Rezension

Wiedersehen mit Tilda und Ida

Windstärke 17 -

Windstärke 17
von Caroline Wahl

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem mir „22 Bahnen“ wirklich außerordentlich gut gefallen hatte, habe ich mich sehr auf „Windstärke 17“ gefreut und war natürlich auch gespannt, ob die Autorin an die Intensität der Geschichte anknüpfen kann.
Für mich ganz klar: Ja, sie kann!

Es gibt also ein Wiedersehen mit Ida kurz nach dem Tod ihrer Mutter. Die große Schwester Tilda ist weit weg und hat inzwischen eine eigene Familie. Und Ida flieht: Vor dem Schreiben, vor den Verpflichtungen, vor ihrer vermeintlichen, aber vor allem vor sich selbst.

Und das ist einfach toll ge- und beschrieben: Man bekommt Idas Gefühle und Gedanken nahezu ungefiltert ab, was wahnsinnig intensiv und schmerzlich ist. Gleichzeitig entwickelt sich ein Sog, dem ich mich kaum entziehen konnte.

Obwohl ich nie in einer auch nur annähernd ähnlichen Situation wie Ida war, konnte ich ihr Verhalten gut nachvollziehen und ich fand die Beschreibungen realistisch und authentisch (soweit ich das beurteilen kann). Auch die Entwicklung, die sie durchmacht hat mir gut gefallen, genau wie das Zusammenspiel mit den Menschen, die Ida kennenlernt. Manchmal braucht es neue Impulse von außen oder auch andere Schicksale, um das eigene anders einordnen zu können - auch wenn das weh tut.

Mir hat „Windstärke 17“ wirklich gut gefallen, zwar nicht ganz so gut wie der Vorgänger, was vielleicht auch daran lag, dass ich nun ungefähr wusste, was mich erwartet und das Überraschungsmoment ausgeblieben ist. Trotzdem kann ich es auf jeden Fall empfehlen.