Was liest Du?

Wars das?

„Was liest du?“ – eine Frage, die einst wie ein literarischer Handschlag wirkte. Heute klingt sie wie ein Echo in einem leeren Raum. Die Plattform, einst ein lebendiger Treffpunkt für Leserinnen und Leser, wirkt wie ein verlassenes Bühnenbild: Die Scheinwerfer sind noch an, aber niemand tritt mehr auf. Keine neuen Magazinbeiträge, keine Leserunden, keine Moderation. Nur noch die Geister der vergangenen Diskussionen, die sich durch verwaiste Kommentarspalten ziehen.
Was ist passiert, Thalia? Warum wurde die Redaktion offenbar aufgelöst, ohne ein Wort an die Community? Warum wird die Seite noch betrieben, wenn sie nicht mehr lebt? Ist das hier ein Denkmal für vergangene Kundenbindung oder ein algorithmisches Fossil, das vergessen wurde abzuschalten?
Die Leserinnen und Leser, die einst mit Begeisterung Bücher diskutierten, Rezensionen schrieben und sich gegenseitig inspirierten, stehen nun vor einer digitalen Kulisse, die nicht mehr antwortet. Es ist, als hätte man ein Literaturcafé betreten, in dem die Stühle noch warm sind, aber die Bedienung nie wieder kommt.
Vielleicht ist es Zeit, die Frage umzudrehen: Was liest du nicht mehr? Und warum? Vielleicht ist es Zeit, die Plattform selbst zu befragen – nicht mit Vorwürfen, sondern mit literarischer Ironie. Vielleicht ist es Zeit für einen satirischen Nachruf, eine letzte Leserunde, in der die Figuren aus den Lieblingsbüchern sich wundern, warum niemand mehr mit ihnen spricht.
Oder vielleicht ist es Zeit, woanders weiterzulesen. Gemeinsam, improvisiert, mit Humor und Resonanz. Denn wenn eine Plattform schweigt, heißt das nicht, dass die Stimmen verstummen müssen.