Rezension

Spannende Geschichte nicht nur für Pferdefans

Die Hofreiterin – Der Traum von Freiheit -

Die Hofreiterin – Der Traum von Freiheit
von Franziska Stadler

Bewertet mit 5 Sternen

Ein unbändiger Wunsch, für den Irma alles tut, spannend erzählt

Dass Frauen für sich einstehen und ihren eigenen beruflichen Traum leben können, kommt uns heute, aus der eigenen Situation beurteilt, fast selbstverständlich vor. Wenn ich dann einen historischen Roman wie diesen lese, schockiert es mich fast, wie viele Wege Frauen früher versperrt waren. Um diesen Umstand nicht zu vergessen, lese ich gerne historische Erzählungen mit starken Protagonistinnen, die schon damals für ihren Wunsch einstanden. Zu dieser Kategorie zählt die junge Irma Rehberger definitiv.

Sie will unbedingt bei ihrem Lipizzaner-Hengst Novio bleiben, der an die Wiener Hofreitschule verkauft wurde. Da sie ihrem Pferd am nächsten sein kann, wenn sie eine Ausbildung an der Hofreitschule zur Bereiterin macht, zieht sie aus der Steiermark nach Wien. Leider ist das Ausüben dieses Berufs bislang nur Männern erlaubt. Also gibt sie sich kurzerhand als Konrad aus und lebt dort als Mann. Von Intrigen, zwielichtigen Gestalten, über die Liebe bis hin zum Auffliegen ihrer falschen Identität erleben wir alles mit der jungen Frau. Ist sie anfangs noch etwas naiv, entwickelt sie sich im Verlauf der Geschichte immer mehr zu einer starken Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt, um ihren Weg zu gehen. Sie tut das, was sie als ihren richtigen Weg sieht, und schert sich wenig um Konventionen. Das hat sie mir direkt sympathisch gemacht. Und obwohl ich mich selbst nicht als Pferdenärrin bezeichnen würde, habe ich dieses Buch sehr gerne gelesen, weil ich es spannend fand, Irmas Weg zu verfolgen und zu beobachten, wie sie sich weiterentwickelt.

Auch die Liebesgeschichte, über die ich nicht zu viel verraten möchte, hat mich sehr gefesselt. Denn sie verläuft nicht so gradlinig, wie ich nach der ersten Hürde erwartet hatte, sondern auch hier habe ich mich durch einige nicht vorhersehbare Wendungen sehr gut unterhalten gefühlt.

Alles in allem haben mich vor allem Irmas Entwicklung und ihr unbändiger Wunsch überzeugt gepaart mit einer facettenreichen Beschreibung, wie man als Frau zu dieser Zeit eingeschränkt wurde in der Gesellschaft. Auch die Beschreibungen des gesellschaftlichen Lebens fand ich so gut nacherzählt, dass ich mich wirklich in die Zeit und in Irmas Situation hineinversetzen konnte. Von mir gibt’s also definitiv eine Leseempfehlung!