Rezension

Ein Buch über Familie, Heimat, Traumata, das man nicht so schnell vergisst

Jacaranda -

Jacaranda
von Gaël Faye

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Buch über Familie, Heimat, Traumata, das man nicht so schnell vergisst

Anhand der Familiengeschichte des jungen Franzosen Milan erzählt der Autor auch die Geschichte Ruandas über die letzten Generationen hinweg. Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen, der einerseits sachlich Dinge beschreibt, andererseits Emotionen so treffend heraufbeschwört, dass das Zusammenspiel absolut glaubhaft und nachvollziehbar ist. Besonders gut gelungen fand ich auch, wie sich Milan, der erst gar nichts über das Herkunftsland seiner Mutter weiß, immer mehr damit beschäftigt und in Land und Leute verliebt. Die Charaktere fand ich allesamt sehr gut getroffen und die traumatisierten Personen decken in ihren Reaktionen alles ab, was man sich aufgrund der Gräuel, die sie erleben mussten, vorstellen kann. Jeder einzelne Charakter ist nachvollziehbar und zeigt die Schwierigkeit, sich mit dem Erlebten auseinander zu setzen und nach einem Bürgerkrieg und Völkermord wieder nebeneinander zu leben und zu vergeben. Der Buchtitel ist sehr treffend, da sich die Bedeutung des Jacaranda-Baums im Buch langsam erschließt und mir die Bilder, die dies heraufbeschworen hat, lange im Gedächtnis bleiben werden.