Rezension

Todbringender Ring

Misooks Ring -

Misooks Ring
von Katharina Durrani

Bewertet mit 5 Sternen

Spannender, temporeich erzählter Krimi mit niederösterreichischem Lokalkolorit

„Misooks Ring“ von Katharina Durrani ist der vierte Band mit den Hobbydetektivinnen Simone Jaan und Luise Winkler, ein spannender, eher unblutiger Regionalkrimi.

Worum geht es?

Simone Jaans Hündin Rala findet einen abgetrennten Finger – und schon sind Simone und Luise wieder einmal in einen Mordfall verwickelt. Die Großmutter einer jungen Südkoreanerin wurde ermordet, ihr wertvoller antiker Ring entwendet. Entgegen jeglicher Vernunft und wohlgemeinter Ratschläge können sie das Detektiv-Spielen nicht lassen und geraten in allerlei Verwicklungen und gefährliche Situationen.

Das Cover mit der Hand eines alten Menschen, bei der der Ringfinger fehlt, und der Ring davor im Gras liegt, unterstreicht eindrucksvoll den Klappentext. Das Buch erschien 2023, die Handlung spielt in der Gegenwart in und um Wiener Neustadt. Der Schreibstil ist flüssig, dialogreich. Die Kapitel angenehm kurz, mit Orts- und Zeitangaben, was ich persönlich nicht nur sehr schätze, sondern auch besonders in diesem Fall – es gibt etliche Zeitsprünge bzw. Rückblenden - sehr hilfreich fand. Die wechselnden Orte der Handlung bringen einiges an Lokalkolorit ins Geschehen, man lernt sehenswerte Plätze und Landschaften Niederösterreichs kennen. Man spürt die Liebe und Begeisterung der Autorin für ihre Heimat und bekommt Lust, all diese Orte selbst zu besuchen.

Als Kennerin der Vorgängerbände überblickte ich rasch wieder den Personenkreis rund um Simone und Luise. Für Quereinsteiger gibt es eine Personenliste am Ende des Buches, wobei ich diese zu Beginn des Buches besser fände; ich habe sie erst bei Beendigung des Buches entdeckt. Grundsätzlich steht der Fall für sich, der rote Faden der Reihe ist für das Verständnis der Handlung nicht ausschlaggebend. Soweit nötig, gibt es erklärende Hinweise zu früheren Ereignissen.

Man ist sofort mitten im Geschehen, im Rätsel um den abgetrennten Finger. Nach dem mysteriösen Beginn hält sich die Spannung bis zum dramatischen Showdown auf hohem Niveau. Die temporeiche Erzählweise, Perspektivenwechsel und Cliffhanger lassen einen das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Je mehr Simone und Luise recherchieren, desto rätselhafter, turbulenter und gefährlicher wird es für die beiden. Denn es bleibt nicht bei einem Mord und die beiden geraten ins Visier des Mörders. Infolge in die Irre führender Spuren und überraschender Wendungen tappt man bis zum dramatischen, alles klärenden Finale im Dunkeln.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen Simone und Luise. Beide wollen das Rätsel lösen, den Ring finden, den Mörder entlarven - wobei Simone die zögerlichere und scheinbar vernünftigere der beiden ist, während Luise in ihrer energiegeladenen, frechen, unbekümmerten Art leichtsinniger agiert. Leider lässt sich Simone von der selbstbewussten Luise, nach deren Kopf immer alles gehen muss, etwas zu leicht manipulieren und zu Aktionen verleiten, die sie eigentlich nicht möchte, die beide immer wieder in prekäre Situationen bringen. Auch die Nebenfiguren zeigen markante Eigenschaften, man kann sie sich gut vorstellen.

„Misooks Ring“ hat mir packende Lesestunden beschert, hat Lust auf weitere Fälle der beiden jungen Frauen gemacht. Eine Leseempfehlung mit 5 Sternen!