Rezension

Ein fesselnder Dark Fantasy Roman mit Tiefgang und einem Spiegel für unsere Gesellschaft zugleich!

Ein Schloss aus Silber und Scherben -

Ein Schloss aus Silber und Scherben
von Arianne L. Silbers

Bewertet mit 5 Sternen

Klare Leseempfehlung von mir.

Der Schreibstil ist fesselnd, spannend und flüssig – man bleibt dran.

Das Cover zeigt eine junge Frau (Maren) mit wundervollem rotem Haar, für mich wirkt sie sehr ätherisch. Im Hintergrund, der von kaltem Blau beherrscht wird, sieht man die Umrisse eines Schlosses, einen Schwan und einer Menge Scherben. Für mich ist es sehr gut zum Romaninhalt und Handlung getroffen.

Fazit:

Maren ist die Prinzessin des Blumenreichs, sie liebt die Natur und auf damenhaftes Aussehen gibt sie nicht viel. Allerdings muss sie wegen einer Heirat nach Beli zurückkehren, um ihr eigens Königreich zu retten. Aber nach dorthin wollte sie nie wieder zurück – verbindet sie doch schlechte Erinnerungen damit und vor allem mit ihrem zukünftigen Ehemann Willjareth und sein Freunden (allen voran Cenric) des Hochadels. Ihre Verletzung am Fuß, auch eine Erinnerung an ihren letzten Sommer in Beli, sowie ihr nicht vorhandenes Selbstbewusstsein machen ihr das Leben schwer (ein ständiger Kampf mit sich selbst). Und dann wäre da noch der Rosenkamm der Maren vor Magie bewahren soll – vor ihrer eigenen?

Willjareth (Will) ist so ganz ein typischer Winterlord: gutaussehend, arrogant und groß (körperlich). Eigentlich will er Maren nur heiraten um seine Möglichkeiten der neue König von Beli zu werden zu stärken. Eine Aufgabe, die sein Großvater ihm gestellt hat – damit Willjareth seine Titel behalten kann. Denn so echt was zustande gebracht hat er bis jetzt noch nicht. Allerdings ist Maren die letzte Frau, die er gerne heiraten möchte – eine totale Außenseiterin und noch dazu pflichtbewusst. Aber er hat auch ein dunkles Geheimnis dessen er sich noch nicht einmal bewusst ist.

Das Hauptsetting des Romans ist der berühmt und berüchtigte Winterhof, ein eisiges und kaltes Schloss, voller Juwelen und des Nachts mit Ungeheuern, mit einem exotischen Gewächshaus (mit beheizten Wänden). Umgeben von riesigen Kürbisfeldern, gefrorenen Wäldern und einem See voll schlafender Schwäne.

Für Maren beginnt eine dunkle Zeit auf Beli den immer wieder ist sie den Demütigungen des Adels ausgesetzt (Mobbing) und schämt sich ihres eigenen Körpers. Nicht nur für einen Sommer lang, sondern am Winterhof ununterbrochen. Dabei soll sie doch ihren Bräutigam unterstützen bei der Wahl zum König. Aber das Ganze wird immer mehr zu einem Spießrutenlaufen für sie und den Trost im Essen nimmt sie sich dann um dem Schönheitsideal der Insel näher zu kommen. Willkommen bei den Magersüchtigen dieser Welt. Will ist ihr kann Hilfe den er verachtet sie wegen ihrer Fressattacken und dem nicht angepasst sein. Dabei scheint in den Sommermonaten der letzten Jahre eine kleine Pflanze der Liebe zwischen den beiden entstanden zu sein die jetzt systematisch erstickt wird und nur Selbstmitleid, Zweifel und Hass hinterlässt.

Werden die beiden ihren Weg finden und was hat der nächtliche Besucher Anuaq mit Maren zu tun?

Der Roman hält uns einen Spiegel vor, denn die Insel Beli im Kleinen zeigt uns auch das Problem unsere Gesellschaft auf: nur wer im Strom mitschwimmt, gehört dazu, es werden nach meiner Meinung überholte Schönheitsideale bevorzugt: Frauen müssen schlank sein bis hin zur Magersüchtigkeit und einem strengen Bild entsprechen (Haare und Haut, Kleidung, die das Bild noch verstärkt). Wer dagegen ist wird ausgegrenzt, gedemütigt und gemobbt. Dabei sollten doch innere Werte, Charakterstärke (ein Mensch mit Ecken und Kanten), Selbstbewusstsein und vor allem das Denken wichtig sein. Nicht uniformierte Gleichförmigkeit! Sondern Toleranz, Mut und vor allem auch ein Herz für andere egal ob andere Religion, Aussehen, Behinderung oder Gleichgeschlechtliche Liebe – innere Schönheit sollten die Werte einer Gesellschaft sein! Das Konsumdenken habe ich mal rausgelassen.

Ich empfinde den Roman, der vieles miteinander verbindet über einen normalen Dark Fantasy Roman hinaus spannend und fesselnd. Klar hätte ich so einige Protagonisten gerne mal richtig durchgeschüttelt und an die Hand genommen. Sich selbst zu finden und die innere Schönheit, den Mut und die Liebe zu entdecken die eine Gesellschaft erst zu einer funktionierend machen können und Leben lebenswert und zu einem Selbständigen und denkenden Bewohner dieser macht. Nicht nur immer dem schönen Schein nachzujagen, mitzuschwimmen in einem Schwarm und andere zu demütigen (Mobben).

Von mir 5 Sterne für den 1.Band und ich bin sehr gespannt, wie die Geschichte um Maren und Willjareth weitergehen wird.