Rezension

Ein fesselnder Naturschutzroman

Wo die Wölfe sind -

Wo die Wölfe sind
von Charlotte McConaghy

 

„ Manche Menschen brauchen nun mal etwas Wildes in ihrem Leben. „ S.293

Biologin Inti Flynn kommt nach Schottland um mit ihrem Team Wölfe wieder anzusiedeln. Vor dem Auswildern werden die mitgebrachten Tiere zunächst in großzügig abgesteckten Revieren untergebracht, wo man sie mit GPS Sendern ausstattet und ihr Verhalten beobachtet. Dann ist der Tag gekommen an dem man die Tore öffnet und die Wölfe in die Freiheit entlässt. Unter den Dorfbewohnern macht sich Sorge und Angst breit, denn Wölfe haben einen schlechten Ruf, und man befürchtet Übergriffe auf das Weidevieh und auch auf die kleinen Kinder im Ort.

Die Vorurteile gegenüber den Wölfen versucht Inti abzubauen. Sie bezieht mit ihrer Zwillingsschwester Aggie ein kleines Cottage und nimmt Kontakt mit der Bevölkerung auf, versucht ihr Wissen über Wölfe weiterzugeben und Ängsten entgegenzutreten.

Die Autorin erzählt wie schon in ihrem Debüt „ Zugvögel“ wieder eine kraftvolle Geschichte, in der es um den Erhalt der Natur geht, denn die Wölfe sollen das natürliche Gleichgewicht ein Stück weit wieder herstellen und dazu beitragen, dass sich das Rotwild nicht ungehindert vermehrt und das Wachstum junger Bäume verhindert.

Dennoch eskaliert der Streit mit den Dorfbewohnern als Vieh gerissen wird und ein Farmer nicht mehr nach Hause zurückkehrt.

Außerdem gibt es in der Geschichte immer wieder Rückblicke in die Kindheit und Zeit als junge Erwachsene der “ Wolfsfrau „und ihrer Schwester, und man erfährt warum die einstmals lebensfrohe Aggie jetzt verängstigt und zurückgezogen an der Seite von Inti lebt.

Ich mochte den Roman sehr, auch wenn die Protagonistin Inti keine Person ist, die man auf Anhieb liebgewinnt. Sie hat eine raue Schale und eckt gerne einmal an. Im Laufe der Geschichte versteht man ihre Beweggründe aber immer besser.

Das Ende des Romans war für mein Dafürhalten etwas zu abgedreht. Dennoch hat es mir nicht die Lesefreude genommen und ich kann den Roman trotzdem sehr empfehlen. 

Ich vergebe 4,5 Sterne , einen kleinen Abzug für das wilde Ende.