Rezension

Unschlüssig

Pi mal Daumen -

Pi mal Daumen
von Alina Bronsky

Bewertet mit 4 Sternen

Wir begleiten Oscar, einen noch minderjährigen Studenten, der am ersten Unitag Bekanntschaft mit Moni macht, die mit ihrem überdurchschnittlich hohen Studentenalter für ihn absolut unpassend in der Uni erscheint. Dennoch entwickelt sich zwischen den beiden so etwas wie Freundschaft und auch Faszination füreinander. 
Ich hab selbst auch fasziniert mitgelesen, weil ich es so toll fand, wie Moni Familie, Probleme und noch Studium "wuppt" und wie lange es bei Oscar dauert, dass er seine ursprüngliche Einschätzung von ihr verändert.
An sich fand ich die Handlung auch sehr interessant, gut lesbar und durch Oscars Art der Weltsicht etwas skurril. 

Eine vier-Sterne Bewertung vergebe ich meistens, wenn das Buch für mich angenehm zum Lesen war, aber doch einige Stellen hatte, die mir unpassend erschienen, so dass es kein totaler Flop war, aber auch kein herausragendes Buch (5 Sterne).

In diesem Fall waren das folgende Dinge:

- die überspitzte Darstellung der Charaktere 
Ja, wir lesen das Buch aus der Sicht von Oscar, der aufgrund seines (vermutlich) Autismus alles eher anders bewertet und sieht. Außerdem ist er behütet und eher in der Oberschicht aufgewachsen.
Aber für mich wurde außergewöhnlich oft Moni, die in mittlerem Alter und trotz finanzieller Probleme jetzt mit einem Mathestudium beginnt, als sehr klischeehaft "Unterschicht" dargestellt.
Daher fand ich die Darstellung zwar interessant zu lesen, musste aber immer wieder stutzen und mir denken, dass Oscar wirklich noch sehr weltfremd ist. 
Wurde das im Verlauf des Buches besser? Ja, ich finde schon und das ist dann wieder ein Grund, warum ich keine 0 Sterne vergeben kann - es hat sich etwas verändert.

- die charakteristische Darstellung von Autismus
Ich selbst bin nicht diagnostiziert und maße mir daher nicht an, dass ich einschätzen könnte, ob das realistisch ist oder nicht. Ich finde es allerdings immer schwierig, wenn Charaktere genau dem Klischee entsprechen, was man für ihr "Krankheitsbild" in der Gesellschaft hält. Und hier gibt es davon doch einiges, auch wenn es nur am Rand wichtig wird.

- das abrupte Ende
Für mich war das Ende nicht ganz stimmig. Zu viele Dinge hatten gerade begonnen, sich zu verändern und dann war das Buch plötzlich vorbei

- die fehlende übergeordnete Handlung
In anderen Büchern störe ich mich daran nicht so sehr, aber hier war es doch irgendwie so. Ja, es ging grob über das Mathestudium und darum, wie Oscar da durch kommt. Aber ich weiß auch nicht, irgendetwas fehlte mir.

Ich habe sehr lange hier gerätselt, was ich schreiben kann. Das Buch war nicht schlecht, es war aber auch nicht besonders.
Ich habe einige andere Meinungen gelesen, die das Buch herausragend und auch witzig fanden. Vielleicht hat es diesmal einfach nicht meinen Lesegeschmack getroffen.