Die Raben vom Mathaisemarkt

von Manfred H. Krämer

Der Mathaisemarkt ist für die meisten Schriesheimer der Höhepunkt des Jahres. Fahnen schmücken ganze Straßenzüge, die OEG setzt Sonderzüge ein und zahlreiche Straußwirtschaften locken mit Bergsträßer Wein und deftigen Speisen.

Die Eröffnung des Mathaisemarktes wurde überschattet von einem Ereignis, wie es in der beschaulichen Stadt am Rand des Odenwalds noch keines gegeben hatte. Es begann mit einem Paukenschlag, der Stadt und Umland bis in die Grundfesten erschütterte.

Das heisere Krächzen einer Schar Raben war die misstönende Ouvertüre zu einem grausigen Schauspiel, welches in der Finsternis längst vergangener Jahrhunderte eigentlich für immer ruhen sollte.

Fassungslosigkeit, Entsetzen und das blanke Grauen kroch durch die Straßen und Gassen der schmucken Weinstadt wie schweflige Pestilenz. Das Böse an sich schien aus tiefster Versenkung heraufgestiegen zu sein. Dunkle Angst schwebte über den Dächern.

Schwarz wie das Gefieder der Raben ...