Rezension

Das Beste sind die Illustrationen

Tilda und Pony Törtchen -

Tilda und Pony Törtchen
von Ninka Reittu

Bewertet mit 3 Sternen

Tilda ist ein kleines willensstarkes Mädchen, das bei ihren Omas aufwächst und sich sehnlichst ein Pony wünscht. Die Omas sind durchaus bereit, diesen Wunsch zu erfüllen und schon bald ergibt sich eine Gelegenheit. In einer Zeitungsanzeige wird ein Tier angeboten, das Tilda haben möchte. Schon vorher hat sie genaue Vorstellungen, wie es sein wird mit ihrem neuen Pony. Doch Törtchen erweist sich als mindestens genauso eigensinnig wie Tilda und hat keine Lust, nach deren Pfeife zu tanzen. Es muss doch eine Möglichkeit geben, wie beide miteinander umgehen und Freunde werden können.

Das Cover war so schnuckelig mit den beiden Winzlingen, die sich da gegenüberstehen, die schöne Natur außenrum. Da wollte ich dann schon mal reinspitzen. Von den Illustrationen waren wir auch weiterhin begeistert, sie wirken so frei und locker, vor allem wegen der luftig und dick gezeichneten Konturen und der fröhlichen Farben. Der Garten der Omas erinnert an ein wilderes Bullerbü-Szenario, ein wahres Kinderparadies, in dem man Abenteuer erleben kann. Hätte der Text nicht darauf hingewiesen, hätte man nicht geahnt, dass Tilda vom Charakter her eigensinnig ist. Für ein kleines Mädchen verhält sie sich, was den Wunsch nach dem Pony angeht, doch sehr diplomatisch und geduldig. Da hätten wir mehr Druck erwartet.

Mit dem Pony klappt es auch recht schnell, Törtchen ist wirklich süß, wirkt aber verängstigt und traurig und macht nicht das was Tilda möchte. Das hatte sie sich in mehreren Situationen anders vorgestellt. Umso enttäuschter ist sie zunächst, dass Törtchen auch einen Willen hat und den auch durchsetzen will, irgendwann sogar durch Weglaufen. Dann aber wird dem Pony klar, was in Tilda vorgeht und Tilda versetzt sich in das Pony. Schließlich ist es gar nicht so schwer, aufeinander zuzugehen. Die Geschichte ist ganz schön, wenn auch nicht sehr originell. Neben der Handlung gibt das Buch mir einmal zu oft vor, wie man richtig handelt. Die zuhörenden Kinder müssen sich nicht selbst in eine der beiden Parteien hineinversetzen und darüber nachdenken, was schief läuft, die Gedanken von Tilda und Törtchen nehmen diese Erkenntnis vorweg. Das finde ich ein bisschen schade, denn so bleibt wenig Raum, darüber selbst nachzudenken oder das in einem gemeinsamen Gespräch herauszustellen. So sind die wahren und weisen Worte schon im Text enthalten und die kleinen Leser*innen bekommen mit auf den Weg, was "wahre Freundschaft bedeutet, nämlich, dass jeder so sein kann, wie er ist, und auch mal seine eigenen Wege gehen darf." Manchmal braucht es auch nur ein gutes Gespräch und einen Kompromiss, um gemeinsam Spaß zu haben. Den erlebt man dann auch auf der letzen Seite und so gehen Kinder mit einem positiven Gefühl aus dieser Geschichte. Ob wir das Buch aber noch oft zur Hand nehmen, ist fraglich. Dafür ist die Story einfach sehr dünn und auch die vielen Wiederholungen der Namen stören etwas. 3 Sterne