Rezension

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Schneewittchen andersherum - und irgendwie auch nicht

Spellbound - Der Zwerg im Glassarg -

Spellbound - Der Zwerg im Glassarg
von Annabel Chase

Anwältin und Hexe Emma Hart findet sich immer besser in ihrem neuen Leben in der Stadt Spellbound und ihrem Job als dortige Pflichtverteidigerin zurecht. Doch dann wird ihre Freundin Sophie bezichtigt, einen Zwerg in einen Glassarg im Wald gesperrt zu haben und ihn so verhext zu haben, dass er nun in tiefem Schlaf liegt. Weil der örtliche Sherriff Ermittlungen typischerweise nicht so sorgfältig ausführt, stellt Emma eigene Nachforschungen an, die sie zu allem Überfluss auch noch in die Dating-Szene Spellbounds führen. Und das, wo sie mit dem Thema doch gerade selber schon mehr als genug Stoff zum Nachdenken hat!

Das Cover passt weiter wunderbar zur Reihe (und ich möchte einfach weiter über dieses wunderschöne Blau schwärmen!), sowohl, weil die Optik fortgeführt wird und man direkt erkennt, dass die Bücher zusammengehören, als auch, weil die Stimmung, die damit verbreitet wird, gut zur Geschichte passt. Auch wenn ich die Bilder auf dem Cover noch keinen Orten der Handlung zuordnen konnte, die könnten also auch einfach nur hübsch ohne konkreten Aufhänger sein.

Auch in diesem Band wird dem klassischen Aufbau aus den beiden Büchern davor gefolgt: Emma übernimmt einen Fall als Pflichtverteidigerin, in einem weiteren Fall ermittelt sie und nebenbei geht sie in die Hexenakademie und kümmert sich um ihr Privatleben. Soweit die Zutaten, das Verhältnis war dieses Mal ein deutlich anderes: Der Schwerpunkt lag bei der Falllösung (insbesondere den Sachverhalt, in dem sie Pflichtverteidigerin war, hatte ich zwischenzeitlich fast vergessen, so sehr wurde dort an Worten gespart), verknüpft aber mit dem Privat- (und Liebes-) Leben von Emma. Dadurch blieb kaum noch Zeit für ihre Hexenausbildung, was ich sehr schade fand, da ich schon dem Moment entgegenfiebere, wenn sie ihren Abschluss an der Akademie macht und fertig ausgebildete Hexe ist.

Dafür gab es in diesem Buch sehr viel Charakterentwicklung für die Nebenfiguren. Das Schöne ist, dass dabei ganz alltägliche Probleme aufgegriffen werden und in die magische Welt "übersetzt" werden, sodass man sie absolut nachvollziehen und empfinden kann. Das gibt der Welt noch mehr Tiefe. Wie das tiefe Einsinken in einen flauschigen Sessel vor dem Kamin, denn weiterhin ist das Gesamtbild einfach stimmig und ein Buch zum Wohlfühlen.

:SPOILER:
Nett fand ich dieses Mal, dass es nicht immer Mord sein muss, sondern dass die Leute auch mal überleben können und es ein wahrhaftes Happy End geben kann. Wäre sonst auch schwierig in einer Stadt, die niemand verlassen kann und von der deshalb niemand weiß. Bei der Menge an Verbrechen wäre ja irgendwann gar keiner mehr da...
:SPOILER: Ende

Insgesamt also wieder ein Buch, das sich wahnsinnig schnell (viel zu schnell) durchliest und die Genrebezeichnung Cosy Crime zu Recht trägt.