Rezension

Rabenschwarzer Krimi

Sauhaxn - Dorothea Böhme

Sauhaxn
von Dorothea Böhme

Bewertet mit 5 Sternen

Johann Mühlbauer ist Kochlehrling im Schlosshotel in Lendnitz. Insgeheim träumt er davon so ein cooler Typ, wie sein Vorbild Bruce Willis zu sein. Doch leider ist Johann davon weit entfernt. Obwohl die verflixte Woche, die vor ihm liegt, wohl selbst den abgebrühten Superhelden an die Grenzen seiner Belastbarkeit bringen würde. Denn der angehende Koch entwickelt das fragwürdige Talent an den seltsamsten Orten über Leichen zu stolpern. Ausgerechnet jetzt trifft er auch noch seine absolute Traumfrau. Sie zu beeindrucken und ganz nebenbei die sterblichen Überreste, die ihn auf Schritt und Tritt zu verfolgen scheinen, unauffällig zu entsorgen, verlangen von Johann einigen Einfallsreichtum.....

Meine Meinung

Im ersten Moment hat es den Anschein, als ob Lendnitz ein verschlafenes Örtchen wäre, in dem die Bewohner entweder aus Altersschwäche oder aus purer Langeweile das Zeitliche segnen. Kein Wunder also, dass Hauptkommissar Reichel die Tage bis zu seiner Pensionierung zählt und dabei hofft, auch nun nicht mehr mit allzu komplizierten Fällen betraut zu werden. Dass diese Hoffnung trügerisch ist, zeichnet sich schon auf den ersten Seiten dieses rabenschwarzen Kriminalromans ab, denn mit der Idylle in Lendnitz ist es schlagartig vorbei, als im Schlosshotel die erste Leiche gefunden wird. Obwohl diese sicher genug Aufregung und Gesprächsstoff für die nächsten Jahre liefern würde, ist sie doch erst der Auftakt zu einer skurrilen Anhäufung ungewöhnlicher Todesfälle. Und Hauptprotagonist Johann Mühlbauer entwickelt das fragwürdige Talent, stets als erster über die sterblichen Überreste zu stolpern. Aus Angst vor möglichen Konsequenzen lässt er sowohl Leiche, als auch Beweismaterial verschwinden und gerät so immer tiefer in den Strudel der kuriosen Ereignisse.

Einen klassischen Krimi, in dem hochmotivierte Ermittler, Detektive oder sonstige Spürnasen den oder die Täter jagen, darf man von Dorothea Böhmes Erzählung allerdings nicht erwarten, denn dann dürfte man wohl etwas enttäuscht sein. Wenn man sich aber darauf einlässt, mal einen rabenschwarzen, humorvollen Roman mit kuriosen Todesfällen, irren Zeugen, unmotivierten Ermittlern und skurrilen Protagonisten zu lesen, dann wird man mit einer rasanten und urkomischen Erzählung belohnt. Der Schreibstil der Autorin ist locker und beschwingt. Dadurch spürt man beim Lesen förmlich das Augenzwinkern, mit dem sie die skurrilen Ereignisse erzählt. Dieser Kriminalroman, der deutlich aus der Art schlägt, zaubert einem beim Lesen ganz unwillkürlich ein Lächeln ins Gesicht.

Die Autorin schafft es mühelos ihr rasantes Tempo durchgehend zu halten. Denn eine Verwicklung jagt die nächste und irgendwie scheint alles zusammenzuhängen. Doch warum, das eigentlich so ist, das kann man sich nicht erklären und deshalb bleibt man gerne am Ball, um endlich zu erfahren, welcher Auslöser eigentlich für die Verkettung der mehr als ungewöhnlichen Umstände verantwortlich ist. Die Auflösung überrascht und zeigt einmal mehr, dass man wirklich niemandem trauen kann.

Obwohl hochspannende Kriminalromane oder Thriller sonst eher meinen Geschmack treffen, hat mich dieser ungewöhnliche, rabenschwarze Krimi von der ersten bis zur letzten Seite begeistert. Ich empfehle ihn deshalb gerne weiter und freue mich bereits jetzt auf weitere Bücher der Autorin.