Rezension

Eine spannende Gesellschaftsstudie aus Irland

Feuerjagd -

Feuerjagd
von Tana French

Bewertet mit 5 Sternen

Im dörflichen Milieu von Ardnakelty in Irland spielt die Szenerie voller schlitzohriger Schafsfarmer, gewürzt mit wortgewandten, mehrdeutigen Intrigen, Rachegelüsten, Gerüchten und Geheimnissen. Mit den Hauptfiguren Cal Hooper, ehemaliger Cop aus Chicago, dann Lena, einheimische Witwe und „Trey“ Reddy, 15-jähriger Teenager wird ein berührender, aber auch spannender Plot vorgestellt, in den auch Treys Vater Johnny, begleitet von  Cillian Rushborough, einem Fremden aus London, eine gewichtige, Unheil bringende Rolle spielen. Die Landschaftsbeschreibungen lassen das anfangs idyllische Bild mit Irlands Schafsweiden im zu heißen Sommer langsam erblassen. Die kantigen, kauzigen Charaktere der Einheimischen werden mit spitzer Feder treffend karikiert. Ob im Pub, im Dorfladen oder z.B. am Zaun zum Nachbarn – immer deutet der wortgewandte, teils humorvolle Schreibstil auf kreative, mehrdeutige Dialoge hin, die vielleicht auch die Wesensart von Iren auf dem Land repräsentieren mag. Ihre Einstellungen zu Auswärtigen, Touristen und Außenseitern wie Johnny, Rushborough, Cal und Trey werden sehr realistisch vorgestellt. Äußerst feinfühlig gehen Cal und Lena mit den familiären und persönlichen Problemen von Trey um, der sie ein beschützendes Heim schaffen. Mit einem Mord und einem Detektiv aus Dublin entfaltet sich ein komplexes Konstrukt aus sehr gefährlichen Twists und Turns für alle Beteiligten. Der Buchtitel „Feuerjagd“ gewinnt erst am spannenden Ende an Bedeutung.

Mehr als nur ein Krimi!