auch mal die Chronologie beiseite lassen kann und eh alles und jeder nur dank Goethe schreiben konnte). Die Krone aufgesetzt hat dem Ganzen dann Die Leiden des jungen Werther, den ich nie beendet habe.

Ganz ehrlich: Mit den Gedichten konnte ich nichts anfangen, das war nicht mein Ding. Wäre nicht schlimm gewesen, wenn es nicht jahrelang nur die gegeben hätte. Aber die Heulerei im Werther? Ganz ehrlich, ich konnte damals von mir behaupten, ich hasse Goethe. Wünschte, es hätte ihn nie gegeben. So sehr kann einen Schule beeinflussen. Das einzige, was ich nie gelesen habe, war Faust, von dem ja allgemein gesagt wird, das wäre das beste Werk. Tja, dumm gelaufen. Mein Hass ist in den vergangenen Jahren abgekühlt, aber ich werde mit Sicherheit nie wieder etwas von Goethe in die Hand nehmen.

Eulalia kommentierte am 07. August 2016 um 11:45

Der Faust ist wirklich ganz gut, um so bedauerlicher, wenn eine Lektüre das ganze Werk eines Autors vergällt.

Falls Dich der Inhalt interessiert, es gibt da einen Yotuber, der die ganzen klassischen Lektüren "to go" mit Hilfe von Playmobilfiguren kurz und knackig zusammenfasst. Darauf hat mich mein Sohn aufmerksam gemacht. Eignet sich prima, wenn man wissen (oder sich erinnern) möchte, worum es geht, ohne das Buch zu lesen.

Naoki kommentierte am 07. August 2016 um 20:28

Wirklich Schade: Der Werther mochte ich nämlich auch nicht. Die Bildungsromane von Goethe (namentlich den Wilhelm Meister) und Faust aber schon.

Hortensia13 kommentierte am 03. August 2016 um 09:48

Meine schlimmste Lektüre war Briefe und Werke von Georg Büchner. Soooo langweilig und ich habe bis heute seine Briefe und Werke nicht verstanden.

micluvsds kommentierte am 03. August 2016 um 09:54

Ich musste auf das Abiturjahr warten bis ich auf die schrecklichsten Schullektüren gestoßen bin. Absolut das schrecklichte war "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" von Berthold Brecht. Besonders toll fand ich die "Lysistrate" von Aristophanes auch nicht, aber wir konnten zum Glück auch noch "Warten auf Godot" von Samuel Beckett als Alternative für die Abi-klausur nehmen. Ach so, "Der Fänger im Roggen" war auch nicht so wirklich mein Fall.

Ansonsten war unsere Schullektüre immer ok bis gut. Im Englischunterricht haben wir viel von Shakespeare gelesen ("Romeo und Julia", "Hamlet", "MacBeth" usw.), im Deutschunterricht unter anderem Steven King, in den frühen Jahren natürlich auch so Sachen wie "Die Welle" oder "Die letzten Kinder von Schewenborn".

Da mein Bruder und ich auf zwei verschiedenen Gymnasien in zwei verschiedenen Städten gingen, die unterschiedliche Kultusministerien haben, hatten wir komplett andere Lektüren, und wir haben immer auch die Lektüren des anderen mitgelesen. Mein Bruder war sehr gefrustet, weil es bei ihm an der Schule kein Shakespeare gab, weil "das ist zu anspruchsvoll für die Oberstufe, das ist erst etwas für die Universität."

katzenminze kommentierte am 03. August 2016 um 10:18

Warten auf Godot und den Fänger im Roggen fand ich beide total klasse! War bei mir allerdings keine Schullektüre. Leider. ;)

Hä, wieso sollte Shakespeare zu anspruchsvoll sein? Gerade Romeo und Julia liest sich recht einfach. Ist schon ulikg, wie die Meinungen da so auseinanderdriften. Mein Englischlehrer war der totale Shakespeare Fan.

micluvsds kommentierte am 03. August 2016 um 10:35

Wir haben im Englischunterricht auch Shakespeare gelesen, aber bei meinem Bruder wurde auch der alternative Vorschlag Steinbecks "Von Mäusen und Menschen" abgeliefert. Aber bei meinem Bruder eben nicht. Ist manchmal echt seltsam, wie die Schullektüre in verschiedenen Schulen voneinander abweicht.

Tine kommentierte am 03. August 2016 um 14:03

Ich mochte "Der Fänger im Roggen" auch gar nicht und habs auch nie zu Ende gelesen, was ich normalerweise echt ungern tue :D

wandagreen kommentierte am 03. August 2016 um 16:54

Die heilige Johanna der Schlachthöfe ist doch super! Das habe ich sogar teilweise auswendig gelernt. Ich mag Brecht überhaupt in jeder Spielart.

micluvsds kommentierte am 03. August 2016 um 17:20

Mir liegt Brecht nicht wirklich, da ziehe ich Schiller und Goethe oder Hesse vor. Ich gebe aber zu, dass unser Lehrer auch die Johanna sehr negativ dargestellt hat, und uns dieses Buch allen verleidet hat.

wandagreen kommentierte am 04. August 2016 um 08:37

Dieser Fiesling!

Leseratz_8 kommentierte am 03. August 2016 um 09:56

Auch mir konnte die Schullektüre den Lesevirus nicht austreiben... es gab wirklich tolle Bücher in der Schule. Ich erinnere mich an meinen Sommer in der "Käutzchenkuhle" - wir fanden das Buch alle so toll, dass wir die ganzen Sommerferien über Detektiv spielten ;-). Meinen Faust und auch Nathan habe ich geliebt und sogar "Die Mutter" von Gorki mit Begeisterung gelesen. Aber irgendwie war ich schon damals nicht so ganz massenkompatibel, denn einige der Bücher, die meine Freunde geliebt haben, fand ich nur blöd und langweilig, z.B. "Djamila" von Aitmatow oder Scholochow "Ein Menschenschicksal" - darüber musste ich dann auch noch meinen Deutschprüfungsaufsatz schreiben, nun ja.

Wenigstens waren meine Klassenkameraden und ich uns beim "Schimmelreiter" einig - den mochte keiner ;-) und eines der wenigen abgebrochenen Schullektüren "Nackt unter Wölfen" - ständige Wiederholung von Grausamkeiten erzeugt werde Spannung noch Abscheu sondern nur Langeweile...

Tja - warum mochte ich "Djamila" nicht, ich fand die Liebesgeschichte platt und unecht und nur weil eine Frau mit einem Versehrten durchbrennt und nicht den vorgegebenen Weg geht, war sie für mich nicht stark. Denn ich hätte auch so gehandelt und habe mich nicht als stark empfunden.

"Ein Menschenschicksal" war wohl einfach nicht mein Thema - der Kriegsheimkehrer der mit einem Waisenjungen durch die Weiten Sibiriens wandert. Heute würde es mir wahrscheinlich sogar gefallen, vielleicht sollte ich es nochmal versuchen ;-)

micluvsds kommentierte am 03. August 2016 um 10:06

Wir haben den "Schimmelreiter" auch gelesen und ich fand ihn gut. Aber es kann ja auch nicht jder den gleichen Geschmack haben, und ich glaube, es ist manchmal für die Lehrer auch schwierig, eine Lektüre zu finden, die den meisten zusagt.

Leseratz_8 kommentierte am 03. August 2016 um 10:24

War ein Schulkind der DDR - meine Lektüre durfte nicht der Lehrer aussuchen, dafür hatten wir ein Bildungsministerium ;-)) also kann ich mich im Nachhinein nur bei Magot beschweren... mal in der Hölle anrufen, kicher!

katzenminze kommentierte am 03. August 2016 um 10:41

Hehe, na, wenn du dich bei Margot nur über deine Schullektüre beschweren musst, kommt sie ja noch echt gut weg. ;)

micluvsds kommentierte am 03. August 2016 um 11:16

Ich nehme an, dass es bei uns auch die Kultusministerien die Lektüre auswählen, und die Lehrer da nur begrenzt ein Mitspracherecht haben. Denn die Lektüren Regierungsbezirkt Köln und dem Regierungsbezirk Düsseldorf waren unterschiedlich, innerhalb eines Regierungsbezirks aber mehr oder weniger gleich.

Leseratz_8 kommentierte am 03. August 2016 um 11:33

wenigstens hatten/haben sie Mitspracherechte ;-), andererseits hatte die Einheitlichkeit den "Vorteil" - man wusste genau, was wann auf einen zukam. Die Lehrpläne wurden selten geändert und so konnten Geschwister voneinander abschreiben... auch wenn man umzog, ging es mehr oder weniger an der gleichen Stelle weiter.

ClauMiau kommentierte am 04. August 2016 um 22:55

Den Schimmelreiter habe ich komplett gelesen und er hat mir gefallen, die folgende Klausur war eine 1 mit Sternchen. Die darauf folgende Lektüre war aber die schlimmste - Noahs Wut von Brigitte Blobel, da hatte ich eine 4 und musste mich dann beim Elternsprechhtag rechtfertigen  - wie das denn sein kann, der Schimmelreiter wäre doch viel komplizierter, Noahs Wut wäre nur eine Jugendbuch... Ich konnte mich halt besser mit Hauke identifizieren...

 

katzenminze kommentierte am 03. August 2016 um 10:08

Eigentlich fand ich nur eine einziges Buch schlimm, das ich für die Schule lesen musste. Die Judenbuche von Anette von Droste Hülshoff. Staubtrocken. Kompliziert. Und den Schüler unter 16 will ich sehen, der mit diesem Buch etwas anfangen kann.

Ansonsten war ich recht glücklich mit den Schulbüchern. Die Buddenbrocks, Das Parfum, Romeo und Julia auf dem Dorfe, Dürrenmatts Besuch der alten Dame, Die Welle, Romeo und Julia, Die Räuber. Fand ich alles gut. Müssten sogar noch mehr gewesen sein, aber da versagt meine Erinnerung.

ech kommentierte am 03. August 2016 um 12:00

Ah, eine Leidengenossin.

Ich weiß nicht mehr, wie oft ich das Buch "Die Judenbuche" verflucht habe. Aber im Münsterland, der Heimat der Autorin, gehörte dieses Werk leider zur Standardlektüre, Generationen von Schülern wurden hier mit diesem Werk gequält.

katzenminze kommentierte am 03. August 2016 um 12:03

Ich wurde im Sauerland damit gequält. ;) Vielleicht gibt es in NRW tatsächlich einen gewissen Droste-Hülshoff-Radius und alle außerhalb haben Glück gehabt.

lesesafari kommentierte am 03. August 2016 um 16:41

Auch die OWLer lasen es meinerzeit :D Aber wir konnten ganz gut was damit anfangen. Also interessant wars, aber was der Sinn dahinter war, eventuell stand der da sogar drin und ich habe ihn nur vergessen?!?!

Zeilenspringerin kommentierte am 04. August 2016 um 09:09

Oh ja, die Judenbuche habe ich auch gehasst. Das haben wir in der 8. Klasse gelesen und es hat mir überhaupt nicht gefallen.
Die meisten Achullektüren haben mir ganz gut gefallen, aber das Buch ging einfach gar nicht.
Das nächste wirklich ätzende Buch kam dann zum Glück erst in der 12. Da haben wir Effizienz Briest gelesen. Das ist die einzige Achullektüren, die ich nie zu ende gelesen habe. Ich fand es so unfassbar langweilig. Da passiert einfach auf 30 Seiten mal gar nichts und saß Buch war auch noch mit über 300 Seiten verhältnismäßig lang für ein Schulbuch. Ätzend!
Leider konnte ich auch mit Macbeth im Englischunterricht nicht wirklich etwas anfangen ...

Meine Highlights aber waren: Cassandra <3, Der Richter und sein Henker und Jakob der Lügner.

katzenminze kommentierte am 04. August 2016 um 11:53

Ha! Effi Briest wollte ich auch mal lesen. Freiwillig. Aber es ist eines der wenigen, die ich nach ein paar Seiten abgebrochen habe. Ich habe zwei Versuche gestartet und bin nie weit gekommen. Schrecklich, wenn man sich dann der Note wegen zumindest halbwegs da durchquälen muss. Und McBeth möchte ich noch lesen. Allen weil es in Buch und Film so viele Anspielungen uns Verweise drauf gibt. Ich hoffe das liegt mir dann eher.

Ps.: Witzige Autokorrektur hast du!! ;D

Nafreyu kommentierte am 05. August 2016 um 03:26

Das Rheinland musste auch mitleiden! :D

schwadronius erwähnte am 07. August 2016 um 13:50

ostfalen mußten es auch lesen ... ist wohl so ein -falen - ding. :).

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