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Halloween Gruselgeschichten Gewinnspiel

Geisterstunden bei "Was liest Du?"

Gruselgeschichten-Contest

Finstere Nächte, geisterhafte Wesen und schauderhafte Ereignisse: Jetzt wird’s gruselig bei „Was liest du?“ ...

Rund um Halloween möchten wir mit euch unheimliche Bücher und Filme entdecken, in unserem hauseigenen Backstudio schaurige Snacks für euch vorbereiten und natürlich wieder mit euch gemeinsam kreativ werden. Kellertür auf – wir präsentieren euch zum Start des Halloween-Wochenendes unseren Gruselgeschichten-Contest!

Und so geht’s: Bis zur Geisterstunde des 6. Novembers habt ihr die Möglichkeit, eine selbst erdachte Kurzgeschichte per Kommentar unter diesem Beitrag einzureichen. Die Mindestsatzanzahl beträgt 10 Sätze. Nach oben hin gibt’s keine Vorgabe, allerdings sollte das Format Kurzgeschichte eingehalten werden. Beim Setting, der Perspektive und der Zeit, in der eure Geschichte spielt, sind eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Lediglich blutrünstige Splatter-Horrorstorys sind nicht gewollt. In Tradition der klassischen Gruselgeschichte liegt der Fokus vielmehr auf subtiler Spannung, mysteriösen Gestalten und/oder unerklärlichen Geschehnissen.

Unter allen Einreichungen, welche den Vorgaben entsprechen, könnt ihr dann ab dem 7. November bei uns in der Community abstimmen und die beste Gruselstory küren. Und zu gewinnen gibt es natürlich auch etwas: Unter allen Teilnehmer*innen verlosen wir zwei Herbstpakete inklusive Lesestoff, Kuschelsocken und leckerem Tee. Zudem erhält die oder der Gewinner*in des Contests ein drittes Herbstpaket, in dem sich zusätzlich ein 50-Euro-Gutschein für die Mayersche Thalia Buchhandlungen befindet.

Die Teilnahmebedingungen findet ihr hier.

Wir ziehen jetzt die Decke weit über die Schläfen und blinzeln voller schauriger Vorfreude hinter ihr hervor: Unser Gruselgeschichten-Contest ist eröffnet!

Viel Spaß beim Fabulieren & Schaudern!

Kommentare

Seiten

Petzi_Super_Maus kommentierte am 02. November 2020 um 11:32

Ganz toll!! *GGG*

Galladan fabulierte am 01. November 2020 um 11:22

Beitrag 10: Das einsame Grab

Lilie fühlte wieder dieses Ziehen, so als würde jemand ihr Kleidchen greifen und sie nach oben zerren wollen. Noch war es ein Zupfen, aber sie wusste, dass es von nun an jeden Tag etwas stärker würde. Seufzend blickte sie nach Oben in die Dunkelheit und hoffte, dass sie diese bald wieder für eine Nacht verlassen könnte.

Vor Jahren ist ihre Familie aus der Stadt geflohen, um sich vor der Pest zu retten, um in einen Haufen wilder Räuber zu geraten. Irgendwann in der Nacht machte Lilie einen falschen Tritt und brach durch eine Brunnenabdeckung und stürzte zu Tode. Ihre Mutter warf sich zu Boden, um sie raus zu holen und ihr Schrein hörte erst auf als einer der Räuber sie wegriss, und lange hörte sie noch das Weinen wie es sich entfernte. Ihr Geist hing in dem Brunnen fest und ihr Körper verging.

Jahre zogen ins Land und irgendwann kamen Baumaschinen und füllten den Brunnenschacht auf und Häuser wurden gebaut, die Lilie aber nie sehen konnte. Irgendwann in der Halloween-Nacht hatte wohl eines der Kinder einen Grabstein in den Vorgarten gestellt und plötzlich konnte Lilie dem Ziehen nachgeben und ihr sonst nicht gekennzeichnetes Grab verlassen, sich auf die Bäume setzen und den Kindern beim Sammeln der Süßigkeiten zusehen.

Letztes Jahr Stand auf dem Grabstein: Süßes oder Saures 2019, aber sie wusste leider nicht in welchem Jahr sie geboren wurde. So plante sie dieses Jahr in die Kirche zu schlüpfen und im Kirchenbuch ihren Geburtstag nach zu sehen. Hoffentlich war der Junge, der in dem Haus wohnte, nicht schon zu alt, um für Halloween zu dekorieren. Der einzige Tag im Jahre, wenn sie ihrem einsamen Grab entkommen konnte.

Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 01. November 2020 um 11:38

Konstanze S. kommentierte am 01. November 2020 um 20:00

Tolles Bild!

Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 01. November 2020 um 14:21

Petzi_Super_Maus kommentierte am 02. November 2020 um 11:32

Oh wie unschuldig die beiden aussehen... ;)

Susi kommentierte am 03. November 2020 um 00:08

oh, wurden hier Emma und Jenny verewigt ? Dankeschön.

Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 04. November 2020 um 21:58

Delfin kommentierte am 01. November 2020 um 16:04

Ein großer Schreck am Abend

 

Es war ein wunderschöner Herbstmorgen, die Sonne schien und die Blätter auf den Bäumen strahlten in ihren schönsten Herbstfarben.

Ich schnappte mir ein gutes Buch aus meinem Regal und machte es mir mit einem heißen Tee und dem Buch auf dem Sofa gemütlich. Ich las und las und vergaß komplett die Zeit, denn das Buch war so spannend zu lesen. Bis ich auf einmal nichts mehr sah, denn es wurde Abend. Als ich gerade das Licht im Wohnzimmer anschalten wollte, hörte ich ein lautes Kreischen aus meinem Badezimmer.Ich bekam einen Riesenschreck, aber ich lief automatisch zum Badezimmer. Als ich das Badezimmer betrat wurde das Kreischen immer lauter auf einmal begann es im Zimmer auch noch wie verrückt zu leuchten. Ich schrie nun aus vollem Hals und rannte vor lauter Angst wie der Blitz aus dem Zimmer.

lesewelten kommentierte am 01. November 2020 um 17:06

Beitrag 11: Das Loch

Manchmal liege ich nachts einfach nur ausgetreckt in meinem Bett und starre an die schwarze Decke. So lange, dass ich manchmal halluziniere und bunte Formen sehe, die vor meinen Augen umherwirbeln, wie Blätter, die im Herbst von  den Bäumen taumeln. Das mache ich auch in der Halloweennacht, denn ich bin allein und habe nichts und niemanden, mit dem ich etwas tun könnte. in dieser besonderen Nacht. 

Ich liege und denke. Philosophiere über mein Leben und lasse Vergangenes vorüberziehen. Die Dunkelheit umschließt mich genauso sicher, wie meine warme Decke und ich fühle mich langsam immer schwerer. Der Schlaf umgarnt mich liebevoll und streicht mir mit seinen weichen Händen über die Augen.

Plötzlich schrecke ich hoch, denn ein Geräusch dringt gellend an meine Ohren. Klopfen. Wieder und wieder. Ich reiße endlich die Augen auf und merke auf einmal, dass mir kleine Dinge auf die Beine fallen. Ich springe aus dem Bett und sehe, dass die Decke, an die ich vorhin noch starrte, ein Loch hat, das immer größer wird. Gebannt schaue ich hinauf und bemerke einen Kopf. Die schwarze Gestalt streckt mir ihre kalte Hand entgegen, die ich seltsam angezogen ergreife. Sie zieht mich mit einer ungewöhnlichen Leichtigkeit hinauf aufs Dach und setzt mich hinter sich auf ihren Besen. Wir fliegen dem Mond entgegen.

Sommerkindt kommentierte am 01. November 2020 um 22:24

Beitrag 12: Die Botschaft

Es pladderte schon den ganzen Tag und gegen Abend hatte die Intensität des Regens sogar noch zugenommen. Und jetzt ausgerechnet in dieser stockfinsteren Nacht musste sie raus. Freiwillig, nein, freiwillig tat sie das ganz gewiss nicht. Viel lieber hätte sie jetzt im Bett gelegen, geschlafen und ihren Träumen nachgehangen. Aber nein, ihr alter Hund musste mal ganz dringend. Nun stand sie also mit ihren Hund draußen und war mittlerweile ebenso durchnässt wie dieser. Nur einmal kurz bis zur Ecke, weiter wollte sie nicht. Kaum hatten beide die Straße überquert, fing erst die alterschwache Straßenlaterne an zu flackern, bis sie endgültig den Geist aufgab und mit ihr auch die übrigen. Selbst bei den anderen Mietern in der Straße brannte kein Licht, noch nicht mal der Mond war zu sehen.

„Nun komm schon, du wolltest unbedingt“, sagte sie, doch ihr Hund machte nicht wirklich Anstalten sich zu bewegen. Er schaute sie nur aus seinen kleinen dunklen Augen an, versteifte sich und wurde so schwer wie ein ausgewachsener Schäferhund, nur dass er lediglich ein Jacki war. Plötzlich setzte er sich doch noch in Bewegung, fing an zu rennen, dass sie kaum hinterher kam. Viel hätte nicht gefehlt und sie wäre auf dem nassen Laub ausgerutscht. Wie aus dem Nichts vernahm sie laute Schritte, die sich ihr schnell näherten, sie schaute sich um, nichts, niemand zu sehen. Doch die Schritte kamen unaufhaltsam näher. Ihr Hund, der eben noch am Rennen war, blieb abrupt stehen, dass sie um Haaresbreite über ihn gestürzt wäre, und fing an zu grollen, so tief, wie sie es noch nie bei ihm gehört hatte.

Ihre Hände waren mittlerweile nicht nur klamm, sondern auch vor Kälte steif. Ebenso plötzlich, wie die Schritte erklangen, waren sie verstummt. Angestrengt lauschte sie, nichts, erleichtert atmete sie aus. Doch was war das, es klapperte und das waren nicht die Regentropfen. Ein helles metallisches Klappern. „Komm, nach Hause schnell.“ Sie umfasste die Leine und zog. Doch plötzlich war da kein Widerstand mehr, der Karabinerhacken schepperte über den Asphalt. Ihr Hund war weg, förmlich wie vom Erdboden verschluckt. „Charly, komm her! Wo bist du? Charly!?“ Kein Winseln, nichts, keine Schritte. Charly war weg. Panik kroch in ihr hoch. Wie konnte das sein, er würde doch nie… nach all den 11 gemeinsamen Jahren. Würde er nach Hause laufen? Ihr Herz pochte, dass es in ihren Ohren zu pulsieren schien.

Langsam, drehte sie sich um lief so schnell sie konnte nach Hause. An der Tür angekommen saß Charly da, mit weit aufgerissenen Maul und hängender Zunge und hechelte, als hätte er gerade einen 1000 Meter Sprint hinter sich. Die Augen weit aufgerissen, panisch. Doch was war das, ein Zettel hing an seinem Halsband. Sie betätigte den Lichtschalter. Auf dem Zettel stand nur ein einziger Satz: Noch mal Glück gehabt.

Susi kommentierte am 01. November 2020 um 23:51

Dieser verdammte Regen !  Seit Wochen goß es in Strömen und es nahm kein Ende. Es war, als hätte der Himmel seine Schleusen geöffnet und dann vergessen zu schließen. Die Straßen waren kaum noch befahrbar, manche Länder waren schon regelrecht überflutet, sodass nur noch die Baumkronen rausguckten und ein paar Häuserdächer. Die Zahlen der Toten gingen in die Tausende. Hier im Hochgebirge war es zum Glück nicht so schlimm, aber der Regen ließ nicht nur die Flüsse über die Ufer treten, sondern schlug auch auf´s Gemüt. Es war zwar nicht kalt, aber man war ständig naß. Die Haut war schrumplig, als hätte man zu lange gebadet. Inzwischen war das Dach undicht und eigentlich sollte man die Häuser wegen Einsturzgefahr verlassen, aber sie dachte nicht daran zu gehen. Hier hatte man noch die Illusion von Schutz. Da draußen war man noch nasser, falls das überhaupt möglich war. Sie stand auf dem patschnassen Teppich und versuchte sich ein Müsli zu machen, aber es war als äße man Wasser. Es war die reinste Sindflut. Man aß Wasser, trank Wasser, schlief Wasser, träumte Wasser und sprach Wasser. Sobald man den Mund aufmachte, war Regen darin. Die Kleidung war klatschnaß und sie dachte, dass sie sich kaum noch daran erinnerte, wie es war, trocken zu sein. Dann eines Tages waren Frösche und Schnecken da. Sie hockten und krochen in der Wohnung, als sei dies ihr natürlicher Lebensraum. Noch zwei Wochen später sah sie Fische im Bad. Sie wohnte im 6. Stock, direkt unter dem Dach und auch wenn es keinen trockenen Fleck mehr in der Wohnung gab, war sie entsetzt. Wo kamen denn die Fische bloß her ?. Langsam gingen die Dosen mit Lebensmitteln zur Neige. Supermärkte wurden schon seit einiger Zeit nicht mehr beliefert, die Stromversorgung hatte Ausfälle und funktionierte dann irgendwann nur noch sporadisch. Mit das Letzte, was sie im Radio hörte, bevor nicht mehr gesendet wurde,  war, dass vor allem die Kühlung der Atomkraftwerke wichtig sei. Wollte man keinen Supergau und Kernschmelze, hatte die Stromversorgung der Kraftwerke vorrang vor Krankenhäusern und Lebensmitteln. Naja, dachte sie pragmatisch. Dann ess ich halt die Fische aus dem Bad. Wenn sie aus dem Fenster sah, sah sie nur einen Vorhang aus Wassermassen, die in die Tiefe stürzten. Wie in einer Autowaschanlage, hat sie anfangs noch fasziniert von dem Naturschauspiel gedacht. Inzwischen konnte sie das ständige Rauschen kaum noch ertragen. Und die dauernde Nässe ! Das Wasser rann ihr in den Nacken, in die Augen, in den Mund und ging ihr von unten bis zu den Waden. Es war als würde sie mit Kleidung unter der Dusche stehen. Sie beschloß, die ewig nassen Sachen auszuziehen, vielleicht fühlte sie sich dann besser. Sie versuchte sich einzubilden, sie sei duschen oder baden oder im Schwimmbad, aber nach kurzer Zeit half auch das nicht mehr. Wenn es doch nur endlich aufhören würde ! Aber der Regen rauschte weiter. Tag und Nacht, pausenlos. Resigniert betrachtete sie ihre Haut. Die Bücher und Puzzle waren alle aufgeweicht, Fernsehen und Radio waren tot. Also konnte sie nur rumsitzen und warten, dass der Regen aufhörte. Sie bemerkte, dass ihre Haut leicht grünlich war, aber das war sicher nur ihre Einbildung. Oder sie fing vielleicht an zu schimmeln. Kein Wunder, die ganze Wohnung roch schon modrig. Seufzend stand sie auf und zählte die noch verbleibenden Dosen nach. Die Etiketten hatte das Wasser längst abgeweicht, aber es spielte sowieso keine Rolle, was sich darin befand. Es schmeckte eh alles nach Wasser. Und die Konsistenz war auch verwässert. Müde und abgespannt strich sie sich über die Augen. Sie bemerkte, dass ihre Hände irgendwie anders aussahen, konnte aber nicht erkennen, was anders war. Erst ein paar Tage später fiel ihr auf, was sich verändert hatte. Die Hautlappen zwischen den Fingern waren länger. Verwundert schaute sie auch die anderen Finger an und beschloss dies weiter zu beobachten. Entweder macht der Regen dich so verrückt, dass du anfängst zu spinnen, sagte sie sich, oder du hast vielleicht Krebs oder sowas. Oder es hat ein Reaktorunglück gegeben und die Strahlung lässt irgendwas wuchern. Nach einer weiteren Woche mußte sie sich eingestehen, dass sich wohl Schwimmhäute zwischen den Fingern gebildet hatten. Sie untersuchte sich genauer. Auch zwischen den Zehen befanden sich nun Schwimmhäute und die leichte Grünfärbung, die sie neulich bemerkt hatte, war noch grüner geworden. Ihre Haut war jetzt nicht mehr so schrumplig, sondern eher wie von einer Wasserschicht überzogen, ja fast schleimig. Da sie eh immer nass war, hat sie vor einiger Zeit das Duschen dran gegeben, aber jetzt wollte sie sich gründlich abbürsten und die grünliche Schleimschicht wegschrubben. Da klopfte es an der Tür. Schnell warf sie sich in ihre triefend nassen Sachen und öffnete. Ihre Nachbarn standen davor. Oder das, was mal ihre Nachbarn waren. Herr Petersen hielt seine Frau in den Armen, die sie sehr unglücklich ansah. Erst da bemerkte sie, dass unter dem Rock von Frau Petersen eine große silbrig schimmernde Flosse hervorlugte, die aufgeregt hin und her zappelte. Herr Petersen sah jedoch noch fast aus, wie gewohnt, die großen Glubschaugen vielleicht ein wenig größer als sonst, dafür hatte er keine Haare mehr auf dem Kopf und sie konnte nicht umhin, auch bei ihm einen leichten Grünstich wahrzunehmen.

Schweigend sahen sie sich an. Nur der Regen rauschte unaufhörlich. Schließlich sprach Herr Petersen, wobei eine lange Zunge aus seinem Mund schoß, sodass er etwas schwer zu verstehen war : "Na, Gott sei dank sind wir nicht die einzigen, die sich verwandeln ! "

florinda kommentierte am 02. November 2020 um 12:46

Bitte nicht sauer sein, ich möchte nicht als Spielverderber oder Spaßbremse erscheinen und habe ja möglicherweise auch etwas falsch verstanden oder übersehen, aber

1. steht unter den von Alina im Eröffnungspost verlinkten Spielregeln unter Punkt 7. "Jeder Haushalt darf nur einmal am Gewinnspiel teilnehmen." und 

2. hat sie in ihrem unmittelbar darauffolgenden Kommentar den zu diesem Thread, in dem die Wettbewerbsbeiträge gesammelt werden sollen, gehörenden Plauderthread verlinkt.

Ich denke, sie hat sich etwas dabei gedacht... Oder soll sie sich gruseln, wenn sie sich durch den ganzen Wust hier durcharbeiten muss?;-)

Susi kommentierte am 03. November 2020 um 00:03

Hab ich dann auch gesehen und es mit Aline abgesprochen. Nur einer der Beiträge nimmt teil. Also keine Angst. Und ein Wust ist das hier nicht. Sind ja noch nicht mal 2 Seiten.

lizlemon kommentierte am 02. November 2020 um 22:54

Beitrag 13: Die Fratze 

Julius starrte angestrengt auf den Kürbis in seinem Vorgarten, durch dessen eingeritzte Fratze flackernder Kerzenschein in die Nacht drang. Hatte sich das Kürbisgesicht gerade bewegt, hatte es seinen Mund aufgerissen und Julius hönisch angegrinst? Oder war der nächtliche Nebel, der um ihn herum waberte, Schuld an dieser Illusion?

Während sein Herz laut pochte, presste sich Julius an die Hauswand seines Nachbars. Genau davon hatte er letzte Nacht geträumt.

Julius hatte geträumt, wie er nach Hause kam. Wie ihn ein glühender Kürbis in seinem Vorgarten den Weg versperrte. Wie er verärgert darüber, dass jemand diesen Kürbis bei ihm abgeladen hatte, drum herumlaufen wollte, um seine Haustür aufzuschließen und ein kühles Bier (oder zwei) aus dem Kühlschrank zu holen und den anstrengenden Arbeitstag zu vergessen. Wie ihn das Kürbisgesicht plötzlich mit einem Fauchen ansprang. Wie er erstarrte, wie ihm der faulige Geruch von überreifem Fruchtfleisch in die Nase drang, wie die Hitze der Kerze seine Haut zu verbrennen drohte, wie...

Vor Schweiß triefend war er hochgeschreckt, bevor ihn der Kürbis im Traum berühren konnte. Mit einem Blick aus dem Fenster vergewisserte er sich, dass nichts in seinem Vorgarten leuchtete oder fauchte oder brannte. Da war nichts. Nur Nebel.

Julius hasste Halloween. Eigentlich war er nicht abergläubisch, aber dieses ganze Gerede von den Seelen der Toten, die zwischen Himmel und Hölle herumgeisterten, ließ ihn erschauern. Was er natürlich niemals eingestehen würde. Also duschte er und machte sich auf den Weg zur Arbeit.

Und jetzt stand er hier im Nachbargarten, drückte sich in der Dunkelheit panisch an die Hauswand und starrte ungläubig auf den Kürbis mit seiner leuchtenden Fratze. Hatte er sich gerade zu Julius gedreht? Hatte er ihn gerade angegrinst? Hatte er...

NEIN. Du musst aufhören, rief sich Julius innerlich zu. Irgendwelche Kinder haben dir einen Halloweenkürbis in den Garten gestellt. Ein ausgehöltes Stück Gemüse. Ein bisschen Nebel, die Kerze flackert, völlig harmlos. Atme tief ein. Nochmal. Wenn dich jetzt jemand sehen würde, würde er dich auslachen.

Julius löst seine verkrampften Hände langsam von der Hauswand. Er richtete sich zitternd auf und aus der Erde seines Vorgartens erhoben sich die Seelen Tausender Verstorbener, die sich glühend um den Kürbis sammelten und dann über Julius herfielen.

Susi kommentierte am 03. November 2020 um 00:10

ja, das klingt nach Halloween. Bislang gefiel mir das mit dem kippenden Auto von Lex am Besten, aber das war ja mehr ein Krimi als was zum Gruseln. Dieses Ende ist Halloween angemessen. Sehr gut gemacht.

kommentierte am 03. November 2020 um 12:47

Beitrag 14: Der Höllentrip

Heute ging es ihm richtig dreckig. Er wusste nicht, wie lange er schon hier war oder wie viele sie waren. Eng zusammengepfercht pressten sich unzählige Leiber dicht an dicht. Der Platzmangel, die Hitze und erst dieser Geruch nach fauligen Körpersäften schnürten ihm die Kehle zu. Die meiste Zeit war es schrecklich still, dann wieder hörte man ein seltsames Schrubben, Blubbern und Schmatzen von irgendwo außerhalb. Der ständige Wechsel von Laut und Leise, Licht und Dunkel machten es ihm unmöglich, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.

Doch heute war etwas anders. Er spürte es und mit jeder Minute, die verstrich, wurde er unruhiger. Dann wurde es mit einem Mal gleißend hell. Die Erde bebte, die Decke tat sich auf und ehe er verstand, wie ihm geschah, wurde er in die Luft gehoben. Über, unter, links und rechts neben ihm glitten sie Hals über Kopf durch die Öffnung. Kaum eine Sekunde später spürte er wieder Boden unter sich. Hier war es hell und luftig. Gierig sog er die Frische in sich auf. Dann sah er sich um und erschrak. Der weiche Untergrund, auf dem er gelandet war, bestand aus den reglosen Körpern der Anderen! Er hatte dies kaum realisiert, als ihn einer der Herabfallenden genau traf und ihm so Luft und Sicht nahm. Er konnte sich nicht bewegen, nicht schreien … Panik ergriff ihn! Schon folgte ein neuerliches Beben. Mit einem rhythmischen Rumsen schaukelte die Welt von einer zur anderen Seite, bevor sie schließlich zum Stillstand kam. Licht drang zu ihm durch, als die Anderen um ihn herum mit und mit verschwanden. Verzweifelt suchte er nach einer Fluchtmöglichkeit, als er nun schutzlos oben auflag. Da legte sich ein Schatten auf ihn. Etwas gigantisches, fleischfarbenes näherte sich und packte ihn mit eisernem Griff. Ein weiteres Mal wurde er emporgehoben, flog plötzlich frei auf ein unheilverheißendes Rund zu und landete dahinter auf einer blanken, kalten Oberfläche. Die Anderen waren bereits hier. Die Wände warfen ihre verschwommenen und verzerrten Spiegelbilder zurück und ließen den Eindruck entstehen, als sei dieser Ort hinter dem Rund über und über voll von ihnen. Doch viele weitere folgten noch, bis es beinahe wieder so drückend eng und stickig war, wie zu Beginn ihrer schrecklichen Reise. Es gab einen Knall, ein Klacken, dann keinen Laut mehr. Wäre es ihm möglich gewesen, er hätte vor Furcht gezittert. Stattdessen lag er einfach da und lauschte. War da nicht ein Rauschen? Ja, so war es und es wurde lauter! Dann sah er das Wasser. Langsam und doch bedrohlich rasant kam es herein, kroch an den Wänden empor und bedeckte bereits die meisten Anderen unter ihm. Bald würde es auch ihn schlucken! Seine einzige Fluchtmöglichkeit war das Rund, durch das er gekommen war. Hastig robbte er darauf zu. Ganz nah schon war er heran, gleich hätte er es geschafft, als plötzlich … BUMS! Schmerz durchfuhr ihn, verdattert prallte er zurück. Was? Wie? Wo eben noch eine Öffnung gewesen war, versperrte nun eine Art unsichtbare Wand den Ausweg. Wieder und wieder warf er sich dagegen. Das Wasser bedeckte ihn bereits zur Hälfte und erschwerte so seine Anstrengungen zusätzlich. Endloses Grauen ergriff ihn, als er seine im wahrsten Wortsinn ausweglose Lage erkannte. Kraftlos drehte er sich um. Im selben Augenblick schnappte das Wasser zu und riss ihn weit weg vom Rund. Er verschluckte sich und prustete. Das Wasser schmeckte eigenartig und sah inzwischen auch gar nicht mehr klar aus. Ein schlieriger Film hatte sich darauf gebildet und verbreitete einen süßlich-beißenden Duft. Der Ort drehte sich, summte und stärker und immer stärker zog das Wasser an ihm, wirbelte ihn herum, warf ihn über Kopf und tauchte ihn unter. Japsend kam er an die Oberfläche und sah sich umringt von weißem Schaum. Er musste niesen, wurde erneut unter Wasser gezogen, konnte nicht atmen … und verlor schließlich das Bewusstsein.

Als er wieder zu sich kam, fühlte er sich schwer. Er war dem Ort hinter dem Rund entkommen, so viel stand fest, doch er konnte nicht sagen, wie viel Zeit seitdem vergangen oder wo er nun war. Orientierungslos schaute er sich um. Die Decke war mit weißen Fliesen versehen, der Boden hingegen schien tapeziert worden zu sein. Genauso verhielt es sich mit den Wänden, an denen die Bilder aus irgendeinem Grund verkehrt herum aufgehängt wurden waren. Irritiert wandte er sich nach links und … Oh Nein! In einer Reihe standen dort die Anderen. Kaum merklich schwankten sie sachte von einer zur anderen Seite. Merkwürdige Klemmen hielten sie an den Enden umklammert. Einer schrecklichen Ahnung folgend ließ er den Blick an sich herabwandern – ja, auch ihn hatte man derart eingespannt. Ein Tropfen eiskalten Wassers rann an ihm herab, während sich die Verzweiflung in ihm auszubreiten drohte. Entschlossen kämpfte er sie nieder. Dieses Mal würde ihm die Flucht gelingen! Wütend begann er zu strampeln. Immer heftiger wackelte, drehte und wand er sich. Nur noch ein kleines Stück und er war frei. Mit einem leisen „Klipp“ schnappte die Klammer unter ihm ins Leere und er fiel – nach oben? Doch es war nicht die Decke, auf der er landete. Das fleischfarbene Ding, das ihn hinter das Rund geworfen hatte, hielt ihn erneut fest und hob ihn – nach unten? Ihm war so schwindelig. Da hörte er jemanden sagen, „Armer Hänsel, war dir eine Runde in der Waschmaschine nicht genug?“. Die Hexe lachte und mit den Worten „Das wird dir eine Lehre sein, von meinem Haus zu naschen, du dummer Sock!“ hängte sie ihn kopfüber auf die Trockenleine zurück.

Susi kommentierte am 03. November 2020 um 12:55

Interesssant. Ich dachte zunächst an ein Schwein im Schlachthof oder so. Aber Waschmaschine ist cool.

kommentierte am 03. November 2020 um 19:32

Jetzt wo du's sagst ... Das hätte durchaus auch einen Schlachthof beschreiben können. Aber es waren ja ausschließlich unblutige Geschichten gewünscht. ;)

Susi kommentierte am 03. November 2020 um 21:56

wie kommt man denn auf den witzigen Namen : Pöbelpinguin ! Herrlich !

kommentierte am 04. November 2020 um 09:34

Hehe, danke! :D Ich mag Pinguine. Und Alliterationen. Und bei dem Bild lag der Name irgendwie auf der Hand. ;)

Chuckipop kommentierte am 05. November 2020 um 14:13

Beitrag 15: Die Halloween-Party

Als wir ankamen, war die Halloween-Party bereits in vollem Gange.

Das Wetter war haarsträubend, der Wind peitschte durch die Strassen und der Regen hatte unsere Schminke verwischt - aber das war nicht schlimm, so sahen wir nur noch gruseliger aus in unseren Kostümen...

Wir feierten im relativ kleinen Kreis, 10 Paare, viel Alkohol und geniale Verkleidungen und Make Ups...die Deko nicht zu vergessen...teilweise konnten wir uns wirklich nur an den Stimmen erkennen.

Das Buffet war optisch ein Knaller, es gab allerlei furchterregende, bunte Speisen wie abgretrennte Finger mit splittrigen Nägeln, Glubschaugen in Gelee, wabbelige Organe - und trotzdem: die große Schüssel grüner Tsatsiki, die ich angerührt und mit Lebensmittelfarbe "schimmelig" gefärbt hatte, schreckte total ab und wir hatten sie fast für uns alleine.

Dixie, die englische Bulldogge der Gastgeber, winselte, als sie meinen Mann sah und haute ab - er sah aber auch zum Fürchten aus mit seinem schwarzen Umhang, den vereinzelten Zahnstummeln, die hinter den aufgeplatzten Lippen zu sehen waren und den blutunterlaufenen Augen. Und er roch anders als sonst, denn wir hatten ihm eine Kette aus Knoblauch und Chili angefertigt.

Die Männer gingen eine Weile in den Keller, Musik im Allerheiligsten des Gastgebers machen - und als sie wieder hochkamen, hatte mein Mann sich abgeschminkt, sagte, es gehe ihm nicht so gut und er wolle nach Hause.

Am Auto angekommen, kam plötzlich ein tiefes, wildes Knurren aus seiner Kehle. Ich erschrak zutiefst, denn er sprang mich an, hielt mich mit einer Hand eisern fest und und riss sich die Maske herunter - vor mir stand ein Fremder, mit aufgeplatzten Lippen, blutunterlaufenen Augen, und Zahnstummeln, und plötzlich hatte er ein Messer in der Hand, an dem Blut herunterlief...

Ich schrie und schrie - und wachte auf. Neben mir fuhr mein Mann aus dem Tiefschlaf hoch ;o)) Scheinbar hatte mich sein Halloween-Kostüm nachhaltig beeindruckt!

newra kommentierte am 06. November 2020 um 19:38

Beitrag 16: Der Durchgang

Die Sonne verabschiedete sich bereits hinter den Bäumen, als Lauren sich auf den Weg nach Hause machte. Sie genoss den kurzen Heimweg an der frischen Luft, der sie durch einen kleinen Park führte. Heute war sie allerdings später als sonst unterwegs und die Dämmerung legte sich schnell über den Grünstreifen.

Sie hatte es sich zur Gewohnheit gemacht auf ihren Spaziergängen die Harry Potter-Reihe zu hören. Auf diese Weise hatte sie das Gefühl, die Geschichte auf ganz neue Weise zu entdecken, dabei hatte sie alle Bücher schon mindestens dreimal gelesen. In ihren Ohren stolperte Harry gerade über seinen Koffer, als er bei seiner Flucht aus dem Ligusterweg das erste Mal Sirius in seiner Hundeform begegnete.

Eine getigerte Katze kreuzte Laurens Weg und sie musste direkt an Professor McGonagall denken. Ein Lächeln stahl sich auf ihrem Gesicht, als sie sich bei ihren Gedanken ertappte. Die Katze verschwand in dem Unterholz und Lauren schaute ihr kurz nach. Da entdeckte sie zwei Augen, so groß wie Teller, die sie aus dem Gebüsch heraus anstarrten. Genau an der Stelle, wo eben noch die Katze gewesen war.

Aber das konnte nicht sein! Sie schloss die Augen, um sie danach wieder zu öffnen, aber die Augen waren immer noch da und beobachteten sie. In der hereinbrechenden Dunkelheit reflektierten die beiden grünen Kreise das letzte Licht und funkelten inmitten der Finsternis des Dickichts. Lauren machte einen Schritt auf das Gebüsch zu und plötzlich öffnete sich das Blätterwerk und bildete eine Art Durchgang. Nervös blickte sie nach links und rechts, aber dort war sonst niemand zu sehen. Sie war ganz alleine auf dem Weg.

Der entstandene Eingang war gerade groß genug, dass Lauren mit eingezogenem Kopf hindurchpasste. Sie streckte die Hand aus und tatsächlich, die Äste, die eben noch dort waren, waren verschwunden. Sie holte tief Luft und trat in den Durchgang. Sie spürte einen flaues Gefühl in ihrer Magengegend, ganz so als wäre sie in ein magisches Portal getreten. Sie sog die Luft scharf ein und machte vorsichtig einen weiteren Schritt. Weder die Augen, noch die getigerte Katze waren zu sehen. Sie war jetzt ganz von Ästen umgeben, die aber den kalten Windstoß nicht abzuhalten vermochten, der Laurens Haar erfasste. Sie kniff die Augen zusammen und trat rasch vorwärts.

Als sie die Augen wieder öffnete, stand sie plötzlich ganz in der Nähe des Parkausgangs. Die Straßenlaternen waren angegangen und sie konnte die Umrisse der Nachbarhäuser auf der anderen Seite des Tores erkennen. Wie war sie hier hergekommen? Sie war doch noch gar nicht am Ententeich vorbeigekommen? Verwundert schaute sie über die Schulter, aber der Weg lag weiter verlassen da. Sie schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken zu ordnen. Sie musste kurz weggetreten sein und den Heimweg in einer Art Trance, völlig versunken in ihrer Traumwelt zurückgelegt haben. So muss es gewesen sein!

Sie setzte ihren Weg fort und bemerkte dabei weder die getigerte Katze, die auf dem Mäuerchen am Parkende saß, noch die unnatürlich grün schimmernde Färbung des Dornenstrauchs an der Weggabelung.

Rotschopf kommentierte am 06. November 2020 um 21:57

Beitrag 17: Die Warnung

Darf ich Ihnen einen freundlichen Hinweis geben? Es ist keine gute Idee, fremde Bücher zu beschädigen. Die in der Buchhandlung gehören Ihnen noch nicht, und die in der Bücherei gehören jedenfalls nicht nur Ihnen. Wenn Sie es doch machen, dann auf eigenes Risiko. Nicht nur Menschen lieben nämlich Bücher. Lassen Sie mich das erklären. Nicht alle Klischees treffen auf meine Art zu, aber manches ist doch wahr. Ich habe kein Problem mit Kreuzen oder Knoblauch. Ich kann mich an einem leicht bewölkten Tag draußen aufhalten, und außerdem gibt es auch Sonnenschutz. Aber wir Vampire hängen an den alten Zeiten, und für mich gehören dazu Bücher aus Papier. Wenn Sie also das nächste Mal in der Bibliothek oder der Buchhandlung stöbern, dann seien Sie doch bitte vorsichtig. Vielleicht bin ich in der Nähe - und noch mehr als Bücher liebe ich Blut. Sagen Sie nicht, dass ich sie nicht gewarnt hätte.

Konstanze S. kommentierte am 07. November 2020 um 19:40

Schön! :-D

Aline Kappich kommentierte am 08. November 2020 um 17:16

Ihr Lieben,

für euch zu Info: Die Abstimmung verzögert sich ein wenig und startet erst am 10.11.

Viele Grüße & einen schönen Sonntagabend

Aline vom WLD-Team

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