Rezension

Strindberg zum Dritten

Die Frau im Eishaus -

Die Frau im Eishaus
von Kristina Ohlsson

Bewertet mit 4 Sternen

Zum dritten Mal geht es in diesem Schwedenkrimi ins beschauliche Hövenäset. Es ist ein schönes Wiedersehen mit dem Ort, Protagonist August Strindberg und den anderen bereits bekannten Charakteren. Ich habe direkt wieder diese typische Reihen-Verbundenheit gespürt.
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Darum geht's: Unbekannte sorgen in Hövenäset für Aufsehen. Ein Mann wird erhängt unter dem Sprungturm gefunden. Hat die 19-jährige Iben Syrén etwas damit zu tun? Sie ist gerade in das berüchtigte Eishaus gezogen, wo August Strindberg die zerstückelte Leiche von Lydia Broman gefunden hatte. In den Fall kommt wieder Bewegung…
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Band 3 knüpft also an Geschehnisse aus dem Serienauftakt an. Das hat mir ein herrlich vertrautes Gefühl gegeben. Überhaupt war ich auch diesmal schnell wieder in der Reihe drin. Hövenäset und seine Einwohner machen einfach Freude. Ohlsson verknüpft hier den klassischen Skandinavien-Krimi mit Cosy Crime-Elementen. Sie sorgen dafür, dass es nicht ganz so düster zugeht. Für Wohlfühlmomente sorgt diesmal die Vorbereitung eines Backwettbewerbs sowie allgemein das Zwischenmenschliche. Dass der Sommer auf Hövenäset diesmal kein Sommer ist, sondern im Nebel versinkt - ich hab’s wegen der Parallele zum deutschen Regen-Sommer 2024 ganz besonders gefühlt. Aber auch in Hövenäset tun sich Abgründe und Geheimnisse auf. Auch diesmal entwickelt Ohlsdon einen spannenden Handlungsstrang. Eine Perspektive, die in kurzen Kapiteln zwischengeschaltet wird, ist besonders interessant. Man weiß nicht, wer in diesen Abschnitten spricht und um wen es geht. Diese Abschnitte sorgen für ein beklemmendes Gefühl und führen auf eine gewisse Spur. Der Twist, den die Sache letztendlich nimmt, konnte mich überraschen.
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Der Krimi hat eine gewisse Grundspannung. Diese steht aber nicht durchgängig im Vordergrund, weil Ohlsson auch mal etwas aus- und abschweift und dem Privatleben ihrer Protagonisten viel Raum gibt. Aber so muss es sein. Ich zumindest möchte von Band zu Band mehr über die Hauptfiguren erfahren, tiefer in ihr Leben eintauchen und ihre Entwicklung verfolgen. Dass das Erzähltempo auch mal etwas entschleunigt, passt schon so - zumal der Spannungsbogen ja dann auch regelmäßig wieder anzieht.
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Krimi mit Cosy und Persönlichkeit - der Mix macht’s. Von der Anmutung und Gewichtung her ist die Reihe mit den Sandham-Krimis von Viveca Sten vergleichbar, die ich ja auch sehr mag. Kristina Ohlsson hat mich jedenfalls einmal mehr gut unterhalten und mir hat es Spaß gemacht, wieder Zeit auf Hövenäset zu verbringen. So darf es gerne weitergehen.