Rezension

Historische Ereignisse gut beleuchtet

Nur nachts ist es hell -

Nur nachts ist es hell
von Judith W. Taschler

Bewertet mit 3.5 Sternen

Geschichte mal anders

Nur nachts ist es hell

Das Cover nimmt den Leser mit in eine dunkle Zeit. Eine nächtliche Szene auf einer beleuchteten Straße, ein dunkel bekleidetes Paar mit schwarzem Regenschirm ist zu sehen. Eine Krankenschwester mit Häubchen, eingehakt bei einem Mann mit schwarzem Mantel.
Wo laufen sie hin?
Am Ende des Buches im Anhang ist ein Stammbaum zu finden, so kann man beim Lesen immer mal wieder nachschlagen, denn es ist doch viel Personal unterwegs. Auch das Leben der Protagonistin ist so besser nachvollziehbar. 

Die historischen Ereignisse sind ein wichtiger Pfeiler in Elisabeths Lebensgeschichte und von der Autorin gut recherchiert. 
Die Geschichte startet im Jahre 1971, da war Elisabeth eine reife nicht mehr junge Frau. Es wird eine Protestkundgebung in Sachen Schwangerschaftsabbruch in Österreich beschrieben. 
Doch schon auf den nächsten Seiten geht es erstmal zurück in ihre Kindheit und Jugend. 
Elisabeth Tichy ist Ärztin in Wien. Sie erzählt ihrer Enkelin Christina Brugger ihre lebenslangen Geschwisterbeziehungen, erst in der dörflichen Hofmühle und dann auch über die Veränderungen der Beziehungen zwischen zwei Weltkriegen. Elisabeth war damals als Krankenschwester im Lazarett tätig. Sie musste kämpfen um ihr Studium zu absolvieren, es war damals alles andere als selbstverständlich für eine junge Frau Medizin zu studieren. Auch Themen wie die Gleichstellung der Frauen, das Wahlrecht für Frauen genießen damals in Österreich noch ein Schattendasein. Geschweige denn Gesetzte zum Schwangerschaftsabbruch. Elisabeth ist eine selbstbewusste, neugierige Frau die sich vielen gesellschaftlichen Fragen stellt. Sie heiratet Georg und zusammen mit ihm übernimmt sie die Allgemeinarztpraxis ihres Schwiegervaters. Es werden viele Grundsatzfragen beantwortet so kann der Leser selber seinen eigenen Standpunkt prüfen. Im Leben ihrer Bezugspersonen spielt auch noch das Thema Verrat eine große Rolle. Ein dunkle, kaltherzige Zeit die Elisabeth prägen, dann verliert sie ihren Mann und muss auch diese Trauer besiegen. 
Ob Elisabeth trotzdem glücklich werden kann? Finden Sie es heraus.