Rezension

Düsterer Roman

Mit zitternden Händen -

Mit zitternden Händen
von Malin Persson Giolito

Bewertet mit 2.5 Sternen

Mit zitternden Händen beginnt fulminant, ein Beginn der sich schlussendlich als Höhepunkt der Geschichte herauskristallisiert und dann mit jeder Seite immer weniger im Gedächtnis bleibt. 

Die Geschichte spielt auf vielerlei Ebenen. Wir lernen die Gegenwart durch Billys Freund Dogge und den Polizisten Farid, der es aus dem Elendsviertel geschafft hat und den dortigen Jugendlichen helfen möchte kennen. Zudem erhalten wir Rückblenden, die die Freundschaft von Dogge und Billy, sowie die Kriminalität des Viertels in den Fokus rückt. 

Mich konnte das Buch emotional leider irgendwann nicht mehr erreichen, das Spannungslevel hat sehr schnell nachgelassen und die Seiten zogen sich extrem. Wie konnte es dazu kommen, dass ein Jugendlicher seinen besten Freund in den Hinterkopf schießt? Diese Frage war interessant, der Aufbau der Freundschaft hat sich bei mir aber sehr schnell als wenig emotional und tiefgehend herausgestellt, zudem empfand ich diese Freundschaft sehr einseitig, sodass die bereits vollzogene Tat zwar weiterhin abscheulich war, aber mich an keiner Stelle mehr emotional schockieren oder mitnehmen konnte. 

Zudem konnte ich mir bis zum Schluss von einem Charakter kein Bild machen, die Sichtweisen auf ihn waren so unterschiedlich, dass sich sein ‚wahres Ich‘ nicht herauskristallisieren konnte und ich keinen Zugang zu seiner Geschichte bekam. 

Positiv hingegen fand ich die Atmosphäre, die Malin Persson Giolito erschaffen hat. Das düstere der Geschichte ist von der ersten bis zur letzten Seite zu spüren und durchdringt einen. Die Autorin zeigt, wie angreifbar Jugendliche sind, denen etwas bedeutendes in ihrem Leben fehlt.

Auch wenn es mich inhaltlich nicht bekommen konnte, so war dies durchaus bemerkenswert überzeugend dargestellt. 

Außerdem ist der Unterschied der beiden Jungs konnte gut herausgearbeitet werden und stellte nochmal dar, dass für Kinder nicht nur ein finanziell stabiles Elternhaus wichtig ist, sondern vor allem die bedingungslose Liebe der Eltern/Familie. 

Am Ende war dann auch nochmal etwas Dramatik im Spiel, diese konnte mich jedoch leider, aufgrund der vielen Längen, nicht mehr vom Hocker reißen.