Neuvorstellungen

Die Longlist-Leserunde (Abstimmung)

Die Longlist-Leserunde (Abstimmung)

Soeben wurde die 20 Titel umfassende Longlist im Wettbewerb um die Auszeichnung "Deutscher Buchpreis 2017", der deutschsprachige Roman des Jahres, bekanntgegeben. Jetzt ist nicht nur (weiterhin) die Meinung der Jury gefragt, sondern auch EURE ...

Auch in diesem Jahr kam die Idee auf, Longlist-Leserunden zu veranstalten – und, ja: Warum eigentlich nicht?! Da aktuell jedoch bereits sehr viele Leserunden laufen und anlaufen (siehe Übersicht hier), möchten wir euch hiermit die Möglichkeit geben, über eure favorisierte Longlist-Leserunden-Lektüre (schön, oder?) abzustimmen.

Die entsprechende Abstimmung findet hier: ABSTIMMUNG

Und damit ihr nicht nur über den Titel abstimmt, haben wir hier alle Infos für euch zusammengetragen:

Walter Nowak bleibt liegen

Walter Nowak bleibt liegen - Julia Wolf

Jeden Tag schwimmt Walter Nowak seine Bahnen im Freibad. Eines Morgens bringt eine Begegnung ihn aus der Fassung, mit fatalen Folgen: Der Länge nach ausgestreckt findet er sich wenig später auf dem Boden seines Badezimmers wieder, bewegungsunfähig und auf sich allein gestellt. "Von nun an geht es abwärts, immer abwärts", schießt es ihm durch den Kopf. Zunehmend verliert er die Kontrolle, Gedankenfetzen, Bilder aus der Vergangenheit stürzen auf ihn ein: das Weihnachtsfest mit seiner ersten Frau Gisela, ihr Schweinebraten, ihre Tränen; der Blick seines Sohnes Felix, als er von der Trennung erfährt; Erinnerungen an seine eigene Kindheit als unehelicher Sohn eines GIs; und, vor kurzem, eine Diagnose seiner Ärztin. Während nach und nach alles vor seinen Augen verschwimmt, ziehen seine Gedanken immer engere Kreise, nähern sich einem verborgenen Zentrum, dem Anfang, dem Ende ... Als das Hitzegewitter endlich losbricht, steht plötzlich sein Sohn Felix vor der Tür.
Mit verblüffender erzählerischer Souveränität und großer Empathie zeichnet Julia Wolf in ihrem zweiten Roman ein eindrückliches Männerporträt: Walter Nowak, Kind der Nachkriegszeit, steht an einem Scheidepunkt. Seinem Gedankenstrom folgend macht der Leser eine faszinierende Reise in die menschliche Psyche.

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Lichter als der Tag

Lichter als der Tag - Mirko Bonné

Raimund Merz kennt Moritz und Floriane von Kindheit an. Ihr Lebensmittelpunkt ist ein wilder Garten am Dorfrand. Als Inger zu ihnen stößt, die Tochter eines dänischen Künstlers, bilden die vier eine verschworene Gemeinschaft, bis sich beide Jungen in das Mädchen verlieben. Inger entscheidet sich für Moritz, Raimund und die ehrgeizige Floriane werden ebenfalls ein Paar. Jahre später kreuzen sich die Wege der vier erneut - für Raimund die Chance, sich der Leere seines Lebens ohne Inger zu vergegenwärtigen. Verzweifelt sucht er nach einem Weg zurück zu sich selbst und zu einer Aussöhnung mit der Vergangenheit. In einem furiosen Finale bricht er auf nach Lyon zu einem Gemälde, das ihn in Bann zieht wie in der Kindheit der wilde Garten.

Mirko Bonnés großer Liebesroman überträgt das WAHLVERWANDSCHAFTEN-Thema in die heutige Zeit. Er fragt nach Gründen von Entzweiung und Entfremdung und zeichnet dabei das ergreifende Porträt eines Mannes, der die Kraft findet, aus dem Schatten über seinem Dasein hinauszutreten.

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Schreckliche Gewalten

Schreckliche Gewalten - Jakob Nolte

Eines Nachts verwandelt sich Hilma Honik in einen Werwolf und tötet ihren Mann. Von nun an sind ihre beiden Kinder auf sich selbst gestellt: immer in der Angst, die Bestialität liege in der Familie und könne auch von ihnen Besitz ergreifen. Während sich Iselin dafür entscheidet, in ihrer Heimatstadt Bergen mit ihren Mitbewohnerinnen die Terrorzelle "Mädchen im System" zu gründen, bereist Edvard die Ränder der Sowjetunion auf seinem Weg nach Afghanistan. Es beginnt eine fantastische Sinnsuche durch das 20. Jahrhundert und die Unwägbarkeiten menschlichen Verhaltens. In seinem zweiten Roman zeichnet Jakob Nolte einen schwarzen Regenbogen des Horrors über die Welt und erweist sich dabei als detailverliebter Nihilist und Meister des Wahnwitzes.

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Romeo oder Julia

Romeo oder Julia - Gerhard Falkner

Kurt Prinzhorn ist zu einem Schriftstellertreffen nach Innsbruck eingeladen, wo ihm Merkwürdiges widerfährt: Jemand muss während seiner Abwesenheit ein ausgiebiges Schaumbad in der Wanne seines Hotelzimmers genommen und dort bewusst Spuren hinterlassen haben. Die Chipkartenschließanlage der Tür zeigt jedoch kein fremdes Eindringen an. Als nächstes verschwindet der Schlüsselbund des zunehmend ratlosen Autors. Während einer Moskau-Reise wenige Tage später kommt es zu neuen Unerklärlichkeiten, und auch in Madrid, wo Prinzhorn einer früheren Geliebten wiederbegegnet, reißt die Kette seltsamer Geschehnisse nicht ab - bis ihm durch Zufall das Puzzle der Erinnerung zu einem Bild zusammenfällt, das ihn weit in die eigene Biographie zurückführt. Am nächsten Morgen klingelt die Polizei an der Tür seiner Berliner Wohnung, denn unter dem Fenster von Prinzhorns Zimmer in Madrid wurde eine tote Frau gefunden.

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Katie

Katie - Christine Wunnicke

Vielleicht liegt es am Nebel. Davon jedenfalls gibt es in London um 1870 genug, und wer weiß, vielleicht trübt er der Stadt die Sinne. Kaum einer, der nicht dem Medium seiner Wahl vertraut, um in schummrigen Séancen mit dem Jenseits zu parlieren. Florence Cook ist das It-Girl der Branche - verschnürt im Schrank, die Haare an die Schrankwand genagelt, bringt sie die aufregendste aller Erscheinungen zutage: Katie, 200 Jahre jung und in gleißendes Weiß gewandet, früher Piratenbraut, heute eine unruhige Seele auf der Suche nach Erlösung. Oder...? Es hilft nichts, die Wissenschaft muss ran. Und zwar in Person von Sir William Crookes und seinem Gehilfen Pratt, die Florence (und Katie) nach den Regeln der damaligen Kunst unter die Lupe nehmen - nur um am Ende erschöpft zu konstatieren, dass die Wissenschaft im Grunde auch nur ein Spuk ist. Eine herrlich übersinnliche Geschichte. Und das Beste: Es ist alles wahr. Wirklich.

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Das Floß der Medusa

18. Juli 1816: Vor der Westküste von Afrika entdeckt der Kapitän der Argus ein etwa zwanzig Meter langes Floß. Was er darauf sieht, lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren: hohle Augen, ausgedörrte Lippen, Haare, starr vor Salz, verbrannte Haut voller Wunden und Blasen … Die ausgemergelten, nackten Gestalten sind die letzten 15 von ursprünglich 147 Menschen, die nach dem Untergang der Fregatte Medusa zwei Wochen auf offener See überlebt haben. Da es in den Rettungsbooten zu wenige Plätze gab, wurden sie einfach ausgesetzt. Diese historisch belegte Geschichte bildet die Folie für Franzobels epochalen Roman, der in den Kern des Menschlichen zielt. Wie hoch ist der Preis des Überlebens?

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Schlafende Sonne

Schlafende Sonne - Thomas Lehr

Ein Jahrhundert Deutschland - an einem Tag im Sommer 2011: Thomas Lehr hat einen großen Roman geschrieben.

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Peter Holtz

Peter Holtz - Ingo Schulze

Vom Waisenkind zum Millionär - wie konnte das so schiefgehen?

Peter Holtz will das Glück für alle. Schon als Kind praktiziert er die Abschaffung des Geldes, erfindet den Punk aus dem Geist des Arbeiterliedes und bekehrt sich zum Christentum. Als CDU-Mitglied (Ost) kämpft er für eine christlich-kommunistische Demokratie. Doch er wundert sich: Der Lauf der Welt widerspricht aller Logik. Seine Selbstlosigkeit belohnt die Marktwirtschaft mit Reichtum. Hat er sich für das Falsche eingesetzt? Oder für das Richtige, aber auf dem falschen Weg? Und vor allem: Wie wird er das Geld mit Anstand wieder los? Peter Holtz nimmt die Verheißungen des Kapitalismus beim Wort.
Mit Witz und Poesie lässt Ingo Schulze eine Figur erstehen, wie es sie noch nicht gab, wie wir sie aber heute brauchen: in Zeiten, in denen die Welt sich auf den Kopf stellt.

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Evangelio

Evangelio - Feridun Zaimoglu

Longlist Deutscher Buchpreis 2017: Die Versuchungen des Bibelübersetzers - Feridun Zaimoglu überrascht mit einem teutschen Roman

4. Mai 1521 bis 1. März 1522: Martin Luther hält sich auf der Wartburg auf. Gänzlich unfreiwillig, denn er ist auf Geheiß des Kurfürsten von Sachsen in Gewahrsam genommen worden. Dort sieht er sich größten Anfechtungen ausgesetzt, vollbringt aber auch sein größtes Werk: In nur zehn Wochen übersetzt er das Neue Testament ins Deutsche.

Feridun Zaimoglu begibt sich in die Zeit, auf die Burg und in die Kämpfe, die der Verdolmetscher auszufechten hat. Dazu bedient er sich eines Ich-Erzählers, der zwar eine erfundene Figur, aber äußerst faszinierend ist: Landsknecht Burkhard, ein ungeratener Kaufmannssohn, ist Martin Luther zum Schutze an die Seite gestellt. Seine Perspektive ist es, die den Blick auf das Leben, das Streben und die Qualen des Reformators eröffnet.

Burkhard selbst ist Katholik und Anhänger des alten Brauchs und sieht Luthers Wirken mit Sorge. Er will nicht abfallen, nicht mit der Sitte brechen und muss doch den, der dieses tut, schützen und bewahren. Ja, er muss Luther sogar begleiten, als dieser heimlich die Burg verlässt und sich bei Melanchthon in Wittenberg aufhält. Und er muss Luther beistehen, als ihn die sogenannte Teufelsbibel in schlimmste Teufelsvisionen stürzt.

Mit klingender Sprache, erstaunlichem Kenntnisreichtum und dramatischer Zuspitzung erzählt Feridun Zaimoglu von einem großen Deutschen, einer Zeit im Umbruch und der Macht und Ohnmacht des Glaubens.

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Die Hauptstadt

Die Hauptstadt - Robert Menasse

In Brüssel laufen die Fäden zusammen - und ein Schwein durch die Straßen.

Fenia Xenopoulou, Beamtin in der Generaldirektion Kultur der Europäischen Kommission, steht vor einer schwierigen Aufgabe. Sie soll das Image der Kommission aufpolieren. Aber wie? Sie beauftragt den Referenten Martin Susman, eine Idee zu entwickeln. Die Idee nimmt Gestalt an - die Gestalt eines Gespensts aus der Geschichte, das für Unruhe in den EU-Institutionen sorgt. David de Vriend dämmert in einem Altenheim gegenüber dem Brüsseler Friedhof seinem Tod entgegen. Als Kind ist er von einem Deportationszug gesprungen, der seine Eltern in den Tod führte. Nun soll er bezeugen, was er im Begriff ist zu vergessen. Auch Kommissar Brunfaut steht vor einer schwierigen Aufgabe. Er muss aus politischen Gründen einen Mordfall auf sich beruhen lassen; ¿zu den Akten legen¿ wäre zu viel gesagt, denn die sind unauffindbar. Und Alois Erhart, Emeritus der Volkswirtschaft, soll in einem Think-Tank der Kommission vor den Denkbeauftragten aller Länder Worte sprechen, die seine letzten sein könnten.
In seinem neuen Roman spannt Robert Menasse einen weiten Bogen zwischen den Zeiten, den Nationen, dem Unausweichlichen und der Ironie des Schicksals, zwischen kleinlicher Bürokratie und großen Gefühlen.
Und was macht Brüssel? Es sucht einen Namen - für das Schwein, das durch die Straßen läuft. Und David de Vriend bekommt ein Begräbnis, das stillschweigend zum Begräbnis einer ganzen Epoche wird: der Epoche der Scham.

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Die Kieferninseln

Die Kieferninseln - Marion Poschmann

Gilbert Silvester, Privatdozent und Bartforscher im Rahmen eines universitären Drittmittelprojekts, steht unter Schock. Letzte Nacht hat er geträumt, dass seine Frau ihn betrügt. In einer absurden Kurzschlusshandlung verlässt er sie, steigt ins erstbeste Flugzeug und reist nach Japan, um Abstand zu gewinnen. Dort fallen ihm die Reisebeschreibungen des klassischen Dichters Bash in die Hände, und plötzlich hat er ein Ziel: Wie die alten Wandermönche möchte auch er den Mond über den Kieferninseln sehen. Auf der traditionsreichen Pilgerroute könnte er sich in der Betrachtung der Natur verlieren und seinen inneren Aufruhr hinter sich lassen. Aber noch vor dem Start trifft er auf den Studenten Yosa, der mit einer ganz anderen Reiselektüre unterwegs ist, dem Complete Manual of Suicide .
Die Kieferninseln ist ein Roman von meisterhafter Leichtigkeit: tiefgründig, humorvoll, spannend, zu Herzen gehend. Im Teeland Japan mischen sich Licht und Schatten, das Freudianische Über-Ich und die dunklen Götter des Shintismus. Und die alte Frage wird neu gestellt: Ist das Leben am Ende ein Traum?

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Wiener Straße

Wiener Straße - Sven Regener

Ein großer Roman voll schräger Vögel in einer schrägen Welt. Derbe, lustig und bizarr wie seine Protagonisten.

Wiener Straße beginnt im November 1980 an dem Tag, an dem Frank Lehmann mit der rebellischen Berufsnichte Chrissie sowie den beiden Extremkünstlern Karl Schmidt und H. R. Ledigt in eine Wohnung über dem Café Einfall verpflanzt wird, um Erwin Kächeles Familienplanung nicht länger im Weg zu stehen. Österreichische Aktionskünstler, ein Fernsehteam, ein ehemaliger Intimfriseurladen, eine Kettensäge, ein Kontaktbereichsbeamter, eine Kreuzberger Kunstausstellung, der Kampf um die Einkommensoptionen Putzjob und Kuchenverkauf, der Besuch einer Mutter und ein Schwangerschaftssimulator setzen eine Kette von Ereignissen in Gang, die alle ins Verderben reißen. Außer einen!

Kreuzberg, Anfang der 80er Jahre - das war ein kreativer Urknall, eine surreale Welt aus Künstlern, Hausbesetzern, Freaks, Punks und Alles-frisch-Berlinern. Jeder reibt sich an jedem. Jeder kann ein Held sein. Alles kann das nächste große Ding werden. Kunst ist das Gebot der Stunde und Kunst kann alles sein. Ein Schmelztiegel der selbsterklärten Widerspenstigen, die es auch gerne mal gemütlich haben, ein deutsches Kakanien in Feindesland.

Wer könnte böser und zugleich lustiger und liebevoller darüber schreiben als Herr-Lehmann-Erfinder Sven Regener?

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Das Singen der Sirenen

Das Singen der Sirenen - Michael Wildenhain

Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2017

Als der deutsche Frankenstein-Experte Jörg Krippen auf dem Campus seiner neuen Londoner Universität umherirrt, hilft ihm die junge Stammzellenforscherin Mae sich zu orientieren. Die Begegnung wirkt zufällig, tatsächlich hat sie diese bewusst provoziert. Kurz darauf führt Mae ein Wiedersehen herbei, um eine Affäre mit dem deutlich älteren Mann zu beginnen. Zugleich scheint sie sonderbar viel über ihn zu wissen.

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Außer sich

Außer sich - Sasha Marianna Salzmann

Sie sind zu zweit, von Anfang an, die Zwillinge Alissa und Anton. In der kleinen Zweizimmerwohnung im Moskau der postsowjetischen Jahre verkrallen sie sich in die Locken des anderen, wenn die Eltern aufeinander losgehen. Später, in der westdeutschen Provinz, streunen sie durch die Flure des Asylheims, stehlen Zigaretten aus den Zimmern fremder Familien und riechen an deren Parfumflaschen. Und noch später, als Alissa schon ihr Mathematikstudium in Berlin geschmissen hat, weil es sie vom Boxtraining abhält, verschwindet Anton spurlos. Irgendwann kommt eine Postkarte aus Istanbul - ohne Text, ohne Absender. In der flirrenden, zerrissenen Stadt am Bosporus und in der eigenen Familiengeschichte macht sich Alissa auf die Suche - nach dem verschollenen Bruder, aber vor allem nach einem Gefühl von Zugehörigkeit jenseits von Vaterland, Muttersprache oder Geschlecht.

Wer sagt dir, wer du bist? Davon und von der unstillbaren Sehnsucht nach dem Leben selbst und seiner herausfordernden Grenzenlosigkeit erzählt Sasha Marianna Salzmann in ihrem Debütroman Außer sich . Intensiv, kompromisslos und im besten Sinn politisch.

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Nach Onkalo

Nach Onkalo - Kerstin Preiwuß

Eine Provinzgeschichte über die großen Fragen des Lebens

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Das Jahr der Frauen

Das Jahr der Frauen - Christoph Höhtker

Was ist zu tun, wenn man von allem endgültig genug hat, der Therapeut aber dennoch Vorsätze für das neue Jahr hören möchte? Frank Stremmer, Anfang vierzig, ausgebrannter deutscher Expat in Diensten einer illustren internationalen Genfer Organisation, rafft sich zu einem letzten Kraftakt auf: Zwölf Frauen in zwölf Monaten! Ohne Geld, ohne Versprechungen, ohne Perspektiven. Was als Witz, als müde Provokation gegenüber seinem Psychologen beginnt, entwickelt sich schon bald zur fixen Idee. Immer verbissener verfolgt der PR-Mann sein "Projekt", immer grotesker werden seine Annäherungsversuche. Denn am Ende, so hat Stremmer es sich vorgenommen, soll nichts Geringeres stehen als:
Die Erlösung. Zwölf Frauen in zwölf Monaten bedeuten für ihn die "Legitimation" zum Freitod.

Das Jahr der Frauen, das sind die amüsant-absurden Notate eines Besessenen. Sex als Sterbehilfe, Flirts im Endzeitmodus mit Judith Butler als Stichwortgeberin. Stremmers irrwitzige Jagd durch Online-Portale, Bars und Schlafzimmer endet jedoch nicht im Frieden leerer Schlaftablettenröhrchen, sondern im Chaos, im blutigen Staub eines afrikanischen Bürgerkriegsstaates. - Der finale, frauenlose Akt? Oder gar ein Neubeginn?

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Schau mich an, wenn ich mit dir rede!

Vev ist ein Scheidungskind, ihre Familie ist größer, als sie es schon einmal war. Da ist die Mutter, Sonja, die auch mithilfe von Drogen nicht recht über die Scheidung hinwegkommt, und da ist ihr Neuer, den alle nur The Dude nennen, einer, der die
Dinge in die Hand nimmt und aufräumt in Sonjas Leben. Und da ist Milan, Vevs Vater, der zu Natalie und ihren beiden Töchtern zieht, aber auch in seiner neuen Familie nicht den richtigen Platz findet. Sie alle gehören irgendwie zusammen, weil sie nicht voneinander loskommen. Und Vev? Und die anderen Kinder? Die Kinder lernen schnell, wie das Spiel läuft, und spielen es bald besser als die Erwachsenen.
Es sind skandalös alltägliche Verhältnisse, die Monika Helfer in den Blick nimmt. Sie geht nahe heran an die Menschen, die darin leben, die mit sich und den anderen zurechtzukommen versuchen. Ihr Blick ist entlarvend, aber auch voller Empathie,
schonungslos, aber immer im Dienst der Aufrichtigkeit. Und was aus größerer Entfernung wie eine Familie aussieht, ist bei näherer Betrachtung eben oft nicht mehr als ein fein austariertes System von Eigeninteressen.

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Kraft

Kraft - Jonas Lüscher

Richard Kraft, Rhetorikprofessor in Tübingen, unglücklich verheiratet und finanziell gebeutelt, hat womöglich einen Ausweg aus seiner Misere gefunden. Sein alter Weggefährte István, Professor an der Stanford Uni versity, lädt ihn zur Teilnahme an einer wissenschaftlichen Preisfrage ins Silicon Valley ein. In Anlehnung an Leibniz' Antwort auf die Theodizeefrage soll Kraft in einem 18-minütigen Vortrag begründen, weshalb alles, was ist, gut ist und wir es dennoch verbessern können. Für die beste Antwort ist eine Million Dollar ausgelobt. Damit könnte Kraft sich von seiner anspruchsvollen Frau endlich freikaufen ...

Komisch, furios und böse erzählt Jonas Lüscher in diesem klugen Roman von einem Mann, der vor den Trümmern seines Lebens steht, und einer zu jedem Tabubruch bereiten Machtelite, die scheinbar nichts und niemand aufhalten kann.

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Flugschnee

Flugschnee - Birgit Müller-Wieland

"Was macht das Glück einer Familie aus? Wenn es - neben vielen Komponenten wie der Abwesenheit von Krankheiten, sicherem Einkommen und dergleichen - gemeinsame Erinnerungen sind, die Zusammenhalt ermöglichen, miteinander gelebte Vergangenheit", so denkt Lucy an einem Dezembertag in Berlin an eine unglückliche Familie.

Ihr Bruder Simon ist verschwunden. Das Nachdenken über ihn führt sie zu einem früheren Wintertag ins Haus der Großeltern in Hamburg, an dessen Ende etwas geschah, das den Kindern verschwiegen wurde. Dieses Schweigen bestimmt nicht nur die weitere Zukunft, sondern reicht auch in die Generation der Großeltern und Urgroßeltern zurück, welche sich in vielfältig Ungesagtes verstrickten, politisches, persönliches. Helene, die Großmutter, kämpft gegen Ende ihres Lebens allerdings umso vehementer um ihre Erinnerungen: jede, auch die schlechteste, ist ihr willkommen, um dem "Schmelzen im Kopf" zu widerstehen.

Schnee und Stein sind in diesem Roman die Materialien, an denen die Figuren scheitern oder wachsen, an denen sie dem Bedrohlichen eine Form abzuringen, dem Zerstörerischen ein "Dennoch" entgegenzusetzen versuchen.

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Phantome

Phantome - Robert Prosser

Ein politischer Roman, der ein fast vergessenes Kapitel europäischer Geschichte in die Gegenwart holt.

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Kommentare

wandagreen kommentierte am 15. August 2017 um 11:45

Total TOLL!

wandagreen kommentierte am 15. August 2017 um 11:48

Das Floss der Medusa ist so furchbar schrecklich (und gut), dass man das unbedingt in Gesellschaft lesen sollte.

katzenminze kommentierte am 15. August 2017 um 15:24

Die Hauptstadt liest du gerade, oder? Klingt ein wenig anstrengend. Ich schaffe er gerade noch nichtmal durch die Beschreibung zu blicken. Aber mit meiner Konzentration ist es gerade auch nicht soooo weit her...

wandagreen kommentierte am 15. August 2017 um 16:27

Ja, ich hatte ein wenig Angst vor der Lektüre, aber dann ist es doch nur halb so wild und sehr amüsant. Allerdings gibt es wirklich diverse Handlungsstränge und viel Personal - es ist aber nicht so schwer durchzublicken, wie es scheint. Stil ist sehr angenehm.

Naibenak kommentierte am 15. August 2017 um 12:02

Echt cool!!!!!!!!!! Muss ich mir mal in einer ruhigeren Minute näher begucken ;)

gesil kommentierte am 15. August 2017 um 13:05

Ich kenne davon nicht ein einziges Buch und auch die Autoren sagen mir bis auf Sven Regener nix *g*

Torsten Woywod kommentierte am 15. August 2017 um 13:23

... dann ist DAS Deine Chance; abstimmen und mitlesen! :)

anna1965 kommentierte am 15. August 2017 um 13:38

Jetzt habe ich alle Beschreiebungen durchgelesen. Da sind einige dabei, die sehr interessant klingen, obwohl die Autoren mir auch so gar nix sagen.

katzenminze kommentierte am 15. August 2017 um 15:22

Super, danke für die Zusammenstelltung!

Puh, ich hab mir mal alles durchgelesen. Es sind schon ein paar sind dabei, die mir höchstwahrscheinlich nicht gefallen würden. Also heiße Kandidaten auf die Shortlist!! ;D

Interessieren würden mich vier:
Romeo und Julia
Die Kieferninseln
Wiener Straße
Das Singen der Sirenen

Auf zur Abstimmung. ;)

wandagreen kommentierte am 15. August 2017 um 16:27

wo ist das Firi? Muss es ausgerchnet jetzt absent sein?

FIRIEL kommentierte am 24. August 2017 um 07:25

Ja, ich war ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt im Urlaub! Aber nun bin ich wieder da und werde gleich abstimmen...

Galladan kommentierte am 15. August 2017 um 17:10

Ich würde mich gerne noch etwas mit Luther beschäftigen und habe für Evangelio gestimmt.

Lilli33 kommentierte am 15. August 2017 um 18:23

Sven Regener ist cool :-)

Habe natürlich für die Wiener Straße gestimmt.

Buchliese kommentierte am 15. August 2017 um 19:47

Ein großartige Idee! Bis wann läuft denn die Abstimmung? Bleibt noch Zeit, in einen Buchladen zu flitzen und anschließend mal in das Leseprobenheft zu schauen?

Gelis kommentierte am 15. August 2017 um 21:08

Anhand der Beschreibungen klingen "Katie" und "Flugschnee" für mich interessant, nach den Leseproben habe ich mich für "Flugschnee" entschieden.

E-möbe kommentierte am 15. August 2017 um 22:24

Was ist das für eine Liste? Hat da jemand sämtliche 70 k Neuerscheinungen durchgestöbert, überprüft, wer die hässlichsten Cover hat und die uninteressantesten Klappentexte und danach ausgewählt?

wandagreen kommentierte am 15. August 2017 um 22:36

Scht auf den billigen Plätzen ;-)).

Torsten Woywod kommentierte am 15. August 2017 um 23:02

... da fällt mir ein, dass es in der Zeit heute einen sehr, sehr schönen Artikel gab. ;-)

http://www.zeit.de/kultur/literatur/2017-08/deutscher-buchpreis-longlist...

wandagreen kommentierte am 15. August 2017 um 23:29

Wundervoller Artikel! Danke, Torsten! Ich wollte, ich dürfte einmal Jurymitglied sein!

E-möbe kommentierte am 16. August 2017 um 10:47

Ich wäre auch gern mal Jurymitglied. ^^

katzenminze kommentierte am 16. August 2017 um 17:32

Schöner Artikel! ^.^ Aber Jurymitglied wäre ich nicht gerne. Wie mans macht isses falsch. Und am Ende reden weder wanda noch Archer mit mir... Neenee.

LySch kommentierte am 16. August 2017 um 17:40

Zum Thema Jurymitglied-Sein gibt es auch einen Roman, der sich sehr vielversprechend anhört (zwar nicht zum Deutschen Buchpreis, aber das Prinzip stimmt ja...): "Der beste Roman des Jahres" von Edward St. Aubyn. Liegt auf meinem SuB, habe auch schon reingelesen und könnte auf jeden Fall diesen Auswahl-Wahnsinn sehr gut umreissen ;)

katzenminze kommentierte am 16. August 2017 um 19:16

Ah! Ich habe überlegt, ob ich den auf die WuLi packe. War aber immer unsicher. Und Bi hat mir eine ganze halbwegs biografische Reihe von St. Aubyn empfohlen. Ich bin nur überhaupt nicht motiviert, weil ich Am Abgrund von ihm begonnen habe und es so verdammt blöd fand, dass ich es abgebochen habe.

LySch kommentierte am 16. August 2017 um 19:26

Ich hab vor, das Büchlein diesen Herbst zu lesen (da bin ich ja mal gespannt, wie es mir gefallen wird!). Es kann danach dann gerne zu dir! :)

Von dieser Reihe habe ich auch gehört, bin aber für so einen "Klotz" ebenfalls zu unmotiviert im Moment. Dann lieber ein dünnes, abgeschlossenes Buch von ihm als Testversion ;)

katzenminze kommentierte am 16. August 2017 um 17:30

Die sind nicht alle hässlich. Von Romeo und Julia, Evangelio und Außer sich finde ich die Cover sehr cool. Aber es sind schon ausgesprochene Hässlichkeinten dabei... *hust* PeterundKatie *hust* Das wäre für mich schon ein Grund, sie nicht auf die Liste zu lassen. Oder einen Blick rein zu werfen. Ein BISSCHEN Mühe beim Aussehen wäre schon nett.

LySch kommentierte am 15. August 2017 um 23:09

Habe für "Evangelio" gestimmt :) Steht nämlich schon länger auf meiner WuLi... ansonsten würden mich noch

Das Singen der Sirenen
Phantome
Flugschnee und
Das Floß der Medusa

interessieren :)

Chaoskeks kommentierte am 15. August 2017 um 23:49

Hm, davon kenne ich bisher nichts und bis auf "Evangelio", das erstmal auf die Wunschliste kommt, glaube ich auch nicht, dass ich jemals ein Buch davon lesen werde.
Das ist alles so gar nicht mein Genre.^^

Susi kommentierte am 16. August 2017 um 00:11

Romeo oder Julia

Das Floß der Medusa

Phantome

Das Singen der Sirenen

sind die Bücher, die ich gerne lesen würde.

 

Brocéliande kommentierte am 16. August 2017 um 00:27

"Walter Nowak bleibt liegen" und "Katie" sind meine Favoriten; insgesamt aber sehr interessante Bücher, da fällt die Wahl nicht leicht....

Bin sehr gespannt, welche es auf die Shortlist schaffen und schau mir den zeit-Artikel auch nochmal an, vielen Dank, Torsten!

aimée kommentierte am 16. August 2017 um 10:42

Ich finde, da ist einiges interessantes dabei! Sven Regner ist bereits vorgemerkt, werde ich definitiv lesen, eine Leserunde fände ich aber zu folgenden Büchern spannender:

Peter Holtz

Die Hauptstadt

Die Kieferninseln

Das Jahr der Frauen

Schade, dass es "Was man von hier aus sehen kann" nicht drauf geschafft hat.

E-möbe kommentierte am 16. August 2017 um 10:48

Wahrscheinlich weil es das einzige Buch überhaupt gewesen wäre, das irgendjemandem gefallen hat. Schlechte Voraussetzungen, um auf der Liste zu landen.

wandagreen kommentierte am 16. August 2017 um 11:03

Das Floß der Medusa wird dir doch bestimmt gefallen. Ausserdem bin ich dieses Jahr sehr zufrieden, es gibt kein Buch darunter, das wirklich uninteressant wäre und Die Hauptstadt würde dir evtl sogar auch gefallen, es hat eine Handlung! Und ist eine sehr gute Persiflage auf die EU-Kommissionen. Sehr ausgefuchst. Und zum Teil witzig: einmal spricht er von einem Schal eines Fussballvereins, es ist der Schal der Tränen, weil er von den Tränen der Fans (weil es ein Loserverein ist) total durchgeweicht ist. Etc etc.

Fasersprosse kommentierte am 16. August 2017 um 15:30

Hi Torsten,

ein riesengroßes Danke für die Vorstellung der Bücher!

Ich habe für "Walter Nowak bleibt liegen" von Julia Wolf gestimmt - als einzige bisher :-)

Doch die anderen Bücher finde ich sehr interessant. "Kraft" möchte ich auch unbedingt noch lesen.

wandagreen kommentierte am 18. August 2017 um 09:51

Gut, das Interesse für Buchpreisbücher ist noch ausbaufähig - aber man muss ja mal irgendwo anfangen!

hannelore259 kommentierte am 18. August 2017 um 10:35

Ich arbeite mich mal durch die Liste anhand der Leseproben, bis jetzt spricht mich die Hälfte an, bei den anderen finde ich schon die kurze Leseprobe zu langweilig oder zu anstrengend ^^

Mein Favorit bis jetzt ist "Die Hauptstadt".

hannelore259 kommentierte am 21. August 2017 um 12:07

Ich bleibe bei meiner Wahl.

Außerdem interessieren würden mich

Lichter als der Tag

Das Floß der Medusa

Peter Holtz

Evangelio

Außer sich

Das Singen der Sirenen

Flugschnee

Schau mich an wenn ich mit dir rede

Wiener Straße

Nach Onkalo

Aber ob ich es schaffe, sie alle zu lesen, ich glaube kaum ;)

wandagreen kommentierte am 25. August 2017 um 10:27

Warum nicht? Ein Jahr ist lang, ein Buch ist kurz. Tolles Motto oder?

hannelore259 kommentierte am 28. August 2017 um 19:40

Ja. Von dir?

Sommerzauber02 kommentierte am 18. August 2017 um 11:10

Ich fände eine Leserunde zu Außer sich von Sasha Marianna Salzmann sehr gut.

Sowjetzeit, Familienprobleme, Ankommen in West-Deutschland, ect.  würde mich als Thematik sehr interessieren.

Arbutus kommentierte am 18. August 2017 um 17:35

Sehr coole Aktion! Die Abstimmung fiel mir schwer, denn ich musste mich zwischen 5 interessanten Titeln entscheiden. Das Luther-Buch interessiert mich sehr, aber vielleicht will ich das lieber im Stillen alleine lesen. Deswegen habe ich mich für "Nach Onkalo" entschieden. Außerdem interessant finde ich noch: 

Evangelio

Phantome

Die Kieferninseln

Lichter als der Tag

Lerchie kommentierte am 21. August 2017 um 14:12

Ich habe für Das Floß der Medusa gestimmt. 

Ein paar sind noch dabei, di emich auch interessieren würden, aber manches spricht mich gar nicht an.

hannelore259 kommentierte am 22. August 2017 um 12:48

Wie lange läuft denn die Abstimmung noch? Momentan sieht es ja so aus, als würde es "Das Floß der Medusa" werden. Ich hätte nichts dagegen :)

wandagreen kommentierte am 25. August 2017 um 10:26

Schon noch ein bisschen, denke ich. Die Hörprobe ist schon echt eklig.

FIRIEL kommentierte am 31. August 2017 um 18:24

Wann fällt die Entscheidung?