Eine dicke Portion Magie
Bewertet mit 3 Sternen
Klappentext:
Die Stadt hat viele Facetten und Raum für Geschichten abseits langweiliger Konventionen: Magie sammelt sich an Straßen und Plätzen. Übernatürliche Wesen bevölkern die urbane Umgebung – darunter Drachen, magisch begabte Menschen und ganz alltägliche Held*innen, die sich verlieben, Trauerarbeit leisten und sich zwischen Rush Hour und Ruhepolen bewegen.
15 Own-Voice-Autor*innen erzählen Geschichten von dicken_fetten Hauptfiguren, die in Städten und Metropolen Raum einnehmen – auch wörtlich. Laut! Fordernd! Selbstbewusst!
Rezension:
Enthaltene Geschichten:
Gloria H. Manderfeld – Das Lied der Stadt
Jenny Wood – Eine Münze für einen Gefallen
Sina Schmidt – Der falsche Dozent
Cosima Lang – Melodie und Drachengold
Tristan Lánstad – Hortprobleme
Alex Prum – Vexibel
Aşkın-Hayat Doğan – Döner isch scho' a guta Sach
Oliver Baeck – Crossroads
Dyn Quing – with me;
Murphy Malone – Zusammen können wir einfach sein
Amalia Zeichnerin – Alle zusammen
Melanie Schneider – Herzkompression
Elea Brandt – Die Königin der Nacht
Jessica Bradley, Lucie H. Bradley – Eine ungewöhnliche Begegnung
Juliane Seidel – Im Fokus
Ist es klug, in einem Drachenhort Gold zu klauen? Wie findet man den passenden Werbeträger für eine Döner-Kette? Und was sind auf den Fotos aus einer verlassenen Fabrik für komische Schatten zu sehen? Solche und ähnliche Fragen stellen sich übergewichtige Menschen – oder zumindest menschenähnliche Wesen.
Eigentlich macht schon der Titel klar, worum es in den Geschichten dieser Anthologie geht. Oder zumindest gehen soll. Dieser Ansatz dürfte wirklich neu sein. Und genau hier liegt – um es gleich vorwegzunehmen – mein Problem mit diesem Buch. Ein Großteil der beteiligten Autoren liefert nämlich Beiträge, in denen das Übergewicht der Protagonisten keine Rolle spielt, außer dass es mal beiläufig erwähnt wird. Dass die einzelnen Geschichten einer Anthologie unterschiedlich gut überzeugen können, ist natürlich üblich, wobei ich hier aber schon einen ‚Totalausfall‘ befürchtet hatte. … bis ich überrascht feststellte, dass ausgerechnet die letzten Kurzgeschichten die überzeugendsten sind, in denen auch das Thema dicker Protagonisten sinnvoll in die Story integriert wurde:
Juliane Seidels „Im Fokus“ thematisiert eine übergewichtige Protagonistin, die sich für eine Fotosession von einer Freundin begleitet in eine verlassene Fabrik schleicht und dort auf unheimliche Vorkommnisse trifft. Für mich ist das das eindeutige Highlight dieser Anthologie.
Auch „Eine ungewöhnliche Begegnung“ von Jessica Bradley und Lucie H. Bradley (Mutter und Tochter) führt die Bestandteile Urban Fantasy und Übergewicht zu einem stimmigen Ganzen zusammen.
Insgesamt können diese beiden Kurzgeschichten sowie Elea Brandts „Die Königin der Nacht“ die Überzahl nur durchschnittlicher Beiträge jedoch nicht ausgleichen, sodass diese Anthologie als Ganzes nur Mittelmaß ist.
Fazit:
Das außergewöhnliche Thema dieser Anthologie wird von vielen der enthaltenen Geschichten leider nur oberflächlich umgesetzt.
Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog
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