Rezension

Geschlossene Gesellschaft

Pineapple Street -

Pineapple Street
von Jenny Jackson

"Pineapple Street" ist kein Plot-getriebenes Buch - wer unbedingt einen klaren Handlungsstrang braucht, wird mit dieser Geschichte vermutlich nicht glücklich werden. "Pineapple Street" ist ein Buch, das von Personen lebt, von kleinen Alltäglichkeiten, die vielleicht nicht ganz so alltäglich sind. Es ist ein Blick in die Welt der Reichen und Schönen und ihrer ganz eigenen Probleme.

Erzählt wird die Geschichte aus drei verschiedenen, weiblichen Sichtweisen, die sich immer abwechseln. Zum einen haben wir da die Geschwister Darley und Georgiana, beide in Brooklyn Heights aufgewachsen und quasi mit dem goldenen Löffel im Mund geboren. Sie kennen keine wirklichen Probleme, zumindest keine, die Geld nicht regeln können, haben ihre Ferien in Camps verbracht, die besten Ausbildungen genossen und tragen Diamant-Ohrringe auch mal zur Kostümparty. Dann haben wir da noch Sasha als dritte im Bunde - auch wenn sie eigentlich gar kein Teil des Bundes ist. Sasha ist die Schwägerin der beiden Schwestern, stammt aus weniger betuchten Verhältnissen und sucht ihren Platz in der für sie so neuen Welt. Doch diese Welt spielt nach ihren ganz eigenen Regeln und ist ein bisschen wie eine schillernde Glaskugel, in die man zwar hineinsehen kann, aber wirklich hinein kommt man nicht. Wir begleiten die drei Frauen ein Stück durch ihre Leben, nehmen an ihren Freuden, aber auch an Tiefschlägen teil und schauen zu, wie sie sich mal mehr mal weniger durchbeißen und erfahren dabei natürlich immer wieder, dass Geld eben auch nicht alles ist.

Mir hat die Lektüre von "Pineapple Street" wirklich viel Spaß gemacht. Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Tatsächlich kann ich gar nicht so genau sagen, was mich da so gefesselt hat, aber ich musste immer wieder an die Geschichte denken und habe mich schon immer sehr aufs Weiterlesen gefreut. Allen, für die eine Geschichte nicht nur über die Handlung funktionieren kann, sondern auch über die kleinen Dinge, über Personen, den Alltag, die kleinen Kämpfe, kann ich dieses Buch sehr empfehlen. Es ist ein faszinierender Einblick in eine fremde und auch ein bisschen bizarre Welt.